2 Wettstreit »Weier Kimfll«». ln kürzlich verSneiitUchten „Cnn- Aerungcn" erzählt Ernst Lcgouve von einem eigenthümlichen Wctwi-citconttrt nen." „Das ich nicht singen werde," erwiederte die Künstlerin. „Heute bin ich nicht die Malibran, sondern nur eine von den Aufregungen und Mühen des Tages abgefpanne Frau, welche der Erquickung bedarf. Ver schaffen Sie mir die durchJhr Spiel." „Nur nach Ihrem Gesang." „Der abscheulich sein würde." De sto besser für meinen Muth." „Sie bestehen dara»': Gut, Sie sollen Ih ren Willen haben." Und sie sang genau so, wie sie es prophezeit hatte: abscheulich. Ihre Stimme war hei ser, kein Funke von Empfindung in ihrem Vortrag. Selbst ihre Mutter bemerkte es und schalt sie deshalb. „Was willst Du, Mama?" war die Antwort, „am Hochzeitstage wie kann man sich da hinstellen und sin ten sich allmählich die anfangs so er schlafften Zuge der Malibran. Ihre glanzlosen Augen erstrahlten, der Mund öijnete sich wie in alhemloser Spannung, die Nasenflügel zitterten. Als er geendet hatte, sagte sie nur: »Wundervoll! Aber nun ist die Sinnen zu trauen; nur hier und da stammelte er: „Oh, Madame, Ma dame !" Als der letzte Ton verklun gen war, erhob er sich und sagte: „Die Reihe ist an mir!" Nur Diejenigen, welche ihn an jenem Abend hörten, dür sterhastes Spiel, in welchem die fieber hafte Leidenschaft ihrcrSeele nachtönte. Als die letzten Akkorde verhallten, brach dieMalibran in heftiges Schluch zen aus; am ganzen Körper erbe bend, stürzte sie in das nächste Zimmer. Nach wenigen Minuten kehrte sie zu- Blickes. „Die Reihe ist an mir!" sagte sie mit fester Stimme und sang, sang ein, zwei, drei, vier Lieder nach einander, in immer wachsender Größe, nur blind folgend dem „göttlichen Wahnsinn", der von ihr Besitz genom men hatte. Plötzlich fiel ihr Auge auf Thalbergs thränenüberströmtes Antlitz —da brach sie ab. Nie aber. Ergreifend klingt aus grauer V zeit ein Lied in unsere Tage herüber; es klagt von der Menschennoth, dem socialen Elend, das alle Wandlungen überdauert. Dieses Lied, das im 14. Jahrhundert vor Christus entstanden ist, schildert die Lage der Arbeiter un ter Ramses den Zweiten von Aegypten. ES findet sich in einem Buch vonMas« peron über Ägypten und Assyrien. Ein Mitarbeiter der „Frkf. Ztg." hat es so in's Deutsche übertragen: „Ich habe den Schmied bei seiner Arbeit gesehen, am offenen Schlünde seines Ofens, er hat Hände wie ein Kro kodil und ist so schmutzig wie Fisch laich. —.Die verschiedenen Handwer ker, welche den Meißel führen ha> ben sie mehr Ruhe, als der Bauers Ihr Feld ist das Holz, welches sie schnitzen, ihr Gewerbe ist das Metall: selbst in der Nacht werden sie geholt— und sie schaffen über ihr Tagewerk hinaus sogar in der Nacht ist ihr Haus erleuchtet und sie wachen.— Der Steinmetz sucht Arbeit an allen möglichen harten Steinen. Wenn er die Ausführung feiner Aufträge vollendet hat und seine Hände müde sind, ruht er wohl? —Er muß von Sonnenaufgang an auf demßau platz sein, selbst wenn ihm Knie und Rücken zu brechen drohen. Der Barbier rtsirt bis tief in die Nacht.— Um etwas zu essen zu haben und bei Seite legen zu können, muß er von Haus zu Haus eilen, seine Kunden aufsuchen, —er muß sich und seine beiden Hände abarbeiten, um seinen Magen zu füllen, —es gilt wie vom Honig, der allein ißt ihn, der ihn sammelt. Der Färber: seine Hände riechen übel, sie haben den Geruch fauler Fische, die Augen fallen ihm zu vor Müdigkeit, aber seine Hand Zeuge er verabscheut alles Tuch. Der Schuster ist sehr unglü-Ilich und klagt beständig er hat nur sein Leder zu nagen seine Gesundheit ist die eines verendenden Fisches." Die g»räuschvolle Gat ist doch die See! Ich höre das Rau? schen, Brausen und Toben des Oceans ungemein gern!" Er: „Auch ich, liebe Martha! Drum sei 'mal fünf Mi nuten still, damit man auch was hören k«NN l" —KurioS. Rosa: „Anna, ist'S wahr, Du hast Dich mit dem kleinen lMajor verlobt?" Anna: .Ja!" >Rosa' „Aber Tu bist doch um Vieles igrötzer, als er!" Anna: „TaS macht Nichts, er sitzt ja immer zu lvserd!" Aür«asere ssrauen. Die 14 jährige Tochter. Also, was gibt's denn wieder? Di- Grete wird nächste Woche Vier zehn Jahre alt. keinen Geburtstag. Nicht wegen des Geburtstags ist's; ich wollte Dich etwas Anderes fragen. Wollt Ihr sie schon verheirathen? Beispielsweise?... Ich brauche keinen Dumas, um da ran zu denken, daß ich für mein Kind zu sorgen habe. warst? Alten gelassen. Nur hat die Mutter noch mehr gespart als sonst, damit eine ordentliche Mitgift beisammen war. Und Du bist schlecht gefahren bei Freilich, Du weißt's doch selbst. chcn in der ersten Zeit nur ausgelacht haben. Zu reden traute ich mich auch nicht, Ordnung war keine und wenn der Rudolf kein so guter geduldiger Mensch wäre, wahrhaftig hätte c- Un frieden geben können, geweint habe ich aber genug. Also schick die Grete jetzt in die Küche. Das denke ich ja auch manchmal; nur weiß man nicht, ob man's damit dem späteren Mann recht macht. Ich weiß, der Rudolf hat's doch lieber ge sehen, daß ich anfangs im Haushalt noch nicht so recht Bescheid wußte, als daß ich mir im Salon eine Blöße ge geben hätte. Bleibt also noch der Mittelweg. Das ist nicht so leicht, als Du denkst. Nicht wegen der Zeit etwa, denn die wäre noch vorhanden, aber Ivegen der ganzen Denkweise. Wenn ein Mädchen sich mehr für den Haus halt interefsirt, so kümmert sie sich nicht viel um die Bücher, und wenn cs höher hinaus will, so kümmert sich's wieder nicht um die Küche. Also, wo hinaus will denn die Grete? wissen; er ist ihr zu langweilig. Zu langweilig oder zu kleinlich? Das ist die Frage. Ich weiß nicht; vielleicht Beides. Bitte, das ist sehr wichtig. Wenn Dame hinausspielen will, so rathe ich Dir nur, ihr tüchtig den Kopf zurecht zusetzen, denn ein Bürgermädchen darf rechtzeitig wissen, daß sie einmal eben soviel ernste Pflichten zu übernehmen hat, wie der Mann... Nein, Flausen macht sie keine; sie ist einfach und bescheiden; auf einmal ist ihr nur der Wissensdurst zu stark gekommen, daß sie nichts mehr tbut, als lesen und lernen und zeichnen und musiziren. Ist die Engländerin eine gescheidte Dame? Vergnügen, ihr zuzuhören. Spielend lernt jetzt die Grete, so wie sie eigent lich immer hätte lernen sollen. Ver stand genug hat sie ja! Gewiß, die früheren Lehrer und Lehrerinnen Haben's eben nicht ver standen. Also sei froh, daß Du jetzt eine rich tige gefunden hast. Denn einmal muß Muß wirklich? Weißt Du, ich denke manchmal, es wäre gar nicht so gut, die Mädchen so viel lernen zu lassen. Sie werden dann nur wählerisch und Mann lernen oder für sich selbst? Für den Mann; Ihr mögt mir re den, was Ihr wollt, die Frau ist doch nur für den Mann da. Und wenn sie nun keinen Mann be kommt? Sie muß einen bekommen. Sie ist nicht reich genug, um von ihren Zinsen leben zu können... Freilich! Bedaure, aber dann thue ich nicht mehr mit. Für die Mädchen, die sich versorgen lassen, interessire ich mich nicht, und wenn's auch meine eigenen Nichten sind. ein Mensch? Durch Bildungstrieb! Wer nicht So spricht auch die Engländerin und ich sürchte nur, sie wird dem Kinde noch den Kopf verdrehen. Inwiefern? Wenn sie ihm die Idee beibringt, daß ein Mädchen auch ein Mensch ist und sich ebenso gut geistig entwickeln darf, wie der Mann? Und was wird dann aus dem Mäd chen werden? Ich sage Dir ja: ein Mensch! lch danke! Was hat das Fräulein Denen hätte heirathen mögen, die sie vielleicht haben wollten? Und ist es denn das einzige Glück auf der Welt, einen Mann bedienen zu dürfen, die Was soll aber /in Mädchen thun? Einen guten Mann zu haben, den man liebt, ist immer noch das Beste siir eine Frau, besser jedenfalls, als fremden Leuten zu dienen. Ja, aber einen schlechten Mann zu haben, den man nicht liebt, ist jeden falls schlimmer, als fremden, Leuten zu dienen, denn von denen könnte man loskommen, vom Mann aber nicht so leicht. Aber was reden wir von den Män nern? So weit sind wir ja noch nicht; vom Lernen wollen wir ja reden. Du rufst mich zur Sache! Aber liebes Schwesterlein, wir find sehr bei der Sache. Man lernt nicht für den Augenblick, man lernt für das ganze sich nicht verkehrt entwickelt. Was möchte denn die Grete so Absonderli ches lerne», daß Du Dich ihr in den Weg stellen willst? Interessire ich nych für das Kind drei mal so viel als vorher. Das zeigt, daß sie modernes Blut in den Adern bart angewiesen sein. Nein, so weit denkt sie, glaube ich, doch noch nicht, sie sagt nur, sie interes- und die Engländerin redet ihr ein, daß man einer solchen Liebhaberei nachge ben müsse. > Liebhaberei nennst Du das! das Edelste im Menschen, den Erkenntniß trieb! Danke dem Himmel, daß Du eine solch: Tochter hast, die sich für etwas Anderes interefsirt, als für Putz und Tratsch. ich nicht. Wenn ich wüßte, daß sie bei ihren Ideen bleiben würde, daß sie Ernst machen würde, dann wäre ich bei einein vierzehnjährigen Mädchen sagen? Sie interesstrt sich heute für Naturwissenschaften? vielleicht wäre in Oho, hier muß ich widersprechen. Schau', was ich Dir jetzt sage, bezicht sich nicht auf Deine Tochter allein, sondern auf die ganze Mädchenerzie hung überhaupt. Ich behaupte, man verkrüppelt Euch Alle, weil man Euch Alle über einen Leisten schlägt. Bei Eurer Erziehung fragt man nicht: was habt Ihr für Anlagen? wie wür det Ihr Euch ohne die Rücksicht auf die Ehe aus Euch selbst heraus ent wickeln? Man sagt: ein Mädchen muß ein bischen Schliff haben und vor Allem zu gefallen lernen. Ich sage hingegen, das Letztere ist eine Schmach und das Erstere kommt ganz von selbst. Gefallen soll auch ein Maschen nur denjenigen Menschen, mit denen es geistesverwandt ist, denn jedes an dere Gefallen endet mit einem furcht baren Katzenjammer. Das bischen Schliff, das Aeußerliche aber kommt ganz von selbst bei einem Wesen, dos Sinn für Anmuth hat. Im Uebrigen kann man nicht das Weid von der heute durch die ganze Welt geht und heute auch hundertmal mehr Männer ergriffen hat, als vor hundert Jlhren. Wir leben in einem intellektuell mäch ein Irrthum, zu glauben, daß unsere Schwestern oder unsereTvchter alle ge nau so oberflächlich geblieben feien, als zu eueren Zeiten. Die Mädchen plagen sich heute zum Theil mit den selben philosophischen Skrupeln wie wir Männer und dagegen gibt eL nur nißtrieb befriedigt: warum soll also ein Mädchen, eine zukünftige Mutter, absichtlich und systematisch verdummt angehört? Nun, und WW soll sie denn Heira then, wenn sie doch Lust dazu be iommt? Sagtest Du nicht. Deinem Manne wäre es sehr fatal gewesen, wenn Du Dir im Salon eine Blöße gegeben hättest? Nun, die Ziikunftsmänner, die von der höheren Nasse, werden von auch die Ideen verstehen, mit denen sie, die Männer, sich befassen, daß nicht zwischen der Gedankenwelt des Mannes und der des Weibes eine un überbrückbare Kluft besteht. Deine Tochter ist ja doch auch erst ein Zu kunftsweib, erziehe sie für einen Zu kunstsmann! Die Frauenwelt nah und fern. Ueber fünfundzwanzigtausend Frauen sind in den Ver. Staaten mit Ausschmückung der verschiedenartig sten Porzellanwaaren beschäftigt. In Rußland sind bereits vier Mädchengymnasien entstanden, und zwar in Moskau, Petersburg, Odessa und Kischnieff. Alle diese Institute ligen sich sogar an der Verwaltung und Leitung der öffentlichen Jrren — In England war Mrs. Jsabella V. Bishop die erste Frau, welche in und zu dem Hause der Gemeinen von sten in Türkisch-Kurdistan. Mrs. Anna E. Hepburn aus DeZmoins, Ja., erhielt an Stelle ihres ?tc>rt ?ü'ick> für di- Oberaufsicht der Mrs. May Roulett in Rockland, ithischen Gefühle erblickt. Amerikanerin, welche in den berühm ten französischen Porzellanfabriken, von Sevres zugelassen wurde. Sie arbeitete dort ein Jahr und verwer thet nun das Erlernte auf heimathli chem Boden. In Deutschland ist Frl. Dr. des' Professors Dr. Schulze in Berlin Mrs. Rosalie Miller, eine Prak liußerst verwendbaren Heber Patenti ren lassen, mit dessen Hilfe man Ein siedegläser aus ihrem heißen Wasser bad mühelos entfernen kann. In Frankreich hat sich vor Kur >em, und zwar in Paris, ein Frauen oerein, „L'Avant Eourriere" betitelt, gebildet. Er bezweckt die Zulassung oot Isist, daß die Frauen >iber das in der Ehe Erworbene das illeinige Versügungsrecht behalten. Miß Soonarbi H. Powar, eine Zußerst gebildete Indierin, welche zuch einige Zeit in London gelebt hat, ist nach ihrer Heimath Poona in Jn vien zurückgekehrt, wo sie im Verein mit ihrer heldenmüthigen Freundin vundita Romabei an deren Schule für adelige Hindoo-Wiltwen thätig sein wird. In England wurde durch die Anstellung weiblicher Fabrikinspecto rinnen einem tief empfundenen Uebel ibgeholfen. Miß May Abraham, eine muthvolle Dcime, welche ihre ganze Kraft dem Wohle der arbeitenden klaffen gewidmet hat, bildet mit vier inderen Damen den Ausschuß der Arbeiterinnen - Commissionen, in »elcher Eigenschaft sie den größten Theil Englands und ganz Irland be reist hat. Dr. Amelia Fendler, aus Loui siana, sludirte an der Hochschule für Pharmacie in New Uork, promovirte zaselbft mit 18 lahren, um alsdann ,ls Apothekerin durch drei Jahre an iinem chemischen Laboratorium thätig >u sein. Später absolvirte sie einen Kursus an der Medizinischen Hoch schule für Frauen in Baltimore, un terzog sich dann dem staatlichen Exa men und ist jetzt als Aufseherin bei vem städtischen Gesundheitsausschusse »naestellt. In Oesterreich haben auch die ssrauen Terrain gewonnen. Zwei politische Tageblätter bringen jede Woche eine von Frauen retngirte und den Interessen ' des weiblichen Ge schlechts gewidmete Nummer. Das .Wiener Tageblatt" ist das Organ des Vereins für erweiterte Frauenbil dung, und jeden Freitag erscheint das t>on der Vorsitzenden. Frau Bossart v. Demerghel, redigirte „Wiener Frau mblatt". Auch die „Deutsche Zei meten Theil, welcher von Frau Baro nin v. Rothenthal geleitet wird. Neun Amerikanerinnen haben in diesem Jahre im Pariser „Salon" iuf dem Champ de Mars Bilder aus gestellt. Zu diesen Glücklichen gehö ren Miß Beckinglon, Grothjean, Kin sella. Nourse, Lee Robins, Singer, In Kopenhagen hat Miß Kir stin: Frederiksen, die Gründerin der iinziqen Industrieschule daselbst, von der Universität eine goldene Medaille Miß Helen M> Winslow aus England Frauen Preß Clubs, welche bisher als Verfasserin von Gedichten, Elisen und kleinen Erzählungen be schriftstellerinnen gegangen, und zwar behandelt ihr Buch gewisse Phasen der Arbeiterfrage. In Magdeburg machte jüngst Rosse Kainz-Hutzler, die Tochter der eben verstorbenen Schriftstellerin und Gattin des Schauspielers Kainz, ihren ersten theatralischen Versuch. Man behauptet, sie danke ihre treff liche künstlerische Bildung in der Kainz. Miß Minnehaha, aus Indien gebürtig, ist trainirte Wärterin in ei nen, New Borker Frauen-Hospital und erfreut sich dort eines ausgezeich band aufgenommen, nachdem sie ihr Gesellenstück gemacht hat. ES is! dies das erste Mal, daß ein weiblicher Ge sell hier osficiell anerkannt ist. Das 26jährige Mädchen ist die Tochter ei nes Schiffscapitäns; sie fühlte schon sien Fleiß und Eifer. Ihr Gesellen- Di« Sldentcuer einer Stunde. „Du willst mich also wirklich nicht zu Staufingens begleiten, Elfe?" „Nein, lieber Pipa—Du siehst, ich gräne — —" „Aber Kind—der Wagen ist schon angespannt, Du bist schon in voller Toilette —" —" ll ' """ Jemand zurück Aber Lisette beschwichtigte seine Be- Necht, hier oben auf den weichen Pol stermöbeln es sich wohl sein lassen. Plötzlich fuhren die Kosenden em por. Der junge Schuhmacher wurde und plötzlicher Bestürzung halber hachroth. Im Nebenzimmer hatten sie beide Schritte gehört. Und jetzt legte sich dort eine Hand auf die Thürklinke. Im Nu gewann Lisette ihre Geistesgegenwart wieder. Die Tischdecke emporhebend, raunte sie ihrem Schatz zu: „Hier—hinunter —schnell!" Mit einer Schnelligkeit, die man dem Pech-Jüngling kaum zugetraut hätte, verschwand dieser unter der Tischdecke, die glücklicherweise bis auf den Boden hinabhing—keine Secunde später öffnete sich die Nebenthür und vor der völlig verdutzten Lisete stand das Haustöchterchen Else, die, ohne daß jene eine Ahnung davon hatte, zu Hause geblieben war. „Wie guädigez Fräulein sind —noch hier —stotterte die Köchin. „Ja. ich befand mich nicht wohl. Ich werde auch zu Hause bleiben. Lisette. Sie können hinunter und zu Bett gehen. Wenn es klingelt, so ist dasmein heimkehrender Papa, ich werde ihm die Corridorthür selbst offnen." Augenblick der drohenden Entdeckung gewärtig. Aber Else schien ihre Ge danken auf ganz etwas andere» ge richtet zu haben. > „Meine Else!" „Mein Arthur!" i „Was wirst Du von mir denken, l Arthur, daß ich Dich hierher bestellte! Aber ich mußte Dich heute noch spre chen. Ich simulirte eine starke Mi schnell—es ist die höchste Zeit, daß „Es klingelte draußen?" Um Gottcswillen! Wenn es Papa wäre, den die Sorge um mich früher ! fett' zu Bett geschickt " j Da. Kindeln d.außen wurde star „Er ist's! Um Gotteswillen, ver birg Dich! Dort—dort—hinter du spanische Wand—schnell doch, um des „Ich hatte wirklich Sorge um Dich Und Du siehst gar nicht gut auS. Wie? die Lisett' hast Du schon zu Bett geschickt? So! Nun, dann leg' "'?,Achl'"wfztc"'Else. „Pfui Teufel!" dachte Arthur hin ter der spanischen Wand. „Dies Pech!" seufzte aus tiefsten Herzensgrund der Schuster unter dci beharrte der Papa auf feinem Ent schluß, und mit dreifachem Banger ward hinter der Wand, unter der Decke und in Glsens Boudoir de> Entwicklung der Dinge entgegengese hen. Der Cominercienrath rauchte unt las in voller Behaglichkeit. Nicht sc „Wenn ich jetzt niesen müßte!" Aber das Kribbeln wurde immei stärker und mit einem Male brach es los: „Hatzi! Hatzi! Hatziiiü!" Mit einem Sprunge stand der alt« Herr auf seinen Beinen. „Wer ist da?" rief er mit Stentor stimme. Else in ihrem Boudoir sank fast zusammen, Arthur biß die Zähne aus einander. Was war denn das? Wer hatte geniest? Und wem galt der Ruf? Die Tischdecke bewegte sich die schwarzgekleidete Gestalt des armen Schusters kam langsam darunter Bei,,/ Anblick des Mernden^Nen „Ach!" lispelte der Arme—„ich —und da kamen Sie zurück " „Scheeren Sie sich hinaus!" rief der alte Herr unwirsch und öffnete die Thür und im nächsten Augenblicke stolperte der arme Schuster hinaus. Im gleichen Augenblick aber öffnete sich auch Elfe's Zimmerthür und vor ihrem Papa auf die Knie sinkend, I rief sie schmerzlich: „Ach, Papa, warum hast Du das gethan!" Ungeheure Bestürzung malte sich auf dem Antlitz des alten Herrn. „Du" —stotterte er.—„Du und je ner Mensch!" schluchzte Else. —„Morgen sollte er selbst zu Dir kommen " . „Der Mensch?" „Arthur von Weilen " Proletarier hinaus und Du redest von Arthur von Weilen." Nun stand Else mit offenem ch fem Augenblicke, nicht minder bleich wie Lifettens Liebhaber, Arthur hin ter der spanischen Wand hervortrat sprach: „Hier bin ich, Herr Commercien rath, —in einer Situation, die mir Ihnen gegenüber tte allerpeinlichste sein muß. Aber ich bitte Sie, mich Der Alte warf einen höchst feindli chen Blick aus Arthur und auf Else und warf sich dann in den Sessel: „Bitte!" Und nun erzählte Arthur, daß er Elfe schon so lanae liebe, daß aber der linterschied in den Vermogensverhält nissen ihm bis jetzt den Muth genom» nen habe, vor ihren Bater zu treten. I!un Habs er ein Billet Else's cm ifangen, daß sie ihn unter allen Um tänden einige Minuten sprechen nüsse. Im Augenblicke, da er er schienen sei, sei auch der Commercien rath zurückgekommen. Und da sei ihm nichts anderes übrig geblieben, als hinter die Wand zu treten. Else vervollständigte die Beichte und als sie nun weinend ihrem Vater um den Hals fiel und ihm offenbarte, daß nur Arthur sie glücklich machen könnte, da stand endlich der alte Herr auf und sagte: „Gehen Sie jetzt, kenne das Weitere —morgen Mittag erwarte ich Ihren Besuch!" O, Du guter Papa!" rief Else und bedeckte ihn mit Küssen. „Nun, thut's mir leid, daß ich den Anderen hinaus geworfen habe!" . murmelte der alte Herr, „wenn ich consequent hätte sein wollen, dann —" Nun, die Anderen kamen nicht zu ! kurz dabei. Der Schuster und Li sette wurden für die ausgestandene Angst von dem jungen Paare Arthur verdorben hat, fühlt er ein menschlich Rühren und denkt: die könnt' siir Dich recht werden! Was cs aber mit dem postlagerndEßlingen siir eine Bewandt, »iß hat, weiß er nicht recht ist auch nicht nölhig denkt er, ich will schon sehen. In der nächsten Morgensrüh füllt er Geldbeutel und Tabakspfeise, geht in s nahe Städtchen und löst eine Voll futzer Erwartung kommt er an und sieht am Bahnhose sich mit Ken nerblicken um. Richtig da kommt Einer vo» der Post! Mit gutmüthiger Zutraulichkeit that »earn heirata. I möcht' se seah; wenn semer g'fällt, that i se neahma." Der Poftbedienstete übersieht die heitere Situation, verliert aber die Amtsmiene nicht und sagt: „Ja, lieber Mann, das Frauenzimmer ist nicht hier aus der Post, die kann weit von hier sein; Ihr dürft aber den Muth nicht rerlie ren." (Ter Bauer schaute nämlich bei dieser Kunde gar einfältig verzagt drein.) Nach getroffener Verabredung trafen sich die zwei eine Stunde später in einer Wirthschaft und nach den no thigen Aufklärungen und unter Zu hilfenahme reichlichen „Neckarhalden saftes" der gute Gäubauer „hätt' gearn no weiter zahlt" wurde ein Brief an die Heirathslustige abgefaßt, und mit gleich frohen Hoffnungen, wie die alte Reichsstadt Eßlingen. Ob's geholfen hat, wird er jetzt wissen, und „ob se für ihn paßt", wird er dann spä- Jch zucke Sie an und im Herzen Wird Mersch so nibberisch. Mir is, als sollt' ich de Hände Aus'sKebbchen Sie legen, Theres: Ach dldde, bleib n Se doch immer Mikado. Fatales Versprich en. Ein junger Schauspieler tritt als Die ner in einem größeren Stück auf. Im letzten Akt hat er nur die Worte zu la gen- Mit diesem Dolch errette ich Dich. Der junge Mime, welcher noch nie aus fieberhaft immer die Worte vor sich hin: Mit diesem Dolch errette ich Dich da endlich gibt der Regisseur das Zeichen. Wild stürzt der Mime heraus, umsaht seine Parineri», erhebt den Dolch und ruft mit vollem Palhot „Mit diesem Rettig erdolch ich Dich!' Unter donnernden Beisallrusen fällt de« Vorhang. In einem schwäbischen Städtchen bat der Herr Amtsrichter große Vletzeliuppe. Das Dienstmädchen trägt mit ganz verweinten Augen die passirt?" ,O. Herr AmiSrichter die Sau ist von mei'm Ort!" D i e ii st m ä d ch e n: „Gnädige Frau, soll ich heule die Plüschdecke oder die Leinwanvdecke auf den Eiltisch le gen?"— Frau: „Aber, Pauline. welche Hrage! Bei der Hitze natürlich d»e Leinwanddecke!" W i rth i n (,um Gast): ,Na. wär' die AanS so jung wie 's Bi«, und 'S Bier so alt wie die Gans nachher schmecket'S:"