Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 24, 1893, Page 2, Image 2

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    2 T n S<«.lar>ss«!.lai,de.
Costa-Rica ist von der Natur so
»eich gesegnet, daß ein Gesunder dort
niemals daran denl-n wird, zu bet
teln: denn was der Mensch zum tägli
ch?!! Unt?rhalt? gebraucht, wächst ihm
jahraus jahrein vor der Thüre. Ein
Haus br.iucht er kaum, eigentlich nur
ein Dach, das ihn vor der Sonne und
dem Regen schützt, und dazu sind ihm
Holz und Palmblätter st?ts zur Hand.
Als Kleidung g.-.iügt dem Bewohner
der dünnst» Stoff, denn di? Durch
schnittswärm? ist Tag und Nacht 70
Grad. Obwohl Holz umsonst zu ha
b?n ist, wird nur wenig gekocht, weil
warme Speisen-dem Menschen in den
heißen Gegenden kein Bedürsnih sind.
Statt der Betten genügt die Hänge
matt?: w?r k?in? solch? hat, findet auf
der V?g?tation des Bod?ns ?in weiches
Lager. Und doch gi?b es dort Bettler
und zwar dazu solch? von ganz eigen
thümlicher Art. Nicht selten, so erzählt
ein Forschungsreis?nd?r, kann 'man
vor d?n Wohnung?n bettelnde Män
ner zu Pserde halten s?h?n, w?lche die
Gaben, die ihnen gereicht werden, in
ein grohes beutelförmigos, zu beiden
Seiten über die Kruppe des Pferdes
tiefunterhängendes N?tz st?ck?n. Den
ersten dieser berittenen Bettler sahen
wir gl?ich nach ' uns?r?r Ankunft in
San Jos?. Als wir uns ihn näher
betrachteten, bemerkten wir auf der
Brust des Mann?s an ein?m Band?
ein handgroßes Messingschild, auf
dem geschrieben stand: „Erlaubniß
zum B?tt?lzi." Seine Unt?rsch?uk?l
war?» in Lappc» g?wick?lt. Sie wa
rn! so g?schwoll?n—und dadurch wird
seine Berittensei» erklärt—daß er un
möglich gehe» konnt?. Er litt an d?r
häufig in d?n Trop?n vorkomm?nd?n
El?fantiasis. Wi? wir d?s W?it?r?n
erfubr?n, w?rd?n in j?d?r Stadt und
G?m?ind? ?in?r klein?» Anzahl von
Kriipst'lri d?rartig? Erlaubnißscheine
»um Betteln ausgestellt und zwar ge
wöhnlich nur an Unverh?irathet? und
mit d?r B?dingu»g, daß si? nur
Mittwochs i'nd Sonnab?nds hiervon
Gebrauch machen. Ein? ferner? B?-
dingnng ist. daß der Inhaber nicht
heirathen da?f: will er dieses aber, so
muß er bei der B?hörd? ein Vermö
ü?n nachw?is?n von 4000 P?sos. Nach
unseren Verkältnissen und Begriffen
wär? es gewiß so ziemlich überflüssig,
einem Bettler eine solch? B?dinguiig
»u stellen. Dort aber steht die Sache
linders. Die kleinste Münze ist dort
der Medio Real (6 Cents) und bei
Weitem die Meisten geben Geld: wer
gerade keinen halben Real hat, giebt
libkiHies einen ganzen, denn man geht
dort ctwai leichtsinnig mit dem Gelde
um. Wer k?:n G?kd giebt, der giebt
einige MaiSkokb'n und die häufen sich
im Laufe des Tages so an, daß d?r
Bettler gezwungen ist, mehrmals zu
seinem Absteigeauartier zu reiten und
di? Netz? zu entle?r?n. Di? Maiskol
ben ?ntkörnt er dann zu Haus? und
ocrkaust dcn Mais, wofür er oft an
lincin Tag? bis zu S Dollars löst.
Oas Betteln ist also dort zu Land
ein noch viel untrüglicheres Geschäft,
Torf. SluSlcs.'.
Ein Gläschen „TorfschnapZ" dürste
das Neueste sein, womit di? Ehemi:
die dürstende Menschheit beglückt.
Aus Torf läßt sich nämlich Alkohol in
Masse erzeugen und zwar wird das
solgendeVerfahren angewend?t: Lock?-
r?r Torf wird, wie er aus dem Moor
entnommen ist, mit verdünnter Schwe
felsäure bei IIS —120 Gr. Celsius 4
bis k Stunden lang gekocht, wodurch
vieCellulose in Zucker überführt wird.
iiZach Beendigung des Kochens, also
wenn das Maximum der Zuckerbil
oung erreicht ist, wird die Brühe durch
' ksiltcrpress?n vom Rückstand? g?tr?nnt,
die zuckerhaltige Lösung durch Ein
dampsung konzentrirt, mit H?fe ver
zehren und der gebild?k? Alkohol ab
desiillirt. Nach d'en bisher bekannt
ücwordrnen Resultaten, scheint der
Torf berufen zu fein .der Kartoff?l in
stulunft Konkurr?nz zu machen, denn
1000 Kg. trock?n?n Torf?s ?rgab?n
ß2 —63 Lit?r Alkohol, währ?nd MV
ftg. Kartoff?l mit 20 Proz?nt Stärk?-
iuehlgehalt bei sorgfältigstem Betri?be
luch nur 60- —61 Liter Alkohol li?f?rn.
Oa di?fer Torfalkohol sich billig her
stelln! läßt, w?rd?n voraussichtlich die
panischer sich des edlen Stoffes be
dächtigen und denselben, mit Aether
lommt's!
> Di? vi?? sächsisch?»
Lchmartcn. „Här'n Se, in dar Be
hen. Viertens: där Lehm, mit den
de Tepfer d? Efen zusamm?nschmie
:en!"
Selbstbewußt. Er: „Höre
mal Frau, jetzt habe ich's satt! Ich
»erbitte mir entschieden, daß Du je
den Abend allein in's Theater gehst."
Li?: „Ab?r thu' mir doch d?n einzigen
llnsall von Energie!"
Indirecte Zustimmung.
Herr (die Weinrechnung prüfend):
,Donn?rwetter, so viel W?in habe ich
gebraucht?! Da müht' ich jc- ?ig?ntlich
«den Tagen betrunken gewejen sein,
zean!" Diener (bescheiden): „Einer
»on uns Beiden war's aber auch im.
ver, gnä' Herr!"
Da« Kul>m»dchen.
Kapitän Dethlevsen setzte das GlaZ
hin und nickte seiner Fra» zu.
Lachen ist sie nicht, Kinder; aber
Die kleine Gesellschaft sah bei vun-
Schifse. Die „Churutka" segelte !>»-
Kulis.
Kuli? nebst Weibern an Bord. Wie
einzelne unserer Leute etwas zu schas-
Di? Reife ging flott vorwärts. Wir
befanden uns bereits mehrere Wochen
wir konnten. Natürlich, ein Jammer
leben führen die armen Bursche immer
hin, ab?r daheim si.id sie es auch'uicht
ein noch junges Ding, nicht fern. Die
Kuliweiber find ja meist häßlich, we
nigstens für unseren Geschmack, dies
Mädchen aber besah ein Paar pracht
voll? schwarz? m?lancholische Augen,
die mir unablässig zu folgen schienen.
Ihr könnt Euch denken, daß dies
schließlich Eindruck auf mich machte.
Wenn man so ein junger, eitler
Bursche, frei und ledig ist, da wird
mau eigenthümlich empfänglich auch
für ausländische Schönheit.
Nun hatten wir ?inen Blankenese!
vorn im Logis, einen fixen Kerl, aber
Si?v?rts rohe Art sollte für uns All?
Lärm.
und di? wuth?ntbrannt? Schaar wei
gerte sich, ihn wieder herauszugeben.
D?r Kapitän stand bereits mit dem
Gewehr am Gitter. Da di? Ken? sich
plötzlich im B?sitz von M?ssern zeigten,
die sie au» eine ni? ?rklärt? Weis?
durchzuschmuggeln v?rstanden hatte:-.,
so dursteu wir wenigen Leute durch ein
Hineinbringen nicht unser L?ben und
damit das Schicksal d?s Schiffes auf's
setz?n.
Zunächst wollt? dcr Kapitän noch
Blutvergießen vermeiden. Er befahl,
die F?u?rfpritz? klar zu mach?n, und
rer Strabl knatt?rt? bald zwischen dos
lobende Voll. Allein trotz der gewal
tigen Ucberschweminung siibrt? dies
I>ui N.ichzeb?» dcr bei. „,X>>, ~» I—
doüe Aufforderung, Gehorsam zu lei
„Porwärts!" schrie der Kapitän,
und unserer Sechs drangen bis an die
Zäh»? bewaffnet hin?in, während An
dere schußbereit vor dem Gitter zuriick
bliebcn.
Manches Messer blinkte noch aus ei
ner dunklen Ecke aus, und mancher
Säbelhieb sanfte als Antwort nach ab
wärts. Auch ich, blind vor Ausre
gu»g, schlug einmal zu. Ein gellender
Schrei ! Ich hatte ein weibliche-
Wesen getroffen, das sich gerad? in d?.n
Mom?nt an mein Kni? drängle, c ls ich
de» wir, schrecklich'verstümmell, in ei
ner Ecke. Von den Kulis waren etwa
zehn todt und ebensoviel? verwundet.
Unter den Verwundeten befand sich
geglittene Hieb nur ihre Stirnhaut ge-
Cechs KuliS waren mit dem M?>ser
in dcr Hand gefangen genommen wor
rechtzeitig fortgeworfen, sodaß man
nicht mehr festzustellen vermocht?, wer
sich einer solchen bedient hatte. I^ne
denn man mußt? die „Waare" schonen.
Allerdings wurde ihnen die Freiheit
jetzt bis zun. A?uß?rst?n beschnitten
ich'kaum noch ; die Leute kamen ici
nicht mehr an Deck, und wir durftt'i
es nicht mehr wagen, zu den wüthen
den Menschen hineinzugehen. Ich
dacht? auch, daß das Mädchen mich jetzt
hasse, und fand es selbstverständlich,
das- sie sich verstellt hielt.
Acht Tag? später es war ein?
prachtvolle Mondnacht, wie heut?, und
wir näherten uns schon .''Kapstadt
ging ich auf der Kampagne meine
Mit einem Male kommt mir so ein
brenzlicher Hauch in die Nase! Fast
erschrocken fahre ich aus meinen Gedan
ken auf und ziehe lief die Luft ein.
In der Kombüse (Schifssküche) konnte
doch jetzt kein Fett überlaufen !
Ich witterte noch ein paar Mulc.
Der Geruch kam nicht wieder. Mein?
Nase hatte offenbar auch geträumt, d.i?
bezweiseli? ich nicht mehr.
„Na endlich!" dachte ich. die Lacken
aufblasend und müd? die Arme stal
lend, als d?r erste Steuermann ge
mächlich die Kajiitentreppe hiuaiif
stapft?. Es war schon ziemlich über
ach! Glas, das heißt nach Mitternacht,
„Nichts Neues ?" fragte er.
„Nichts Neues. Kurs Südwest zu
West," sagte ich.
„Bei der Bande unten Alles ruhig
ein? Kopsbew:gung in der Vordecks
'„Mausestill." erwidert? ich.
„Danke," sagte er, und ich stieg als
hatte mich daran gewöhnt.
Die ganze Gesellschaft
verhängende Hand.
Scharf blickte ich hinunter. Im un
gewissen Licht sehe ich eine verbunden?
Stirn und darunter glänzt ein Paar
wohlbekannter Augen in seltsamer
Weise: Angst und Liebe lese ich Ner
eus. —Mein Kulimädchen!
Blitzschnell folgt dann ein? kurze
Armbewegung, wobei ein winziger Gc
c» nstand mir zu Füßen fällt, und fort
ist sie vom Gitter in's unergründlich:
Du-, el!
Was ich mitbrachte, war ein rother
Aeugfetzen. Ich wickelte ihn ausein
ander und heraus fiel ein Schwefel
holz.
Kulis das Zündmaterial her, und was
war im Werke? !
sen Wirten doch eiskalt üb?r d?n
Rücken.
Es war nicht leicht, die L?ut? eini
germaß?» geräuschlos aus dem Logis
herauszuholen und den Verstört?« klar
zu machen, um was es sich handl?.
D?r Kapitän hatt? di? Offizier? in
zwisch?n g?w?ckt. Kaum standen wir
hinten am Luk, als wir auch schon.
Wie R?cht der Kapitän g?habt hatte,
wenn sich eine Menschenmasse mit
Die Kulis aber suhlten sich vollstän
dig überrumpelt, da sie den Plan, uns
vorzuschieb?ii wagt?.
Als d?r Kapitän sich als H?rr der
w?lch?m O?l, Lampendochte. Werg,
Spiritus und Fässer mit Fett lager
tcn.
nicnis.
Di- Sonne ging auf, stieg zum
Mittag und neigte sich wieder. Die
Menschen an Bord waren Alle ganz
still; selbst die Kulis. Mit rasender
die ersten Flammen empor.
Inzwischen hatte der Kapitän
sämmtliche Boote klar mach?» lass?n.
vertheilt, Instrument? nebst Proviant
Alles war ber?its darin v?rstaut.
Wo aber sollt?n di? Kulis bl?iben?
Ja, di?s?r Fall war bei uns so w?-
In di?ser Nacht schien der Mond
nicht. Es war ganz lichtlos. Die
Sc? ging hoch. Die weißen Schaum
rücken sahen aus wi? G?sp?nsier. Man
dachte an die Haie, die unten im Fin
stern lauerten.
gebrannt waren, stürzt? ein Holz naa,
dem anderen lrach:nd auf Deck. Es
war ein großartiges und grauenhaf
tes Schauspiel.
Das Schiff gehorcht? dem Steuer
Kapitän am Groß- nud Kreuztop die
Segel bergen und gab dann den Bi
fehl, die Boote und Flöh? zu Wasser
zu lassen.
Da das Schiff jetzt kein« Fahrt
die Boote vertheilt worden. Ich
hereinnehmen. Jedoch fand ich sie
nicht und muhte mich mit dem Gedan
ken beruhigen, daß sie sich wahrschein
lich im großen Boot beim ersten
Steuermann, welches bereits abgesto
ßen war, befinde.
Die Männer geberdeten sich wie toll,
als fiL merkten, daß sie thatsächlich
nur auf die Flöß? angewiesen seien
und von den Weibern getrennt wür
den. Aber schließlich zwang sie di«
Gluth, auf die Flöße hinunter zu stei
gen. Mittlerweile hatten dir Flam
m?n auch d?n Großmast gepackt: sie
schlug?!, aus d?n Seitenluken heraus,
und das Schiff muhte stark leck ge
worden sein, den» es legte sich ganz
tief mit der Nase in's Wasser.
Eine riesige Rauchsäule qualmte zu
den röthlich angestrahlten Wolken em
por; weit herum um das Schiff färbte
sich die See roth wie Blut, so schien
es uns.
Di? zwei anderen Boote befanden
holen, die dort oben stand.
freilich, es wäreWahnsinn gewesen,
diese Unmöglichkeit zu v?rsuch?n.
Ja, da ob?n, Hintes am Heck, stand
sie, und die Flammen leuchteten ihr
in'S Angesicht. Sie war nicht allein,
über die Wange strich. -
Ich schrie hinüber, ich weih nicht
mehr was ,und ein Klagelaut von
droben antwort?le mir. Was ich in
zweiflungsvoll'begonnen haben würde,
weih ich nicht, aber in diesem Augen
blicks kreischten die Werber in meinem
Boote, ein neuer Schreckenslaut ent
aller Kraft aus dcr Nähe des Schif
fes.
pscrs geborgen. Auch Von den Kulis
auf den Flöhen ward eine Anzahl ge-'
rettet. Es waren aber ihrer nichts
Viele mehr, die Meisten hatte die See!
von den g?br?chlich?nFahrzeugen fort-!
gespült.
die Gesellschaft schaute still auf die!
Elbe hinaus, als ob
dort die „Eharukka" mit dem Kuli
miidchen noch einmal zur Ties? sinke.
Frau Dethlevf?» aber hatte des
Kapitäns Hand zwischen ihre Hände
genommen und strich zärtlich darüber
hin.
lNektricitSt zu Htilzwklkcn.
radisirung) oder mittels des konstanten
galvanischen Stromes (Voltaisation).
S?lt?n aber verwendet man dazu sta
tion in den Körpergeweben selbst.
Di?s?S merkwürdige Ergebniß erreicht
d'Arsonval durch Versuchs
sechs Lampen (122 Äolts HS Am
pere) zum Erglühen zu bringen. Ob
gleich also diese Ströme eine beträcht»
fachen sie dennoch der Person, in deren
Körper eine so große Meng? el?ktrk
scher En?rgi? sich ?nkwick?lt. w?d?r
Schm?rz, noch irg?nd ?in? ander? b?-
wuht? Empfindung, st? erhöhen aber
trotzdem erheblich den Stoffwechsel de?
G?webe, da unter ihrem Einflüsse so
wohl der Verbrauch von Sauerstoff
als auch di« Ausscheidung von Koh!?n>
säure zunimmt. Und nicht w?uig?r
bemcrkenswerth ist die Wirkung auf
Mikroben. Der Bacillus des blauer,
Eit?rs z. B. wi« die Bierhefe werden
durch solche Ströme abgetödtet.
Die!Lrau»s»»vcift«r Domlindc.
Zu den ältesten Linden auf deut
schem Bodc,, gehört unstreitig die
selbe nicht gar der älteste' Baum im
alten Vaterlande ist. D?r Sage nach
soll Heinrich der Low?, als er vor 700
Jahren den Bau des Braunschweiger
Domes in Angriff nahm, die Linde
mit eigener Hand gepflanzt haben.
Mag diese Version auc.) in das Reich
der Legende gehören, so ist doch der
Baum von sehr, sehr hoh«m Alter,
denn eine Reimchronik aus dem 14.
Jahrhundert erwähnt sein«? sch»n als
„die Linde von Braunschweig." Der
altehrwürdige Baumriese gerieth seit
dem Herbst 1884, als der letzte Wel
senherzog in's Grab sank, schnell in
Verfall: kein Mittel gärtnerischer
Kunst hat ihn aufzuhalten vermocht.
Hcote steht von dem Baume nur noch
ein gewaltiger, in Höhe von 4 Metern
fast 9 Metern hat. Sein Holz ist ver
! denkleid zun? großen Theil ein ihm
künstlich angelegtes und sein letzter
j Zweig im vorigen Frühjahr zum
—Kathederblüthe. „Me?n?
Esel, nietn? Herren, kann nicht von
sich sagen: „Ich bin eip Esel," das
kann nur der Mensch."
Eine schöne E rinne-
Strik« im
In unser?.. Tagen der „allgemnnen
Strikebewegung" gährt es naturgemäß
auch unter den Göttern ganz bedenk
lich ur.o die Olympier drohen mit Ar
beitseinstellung sowie ähnlichen mod?r- ,
n?n Ding?n. An einem kritischen Tage,
an welchem ein Theil der Götter be
reits an den Strike gegangen war,
wähvenv es unter den Uebrigen bed?nk
lich gährt?, h?rrschten, wie der bekannte
Humorist Stettenheim ergötzlich er
zähl», die folgenden höchst bedenklichen
Zustände im Olymp.
Herkules hat nun doch die zwölf Ar
beiten niedergelegt und verlangt höhe
ren Lohn. Er erklärte, nicht länger
für Eurystheus die goldenen Aepfel
aus den Gärk?n d?r Hesperiden holen
zu wollen, ohne selbst etwas davon zu
haben. Ein Ersatz ist nicht vorhan
den und so liegt Alles darnieder, spe
ziell die Abfuhr aus den Ställen
Augias'. Vulkan striket. Vesuv und
Aetna ruhen sollständig. Ganymed
will gleichfalls nur noch gegen Lohn-
schänkcn. Phöbus-Apollo
Er verlangt Kürzung der Arbeitszeit
um drei Stunden. Di? herrschende
Dunkelheit ist unerträglich. Die Ar
beiterinnen haben sich der allgemeinen
Strikebewegung angeschlossen, heute
durchzog ein Haufe von Frauen und
Mädchen die Simß?n des Olymps,
vollführte einen Heidenlärm und ver
langt? höheren Lohn. Man bemerkte
unter ihnen die Musen, die Grazien,
die Hören, di? Parzen und eine Menge
Nymphen, einige von ihnen in nektar
seliger Stimmung. Als Klio Miene
machte, an den Geschichtstafeln weiter
zu arbeiten, wurde sie arg z?rkratzt.
Für d?n Abend fürcht?t man größer?
Unruhcn. Ein? Kompagni? Titanen
ist in der Nähe des Zeus slationirt.
Aus dem Tartaros liegen beunruhi
gend? B?richt? vor, nach welch?» da
s?lbst gleichfalls eine allgemein? Ar
b?itS?inst?llung stattfindet. Die Mehr
zahl 'der Danaioen schöpft schon seit
mehreren Tagen nicht mehr. Tanta
los will fortan höchstens acht Stunden
täglich verschmachten und S-syphos
hat das Wälzen gänzlich eingestellt
und geht mit Jxion spazieren. Ge
stern zogen etwa tausend Schatten vor
die Wohnung des Hades und warfen
sämmtliche Fenster ein. Amor und
Hym?n woll?n gleichfalls striken. Das
kann hübsch werden.... Heute war
fordern. Wenigstens erklärte er neu
lich, daß Jemand, der gl?ichz?itig in
die Vergangenheit uno in die Zukunft
blickt, doch etivas besser bezahlt wer
den müsse, als Einer, der nur in die
Zukunft sieht, wie zum Beispiel die
Bedenklicher als Alles ist der
Parzenstrikc genannt. Der Schaden
würde unberechenbar sein. Kluger
weise ist man bemüht, vorzubeugen, so
daß speziell das Durchschneiden deS
LebenSfadens k?ine Unterbrechung er
leiden wird. Die Uebervölkerung ist
ja schon j?tzt fortwähr?nd Gegenstand
ernster Erwägungen. Gerechtfertigter
ist schon di? Arbeitseinstellung des be
kannten Marsyas. Er will »icht mehr
zu dem bisherigen Lohn flöten und sich
dafür obendrein schinden lassen. Be
denklich ist auch der angedrohte Aus
stand der Winde. Selbst der sanfte
Zephyros hat sich nach einer typho
nischen Meldung d?r allgemeinen Be
wegung angeschlossen. Schon jetzt
herrscht eine ziemliche Windstille, wel
che, wenn nicht bald wieder regelmäßig
oebeult und üb?r di? Felder gefegt
wird, di? schlimmst?» Folgen ncch sich
ziehen dürfte. Aeolos wüthet, aber
das ihm nichts nützen. Neulich
aus den Quellen Kastalia, Aganippe
und Pimpla bezogen, aber das ist doch
nur ein mag?r?r Nothb?h»ls. Di? all-
Lohnbewegung hat sich auch
Künstler bemächtigt. Man er
wart?t stündlich di? Arbeitseinstellung
der Musiker oder wi? man si? n?nnt:
d?r Triton?!!. Si? woll?n im Di?nste
Neptuns nur noch blasen, w?nn sie
besser bczahlt werden. Allerdings ist
ihr Dienst ein sehr beschwerlich?!, weil
sie von Morgens bis Abends aus dem
Selbst Merkur, w?lch«r seinem Amt
als „Walking Delegat?" bisher mit
-großer Pflichttttu? vorstand, will nicht
m?hr mitthun.
Mißverstand«!!. Arzt:
N?hmen Sie vor Allem ein halbes
Dutz?nd Dampfbäder. Patient: (er
schrocken): Auf einmal?