Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 21, 1893, Page 3, Image 3

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    Aus vergangenen Tage«.
i.
„Hier muß der Schatten mehr ver»
ckie't werden! Die linle Fanst des Ro
das deutet schon die dichte Faltelüng der
Tunika an. Man soll aus der ganzen
Haltung des Mannes erkennen, wie
zielbewußt «r den Redestoff beherrscht,
den er eben zu entwickeln beginnt."
Die hohe breite Gestalt des Malers
beugte sich bei diesen Worten über das
Haupt des jungen Mädchens, das vor
Kohleuzeichnung ans der Staffelei.
Die Beiden boten so ein höchst an
ziehendes Bild: der hünenhaste Mann
mit d:m wallenden blondon Vollbart,
Auge aus die sich raschbewegcnde Hand
des Meisters geheftet, den schlanken
Oberkörper und das lieblich gerundete
Köpfchen mit den dlauschwarzen Haa
angelegt." 5 H
Ein Seufzer schloß diese Rede. Der
Maler bog den Kopf in den Nacken zu-
Hand, das Besicht zur Seite neigend.
„Hin, hm! R« ja —da sitzt schon
im Schiiltergclcnl der Fehler!" sagte er
dann mit mißbilligender Strenge.
„ES ist ein Verstoß gegei. ein Gesetz der
Anatomie glücklicherweise uur ein
die Tusche und diese verdammte
Kreide —"
Ein Pochen an der Thür unterbrach
den Meister, der eben im Begriff war.
sich immer mehr in seinen Tadel über
die Requisiten seiner Schülerin hinein^
ladendes „Herein!"
Ein junger hübscher Mann in ele
gantem souimerlichen Reiseunzug trat
lachend ein, verstummte aber sosort und
nahm eine ehrerbietige Stellung an,als
er das erstaunt aufsehende Mädchen ge
„Ach Pardon! Ich hätte Dich
nicht gestört, aber nach Deinem To»
glaubte ich. Du zanktest Dich mit Dei
nem Farbeiireiber, lieber Roland.
Ich bin erst heute früh angekommen
und mein erster Gang ist zu Dir.
Darf ich bitten, mich den, gnadigen
Wilberg."
„Ich würde es nicht gewagt haben,
mich zu dieser Stunde cilizuoräugen,"
mein alter Freund seine stadidetaiinte
Abneigung gegen Alles, was Unterricht
geben heim, so weit besiegen werde, uin
Haus!" unterbrach ihn der Hausherr
mit ärgerlichem Lachen. „Du haft doch
nichts dagegen, wenn wir weit-r arbei
„Was dcntst Du!" protestirte der
Andeie entrüstet. „Ich werde doch
nicht in Gesellschast einer jungen
Dame aber ich bitte, sich dur y mich'
nur um Himmelswille» nicht aushalten
zu lassen! Mein gnadiges
ich dars mir wohl erlauben, dcu Gegen
stand. der Sie beschäftigt, ein i.enig
oenauer anuiscben? Ad. al>! Wun-
dervoll! mein Fräulein, >ck> mache Ah
nen mein Kompliment! Das ist gött
lich!-
„Sie sind zu freundlich!" entgegnete
Gabriele mit schelmische»! Lachen: das
ganze Wesen des slotten Menschen
amüsirte sie. Leider ist mein Meister,
der Herr Prosessor Roland. weit weni
ger mit meiner Arbeit zusriedeu."
„Was?" rief SteUerich empört, sich
mit der ihm eigenen quecksilbernen Be
weglichkeit nach dem Gestrengen um
sehend. „Tann ist er ein Barbar, der
nichts von Kunst versteht. Mein Frau
lein. ich versichere Sie ah. ah! TaS
ist ja unerhört! Einen solch' genialen
Entwurf! Das ist Leben und Bewe
gung! Wahrhastig, nur so laiin der
edle Marc Anton ausgesehen haben.als
er sein 801 l anrief: „Freunde! Mit
bürger! Römer!" Siesehen mich
sprachlos vor rückhaltloser Bewunde,
rung. mein Fräulein!"
Gabriele lachte über den .sprachlosen"
Eiferer.
„Sie glauben mir nicht, meine Gnä
dige? Nun, ich läge Ihnen —"
„Nichts sollst Du mehr sagen!" rits
Roland, ihn derb an beiden Schultern
fassend. „Zum Kuckuck! Dein Ge
schwätz wird mich noch ernstlich böse
machen. Siehst Tu denn nicht, daß
wir beschästigt sind? Dort setz' Dich auf
den Diviin und halte Deine Rosenlip
pen verschlossen oder ich muß Dich
wirMch hinausspediren!"
sck
„Ah! da ist ja noch immer diese
klassische Schwarte!" sagte Stellerich,
aus das große, fast vollendete Bild auf
der ersten Staffelei zeigend: Dante am
wie?"
„Ja. Ich habe zwei Bilder in die
Ausstellung geliesert. Das dort will
ich im Herbst im Kunstverein solo
kehrt."
vollendetes Gemälde stand, an welchem
Professor Erwin Roland zur Zeit
emsig arbeitete. Der junge Mann be
kniet eine einsame Matrone vor
einer Kommode, deren unterstes Schieb
fach halb herausgezogen ist und in ei
ner offenen Schachlel einen Braut
schleier und eine» verdorrten Mhrthcn
krauz zeigt, welche Gegenstände die Alte
mit wehmüthigem Gesicht, in Erinne
rung verloren, betrachtet.
„Ein höchst stimmungsvolles Sujet!
Wie nennst Du das Ding?"
„Aus vergangenen Tagen," entgeg
nete Roland ernst und leise.
„Aus vergangenen Tagen? Nicht
übel. Das wird Furore inachen, ge
rade durch seine sinnige Einfachheit.
Ach. ich wollte, ich könnte Dir'S gleich
thun! Ich habe ein dickes Skizzenbuch
voller eghpiiicher Flötenspieleri'nne».
Tänzerinnen, Eseltreiber, Karrenschie.
der, Bcttelderwische und dergleichen
Gesindel mitgebracht aber was kann
ich mit diesem ganzen Material ansan
gen gegenüber der einsachcn Größe die
ses Bildes! Aber weißt Du, eigentlich
würde es mich gelüsten, dem I)ing da
ein Pendant zu geben: „Aus Morgen!"
betitelt. Ei» blühendes, liebreizendes
Mgdchen Kostüm » I» oinpirv
das, einen Tag vor der Hochzeit.
Kranz und Schleier vor sich liegen hat
und halb andächtig, halb begehrlich mit
dem Geschmeide spielt, welches der
zärtliche Bräutigam eben geschickt zu
haben scheint. Was sagst Du zu der
Idee?"
„Führe das nach Deinem Geschmack
au», ich habe nichts dagegen!"
„Wahrhastig, das wäre ein Sujet,
welches mich auf eine Weile wieder ans
sie derart in ihre Arbeit verliest, daß
sie das halblaute Gespräch der Männer
garnicht gehört habe; bei den letzten
Sie, ich rede nur als Künstler, wel
cher —"
Er brach ab, als Gabriele mit einem
unmuthigen Schmollen ausstand und
einen Schritt zurücktrat.
„Bergeben Sie mir!" sagte er nach
galanten Sültdolzraspler,n eine ange
messene Entsernuna von dem jungen
Mädchen, das in holder Be-angendeil
osfendar nicht wußte, ob es lachen ode,
sich ärgern sollte.
„Nun, nun thu doch nur nicht ss
bärbeißig, alter Griesgram! Tu t«ran
uisirst >a Deine Schülerin sormlich.
ES wird in diesen heiligen. Innstge
weihte» Hallen doch noch ein heiteres,
freimüthiges Wort gestattet sein?
Deine pädagogische Autorität in allen
eine junge Dame Na, nur ruhig
Blut! ich schweige ja schon, wenn Du'S
durchaus »ich» anders willst."
Stellerich schlich sich aus den Fuß
spitzen nach der ihm angewiesenen tür
des berühmten Künstlers Erwin Roland
schmückte». Gabriele setzte sich wieder
an ihre Staffelei und auch der Haus-
Malstock und Palette. Eine Weili
herrschte vollkommene Ruhe in der
prächtigen Künstlerwcrkstatt.. ~
„O samos!" ries da plötzlich die
Gastes voll Entzücken.
Sliindc heute nicht zu Ende bringen.
Nehmen Sie Ihre Arbeit mit nach
Hanse unh trachten Sie bis morgen
Ich erwarte wie gewohnlich um zehn
Die Angeredete hob das Reißbrett
von der Staffelei, legte einen Bogen
dei n ; ich interessire mich ganz besonders
für diese Manier, ich arbeite selbst mit
Vorliebe in Kreide nnd Tusche. Wür
den Sie mir vielleicht gestatten. Ihnen
»lii einigen Rathschlägen in dieser
Richtung zu dienen?"
„Sie würden mich dadurch zu Dank
verpflichten, mein Herr!" entgegnete
Gabriele, ihren Hut aufsetzend und die
Handschuhe hervorziehend. Dabei blickte
jängerin."
„Oh! Aber bereits auf dem Wege,
den nur das Genie zu betreten ver
mag."
„Zu gütig!" lachte sie, verneigte sich
und verbeugte sich, um ihr den Vortritt
zu lassen.
„Aus Wiedersehe», altes Haus!"
Roland saßte den Eiligen derb am
Arm und stellte sich zwischen ihn und
das Mädchen.
„Wo willst Du denn jetzt auf einmal
hin, Du Strudelkopf?"
„Nun," entgegnete Bruno mit dem
selbstverständlichsten Ton der Welt, „ich
werde die Ehre haben, Fräulein v.
Wilberg zu begleiten."
„Das wirst Du nicht, sag ich Dir!"
flüsterte Roland mit finsterer Ruhe, dem
Widerstrebenden mit starlem Ruck die
Mappe entreißend und sie an Gabriele
gebend. „Tu bleibst uoch eine Weile
da!"
konnte, Gabriele zn, sich zu entscrncn.
Als Stellerich endlich seine Kapuze
abgeworseu hatte, hörte er »och ihr
munteres Lacht» draußen aus der
Treppe. Er stampfte ärgerlich auf de»
Teppich. »
„Tas ist wirklich lächerlich von Dir,
Erwin! Du dlamirst mich ja vor dieser
reizenden —"
„Ich will Dir etwas sagen!" schnitt
ihm Roland mit scharfer Stimme das
mit seiner ganzen massiven Gestalt vor
ihm auspflanzte. „Wenn Du es je
mals wagst, wieder eine solche Scene
aufzufahren, so kündige ich Dir aller
Ernstes die Freundschaft."
„Aber ich bitte Dich —"
„Kein Wort! Ich dulde es nicht,
daß Du mit Deinen Icichtsertigen Flai-
„Mem »ioit!" erwiderte Bruno in
aller Unschuld, ~D» thust ja gerade,
als ob ich e:n Verbrechen vorgehabt
hät:e. —?"
„Schon gut. Ich verlange, daß Tu
«hrc Hilflosigleit nspcktirst."
„Sie ist eine Waise?"
stein, imiterbabenei» Tan zurüalehrend.
„Ter Uiiiversitäisprosesjor Strüber, ihr
Pflegevater, der sich um nichts lüm
einer bist."
„Ich danke schön für das Kompli
ment. Aber Tu, sage, wie bist Du
als Tei»e Schülerin zu nehmen? Du
hässest doch sonst alles Schulmeistern
und Tressiren wie die Pest."
„Du lieber Himmel!" lächelte Roland
geringschätzig. „Bei wie viel Dutzend
ging es Dir ebenso?"
„So noch nie, noch nie! Und die
Art und wie Du für sie ein
trittst, muß mir diese zarte, holde Li
belle erst recht interessant machen, denn
Tu bist ja bekannt als ein eingefleischter
Verächter des anderen Geschlechtes.
Aber höre, Du behandelst das arme
Ting doch zu schroff. Wenn Tu ihr
ungewöhnliches künstlerisches Talent
aneikennst. warum ermunterst Du sie
nicht durch größeres Wohlwollen? Wer
Dich mit ihr sprechen gehört HMte, der
mußte glauben, Du wärest mit ihr sehr
unzufrieden."
„Mein Lieber, das verstehst Du nicht.
Borzeitiges Lob hat manches Talent
schon zur Selbstüberschätzung getrieben,
die wie Mehlthuu aus die frischen Blü
then eines jugendlichen Könnens wirkt.
—Aber jetzt, denke ich, hatten wir uns
fchvn lang genug mit diesem Mädchen
beschästigt. Nun erzähl' mir etwas
von Deiner Reise. Jetzt habe ich Muße
sür Dich, denn, daß Du'S nur weißt,
morgen und in aller Zukunft darfst Du
Dir keine Hoffnung machen, hier wieder
Gabriclens Stunde zu stören. Ich
weide meinem Diener die nöthige Wei
sung geben.
„Na schon gut, ich werde mirs mer
ken!" lachte Bruno in sich hinein, jetzt
erst den Tschibnk des Freundes accep
tirend, mit welchem er sich behaglich auf
den Tivan hinstreckte.
Sie Plauderten über die mannig
fachen Erlebnisse StellerichZ uns dessen
jüngster Studienreise oder „Buminel
sahrt", wie er solche Ercursionen selbst
sehr treffend bezeichnete, denn der reiche
und unabhängige junge Mann ver
nachlässigte über seinen lebenslustigen
Neigungen leider nur allzusehr das
hübsche Talent, mit welchem ihn Mut
ter Natur neben allen körperlichen lind
Bruno zu verzeichnen hatte, und mehr
noch seine höchst amüsante, slotte Art,
mit welcher er alles vorzutragen wußte,
fesselte» selbst den so ungeselligen Kolle-
'
prüfen.
„Ei, Sie scheinen ja gestern noch sehr
fleißig gewesen zu sei». Gabriele!
Das Tiug ist mächtig vorgeschritten,
wirtlich —" »
stieß er rauh hervor:
„Was ist denn das? Diese Korrek
tur an der rechten Schulter der Figur
macht!"
Sein scharfer Daumennagel durch
furchte unbarmherzig die bezeichneten
Stellen.
„Verzeihen Sie, Herr Professor!"
brachte sie mit stockender Stimme, über
gut ablehnen^
„Stellerich war gestern noch bei Ih
nen?" sragte er mit dem hurten
lunmerifchen Fortschritten den tedhas
tirt??"
len. .ES ist mir ja nicht cingesallen,
«->« zu verletzen, Herr Professor! Wenn
'ch geahnt h.ilte —"
„Gott befohlen!" warf er leicht hin
und ging an seine Staffelei, wo er die
wieder stören zu lassen.
„Aber ich bitte Sie, Herr Prosessor,
ich beschwöre Sie—!"
neuen Lehrmeister. Wenn Sie
sein Lob und was er Ihnen sonst noch
sagen mag, sür baare Münze nehmen,
Sassung.
„Gabriele! —Was haben Sie denn?
Was soll denn das heißen, Sie kin
disches Mädchen?" stotterte er mit blut
leeren Lippen und hob sie mit starken
Puppe.
„Ach, Sie haben mir so weh gethan!"
brachte sie ruckweise hinter ihrem Ta
ben?" l
„Nun," sagte Roland, mit seiner
inneren Weichheit kärnpsend, „es ist
„So nehmen Sie Ihre harte Abwei
sung zurück, Herr Prosessor, nicht
wahr?" sagte sie bittend. „Ich habe
mich ja die sechs Monate her, durch
welche ich Ihren Unterricht genieße, so
innig in den Gedanken hineingelebt,
streben, welches mir als das schönst/in
der ganzen Wett erscheint, daß ich mir
wie sür immer aus dem Kreis der
nie, nie iineder ein Wort mit Herrn
Stellerich spreche». Wenn er heute
wieder zu uns tomint, werde ich ihn ab
ist kein schlechter, aber ein schrecklich
leichtsinniger Bursche.der sich den Kukuk
um die Koii'eguenzcn seinerjugendlicher
„Und—sind Sie mir jetzt noch böse
h rr Professor?"
Ihre holden, kinderhasten Lippen
waren wie in leichtem Schmollen aus
geworse». In ihrem noch thränen
feuchten Auge schimmerte der Abglanz
sem Moment crichien dieses doch schon
an neunzehn Jahre zählende Mädchen
sast um eui Luilrum junger, und nie-
Seite ist. der mir das HauS des Profes
sors Stuber verschließt."
„Hat man Dich gestern abgewiesen?"
aus Dtine Veranlassung."
„Das ist sehr möglich," entgegnet«
Roland mit spartaniichem Gleichmuih,
sich aus seinen Malstock stützend und dem
jetzt ärgerlich auffahrenden Freunde in'S
Gesicht sehend.
„Ah! Ich möchte doch wirklich wis
sen, warum Du mir die Annäherung
willst."
„Freundchen!" sagte der Andere ge
müthlich, ihn bei der Hand nehmend
uns doch, denke ich? Du bist ein lusti
ger, flotter Kumpan im Kollegentreis,
dem man als Freuitd recht gut sein
muß, aber dem Ehemann oder dem Va
ter eines schönen Weibes gegenüber bist
Tu ei» vermaledeiter Schlingel, wel
chem man nicht genug Fuchseisen stellen
kann."
„Pah!" bemerkte Bruno erregt und
juckte unmuthig die Achseln.
„Und ich habe über Gabriele so eine
Art Baterrecht, wie ich vorgestern schon
sagte."
„Ich möchte wissenwieso?"
„Gestatte mir die Erwiderung, daß
Dich das einen Pfifferling angeht, mein
Theurer. Genug, daß es so ist, daß
ich alles aufbieten werde, um Dein«
nichtsnutzigen Pläne zu durchkreuzen!
Du kennst mich soweit um zu wissen,
daß ich meine Versprechungen pünktlich
halte, nicht wahr? Nun gut. so sag' ich
Dir jetzt nochmals und vorläufig
noch in aller Güte und Freundschaft
Kieses Mädchen ist kein Spielzeug füi
Deine frivolen Launen. Laß die Hanl
von ihr oder na, ich brauche Dir
das Oder nicht weiter auszumalen. Du
weißt, daß ich ein paar Tatzen habe, du
zur Noth auch einen Kerl wie Dich zu
Brei verdreschen können."
(Fortsetzung solgt.)
R e ch t b e r u h i gen d. Pa
tientin: „Also drei Kraiikheiten hab«
ich auf einmal? Herr Doctor, das ist
ja haarsträubend!" Doctor: „Ach,
machen Sie davon nicht so viel Aus-
Hebens! Ich kann Ihnen wenigstens
fünfzig Krankheiten nennen, die Si<
nicht haben!"
Anders gemeint. Haus
herr: „Alle acht Tage schreibt der Jung«
um Geld: da soll man sich nicht argern:'
Besucher: Glaub'S, wenn man so
häufig in den Beutel langen muß!"
Hausherr: „Davon abgesehen, schicken
thu' ich ihm ja nichts; aber all' das
schone Porto!"
Nicht verlegen. Gesang
nißinspektor: „Es soll bei Ihrer Ar
beit möglichst die srühere Beschäftigung
berücksichtigt werden. Was sind Sil
gewesen?" Sträfling: „Anarchist." In
spektor: „Hm. hm. kann zum Straßen
sprengen verwendet werden."
Oberkellner (während de,
Wirth die Rechnung für einen Frem»
den schreibt): „Na, der kommt auch
schon nicht wieder zu uis!" Wirthe
brausschlagen!"
Ausgeredet. Der klein«
Mar: „Herr Lehrer, darf ich morgen
zu Hame bleiben? Wir haben Kind
tauten!" Lehrer: „So? Ich dente.
Dein Vater ist seit anderthalb Jahre»
in Amerika?" Der kleine Max: „Ja,
aber er ichreibt manchmal!"
Ein benei de n s wer t h er.
Mutter: „Also, Dein Bräutigam be
steht darauf, daß die Hochzeit acht Tag«
Schmeichelhaft. Arzt;
Mangelhafte Sprach
kenntniß. Mutter: „Aber Käthe,
Käthe! Wie kainist Du Dich nur von
Mnttchcn, ich «an» doch lein Italie
nisch !"
Vor Gericht. Richter (spöt-
beginnen. Tann sind sie sertig für die
Schncherei. Der Modellirer markirt
die Figuren und die Lehrlinge beginnen
den weichen Keim. Tann wird auch
das Innere des Steins getrocknet. Der
Modellirer besorgt schließlich die seiner«
Arbeit und nachdem das Schnitzwerl
sertig, wird es mit Oel oder Wachs
polirt.
Derartig geschnitzte Kerne werden
als Zierrathe.i Brachen. Knöpse, Ohr
ringe und dergleichen getragen. Sie
kosten S 2 bis «3 pro wtück. Die
Schnitzereien stellen meist Thiere oder
und die Schnitzerei ist dann von wahr
hast mikroskopischer Feinheit. Aus
Steine», die einen Zoll lang sind fin
det man wohl acht bis zehn Figuren in
verschiedenen Stellungen und Kostü
men. Die Kiinsljertigkcit der Chinesen
in solchen Arbeiten ist geradezu un
einer seit Jahrhunderten bestehenden
Gilde betrieben wird> ist die künstleri
sche Berarb.'ilung von Theewurzeln zu
allerhand Gebilden. Die Wurzeln,
welche in den seltsamsten Formen wach.
Bäume ein Älter von 80 bis lG) Jah-
Künstler, was daraus gebildet werden
soll, ein Drache, Büffel, Mandarin.
Priester, eine Kuh oder ein tanzender
Derwisch-
Mit Sägen und Messern werden di«
(zumeist nicht mehr als sechs Zoll dicken)
Wurzeln in die betreffenden Gestaltcn
bis SIOS. Neun Zehntel derselben
tosten im Durchschnitt weniger, als K 2
pro Stück. Die Figuren sind dauer
hast, und es liegt nicht die geringste
Gesahr vor, daß Dienstboten dieselben
zerbrechen.
Irrthum im Leid«».
In eine Apotheke auf dem Lande
tritt ein Mann ein und ruft dem Chef
derselben i» größter Hast die Worte zu:
„Um des Himmels Willen, das stärkste
Mittel gegen Kopsschmerzen, so schnell
Sie nur !ön»en."
Der Apotheker ergreift die Flasche
mit doppeltem Ammoniakgeist und hält
sie dem T.anne vor die Nase. Der.
ohne selbst zn wissen wie, macht einige
so gewaltige Athemzüge daraus, daß
ihm für ein paar Augenblicke die
Sinne vergehe». Als er wieder zu sich
theler eindringt.
.Halt, was machen Sie da?" ruft
dieser zur Seite springend.
„Sind Ihnen etwa die Kopfschmer
zen nicht vergangen?"
„Zum Kuckuck mit meinen Kopf
schmerzen!" donnerte ihn der Fremde,
sich die Thränen abwischend an: „Ich
habe ja gar keine Kopsschmerzen, die
Kopfschmerzen hat ja meine grau!"
Was i st ein „Stamm
gast " ? Wenn in einem Restaurant
ein Herr das Bierglas in die Höhe
hebt, einen prüsendcn Blick hindurch
gehen läßt und der Wirth springt hinzu
und fragt angstlich und voll Ergeben
heit: „Wohl trübe?" Und der Herr
antwortet: „Nein, nur ein kleines
Stückchen Pech, es hat sich schon gesetzt,
thut nichts." der Wirth aber das Glas
unterwegs zwei Kellners ungen maul
schellt und dem Herrn ein srisches Glas
Bier mit der Bitte kredenzt, zu cntschul
daS kann vorkommen," dabei aber dem
Kellner ein Zeichen gibt, das Bier um
zutauschen, so ist der Herr ein regel
mäßiger, aber kein täglicher Gast.
Wen» aber ein Herr in s Bierglas guckt
und bald daraus mit einem Hölzchen
eine Menge Pech herausfischt, ganz be
scheiden zum Wirth sagt, der, die Hände
in den Hosentäschen, ruhig zusieht:
„Aber das muß da« Letzte vom Faß
sein, das kann man vor Pech kaum
Bester Beweis. „Sie
Glücklicher, Sie sind also wirklich mit
der Tochter des Millionärs Müller ver
lobt? Sind Sie sich denn auch der Ge
meine Wechsel!"
Unentschlossen. Der Pro
fessor X,,,. ist ein^ so entschlossener 3