2 Russische Hofnarren. Die Kaiserin Anna von Rußland hatte sechs Hofnarren, Namens La Costa, Pcdrillo, Knäs Galizin, Knäs Wolchonski, Fürst Apraxin und Graf Balakref. Die Namen der vier letzten zeigen an, daß sie aus den ältesten Fa milien des russischen Adels gewählt waren. WvlchonSky war der Schwa ger des Grasen und damaligen Groß- ReichSkanzlers von Bestufch-f; sein Amt bestand dsrin, das Windspiel der Kaiserin zu besorgen und abzurichten. Die Art uxd Weise, wie die Hofnar ren zur Belustigung der Kaiserin die nen mußten, war höchst seltsam. Man stillte sie bisweilen aneinander dicht an die Wand; Einer von ihnen mußte dann den Uebrigen einen Stoß geben, daß sie Alle zu Boden fielen, wo sie einen Kampf begann:», sich bei den Haaren ergriffen un°d sich blutig prü gelten. Die Kaiserin und der ganze Hof schütteten sich bei diesem Schau spiel auS vor Lachen. Graf Balakref, der diese Sfüße nicht liebte, wollte sich eines Tages nicht zu Boden werfen lassen, inoem er für einen Augenblick vergaß, daß eine Kaiserin von Ruß land nicht gelernt hat, Entschuldigun gen anzunehmen. Der unglückliche junge Mann bekam die Knute, an de ren Folgen er starb. La Costa war ein portugiesischer Aude, der schon unter Peter dem Großen gedient und von diesem d«n Titel eines Königs der Samojeden erhalten hatte. — Pedrillo, ein geborener Danziger, war nach Pe tersburg gegangen, um als Biolin spieler in der dortigen Hofkapelle sein Heil zu versuchen. Es mißglückte, und da er Talent zur Possenrttßerei ver spürte, ging er zu dieser übe: und er that sehr wohl daran, denn er erwarb sich innerhalb zehn Jahre 'ein Vermö gen von 4(>,s>l)o Silber-Rubeln, und war dann klug genug, Rußland zu verlassen und nach Danzig zurückzu kehren, wo sein Sohn später ein be deutendes Handlungshaus gründete. Um Pedrillo und La Costa vor den übrigen Hofnarren auszuzeichnen, stif tete die Kaiserin zu Gunsten derselben «inen Orden, den sie den Orden von St. V-ncv-tto nannte. Es war das Kreuz des heiligen Alexander im Klei nen, welches sie an einem rothen Band im Knopfloch trugen. Galizin, ob gleich ein Mann aus den ersten Fami lien des Reichs, wurde gezwungen, Hofnarr zu werden, zur Strafe, daß er auf seinen Reisen im Auslande die katholische Religion angenommen hatte. Zugleich machte man ihn zum Hofpagen, obwohl er damals schon über 40 Jahre alt war und einen Sohn 'hatte, der in der Armee als Lieutenant dient«. Seine erste Ge mahlin war gestorben und die Kaise rin sagte ihm, es würde gut sein, wenn er sich wieder vermählte, sie ivüroe mit Vergnügen die Kosten der Hochzeit übernehmen. Mlizin nahm den Vorschlag an, und nachdem er sich ein ganz gewöhnliches Mädchen aus gesucht hatte, forderte er die Kaise rin auf, ihr Versprechen zu halten. Die Kaiserin, die sich einen Spaß ma chen, aber auch zugleich einen Beweis von ihrer Macht geben wollte, indem sie die groß- Anzahl der von ihr be herrschten Völkerschaften vorführte, ließ den Statthaltern in allen Provin zen befehlen, etliche männliche und weibliche Personen von dort nach St. Petersburg zu schicken. Hier wurden sie auf Kosten derselben Alle in ihre verschiedenen Landestrachten gekleidet, und dem Kabinetsminister von Wa linsk! der Auftrag gegeben, alle Ver anstaltungen zu diesem närrischen Fest zu treffen. Man wählte den Winter des Jahres 1746 zu dieser Feier. Die Kaiserin hatte, um eine ganz unge wöhnliche Sache ausführen zu lassen, ein Eishaus errichten lassen, welches aus zwei Zimmern bestand, in welchen Alles von Eis war. Vor demselben aus Venen mehrmals geschossen wurde, ohne daß sie platzten. Am Tage des F«st«s selbst versammelten sich alle Gäste im Palaste des Ministers von dem kaiserlichen Palast« vorbei durch die Hauptstraßen der Stadt. Die Ge sellschaft war sehr zahlreich; sie be stand aus mehr als dreihundert Per sonen, Das Brautpaar, in einen gro ßen Käfig gesperrt, befand sich hoch auf einem Elephanten und eröffnete den Zug, während die Gäste paarweise in Schlitten saßen, die von allerlei Thieren, als R«nnthieren, Hunden, zogen wurden. Nackoem der Hug vorgeschriebener Weise seinen Umgang gehalten hatte, begab er sich in 'a:e wurde mit d-n Leihgerichten ihrer Hsimath bewirthet. Nach dem Balle wurden die Neuvermählten in das sehr kaltes brachte; vor die den alten Bezirksarzt? Kleinstädte, rin: Nein. Großstädterin: Na höre, b«i Euch kann Einem die Lust vergehen, krank zu sein! Das kleinere Uebel. Mann: „Der Junge macht mich noch rasend mit seinem Geschrei!" Frau: „Ich werde ihm was vorsingen!" Mann: „Um des Himmelswillen »ein! Da laß ihn lieber schreien!" »»Ten mSckit' ick, ,nm Papa!" Fredi war zu Besuch bei seinem Freunde Willi, Sie hatten sehr ver «leganten, völlig naturgetreuen Pferde, bahnwagen besaß dann spielten sie Soldat mit einem Kochlöffel und e>- scuszte Fredi weinerlich. „Habt Ihr keinen solchen gläsernen Kronleuchter?" frug Willi. „O ja genau solchen aber «Z Willi wunderte sich sehr. Alle Kin riß die Augen groß auf. „Kommt er wieder?" „Ich weiß nicht", versetzte Fredi bedrückt. Sehr nachdenklich kam der kleine Knabe nach Hause. Mama hatte Be such. Sie war eine sehr schöne nicht. Es war ein Mann mit blassem freundlichem Gesicht, langen Haaren und schönen blauen Augen. Fredi der?" Ihr schönes Gesicht verfinsterte sich. „Du hast keinen Papa Du brauchst auch keinen, Du hast mich!" — „Aber Louise sagte doch, er wäre in Amerika." „Dein Papa hatte Dich und mich nicht lieb er ging fort und kommt niemals wieder. Du hast keinen Pa pa." „Du wirst noch einen bekommen, ei nen anderen," sagte der junge Mann am Klavier. „O nein," rief die schöne Frau ent schieden, „ich verheirat!,«' mich nicht wieder! Ich habe genug an der ei nen Verheirathung. Damals würd« ich verlassen, weil ich kein Engagement hatte und jetzt... »Jetzt glauben Sie daß man nur wegen Ihres glänzenden Engage ments um Sie werben würde", sagte der junge Mann bitter. „Jedenfalls darf dann Keiner um Sie werben, der nicht ebenso glänzend gestellt ist, wie Sie." „Ich müßte denn überzeugende Be weise von der Festigkeit seiner Neigung haben," versetzte sie zögernd. Fredi fand das Gespräch sehr lang» weilig und machte sich davon. Aber er hatte sich die Worte des fremden Herr» gemerkt er konnte noch einen anderen Papa bekommen. Er wollte gern einen haben, wie die anderen Kin der. Ob man sich einen Papa zum Geburtstag wünschen konnte? Ed frug Louise. Diese aber sagte: „Nein!" und da si» sich eben mit der Köchin gezankt hatte, setzte sie sogar hinzu: „das ist dummes Zeug." Nur noch einmal, als er sah, wie Willi's Papa seinen kleinen Sohn auf dem Knie reiten ließ, hatte er zu Ma ma gesagt: „Ach, ich möchte auch ei ne» Papa." Sie aber beharrte: „Du brauchst keinen!" Der junge Mann mit den langen Haaren war nicht wiedergekommen. .lber der Herr mer keinen Papa hatte. Sie hielten ! draußen in einem Wirthshause mit großem Biergarten, wo schon mehrere Familien mit Kindern sich eingestellt ! hatten. Obgleich Fredi allerlei hllb- sehe und theure Spielsachen mitgenom eine sehr primitive Schaukel, die aus einem kleinen Bretlchen an zwei Strik ten bestand, welche zwischen zwei Pf-- färbte sich, sieht man Sie!" ernst. weinst Du so, Fredichen?" Fredi. Mama wurde dunkelroth, während der Kleine fortfuhr: „Ich möchte so gerne schaukeln und dazu braucht man einen Papa. Die Jungen dort haben einen!" „Wenn Mama erlaubt, so werde ich Dich schaukeln!" „Das Kind ist noch zu klein und zu ungeschickt, Herr Jmmermann, das Schaukelbrett hat keine Lehne," wehrte Frau Alborg ab. „Fredi wird herun terstürzen." „Ich steige mit ihm hinauf, und halte ihn," sagte der junge Musiker und schon hatte er Fredi auf dem Arme. Er setzte das Kind auf das Brettchen und stellte sich hinter dasselbe, so daß Fredi sich an ihn lehnte, während er die Schaukel in Bewegung setzte. Die schöne Frau sah lächelnd zu. Fredi, jauchzte vor Vergnügen, begann aber Kapriolen vor, Vergnügen zu machen »nd kam aus dem Gleichgewicht. Der junge Mann ließ auf der einen Seile den Strick los und faßte mit der frei gewordenen Hand nach dem Kinde, um es vor dem Fallen zu bewahren. Di« Schaukel gerieth dadurch in eine seitliche, unregelmäßige Bewegung Jmmermann stieß einen Schrei aus er selbst verlor den Halt und der ein: Arm, an dem er hing, verrenkte und verdrehte sich furchtbar. Aber übermenschlicher Kraft hielt er das Kind mit dem anderen Arm fest, bis die todtbleiche Mutter dasselbe erfaßt hatte. Dann sank der Vice-Papa Fredi's ohnmächtig von der Schaukel herab. Er hatte sich den Arm verrenkt und infolge des heftigen Schmerzes das Bewußtsein verloren. Alles eilte herbei, um dem Verun glückten zu helfen. In der Droschke, welche auf Frau Alborg wartete,wurde er fortgebracht. Frau Alborg schien selbst einer Ohnmacht nahe. Sie raffte sich jedoch zusammen und ging mit ihrem Söhnchen zu Fuß bis zur nächsten Bahnstation. Fredi war sehr bestürzt. Nun hatt, der gute Herr Jmmermann mit ihm gespielt, als wäre er ein wirklicher Papa und mußte auch gleich von der Schaulel herunterfallen! In den nächsten Wochen frug Fredi auch immer: „Ist Herr Jmmermann schon wieder gesund?" „Nein, mein Kind, sein Arm ist noch immer schlimm!" „Wird Herr Jmmermann, wenn er gesund sein wird, wieder zu uns kom men?" „Ich glaube ja, mein Kind, we nigstens hat er es mir geschrieben." Und gedankenvoll blickte sie auf ein weißes Blatt, das sie stets bei sich trug. „.Herr Jmmermann schreibt aber ko misch," bemerkte der Kleine. „Er schreibt mit der linken Hand, weil die rechte krank ist; mit der linken Hand kann man nur „komisch" schrei ben." Es dauerte so lange, bis Herr Jm mermann wiederkam,daßFredi ihm bei nahe vergaß. Der Herr Graf und der Lieutenant waren längst weggeblieben. Fredi hatte einmal den Wunsch ausge drückt, Willi's Papa ebenfalls als Papa zu bekommen aber man hatte ihm bedeutet, daß dies nicht anginge. Jener Papa gehörte nun einmal dem Willi. Und so hatte Fredi vorläufig seine Bestrebungen, einen Papa zu fin den, aufgegeben. Die Krystalle an dem Kronleuchter waren für ihn noch immer das gelobte Land, in welches er nur von ferne blicken durfte. Endlich endlich, kam Herr Jm- Er war blaß, ein wenig verlegen, als hätte er ein Unrecht begangen. Frau Alborg trat ihm mit feuchten Au gen entgegen. „Sie haben die Sache viel zu ernst genommen, gnädige Frau," sagte er, „mein Arm ist wieder ganz gut." „Wirklich? Sie sehen aber so blaß aus!" „Des ist ein bloßer Zufall," und um zu beweisen, wie völlig gesund sein Arm sei, hob er Fredi in di. Höhe. „O bitte an den Kronleuchter," rief Und der junge Musiker hielt das jubelnde Kind an den Kronleuchter so lange Mama es vur zugab. Fredi's heißester Wunsch war er füllt. Mit strahlender Miene faßte er ich zum Papa!" In der folgenden Saison trat die beliebte Primadonna als Frau Alborg> Jmmermann auf und die Oper ihres Gatten wurde für die zweite Hälfte der Saison zur Aufführung vorbereitet. Fredi hatte nun einen Papa, der ihn an den Kronleuchter hob, auf den Knieen schaukelte und der auch sonst sehr hübsch mit ihm spielte. Fredi war sehr zufrieden mit sei nem Papa und es war alle Aussicht vorhanden, daß dies schöne Verhält niß ein dauerndes und gegenseitiges werden würde ja, daß endlich auch der neueste Herzenswunsch Fredi's, ne ben diesem großen noch einen kleinen Spielgenossen im Hause zu haben, in nicht allzu ferner Zeit in Erfüllung ge hen würde.... TaS ErrStftcn. Ueber die Entstehung des Errö thens giebt Professor I. Henke fol gende Erklärung: Die Jtenfität der Farbe einer jeden Stelle der Körper oberfläche ist bedingt durch zwei Fak toren, durch die Menge des auf einen gewissen Raum ausgebreiteten Farb stoffs, d» h. des Blutes, und durch die Mächtigkeit der Decke, insonderheit der Epidermis. Wegen der von der äußern gegen die innere Oberfläche abnehmenden Mächtigkeit der Epider mis erscheint der Lippenrand roth und noch röther die innere Oberfläche der Lippen und der ganzen Mund höhle. Aus Schwankungen der Ge sammtmenge des Blutes erklärt sich der Gegensatz der blühenden Gesichts farbe gegen die Blässe bleichsüchtiger und durch Krankheit erschöpfter Per sonen. Wenn nun in dem Moment, da ein Mensch sich schämt oder lügt, weder die Oberhaut sich lokal verdün nahme einer örtlichen Anhäufung des Blutes übrig. In welchen Theilen des Gefäßsystems findet diese Anhäu fung statt? Das Herz treibt durch sein Zusammenziehen das Blut in die Pulsadern (Arterien), zunächst in einen Stamm, der Aeste abgiebt, plötzlichen Erweiterung der kleinsten arteriellen und der Kapillargefäße der Haut her. Gibt es der Kammern zwei Das wußte ich längst doch nimmer, Weshalb es also sei. Jetzt hab' ich's endlich erfahren: Das rechte Herzkämmerlein Gute Freundinnen. Frau A.: Nun ineine Liebe, wie geht es Ih nen? Frau B.: O, ich dank«, ganz den? Frau A.: Durch Ihren Hut, ren! Eingebildet. Dame: Den ken Sie sich, Herr Lieutenant, ich habe heute die ganze Nacht im Traum ge weint. Lieutenant: Sollten Fräu lein vielleicht von mir geträumt ha be»?l „Alte Frau««." Der Franzose Tissot hat einmal die Frage, warum es mehr alte Frauen als Männer gebe, i» wenig galanter Weise mit der größeren Zungenfertig keit des weiblichen Geschlechtes beant wortet und allen Ernstes behauptet, daß das viele Sprechen der Evastöchter als eine gesunde Leibesübung b:trachtet werden müsse, welche die Cirkulation des Blutes befördere, ohn« doch die all' den Sorgen und Leidenschaften, den Arbeiten und Aufregungen jeder Art, welche die Lebensdauer des m»nnlich-:n ll)0. Lebensjahre soll sich diese „alte wie Pergament aus den Knochen." Dieses soll nach Professor Büchner der äußerste, seit Jahrhunderten in Frank keit sein. Eine Frau März Prescott aus der englischen Grafschaft Sussex, die nur 103 Jahre alt wurde, ist dc- Professor Büchner Folgendes mit theilt. Sie war 1767 zu Hamburg geboren und verbrachte ihre Jugend lor. Seit 183 t) war ihr der Tabak ziemlichen Rüstigkeit und starb, ohne eigentlich krank gewesen zu sein. Ihre Stimme war wohlklingend und ihre Schönheit in einzelnen Fällen sehr langkbig sein soll. Als das eklatan teste Beispiel dieser Art führt Profes sor Büchner jene berühmte Paula de Vignieer aus Toulouse, eine Zeitgenos sin Petrarcas an, welche eine der schönsten Frauen gewesen sein soll, die jemals existirt haben. „Wenn sie sich auf der Straße zeigte, war sie stets von einem Schwärm Neugieriger um ment auferlegtt, sie dürfe sich nur mehr verschleiert aus die Straße begeben. Aber diese Bestimmung erregte das Mißfallen der Bevölkerung in so ho hem Grade, daß ihr aufgetragen wer den mußte, sich zweimal in der Woche unverschleiert am Fenster zu zeigen. Auch soll sie ihre Schönheit und gra zienhaste Gestalt bis in ihr achtzigstes Lebensjahr behalten haben." Noch ration oder Verjüngung, welcher bej nicht wenigen alten Frauen unzweifel haft beobachtet worden ist, indem bei ihnen zu einer Zeit, wo andere Men schen zu leben aufhören, neue Zähne und neue Haare hervorkommen, die Runzeln aus dem Gesichte verschwin den, Gesicht und Gehör wieder schärfer Mirabeau, welche im 86. Lebensjahre starb, nachdem die jugendliche Fülle und Frische wiedergekehrt waren; ferner einer Nonne, Namens Marga rethe Verdur, bei welcher im 66. Le bensjahre die Runzeln verschwanden, die fehlende Sehkraft wiederkehrte, neue Zähne hervorbrachen, und welche zehn Jahre später, wie ein junges Mädchen aussehend, starb. Die Pa riser Zeitung „La Justice" berichtete am 14. März 1880 Folgendes: So eben starb in Tils am Schlagfluß eine Frau von 103 Jahren, elf Monaten und zwölf Tagen Namens Marga rethe Laulhe. Sie hat bis zum letz ten Augenblick ihre vollen geistigen Fähigkeiten behallten und NienPndl konnte ihr ihr hohes Alter ansehen. Das Gesicht hatte kein» Runzeln und sie las ohne Brille. Vor sechs Jahren bekam sie einen neuen, prachtvollen Ein weiteres Beispiel weiblicher Langlebigkeit liefert die Soldat««- wittwe Irene Rudakoff, welche Zei tungsnachrichten zufolge in Odessa in 1878 in Wien iu einem Alter von 111 Jahren, sechs Monaten und fünf Ta gen starb. Als die Kaiserin der Ma trone, die in den Jahren 1873 und 1874 zur Fußwaschung zugelassen wurde, nach beendigter Feierlichkeit das weiße Lederbeutelchen mit den Kaiserin!" Im Jahre 1873 besuchte die „alte Frau" die Weltausstellung im Prater und wurde nicht müde, die „ältesten Frau von Wien", der am 20. Februar 1889 in einem Aller von 116 Zeitungen der letzten Jahre regelmä ßige Berichte brachten. Fünf Jahre vor dem Tode Maria Theresias gebo schen Herrschern gewesen. Im 1886 berichteten die Zeitungen, daß die 111 jährige Greisin in einer mert« statter bemerkt, „nicht ohne Schauer die Spuren des Jahrhunderts." Diese paar Beispiele „alter Frauen" illustrircn recht deutlich die durch ein llberaus große Meng« statistischer Nach weise festgestellte Thatsache, daß das Geschlecht im Allgemeinen viel c,!tcr wird, als das männliche. Dieses gilt nach den Aussiihrungcr Professor Büchners namentlich für die Altersklassen von achtzig bis zu hun dert Jahren und etwas darüber, wäh rend in noch höheren Altersstufen die Zahl der „alten Männer" diejenige der alten Frium etwas übertrifft. In den Tabellen der Volkszählungs tommissionen haben die alten Frauen ein bedeutendes Uebergewicht und macht nur die Altersstufe vom 26. bis zum 4V. Lebensjahre von dieser Regel eine Ausnahme, indem auf dieser Stufe die Sterblichkeit der Frauen so gar größer ist, als diejenige der Män ner, während vom 4(1. bis zum 46. Lebensjahre ein annäherndes Gleich gewicht eintritt und von da an erst die Ueberzahl d«r allen Frauen beginnt. Ein Traum. In «iner Gesellschaft wurde «inst viel von wunderbaren Vorkommnissen, beschäftigen. Auch der Hausarzt war dort zuge» gen, der osficiell die Rolle «nes Skep tikers spielte; gegen Schluß der Unter- Haltung nun wandte sich eine von den Damen an ihn mit der Frag«: ob ihn, auch schon im Leben «twas vorgekom» könnte? Engländerin verliebt, die ein gesticktes Fischschuppenkostüm als Badeanzug hatt«. Die Miß war äußerst origi nell, voll phantastischer Einfälle. Ein mal hielt sie mich und ihre anderen ich nach Hause getommen und beim Lesen eines Brieses, den ich auf mei nem Schreibtisch gefunden, im Lehn stuhl eingeschlafen. Kalim war ich eingeschlummert, schien es mir, daß ich in irgend einer großen Stadt aus et» nem mir unbekannten Hciuse hinaus- Thore sehe. Ich will zur näheren Er läuterung, für die Unfreisten, hinzu fügen, daß man im Anlande die Leute nicht auf so einer Art Pyramide oder Trauergerüst, wie bei uns, hin ausfährt. Die dortigen Leichenwagen haben die Gestalt einer länglichen, an den Seiten vergasten Karosse, hinten mit einer kleinen Thür versehen, durch die der Sarg in's Innere hineinge schoben wird. Solch' einen Leichen» wagen eben erblickte ich im Traume. Doch damit ist nicht Alles gesagt. An dem Leichenwagen stand ein junger, etwa fünfzehnjähriger Bursche, in ei nem schwarzen, kurzen Rock mit schmalem Besatz und einer Reihe von kleinen Metallknöpfen längs der Ver brämung. Bei meinem Anblick öffnete er die kleine Thür des Leichenwagens, und sich verneigend, luv er mich Mt einer höflichen Handbewegung ein, in das Innere oder aber mich hineinzuschieben. Obwohl uns im Traume verschiedene ungewöhnlich« Dinge gewöhnlich erscheinen, so erin nere ich mich doch, daß ich derartig er schrak und so heftig zurückwich, daß mein Kopf an die Stuhllehne stieß. Natürlich wachte ich auf. Nach zwei Tagen war der Traum, in Gesellschaft unserer Engländerin, vergessen, doch in der dritten Nacht wiederholte er sich mit erstaunlicher Gleichförmigkeit. Dann kehrte er in unregelmäßigen Zwischenräumen wie der alle drei oder vier Tage. Schließ lich wurde mir dies zur Qual. Das Wunderbare daran war eben jene Un- Veränderlichkeit des Hauses, des Lei chenwagens, und vor allem der Klei dung und des Gesichtes des Knaben, der mich immer mit gleicher Höflichkeit zu sich lud. Ganz genau war mir sein kurzer Nock erinnerlich, der Besatz, die kleinen Metallknöpfe, ferner sein Helles Haar und die grauen, weit von einander ab stehenden Augen, die ein wenig Aehn lichkeit mit Fischaugen hatten. Ueberhaupt müssen Sie zugeben, meine Herrschaften, daß bei einem so hartnäckigen Wiederholen des Trau mes ich wohl Grund hatte, beunruhigt zu sein. Nach einigen Wochen reiste ich nach Paris und stieg in demselben Hotel ah, wie meine Engländerin. Wir wa ren w ziemlich zählreicher Gesellschaft men, ungefähr zur Stunde des Hauptmahls. Ich kleidete mich schnell um und ging dann zum Fahrstuhl, um in den Speisesaal hinabzufahren. Im Corridor bemerkte ich mein- Be kannten, die gleichfalls zum Fahrstuhl eilten, ich kam aber zuerst an die Thür heran «und drückte den elektrischen Knopf. Nach einer Weile Hörle ich das dumpfe Gerassel des Fahrstuhls. Hann wurde die Thür zurückgeschoben und ich prallte erschrocken zurück, als ob ich den Tod geschaut hätte. In der offenen Thür war ein fünfzehnjähriger Bursche sichtbar, mit Hellem Haar und Fischaugen, in einem schwarzen, kur zen Rock, mit Verbrämungen und me tallenen Knöpfen, ganz so, wie ich ihn im Traum gesehen hatte. Auf dem noch schwankenden Fahr stuhl in der offenen Thür stehend, lud er mich mit einer höflichen Hanobewe- Jch muß gestehen, daß ich, zum er sten Mal in meinem Leben, fühlte, daß einem die Haare thatsächlich zu Berge stehen können vor Schrecken. Selbst verständlich taumelte ich wie geistesab wesend zurück und rannte im Fluge die Treppen hinab in den Saal. Am Fahrstuhl wurde offenbar aus eine größere Anzahl Gäste gewartet; indessen saß ich in der Vorhalle aus einem Schaukelstuhle, um mich ein nimmer glauben." —> Der verloren« Sohn. „Denken Sie sich det Malhör, mein lleener Willem hat sich verloosen!" „Na, is da was dabei? Kennt'» doch jeder in der Nachbarschaft." .Nie mand wird ihn kennen, gerad' heut' fen." Mehr als gewünscht. Frau Schröder: „Wirst Du mich eben- Herr Schröder: „Mehr, Lieschen. Du wirst dann nicht mehr so einfältig fein." Nachderßadereise. Else: Na, Grethe, verlobt? Grethe: Ja Mt? Grethe: Am Bräutigam!