Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 20, 1893, Page 4, Image 4

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    4 Scranton Wochenblatt, Z
erscheint jeden Freitag Morgen. t
Office: 611 Lackawanna Avenue. '
Subseription,„ V 2 Ov jährlich '
«ach Deutschland, portofrei 2 i>o „
Die große Abonnentenzahl de» „Wochen
blatt" macht besten Anzeigenblatt tw
Wochen-Rundschau.
Inland.
Die Zähigkeit der Silberleute im Senat
—sie haben es wirklich durchgesetzt, daß
die Debatten die Nacht über bis an den
frühen Morgen fortgesetzt wurden und
einzelne Redner, wie z. B. Allen, über
zwölf Stunden lang redeten- scheint denn
doch die Standhastigkeit der Senatoren,
welch- mit Voorhees für den unbedingten
Widerruf der Sherman . Acte stimmen
wollten, zu erschöpfen. Man nimmt an,
daß es zu einem Kompromiß kommen
wird, in welchem den Silberleuten in
Bezug auf Freiprägung oder Fortsetzung
von Silberankäufen durch die Regierung
gewisse Zugeständnisse gemacht werden
sollen. Welches der vorliegenden Amen
dements angenommen werden,wird, steht
noch dahin. Auch ist die feste Stellung
des Präsidenten, der oft genug nur den
unbedingten Widerruf als eine befriedi
gende Lösung bezeichnet hat, bekannt, und
es ist nicht unmöglich, daß der Compro
miß an dem Veto Grover Clevelands
scheitern wird.
Das Haus hat inzwischen da« Gesetz
betreffend die Ueberwachung der Bunde«.
Wahlen durch BundeSbeamte mit 200
gegen 101 Stimmen aufgehoben und da
durch einen großen Stein de« Anstoße«
der demokratischen Partei au« dem Wege
geräumt.
Zu der in den verschiedenen Theilen
des Landes herrschenden materiellen Roth
der arbeitenden Klaffen gesellt sich nun
noch ein Riesenstreik, der unter den 6000
Webern und Spinnern der bedeutenden
Industrie zu Providance, R. 1., ausge
brochen ist. Auch die Forderungen der
Amalgamated Association betreffs der
Lohnskala in den Eisen- und Stahlhütten
des Lande« sind noch nicht Abschluß
In erfreulichem Gegensatz zu diesen
Bildern steht der glänzende Erfolg der
Weltausstellung, auf welchen so recht ei
gentlich da« Wort: Ende gut. Alles gut,
Anwendung findet. Besonders zahlreich
gestaltete sich der Besuch an dem Jahres
tage des großen Brandes vom Jahre
1871, an welchem die Million weit über
schritten wurde. Chicago konnte mit
Stolz an diesem Tage, aus seine heutige
noch stets wachsende Bedeutung hinwei
send, sich mit dem aus der Asche wiederer
standenen Phönix vergleichen. Auch ab
gesehen von dieser und anderen festlichen
Gelegenheiten nimmt der Besuch stetig
zu, da nunmehr die Farmer und da« ganze
große Heer der sonstigen Nachzügler sich
beeilen, noch vor Thoresschluß das Ver
säumte nachzuholen.
Die in Folge der schlechten Zeiten
wachsende Unzufriedenheit unter de» ar
beitenden Klaffen wird von den Anarchi
sten zur eifrigen Verbreitung ihrer Ideen
benutzt, welche man ihnen jedoch, solange
sie sich innerhalb das Gesetze« halten und
nicht direct zur Verübung von Gewalt
thätigkeiten gegen die bestehenden Gesetze
aufreizen, kaum verwehren kann. Um so
befreundlicher wirkt die aus New Kork
kommende Nachricht von der Verurtheil-
welche wegen Mßbrauchs de«
Versammlungsrechts schuldig befunden
wurde. Von vorgekommenen Gewalt
thaten war nicht die Rede. Das betref
fende Gesetz ist ein Staatsgesetz von New
Jork.
Kurz erwähnt mag hier werden, daß
in der Segelregatta bei Sandy Hook die
amerikanische Schiffsbaukunst in Gestalt
der Seegeljacht „Vigilant" einen glän.
zenden Triumph über ihre englische Ri
valin, die „Valkyrie" des Lord Dunra-
Ländern Europas den Besuch unseres in
ternationalen Unternehmens, der Welt
ausstellung, nicht zu schädigen vermocht;
haben sich also glücklicher Weise nicht be
wahrheitet. Allerdings ist kürzlich au«
ein Oeeandampser, die „Nus.
ten? Ob die „Nufsia" in der That mit
asiatischer Cholera behaftet ist, muß sich
im Lause der ärztlichen Beobachtung her.
ausstellen.
Noch immer wollen die Trauerbotschaf
ten über die Verheerungen, welche der
furchtbare Orkan neulich in den Golf
staaten angerichtet, kein Ende nehmen;
es stellt sich heraus, daß der Gesammi
schaden so ungeheuer ist, daß eine ziffer-
Die Jagd nach den Bahnräubern hält
noch all« Detectiv« des Landes in Athem,
»nd von Zeit zu Zeit taucht immer wieder
die Nachricht aus, daß man den Verbre
' chern nun aber ganz sicher auf der Spur
sei. Leider entpuppen sich die Gefaßte»
dann stets als die Unrechten. Der Mord
des reichen Juweliers Königheim zu San
Antonio, Texas, in seiner Wohnung
während der Nacht und die Beraubung
seine« eisernen Tresors hat groß- Be>
stürzung wegen des über dem Verbrechen
schwebenden geheimnißvollen Dunkels er
regt. In San Francisco hat man in
dem dortigen Findelhause eine Mordhöhle
der schlimmsten Art entdeckt z die armen
McCurten um KlOO,OOO ärmer geworden.
Ausland.
des Patienten schnelle Fortschritte. E«
Gesundheit des Fürsten auch die Gerüchte
gierungskreisen mit den Sleuerplänen zur
Ausbringung der nöthigen Mittel für die
Vergrößerung des deutschen Heere«. Fi
höhere Besteuerung de« Wein« und des
importirten Tabak« stehen hier obenan.
Der von dem gesammten Handelsstande
Deutschlands dringend gewünschten Ver
befferung der geradezu unerträglich ge
setzt sich der Stand der Großgrundbesitzer
und die au« ihnen gebildete Partei der
Agrarier mit aller Macht; sie bestehen
hartnäckig auf der Einlösung der Ver
sprechungen, welche ihnen der Reichs
lanzler bei der Abstimmung im Reichs
tage über die neue Militärvorlage ge
macht, nämlich das einheimische Getreide
durch hohe Eingangszölle gegen das Aus
land zu schützen. Sicher befindet sich die
keiner angenehmen Lage.
Wieder taucht die Idee auf, den Ber
liner Schloßplatz den Wünschen des Kai
sers gemäß umzugestalten. Man droht
für den Fall der Ablehnung dieses Wun
sches mit der allmählichen Entfremdung
der kaiserlichen Familie von der Reichs
hauptstadt und dem Umzüge derselben
»ach Potsdam.
die maßlosen Ausschreitungen der
Junglschechen in Prag; zahlreiche Ver
haftungen finden dort noch täglich statt
schneidenderer Wichtigkeit, als die windi
gen Ansprüche der böhmischen Aufrührer,
ist eine Maßregel, welche das Ministerium
während jedoch die alte Wahlordnung
In Ungarn hat Minister Weierle, wel
cher mit der großen Aufgabe der Einfüh
rung der Civilehe beschäftigt ist, die Zu
stimmung de« der Maßregel anfänglich
abgeneigten Kaiser« und König« erlangt.
' de« schwere Wunden, und daß gerade der
größte Ausfuhr- und Einfuhrhafen de«
Lande«, Rio de den Zankapfel
gern zurückgeschlagen worden.
Die Urquelle der Kraft.
Stadtratb.
Quorum anwesend, war langweilig und
entbehrte jedes Interesses.
Den Hausirern von Lebensmitteln aus
Kragen gehen, indem eine Verordnung
passirte, welche eine Strafe von K3OO
allen Händlern auferlegt, die nicht einen
Grundstücke werth sind. Der Stadtan
wenn er es für gut erachte.
Die Madifon Avenue Pflasterung«»
Verordnung muß nochmals passirt werden,
tereffenzahlung nicht festgesetzt ist.
Eine Resolution weist den Stadtgeo
ineter an, Pläne für eine Nivellirungs-
IK. Oktober.
In der Spezialsitzung de« Common
Council ging die Verordnung für eine
Die amendirle Verordnung betreff«
Pflasterung von Madison Avenue passirte
dritte Lesung.
tersuchungen und Experimente zur zwei
fellosen Feststellung desTvde« eine erneute
Bedeutung. Eine kürzlich in der engli
schen medizinischen Zeitschrift „The Lan
ce»" veröffentlichte Untersuchung von Ed
ward Haward kann als Zusammenfassung
der bis jetzt festgestellten oder in Betracht
gezogenen Beweise für den eingetretenen
mit derjenigen der umgebenden Luft, Ab
wesenheit jeder Reizbarkeit der Muskeln
und Muskelgruppen durch elektrische
ves Ergebnis ergaben, also für die F»rt
existenz des Lebens sprachen: Bei der
Oeffnung einer Ader, durch welche das
sollte, befand sich das Blut noch in flüfsi-
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Zu Wolmrestadt im Reg.-Bezirk
Magdeburg hat der Veteran Kietz, wohl
der älteste Jubelgreis in der ganzen Pro
vinz Sachsen, seinen 9S. Beburt«tag ge
feiert.
Gegen den Kapellmeister Kern vom
4. hessischen Infanterie-Regiment (Prinz
Karl) No. 118, der wegen Majestät«be
leidigung angeklagt war, hat jetzt das
Kriegsgericht endlich das Urtheil gefällt;
dasselbe lautet auf einjährig« Festung«»
haft und Degradation.
In Mitau (Kurland) schoß vor
letzten Sonntag während des Gottes
dienste« ein verkommener Bursche, Namen«
Lerche, auf den vor dem Altar stehenden
Pastor Dr. Bielenstein, jedoch ohne ihn
zu treffen. Der Bursche wurde alsbald
dingfest gemacht. Das Motiv des Mord
versuchs war Rachsucht und verletzte
Eitelkeit.
In Hochneukirch wurde am IS Okt.
ein Strolch verhaftet, welcher ein junges
dern. Sie sind alle elend und verzwei
felt. Männer und Weiber bitten Durch,
reisende kniefällig um Brot oder Geld.
Der Berliner Correfpondent der
„Daily N-ws" telegraphirt: „Die Un
von 40,000,00» Lire an italienisch,-
Banlsirmen sind jetzig zum Abschluß^ge>
in neuerer Zeit energisch Hand angelegt
und die Mittel zum Theil herbeigeschafft
wurden, so daß der Dom, welcher im ro
manischen Styl ausgeführt ist, zu Ende
dieses oder Anfang des nächsten Jahr
überschüssen jährlich 5000 Mark zur Bil-
Kaiser Friedrich - Denkmals in jener
Stadt anzulegen. Magistrat, Bezirks-
Au«schuß und Provinzial-Rath erklärten
die« als unzulässig und verweigerten ihre
See. Wegen einiger Riffe in den Mau-
Neubau. Die Bewohner de« Orte« sind
eine gesteigerte Anziehungskraft auf die
Fremden erhoffen.
Der frühere preußische Kriegsmini
ster, General der Infanterie Arnold Karl
Georg von Kamele, Besitzer des Ritter
gute« Hohenfelde bei Kö«lin, schied am
Donnerstag plötzlich au« dem Leben.
Im Alter von 74 Jahren ist in
Güttingen der Dichter und Verfasser von
Reisebeschreibungen, Robert Geißler, der
sich aus manchen seiner Werke auch Gil
bert Zeroser zu nennen, pflegte au« dem
Leben geschieden.
Wie die „Kreuzzeitung" mittheilt,
hat die Regierung beschloffen, in Zukunft
von allen weiteren Erforschungs-Expedi
tionen in Deutlch-Ostafrika von Reichs
wegen abzusehen.
der schlimmen Erfahrun
gen, welche man mit den direkten Wahlen
im Reiche gemacht, hat die badische Re
gierung sich mit aller Entschiedenheit ge
gen die Einführung des allgemeinen und
direkten Wahlrechts im „Musterlande"
ausgesprochen.
Lieut. Hoffmeister, welcher in Würz
burg aus die Anklage der Verletzung des
Treueides prozessirt wurde, ist freigespro
chen worden. Die Anklage, welche dar
auf begründet war, daß er sozialistische
Grundsätze verbreitet habe, konnte au«
Auf der „Glücks"-Grube zu Katto
witz (Oberschlesien) stürzten infolge eine«
Bruch« de« Körderseil« vier Grubenarbei
ter in die Tiefe. Alle vier wurden durch
den furchtbaren Sturz aus der elle ge
das zeigte sich so recht deutlich bei einer
dieser Tage in Graudenz stattgehabten
Parochialwahl. Die Polen insultirten
bei dieser G>lege»heit die Deutschen, in
dem sie brüllten: „Was wollen denn die
Deutschen ? Wenn sie nicht polnisch spre
chen können, sollen sie wenigstens polnisch
bellen lernen, schlagt sie todt, die deut
schen Hunde! Es lebe Polen !"
Dem österreichischen Reichsrath ist
eine Vorlage, Reorgani-
Heer und nach zehnjähriger Zugehörigkeit
zur Reserve zur Landwehr übertreten.
Die bisherige Bestimmung, wonach zur
Verwendung der Landwehr im Auslande
ei» besonderes Gesetz nöthig war, wird
durch die neue Vorlage ausgehoben. Be»
derer Länder, habe es sich als nothwendig
herausgestellt, die Landwehr in engeren
Zusammenhang mit der stehenden Armee
am 10. Okt, in festlicher Weise das 7SO
- alte, etwas weiter nördlich gelegene
Lübeck 1138 von den Nugianern zerstört
worden war. Die Feier wurde in den
Wie ist dies!
Maximilian Schmidt, Hermine Villinger,
A. v. Winterfeld -e. vertreten; die
„Weltbegebenheiten"jsind von echtnatio
erzählende Literatur aller Völker unter
dem Titel: „Die Nomanwelt". Die
erste uns vorliegende, sauber gedruckte
war. Mein Bruder Jves und Die Hoch-
Nummern enthalten. Den Betrieb für
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