6 „Zur g«ld«n«u Thräne." (Eine Alt-Wiener-Geschichle.) Rur ein einziges Wiener Haus hal so geheißen, einer allen Chronik der „Bedeutsamen Geschehnisse, so sich zugetragen in der kays. Haubt- und Resideiitzlta'dt zu Wien» in Oestreich »nno U. ISVZ," finden wir darüber: .Mart. 25. So der Palmsonntag war. trieb ein erschröcklicheS Gepolter die Menschen auS der PeterSkirche, da man vermeinte, der höllische Steinregen have die Stadt heimgesucht. Etzliche schneiden, als wie Teufelssratzen, An dere wieder sielen in starre Krämpfe und standen mit aufgespannten Mäu nostergäßl „zur goldenen Thräne" ein gesunken und nur die Jungfer Mag dalena Lingerin, so hohen Alters halber schon genugsam Häuser eingestürzt und es sind wiederholt Menschen dabei zu Grunde gegangen. So wäre die Ge schichte nichi so bedeutsam, wenn sich da ran nichl eine Erzählung knüpfen würd«, die nicht vergessen werden sollte. Das Pateriiostergasf'l war ein sinste gass'l hineinzog, und das zweite HauS rechts war die „goldene Thräne". ES war seit einem Jahrhundert in dem über. Magdalena Lingerin war die Tochter dieses Rathes, der früh ver starb und der Frau die Erziehung der Sie war groß, wie ihr gottseliger Vater, und stark, wie die Mutter. Pech schwarzes Haar umfloß das in die zar ten Farben der Pfirsichblüthe getauchte Antlitz und die großen, lebhaften Augen ter des Stolzes und der Unnahbarkeit verlieh. Die Mutter betete ihr Kind in, und als Magdalena heranreifte, Schönjagerei. Und als dann die Jünglinge mit zierlichen Gewändern und feinem Ga prüfen, und endlich tarnen sie nberein, daß es noch Zeit wäre. Die Magdalena ging zu den Jesuiten Am Hos in die Kirche und dort stand am Chore ein Madchen voll Verzückung, das in an-! dächtiges Gebet verfuiikeu aus den' Knieen lag. Er fühiie sich von geheimnißvoller kam. „Jungfer! Ich bin Kapellenfänger und frage, wann die Frau Mutter Menschen, der die Augen niederschlug. „Es ist nicht schicksam. hier stehen zu bleiben. Komm Er zu mir in s Pa lernostergaff'l' und da wollen wir re den!" Wie glücklich war Willibald Kendler! TeS anderen TageS schon war er bei derS gelernt habe^ Der Willibald gefiel ihr. Er war der einzige Mensch, der ihr auch mancheS- und da zürnie. Aber aus seinen Vor würfen, aus seinem Zorn sprach mehr Liebe, als auS den Complimenlen all' »er Lobhudler, die sie umschwärmten. S,e wurde dem jungen Menschen im mer geeigneter und zugethaner und indlich fühlte sie, daß er ihr fehle, wenn er abwesend sei, daß sie mit Sehnsucht die Stunde erwarte, da er komme» werde, ihr Herz klopste stärker und lauter, wenn man seinen Namen Veränderung vorgegangen—wie Früh UngSdttft und Luft, w e Blumenprachk und Sonnenschein war es in ihr Herz gezogen! Die Liebe! Und merkwürdig! Manchesmal, wenn er sort war. da drückte es sie auf der linken Seile der Brust, da schien es ihr, als fühl.e sie einen harten Ge g.'nstand in der Nähe ihres Herzens, und es war ihr, als müßte sie weinen. i!L«inen? Thränen? Sie wußte »ichl, was das ist! Sie hatte nie ge weint. sie konnte sich nicht erinnern, daß eine Thräne jemals ihrem Auge schön sein, weinen 5» können! Wie glücklich sind die Menschen, denen ein gütige-Z Geschick zum Troste, zur Er leichterung Thränen verlieh! Wehe ««in, der leine Thränen hat! trüben Stunden unendlich wehe um S Herz. Was hätt« sie sür eine einzige Thräne gegeben ! hereingestüzt und verkündete ihr das große, große Glück. Der kaiserliche Rath und Mitglied des äußere» Rathes Magdalena stand wie versteinert da. D>e Nachricht schien sie mehr zu er schüttern, als zu erfreuen, und der erste Gedanke, der in ihr aufstieg, war: Willibald dazu fa- bl ch Jün l'n, stand vo h mit vorwurfsvollem Blicke, aus den Mienen sprach unaussprechliche Weh muth und wi« glitzernde Perlen hingen es beklagen wirst mich, den getreuen Geliebte», von Dir gestoßen zu haben, und Du wirst nicht aushören, um mich Ling«rin zur Verlobung schmückie, war auf dem Graben ein Werbezelt aufge schlagen worden, um dem Kaiser Streiter gegen das türkische Heer zu verschaffen. Willibald lhal den Werbe trunt, und des Abends, als Magdalena mit ihrer Mutter unter Vorantri» zweier Laternträger nach dem Kohlmarkt ging, zog Willibald verzweifelt jauchzend den Schauten am Spittelderg sei und des Vaters Geld mit leichlen Dirnen verprasse. Ein liefer Ekel erfaßte sie. und da das Versprechen vor sich gehen sollte, faßle sie Mulh und sprach ein entschie denes „Nein!" Entsetzt erhoben sich die Gäste, nur Balthasar lachte und sagte: „Das Gänschen hätte mich auch nicht besser gemacht. Vater! Es ist klüger, daß es jetzt so gekommen ist!" Es war eine furchlbare Nacht, die die Sonne erhob sich schon langsam, als enslich die Müdigkeit ihr Schlaj verschaffte. Sie schlief, und da sie er wachte, war ihr Auge feucht—sie weinte, sie fühlte zum ersten Male Thränen an ihren Wimpern. Wie glücklich war sie, wie wohl, wie leicht war sie um's Herz. Sie hatte aufschreien mögen vor Freude. Da kam eine Schreckenskunde nach Wien. Der Pascha von Raab hatte eine» Aussall aus der Festung gemacht und de» Kaiserliche» eine schwere Nie derlage bereitet. Mann, zumei stenS Wiener Angeworben«, war«n todt, li0<» Mann verwundet und gefan gen. Unter Denen, die unter den Streichen der Janitscharen ihr Ende ge funden. war auch Willibald, verbleiche Kapellenfänger von den Jesuiten Am Hof. Er war der Tapferste der Tapfe ren gewesen, und erst als er ein Dutzend der Feinde niedergemacht, starb er wi« ein Held. Magdalena verschloß sich in ihr Kämmerlein und weinte. Die Thrä nen thaten ihr wohl. Aber wie 'selt sam! Sie hörte nicht auf zu weinen, sie weinte bei Tag und Nacht, wenn sie ihr Lager aufsuchte, rannen die Thrä nen über ihre Wangen, und wenn sie dasselbe verließ, war ihr Auge feucht. Es vergingen Jahre und Jahre und noch immer weinte Magdalena! dir Thränenstrom war unstillbar. Die ge lehrtesten Aerzte wurden gerufen, aber sie konnten nicht helfen: sie fanden, daß die Thränensäcke MagdalenenS zerris sen waren nnd daß d:e Folge davon das unaufhörliche Weinen der Armen war. Und so wurde sie'alt und saß immer weinend im Hause „zur golde nen Thräne", dlm sie damals den Na me» gegeben, als sie die erste Thräne in ihren schönen Augen entdeckt hatte. Hochbetagt saß sie in dem Lehnstiihle. ihre Füße waren gelähmt, ihr Gesicht zerknittert, ihre Schönheit, ihre Krast gebrochen, sie hatte nur mehr Thränen, die' unaushaltsam liefen, ohne den können. Am Palinfonntag krachte es über ihrem Hanple, das Hans „zur goldenen Thräne" ivanlte »na stürzte zusammen und b.'griib die Aermste unter feinen Trümmern. Der ,;l»ch des Verstoßenen war in entsetzlicher Weise m Erfüllung ge gangen. Bauern-Compliment. Bauer: Nu über, Herr Pastor, hat Sie der hat Sie so eene scheene Äuslprache und macht so viele Begebenheiten mit den Händen uff der Kanzel, daß mer nur erst dernAlte todt wäre, daß mer den Jungen zum Pastor kriegen könn ten!. ES gibt Me ns che n, die nie ihres Lebens froh werden; in der Ju gend ärgert sie das kommende Alter, im Älter die entschwundene Huaend. Der gute ?-»g. Die Stadt Muckelwitz befand sich in großer Aufregung. Auf dem Rath- Haufe dieses Ortes wehten zwei Fahnen. Sämmlliche Patiizierhäuier prangten neu. Sämmtliche unverheirathelen Töchter trugen eine nervöse Ausregung und helle Kleider zur «-chau, sämmt- HoffnungSschimmer. Warum? Der Ausgeregteste und Eifrigste von allen Einwohnern aber war der Stadt Goltlieb Schnurr. Bereits d?S Mor gens um achl ftolzirte Herr Schnurr in Galauniform durch sämmtliche Stra- Hinterlasseiischaften von Rind und Rößlein sorgsällig vom Pflaster getilgt seien. Warum? Weil der MiltagSzug den neuen inneren Stadt genügend besichtigt hatte, lenkte er seine Schritte nach dem Bahnhose. Aul dem einsamen Wege kleibeter Herr mit goldener Brille brei tem Schlappbut und üppigem, roth braunen Vollbart. Fremde waren seltene Artikel in Muckelwitz. Man wird es daher be greiflich sinden, daß Herr Schnurr I ch steife Hüle und gingen glaltrasirt. „DieserSchtapphul und dieser Bart!" murmelte er. „DaS ist verdächtig. nnr Sozialdemokraten. Sollte dieser Mensch—" Plötzlich stand der Fremde still. Er d, P l d'' Si/ heil. Bürgermeister machen." Und mit langen Schritten stelzte Göttlich hinter dem Fremden her. Plötzlich bückte sich derselbe, hob einen Gegenstand von der Erde auf, defah ihn und steckte ihn..anscheinend sehr ver gnügt in die Tasche. „Halt," sagte Gottlieb Schnurr, der den Fremden in diesem Moment ein holte und eine Hand aus den Arm des selben legte, „Sie haben sich durch Ihr Benehmen sehr verdachtig gemacht. Als hier?" „Schön," entgegnete Gottlieb Schnurr, „das wird sich sinden. Zwei das?" entgegnete der Fremde. „Sehr viel, versetzte Gottlieb Schnurr. „Sie habeil soeben ein Por hcns Sie verfolgt werden! Dazu gesellt sich das Vergehen des Funddiebstahls. !>!a, der Herr Pvlizei-)»jpeclor wird „Ja, ganz gewiß," versetzte Gottlieb Schnurr, „Sie Haben's mir ja selbst gab Gotllieb Schnurr und seinem lLpfe? das Geleile. Beide verschwanden in der Flügel wöh'nisch auf den Fremden und fragte schließlich: „Warum weigerten Sie sich, da» „Weil es mein eigenes Porteinannai« ist, dessen Verlust ich noch rechtzeitig bemerkte, um mich mit Erfolg auf die Grund, weswegen ich mich plötzlich ivaiidte und zurückging." „Das klingt glaublich. Aber den noch möchte ich Sie um Ihre Papier« bitten." Mit seinem Lächeln reichte der Fremde dem Polizei-Jnspe.lor seine Visiten karte. Dieser las. Plötzlich erblaßte er. Aus seinen Zügen spiegelte sich namen loses Entsetzen. „Schnnrr!" schrie er. Mensch, Eftl, was haben Sie gemacht?" Und mit zitternden Händen hielt o« ihm die Karte vor die Nase. Was stand darauf? Dr. jur. M. Reinhard, Bürgermei ster von Muckelwitz. »lein-Amcrita auf d»r„Worlv « Kair". der Gebäude eingeweiht, welche i«n Nordosten des WeltauSstellungS-^latzeS habe ich bereits bei früherer Gelegen heit dein Leser flüchtig vorgestellt. ES besindet sich in äußerst glücklicher Lage, wäre es vielleicht, wenn das ganze be suchende Voll dort trinlen könnte, wie weiland an dem RSmerbrunnen in In dem Parterre besindet sich auch eine Obstausstellung, nnd das Dach ist als Garten hergerichtet. empor. von welchem die amerilanische BundeSflagge weht. Im klassischen Stil, mil offenen Säulengänge», ist südliche» Sklavenhalters. DaS statt lichste der Südstaalcn-Gebäude ist aber das von Missouri, mit seinem Dom über dem Hauptportale, weichem klei nere Dome zur Seite stehen, und seiner I »sei». Nahe dem Gestade des Michigans«? ki«gt das höchst inttressante, granitene Haus von MasjachuseltS, dessen Vor derseite dem östlichen Anban des Kunst palasteS zugewendet ist. Alles erinnert hier an die Glanzzeit der alten behäbi gen Holländer im Osten, sowie der Yankee - Kabeljau - Aristolratie. Der Vorhof an der Front und an der einen Seite ist mit Blumen geschmückt. DaS Ganze ist eine Nachahmuiig des alten Hanrock-HanfeS, welches bis zum Jahre 1867 auf dem Beacon Hill in Boston stand. Nicht weit.davon liegt VirginienS kleiner, wohlgesälliger Bau, im Colo nialstil. mit Spitzdach, sowie der eigen thümliche Bau von Kansas in Geitalt eines ErucifireS ! von Michigan. Michigans SlaatSgebaude stellt ein großes Schweizerhaus dar, mit einem hervorragenden AnSsichtSthurin als Mittelpunll. ES ist drei Stockwerk hoch, und ohne besondere archilekiori sche Eigenthümlichkeiten bildet eS doch einen sehr reprajentablen Bau. 5 - s Im Colonialstil ist auch das SlaatS gebaude von Ohio geHallen, ein höchst breiten, mit Glasmalereien gezierten ten Eindruck. Allerliebst blickt das Gebäude von WiS.onsin mil leinem rothen Schieserdache drein. Der go thische Bau von Indiana, mit seinen Stein und Fichtenholz lunstvoll ge baut. Marliland. Nach klassischem Vorbilde ist das Maryland-HauS gebaut, das sich vor Allein durch reichen Mauerschmuck aus zeichnet. Aus dem Dach mit seiner Balustrade kann man sich gemächlich ergehen. Das Minnesota-Haus ist in italieni schem Reiiaissancestyl gehalleil! >» der Vorhalle steht ein Standbild, welches die schöne Sage von Minnehaha und Hiawatha darstellt! ein rothes Ziegel dach überdeckt das weiße Gebälid«. Durch klassische Schönheit zeichnet sich auch das Nebraska-Gebäude, mit feinen korinthischen Säulengängen, aus. Sehr benierkenSwerth ist auch das Granitgebäiidc von lowa, das aller- Ausdau eines schon längst im Jackson- Park stehenden Baues bildet: die Ecken des Schieferdaches sind mit legelartigen Thürmen geziert, und aus dem Dache steht stolz ein gqpfener Hirsch erzäplen. Doch di« Stunde mahnt mich zum Aufbruch. Wer sich in diese Mi »iatur-Uuion noch mehr verliefen will. Mal geht S wieder nach Groß AmerUa. »lag«. Isaak, habt Ihr eingenommen Die Median, die ich verschrieb ? Also snW der Do. ior Lenig, Den Isaak Mrschenunderleb. Jo, ich hob' se eingenimmen. Aber g Holsen, Gott, wie wenig. Fikianzgrni«. Herr fzu einem Gast): Und wieviel gibt man hier Trmlgeld. Gast: Ja, nicht un ter .'>o Pfennig! Herr (zur Kellne rin): Bringen Sie mir Käse und But ter, Frau: Und mir ein kalles Huhn! Herr: Du bist wohl toll ? Frau . Gar nicht: ich werde doch nicht wegen Kase und Butter stl Pfennig Trinkgeld bezahlen! Ja. so. Dame: Mein Bild soll eine Ueberraichung für ineinen Mann sein. Maler: Sehr wohl, gnädige Frau. Dame: Nun bitte ich Sie, machen Sie «S nicht gar zu ähn lich, damit er «Z etwa nicht gleich er kennt! «mertkafteder. Seit Monaten grassirt in Wien, lesen wir im dortigen Tagebl., ein förmliches Amerikafieder, das die seß haftesten Leute ergriffen hat. Wo man zeht und steht, klingt Einem das Wort „Chicago" in die Ohren und Projekte, von Leuten geschmiedet, die sonst für :rnst gelten, schwirrt» nur so in der Lust herum. Auch kürzlich Abends hatten wir Gelegenheit, der DiScussion über ei» allerneuesleS beizuwohnen. Der Maler Kronstein, der ursprünglich den Plan sür „Alt- Wien" in der Chicago-Ausstellung ron importiren und damit eine permanente Ausstellung von Erzeugnissen der hei mischen kunstgewerblichen Industrie zweige zu verbinden. Herr Kronfleiii wikl nichl weniger als sein neuestes Projekt auf eine entspre chende Basis zu stellen, strebt Maler Kronstein die Koustituirung einer, wie aincrilanlscher Fabrikant, Herr Gold smilh, steht. An einem der letzten Abende fand sich nu» i» Tölk?' Ela blissement eine tleine Zahl von In teressenten «in. um über die AuSfüh drucke kam, daß die ZranSporiirung des geplanten historischen MehlmarkteS »ach Amerika der österreichischen Jndu geben werde, da alle maßgedende» Fak toren bisher in dieser Richtnng eine ganz bedanerliche, man möchte sast fa ien. Die Versammlung Höne, wider sprach nicht und klatschte Beisall. Nun fehlt dem neuesten Projekte nur noch, saß es nicht Projekt bleibt. .Tantchen, ist «S wahr, daß Du durch die Wand gehen kannst?" „Aber HänSchen, wie kommst Du darauf?" „Na, Papa sagt doch, Du wärst Ne alte Schraube!" Mutter: 'An jenem Tisch dork, wo Platz.."' Tochter: „Warum gerade dort?" Muuter: „Der Mann hat so etwa» HeirathSsähigeS!" .Feurig wie dieser Champagner ist mcine Lude zu Theuerste!" „So. der hal aber keine» Schaum Umgangen. Arzt: Ich habe?hnen voch streng angesagt, daß Sie leinen Tropfen Schnaps mehr DaS ich deshalb hab' ?ch auch gleich soviel gegessen, daß ich en' ver dorbenen Magen gekriegt hab ! Die verliebte Köchin. Mali: „Warum kaufst Du denn jetzt auf dem Markt so viel Pelersilie?" > .C«nzi: .Ach, Er heißt Peter!" > rtchttsaal. Der Herr mit dem Lorbeer kranz. ES ist schmerzlich, einen Mann, der noch vor Kurzem zahlreiche Enlhaup tungeu mit einer solchen Eleganz voll zog, daß er die Zuschauer zur Bewun derung hinriß, einen Mann, der würdigen Bürgern Mäuse aus der Nase zog und im Handumdrehen einen Ka narienvogel in ein Slachelschwein ver wandelte, unter der Beschuldigung des Betruges auf der Anllagcdank zu sehen. Herr Eduard Brinlmeuer so nennt sich der Mann, der. wie er sagt, durch den Neid der Götter in diese satal« Lage gelommen ist soll sich der Zech prellerei schuldig gemacht haben. Herr B. ist groß, hager, mit einem verwit- Er lrägt einen etwas gesetzten Anzug und zeig« in seine» Be wegungen eine Würde, deren sich ein Vorf.: Sie bestreiten nicht, daß Sie vollständig mittellos waren, alz Sie sich' bei dem Restaurateur W. elnquar tirlen? Angekl.: Gestatten Sie mir die Be- Künstlir, der die Ehre hatte, «iner Kammerfrau Ihrer Durchlaucht, der Fürstin von Hohenlohe.... Vors.: Holen Sie nur nicht so weit aus. Ängekl.: ....Dukaten aus der Nase ziehen zu dürfen, alte, seltene Dulaten.... Vorl.: Nun lassen Sie das aber telloS? . Angekl.: Ich meine, daß davon nicht gut die Rede sein kann, wenn man sich hoher Verbindungen erfreut und zudem Meister in einer Kunst ist, die ihren Mann nährt. ES ist richtig, man kann in vorübergehende Verlegenheiten ge rathen. wenn unser Bankhaus seine Zahlungen einstellt, wenn unser Kassi rer durchgeht, oder wenn wir das Opfer eines räuberischen UebersallS werden... Vors.: Aber da Ihnen nichl» von »alledem passirt ist. Angell.: Gewiß, ich bin in der That nachdem ich im Eulengebirge eine Reih? der glänzendsten Triumphe geseiert und eine reichliche Ernle gehalten hatte. Aber war ich deshalb mittellos? Ist gleißendes Gold oder blitzendes Silber schon im Besitze eines unermeßlichen Schatzes? —eines Schatzes freilich, auf den ihm leine Krämerseele fünf Silber groschen gcpiimvt halte. Aber ist unser Zeitaller »ichl ein anderes? Sieht un ser Volk noch aus jener niederen Stufe der Gesittung, die in den Worten ihre Kennzeichnung findet: Unser erst Ge sühl sei preußisch Kurant? Nein, meine Herren, da denle ich größer, edler, Vors.: Nichtsdestoweniger müssen Sie sich an den Gedanken zu gewöhnen suchen, daß man hierzulande nur dann zechen darf, wenn man über die erfor derlichen Mittel verfügt. Angell.: O. ich tenne das, es ist dies der Gedanke, den Schessel in den Wor ten zum Ausdruck gebracht hat: Im schwarze» Walfisch zu Askalon n»rd kein Prophet geehrt, und wer verguügt dort lebe» will, zahlt baar, was er ver zehrt. Meine Herr«», ich kenne diese Sentenz, und ich muß sagen, daß ich sie bis 'zu einem gewissen Grade aner kenne. Aber, meine Herren, Sie er innern sich, daß die alten Germanen Derartiges nicht baß sie gast frei waren.... Vors.: Nun hören Sie aber auf. sonst muß ich Ihnen das Wort ent ziehen. Es ist nicht zulässig, daß Sie sich dnrch solche weil abliegende Erör terungen um die Sache herumzudrücken suche». Angekl.: Das ist gewiß nicht meine Absicht, sondern ich wollle nur meine wisjenschastlichc u»d moralische Ueber zeugung zum MiSöruck bringen. Wenn ich hierin zu weil gegangen und in den Ton einer gelehrtenTeduttion verfallen sein sollte, so bille ich um Verzeihung. Aber tch sagte bereits, daß ich j»nen Grundsatz. in gewisser Beziehung aner kenne, und ich schließe hieran die Be hauplung, d»ß ich n.cht mittellos war, insofern nicht, als ich «eine Kunst be saß, die ich gul und gern' mit etw» Fünfzigtauscnd M. btwerthen kann. Ich darf also sagen, in gewissem Sinne bin ich Kapilalist, ebenso wie Goethe im Besitze seines Faust reicher war. als alle Millionäre der Erde zusam- Vor.: Aber anß«r Ihrer Kunst be saßen Sie eben nichts? Angell.: Einen Lorbeerkranz... Vors.: Ta>ür pflrgt man aber nicht viel zu geben. Angell.: Im Leihamt wohl nicht, aber ich bot ihn dem Wirth als Pfand an, gewissermaßen als Unterpsand meiner künstlerischen Ehre. Zu seinem Leidwesen muß B. erfahren, daß man hier Lorbeerkränze nichl als vollwerihige Tauschmittel an sieh«: er wurde zu acht Tage» Gefäng niß veiurlheilt. die durch die Unter suchungshaft a!S verbüßt erachtet wer den. . Zwei Pünktliche. Frau: , Das muß ich fagen. mein Mann >. t wie dw Uhr. Punkt sieben Uhr der geht Punlt sieben Uhr in'S Wirth!» Haus!"