2 «tn,,Ulk" und feine Folge«. In dem Parke einer kleinen Universt <ätSstadt gab es ein solennes Gartenfest, zu welchem nebtn „Einem Hochverehr ten Adel" und „P. T. Publikum" auch mein übel beleumaulten Professor Ro bert Schaf einen Schabernack zu spie len. Verehrung das Geleite In der Nähe lich eilten sie auf einem anderen und Näheren Wege demselben Ziele zu, wie der Professor. Nun sollte „der Ulk losgehen." Man beginnt einzelweise die festlich geschmückte Eingangspforte zu Passiren, gesragt wird. Die „werthen Namen" lauten: 1. „Karl LchS!" (Wird no tirt.) 2. „Josef Kuh!' (Man lächelt und notirt.) 3. „Wilhelm Rind!" (Man er staunt, äußcrt halblaute „Bedenken" und notirt.) 4. „Franz Kameel!" (Das scheint zu bunt. Mau springt auf und stellt den „Herrn Doctor" wegen dieses »schlechten Witzes" zur Rede. Doch ge lingt es der VertheidigungSrede des angehenden Advokaten seine völlige Unschuld zn erweisen. Wird also auch notirt.) 5. Nach einer Weile kommt der Herr Professor. „Dürste ich um Ihren Namen bit ten?" „Robert Schaf!" Das war zu viel! Wüthend läßt der Herr Kafsirer den Schutzmann holen. Dieser rust schmunzelnd den Polizei- Kommissär. Letzterer eilt vorsichtiger Weise zu dem BezirkSvorsteher. Der Bezirksvorstther „traut sich nit recht" und bringt wedelnd den Bürgermei ster. Der Herr Professor ist wie aus den Wollen gefallen. Seine Belheue rungen, thatsächlich „Ein Schaf" zu sein, nützen nichts. - Er wird „wegen vorsätzlicher Erregung öffentlichen Aer gernisses" und „willkürlicher Irrelei tung obrigkeitlicher Behörden" ziemlich unsanst unter Dach gebracht. Erst der nächste Morgen und der auf Befehl des Bürgermeisters mit Hilfe des Be zirksvorsteherS durch den Polizei-Com inifsär vermittelst des Schutzmannes herbeigeholte Rector der Universität bringt Licht in die Dunkelheit der Ge sängnißzelle, der obrigkeitlichen Schä del und der ganzen Affaire. Rüh rende Erkennungsscenen. Vier Stu denten haben sich „wegenFalschineldung" zu verantworten und werden in ein anderes Witzblatt relegirt! Fritz (zu dem soeben hereintretenden Freunde seines BaterS): „Hats sehr weh gethan, Onkel?" —Onkel: „Was denn, mein Junge?" Fritz: „Das Ohr." Onkel: „Ich versteh' Dich nicht. Fritzchen!" Fritzchen (flüsternd, in geheimnißvollcin, mitleidigen Tone): „Nun Dein Ohr." Onkel: „Aber wie kommst Du auf diesen Einsal!, mein Junge?" Fritz: „Papa erzählte doch der Mama vorhin, daß er Dich gestern beim Spiel derb übers Ohr gehauen hätte." Schw Striesel »nd Streusel treffen sich nach Jahren wieder. Striesel: „Ach, erin nerst Du Dich noch des Fräuleins Ha gen, dessen Alter wir damals gar nicht berausbekommen tonnten? Wir hätten uns um die Sache beinahe duellirt." Streusel: „Ich habe ihr Alter später erfahren. Ich hatte es mir in den Kopf gesetzt, es herauszubringen, und ver lobte mich mit ihr, aber da kam ich erst recht nicht dahinter. Nun ging ich auf s Letzte, ich ließ mich mit ihr trauen, und da habe ich es endlich auf dem Slandes — Hm. hin! AusPr. Star gard wird der „Danziger Zeitung" ge schrieben: „Ueber die nun fest be schlössen« Errichtung der neuen Provin zial-Jrrenanstalt herrscht in den Krei sen der zunächst daran Betheiligten große Befriedigung. Ob eine Ber mehrung des geistigen Lebens dadurch herbeigeführt werden wird, bleibt wohl abzuwarten. Auch eine Passion. Prin zipal: „Wo bleiben Sie. Meyer, es ist halb neun!" Cvmmis: „Entschuldi gen Sie, ich habe mich beim Hühner augenoperateur etwas aufgehalten." Prinzipal (erstaunt): .Hühneraugen operateur? So, so, Sie Huben auch Ein Hauptkerl. Offiziers, bursche lanlowiak: „Mach sich rechts um. gnädigstes Herr Hauptmann! Da is sich was Liebes, winkt mit Regen schirm feiniges." Hauptmann: „Na. wer ist es denn?" Jankowiak: .I» sich gnädigstes Madam Hauptfrau!" Fürchterliche Krankheit. Bäuerin: „Herr Doktor, was fehlt mr?" Arzt: ~'ne Bagatelle " Bäuerin: .JessaS, von so ner Krank dtil hab' i' noch aar nir a'böctl" «eil« «ak Vortrefflich! Ganz vortrefflich ... und noch einmal ließ der brave Eduard seine bewundernden Blicke aus diesem Musterbilde eines Fracks da drin im Spiegel ruhen. Ueberhaupt, wie er da stand, war er nicht ein ganz passab ler Bursche? Zumal diese,>igur. Za, sie war sein Stolz. Dazu außer diesen körperlichen Vorzügen seine sonstigen. Erstens ein entschieden liebenswürdiger Eharatter, denn warum soll der Mensch sich unterstützen? Sodann seine Visi tenkarte, Asseisor am Kamniergerichl. Und drittens dei seinem Banquier die hübsche dicke Ledermappe mit den kur märkischen Psandbriesen, alles Tausen der und Fünfzig - Stücke. Hatte er also nicht alle Ursache, mit sich zufrie den zu sein? Und nicht nur er, sondern und das war doch eben die große Hauptsache, aus die es ankommen sollte auch sein hochzuverehrender unmit telbarer Herr Vorgesetzter, mit einem Worte, der Herr Präsident. „Nun. Herr Präsident," wollte er ihm nämlich sagen „betrachten Sie mich gütigst, wie ich hier bin, ineine Verhältniße sind Ihnen bekannt. Kurz und bündig, ich bitte um die Ehre, mich Und warum sollte der Präsident dann nicht einwilligen? Und Elli? Edu ard schmunzelte sehr vergnügt. Aller dings, er hatte noch keine Silbe mit ihr darüber gesprochen. Ganz einfach des halb, weil man nach dem Brauch der guten Gefellschaft in solchen Tingen eben erst mit den Eltern sprechen soll. Aber, nein wahrhastig, da war ihm nicht bange. Gab sie ihm nicht sort während und bei jedem Anlaß Beweise ihrer Sympathie? Im letzlen Winter auf den Bällen, bei den Begegnungen im Theater, die reizenden Zufälle auf der nun leider verflossenen Eisbahn, und nun am vorigen Sonntag, gerade vor acht Tagen, dieses entscheidende Tmer, wo er drei Stunden lang an ihrer Seite saß und allerliebste Knall bonbons mit ihr zog. Und bei den Knallbonbons eben war es auch. „Wenn's der Mund Dir dars nicht sa- So lautete die unvergeßliche, in Poe sie getränkte Devise. Und da sah er sie an und sie ihn .. . und die Folge. . . nun eben dieser Gang, den er somit be schlossen hatte... Ein paar be schränkte Menschen nannten sie kokett, sogar Berechnung und Gesühllosigleit wurden ihr, wenn er nicht irrte, vorge gesetzte Noch einmal, et sollte ihn wirklich nicht hindern. Zwölf Uhr? Alfo Zeit! Nur eine» Blick noch, einen Maifonne d-außen, da man .im Krack bekanntlich nicht auf die Straße kann, und nun, mein lieber Eduard, auf nach Valencia! Wie prächtig das doch ist, solch' ein schöner goldener Maitag. Eigentlich Gebüsch und Veele, aus tausend quel lenden Blüthen duftend. Unter den Blumen gaukelnde Schmetterlinge, les iin warmen goldenen Sonnenschein. Auch Eduard tann sich dem holden Zauber nicht entziehen.... warmer Strahl selber allen Ernstes in s Herz hineingehufchl wäre. Da mache sich Einer noch über die Herren Lyriker lustig, und dei Gott, auch er suhlt das Bedürfniß, diesem wunder samen Hexenmeister Mai seine Hnldi nen? Er hat ihn sörmlich berauscht, dieser Hexemncister. Er muß eins, mutz durchaus eins dieser kleinen Sträußchen haben. Vergebens natür lich, daß er sich umsiehl, da Blumen verkäuferinnen mit Droschtenkutichern bekanntermaßen das Vorrecht genießen, niemalsdazu sein,wenn Mansie braucht. Nun, dann wird sich hoffentlich noch auf dem Wege eine dieser Duennen fin den. Fast mußte Edua>.» über sich lächeln. Wie lange, wie lange war's her, daß er mal diese Einsälle halte. Ein Veil chen, eine Rose an der Brust. Der Aktenstaub war eben nicht gesund sür die zarten Dinger, und hinter de» Alten saß er nun schon so manches Jahr. Da dachte man auch an andere Sachen! Karriere! das war die große Losung. Unaushallsani, in grader, gestreckter Marschroute, so gedachte er aus sein Ziel loszumarschieren. Darum defand er sich auf diesem Wege, und nun. wie der mußte er darüberlächeln, nun blieb er aus diesem Wege stehen und sah sich nach einem Veilchen um. Einem Veilchen! Warum machte nur das kleine Wort, das bescheidene unscheinbare Blümchen de» guten Eduard auf einmal so nach denklich ? Und je mehr er dachte und sann, nm so deutlicher erhob es aus dem dunklen der Uiid starrlees groß an. Ta wurde sie roth und senkte tne Augen, auch so blau wie die Veilchen in ihrer Hand. zen Tag trug er's aus der Brust und dachte des holden Gelchöpses, das es ihm gereicht, un» als es Abends aus seinem grünen Kragen matt u»d müde angeschaut hatten. Und dann, als die Mittagsstunde kam, da stand er plötzlich abermals vor Händchen, das ihm die Veilchen wand ließ. Eine» kam er wieder, da kindliche Gestalt. Wie sie erzitterte... zurückgelassen hatte, das war der blühende dustende Kram. Wohl oder übel, jetzt mußte sie ihn mit eigenen schwachen Krästen weiter sübren. Und ' wie ernsthatt. wie gain erwachsen sie nun auf einmal in ihrem schwarzen ! kommen die Leute sprächen schon ! darüber davon aber mochte er nichts wissen und tain wieder wie zu vor. und gjücklicb wie er, so duldete sie s und tüinmtrte sich nicht mehr um die Leute, »nd Abends, wenn sie dann zu später Stunde den Laden schloß, dann wartete er drüben an der wohlbewußten Ecke und dann gingen sie zusammen dicht aneinander Arm in Arm und wa ren glücklich, so glücklich. Da kam ber Morgen, wo er, gerade in so seierlicher Tracht wie beute, iu das große düstere Hau« hineinschritt, sein Examen zu mache«, und dann Abend, und da stürmte er wieder hi naus. voll eitel Stolz und Glück, und darüber stand Lieschen, das Herz voll Und dann der Tag. der ihm die An stellung brachte fern in der sremden Stadt, und da er scheiden mußte öffneten großen Augen starr auf ihn gerichtet, hörte sie ihm zu: „Du willst.. . .willst von mir?" Wa: s ihm doch selber so schwer, so „Eduard!" „Es muß doch sein. Lieb'. Ich komme ja wieder!" „Du versprichst es mir mit Deinem heiligen Wort?" In Noth und Verzweiflung mit ge aus Und er versprach'S mit seinem Wort. Und da kam die fremde Stadt mit den sremden Menschen und den fremden Straßen, das Getümmel und Gewühl der Weltstadt, wo Jeder nur sich selber lebt. .. sieh' zu, wie Du vorwärts athmetest Tu ganz im Geheimen, um Dir selber etwas vorzumachen, nicht mit leichterem Herzen auf? War Dein Gefährt mit einem Male von allen Ballast nicht frei und konnte nun erst so recht in sausender Karriere hörst Tu das Wort dahin treiben auf diefem spiegelglatten Asphalt, hin bis zu d?m Hause bort, siehst Du's schon und den blühenden Akazien davor, dem ersten Haltepunkt, da Du rasten willst, um dann, nun beflügelt von mächtigster Gunst, immer weiter und weiter dahin zu rollen, wer weiß noch, zu welchem glänzenden Ziel verlassen vielleicht, elend/ elend durch Tich, durch Deine Schuld, weil Du ein Wortbrüchiger warst liebst sie noch heul'.... Nach Ehre zogst Du aus und gabst die eigene hin. Wurm da drinnen, und war' es auf der stolzesten Höh', noch jemals so recht von Herzen glücklich zu sein ... Ist das, ist das der frische, freie, ehrliche Bursche von einst? Was ist geworden aus Dir?.... Nun blicke und starre nur vor Dich hin.... Was zögerst Du aber? Da ist ja das Haus mit den Bor dein Haufe aber, gerade neben dein Laternenpfahl, hält ein Mädchen, eine zarte blasse Gestalt, mit einem Korb aus dein Arm »nd, in Moos ge bettet. dustciide blaue Blume» darin. Die Straße ist vornehm und leer, und nur selten geht Einer'vorüber. Als wäre ihr das gerade so recht, als schämte sie sich... so schüchtern und so leise klingt ihr Rus „Veilchen, srische Veilchen, mein Herr!" Er schreckt davon aus .... richtig, oas war sja.. . ein solcher Strauß, .. Nun tritt er heran, nun sieht er ihr in s Gesicht da schreien sie Beide aus Blau die Veilchen vor ihm.... strah lender aber das goldene Gitter ten auf Dich!".... Da stürzt er vorwärts in's Hans. An den Laternenpfahl aber klammert sich eine zitternde todtbleiche Gestalt... und Kord und Veilchen bedecken der Stein.... Unschuldig. Mann (start angeheitert, ist vor seiner Hausthür ein geschlafen: als er aufwacht, ist es be reits 5 Uhr) : „Donnerwetter, schon fünf! Natürlich denkt meine Alte, daß ich bis jetzt in der Kneipe gesessen babe." einer etwas Wunderbares oder nur Ungewöhnliches, so sind die Andern kopfscheu, es zu glauben. Tarnm halt« ich mich stets an die schlichte Wahrheit, an die Thatsache. Es mögen so jetzt sechs Winter herum sein, als ich bei dem prächtigste» Schnee eine Treibjagd in der hohen Eisel mit machte, wo belanntlich die Saue» s» massenhaft vorkommen, daß man beim Treiben seines Schusses sicher ist. Es war ein klarer Tag und ein gutes Jagdwetter, aber ich war verdrießlich, weil mich der Racker von Förster so ungünstig anstellte, daß ich trotzdem nicht zum Schuß gekommen war. Drei Keiler waren bereits zur Stritt ge bracht. Ich hatte aber noch nicht die Spur eines Anläusers gehabt. Miß. muthig hatte ich das Gekläff der Meute veriluige» hören und wartete auf da/ Adblafen. Ich sag' Ihnen, ich war fuchsteufels wild! Ich hatt' meinen Zwilling an den nächsten Baum hauen können vor Wuth. Da sah ich schon den langen Meier, der mit seinen Jagdgeschichten immer so Prahlt, wie er höhnend nach der Jagd sagte: „Nun —wo haben Sie denn Ihre Jagdbeute, Freund chen? Sie müssen doch etwas geschos sen haben, das steht sest. Sie wollen uns nur überraschen und unsere Span nung erst noch vergrößern. Was lst's denn? Natürlich ein Keiler, wenn und die andertn glücklicheren im EhoruS dazu o. ich hätie mich zer reißen können vor Aerger! Da knackt S und knisterts, erst ganz fern, dann tommt's näher. Das Un- Aha! denk ich. Da kommt doch was. Und schon hab' ich die Büchse an der Backe. Wahrhaftig eine Sau nein, zwei Sauen, die eine dicht hinter der anderen. Und nicht im wilden Gejage dichten Unterholz nein, ganz lang fam traten sie aus die Lichtung, als seien keine Treiber und keine Jager i>? Wald. Herrgott von Mannheim! Ich steh' da und guck' mir sast die Augen aus! saust sie im wilden Galopp davon. Hatt' ich denn nicht getroffen? Aber die Frage legte ich mir in dein Augen richtet. Die blieb stehen! Wahrhas- und somit leine Gefahr für sie gäbe. Ich wußt' in dem ersten Augenblick nicht, was ich machen sollte. War das na. wenn du schon so dumm-bist »nd stehen bleibst, bis du eine Kugel im Blatt hast dann kannst' deinen Willen haben. Ich also wieder ange legt, denn die andere Kugel hatt' ich noch im Lauf und Nein, schießen konnt' ich doch nicht, aus eine Sau, die still steht und ruhig die Kugel erwartet. Nun konnt' ich aber auch meine Neugierde nicht mehr bezähmen und geh' naher 'ran an das Thier. Jeden Augenblick dacht' ich: das Thier ist ganz besonders tückisch gleich nimint's dich an und haut dir das Bein auf und wenn's lachen könnt', lacht'S dich noch ordentlich dazu aus, von wegen deiner Leichtgläubig keit. Ader das Thier rührte sich nicht. Ich steckte schnell noch eine Kugel- Patrone in den Lauf, schleiche naher und denke, die Sau nimmt an. Nein, das Vieh dreht nicht einmal den Kops herum. Ich trete vorsichtig im mer näher, und ich denk', der Affe hat mich bei dm Ohren! Guckt da etwas wie eine Schlange aus dem Maul der San herans. Mein Tiras, der mit naher gekom men ist. steht ganz versteinert. Das hat der Hund —und 's ist ein kluges Thier —auch in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Seit wann fressen denn die Sanen Schlangen, denk' ich! Aber, was zum Teufel ist denn das für eine Sor'e von Maul der völlig bewegungslosen Sau heranshing, hatte Haare. Das sah ich immer deutlicher. Und schon bin ich Mühe, Sie errathen? ja doch nicht es war ein Sausterz, das Hintere An hängsel einer anderen Sau der als die nackte Thatiache. ES war ein Bache und stockblind. Ist das Instinkts öder ist es Verstand? Sie hatte sich festgebissen in den Sterz der andern Sau. die sie führte, weil sie sich ja selbst nicht helfen tonnte. Ich hatte den Sterz dicht am Spiegel abgeschos ich ihn fest in der Hand, als das Thier sich gutwillig in Bewegung setzt unj> mir folgt. Das Halloh hatten sie hören sollen, wie ich mit meiner lebendigen Sau anspaziert komme. O Was rissen die Kerle die Mäuler aus. Ten Schuß halten sie gehört, da stand die blind Sau. und doch wollten die Kerle es nicht glauben, trotz der sonnenklaren Thatsache, Das kommt von der infamen Ge heute nett werde»." „Wahrhaftig," sagte der Assessor. „Das sieht wie eine richtige Sau aus. ! Uns den Eierz bat sie auch im Maule. Ist unser würdiger Jvgdgenoß nicht l kurzlich in Perlin gewesen?' .Das bin ich. freilich!" „Na," sagte der Assessor, .dann ist'? klar er hat sich eine Sau dressiren lassen und will uns die hier als Origi nal-Eisel-Sau, frisch aus dein Walde, > ausschwatzen!" Entrüstet protestirte ich. I Aber das half mir nichts die An» deren, vor allem naturlich wieder der neidische lange Meier, stimmten lachend »». > „Jawohl. Der Assestor hat Recht, l So ist's!" j Nun bitt' ich, was sagen Sie zu sol» ! cher Gemeinheit? Endlich kommt mir ein Gedanke. „He, Doctor," rief ich einem meiner Jagdireunde zu. „Komm doch 'mal her. Tu sollst mir helfen." ! „Ich bin kein Specialist siir Zungen- fehler," sagt der spitz. Die Andern brechen auf's Neue in ein lau es Gelachter aus. ! Nun aber ward ich grimmi g. „So Doctor! Also das ist Deine Freundschaft. Aiigenspecialist hat." „Wieso?" fragte er denn nun neu gierig. alle nicht, daß „Was?" schrie der Doclor enlhusias- mirt. „Ja. weshalb hast Du denn ! das nicht gleich gesagt. Hol' mir 'mal das Vieh her, ich will's gleich unter ! suchen." Richtig er nimmt den Sterz in die Hand und zieht die Sau zu sich. „Nicht auslassen," warn ich ihn noch, „nur nicht auslasten!" Aber der l in seinem Eifer jagt schon: „Aha grauer Staar! Wart, das i werden wir gleich haben. Das operiren ! wir nur so aus der kalten lamain!" ! Sprints, zieht sein Etui heraus und > ein hier, ein Stich da „So das Vieh wird in zwei Minute» sehen tonnen!" ! Richtig jetzt hebt die Sau die i Augenlider, starrt uns dumm an ! und hurr hopp hopp saust sie davon, uns alle verblüfft zurück > lassend. Aus dem Tveaterleden. . Am städtischen Theater in Prag wurde einst „Agnes Bernauerin" gegeben. ' Unter der Zahl von Grenadieren, die ! als Reisige und Knapven sigurirten, hatte sich der Regisseur Allram zwei der ! größten auserlesen, die unglückliche > Heldin ihrem Tode zuzuführen und über die Brücke in den Strom zu stür ! zen. Die bestimmten Weisungen, die ; er ihnen schon Morgens dei der Haupt probe und Abends während der Por stellung selbst noch kurz vor der betref fenden Scene gab, lauteten dahin, daß sie sich dabei durch kein Sträuben oder sonstiges Gebervenspiel der Schauspie lerin möchten beirren lassen. Ueber zeugt, daß sie sich nun ihres Auftrages mit Pünktlichkeit entledigen würden, ließ er sie im entscheidenden Augenblicke vortreten. Sie schrillen mit Ruhe der Brücke zu. Mit ausgelöstem Haar und bleich, von Todesahnung ergriffen, schwankte Agnes zwischen ihnen. Schon betrat sie die verhängnißvolle Brücke, schon war sie bei der Stelle an dann stärtcr unverständliche Worte in die Coulissen zu rufen. Hicmand ach' tete daraus. Ihre Verlegenheit wuchs und erreichte den höchsten Grad, als das Ze chen gegeben wurde, und die Sla tisteii sich anschickten, zu thun, was ihnen besohlen war. Noch immer rief ängstlicher suchte sie die beiden Unholde zu beschwichtigen, die sie links und rechts ersaßt hatten. Da aber alles nichts half, fo klammerte sie sich kramps hast an das Brückengeländer und schrie laut. „Den Strohsack, den Stroh'ack her!" Das volle Haus, nun begreifend, was auf der Bühne vorgehe, brach in Inder Dorfschule. Die Lehrer, welcher das zum Weinen be trübte Gesicht des Kleinen sieht, will ihn trösten, und spricht: „Deine Zucker — Ansrichtig. Bauer: „Welche Bilder gefallen Dir denn am Besten?" Tochter: „Die Mannsbilder, Papa!" alt. als sie Herrn Bürger lei'.nen lernte. Eine Geschästsoperation halte den jun gen Mann nach Konstantinopelgesührt^ Marthas Papa Herrn Bürger als streb zc.i, sie theilte nicht seine banalen Ge schäslssreuden und Geschästssorgen; seine Interessen wurden nicht auch zu len Gestalten der Marlitt, Werner, Meier u. s. w. verglichen. Eine solche Probe besteht kaum ein Gatte muster ! liebe Gott diele arge Sorte von Men schen, die Dichter, geschaffen hat. Wie viele glücklich lebende Menschenpaare haben sie schon durch ihre dreibändige Tie Sehnsucht nach dem Anderen wuchs täglich in Martha s Herzen. Wie klein erschienen ihr die Gedanken Ideen eines gottbegnadeten Roman- Helden. Sie fragte sich, wer weiß, ob Ludwig einer unglücklichen Liebe fähig Himmel von Nachtigallen, die ihren Beruf erfüllten, indem sie schluchzten, von einem linden Zevhir. der schmei chelnd ihre Stirn umfächelte, und von Glocken, deren Pflicht es war, Friede in ihre aufgeregte Seele zu läuten Eines Tages, bevor sie ihren Spa ziergang in die Stadt unternahm, ging sie in die Fabrik, um Ludwig nach der Adresse einer Belannten zu sragen. Er stand zwischen Maschinen, in einer dlaiieu Blouse und schaute mit energi schem Augein das summende, surrende Getriebe. Wie er Alles anordnete, wie ihm eine Schaar Arbeiler gehorchte. Wie krastvoll erschien er ihr n»n ge genüber ihren schwächlichen Romansigu- Liebe war. „Arbeitet er nicht sur mich, damit mich weicher LuruS nnigede. da mit meine Augen Helles sehen?" srUH sie sich. Und Dankbarkeit leuchtete aus iki ihrem Herzen. Da ichlug ihr die echtere LebenSpoesie entgegen. Sie fühlte, daß nicht sie die Unverstandene war. sondern, daß sie i h n nicht ver standen hatte. Im Geiste bat sie ihn sofort um Verzeihung. Da trat er auf sie zu »nd flüsterte ihr in s Ohr: „Tu. Marthchen. heute gehen wir in die Oper, ich habe zwei Sitze genommen." Sie warf ihm ein heileres Lächeln. Ein Lächeln, das inals. Ter Gatte ahnte sicherlich nicht, daß er sie erst jetzt erobert, daß erst jetzt Poesie dort gesunden, wo Andere nur Prosa sehen. Und sie sreut siq, daß lie so verständig aeworden. i