6 Di« Liede «in«r »Sntgtn. Es war am 10. Januar 1774. In den prunkvollen Sälen des französischen KönigSpalastcs ertönte die gedämpfte, zarte Musik der Geigen und Flöten. Schöne Damen in seidenen Röckchen mit hochansgithürmten Frisuren und Schönpflastsrchen im Gesichte tanzten zierlich das Menne! und suchten mit heißen und lockenden Blicken ihre kallen und blasirten Kavaliere zu begeistern. Schöne Frauen ~ ~ waren sie wirtlich schön? Sie waren Alle verführerisch und kokett ist das nicht genug? Bor nehme Kavaliere waren sie nicht be gchrenswerth? Sie bewegten sich so elegant und blickten so siegesbewußt, so siegesmüde es mußte wohl so sein. Wer möchte auch mehr verlangen von einen, Hose, an dem der alle, in sich zusammengebrochene sünszehnte Ludwig müde und matt sich dahinschleppte und eine Tubarri, die Königin spielte? Und die Flöten erklangen immer süßer, die Blicke wurden immer unzweideutiger, die Complimenle der Herren erschie nen beinahe natürlich die warme, parsünigeschwängerte Lust berauschte die vornehme Gesellschast, es be rauschte der Glanz der Lichter, das flimmernde Gold der Wände, das me lodische Lachen hinter sanjtbewegten Fächer» Nur Eine blieb nüchtern und starrte immer wieder mit großen, verwunder ten Augen in das tolle und zärtliche Getändel, das sie nicht begriff. ES war die „kleine Rolhe". So Halle sie die Dubarry benannt, und wenn die getreuen Schranzen derselben jener An deren gedachten, hießen sie sie immer nur die „kleine Rothe". Die „Ileine Rothe" aber war keine Andere, als die Tochter Maria Theresias, die Gemah lin des Dauphins, Maria Antoinette. Wie singen es die anderen Frauen an, so viele Männer verliebt zu machen? Vier Jahre hatte sie, die Tochter des österreichischen Kaiserhauses, sich bereits erfolglos bemüht, ihren Gemahl zu er obern. Am Tage der Vermählung halte er sie bis zur Thüre ihrer Ge mächer begleitet, Halle ihr dorl höflich die Hand geküßt und sich dislret zurück gezogen. Er liebte die Bequemlichkeit, das gute, starte Essen, die Jagd, kräf tige Handarbeit. l»r hatte keine Zeit für sie. Am Hose der Bourbonen lernte man bald die kleinen weiblichen Künste des Fesselns und VersührenS. Alles hatte sie aufgewandt. Alle», Wie beschämend, wie erniedrigend, wie verletzend für die Eitelkeit einer Frau ! Und der ganze Hof wußte es. jeden Tag erzählte man eine andere spöttische Anekdote über ihr Eheleben, spöttisch war das Lächeln der Männer, die sich ihr näherlen, spöttisch waren die Blicke der Frauen, die sich vor ihr verneigten. Das machte sie so einsam, fo verschüchtert, so linlisch,,,, Nun nähert sich ihr der schwedische Gesandle und stellt ihr einen jungen Mann vor, den der Bater aus Reisen geschickt hatte, damit er die Welt kennen lerne. Der junge Mann ist erst neunzehn Jahre alt, gerade wie die Dauphine, seine Gesichtszüge, ein kalles. blaues Auge. „Gras Johann Axel von Fersen", sagt der Gesandle. fchuh mit seinen Lippen zu berühren. And es küssen ihr doch so Biele die Hand, und nie hat sie etwas dabei em jhn das nicht gereue. Sie hörte Herne auf ihn. und er wurde erst huld voll entlassen, als die Dauphine den Saal verließ. Wenige Stunden später fand der Pariser Opernball statt, der damals noch das Rendezv»uS der vornehmsten Gesellschaft Frankreichs bildete. Der ganze Hos wohnte ihm bei mit allen Prinzen und Prinzessinnen, Maitressen und Kavalieren. Man hatte Fersen mit dem Gesandten feines La da hin. Im Gewiihle hing sich ein Do mino in seinen Arm und begann ihn zu intriguiren. Es war zweisellos eine feine, liebenswürdige interessante Dame, sie plauderte ganz allerliebst und ihre Worte Ilaiigen kosend in s Ohr wie Musik. Die Stunden an ihrer Seite verflossen wie Minuten. Plötzlich blickte der Morgen durch die Fenster und das ging ein Ruf der Uebcrraschung durch deu Saal. „Die Dauphine! Die Dauphine!" r,ef man von allen Seiten Vier Jahre später. ES ist ein Zi scheln und Flüstern am ganzen Hofe.! König Ludwig XVI. hat noch immer nicht de,»erll, daß seine Gemahlin rei zend iei, aber der Gras von Ferien, der schöne Schwede, so sagt man, ist sterb lich in sie verliebt, und sie erwiderte diese Liebe mit atler Gluth der Jugend und de-Z stürmischen, in Sehnsucht sich verzehrenden Herzens. Ein Unglück mehr, denn sie ist Königin und die Tochter Maria Theresia's, ein Weib, das sich nicht vergessen, eine Frau, d e ihren Gejühlen nicht solgen dars. Dies« Liebe ist ihr Glück und ihr Martyrium. Aber sie zischeln und flüstern Hat er nicht gestern bei H"'e ein Lied ge sungen, das seine Gefühle nur zu deuilich verrieth? Welche öm>nye>il Wurde er es wagen, wenn u cht,, ~ ? Da saßt der Gras von K r e,i den hcrouchcn Entschluß, allem Gerede mit einem Male ein Ende zu machen zind abzureisen, so rasch wie möglich. Er läßt sich in das Korps einreihen, dai unter Lasayetle und Rochanibeau nach Amerika entsendet wird. Die Königin will ihn vergebens zurückhalten, er bleibt fest, sie ist lrostlos, aber die Günstlinge, die bereits sür ihre Macht gefürchtet hatten, jubeln. „Wie, Herr Graf," fragt die Herzo gin von Fitz-JameS, „Sie reisen ob und lassen Ihre Eroberung im Stich?" „Wenn ich eine gemacht hätte, so ein Bedau>rn zu hinterlassen." Der schwedische Gesandte Baron von Kreutz berichtet aber an seinen Souve rän in Stockholm in einer geheimen Nole, die man erst kürzlich unter den Papieren Gustav 111, im Archiv von Upsala gesunden, wie folgt: „Ich muß Ew. Majestät vertrauen, daß der junge Graf von Fersen bei der Königin so wohlgelitten war, daß dies bei verschiedenen Personen Verdacht erweckte. Ich gestehe, daß ich selbst nicht umhin kann, zu glauben, sie hätte eine Neigung zu ihm gesaßl: ich habe zn sichere Anzeichen gesehen, um zweifeln z» können Die Königin konnte die letzten Tage nicht die Blicke von ihm abwenden l und wenn sie ihn belrachlele, waren ihre Augen mil Thränen gefüllt " Vierzehn Jahre später. Die Wogen der französischen Revolution gehen hoch, die königliche Familie wird seit ihrem Fluchtversuch in den Tuilerien aus das Strengste bewacht. Vor der Thüre der Königin schlasen die Ossiziece der Na lionalgarde. sie dringe» drei-, viermal in der Nacht in ihr Schlafgemach, um zu sehen, ob sie da sei; einer setzte sich jüngst sogar an ihr Bett und begann m plaudern Welche Schmach, welche Beschimpfun gen und Demüthigungen muß die Tochter HabSburgs erdulden! Und kein Rettungsstrahl! Die Asjemblee wird immer wüthiger, die answärligen Nächte zögern und schwanke» und wa gen es nicht, an eine Intervention zu königliche Familie in der Ferne: den Grafen Johann Axel von Fersen. Er war es gewesen, der den ersten Fluchlplan entworfen und betrieben hatte, der die Berline bestellt und be spannt. die leider nur bis Barennes gekommen war. Man wußte, daß er der Anstister des Fluchtversuches ge wesen, er mußte damals fliehen, sonst wäre das Schassot sein LooZ gewesen. Nun abcrist er wieder nach Paris ge- Schwierigleitcn, um die königliche Fa milie nochmals zu einer Flucht zu über reden, die sie an die Meeresküste und nach England bringen soll. Er ist da und Hai Gelegenheit, selbst zu sehen, baß jede Flucht unmöglich ist, die Be wachung ist zu strenge. Und dann hat der König versprochen, zu bleiben, und er ist ein ehrlicher Man». Durch eine geheime Pforte („auf meinem gewöhn lichen Wege", steht in seinem Zage bnche) dringt er in der Nacht in die Tuilerien. Welches Wiedersehen! Die Königin ist vergrämt, ganz abgemagert, das schöne, goldgläiizende Haar ist grau geworden! Sie ringt die Hände und weint Noch zweimal kommt er ver steckt in die Tuilerien, er spricht den König, der nicht fliehen, die Königin, die an seiner Seite ausharre» will. Und dann nimmt er von ihr Abschied, die er so heiß geliebt. Er hat sie zum letzten Male gesehen.... Siebzehn Jahre später. ES herrscht gewaltige Ausregung in der Staat Stockholm. Prinz Ehristian von Hol stein-Augustenburg, der von Karl X II I. adoptirte Zhronsolger, ist plötzlich an Herzschlag gestorben. Die Aerzte haben es leslgestellt, aber man spricht von Vergiftung und beschuldigt den Grasen Axel von Fersen, ein Eomptott ge schmiedet zu haben, um Gustav IV. wieder aus den Thron zu bringen. Dieser Gustav war seine Puppe und die Rathschläge des reallionären Staatsmannes hatten zur Vertreibung des Königs gesührt. Dieser Fersen haßt das Volk, alle seine Thaten waren gegen dieses gerichtet, und das 801 l haßt ihn. Wird er es wagen, an dem Lei chenbegängnisse des Prinzen theizuneh. men? Wehe ihm! Die Polizei will ihn warnen, aber der König sagt: „ES stunde diesem stolzen Herrn eine Lellion nicht übel an." Nun erscheint sein Wagen im Lei chenzuge. Man wirft mit Steinen aus dem Wagen und er stirbt nach stundenlangen Mißhandlungen unter Faiistichläg-n und Fußtritten,... Welches schreckliche Ende, ähnlich einem gin Maria Anloinette schrieb er in sein Tagebuch: „Mein Herz wird ,ohne die Rache niemals Ruhe finden." Die Rache aber hat ihn an denselben Ab grund gesührt wie sie Das ist die Geschichte der zärtlichen, rührenden, keuschen, entsagungsreichen, schmerzenSschwere», verhänznißvollen Lieb« einer Königin.... ils lit It'viiis", das eben bei Ollendors in Paris erschienen ist. Dasselbe ist auf Grund kürzlich in Schweden tcrndsten Romane, der sich je an den Stusen des Throne» abgespielt!,,., F. Walde nser. Wer init sich selbst uuzu sriedeu ist. lann nicht mit der Welt zu» i friede» sein. Ostindien auf der „W«r»»O K»ir". Nicht alle erotischen Absonderlichkei ten und Merlwürdigkeilen der Ebica goer Weltausstellung drängen sich an der Midwan Plaisance zusammen, auch die Weiße Stadt bietet solche vielsach. sowohl da und dort in den großen AuS stellungspalästen, wie auch in Einzel gekauden. -6/' - Zu dem Bedeutendsten dieser Gattung gehört jedensalls die neuerdings einge weihte Ausstellung von Ostindien, Sie birgt sich in einem von außen ziemlich ostindischen Ausstellung geboten wur den und auch in Ostindien selber nur sehr selten zu sehen sind. Die Deut schen sollten nicht die Letzten sein, die dervvlle Land die uralte Heimath der Germanen ist! hergestellt, als Leonardo da Vinci in Italien daS Princip des Hinterladers entdeckte-, die diesbezüglichen Pläne die ses vielseitigen Künstlers und ErsinderS gelangten aber niemals zur Ausfüh rung. und die beschaulichen Ostindier Panzer, Streitäxte, Säbel, Messer, Schilde u. s. w. ES ist hier zu be merken, da« jede der vielen Nationen Indiens in dieser Hinsicht ihre eigenen Moden und Manieren hat, und diese sich noch dazu sorlwährend ändern. Sancscha, Soll der Klugbett. Äus den Besucher macht das ganz. Innere derAuSslcllung schon wcgcn de, Farbenwirlung der Dekorationen an Wänden und Decke, sowie der ausge stellten Gegenstände selbst, einen seh, iunstvollenoeten Eindruck. Die wolle neu uud seidenen Teppiche mit ihren bunten Andern, der Marmorschinuck, die Götterstatucn, die essingnen Vasen, Schaalen und noch manches Anvere ver einigen sich zu einer harmonischen Far> benmischung von zonem Rosa, malten Roth und Gold und Blaßgrün. Selbst das lleinstt Räuinchei, ist an' das Geschickteste au-genutzl, und dai Ganze ent ückl jeden Kenner Ostindien», der sich höchstens noch außen herun einen echten »stindijchti» Palmenhaii Müschen tsnnte. Besonders in die Augen sällt auch ein zierlicher schrejn oder Tempel aus buntem Marmor, etwa ö Fuß koch und 4 Fuß breit, mitten im unteren Stock stehend. Solche Altäre werden viel sach i.i Lstindicn an Straßenecken und Kreuzwegen errichtet. Rechts und links von dem Tempelchen sitzen zwei Gestal ten von Buddha oder Gautama in der gewöhnlichen lauernden Haltung. Den Kopf des weißen BildeS zur Linken be schattet ein anderer Kops: der einer hei ligen Cobra-Schlange, wie solche auch Gautama. der indischen Legende zu-- solge, vor den Strahlen der Sonne schützte. Auch sonst spielen diese Schlangen eine große Rolle bei den Verzierungen. Saklr. An den Ecken der Gallerie gewahrt indischen Weisheit, die ja in der Neu zeit das Interesse des Abendlandes wie ser lebhafter erregt, treten uns hier mtgegen. Die Mahabharata und die ikainajana stehen förmlich verkörpert seine indische GotteSgelahrtheit und Philosophie im Bilde kennen, und ein gelehrter Pundit ist erbötig, gegen Ver gütung per Stunde auch alle ge sern. Daneben enthält die Ausstellung noch eine Menge der auserlesensten Handarbeiten weltlicher Gattung, z. B. auch wunderschöne Spitzeninuster aus Elephanten - Stoßzähnen herauSge schnitzt. Man muß an diesen Arbeiten die Geduld noch mehr bewundern, als die Kunst selbst. Die indische Regie rung hat 5V,t)00 Rupien sür die Er richtung des Gebäudes beigesteuert, doch ist die eigentliche Ausstellung ein priva tes Unternehmen. Der Bergbau auf d«»»u»ft«llung. Immer mehr vervollkommnen sich aus der Weltausstellung auch die Ausstellungen unserer großen Re publik, und wahrlich nicht den letzten Äang nehmen darunter die amerilani schen Bodenprodukte ein. Wenden wir uns zur Abwechslung einmal den tod ten Producten zu, und betreten wir das Kebäude sür Bergbau und Hütten wesen. Dieser Bau liegt unweit de-Z siidwest. lichcn Enses der grob»» L gune, welche sich im Mitteltheil der Weißen Stadl dessen man sich bei der letzten Pariser Weltausstellung zur Errichtung der Hauptgebäude bediente, nämlich aus sog. Beton oder .Slass", welcher un mittelbar am WeltauSstellungSplatze in großen Mengen gegraben wurde. von :jü0»70l) Fuß ein und ist nur ein stöckig. in, Uebrigen ein sehr schmuckes und repräsentatives Werk. Bon den Promenaien aus. welche mit Glas ge deckt sind, sührt eine Anzahl Zugänge in das Innere, Der innere Raum ist 640 Fuß lang und 2M Fuß breit, und erreicht in der Mitte die Höhe von IW Fuß. Die Hauptsa->adeii außen sind reich mil Bildhauer-Arbeiten geschmückt, welche das Leben und Treiben im Bergwerk darstellen. Vier Pavil'o iS mit hübschen Kuppeln bilden die E?en »es Gebäudes. Die Decke wird von Stahlsäulen getragen. Geräumige Treppen fuhren drinnen zu den Galle rten hinaus, welche 25 Fuß über dem Loden liegen. Es ist nur natürlich, »aß ein Bergbau-Gebäude etwas Mas sives haben muß', dasselbe beeinträch tigt jedoch den gesälligen Eindruck nicht. Im inneren Raum sind fast alle un sere Staaten. welche Bergbau-Industrie haben, vorzüglich vertreten, und die meisten Ausstellungen der Metall-Erze, Kohlen u. f. w. sind recht geschmackvoll und in die Augen sollend geordnet. Zu deii reichsten Edelnietall-AiiSstellungeii gehört natürlich die von Ealisornien, welche? überhaupt eine sehr vielseitige Vertretung in den verschiedenen De partements hat. Zwei der hübschesten Bergbau Ausstellungen sind die von Weiße, graue, rothe und andcrsarbige Säulen und Obelisken ragen rings empor, und zwischen ihnen sind die Metallcrze n. s. w. recht wirlungSvoll ausgestellt, zum Theil in mächtigen Blöcken. Die Wisconsiner Ausstellung, von der manche patriotische Wiscon siner ernsthaft versichern, daß sie schon allein den Besuch der Weltausstellung lohne, bietet jedensalls ein sehr in teressantes Bild ui,d hat einen prächti gen Miltelpadillon. Für unser« Ar«uen. Wer ist beliebt? Das Lebenselement der Frau ist die Liebe, und ihnen ebenso unentbehrlich uie den Fischen ihr flüssiges Reich. Ohne Wasser keine Frische, Beweglich keit, Behendigkeit. Lust und Freude der ohne Liebe ein leeres, schales, srend- fast zwecklose? Dasein der gemüthlichen Frauen. Und ebenso wie es stille, reißende, klare, trübe, salzige und süße Gewässer gibt, denen die schwimmenden Bewohner in ihren Kör per-Eigenschasten und Lebensgewohn h?iten sich volllomiiien anpaffen, so un terscheiden wir auch sehr verschiedene Ar ten von Liebe, stille, leidenschastliche, selbstlose, egoistische, begehrende und aufopsernde, deren Vertreterinnen in ihrer Seelen- und SinneS-Art, wie Eharaktereigenschasten wieder vollkom men mit ihrem Lebenselement überein stimmen. Doch weder die ganze Na turgeschichte der Fische, noch die der Liebe laßt sich quasi in den Raum einer Nußschale zusammendrängen, deshalb möchten wir uns für heute nur mit einer einigen ganz allgemeinen Art der großen Neich des Liebesgottes EroZ, die Beliebtheit herausgreifen. Zu allererst suchen wir nun die Frage zu beantworten, was eigentlich Beliebtheit ist, und welche besondere Eigenschasten des Körpers, Geistes und Herzens dazu erforderlich sind, um sich das Anrechi aus diese Form der Liebe zu erringen. Bon einem geistreichen deutschen Feuillctonisten erhalten wir bereitwillig!! jolgende Erklärung: „Wer gerade so klug, beziehungSweiie gerade so dumm ist, wie die andern. Für den ersten Augenblick hat diese Theorie etwas BerblüssendeSi man muß erst lieser in ihren verborgene» Sinn greife» »iid z» würdigen. Also jeder mann wird zugeben (erklärt man Un wetter), daß sich derjenige niemals all gemeiner Beliebtheit ersreut, der that sächlich klüger ist als die anderen, und daß man dummer sein dürfte, als po lizeilich gestallet, und dabei doch sehr beliebt, ist auch nicht als wahrscheinlich anzunehmen. Wer also nun „eines Hauptes größer ist, denn alles Volk." wer sich durch irgendwelche Eigenschaf ten aus der breiirn Masse hervorbebt, ver gehört nicht zu den beliebten Leuten. Ich glaube es ist überhaupt viel leichter anfzuzählcn, was dazu gehört, um nicht beliebt zu sein, oder wie man es anstel len muß. um die Gunst feiner Neben menschen zu verscherzen als umgekehrl die Gründe der Beliebtheit genau anzu- F h die „armen anderen" in Nichts ver schwinden, wenn sie stets sage», was sie denken, ihre Vorliebe und Abneigung deutlich zum Ausdruck bringen, wenn sie mit einer spitzen Zunge begabt sein sollten (von einer ipitzeii Feder gar nicht zu reden), dann ist es sicherlich um all ihre Beliebtheit schon geschehen. Aber selbst harmlose Spitzen und Fe dern, Seide, Gold und Juwelen, oder dürsen sie ebensowig wie Geld oder Schönheit in zu reichlichem Maße be sitzen, denn wer beneidet wird, kann gleichzeitig unmöglich beliebt fein, und wir haben »och selten von allgemein be liebten MiUionärsgattinnen gehört, denn großer Reichthum, ebenso wie auffallende Schönheit erzeugt stets eine kühl reipetlvolle Almosphäre um sich her, und erwecken eher scheue Bewunde rung als wirkliche Beliebtheit. Aber selbst andere gute Eigenschaften tragen namentlich u»S Frauen »och lange keine Popularität ein. Furcht bar gute tüchtige Hausfrauen sind nir gends gern gesehene Gäste, denn alle fremden Ständchen, Fleckchen oder Mißgriffe wachsen förmlich unter ibren ansehenden strengen Blicken zu ebenso vielen schweren Anklagen und Verbre chen gegen das arme saumselige Opfer lamm empor. Und wenn jene Frau, die Alles so viel besser versteht wie die Anderen lind Jedem so gerne ihre klu gen, wei'en Rathschläge ertheilt, endlich die Gesellschasl ihrer Freundinnen ver läßt, dann beneidet sie wohl Niemand um die deutlichen Zeichen von Beliebe Ja, um GotteSwiUen, was bleibt denn für unsere Beliebtheit librig, wenn weder begabte, talentvolle, wahr heilSliedende, aufrichtige, noch reiche und schöne Damen oder gule Ha»S srauen und incnschensreundlictie Helie rinuen Anspruch daraus erheben dür» jen, beliebt zu sein. Um dem Ziele etwas näher zu kom men, versuchen wir an einem Beispiel, vielleicht in der Person einer allgemein „beliebten" jungen Dame au; der guten Gesellschaft doch endlich die wah ren Merlzeichen der Beliebtheit zu ent decken. Also dieses große Beliebtheit genießende Mädchen ist stelS hübsch, sie wird überall, natürlich auch bei ihren nicht geschehen würde, wenn sie zu schön wäre, denn hübsch dars sie schon sein, das sind ja die anderen im Alter der stehenden jungen Damen auch. Im Uedrigen lann sie gerade so gut oder schlecht- Elavicripie!cn. singen, malen, genügenden Vorräth an gewandt vor zubringenden höflichen Redensarten und süßen Komplimenten stets an Hand haben, auch wirtliche EandieS schaden nicht. Sie ist nie auffällig gelleidet, aber stelS sehr geschmackvoll uno mo dern, mit irgend einer ganz aparten merlt, auch wenn sie sich scheinbar aus einen ungünstigen Platz zurückzieht und hat stets mehr Tänzer, als sie gut be schäftigen lann. An Heirathsamrägen fehlt ez der allgemein beliebten iunaen chem sie ihre erste oder »weite Liebe ge schenkt, A>ich werden Ehen zwischen oesonderZ beliebten jungen Männern noch hiuslich sei, denn alle wissen ja. daß Popularität viel Zeit kostet und setzen sich über diesen kleinen Fehler trügl!che Zeichen von Beliebtheit bei verkeiratheten Frauen ist, ob ihr Kaffee klatsch, .Ic»>r tix oder ihre liscsption allgemeine Interesse an der „belieb ten" Dame noch erhöhen, vielleicht auch ihre, nämlich der geselligen Zu sammenlünfte, Gemeingefährlichkeit steigern. recht „beliebt" fein wollen, und den weniger Beliebten bleibt nur der eine Trost, daß man geliebt sein kann, ohne von der anderen vorkommen mag. Also können wir doch niemals ganz aus unserem Lebenselement oder Lie be-paradieS vertrieben werden, selbst wenn wir uns beschämt eingestehen müßten, daß wir sicherlich nicht ge nannt werden, wenn man auch aber mals fragen sollte: „Wer ist beliebt?- Allerlei Aussprüche über die Geduld. Wohl sindet man in den meisten Häusern eine kleine HauZapothele oder noch von den Eltern her empfohlene HauSmitlelchen zur Hilfe in der ersten Noth, zur Linderung der verschiedenen Schmerzen: Bald sind es Tropsen oder Pillen, bald Kräuter oder Pul ver. oder auch Pflaster und Salbe und Jedes wird für diesen oder jenen Fall ganz besonder« anempsohlen. Nun kenne ich aber ein Universalmittel, das Hilst bei inneren und äußeren Schäden und Gebrechen, ist so einfach anzuwenden und kann für Alt und Jung, Groß und Klein empfohlen wer den, dies ist die Geduld. Wir sinden überall deren Lob und Anempfehlung! somit muß dies Haus mittel recht probat sein und unentbehr lich in jedem Hause, und daher lohnt es sich wohl der Mühe, ein wenig nach zuforschen und nachzulesen, was alles geschrieben und gerühmt wird von der Geduld. Das Buch der Bücher, die Bibel, lehrt hierüber: „Geduld aber ist auch von Nöthen." „Wer geduldig ist, der ist weise." „ES ist ein köstlich Ding, geduldig zu sein und auf die Hilfe de» Herrn zu Kossen." Die sogenannte Weisheit der das Svrüchwort, weiß auch „die Ge duld" zu rühmen und sagt von dersel ben: „Geduld ist echte SeelenipeiS." „Die rechte Stärke wachst im Geduld» garten." „Geduld überwindet alles." „Geduld und Zeit machen aus der! Raupe ein Seidenkleid." Also Geduld und immer wieder Ge duld wird gepredigt, den Großen wie« den Kleinen, nicht nur bei äußerliche!« Schmerzen, sonder» auch bei all den ver schiedenen Widerwärtigkeiten, die das. Leben mit sich bringt, in den schwierizti» Verhältnissen, in welche wir ost gera then. und bei welchem es kein Enttin« nen, nur ein Stillehalten gibt. Da ist» die Geduld gar gute Medicin, die du» Herz stark und sreudig und die Hand, geschickt macht. Nicht umsonst hecht eS: „Ungeduld ist beschwerlicher als Ge duld." (Türkischer Spruch.) „ES ist Keffer, sein Kreuz tragen als schleppen." (Brelonisch.) „Nicht bitter blicke auf der Zeiten Wechsel: bitter ist die doch ihre Frucht ist süß."