6 Der verhSngnibvoll« Fund» war am Sonntag hell und klar, Äks der Assessor Doktor Arthur Stein» Hetz die residenzliche Promenade entlang «lte. oder besser gesagt flog. Er chatte gut fliegen, trugen ihn doch neben «nein Paar von Meister KnieriemS al lerelecxmteften Rappen die Flügel der t>» dilf.n Himmelsstrichen auch Assesso »n nicht verschonenden Liebe, uud »arauf geht es bekanntlich schnell. Doch plötzlich hemmt unser Thenns» jSnger seinen Flug: ein rothes Etwas auf dem Raseu hatte seine Aufmerk jaiukeit erregt. .Ei. sich da, eine Brieftasche." mur melte er, .scheint zwar nichts Wichtiges »rin zu sein, aber gleichgiltig, will »as Ding doch an mich nehmen, um später nachzusehen, wem es gehören mag. Doch jetzt vorwärts! Mein klei »eS Bräutchen wird mich wohl schon mit Ungeduld erwarten." Mit diesen Worten steckte er die Nasche zu sich und weiter ging'S der Aillenvorstadt zu. .Wo nur Arthur heizte 'bleiben mag?" schmollte inzwischen Friedchen, »es EommerzienrathS Abendroth lieb- Siches Töchterlein, und schaute zum »rriunddreißigsten Male die Straße hiuab, durch welche ei kommen mußte. tiz Minute über die gewöhn liche Zeit hinaus! O, ich unglückliche» Madchen, wie werde ich vernachlässigt!" Uud ein paar, für ähnliche Gelegenhei- Srn stets in Bereitschaft gehaltene Thrä nen drängten sich in ihre braunen Schalt Sangen. Aber nur einen Augenblick lang, Oeun schon hatte sie energisch mit dem Aajchentuche darüber gewischt. .Nein, fort mit den Thränen, er ver dient nicht, daß man seinetwegen weint, ver abscheuliche Mensch! Aber rächen «ill ich mich, furchtbar rächen, ich ich iverde ihn auch warten lassen! Zu. das will ich! Liselte!" .Gnädiges Fräulein?" .Liselte, wenn mein Bräutigam so sagen Sie ihm, ich ich sei «vch nicht zu sprechen, er möge nur im znerhin etwas warten! Ha. da klin- Aklt's, das muß er sein, nun schnell Dort!" Und während Lisette eilte, deni An kömmling zu öffnen und den Auftrag Fräuleins auszurichten, huschte letz tere selbst flink iu ein Nebenzimmer, «m mit der Uhr in der Hand genan die Äkachefrist von 12 Minuten 34 Sekun da, um welche Arthur sich verspätet Hatte, verstreichen zu lassen. Unser luuger Freund war natürlich «in wenig erstaunt darüber, daß er »»cht mit schmeichelhafter Ungeduld er wartet wurde. »Hm. Weiberlaunen," Vrummie er, «nd da er die umherliegenden Albuins inwendig und auswendig zur Genüge Kannte, so vertrieb er sich die Zeit da mit, die Karreaus der Tapete von oben «ach unten, von rechts nach lints und endlich auch in der Diagonale'zu zählen. Nachdem er so eine fühlbare Lücke in seinem Wissen ausgefüllt hatte, erin nerte er sich plötzlich der gefundenen Brieftasche. Schnell zog er sie hervor »nd war gerade im Begriffe, sie zu ösf «eu, als er sich von zwei weichen Armen Ainschlunzen sühlte. Ein Schock Küsse folgte dieser Um armung. ein lauschiges Schäferstünd chen nach sich ziehend. Jetzt noch der Zepte, noch der allerletzte Kuß und die Ahürslügel schlössen sich für diesen Morgen unserem Helden. Kaum war Arthur fort, als Fried chenS Blick auf die rothe Brieftasche fiel, welche Arthur bei der Ueberrumpe !uug entfalle» und später von ihm ver gessen worden war. Mit echt weibli cher Neugier hatte Friedche» nicht so bald das interessante Objekt entdeckt, «ls sie es auch schon aus seinen Inhalt An prüfen begann. Da flatterte etwas »uttigeS Rosafarbenes zur Erde. Schön KricdaS Mienen versinstern sich und Haftig bückte sie sich, um eS aufzuheben. Himmel, was ist das? Täusche» sie ih-e Augen nicht? Eine fremde Damen- Hand? Nur einen Blick wirft sie noch auf die Unterschrift „Deine Dich zärtlich twbcnbe Amin", dann wird'S ihr §ch«arz vor den Angen und geknickt wie eine Lilie sinkt sie in den nächsten Ceffel. „O ich schändlich betrogenes Mädchen!" das war alles, was sie Keriwibringen konnte. Alles U-brige er starb meinem gewaltigen Thränenstrom, welcher jeden Mnlee entschieden ver unitcht haben würde zu überlegen, ob «r <„ämlich der Thränenstroms nicht zum Betriebe eines Elektricitätswerke- HenLge. In diesem Zustande fand die wenige Minuten später in'S Zimmer tretende Ztoulmerzienräthin ihr liebliches vor lurzcm noch so glückliches Töchtcrlein. .Ums Himmelswillin, Kind, was tzM's, habt Ihr Euch gezankt?" fragte fie erschreckt beim Anblick der Thränen guth. Aber es währte lange, bis die alte Dame aus dem Schluchzen und Jam mern und mit Hilfe des rosafarbigen Anklägers herauSgesunden hatte, um Mas es sich eigentlich handele. .ArmeS Kind!" tröstete die Mntter, Friedchen mit theatralischer Geberde in ihre Arme schließend. „Ich hatte ja immer eine Ahnung, daßdiesem RechtS »erdreher nicht zu trauen sei, nun siehst Du. wie recht ich hatte. Aber beruhige Vch. meine Tochter, und sei froh, daß «SeS zeitig genug an'S Licht gekommen ift. Was aber diesen Herrn Steinselz detrifst, so überlasse es mir, ihn abzu fertigen, wie er es verdient! Und Arthur? Nun, der speiste, da «S inzwischen Mittag geworden, mit Geradezu ungebildetem Appetit was gut »i»d theuer war uud sreute sich nebenbei iSaiglich aus den sür den Nachmittag «erakredeten Ausflug. Punkt !'> Uhr klingelte unser Held, ser von dem Verlust seines Fundes noch teiuc Ahnung hatte, von neuem an »er Villa uns wurde au^ sogleich in den Salon geführt, wo die Kommerzienräthin den Missethäter be reits mit einem furchtbaren Jnquisito rcngtsicht erwartete. „Gnädige Frau, Sie erlauben, daß —" „Bitte, mein Herr, keine Komödie mehr," unterbrach Madame Abendroth aen, ob dieses EmpsangS natürlich et was verwundert dreinschauenden Asses sor, „Sie werden sich vielleicht schon selbst gesagt haben, daß Ihre Rolle hier ausgespielt ist. Nachdem —" .Gnädige Frau," wagte der jetzt ganz 'Verblüffte einzuwenden, „ich wüßte nicht—" „Thut nichts, die Hauptsache ist, daß wir, meine Tochter und ich, trisscn, wo ran wir sind, und Sie können froh sein, wenn wir die Sache nicht weiter verfolgen werden!" „Aber, gnädige Frau, ich verstthe wirklich nicht, was —" „So," höhnte die Kommerzienräthin, sollten Sit denn den Berlust Ihrer Briestasche noch nicht bemerkt haben?" „Meiner Brieftasche, gnädige Frau?" versetzte der Assessor, dem jetzt ein Licht ausging, wie die Sache zusammenhän gen könne, in die Tasche greifend. Ja richtig, wo war denn sein Fund von heute Morgen? Fort, radikal fort. „Bitte. Herr Steinselz. bemühen Sie sich nicht, hier ist Ihr Eigenthum, wel ches Sie heute Morgen hier verloren." Mit diesen Worte» überreichte sie un serm arme» Arthur das verhäugnißvolle Portefeuille. Hineinsehen, nach einem Unfchuld beweis suchen und finden war eins. Ei» halbes Dutzend Kärtchen mit dem Aufdruck „Felix, Baron von Rollen stein". konnte er der Kommerzienräthin nach wenigen Sekunden entgegenhal ten. „Was, Baron Rollenstein ? Das ist ja mein Neffe! Dürfte ich Sie bitten, Herr Steinselz. mir zu sagen, wie Sie in den Besitz dieser Karten gelangten?" „Mit dem größten Vergnügen ! Ich fand die Tasche heute Morgen vor meinem ersten Besuche und habe die selbe dann, wie ich mich jetzt erinnere, hier in die Hand genommen und liegen lassen." In diesem Augenblicke fühlte sich Arthur zum zweiten Male an diesem Tage von den uuS schon bekannten, weichen Armen umschlungen und durch doppelte Zärtlichkeit suchte unser über glückliches Friedchen, welches natürlich die ganze Auseinandersetzung belauscht hatte, wieder gut zu machen. waS sie in Gedanken. Worten und Werken an ihrem arme» Bräutigam gesündigt hatte. Mama Abendroth aber stand dabei und vertieste sich in die tiefsten Tiesen jenes rosafarbene» Billets, um zu ergründen, wer wohl jene liebebe dürftige Anna sein möchte. Aber eS gelang ihr „flach" und ihr Neffe, nun aus dem war später natürlich erst recht nichts herauszukriegen. Frühere «rdvtwohner. Gar geistreich klagt des Dichters Wort: „Die Welt ist vollkommen überall, wo der Mensch nicht hinkommt mit seiner Qual." Aber wenn wir uns unsere Mutter Erde und ihre Kost gänger in der Zeit, da der Mensch über haupt noch nicht den Erdball unsicher machte, vorstellen, so erscheint jene Voll, kommenheit denn doch in einem sehr sonderbaren Lichte, wenigstens vom Standpunkt deSMenschen aus! Ichthyo saurus, Mammuth, Mastodon u. s. w. mögen darüber ja anderer Meinung gewesen sein. Wenn wir einen Blick in das „mezo zoische Zeitalter" werfen, als es über haupt auf unserem Planeten kein hö heres Thier, als Reptilien gab aber was für welche! so müssen wir uns gestehen, daß wir uns kaum einen un genehmereu, abstoßenderen Wohnort denken können, als unser damaliges Erdenhaus. Mit Hilse der Wissen schaften haben wir nach und nach ge nau erfahren, wie es damals „bei uns" aussah, und was für Vorgänger wir gehabt haben, und das Bild, das sich da entrollt, könnte selbst einem ausgewachsene» Elephanten die Haut schaudern machen. Es wimmclte da mals von Reptilien, gege» welche selbst unsere größten Säugethiere nur harm lose Schooßthierchen sind, nno die sich höchstens mit den hie und da noch im Gehirn eines Zeitungs-Münchhausens (vielleicht aus unbewußter vererbter Erinnerung?) auftauchenden Seeschlan gen zur Noth vergleichen lassen. Kriech thiere. »cbcu denen ein Elephant sich wie ein niedliches Meerschweinchen nehmen würde, und fliegende und schwimmende Reptilien mit Zähnen., welche ein Boot zermalmen würden, waren etwas sehr Gewöhnliches. Wehe dem Nimrod, welcher dazumal aus die Jagd gegangen wäre! Professor Hutchinson, ein Schüler des großen Naturforschers Euvier, hat kürztich in England ein Buch über „Ausgestorbene Ungeheuer" erscheinen lassen, und die Bilder in demselben sind nach den besten wissenschaftlichen Hilfsmitteln entworfen und gehören z» den vollkommensten, was bisher in dieser Art geboten wurde. Einige der selben mögen daher anch diese Skizze ziere» und beredter, als Worte, spre chen. Im Reptilien-Zeitalter hatten die Dinosanren, welche sich von Ricsenbäu men nährten, thatsächlich das Monopol über die ganze Erde. Hätte Zumbo oder einer seiner dickfelligen College» damals enstirt uud sich blicken lassen, wo ein Iguanvdon sein Hunger stillte, wupS! hätte dieses ihn in den Pa- chen genommen, entzwei gebissen und dann verächtlich wieder auSgespien (denn es ist nicht zu vergessen, daß diese Ungeheuer strenge Begetarianer oder Pflänzenesser waren; Freunde .der „naturgemäßen Lebensweise" mö gen hieran darthun, wie weit die Welt seitdem durch den Fleischgenuß zurück zegangen ist). Ein solches Iguanvdon war oft 80 und mehr Fuß lang und entsprechend-hoch. Eine merkwürdige Thatsache ist e«, und die Darwinisten können viel Kapi !al aus ihr schlagen, daß viele dieser Niesenreptilien eine starte Aehnlichkeii mit großen Säugethieren unserer Zeit ausweisen, gerade als ob sie sich im der Jahrhunderttausende theil weise zu Säugethieren weiter entwickelt hätten. Nur der GesichtSauSdruck ist >i» wesentlich anderer und stets ein überaus häßlicher. Man nehme z. B. daS gehörnte Reptil „TriceratopS Pror sus", das cine Länge von nur etwa 2S Fuß erreichte. Seinem allgemeinen Aeußeren nach, erinnert dasselbe ungefähr an das Rhinoceros unserer Tage. Aber welch ein scheußliches Gesicht gegenüber dem> jenigen des Rhinoceros, das gewix auch nichts weniger als schön ist! Kein« Spur von Gefühlen, wie sie auch unseren wildesten Thiere innewohnen, scheint darin vertreten zu sein. Der artige Gesichter gibt es heutzutage selbf bei den häßlichsten Krokodilen und Alli> gatoren nicht. Der Schwanz diese, Bestie ist, im Gegensatz zu demjeniger des NaShornS, von riesigem Umfang und, wie der ganze Körper und na mentlich der Kopf, schwer gepanzert, wie wir es bei keinem anderen Repti jener Zeit finden. Ohne Zweifel wai das Unthier dadurch befähigt, sich geger größere Nachbarn zu vertheidigen, welche 800—10 V Fuß lang waren, z. B. gegen den Atlantosaurus. Man nimmt an, daß letzteres Unge heuer sich aus seinen beiden Hinterbei nen fortbewegte, ähnlich den menschli chen Zweisüßlern. Es ist von einem solchen Atlantosaurus ein Schenkel lnochen vorhanden, welcher allein 6 Fuß 2 Zoll hoch ist! Man male sich aus, welches Bild eine derartige Bestie geben mußte, wenn sie sich „aus die Hinter füße gestellt" hatte, also wenigstens vier Stockwerke hoch war. Die gewaltigen Schwänze vieler die ser Reptilien erinnern an diejenigen der Känguruh-, und man kann annehmen, daß sie auch demselben Zweck gedient haben. In diesem Fall müssen diese Bestien imstande gewesen sein, ganz ungeheure Sprünge zu machen und sich vielleicht in sehr kurzer Zeit, gegen welche die „affenmäßige Geschwindig keit" noch gar nichts ist. um die Welt zu bewegen, deren Oberfläche sie dabei erschütterte», wie die Turner das Reck. Man bedenke, daß schon ein 4 Fuß hohes Känguruh Sprünge von 20 Fuß machen kann, und stelle sich statt dessen K 0 Fuß Länge und die unglaublich starken, schwungkräftigen Schwänze und Arme vor. Die Erde muß einer solchen Bevölkerung eigentlich sehr klein vor gekommen sein. Wenn es damals keine höheren Thiere, als diese Reptilien, auf der Erde gab, so war andererseits doch allerlei kleineres „Kropzeug" vorhan den, obwohl lauter Riesen für unsere Verhältnisse. Da trieben sich z. B. Frösche herum, welche eine Tonne wo gen und Eidechsen von ungeheurer srcuten sich des Lebens. Gewal tige fliegende Reptilien, welche die Eigenthümlichkeiten von Fledermäusen mit denjenigen von Alligatoren vereinig ten. schwirrten in den Lüften umher. Längst dahingeschwunden sind alle diese Wesen und haben nicht einmal einige Nachkommen für die Weltaus stellung hinterlassen. Ja, noch viele Geschlechter, die nach ihnen kamen, sind ebenfalls schon längst, ehe eS menschliche Geschichte gab. in das Nirwana einge gangen. Was wird wohl eine weit entfernte Zukunft von der Erde und den Erdbewohnern unserer Zeit besa gen, besonders wenn, wie einige hochgelehrte Schlaumeier schon ganz bestimmt „wissen" wollen, in zwei Jahrtausenden die Menschen durch schnittlich mir noch 15 Zoll hoch sein sollten? Am Ende gar geht die Well noch an Kleinheit zugrunde. Kochregel. (Schwäbisch.) Was cm Koch sei' Leibschbeis' isch, ttummt am beschte uf de Tisch. Für unsere Frauen! iUerein,.EHestandsmts«re." Herrenabend. Unlängst erhielt mein Mann eine Einladung, einem Debaltirclub beizu treten. Er dachte: ich will mir die Ge schichte einmal ansehen. Als er nach Hause kam. srug ich ihn, was der Zweck dieses Vereins wäre und er sagte mir, daß der Verein den Zweck hätte, armen, verheirateten Ehemännern legen heit zu geben, einmal u»ter sich ihren vcrzen Lust zu machen. Ich frug ihn, ob er sich auch Lust gemacht hätte; da sagte er: „Schatz, das habe ich ja nicht nöthig." Da dieses meine Neugierde erregte, denn ich bin auch eine Evastochter ünd da ich immer aus der Suche nach Stoff bin, so bestürmte ich ihn mit Fragen, bis ich folgende? herausbrachte: „Von alle» Frauen", sagte ein jun ger Mann, „ist mir die Frau am lieb sten. die jung in die Ehe tritt; so ein liebes, reines, vertrauendes, anschmie gendes Wesen, das de» Mann als sei nen Erlöser betrachtet und sich ihm ganz hingibt, das man noch erziehen kann; so ein Kind ohne Tücken, das gerade an der Grenze zwischen Jung srau und Weib steht, das noch nicht durch Flattusen verdorben ist, das noch nicht durch Frau Vernunft aufgeklärt ist, dem Tolstoi und Ibsen spanische Dörfer sind das ist da» Wesen, daß ich an mein Herz nehmen möchte um sie zu dem zu modelliren, waS man heut zutage nur noch in den Büchern sindet, z» dem Ideal des Weibes, zu dem Weib wie es sein soll." „Ach", sagte Nummer Zwei, „das ist Unsinn! Gebt mir ein Weib, das Verstand hat; das nebe» leidenschaftli cher viluth ein Weib ist im vollste» Sinne des Wortes; das anch schon durch die Mühle des Lebens gegangen ist; ein Weib, stark in Gesahr, hilfreich in der Noth, sympathisch im Unglück. Wenn eine solche Frau liebt, dann ist der Mann ihrer Liebe treuer Hut. Was habe ich von einer solchen unreifen Puvpe. die nur eine Zeit lang als Spielzeug dienen kann und die zwischen Lachen und Thränen schmollt, wenn ihr Wunsch nicht erfüllt wird. Nein, gebt mir eine Frau, welche wie ein guter Kamerad durch Dick und Dünn mit ihrem Manne geht, dann ist das Leben auch der Mühe werth gelebt zu werden, dazu hat auch ein strebsamer Mann einen Lohn für sein Bemühen." „Man hört Eurem Gesascl an, daß Ihr alle Beide unverheirathet seid," sprach ein Dritter, der anscheinend ein älterer Mann war. „Ihr sprecht, wie der Blinde von der Farbe. Das sind Träume, die nicht in Erfüllung gehen. Mit dem Erziehen ist eS eine eigene Sache, man weiß nie wie das Er ziehungsobjekt ausfällt und eS ist schon Manchem passirt, daß aus dem Er zieher ein Schüler wurde. Da stimme ich mit meinem geehrten Vorredner überein, daß ein Mädchen, das schon einige Erfahrung hat, einem Backfisch chen vorzuziehen ist. Aber jeder Mann sollte schon längere Zeit verheirathet sein, ehe er sich ein Urtheil über den Frau ncharakter erlaubt. Erzähle ein mal ein Jeder der verheiratheten Män ner eine Episode aus seinem Leben. „Dann fangen Sie zuerst an," riefen Nummer eins und zivei. ..Ich", sprach der Alte „habe eine Jugendfreundin geheirathet, die ich von ganz klein auf kannte; wir waren immer gute Kameraden. Ich glaube aber nicht, daß einer von uns große Lei- aft für das Andere gehegt hat, doch gaben wir uns in treuer Freund schast die Hand zum Bunde. Wir haben Noth, Sorge, Krankheit. An fechtungen miteinander durchgemacht, aber die Treue hielt ans. AIS eS uns besser ging, und meine Frau durch die Vergrößerung ' unserer Familie ein Dienstmädchen halten mußte, traf es sich, daß sie gerade eins von jenen Ge schöpse» erwischte, die auf öffentliche Kosten todtgeschlage» gehöre», denn die Dirne bot sich mir aus dem Präsentir teller an. Na, ich bin auch kein Spiel berderbcr und kniff sie zuweilen in den Arm odcr in die Wange. Meine Frau, die den Braken riechen mochte, kündigte ihr unter dem Vor wand, daß das Mädchen ihr nicht passe. Wüthend, daß sie ihren Zweck nicht er reichte, sagte das Mädchen zn meiner Frau! dies ist nicht der Grund warum Sie mich fortschicken, denn ich habe meine Arbeit gut gemacht, ich aber weiß den wahren Grund. Sie schicken mich fort, weil ich den Wünschen Ihres Herrn Gemahls nicht nachkomme, denn er bat mich, ihn an einer verabredeten Stelle zu treffen. Was! rief meine Frau und sprang auf, faßte das Mäd chen am Arm. öffnete die Thür, schob sie hinaus, wars ihr Hut und Mantel nacy und schloß die Thüre. Das Mädchen schimpfte draußen drauf los, da öffnete meine Frau daS Feilster und sagte: „Machen Sie, daß Sie sortlommen, Ihre Kleider werde ich Ihnen mit einem Expreßmann schicken," und so geschah es anch. Als mir meine Frau die Geschichte erzählte, sagt' sie : „Und wen» ich die Sache geglaubt hätte, so würde ich der Dirne die Satissaction nicht gegeben haben, abgesehen davon, daß ich Dir volles Vertrauen schenke, denn entweder cine Frau vertraut ihrem Mannt, oder nicht, »an» läßt sie ihn aber links lie ge», geht ihrer eigene» Wege und ist nur seine Haushälterin. Tie- ist meine Anficht." Meine' Frau und ich lebe» nun friedlich zusammen. Ich setze vol l«S Vertrauen in sie; ob sie mich für ganz loyal hält, weiß ich nicht, aber sie hindert mich in keiner Weife, läßt mich in Ruhe und empfängt mich, ich mag nach Hause kommen wann ich will, mit freundlichem Gesicht; fragt nicht, wo ich war und wo ich hingehe, beansprucht aber auch dasselbe Recht für sich. Da bei ist aber noch dieses zu bemerken, daß wir keinerlei Geheimnisse vorein- »nder haben, jeder nach seiner Fac?on zlücklich wird, beide zusammen auch incleS vereint genießen. So kommt eS, »aß ich zu diesem Berein gehöre, wäh rend meine Frau auch ihre Gesellschaf ten hat. Nur keinen Zwang; wir sind freie Menschen. Warum soll eine ver ständige Frau nicht auch ihrem eigenen Geschmacke folgen? „So gut ist eS mir nicht ergangen," siel hier ein junger Mann ein, „mir ist etwas Ähnliches passirt, doch hat meine Frau, die noch sehr juug ist, sich von der Anklägerin in die Hitze treibe» las sen. Eines TageS stürzte sie. in Be gleitung eines robusten WeibeS, in mein Geschäft, packle mich am Arme, zog mich in meine Privatoffice, ch ug die Thüre zu und sich zu dem Frauen zimmer wendend, rief sie: „Ist dies der Mann?" „Nein", antwortetedas Weib, „das ist er nicht." Meine Frau packte nun das Weib und wollte eS zur Thüre hiuauSzerrcn, ich aber rief: „Gemach, erst will ich nun wissen, was die ganze Geschichte bedeutet." Nach vielem Hin- und Herreden brachte ich nun heraus, daß das Weib meiner Frau erzählt hatte, ich hätte noch eine Kran in einem anderen Staate; meine Frau, leicht erregt, hatte das Weib sofort zu mir geschleppt und mich mit ihr konsrontirt. Es stellte sich nun heraus, daß es ein Namensvetter von mir war. Hätte meine Frau gehandelt wie die Ihrige, was wäre uns Beide» für viel Unfrie den erspart worden, denn daß mich ditse Scene meiner Frau nicht näher brachte, liegt doch anf der Hand; es blieb im mer ein Stachel zurück bei ihr Miß kauen, bei mir Kränkung." „Was doch ein böses Weib für Un heil anstiften kann," stimmte ein ganz junger Mann bei, „davon tan» ich ei» Lied singe». Ich habe ein herziges Weibchen vor ungefähr Jahresfrist heimgeführt; im Anfang ging Alles gut. meine Molly war wirklich liebenS werth, willig, fleißig uud unverdrossen. Da mußte ich einige Zeit wegen Ge schäften fort; meine Frau lud. weil sie nicht allein sein wollte, ihre Mutter zu sich ein. —" „Aha, die Schwiegermutter!" fiel hier die ganze Gesellschaft unter wie herndem Gelächter ein. „Ja, die Schwiegermutter", fuhr der Erzähler fort, „die ist an meinem gan zen Unglück Schuld, denn meine Krau, die früher die Selbstlosigkeit selbst war, machte jetzt Ansprüche, die mich völlig in Erstaunen setzten. Als ich eines Abends nach Hause kam, stand kalter Ausschnitt ans dem Tisch. Ich frug, was dieses bedeutete, da sagte meine Schwiegermutter, ich sollte des Mittags in der Nähe meines Geschäftes z» Mit tag speisen, da ihre Tochter eben jetzt zu schwach sei, um des Abends kochen zu können, es sei genug, daß sie ihre eigene Arbeit verrichte und sie selber, die Schwiegermutter nämlich, schlüge einem Manne lieber iu's Gesicht, ehe sie des Abends auch noch ein warmes Esse» kochen würde. AIS ich ihr erwiderte, daß ich dies von ihr durchaus nicht verlange, eS aber von meiner Frau erwarten könne, oder doch wenigstens eine Berständi gung; auch wäre sie, die Schwiegermut ter. ja nur Gast und ihrer Abreise stünde nichts im Wege —. da sing meine Frau zu schreien an und wiegle sich im großen Schmerze hin und her, immer auSrusend: „Meine arme Mut ter ! Meine arme Mutter!" während die alte Frau an ihr herumstreichelte mit den Worten: „Meine Tochter! Mein Liebling! Ich hätte nie zu Dir kom men sollen!" Jetzt bekam ich die Sach.' dick. „Zum Teufel! Was habe ich denn gethan!" schrie ich. „ES ist doch nicht zu viel verlangt, wenn ich des Abends nach Hause komme und ein warmes Essen erwarte!" Ich glaubte bei meiner Verheirathung sehr klug zu handeln und miethete mir nur vier Zimmer, aber die Mutter inei ner Frau war noch klüger, denn sie brachte sich ein „Foldingded" mit, das sie in unserem Wohnzimmer ausstellte und jeden Abend austlappke. tsie er klärt, uoch einige Zeit bei uns zubrin gen zu wollen, da ich öfters von Hause in Geschäften abwesend wäre und sie ihre Tochter, wenn ihre Stunde käme, nicht allein lassen wolle; und da meine Finanzen mir nicht erlaubten ein Dienstmädchen zu halten, sie ihre Toch tec alier in der Zeit gut versorgt sehe» wollte, so würde sie ausharren, ob m t oder ohne meinen Wunsch. Das hat nun seine Richtigkeit, denn ich bin ein armer Tropf, der sich erst emporarbei ten muß. Meine Schwiegermutter ver dirbt mir aber meine Frau ganz, da sie ihre Strümpjc anzieht, die Hände küßt und sie behandelt, als wäre sie eine Märtyrerin. Als ob Mutterjchast ein Unglück wäre uud nicht ein natürlicher Verlaus des eheliche» Lebens. Ich rathe jedem junge» Manne, nur ein sol ches Mädchen zu freien, deren Mutter noch viel mit ihrer eigenen Familie zu thun hat, so daß sie keine Zeit hat, sich in andere Angelegenheiten zu mi schen." „Da haben Sie ganz Recht", siel hier ein älterer Mann ei», „lassen Sie sich nur nicht unterjoche», denn, ivenn Sie erst einmal unter den, Pantoffel sind, dann ist eS sertig. Aber Sie sind jung und können sich noch Helsen, bei uns aber ist die Mutter meiner Frau krank, und da eS KindeSpslicht ist die Mutter zu pslege». denn, wer soll sich der Mutter annehmen, wen» nicht die eigene Tochter, so kann ich meine Schwiegermutter nicht entserne», in dem wir alle einmal alt werden und der Pflege bedürsen. Aber waS ich da bei ausstehe, das kann ich nicht sagen. Früher, als die Kinder noch klein wa. Ren, hat meine Frau, nachdem die Kin der in die Schule fpedirt waren, sich gemüthlich zu mir an den Frühstücks tisch gesetzt und mir alle ihre kleinen Sorgen und Pläne mitgetheilt. Jetzt, wen» ich von meiner Zeitung ausblicke, sitzt meine Schwiegermutter da und schaut mir in den Mund, wie viel ich esse. Tann sagte sie: „Dies ist nicht zu> träglich, das ist schwer zu verdauen, n. s. w." Sie weiß ganz gut. daß mir ihre Gesellschast unangenehm ist, Und man sollte glauben, tackvolle Personen würden sich von selbst nicht ausdrängen, aber mit Nichten! Seit meine Schwie germutter weiß, daß ich gerne mit mei ner Frau allein wäre, pflanzt sie sich mit Ostentation an den Tisch, was sie doch gar nicht nöthig hätte, da sie doch vorher mit den Kindern srühstückte. Dieses schöne Betragen ist wahrschein lich daraus berechnet, die Liebe zwischen uns zu vermehren. Ich sollte doch meinen, cine alte Frau, die so nahe am Grabe ist, wolle ein gutes Andenten hinterlassen und einmal:ltuhe halten, aber nichts van alledem: sie intriguirt, spionirt, berstet vor Neugierde, möchte als Orakel gelten und macht sich mit ihrer Anspasserei bei allen Mitgliedern der Familie lästig. Neulich wollte ich mit meiner Frau etwas sprechen, wir gingen in den Par lor. Wie ich ausblickte, sitzt meine Schwiegermutter da. Jetzt riß mir die Geduld; ich sagte zu meiner Frau: „Entweder D'ine Mutter geht aus dem Zimmer oder ich." Woraus die lie benswürdige Schwiegermama ganz höh nisch sagte: „ES steht Ihrer Entser nung nichts im Wege." Einen anderen Abend blieb ich etwas länger wie ge wöhnlich bei dem Abendessen sitzen! da sagte die liebenswürdige alte Dame! .Nun, geht Dein Mann nicht bald aus, ich will es mir bequemer machen?" Wir habe» auch nur eine» Floor und bei der Kälte mußte man noch enger zusammenrücken, und was ich unter der Hausatmosphäre leide, kann ich Euch gar nicht sagen. Die Hitze, die in de» Zimmern herrscht, spottet jeder Beschrei bung; meine Schwiegermutter friert stets, und wenn ich ihr vorstelle, daß diese! ungesund sei, bin ich ein Barbar, ein gefühlloser Klotz und was der schö nen Titel mehr sind. Sehen Sie, dies trieb mich in diesen Verein." „Ich," sagte ein Herr in den besten Jahren, „trete nun diesem Verein bei, weil ich sehe, daß ich so viel Leidens genossen habe. Ich habe eine ganz gute Frau, aber mein Heim ist des wegen doch nicht gemüthlich, denn sie macht stets eine Märtyrermiene, wenn sie sich an de» Tisch setzt, seufzt und ächzt zum Herzbrechen, und nimmt mir allen Appetit. Sie klagt sortwährend, daß sie zu überbürdet ist, und wenn ich und die Kinder einem Gericht Ehre an thun, so sagt sie: ,Ja, eS sollte schon gut sein, denn e- hat mich Zeit genug gekostet lim eS fertig zu bringen." Den ganzen Tag liegt sie mir wegen den Dienstboten in den Ohren und wenn ich müde bin und höre das ewige Ge keife, so möchte ich aus der Haut fahren. Ich bin ein Freund der Gemüthlich keit und sehe gern cin Paar Freunde bei mir zu cinei» gemüthlichen Karlcn abend-, ich vertange ein bischen kalten Aufschnitt, einen Kartoffelsalat oder dergleichen da sollten Sie den Auf wand sehen. DaS ganze Hans kehrt sie von niiterst zu obcrst: der Kehrbesen und Scheuerlappen ist König und wenn ich nach Hanse komme, stürzt sie mir mit hochrothem Kopse enlgegen und sagt: „Um GatteSwillen, Du hast doch Deine Füße abgeputzt? Ich habe soeben den HauZgang reinigen lassen." Wäh rend des Abendessens hat sie keine Ruh« und fegt fechS/nal um den Tisch herum, und wenn ich mich mit meinen Freun deu am Abend an den Tisch setze, sine die Kartoffel im Salat nicht einmal gar gekocht. Ueberhaupt kocht sie mir die Kartof feln nicht weich genug und das Fleiss brät sie mir nicht hart genug. Alles sc weich und sastig, nicht knusperig, wii ich eS liebe; sie behauptet, das Fleisch verliert an seinem Werth und halt rohes Beefsteak wäre viel gesünder. Dabei bin ich ihr zu häuslich, bring« sie nicht genug zn Vergnügungen, den» nach oben ist sie Socialistin. nach unte aber Aristokratin. Vergnügungen er müden sie nie, nur ihre Arbeit. Neulich passirte mir eine schöne Ge schichte: ich sagte zu ihrem Bruder, si« wäre eine Aristokratin vom Scheitel bis zur Sohle, denn das Leiiteschinven lieg« ihr im Blute. Dies mußte sie über hört haben, denn als ich sie nach ihre- Bruders Weggang ganz ahnnngSloi anredete, antwortete sie mir mit sehr gekränkter Miene: „Ich bin eine Ari ftotratin." „Siehst Du." rief ich, „das habe ich gerade Deinem Bruder gesagt, da hab« ich doch recht gehabt. Ich behandl« meine Leute wie Gentlemen, und wenn ich noch zehn Jahren einen bei mir frü her Angesteilten »och um eine Gefällig,- keit bitte, so geht er für mich dnrch's Feuer oder auch nicht! (Anmerkung von mir.) Da lobe ich mir eine Frau wie MrS. Hayes, die ist ein Weib, wi> es sein soll." „Gehen Sie mir mit der", sagte de, Vertreter der temperamentvollen Krau, „für die kann ich mich nicht erwärmen. Zu gIU ist zu dumm und Nachbar- Narr". „Das ist auch meine Meinung", rie fen alle bis auf den Schwärmer für das Backfischchen und dem ältesten Herrn. Der erstere sagt mit einem sehnsuchtsvollen Blick der in die Fernt zu schweifen schien: „So denke ich mir die Liebe eines WeibeS." »Da stimme ich mit Ihnen gar nicht überein," sagte der Alte. „Frau HayeS hat meine Achtung nicht. ZSenn ein« Frau ihrem Manne verzecht und sie wirk» abermals betrogen und sie tritt dann noch für ihn ein. nachdem er von seiner Maitresse des Meineids angeklagt ist, dann höri alles auf. Eine solche Frau ist ein Gemeinfchaoen und schadet ihrem ganzen Geschlecht. Ich bin mit den Worten von Mr. Wecks vollstän dig einverstanden, als er seine Rede mit den Worten einleitete. „Möge Gott Erbarmen haben mit dem Gaiten der Mrs. HayeS, denn auf das Ihrige, meine Herren des Schwurgerichts tijurv), hat er keinen Anspruch; er ist die miserabelste Karrikatlir der Männ lichkeit, dieser Schandfleck eines Man» ieS. der sich hinter setne arme gequiMo )rau versteckt!" Dies unterstütze ich." (Ich auch mit vollem Herzen. Mutter S.) Berliner «ertchtSscrn«. Ein „M or d p r oc e ß". „Nu kann der jroße Mordproceb -neinSweje» loSjehcn!" meinte der Zim mermann U. zu einem der Zeugen, als 'r nach ersolgtem Aufruf de» Schöffen zerichtsfaal betrat. Er begab sich so fort i» de» Aiiklageraum. Vors.: An geklagter, Sie scheinen sehr gewaltthä» tiger Natur zu sein, wie Ihre Vorstra fen beweise». Jetzt haben Sie wieder ein recht böseS Stück auSgesührt. Angekl.: Wenn ick eenen Freind habe u» er befindet sich in vollständig unrech nungSsähigem Zustand und ick bringe ihn zu Hause, denn übernehme ick mir »och, ihn in nnjedeetten Zustand bei seme Schlummermutter abzuliefern un nehmt ihn vor Menschen u>i Viehzeuch in Schutz. Vors.: Auf die Einzelheiten kommen mir noch. Sie sollen einen Hund todt beschlagen und sich dadurch der Sachbe schädigung schuldig gemacht habe». Angetl.: Den Hund habe ick dodtje fchlagen, det streite ick »ich, aber eeneS delS is et »ich mit vollständiger Absicht un anderndeels aus Jutherzigkeit sor meinen Freind un for den Hund ge schehen. Vors.: DaS scheint ja eine wunderbare Geschichte werden zn sollen. Dann erzählen Sie mal den Vorfall, aber ohne Uinschweise. Angekl.: Wir hatten am 2. September in der Badstraße «wedan geseiert, vitte Lieder dabei jesungen und noch mehr dabei je trunken. Mein Freind August, der draußen steht, hatte sich so derbe eenen in die Jacke geschwenkt, det er kaum stehen konnte. Ick sage zu ihm: „Au just, sage ick, uf mir kannst Du Dir verlassen; ick verlasse Dirnich. ick bringe Dir »ach Hause." Un ick sasse ihn nn ter'n Arm un den» IoS mit ihm. Det war keen leichtet Stück Arbeet, indem er immer auS't Loth kam und stark mit die Berne lallte un mit die Zunge tau melte. Ick hatte meine Noth mit ihm, indem er immer noch laut det latei nische Studentenlied sang, wat mit „ca ca jeschmauset" anfängt un mit Edel mann, Bebelmann, Konsistorialrath, Postmeister, Säbelmann. Popelmann, Hurrah!" schließen dhut. Det kann en Nachtwächter bezeugen,der ihn zur Ruhe ermahnte. Vors.: Nun gut, der Mann war de trunken, das wollen wir Ihnen glau ben. Nun weiter. Angekl.: Als wir bei'n HumboltShain sind, springt mit'n Mal so'n jrauhaariger Köter von'n Damm an uns ra» un schnappt een Paar mal nach Aujust'n seine Beeile. Ick wehre ihm ab un sage „Kusch Dir!" un trete nach ihn. kann ihn aber nich treffen. Der o!le Köter schnappt immer wieder nach Aujusten seine Beene, wo er die sonderbarsten Mowemang- mit machte un uff cenmal reißt er ihm en'n rejulären Mutet in seine Englisch-Lederne, so daß een Stück von die blanke Wade zu sehen is. I Jott bewahre, Aujust, sage ick, ick jloobe, det Biest will Dir beißen. Ja, Meente er, det dhäte ihm ooch beinahe so vorkommen. Wenn er nu wieder rankommt, denn schlage ick ihm mit det Beil dor'n Brägen, sage ick, wir zah len unsere Steiern un brauchen uns »ich von jeden beliebten Köter uf offe ner Straße anknabbern zu lassen. Da rin jede ick Dir Beisall, sagte er, aber nimm den Jriff un nicht die Schneide, sagte er. Jh wo werde ick denn, sage ick den», denn ick war mit die Weile ooch suchtig jeworden, will /r un- denn nich ooch mit die Zahne beißen? Ja, wenn er »nS mit'n Schwanz beißen wollte, denn wäre d'et wat anderes, denn würde ick ihn ooch blos mit'n Stiel abwehren, aber us scharf jehört scharf, sag ick, faffe ihn mit den eenen Arm wieder unter un halte in die an dere Hand det B.il. Vors.: Trug der Hund denn keinen Maulkorb? Angekl.: Nee, det war't ja eben, Herr JerichtShos, wenn so'n Biest nudoll ist, wat denn? Wir sehen langsam weiter und kaum sind wir en kleenet Endeken weiter, is mein Köter ooch wieder dicht hinter uns her un will wieder an Auiusten seine Wade ran. Mit eenem Male schlage ick mit det Beil in'n kurzen Bogen hinter mir rum un wenn ick den Hund »ich jetrossen hadde, denn hädde ick Aujusten wohl in't Been jehauen. Nu lag der Hund da un schrie; er blutete mächtig. Ick sage zu Aujusten: Du. dafor, det ick ihn abge wehrt habe, dafor kann mir kcener wat, aber wenn eener von'n Thierquäler verein .kommt, kann er uns anzeigen, ick werde ihm noch eenen jeden uud wenn er seinen irdischen Lebenswandel auSjehaucht hat. schlagen wir uns busch wärtS in die «weiten. Also ick mach« det ooch, in denselben Oogenblick kömmt aber ooch een Wächter aiijerennt un da war et mit die Essig. Ick tan» aber wat Unrechtet nich darin sinden un muß constatiren. det ick det nochmal so ma che» würde. Ick derf mir ja jejen Menschen wehre», warum denn nich jejen eenen Hund? Vors.: Wenn eS erwiesen wird, daß der Hund ohn» Maulkorb war, liegt die Sache aller dings anders. Die Beweisaufnahme siel zu Gunsten des Angeklagten aus, so daß ein srei? sprechendes Urtheil erfolgte. Begreiflich. Gefängniß» director (zum Delinquenten): „Die Stunde der Hinrichtung naht, siiii Sie gesaßt?" Delinquent: „A bisserl an Ausregung hat mec bei so was scho. Herr Director.. Boshaft. .Die ganze fein« Welt war bei der Premiere meine» Stückes versammelt!" „Aha. Si« meinen die Wett, in der man sich langweilt!" —Kat h eder bl ii the. Profes sor: WaS ist denn aber das, mein« Herren? Heule fehlt von den Anwesen« den schon wieder mehr als die Hälft«l