Provinz Brandenburg. Der Geh. Regierungsrath Dr. Ro bert Dohme, erster ständiger Secretar der königl. Akademie o-r Künste, ist im Alter von 48 Jahren gestorben. Der Verstorbene zählte zu den ver dienstvollsten Kunstschriftstellern. ins besondere crus dem Gebiete der Ge schichte dcr Baukunst. Von ftine» Schristen seien genannt: „Die Kirchen des Cistercienserordens", „Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit". „Das lönigliche Schloß in Berlin", „Kunst uns Künstler des 19. Jahrhunderts", endlich die „Geschichte der Baukunst" in d-r Groteschen deut schen Kunstgeschichte. Dohm- redigirte außervem die Jahrbücher oer königlich prcußiscken Kunstsammlungen. Im Mecklenburger Hof zu Berlin hat sich -der Handlungsr-isend- Charles Sin gre aus Bernau vergiftet. Ein Kassenbote des Berliner Bankhauses S. Lange, August Seidel mit Namen, Hai 26M0 Mark unterschlagen. Dortselbst stürzten zwei Dachdecker von einem Neubau in der Breite»'- straße; der Eine wurde sofort getödtet, der Andere, welcher auf einen Strri si-npassant-n gefallen war, schwer vor letzt. Die 60 Jahre alte Frau des Dachseckermeisters Settemacher ist el-ns verbrannt; ihre Kleioer hatten an einem eisernen Ofen Feuer gefan gen. Die 21 Jahre alte Putzmache rin Klara Schmidt aus Frankfurt a. d. O. hat 'sicb in Berlin erschossen; unglückliche Liebe war das Motiv. Der frühere preußische Lott-ne-Ein nehmer Richter in Guben, welcher be hufs V-rd-ckung seiner bedeutenden Betrügereien einen Einbruch singirte, wurde zu drei Jahren Gefängniß und drei Jahren Ehrverlust verurtheilt. Provinz We st pre u Ben. Ein weftpreuhisch-r Butterverkaufs verband, Genossenschaft mit beschränk ter Haftpflicht, ist in Graudenz ge gründet worden. Die Mindestliese rung eines Verbandsmitgliedes beträgt jährlich 100 Centner. Beigetreten sind dem Verbände die Molkereigenos senschaften Prust, Czrrwinsk, Ueber brück, Weisenberg und acht Privat leute. Vorsitzender ist Gutsbesitzer Plehn-Gruppe, Geschäftsführer Suhr- Grünfeldt. Provinz Penimern. Auf der Jhna kenterte der Hinter rad-Dampfer Gollnow. Eine Frau fand den Tod in den Wellen; zwei junge Mädchen werden noch vermißt. Rentier F. M. Meyer in Jarmen hat sein ganzes Vermögen der Stadt Jarmen in verschiedenen Legaten ver macht. Die Schule wurde mit 3000 Mark bedacht. Die goldene Hoch zeit feierte das Gärtner Brootmann sche Ehepaar in Alt-Zarendors, eine Meile von Stralsund. Der Jubel bräutigam steht im 72. Lebensjahre, die Jubelbraut ist 76 Jahre alt. stein. Mann ist 91, die Frau 87 Jahre alt. Dortselbst ist Professor Nöpell ge witz-r Fils mark abgehalten wurde, wurden vie Teilnehmer Gras v, Pfeil und von Kulmitz Mn ein«m dritten den B-rgarbeiter Stampi« von Ber then wegen Blutschande in 147 Fällen uns Nothzucht in 76 Fallen zu sechs Jahren Zuchthaus. Verschwunden ist seit einigen Tagen der Gutsbesitzei Messel aus Kreibau, früher in Neu rode, Lübener Kreises. Man vermu thet Selbstmord. Als Pfarrei Brieschwitz dem Kantor in Gorkau einen Besuch abstattete, wurde er vom SÄtage gerührt und starb auf de, Stelle' Der Wirthschaftsi«»pectoi Fest aus Kl.-Peterwitz wurde iv Gel l-nlwrs, wo er von dem Gaslhost'-sitze, Reymann ein Pferd kaufen wollte, als ,r eben das Pferd besteigen wollte, vom Herzschlag getroffen und fiel -todt zur Eroe. « Provinz Posen. DaZ im Kreis- Jnvwrazlaw «ele n»e, 662 Hcktar umfassende Rittergut dem Reichsgrasen Frv'd vrn de: Avsiedelungs-Commission a». Gewust worden. In Blomberg Hai sich «in Zweizverein des Centralverein! reits mehrere Korporationen beigetre > teil. H Provinz Sachsen. ' Bei Schönebeck fand ein Zusammen stoß zweier Eilgiiterzüge statt. Ein Bremser und «in Viehknecht blieben schwer, fünf leicht verwundet. Der materielle Schaden ist groh, Der Schmiedemeister Kämme«: aus Aule ben ist in Nordhausen am Herzschlag gestorben. Er erkundigte sich nach dem Befinden seiner Braut und als er er fuhr, daß dieselbe sich »crheirathet hatte, erschrack er so heftig, daß sein Herz zu schlagen aushörte. Die Strafkammer von Nordhausen hat den Bäcker Robert Degenhard! und den Schneidermeister Otto Klausing, beide von Querfurt, wegen Wuchers zu lan ger Gefängnißstrafe verurtheilt. Auf seinem Schloß Roßla ist der re gierende Fürst von Stvlberg-Roßw im Alter von 43 Jahren gestorben. Die 82jährig: Mutter des Kardi nals Dr. Kopp in Breslau, eine ein fach- Weberfrau zu Du-oerstadt, ist ge storben. Großes Aufsehen erregt in Harburg die Verhaftung v-s Besitzers ,ver Münchener Bierhalle; der Mann soll Wechselsälschung-n verübl halten. Ein steckbrieflich verfolgter Ha.'.d werksburfche wuioe in St. AnSreas berg von einem G-n'sarm erschossen. Letzterem war 'der Bursch: nach seiner Verhaftung entflohen uns hatte die Halterufe unbeachtet gelassen. Der Bauführer Nvrthe in Linzel, hat ein dreijähriges Kind vom Ertrinkungs tode gerettet. In Melle wurde dcr Postbeamte Sch. wegen Unterschla gung eines Gelvbri:fes in Haft ge nommen. Derselbe hat die That ein gestanden. Vrovinz Westfalen. In Siegen beging der Arb-iter Stock Selbstmord, indem er eine Dy namitpatrone in den Mund nahm und entzündete. Ueber die Ursache des Selbstmordes ist nichts bekannt. —> In entsetzlicher Weise kam in Velmede ein 78 Jahre alter Greis um's Leben. Er wollte eine Ziege vor einem heran bei selbst Übersahren. Rhein-Provinz. Die Margarinefabrit von F. A. Isserstedt uno vi- in demselben Ge bäude gelegene mechanische W-ber-i von Fritz Eick u. Co. in Elberfeld sind abgebrannt. Der Schaden ist sehr groß. Zum Festdirigenten sür das im nächsten Jahre in Aachen stattfin dende Niederrheinische Musikfcst ist Generalmusitdireltor Hofrath Schlich in Dresden einstimmig gewählt wor den -und hat die Wähl ang-nomm-n, Unter zahlreicher Betheiligung hat der Kölner Turnverein das Jubiläum seines 60jährigen Bestehens gefeiert. Der Schlossermeister Stoll 'in Neunkirchen war mit einem Lehrjun gen in Geschäften auswärts und öff nete auf dem Rückwege in der Nähe des Ortes, als ein Ko-Hlenzug vorvber gefahren war, den Schlagbaum bei einem Wkgllbergang. Ei» im nämli chen Augenblick dkh-rsahrender Perso lich verstümmelt svsort starb. Die Verübsr des K'irchenraub-s in Schöne berg sind in Castel verhaftet worden. Die Bande besteht aus häufig bestraf ten Einbrechern, di- aus der dortigen Gegend stammen. Bei einem Mit glied- wurce in Nieoeringelheim ein Lager der g-siohlenen Silbersachen und gefunden. Der Pfarrhauseinbruch in Wendetheim, der Kirchendiebstcchl in Sauerschra benheim und and-re Einbrüche werden derselben Bande zugeschrieben. In Essen ist der Raubmörser Uebelgiinne hingecichtet worven. Uebelgünn-, ein Metzger aus Hösel, hatte bei Sprock hövel den Händler Grünebaum aus Hamm-rthal b-i Herbe'ot erinord-t und Provinz Hessen -Nasscen. Der von Pest an das Hostheater zu Wiesbaden . berufene Kapellmeister Rebicek hat sein Amt angetreten.— In Hochheim ist der Lehrer Litz im Alter von 91 Jahren gestorben.—Bei einer Rauserei, die in einem Wirths hause zu Wiesbaden stattfand, schlitzte der Italiener Usnuba dem Viehtrei ber Welker von Mainz den Unterleib auf. —In Halgarten warf ein Mäd chen ihr neugeborenes, uneheliches Kind in den Abort. Dort wurde das Kind zwar noch lebend entdeckt und herausgeholti es starb aber bald dar auf. —In dem Torfe Breitenbach bei Hoof hat sich ein sonderbarer Vorfall zugetragen, indem der größere Theil einer Heerde Schafe von Hunden!todt gebissen wurde. Es Zagen, wie das auf dem Lande üblich ist, des Nachts die Schate, ca. 160 Stück. >im Ferch, d. h. in Hürden zusainniengedriingt. Während nun der Schäfer sich fortbe geben hatte, erschienen fremde Hunde, vertrieben die Heerde aus den Hürden, fassten sie eine Stunde weit dem Wal de zu, fielen dann über 5« zu Tode gehetzten Thiere her und Visse» 66 Stück auf der Stelle todt. Ferner waren noch 25 bis 30 Schaft derartig zugerichtet, daß sie geschlachtet Werve» mußten. —Der Maurer Phil. Bu chenpscrmig aus Groß-Zinimern hat in Frantfurt in Folge eines Sturzes fein Ledni verloren. Königreich Sachsen. Der Geineinderath von Pieschen hat beschlossen, mit der Stadt Dres den wegen Einverleibung Pieschens in Unterhandlung zu treten. —In Annaberg ist ein Denkmal für Adam Riefe enthüllt worden. Die Festrede hielt Lehrer Finck. Der Rechenmeister Riefe lebte dort von 1.618—1669. In Leip-'ig stürzte der etwa 130 Fuß hohe Schornstein der Wachstuchfabrik von Schumann xin und wurden fünf Arbeiter durch Trümmer verletzt. — 160 Pfund Dynamitpatronen sind Werks bei Wildenfels gestohlen wor den. Es fehlt jede Spur von den Dieben und dem Verbleib der gefähr lichen Patronen. —Ein 12 Jahre alter Sohn des Kaufmanns Höhme in Riesa hat den siebenjährigen Sohn des Locomotivfllhrers .Poetzsch erst nach mehreren Tagen gefunden wurde.—Der Bremser Weißig wurde kürzlich in Leisnig auf einem Wagen hirschstein hat sich der 18 Jahre alte Sohn des Wirthschaftsbesitzers Mcm drich in der elterlichen Scheune er hängt.—ln Neusalza starb dcr wohl der Oberlausitz unter dem Namen „Dcr blinde Oeser" bekannte Papier nnd Schreibmaterialienhändler Ri chard Oef-r aus Meißen. —D:rWerk- führer des Oswald Geller'fchen Knopfsabrik, Gustav Thiele, dort selbst, hat sich vergiftet.—lm Stein bruch zu Rottwerndorf wurde der 67 Jahre alte Räumer August Pomesl aus Dohna derartig verletzt, daß er am folgenden Tage im Carolahause zu Dresden gestorben ist. Thüringen. Auf d:m Bahnhof M-iningen ist der Gepäckträger Neundorf bei Ueber fchreitung eines Geleises von einem Zug überfahren und getödtet worden. I» Oberhof ist ein Raubmord an einem 82jährigen Manne Namens Nickel verübt worden, welcher todt im K-ller vorgefunden wurde. Der oder die Raubmörder haben viele alte Tha lerstücke geraubt. Verdachtsspuren sind vorhanden. Der Kassirer und Privatsekretär Sch. eines Eisengieße reibesitzers in Gera ist in Raserei ver. bracht werden. Es hat sich nun her ausgestellt, daß er das Vertrauen sei nes Prinzipals in der schnödestenWcisr mißbraucht und ctwa4o—6o,ooo Ml. D a r m st a d t. gerettet werden. —Der Gerichtsasses sor Dr. Sutor aus Bürgelist zum Bürgermeister von Alzey gewählt und Der älteste Bürger der Stadt Ba benhausen, Phil. Ranis, ist im 91. scheinenden „Odenwald - Zeitung", Paul Pr-uß, wurde geschlossen nach Zwingenberg abgeführt. Als Grund der Verhaftung wird Urkundenfäl schung angegeben. Oberamtsrichter Roos in Hirschhorn hat sich erschossen. Michelstadt i. O. hat sich sür den —Der Gymnasiallehrer Jakob Reu- Im Sudjalire 1892 —93 wurden 346,662 Hektoliter Malz verbraucht und 2,964,798 Hektoliter Bier einge staurateurssrauMath.Müller zur War tburg gegen die wegen Betruges vorbe strafte Kellnerin Sabine Zechner, wel che behauptet hatte, daß die Müller auf das Essen ihr nicht angenehmer Gäste gespuckt hätte, mit der Verurtheilung der Zechner zu 5 Tagen Gefängniß zu Ende geführt. Die Müller erhielt eine Geldstrafe, weil sie während der Ver handlung die Verklagte beleidigt hatte. In Eggenfelden ist die Gründung einer Rettungsanstolt für verwahrloste Kinder beabsichtigt und stehen bereits ungefähr 40,000 M. zur Verfügung. Die Leitung soll Mallersdorfer Schwe stern übertragen werden. Eine Lie bestragödie spielte sich in Johannes thal im Unterfränkischen ab. Der Bäckergehilse Hoinzack und die reicht Müllerstochter Marie Schatten er tränkten sich, da ihrer dauernden Ver bindung Hindernisse entgegenstanden, in einen, Teiche. Die Leiche der Scha tten wies zudem eine Schußwunde in der Seite auf. Kürzlich wurde der von seiner Truppe desertirte Gemeine 2. Klasse Gottfried Maurer des 1. Jns.-Reg. festgenommen. Derselbe machte das Geständniß, daß er das Anwesen des Bauern Kloo in Litzldorf angezündet habe, damit er in's Zucht haus komme und so vom Militär frei Zächerl hat der Stadt Füssen 80,000 Mark zur Gründung eines Waisenhau ses vermacht. Dachdecker Franz Sturz in Katzbach hat sich erhängt. Frau 6rb:r in Plattling wurde von einem Zuge überfahren und getödtet. rige Fräulein Phil. Pistor beim Oess nen eines Fensters so unglücklich aus dem 2. Stock auf die Straße, daß sie kürzt Zeit darauf varschied. —ln Fürth ist die Spiegelrahmenfabrik von Stahl und Karpf niedergebrannt. König,reich Württemberg. Es heißt wieder einmal, daß in Stuttgart cin antisemitisches Central- Preßorgan für Württemberg geschaffen werden soll. —Ludwigsburg kann sich eines jungen Riesen von 19 Jahren rühmen. Der Goliath, Constantin ist sein Name, zählt erst 19 Jahre, mißt aber bereits 2.40 Meter; sein Brust umfana beträgt 1.34 Meter und seine FUB- sind 41 Centinict-r lang. Der große Siestener Weiher, der in Folge Dohlenbruchs fast ganz aus-zelaustn war, wurde ausgefischt und wurden dabei 76,000 Setzlarpsen (neun bis zehn Centner), 600 Speisetarpfen, 200 Schleien, 180 Forellenbarsche und 600 Bachforellen gefangen. In einer Scheuer zu Bittenfeld hat ein Bewoh ner der Ortschaft Zell, O. A. Backnang mit Namen, Selbstmord begangen. Jacob Klein von Rammetshofen, wel cher als Untervsficier bei dcr ostasrika nischen Schutztruppe stand, ist an der Malaria gestorben. Der acht Jahre alte Knabe Wilhelm des Bauern Reut ter zu Nürtingen ist von einem Fasse erschlagen worden. In Pflugfelden bei Ludwigsburg sind die gefüllten Scheuern der Bauern Dobler und Noz niedergebrannt. Es lag Brandstif tung vor. Bei dem Brückenbau an der Neckargartacher Straße in Heil bronn fiel ein Monteur der Eßlinzer Maschinenfabrik, Filiale Cannstadt, vom Pfeiler und schlug mit dem Kopf auf dem steinernen Sockel so unglück lich auf, daß er alsbald todt war. Groß Herzogthum Baden. Karlsruhe ist vom Großherzog vor dem Durlacherthor ein 4000 Qua dratmeter großer Platz zur Erbauung einer Oststsotlirche geschenkt wott-n. Von Seiten oer katholischen Geistlich keit wird nun beabsichtigt, wegen der Lage des Bauplatzes in der Achs- der Karserstraß: und um in Karlsruhe die schönste Kirch- zu besitzen, eine Mün sterlirche zu erbauen, deren Kosten auf etwa eine Million Mark zu stehen kommen wird. In Mannheim er regt die Verhaftung des früheren Hauptkafsirers Wild vom Hoftheatcr b.deul'erdss Aufsehen. D-r Mann hat vi-le taufend M.vi unterschlagen. Pionier-Feldwebel Langenbach wurde in Kehl im Theater vom Herz schlag- gerührt und starb. In Jll den 12,000 Marl. Auf der Heim fahrt von Markdvrf stürzte der 32 und seitwärts geschleudert. JnWil feningen-wuroe bei einerM-sseraffaire der 20 Jahre alt- Gvkdarb-it-r Mlh. Zachmann in den Unterleib gestochen, was den Tc« deS Z. zur Folge hatte. Drei Burschen sind verhaftet. Rec tor Alois Müller, 74 Jahre alt, ist in Meersburg gestorben. Die Johann Schncble'schen Eheleute in Uederlin g.-n feierten ihre goldene Hochzeit. Jsaac Spiegel, Vorsteher der israeli tischen Gemeinde in Werthcim, 81 I. alt, ist gestorben. Elsaß - Lothringen. Der Schlosser P. Charlier von Vor druck wurde in dem Gemeindewalde, Bankrotts zu 3 Wochen Gefängniß verurtheilt. Der Concurs der Firma, welche große Lager in Köln, Hanno ver und Braunschweig hatte, erregte seinerzeit viel Aufsehen. Die Schul den betragen etwa eine halbe Million Mark und die nicht bevorrechtigten Gläubiger erhalten nur 6 Procent. Wie die Verhandlung ergab, ist Stei nau durch großartige Wechs-lreitereien mit seinen Geschäftsfreunden (in einem Jahre fast 1 1-2 Million Mark) in Vermögensverfall gerathen, er mußte ungeheure Wucherzinsen und Provision nen zahlen. Der Proceß wird noch ein Nachspiel in einer Anklage wegen Wuchers gegen den Hauptgeld'geber ha ben. Im Alter von 69 lahren ist in Bern der Professor der Pädagogik an der dortigen Hochschule, Hans Rudolf Ruegg. gestorben. Er war einer der waldstättcr See starb. 73 Jahre alt. Fridolin Faßbind. Be scher des „Waldstätterhof"! Auf Uto-Aulm ist das Schnitzwaarenge- schäst des Bern-r Schnitzers Frvhber ger niedergebrannt. Vor der Sta tion Oberwinterthur wurde die Leiche des Konrad Fehr von Flaach aus den Schienen der Nordostbahn aufgefun den. Man glaubt, daß Selbstmord vorliege. Eine Bahn auf den Gurten bei Bern soll endlich auch gebaut wer den. Dcr Betriebsdirektor des B:rner Tram, Verghoff, hat di- Konzession für eine Drahtseilbahn Wabern-Vur ten oerlangt. Der Regierungsrath erhebt dagegen keinen Einspruch. Postverwalter Gehrig ist aus Tl/un nach Unterschlagung von 1,3,000 Fran ken verschwunden. In Schlvßwyl bei Bern starb infolge eines Schlagan salles Pfarrer Ochsenbein. Derselbe ist bekannt als Historiker durch sein Urkundenbuch zur Murtenschlacht und als Gründer des Asyls für Unheilbare in Breitenwyl. Er war früher prote stantischer Psr. in Murten und Frei burg. Auf der Sandgruben zu Miinchenbuchfee stürzte Dachdecker Fr. Blaser vom Hausdach des Küfer Fr. Schnell auf die Straße und blieb so gleich todt. In Seewis i. Pr. ist dir bekannte und tüchtige Bergführer und Jäger Martin Sprecher von Calsreisen gestorben. Auf einer Jagdtour in den Seewisev Alpen schoß er sich durch unglücklichen Zufall einen Schrotschuß durch den linken Oberarm. Dieser Wunde erlag er, trotz ärztlicher Hilfe. Auf künftiges Neujahr wird die Gemeinde Schwyz wiederum mit 6 neuen Wirthschaften beglückt, eine in Seewen, eine im Dorf, und 3 im Hin terdorf. In Gersau feierte die Sen nengesellschaft letzthin ihr MOjähriges Bestehen mit einer kirchlichen Feier und einem Ehrenschießen. Durch Kinder verursacht, ist das Bauernhaus des Johann Leuenberger in Kappelen bei Aarberg in Flammen aufgegangen. Oesterreich-Ungarn. Die Kronprinzessin-Wittwe Stesa eine Fahrt von Wien nach Laxenburg unternahm, in großer Lebensgefahr. Die Pferde des Hofwagens scheuten bei der mangelhasten Beleuchtung der Straße, und der Wagen wurde an ei nen Prellpfahl geschleudert. Die Kronprinzessin stürzte mit ihrer Be gleitung aus dem Wagen, ohne sich in deß zu beschädigen. Der Schauspie ler Franz Eppich, ein früheres beliebtes Mitglied des Carltheaters, der vor Niederösterreichischen Landesirrenan stalt gestorben. Der Cooperator Vincenz Schnabler von Pöggstall hat in Folge eines unglücklichen Sturzes sein Leben verloren. Im Waldrevier Zdiar bei Reichenbach in Böhmen wurde der Wilderer Wenzel Tscher natsch kürzlich erschossen ausge funden. Der Forstadjunkt Schiller ist als der That verdächtig' verhastet worden. In Krakau wurde eine Neustadt hat sich erhängt. Das Motiv soll Heimweh sein. Das Dorf Dop- Kraus «K Co. in Budapest ist mit 800,- 000 Gulden insolvent. Im Stadt- Geliebte Aloisia Plöderer aus Pinka verweigert worden sein soll, hinterläßt zwei unversorgte Kinder. In Hüt tenberg feierte Vincenz und Anna Ein grauenhafter Mord und Selbstmord ist in Wanne, West falen, vorgekommen. Die Brüder Schöpper betrieben gemeinsam ein Bargeschäft und nahmen sich zur Füh rung des Haushalts eine junge Frau ensperson in's Haus. Beide verlieb ten sich in das Mädchen, das wieder dem Jüngsten der Beiden Gehör schenkte. Der ältere half sich, bezw. suchte sich zu helfen, indem er den jün geren Bruder aus dem Hause that, ihn auch zum Austritt aus dem Geschäft veranlaßte. Damit hatte er aber die dieses blieb dem Vertriebenen treu. Daraus erschoß nun der fast rasend ge wordene ältere Bruder erst das Mäd chen, dann jagte er sich mehrere Kugeln in die Brust. Beide waren gleich todt. In Eltham, Grafschaft Kent, in England, erscheint eine Zei tung für Blinde. Dieselbe heißt „Weekly Suminary", ist mit Braille- Typen, jener Punltirfchrift gedruckt, welche der französische Blindenlehrer Braille, der im dritten Lebensjahre er blindete, erfunden hat. Das Blatt er scheint jeden Mitiwoch und enthält eine Uebersicht der Neuigkeiten der Woche, allgemeine, politische, Musiknachrichten u. s. w. seine Gattin lebt: freilich ist dieselbe sehr schwer erkrankt. Bemerlenswerth war auch der Braut und den Eltern rathet ist, vollständig bekannt war, und daß die Braut sich bereit erklärt hat, aus die Hochzeit zu warten, bis die ge genwärtige Gattin des liebenswürdigen Dreiers das Zeitliche gesegnet hat. Der Kriminalpolizei, der von diesem Vor bot sich natürlich keine Handhabe, et was gegen diese Kundgebung einer Be sühlsrohheit etwas zu thun. Die iin Bau degrtssene große sibirische Eisenbahn Moskau- Ssamar»-Ufa ist jetzt über die sibiri» sche Grenze bis zur Stadt Kurgen am Lobol weiter geführt und dort bereits der erste ZuG eixgetrossen. Ferner ist das letzte End- der Wladikawkas-Ei s-ntahn bis zur Stadt Petrowsk a>' Kaspischen Meere fertig gestellt, wo durch dieses Meer jetzt mit einem Schienenstrange über Wlaoikavkas einerseits mit der Stadt Rvstow am ,'lsowschen Meer (bez. über Chci'.lvw mit dem Innern von Rußland), ide rcrseüs mit dem Has-n Nowo: 'syst am Schwarzen Meere verbunden ist. U-ber das Kaspisch- Meer ge den, Dampfschiff nach Usun-ü?.e, wo die „Transkaspische Militär-B.'hti" beginnt, die über Merw nach Sa:nar kana führt. Mit d-r Eröffnung die ser letzten Strecke bis Pctrowsk ist so mit eine ununt-rbrochene Dampf-Ver bindung bis Buchara und Samarkand h:rgest«llt. Eine dritte, in d',:ftn Ta g,-n eröffnete Bahnlinie ist die Strecke Wiborg-Sserdopol (Sortavala) der finlänvischen Eisenbahn an der Nord west-Kiiste dss L» vza-Sees. Daß der Marinemini ster an der Spitze seines Tagesbe fehls einem Dominikanenpater einen rühmenden Nachruf widmet, ist gewiß ein Ereigniß, das nicht oft seines Gleichen findet, und b:fonders in dem neuern Jtali:n nach 1870 als einzig in seiner Art b-zeichnet werden darf. Diese ungewöhnliche Ehre ist dem kürzlich im Alter von 81 Jahren in Civita Becchia verstorbenen Pater Albert Guglielmotti zu Theil g-wor d?n. der freilich aber auch eine ganz seltene, originale Persönlichkeit war. In der That ist in dem Verstorbenen ein S-eheld verloren gegangen, der seine natürliche Begabung und Nei gung für das Seewesen nur theore tisch bethätigen konnte, da er im Alter von 16 Jahren bereits durch das Or densgelübde gebunden war. Mit rei chen naturwissenschaftlichen Kenntnis sen ausgerüstet, durch häufige Reisen zur See mit umfassender Erfahrung begabt, verwandte der Pater den größten Theil fein:s arbntfamen Le ! bens auf geschichtliche Studien im > Marinewesen. Die Früchte derselben ! sind eine Reihe hervorragender Werte über altrömische Schisse, über die Seeschlacht von Lepanto, das päpst liche Seewesen und seine Begebenhei ten von 1600 bis 1807 in fünf Ein zelschriften, ein groß a gelegtes Ma rine- und Militärwörterbuch und die zusammenhängende, kürzlich erst in neun Bänden vollendete Geschichte der päpstlichen Marine mit zugehörigem Atlas. Mit Recht galt der Dominika nerpater bei allen Fachleuten des ita lienischen Seewesens als sine Auto rität, und viele hervorragende Perso nen. wie General Cadorna, Nino Bixio. Admiral Saint-Bon. zogen ihn in wichtigen Angelegenheiten stets zur Rathe. Nachdem in der preußi schen Armee bisher schon mehrfach Uebungen im Schneeschuhlaufen abge halten wurden, werden in diesem Win ter größere Uebungen als bisher im Schneeschuhlaufen, für das der Kaise, tin lebhaftes Interesse hat, stattfinden. Man ist an maßgebender Stelle mit den zur Z?it vorliegenden Erfahrungen recht zufrieden, und es haben bereits di- eingehendsten Erwägungen stattge funden, ob nicht bei jeder Compagnie eine bestimmt- Anzahl Schneeschuhläu fer auszubilden wären. Zwar ist man in dieser Hinsicht noch zu keinem be stimmten Entschluß gekommen ; allein die Resultate dieses Winters dürsten denselben zeitigen. Man gedenkt den Schneeschuh besonders im Vorposten- und Austlärungsdienst, sowie für den Nachrichtendienst verwendbar zu ma chen. Ebenso könnte der Schneeschuh die Arbeiten der Telegraphen-Abthei lungen beim Legen der Leitung erleich tern. Er w'äre im Sanitätsdienst zu verwenden und er könnte das Velociped ersetzen, wenn gute Cominunicatiynev fehlen. —ln der Nähe v"" N"-- wen besind-t sich ein Platz, auf dem die Staare von halb Westfalen uuo Rheinland ihre Sammelstelle haben Es ist ein stilles Thal. Kucksieben ge nannt, mit einer etwa zwanzig Jahr« alten, dichten Tannenschonung besetzt, wo sich allabendlich, sobald die Staari Tausende und Abertausende von Vö geln zum Nachtquartier einfinden. Jr Partien von 10, 20, ja IVO und mehi aus allen Himmele», ichtungen herbei: kommend, „vereinigen sie sich zu einem ungeheuren Ball, der sich hin und hei wiegt, sich bald theilerkd, bald ganj hochsteigend, bald sich plötzlich senkend um in kleinen Abtheilungen getrennt sich wieder in den Wolken zu eine, schwarzen Masse zu vereinigen. Mit einem Schlage fällt nach etwa dreivier tel Stunden des Spielens dann, die ganze inusicirende, schwirrende Schai in die Tannen. Im Riesengebirge soll eine ähnliche Kolonie sein. Der berühmte russisch, Componist Tschaikowsky ist im Alte, von 63 fahren aestorben. Ursprllng. lich Jurist, widmete er sich erst im rei fen Alter der Musik in Rubinstein fessur der Harmonie am Eonservato. rium in Moskau und lebte seit 1877 aus Gesundheitsrücksichten zurückgezo gen theils in Italien und in de, Schweiz, theils in Rußland. Tschai kowsky nahm als Theoretiker es existirt eine Harmonielehre aus seine, Feder wie als Componist einen de, ersten Plätze unter den russischen Mu sikern ein. Am bedeutsamsten sin!- seine Jnstrumentalcompositionen. Dock hat er auch eine Anzahl hübscher Liede, und mehrere Opern geschrieben, di, ihm einen ehrenvollen Namen in de, Musikgeschichte sichern. In Fiorenzuota v'Arvc in der italienischen Provinz Piacenzc dastehender Thtaterskandal, ver ir Jtal-en großes Aufsehen erregt. Frl. Thea Silli, eine russische Sängerin, welche die Azucena spielte, hörte an einer gewissen Stelle plötzlich auf zu Bernardoni mich auslacht und mir un anständige Worte zuflüstert. Darau' lief st: laut weinend davon. Die Wir kung die diese kurze Ansprache hervor sagte mit lauter und sicherer Stimme „Ich versichere auf Ehrenwort, vaß dk Dame lügt!" Darauf fühlte sich auch der Clarinettist veranlaßt, eine kv?z. Rede zu halten; er sagte: „Ich >:: h, dafü' ein, daß unser Herr Capellmei. lig -«irigirt." Im Verlaufe oer Äe> hatte zwischen dem lärmenüen Publi kum ui'ld dem Künstler nahmen dann noch Graf Luna und der Troubaaour das Wort. Sie verurtheilten das Be tragen des Frl. Silli. Den höchsten Grad erreichte die allgemeine Bewe gung, als ein Herr Fulvio sich ül«r die Brüstung einer Parterre-Loge hin weg voltigirend auf dießUHne schwang Azucena etwas vorhat, sollen sie "es später unter sich ausmachen, jetzt wird ab-r weitergespielt, denn das Publi kum hat bezahlt und will singen, nicht brüllen hören!" Diese Ansprache wurde seitens des Publikums mit un geheurem B-isall aufgenommen, unk Äzucena-Silli hielt es unter Viesen Umständen sür gerathen, ihren Groll gegen den Capellmeister fallen zu las sen und ihre Roll: zu Ende zu spielen. Der Boden des »ltem Carnuntum bringt den Archaskiyen. immer neue Ueberraschungen, und irr jüngster Zeit bat man einen dcr bedeut, samten Funde gcmaAt. So im Thiergarten des Grafen 2rauir m Petronell ein römisches Heiligthum, eine Privatkapelle, dem Gotte S»lvc>- nus geweiht, mit mehreren Altären und Inschriften gefunden. Die Inschrif ten sind theils bemalt, theils gravirt, doch ist die Farbe verwischt. Mit dm Farben hat es eine ganz eigenthümliche- Bewandtniß. Sobald dcr Stein ent deckt wird, sieht man die ursprüngliche Farbe. Doch schon nach einiger Zeit, manchesmal nach Stunden, manches mal nach Wochen, verschwindet sie voll ständig. Diese Wandmalereien im pompejanischen Stil erhalten sich je doch. Weiteres ist eine ganze Collec tiv,, von etwa 190 Opferlainp-n auS Thon in wunderbarer Mannigfallig keit zu Tage gefördert worden. Ueber dies' sind drei römische Straßenzügc aufgedeckt worden, die in nächster Nähe des Heiligthums liefen; eine dieser Straßen war eine Hauptstraße mit einem großen Abzugscanal. Zwei C'sternen wurden aufgedeckt und eine große Anzahl von Geschirren wurde ge sunden. Manche der Gesäße trugen an der Seite Bilder eingepreßt. In ganz winzigen Resten wurden Mosaik böden aus vergoldeten Würfeln vorge funden. Auch einzelne Wände waren mit Gold überzogen und hatte das Heuer großes Gebävde blosgelegt, daS augenscheinlich ein Palast war, in den, ein römischer Imperator residirt haben Kiirste. Man hält diesen Palast siiv die wahrscheinliche Residenz Marc terirdischer Heizvorrichtung versehen? und außerordentlich hoch. Es ist diest, die größte römische Heizvorrichtung> die bisher gefunden worden ist. In dem Kaiserpalast fanden sich Reste von Glasfenstern, ein sehr seltener Fund, und eine Statue aus Cararamarmor, eine wunderschöne Arbeit, den Diony sos vorstellend. Leider wurde diese Statue auf drei Seilen zerschlagen. Dem neuen preußiq schen Landtage werden unter Anderem» angehören: 6 Regierungspräsidenten Sl-.'t?min>ster (2 cons., 3 fret-s cons. und 1 natl.), 43 Landräthe <26 cons., 16 freicons. und 1 Wilder); 113 Majorats-, Ritterguts-, Herr schasts-, Guts-, Grund- und Hofbe» sitzer(6l cons., 14 freicons., 18 natl.. 16 Centr.,3 Polen, 1 Däne und 5. sreis. Vereinigung); 66 Richter (Sl cons., 3 freicons., 16 natl., 28 Centr, 1 freis. Vereinigung, 2 sreis. Volksp. und 1 Pole); 12 Rechtsanwälte <2 Volksp.); 16 Gelehrte und Aerzte <2 Vottsp');"","'' Geistliche "<2° Centr., 1 Freis. Volksp. und ZPolcn); 13 Rentiers (1 cons., 4 natl., 6Centr, 1 Freis. Volksp., 1 Pole); 6 Cammer» Handwerker, Fabrikanten und Kauf leute (1 cons., 1, freicons., 10 8 Centr. und 2 Polen); 4 Schriftstel ler und Redacteurs (1 freicons., Zi Centr. und 2 Freis. Volksp.); unb endlich 8 Osficiere (4 cons., 2 freicon). und je 1 Centrum und Pole). Der Chef-Ingenien r der Londoner Gesellschaft hat jüngst einen Bericht veröffentlicht, in wel chem er behauptet, daß der größte Theil der Straßen Londons bei der ersten besten Gelegenheit in die Luft sprengen werde. Nach diesem Bericht soll sich zwischen dem Erdreich, auf welchem die Stadt ruht, und dem Holzpflaster der Straßen ein bedeu tendes Bacuum gebildet haben. Die ser leere Raum hat sich nach und nach mit Gas und mit atmosphärisch« Lust gefüllt, und das bildet eine» Explosivstoff von höchster Gefährlich keit. Die englische Hauptstadt steh» 7