2 eollcn Fr««c««a«tchen? Diese Frage ist für die sogenannte große Welt aufs Neue brennend ge worden durch ein Ereigniß, das sich in Louisville abgespielt hat. Drei junge Damen, Annie Wilson, Emmy Ereighton und Mary Mison spazier- ! ten des Abends plaudernd und Eiga- ! retten rauchend auf der Straße, als ihnen zwei Polizisten begegneten. Dir orretirten die Ahinrngslosen. Man brachte sie in das Polizeigefängniß und am nächsten Tage standen sie vo>. der Court unter der Anklage, öffent. liches Aergerniß verursacht haben. Aber der Richter Buckley schien di« Sache nicht sehr ernst zu nehmen, und nachdem er die Aussagen, der Polizl-- sten und die Erwiderungen tisr getan. sagte er würdevoll: „Obwohl Vie An> geklagten sich nicht g nau an hie Re geln des öffentlichen Anstcmdes gehat» ten haben, kann ich doch nickst finden, daß sie irgend ein Gesetz verletz! hät ten." Die jungen Damen wurden freigelassen. Ein französischer Jour> nalist, der sich mit diesem Vorfall ein» gehender beschäftigt, bemerkt, daß es ihm durchaus keine Verlegenheiten reiten würde, die drei rauchenden Kreu zten vor der Oeffentlichleit zu ve» theidigen. Ebenso wenig aber wurde es ihm schwierig fallen, wenn er den Sitz des Staatsanwalt einnähme, fi« anzuklagen. „Ich würde die furchter. lichen Verheerungen betonen" 112» schreib: er— „welche der Tabak in den. festgefügten männlichen OrganismuS hervorruft. Um wie viel mehr muß das Niwttn die zartere Gesundheit ei ner Frau unterwühlen! Der Tabak vergiftet die Milch der Ammen, ja, er macht sie verschwinden. Wenn man die Hebammen fragen würde, welche in dem Quartier wohnen, in dem die Tabaksarbeiterinnen zu Hause sind, so würden sie bestätigen, daß die Kin. der dieser Arbeiterinnen blaß und kränklich sind und in großer Zahl ster> ben."... Doch mit derselben addoka-- torischen Beredsamkeit bringt derselbe allerlei Gründe vor, welche er als Ver theidiger der drei cwgeklagten, Rauche«- rinnen den Nichtern darlegen würde, um ihre Freisprechung zu erwirken. „Ich würde die Richter »ach Spanien führen wendet er gegen die Anklage ein wo seit Langem die Sitte be steht, daß Frauen rauchen. Ich würde ihnen vorhalten, was General Marbok in seinen Erinnerungen von einer Reise nach Portugal erzählt, wo er in einem Postwagen eine große Gesell schaft von Damen rauchen fand. „Wie schade", rief der General aus, als er diese Gesellschaft sah, „daß ich , mir das Rauchen noch nicht angewöhnt habe!" Die Herzogin von Chartres von Bonrbon rauchen viel. Un» ter den berühmten Frauen Frankreichs ! war Georges Sand eine leidenfchaft. ? liche Naucherin, und zwar rauchte sie ! aus der Pfeife. In ihren Reifebrie- l sen vom Jahre 1837 schreibt siee 5 „Wenn wäbrend meiner Abwesenheit > die Republik proklamirt werden sollte, I so möge man mir Alles nehmen, was > ich besitze: Man gebe meine Ländereiec, i Jenen, die Nichts besitzen, man mache ' aus meinem Haus ein Spital für die > Verwundelen, man trinke meiner, ! Wein Lüs, man stopfe mr> meinen > Drucksachen die Mnkn, kuH, Alan nehme mir Alles, nur das Portrait meiner alten Großmutter "!M «nd lasse mir nur eine ... und Tinte..." Und zum feiner Ausführungen weist her Vertheidiger der rauchenden Da. ner hochgestellten Frauen auf, welch, es durchaus nicht unter ihrer Würde finden, dem Tabalsgenuß zu fröhnen. raucht, aber nur in ihrem Boudoi?, niemals vor ihrem Gatten, ferner dir Königinnen von Rumänien und Spa. Gräfin von Paris." Soweit der Franzose. Damit ist die Frage: „Sollen Frauen rauchen?" bei denen, bei einer Geldstrafe von fünf Mark «erboten ist. Ortsrath: Gut, wenn Jemand beim Betteln betroffen wird, fünf Marl nicht hat? Ort-richter: eben unter polizeilicher Aussicht so lange betleln. t»s er die sünf Mark zu fammengebracht hat! Beim Bauer. Arzt: Ich hörte, bei Euch ist Jemand schwer krank, Holzbauer? Was fehlt Euch schon feit gestern recht betrübte Augen! Zweiset. A: Sie waren >a wohl gestern mit Fräulein Weber an geln. nicht wahr? —B: Ja wohl. Ä. Na, haben Sie etwas gesangen? —B: Ja, als wir zurücklamen, wa — Gefaßt! A.: Glauben Sie an eine Vergeltung? B.: Felsenfest! Wie an lzvangeliuint A.: So ach, dann werden Si» mir wohl auch 2t) Mark pumpen! DaS weifte .vaiStuck». Die Gärten und Parks, die das aus ' beherrschender Anhöhe gelegene engli ' sche Königsschloß Windsor umgaben, l lagen zu Ansang des Jahres 1726 unter einer Wichten Decke frifchgefal- I lenen Schnees begraben. Mit laut losen, hastigen Schritten eilte da und 'dort ein reichgekleideter tönigticher 'Diener unter den kahlen Arsten, den entlaubten Zweigen der hochragenden Bäume dahin, um in der nahegelege nen Stadt eine Bestellung zu besorgen. Aber wenn die Menschen einander be gegneten, so tauschten sie keinen freundlichen Gru°ß, sondern nur einen kummervollen Blick. Zuweilen flog krächzend ein Nabe über die im Strahl dkr Januarmorgensonne schimmernde Fläche oder über den unter der Eis decke leise da hinschleichenden Bach. Noch stiller war es drinnen im Schiaß. Wenn nicht 'das Glocken spiel -aus den Zinnen des alten runden Thurmes mit gewohnter Regelmäßig keit seine Schuldigkeit getyan und die neunte Morgenstunde verkündigt hätte, so hätte man glauben können, man sei in ein verzaubertes Märchen schloß versetzt. Hinter den herabgelassenen Vor hängen des Gemaches, das der Schat ten des runden Thurmes noch duslerer machte, lag die Königin Sophie, eine Prinzessin aus einem deutschen Her zogshause, nn Sterben. Der Leibcurzt der Königin war so eben, nachdem er die in solchen Fällen üblichen Mittel noch angewandt und verordnet hatte, im Schlitten wegge sahren, um, wie Sophie ausdrücklich ken in der Stadt zu sehen, die ihn ner. al-er betäubender Moschusduft seine nächste Umgebung. Aber aiech aus ihrem Sterbegemach ließ die Königin nunmehr alle ihre Dienerinnen und Höftinge entfernen; sie wollte mit ihrem Gemahl, dem Kö nig Georg, allein sein, um Abschied ner sterbenden Gemahlin ihren letzten Wunsch nicht versagen. Sein Gewis se» mahnte ihn daran, daß er der am Altar ihm angetrauten Frau das nicht gewährt hatte, was auch das uvter, dem Dache der niedrigsten Hütte woh- - nende rechtschaffene Taglöhnersw?ib! von ihrem Ehemann mit Fug und > Recht verlangen lann: unverbrüch- i liche treue Liebe bis zum Tod. Der König hatte es wohl nie daran fehlen ' lassen, feiner Gemahlin alle äußerliche ; Ehre zu erweisen und pon Anderen für sie zu fordern, .wie es ihrem hohen ' Range MIÄ ihrer Stellung entsprach.. Aber sein Herz hatte in den letzten j Jahren einem anderen Weibe gehört, j einer vornehmen, jugendlichen Wittwe, ihres einschmeichelnden Wesens völlig in ihre Fessel» geschlagen hatte. Das > wußte man am Hofe wohl; das flüsterte man einander neuerdings zu > Es fehlte >in'-- Höflingen nicht ?"> Ei-iniiiin, die des Königs Vorlieb" für Lady Horatiai zu - versuchten: er vermeide ja. ! jeden grobe»., die eheliche 'Zreue ver letzenden Hehlschritt. d- herrsch!?. Er hatte wenigstens den Arzt noch anzutreffen gehofft; der Moschusdust beklemmte ihn; aber bei l Krankenbett hinwarfen. Und als nun die Lunken knisterten, als die nie- r?rr,tl>ranitien Kohlen wie mit 's?!- ! schcm Athem aufglühten, meinte er auch die regelmäßigen, schwachen . Athemzüge Sophiens zu hören. Jetzt öffnete die Königin ihre Lip pen und sprach feierlich langsam: »Ach, ich würde nicht so frühe sterben,, wenn Du mich geliebt hättest," „Sophie," entgegnete der König, nicht ohne haß etwas wie Unwillen in seiner verhaltenen Stimme bebte, .wen > Dich?"' ausgezeichnet, als " „Lady Horatia," rang es sich von ihren Lippen. Zum ersten Mal rief sie den ihr verhaßten Namen vor dem Ohre ihres Gemahls aus. Bisher hatte sie ihr Schicksal duldend und schweigend getragen. Der König wollte widersprechen, aber es gelang ihm nicht. Er kniete am Krankenbett nieder und beugte sein Haupt. Ein paar Thränen tropf ten aus seinen Augen aus die abgema ven sie an jedem Sonntag ihm zu er weisen gewöhnt war. Sie schlang das Tuch kunstgerecht um Georgs hals und knüpfte den Knoten. Dann fuhr sie fort: „Das verspreche ich Dir," entgegnete der König. „Du hast übrigens bis ietzt auch nicht den Schatten eines steht es nicht so schlimm um Dich, wie Du meinst. Der Arzt hat mich erst zestern versichert, man dürfe nicht alle j Sie schüttelte bei diesen beruhigen den Worten das Haupt. > „Es gibt nicht nur eine äußerliche Untreue, Georg, sondern auch eine in nerliche. Und in der Welt, in dik ich ietzt eingehe, sieht man nicht aus da?, > »as vor Augen ist, sondern auf das > Herz. Doch ich dank? Dir für .Dein Versprechen." ! der eine Viertelstunde '>md Äibe7, - Halstuch ge lnupst war, >.,( Königin knupfm »<^d. > . Taqi noch verschied nachdem sie ihre Kinder >°'".n ihr Krankenlager versammelt hatte, gegen Abend. Der König mußte sich nach einer schlaflosen Nacht entschließen, die er sten Besuche zu empfangen, die ihr Beileid bezeugen wolllen. ! Unter diesen ersten Besuchen ließ sich auch Lady Horatia melden, die, m ein dunkles Trauergewand gehüllt, zon ihrem Landgu! nach Windsor ge fahren war. Der König ließ ihr lurz sagen, er könne sie nicht empfangen; :r hoffte, sie werde aus dieser schlössen und bestimmten Antwort entnehmen, vaß sie bei Hofe in Ungnade gefallen sei und am besten daran thäte, für :inige Zeit die Nachbarschaft von Windsor ganz zu meiden oder in's Ausland zu gehen. ! Allein darin täuschte er sich. Lady Sonntag gegen Abend, nachdem die irdische Hülle in die Gruft versenkt war, in der Schloßlapelle zu ,! Windsor abgehalten wurde. Georg hatte befohlen, daß womöglich Nie- hatte sich in das Vertraue» des Ka pellmeisters einzuschleichen gewußt sür die bei^denr ' sonst ein sparsamer Mann, für ihre , Kunstleistungen mit verschwenderischer . ! Freigebigkeit belohnte. Aber die Lady ' sang so rührend, so weich, so schmel zend, daß sie die Kunst der anderen wohl geschulten Stimmen vollständig , in Schatten stellte, daß der König ihren Gesang aus allen anderen Stimmen heraus hörte und daß ihm ' ihre Stimme während der Reden und , Ziebete der Hosgeistlichkeit beständig z im Ohre nachklang, x Schon war der König für Lady 5 horatia halb und halb wiedergewou r nen; doch gedachte er sie zu tränken, indem er sie nach Beendigung des z Notlesdienstes durch den Hosmarschall . fragen ließ, welche Belohnung sie für r vie letzte Ehre, die sie der Dahinge e schiedenen erwiesen habe, beanspruche. „Ich bitte nur um die Gnade Sei- sie I>nrch Vre Winiernacht aus Erschöpft von den Anstrengungen »es Tages, warf sich der König auf sein Lager. Wieder floh ihn der Schlaf. Durch die hohen, breiten Fenster des Zimmers warf der Mond lange Lichtstreifen auf die Tapete; das Feuer im Kamin glostete, leise knisternd. Die Gedanken Georgs be- Recht. Er schlief ein und hatte einen seltsamen Traum. In der Mitte zwi schen seinem Bett und dem Fenster, da wo der Mondschein auf den Bodentep pich fiel, sah er eine weiße Rauchsaule aufsteigen, die nach Moschus duftete. Er wollte aufspringen, um nachzuse hen, ob eine Kohle aus dem Kamin gesprungen sei und den Teppich in Brand gesteckt habe. Allein seine Glieder waren wie gelähmt. Denn die Rauchsäule nahm immer deutli cher die Umrisse der in die Gruft ver senkten Königin an. Und nun bewegte sich die Gestalt gegen sein Bett her, jetzt wuchs ein Arm aus der Gestalt hervor und dieser Arm griff nach dem weihen Halstuch, das der König aus das Sammelpolster vor seinem Bett gelegt hatte. Der Arm hob das weiße Halstuch in die Höhe und die Gestalt flüsterte: „Georg, vergiß nicht, was D» mir versprochen hast, als ich Dir zum letzten Male zum letzten Male den Knoten dieses Tuches hier knüpfte." Kalter Schweiß stand auf des Kö nigs Stirn, als er von seinem Schlafe erwachte. „Es ist nichts gewesen," be ruhigte er sich selbst, „eine thörichte Vorspiegelung meiner überreizten Einbildungskraft." Seims Ver-; sprechen-- wollte er eingeben! sein. Er vergaß es doch. In den näch sten, auf die Beisetzung der Königin folgenden Wochen war bei Hof und in der Sladt der Landestrauer wegen aller Gesang und alle sonstige Musil verstummt mit Ausnahme der Orgel und der Ehoralmelodie», die in den Kirchenhallen erklangen, aber des Kö nigs Herz nicht aus seiner Schwer muth zu erheben vermochten. Da äußerte Gesrg einmal gegen seinen Hojmarschall, sein Ohr dürste danach, das Lied, das Lady Horatia bei der Beisetzung seiner Frau gesungen habe, nur Nock? einmal zu vernehmen; er fragte auch seinen Hosprediger, ob es eine Sünde sei, daß ihn jener schmel zende Gesang bis in den Traum hin ein verfolge, was der Geistliche ver neinte. Der Hofmarschall hälte es für einen Verstoß gegen die Schicklichleil Lady Horalia Schloß Windsor berufen heitre, um mit Stimme die Sch'.ocrmuu> des zu, verscheuchen, ivjx dereinst der Hirten- David mit seinem Saitenspiel lden finsteren Geist Sauls gebannt hatte. Aber etliche Tage daraus er hielt der König ein Bittschreiben der Ladh Horatia, er möge ihr seine un veränderte Gnade damit beweisen, daß er mit zwei oder drei Vertrauten eine Abendgesellschaft auf ihrem Landgute der Heimgegangenen Königin in tiefer Wehmuth gedenken wolle. Georg konnte und wollte diese „Einladung" so nannte er ehrli cherweise die unterthänigste Bitte der ehrfurchtsvollen Dienerin nicht ausschlagen. Mit einigen seiner Höf linge. auf deren Verschwiegenheit er cherweile hinaus auf das Landgut der Lady und hörte den schmelzenden Ge sang. nach welchem sein Ohr dürstete. Die Abendgesellschaften wiederhol ten sich, als der Winter zu Ende ging, als der Frühling in's Land zog. als der Sommer mit all' seiner Pracht die Anlagen des Schlosses Windsor schmückte, als der Herbst wiederum die Bäume entlaubte. In dem Landhause der Lady wur den gar bald hinter dicht verschlosse nen Fensterläden ganz andere Lieder gesungen, als Tranerweisen, die dem Andenken der in ihrer Gruft ruhen den Fürstin galten. Sophie wäre vergessen aewesen. wenn der König nicht zuweilen noch das weiße Hals tuch. daS leiner seiner Kammerdiener lunstgerecht zu lnüpsen verstand, an die Verstorbene erinnert hätte. Der letzte Sonntag, der in das zu Ende gehende Trauerjahr siel, war Ladn Horatia hatte seit einigen Monaten wiederum ungehinderten Z utritt bei Hofe. Und wenn sie es auch mit peinlichster Sorgfalt vermied, in ihrem Benehmen etwas zu zeigen, was man als Berletzung der Schicklichteit hätte deuten tonnen: sie erschien doch neuerdings bei Hofe nicht mehr im Wittwengewand, sondern eher ausge rauf, daß sie nie mit dem König allein war; aber sie beherrschte thatsächlich die ganze vornehme Gesellschaft, und seiner verewigten Gemahlin nicht in Ehren gehalten habe. Das Tuch wett eiferte in seinem blendend weihen Schnee, den der Gonnkag Morgen über die Gärten von Windsor gebrei tet hatte. Ueber Mittag aber trat Thauwetter ein und gegen Abenii er hob sich ein heulender Sturm, der im Schloßgarten die dürren Aeste zer brach und auf den Wegen verstreute. Der König besahj seinem Hosmar schall. daß Lady Horatia bei diesem entfesselten Wüthen der Elemente nicht in ihr Landhaus zurückkehren dürfe, sondern es geschah zum ersten Mal für heute Nacht in Schloß Windsor beherbergt werden müsse. Im Uebrigen ließ sich die in den Räumen des Schlosses Windsor ver sammelte vornehme Gesellschaft durch das eingetretene Unwetter in ihrer Heiterkeit nicht stören. Ja, in ihrer Heiterkeit! Man durfte nach langen, trüben Wochen der Trauer wieder von Herzensgrund aufathmen. Man unterhielt sich über die Neuigkeiten, die der Tag brachte; man sprach auch von den großen Herrschern der Welt geschichte, von Cäsar, von Alexander. Der König selbst ging in munterer! Laune seinen Gästen mit gutem Bei spiel voran, und die junge Welt hätte sich kaum gewundert, wenn er auch noch die Erlaubniß zu einem flotten Tanz gegeben hätte. Doch ging das vor völligem Ablauf des Trauerjahres nicht an. in der ganzen Gesellschaft aber war Lady Horatia. Sie hatte das Spit zenklöppeln nun auch erlernt, und wenn sie es auch in dieser Kunst noch nicht zur Meisterschast gebracht hatte, wie die verewigte Königin: die Kauf leute von London und Brüssel hatten dafür gesorgt, daß sie ihre hoheils losen, den Neid aller Kennerinnen er regenden, auf's reichste ausgestatteten Spitzenileid bewundern lassen konnte. sich zur Ruhe. Als er sich auskleidete, deckbar, bewegV." sich wie in lebhaf tem Luftzug. Und nun meinte Georg die Thür in ihren Angeln kreischen zu hören. Er rief den Namen feines Kammer- Frühstück bringt Keine Antwort' Doch trat jetzt für ein paar Augen blicke Ruhe ein Stille Todes stille nur unterbrochen durch das Ticken der Uhr, die vom runden Thurm her die neuute Morgenstunde verkündigte. Und nun meinte der König hinter dem Thiirvorhang eine menschliche Stimme und die Worte zu vernehmen: „Das Trauerjahr läusi > heute Abend ab; ich werde Deine Träume nicht , mehr stören, Georg; > aber daß ich zum letzten Mal zum letzten Mal bei Dir gewesen bin, da- ! von wirst Du Dich überzeugen, wenn > Du das weiße Halstuch betrachtest." s Nachdem der König angekleidet war und den Kammerdiener vergeblich we- > gen etwaigen verdächtigen Erscheinun- gen ausgefragt hatte, trug er mit zit ternden Fingern das weiße Halstuch an's Fenster. Sonderbar! es war in einen Knoten geschlungen, in einen Knoten, wie ihn nur'die Königin So- . phie zu lniuzsen verstanden hatte. Und »och sonderbarer! Wie sich der König am vorhergehenden Abend ver- gebens abgemüht hatte, den Knoten zu schlingen, so bemühte er sich jetzt einige Minuten ohne jeden Erfolg, den Knoten zu lösen. Ja, wenn er das seine Spitzentuch hätte zerreißen wol len, dann hätte er schließlich die Auf gabe, die er sich gestellt hatte, zuwege gebracht. Aber ohne Zerreißung des Gewebes ging die Sache nicht. Er begab sich in das behaglich durchwärmte Frühstückszimmer und ließ bei Lady Horatia anfragen, ob sie den Morgenimbiß mit ihm einneh men wolle. In ganz kurzer Zeit er schien sie, strahlend von Schönheit wie der junge Tag. Sie schickte den Kam selbst die würzige Chololade in die Tasse schenlen. Zum ersten Mal war Georg mit Lady Horatia im Schloß Windsor allein. schickt sie ihn zu bedienen verstand. Er sagte ihr zuerst einige Artigkeiten, daß sie leine Langschläserin sei. Dann in einen ernsteren Ton überge hend, überreichte er ihr das Spitzen- Halstuch mit der Frage, ob sie diesen Knoten lösen lönne. Wenn es sonst nichts ist," antwor tete Horatia, „den Knoten will ich bald offen haben." Und mit ihren zierli chen, von Gold und Edelgestein blit vnden Fingern drehte sie das Tuch um und um; sie versuchte es hielt inne versuchte es wieder, vermochte aber an dem Wunderknoten auch nicht das mindeste zu verrücken. „Ihr seht," sagte der König, „Ihr „O doch!" entgegnete sie in unge duldige: Hast, „so mache ich es wie Mit diesen Wörten schleuderte sie Blitzschnell fuhr der König nach der Feuerklamme, um das Tuch dem Ver- Verben zu entreißen. Aber Lady Ho ratia haschte auch danach, als es auf dem Zimmerboden lag, und im Nu stand ihr Aermel, stand ihr prächtiges Kleid in lichterlohen Flammen. Der König rafft einen Teppich vom Boden auf, um die Brennende darein zu wickeln und das Feuer zu ersticken. Sie stößt einen Schrei aus, noch einen Schrei, dann streift ihr Athem seine Wanae und sie drückt einen heißen Kuß auf des Königs Lippen. In demselben Äugenblick tritt der Kammerdiener in das Gemach und läßt vor Schrecken die Thür offen stehen. „Ein Weib, das einen solchen Au genblick benutzt, um sich einen Kuß zu rauben!" schießt es dem König durch den Kopf. Er stößt sie von sich, der Teppich gleitet zu Boden, das glo stende Spitzenlleid flammt von Neuem auf. Wahnfinnig vor Schmerz rennt Lady Horatia durch die offene Thür und den Eorridor und finli am Ende des Ganges bewußtlos in die Arme des nacheilenden Kammerdieners, dem streifen. Der König, von Reue gemartert, nicht im Stande, der jammervoll Zu gerichteten unter die Augen zu treten, schickt nach seinem Leibarzt. Aber nachdem Lady Horatia wieder halb- ! Wegs zur Besinnung gekommen war, bestand sie mit aller Hartnäckigkeit darauf, daß sie sich nicht im Schlosse j verpflegen, sondern nur in weiß ich eigentlich nicht." Von nun an hatte König Georg keine vergnügte Stunde mehr in sei nem Le!in. Das weiße Halstuch, dessen Spitzen im Kaminfeuer versengt worden wa ren, das sich aber sonst unversehrt er halten hatte, verwahrte er wie ein Heiligthum. Er trug es in der Sei tentasche seines Rockes stets bei sich, auf dem Herzen. Die Regierungsgefchäfte überließ er mehr und mehr seinen Ministern und seinem Sohne. Um Zerstreuung zu suchen, begab er sich auf Reisen und weilte längere Zeit j in Deutschland. Im Juni des nächstfolgenden lah- i res machte er in der Gegend von Os- nabrück einen Spazierritt, nach seiner Gewohnheit nur von einem treuen Diener begleitet, der ihm in einiger Entfernung folgen mußte. Wie er so in Gedanken verloren da hin ritt, verletzte ihn der herabhän gende Zweig eines Baumes leicht an der Stirne. Er griff in die Tasche, rinnende Bwt stillen könnte. Zweier lei siel dem König in die Hände: Der Brief, mit dem ihn Lady Horatia bald !nach dem Tode seiner Gemahlin in ihr Landhaus eingeladen hatte und das weiß? Halstuch. Das Pferd stand geduldig still, auch während der König es nicht im Zügel hielt. Georg wandte sich nach seinem Diener um und versuchte, das weiße Halstuch an die blutende Stirne zu drücken. Aber ein Windstoß entführte das Tuch der I Hand des Königs und warf es dicht vor die Augen des Pferdes, das seinen Kopf zur Erde gebeugt hatte. Das Thier sch»ute, machte einen Seiten sprung und schleuderte den König mit aller Wucht gegen einen Meilenstein. Der herbeieilende Diener fcnd seinen Herrn entseelt. Im Volke hieß es, ein Schlag habe ihn gerührt. ! Als man sein« sterbliche Hülle nach England gebracht und im Schlosse Windsor seine letzte Willenserllärung I eröffnet hatte, fand man darin die Bestimmung, daß im Sarge sein Haupt aus nichts anderem ruhen solle, als auf dem Spitzentuche, das Köni gin Sophie eigenhändig gefertigt hatte aus dem weißen Halstuch. Kindermund. Mutter : „Fritzchen, wo bist Du?" Fritzchen. „Im Garten, Mama." Mutter: „Aber Junge, Du steckst ja bis über die Knie im Schmutz!" Fritzchen: „Ich habe mich selbst eingepflanzt und will sehen, ob ich wachse." Abhilf e. Er: „Mit Deiner i geb' ich Dir die Rechnung erst nach sein Essen." „Die Schale fängt wieder an," lau» tele die Parole in den letzten Wochen, und aus tausend und abertausend Kehlen von großen und kleinen Leuten hallte dieser Ruf wieder im Kreise ebenso vieler Familien, deren Mitglie der entweder lehrend oder lernend an diesem größten Ereigniß der Herbst- Saison betheiligt waren. In diesem wie in anderen Jahren ist die Wieder eröffnung der Lehranstalten für alle Lehrkräfte, besonders aber für sämmt lichen Schulen gleichbedeutend mit einer große», schweren Arbeit. Denn es erfordert ein gehöriges Maß admi nistrativer Gewandtheit, die gewalti gen Schaaren heranrückender männ licher und weiblicher Regimenter in verschiedene Bataillone zu rangiren, dann das Kommando den Unterfeld herren zu übergeben, und über das Avancement der neuen Rekruten und Ausmusterung der Reservetruppen. für welche momentan leider noch keine Exercierplätze vorhanden sind, zu ent scheiden. Doch nicht nur Führer und Lehrer, sondern auch die Eltern der tapferen Juaend werden durch den Schuleröff nungs-Alarm aus ihrer Ruhe aufge scheucht, und so sehr auch sonst die Mütter und namentlich die Bäter in ihrer eigenen Thätigkeit aufgehen mö gen, an dem einen Tage wenigstens sehen wir zahllose Eltern mit ihren kleineren und größeren Kindern ge meinsam den Weg zur Schule antre ten. Alle Mütter, die jemals ihre Kin der, sei es nun das Aelteste oder Jüngste, der Stammhalter oder das kleine Prinzeßchen, bei einem solchen ersten Schuljahr begleitet haben, den ken gewiß noch zurück an die eigcn dabei bemächtigten. Vielleicht mögen nicht alle Frauen sich selbst Rechen schaft darüber ablegen, was sie so son sich, beherrscht von einem richtigen Ge fühl, auch zärtlicher als sonst der lie ben Mutter nähert, denkt diese viel sicher nennt die Frau Namen, Alter und Wohnort ihres Kindes, sie möchte vielleicht noch eine Bemerkung, eine Bitte hinzufügen, aber dazu ist keiue den ihr zugewiesenen Platz einnehmen, und mit einem langen, sehnsüchtigen Blick nach ihm verläßt sie zögernd den großen Schulraum. Auf der Straße angelangt, möchte sie, wenn sie sich nicht k'bämen würde, am liebsten wie gen zurückfordern, doch die Vernunft siegt natürlich über diese sentimentale Rea»mg, sie weiß, daß von heute ab daS Kind ihr nicht mehr allein gehört, aber diese Trennung ist nothwendig und heilsam. Wir Mütter können unsere Kinder nicht allein für uns be halte», sie nicht für uns allein einseitig erziehen, sie gehören dem großen Gan- - zen an, müssen also als Theil dieses Ganzen sich diesem unterordnend ge lehrt. erzogen »nd herangebildet wer den. Doch ein Borrecht bleibt uns Müttern erhalten. Wenn auch Geist und Körper unserer Kinder in ösfent licl>en Anstalten geschult werden sollen, wenn wir auch scheinbar uns von un seren Kindern trennen müssen, sobald wir ihnen unsere reine Liebe in's Herz gepflanzt und dieses Pflänzchen auch weiterhin treu pflegen, dann bleibt uns mit den Herzen nnserer Kinder doch ihr bestes Theil erhalten, und wir können sie rnhig der Schule und den Einflüssen des össentlichen Lebens . Am Allerbesten lrcinlt es den, Bei einer Dame ndzublitz»». Der in dem Korb, den er bekommt, Siehl einen anderen Hahn schon sitzen. Umgangen. Arzt: „Sie diirsen also Ihrem Mann von jetzt ab jeden Tag ein Gläschen Bier geben verstanden?!" Frau: Herr Doctor, jeden Tag ein Gläs» chen!" Arzt (nach acht Tagen): „Na, Sie sind doch hoffentlich bei den» einen Gläschen stehen geblieben, da? ich Ihrem Mann pro Tag erlaubt hatte?" Frau: „Selbstverständlich. Herr Doctor aber aus die nächsten vier Wochen ist er schon im Vor schuß!" Aus dem technischen- Examen. Professor: „Herr Kandidat, was stellen Sie sich unter einer Ket tenbrück« vsr?" Kandidat: Herr Professor!"