TtutscheL-ttlnachricht««. Provinz Brandenburg. s An Potsdam die Frau des früheren Rittmeisters im Regiment des Garde du Corps. Hans von Arnim, geb. von Alvenslebc», an der DiphtheritiS. Die Dame pflegte einen ihrer an der Seuche erkrankten Söhne und beging im Ge fühl vollen Mutterglücks über die glück lich bestandene Krisis des Kindes die Unvorsichtigkeit, dieses zu küssen, und sog so den »teim des Tode« ein. - Der nach mehrfachen Unterschlagungen von Arnswaloe durchgebrannte Kaffenren dant, Gerichtsschreiber Baeck, soll in Stockholm ergriffen worden sein.—s In Brandenburg Rentner Karl Ehrcn berg. Einer der ältesten Bürger von Eharlolteiiburg, der Kaufmann Adolf Jtzkcn, feierte sein KOsährigeS Bürger jubiläum. Der 18jährige Buchhalter Kurt Gerlach von Driesen und seine Braut, die gleichfalls aus Driesen ge bürtig und als Verkäuferin in einem Geschist in Friedrichsberg angestellt Dar, sind gemeinsam in den Tod ge gangen und haben sich im Wannsee ertranlt. 112 Der Schuhmachermcister Schmnlle in EberSivalde im 96. Le- l beilsjahr. Provinz Ostpreußen. Ueber das Vermögen des Kaufmann» D. E. Schubert in Ragnit ist der Kon kurs eröffnet worden. In Rasten burg hat Kaufmann Rudolf Christoff den Konturs angemeldet. Die trau rigen Folgen des Zusammenbruch! der Firma Leß in Rössel machen sich bereits bemerkbar. Ein angesehener Gutsbesitzer in der Nähe von Rössel, der einen Verlust von 40—00,000 Mk. beim Leß'schen Konkurse haben soll, hat jüngst zwei Revolverschüsse auf sich abgefeuert, ohne sich indessen tSdtlich zu verwunden. Seine Frau soll von Schwermuth befallen fein. Durch den Leß'schen Konkurs sind überhaupt meh rere besser gestellte ländliche Besitzer des Kreises in Mitleidenschaft gezogen und einige verlieren jetzt HauS und Hof.— Oberbürgermeister Thesing in Tilsit feierie sei 25jährigeS Dicnstjubiläum. —ln Braunsberg brannte das Wohn haus des Gärtnerei-Besitzers Böhm nieder! in Frauenburg das Haus des Kauimaniis Marquart; in Memel das Zimmermcister Henscler'sche Grund stück in der Lindenallee. Provinz Westpreußen. s In Könitz, Gymnasiallehrer Dr. ' Otto. lieber das Vermögen des KausmaiiueS Strohmenger in Kulm ist das ConcurSversahren eröffnet. Seit einigen Wochen ist dies das dritte Ge schält, das seine Zahlungen eingestellt hat. In dem BergnügungSorle „Pa row-" erschoß sich der Sohn'des Bäcker meisters PclerS vou Kulm. Der Schmied Abramowski aus StraSzewy, welcher iu Lautenburg gewesen ivar, wurde in den Schnecschanzen auf der Löbauer Chaussee als Leiche aufgefun den.—Todt aufgeslinden wurde der Besitzer H. Fröse aus Pr. Rosengarth in einem Chausseegraben bei Fiscyau. Provinz Pommern. Amtsrichter Dunker in Swinemünde ist verhauet und zur Untersuchung nach Stettin überführt worden. Ihm wer den Unterschlagungen von Mündelgel dern in Höhe von 60- bis 80,000 Mk. zur Last gelegt. Wegen MajestätS beleidigung und öffentlicher Beleidi gung zweier Sergeanten vom 9. Gre nadierrcgimcnt ist der Maler Alexander Lange von Swinemünde zu einem Jahr Ge angniß verurtheilt worden. Die wc., u Ermordung ihres Schwiegerva ter» zum Tode verurtheilte Büdnersrau Barutz aus Hagenow ist vom Kaiser zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe be gnadigt worden.--Der von seinen zahl reichen Gläubigern hart bedrängte Ma ler Klein in Wolgast ist „verreist", ohne von seinen guten Freunden Abschied zu nehmen. Dasür hat er seinen Gläu bigern zum Andenlen ein große» Pla kat zurückgelassen, auf welches er eine Figur gezeichnet hat, welche ihnen eine lange Nase zudreht.—Der Altsitzer und Kirchenä tiefte Christian Kummerow in Zwilpip beging mit seiner Ehefrau das Fest der diamantenen Hochzeit. Provinz Schlesien. s In Liegnitz Reichstags- und Land tagS-Abgeordneter, Staotrath Lange. Wahrend die Eltern auf Arbeit ab wesend waren, entzündeten die in der Wohnung zurückgelassenen drei Kin der der Arbeiter Görlich schen Eheleute in Ncifse durch Spielen mit Streichhöl zern Feuer, und ehe ihnen von außen Hilfe werden konnte, waren die Kinder erstickt. Der muthmaßlichc Mörder des Rentier Mündel in Neu-Tschau, der Schwager dcssclben, Namens Blanke daselbst, hat sich dem höheren Richter gestellt, indem er sich unweit des frühe ren Zollhauses bei Alltschau vom Ei senbahnzuge überfahren ließ. Der Kops war vom Rumpfe getrennt. Provinz Posen. Der Trajekt der neuen Bahnlinie Bromberg-Krone ist jetzt wie folgt fest gesetzt: Die Linie wrrd ihren Aus gangspunkt von Jägerhof bei Brom» dcrg nehmen, über Kteinau, Kolonie Trichin, GoScirads, Moltke Grube uud Okollo nach Krone gehen mid dort fort gefetzt werden nach Ullrichshof, Busch towo, Gr. LonSk, Wilce, Kamionka bis an die Flatower KreiSgrenze. Bei Gr. LonSk zweigt sich eine Nebenlinie nijch der Wirsitzer KreiSgrenze über Kgl. Wirchubfchin, Rohrbeck, Bachwitz und Montzfelde ab. Ferner gehen zwei weitere Nebenlinien von Karzin und Trifchin au«. Sie berühren die Ort schafteiz Mochel, Woynswo, KaSprowo, Karzin und Tjchcmentowo. Noteufelde und Boethkenwalde. Der Gemeinde vorsteher Neumann aus Cierplewo ist wegen SittlichkeitSverbrechenS verhastet und in das Gerichtsgefängniß zu Brom berg eingeliefert worden. Aus Aer ger darüber, daß seine Schivagerin, die verehelichte Runk, welche vor Jahren «ine Tochter von ihm adsptirt hatte, ihn jetzt zu der Hochzeit der Letzteren nicht eingeladen, hat der Wirth Mikolajczak in Strzyzew seine Frau erschlagen. Er hieb mit einem Knüppel so lange auf die Frau ein, bis sie todt war. Hier bei schrie er fortwährend: „Wenn sie uns nicht zur Hochzeit haben wollen, dann mögen sie uns zum Begrübniß kommen." Ein Versuch des Äördcrs. sich nach der That zu erhängen, miß lang. Der Kaiser hat bei dem achten Sohne des Bäckermeisters und Gast wirth« StachowSki in Chojowo eine Pathenstelle übernommen. s Der Pastor der altlutherischen Gemeinde Kontschak. Provinz Sachsen. In Wcißcnscls erschoß sich der Flei schcrmeister Ernst Haupt. Durch einen Pistolenschuß tödtete sich der Lieutenant und RegimentS-Adjutant Kühne vom Magdeburgischen Feld- Artillerie-Ncgiment No. 4. Derselbe hatte sich aus einer Urlaubsreise durch einen Fall im Gesicht verletzt. Einen komischen Mißerfolg hatte eine dieser Tage aus dem Kulsöer Revier bei Wittenberg abgehaltene Jagd. Zu derselben war das etwa 2500 Morgen große Revier in der Nacht zuvor waid gerecht eingelappt worden, und es haben dann >5 Schützen, die von Treibern unterstützt wurden, in sechs Treiben nicht einen Haien, nicht ein Huhn ge sehen und nicht einen Schuß abgege ben. In Gerterode wurde der Müller Eduard Gunkel von der „Schwarzbur ger Mühle" von dem 26jährigen Otto Gunkel aus Gerterode mit einer Latte niedergeschlagen und durch einen Stich ins Herz getodtet. s In Aschcr»- lcben, Gattin des städt. Landmessers Bedürftig, Anna geb. Scholz. Burg werben, Wittwe Fried. Müller, gcb. Becker. Dornstedt, Frau Hedwig, Schanrich, geb. Weber. Gispersleben. Landwirth Josef Schade. Groitfchen, Gutsbesitzer Herm. Hahn. Halle a. S., Pastor Albert Gödicke. Sattler mcistcr Hugo Langrock. Frau Dor. Duval, geb. Eickel. Privatier Alex. Bönhosf. Lehrer Ernst Arlt. Mühl- Haufen, Frau Anna Felder, geb. Wolf. Frau Marie Förster, geb. Kruse. Naumburg a. S.. Pastor einer. August Hentichel. Werw. Frau Rechtsanwalt Ad. Lebenheim, geb. Lö wenstein. Verw. Frau Pauline Edel häuser. Frau Louise Geher, geb. Reicheubäckcr. Kaufmann Robert Im ker. Peisfen, Rentier Franz Güftel. Sangerhausen, Senator Christian Dö ring. Privatmann Andreas Karn stedt. Flurwachtmcistcr a. D. Franz Karsch. Schufftädt, Gutsbesitzer Hugo Hochheim. Suhl, Rentier Franz Klett. Treffurt, Frau Nentmeister Hein. WeißensclS, Vcrw. Frau Ernst Thiemc. Witterda, AmtSvorstcher a. D. Anselm Schwade. Provinz Hannover. Der Lieuienant Heinrich Brüning, welcher in dcm Kampse mit dem Wahche bei der Station Kolossa in Usagara ge fallen ist, war am 5. Juni IL6I in Buxtehude gebore» und am 10. Decem ber 1801 in die Schutztruppe eingetre ten. Er stand früher beim hannover schen Infanterie - Regiment No. 74. Er wurde bald nach Anlunst in Ost afrika dem nach Usagara im November abgerückten Lieutenant Prince zuge theilt. s In Clausthal der letzte Veteran aus den Freiheitskriegen, der Förster a. D. Friedrich Fielitz. fln Duderstadt der >tomiuissarius Theodor Schmitz, Dechant und Stadtpsarrer von Duderstadt, sln Einbeck der Veteran aus den Freiheitskriege» Mayer Löben stein. In Fallersleben der Ackerbürger Gruß todtgefahren. Er beabsichtigte Holz zu holen und ist beim Durchgehen der Pferde in'S Rad gerathen und buch stäblich gerädert. Zur Errichtung eines GanS-Weber - Deukmals ist in Göttingen ein Comite gebildet; demsel ben gehören die hervorragendsten Ver treter der exakten Wissenschaften und der Technik an. In Rönneburg ist die Frau des Bahnwärters Wesclmann in Abwesenheit ihres Manne« ermordet und dann die Wohnung ausgeraubt worden. Provinz Wc stsalen. In Herdringen feiertcn die Ehelente Gaftwirih Wiegard gen. Lichte in vol ler Rüstigkeit ihre goldene Hochzeit. Der kürzlich verstorbene Vorsitzende der Stadtverordneten-Versammlung, Dr. Schmidtmann in Bieleield, hat ein Kapital von 10,000 Mark für ein Frauenasyl in Verbindung mit dem Wilhelm-Augufta-Stist bestimmt und außerdem der Stadt noch die Summe von 10,000 Mark für Zwecke der Ver schönerung ausgesetzt. Rheinprovinz. Dic außer Betrieb stehende Draht zieherei auf dem Hüttenwerk Rothe Erde ist durch Feuer zerstört worden.— Das Einkommensteuergesetz hat sür Bonn 80 Millionäre gegeben. s Jubilarpricster Anton 'Hollfcher in Aachen. Dcr'in Bonn wcgcii Unter schlagung verhaftete Secrctär eine« Rechtsanwaltes hat sich, wie verlautet, der Staatsanwaltschaft freiwillig ge stellt. Nach der bisherigen Ermittc lung beträgt die veruntreute Summe an 50,000 M. Der Secrctär hat Jahre lang Gclder. welche der Rechtsanwalt bei einem Baiilhaufe hinterlegte, ange griffen und nach seiner Aussage iür seinen Haushalt verbraucht. s In Bopperd. Pastor, cmer. Dr. Fr. W. Hossencamp. Hessen-Nassau. Auf dem Ball des kaufmünnischrn Vereins in Fulda bat der kurz verhei rathcie Gcrber HvdcS einem Referendar im Saale eine schallende Ohrfcigc ver setzt, weil der Herr ohne Erlaubinß des Gemahl« mit der hübschen Gerben» ge tanzt hatte. Die unverheirathete Margaretha Elisabeth Glück in Lohr haupten war als Gehilfin ihres BatcrS, welcher die Postgeschästc de-Z kleinen Orte! verwaltet, in Pflicht genommen. AncS Tage» fand sie im Briefkasten ihreS' Vaters einen Brief ihres früheren Liebhabers, der an eine andere junge Dame gerichtet war. Sie öffnete den Vrief, um den Inhalt zu lesen, und ließ den in ein anderes Couvert einge schlossenen Brief dann befördern. Die Lache wurde entdeckt und Frl. Glück setzt vom Landgericht Hanau zu 3 Mo naten Geiängniß verurtheilt. In dem kurhessischen Dorfe Wallenstein er» schlug die Frau eines tieinen Land wirths im Streite ihren Mann mit liner Art und erhängte sich alSdann.— Auf dem Bahnhofe in Homburg v. d. H. fuhr ci» Güterzug, weil bei der durch dic Nässe entstandenen Glätte der Schienen die Bremsen nicht ordnungs mäßig funktionircn, in dic Drehscheibe einschließende Mauer hinein. Maschi nenführer Rück, Schaffner Wagner, Zugfühier Kalthäuser und Packmeister Pctri wurden recht erheblich verletzt. Bei einer Treibjagd, die in der Gemar kung Wittelsberg stattfand, wurde der Bürgermeister Rauch von Wittelsberg durch den unvorsichtig abgegebenen Schuß eines Jagdthcilnehmers schwer verwundet. Königreich Sachsen. Unweit der St'ation RederSreuth im Voigtlande zwischen Oelsnip und Aoors, ist der auf der Strecke beschäf tigte Bahnwärter Hums von einer Vor spann-Lokomotive, deren Herannahen er nicht bemerkte, überfahren und fofort getödtet worden. 112 Der Taubstum-" menlehrer und Vorsteher der Vorschule, Hermann Neuschäfer in Plauen b. Dr. —Oberbürgermeister Kuntze hat dic be rühmtc Schausuß'sche Sammlung unter dein Namen „Salvator-Mufeum" weit bekannt, für Plauen als Geschenk er worben. unter der Erfüllung einiger verhältnismäßig geringfügiger Bedingungen, welche der Gcfchenkgeder Herr Schanfuß stellt, sowie selbstver ständlich unter Vorbehalt der Geneh migung des Stadtgeincinderalhes. Der marktgängige Werth dieser Sammlung ist 400,000 bis 500,000 Mark. Sie soll den Kern bilden sür ein „Provin zial-Muleum". Für die Unterbrin gung d'r Sammlung steht das alte Krankenhaus zur Versiigung. Nach Unterschlagung bedeutender Geldsum men ist der Prokurist Alfred Moßner von Plauen i. V. flüchtig geworden. Derfelbe wurde in Berlin festgenommen. Thüringische Staaten. In Friedrichsroda ist das große, allen Badegästen bekannte Hotel Lange ein Raub der Flammen geworden. Als Brandstiiter wurde ei» in dem Hoiel angestellter Kellner ermittelt. Die neucEisenbahnstreckeGeorgcnthal-Tain bach ist dieser Tage seierlich eingeweiht und dem öffentlichen Verkehr übergeben worden. Das Project zur AuSsüh rung des Eisenbahubaues Georgen thal-Friedrichroda ist von der !>i«gic rung genehmigt worden.—Nicht ge ringes Aufsehen erregt in Molsdorf die Verhaftung des GaftivirthS Viuhn, wel cher sich eines schweren SittlichkeitSver brechenS schuldig gemacht haben soll. In Nassach war jüngst die Wahl zweier Hemeinderäthe nothwendig geworden. Bier Tage saß die Wahlcomniisjion und kein Wühler ließ sich sehen, weil Niemand gewählt sein wollte. Dem Brauereibesiver B. Nonn in Ohrdruf flog beim Pichen von Fässern ein Faß boden an den Kopf und verlebte ihn derartig im Gesicht, daß Nonn das Augenlicht verlor. Hessen-Darmstadt. In Darmstadt hat sich eine schreck liche Tragödie ereignet. Der dein er sten Großherzoglich Hessischen Drago ner-Regiment No. 23 angehörende Se kondelieuienant Josef Marguard, Graf von und zu Sandizell. Sohn des bane rifchen erblichen Reichsrath Carl Theo dor Grafen von und zu Sandizell, ein junger Mann von noch nicht 24 Jah ren, hat in einem Anfalle von Wahu sinn auf vorübergehende Bürger ge schosse» und sich dann selbst getödtet.— In Arheilgen hat P. WaldhauS, Mau rer. in einer Wirthschaft eine Kappe gestohlen; er crhiclt deshalb durch die Strafkammer Mainz 1 Jahr Zucht haus. 3 Jahr Ehrverlust und Polizei aussieht. Königreich Bayern. s Der Gutsbesitzer uud Landrath Paul Narr, Mitglied des General coinites de« landwirthschastlichen Ver eins in Nürnberg. Das Dampsfäge werk der Firma Rüpiiig in Pappen heim ist abgebrannt. Frau Pri vatiere Zapf hat so reichliche Mittel gc-' spendet, daß i« Rodau eine bewahranstalt gegründet werden konnte. Da? 7. bayerische SängerbundeS feft wird in diesem Jahre in Regens burg abgehalten. Der Wirth von Ried bei JnderSdorf wurde, als er in RöhrmooS vor einem anfahrenden Zuge noch schnell das Geleise überschreiten wollte, von der Maschine erfaßt und schrecklich verstümmelt, so daß sein Leichnam in Fetze» zusammengesucht und in eine Kiste verpackt werden mußte. Königreich Württemberg. Der Festausschuß des Schwäbische» Liederfeste«. da« im vorigen Sommer in Reutlingen abgehalten würd?, hat nunmehr die Rechnung abgeschlossen. ES hatte sich ekn Deficit von mehreren Tausend Mari ergeben bei einer ver ausgabten Summe von rnnd 36,000 Mark, s Der Sohn des RectorS der Realanstalt, Reallehrer Böllen aus LudwigSdurg. Vor wenigen Woche» erkrankte eine fünfzehnjährige Tochter der Riedlinger Familie Knapp in Reut lingen an DiphtheritiS und starb. El tern und Geschwister eilten hin. der Verstorbenen den letzten Liebesdienst zu erweisen, und trugen damit den Keim der Krankheit in ihr eigenes Heim. Nach wenigen Tagen erlag eine drei-, zehnjährige Tochter, ihr folgte eine siebzehnjährige, »an» ein neunzehnjäh riger Sohn und ein scchsjähliges Mäd chen. s Domkapitular Karl Zim merle ou» Rottenburg. Ttr Mcxger l und Händler Jakob Haas von Stetten a. H. der am 7. Ort. v. I. sein in der Sichersau gelegenes Wohnhaus, sowie das nebenan gelegene, der Baugesell schaft Heilbronn gehörige HauS vorsätz lich in Brand gesteckt hat, wurde zu der Zuchthausstrafe v»n vier Jahren ver urtheilt. Großherzogthum Baden. s In Heidelsheim Hauptlehrer Phi lipp Walh, Schneider Joseph Fürst im Paradies ist wegen Wechselsälschung verhaftet worden und zwar unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Amerika, wo er sich ein halbes Jahr aufgehalten hat. s In Konstanz: Maler Karl Stai ger. Wittwe Ursula Keller, geb. Nack. Frau Pauline Zimmermann, geb. Studer, Flaschnersehefrau K. Schroff, gcb. Schank, I. Straub, Musiker Anton Schiele, Holzhändler Joseph Aman, Oberpostdirectionzsecrc tär P. Drcnckhahn, Wittwe Joh. Ncu weiler, geb. Bahr, jZimmcrmanu Th. Lorenz, Obcrbetriebsinfpector a. D. Rud. Mal>er, Frl. Agnes Osburg, Kassendiencr Joseph Maier, Gülerauf feher a. D. Engelbert Weltin, Glaser meister Eduard Häbcrle.—ln Kuppen- Heim wurden durch eine FeuerSbrunst 16 Gebäude eingeäschert. Aus der Rheinpfalz. In der Pulverfabrik der Gebrüder Murtin in St. Ingbert fand eine vcr hcerende Explosion statt. Zwei Arbei ter Jakob Marx und Ludwig Dom probst erlitten den Tod: Josef Brcitcn bach wurdeerheblichverbrannt.während andere Arbeiter leichtere Verletzungen davontrugen. Die FabrikationSräume sind derart dcmolirt, daß der Betrieb vollständig cingcst.-llt werden muß. Bahnaufseher Herz von Kaiserslautern wurde im Hciligcnberg - Tunnel von einem Zuge überfahren und gctödtct.— Die Verhandlung gegen den wegen Un treue und Unterschlagung angeklagten Kaufmann Heinrich Schwarz vor der Strafkammer in Kaiserslautern hat bis aus Weiteres vertagt werden müssen, da an die StaatSanwaltichaft neuer dings eine Anzeige gelangt ist, daß Schwarz außer den bisher angemelde ten Veruntreuungen noch weitere 30,- 000 M. Werihpapiere unterschlagen habe. Tic Leiche des in Landau ver storbenen Justizraths Bolza ist, einem Wunsch de» Verstorbenen entsprechend, zur Feuerbestattung nach Heidelberg verbracht worden. Elsaß-Lothringen. Dr. Stolz, welcher seiner Vaterstadt Andlau bereits eine neue Orgel aus eigenen Mitteln bHhaffte, hat dersel ben nun auch noch einen Wald im Werthe von 120,000 Mark zum Ge schenk gemacht. Zum Kommandan ten der Festung Bitsch ist an Stelle des zur Disposition gestellten Obersten v. Schack der Oberstlieutenant v. Förster, bisher etatsmäßiger StabSofficier im 44. Infanterie-Regiment in Deutfch- Eylau, ernannt worden. Rentner Diemer in Brumath feierte mit seiner Ehegattin die diamantene Hochzeit. In Colmar stürzte ein im Bau begrif feneS HauS, das zukünftige evangelische GesellenhauS, zusammen. Von den an dem Bau beschäftigten Arbeitern blieb einer iofort todt, ein zweiter starb auf dem Wege zum Hospital. Weitere fünf waren verletzt, von denen einer in zwischen ebeiisallS gestorben ist. Vor sieben Jahren fand man in der Nähe des Dorfes Wolmerigen bei Duden hofen den als Trunkenbold bekannten Bergmann Heck todt im Walde. Man glaubte damals, eS sei ihm ein Unglück zugestoßen, und beerdigte die Leiche ohne weitere Untersuchung. Jetzt stellt sich heraus, daß Heck von seiner eigenen Frau und deren jetzigem Mann, mit dem jene schon damals ein intimes Verhältniß unterhielt, ermordet worden «st. Alpenprovinzen. s Der Realitäteubesitzer Andreas Strohmeycr und die Hausbesitzerin Frau Marie Krauß, geb. Adler von AdlerSlamps in Graz. Im Rund saale des Museums in Innsbruck ist das Biodell für ein Speckpacher- und Haspinger-Denkmal aufgestellt, welches Prof. Hermann Klotz vom Oesterreichi schen Museum auSgesührt hat. Das Doppel-Denkmal, welches den Treppen ausgang zum Andreas Hoser-Denkmal am Berg Jsel schmücken soll, zeigt zwei Gruppen, jede aus drei Figuren be stehend. In der rechtsseitigen bildet Haspinger den Mittelpunkt, zu seiner, Linken hat er einen Landstürmer, zur Rechten den Wirth vou der Mahr. Die linksseitige Gruppe zeigt den Speckpa cher als Hauptfigur, zur Rechten hat er einen Schützen, der eben im Begriffe ist, „die Kugel in das Thal zu senden", zur Linken das Madchen von SpmgeS, eine Figur, der vielleicht unter allen der Preis zufällt. —Kuffstein welche in einer Urtunde vom 10. Jänner 1393 zum erste» Male als Stadl genannt wird, also an diesem Tage ihr 500 jä hrigeS Stadljubiläum stiert, wird die eigentlichen Festlichkeiten erst im kom menden Sommer bHehen. Zur blei benden Erinnerung an den denkwürdi gen Tag ist die Errichtung eines Wai sen-AsylS geplant. Neulich ist im Münzenberg-Bergbau bei Locken, der Förderer Johann Harzcr. durch einen Fehlsprung ausgeglitten und 60 Meter ties abgestürzt. Erst nach mehrstündi gem «uchcn wurde der Aermste, sicben Meter tief im Wasser liegend, als Leiche ausgesund.'n. < — Da» dem verstorbenen Dichter Oskar von Rcdwitz in Meran zu errichtende Denkmal wird vom Silk>7 Hauer Zumbusch auSgesührt, dürste aber erst in einem bis zwei Jahren vol lendet sein. Helgoland. An der Weltausstellung in Chicago wird die Gemeinde Helgoland sich als Nordscebad durch die Ausstellung vou 22 großen Photographien betheiligen. telegen MajcjtatSbeleidigung hatte sich zum ersten Male eine Hclgoläiide rin und zwar die Ehefrau Marie ZAi« cherS geb. Hindemann vor der Straf kammer des Landgerichts Altona zu verantworten. Die Angeklagte hat, als sie wegen rückständiger Miethe ausge setzt werden sollte, getobt und geschimpft und bei dieser Gelegenheit unehrerbie tige Aeußerungen über den deutichen Kaiser gethan. Trotz ihres hartnacki gen LcugnenS wurde die Hclgolaiiderin sür überführt erachtet und wegen Maje flSlSbelcidiguiig zu einer Geiängniß strafe von drei Monaten verurtheilt. Oldenburg. In unserem Herzogthum gibt es gegenwärtig 95 Brauereien, von denen die 4 größten in den letzten Jahren bis 72,000 Mark Steuern entrichtet hatten. Bei einer jährlichen Verwen dung von ca. 3 Millionen Kilo Ge treide außer den entsprechenden Malz surrogatett wurden gegen 150,000 Hek toliter Bier gebraut. Die oldenbur gische LaiibwirthschaftSgcseUschaft er hält sür eine Betheiligung an der Welt ausstellung in Chicago aus Reichsmit teln einen Zuschuß von 25.000 Mark und wird daraus eine Ausstellung oldenburgischer Zuchtpserde unter ihrem Namen unternehmen. Die Zusam sammtnbriiiguiig und Ucbcrführiing der Thiere übernimmt der Reitstallbe sitzer GcrdeS zu Oldenburg, welcher sie der KörungScommifsion zur Auswahl vorzuführen bat. ES ist eine Anzahl von fünf Zuchthengsten und fünf Zuchtstutcn verschiedenen Alters und verschiedener Stämme in Aussicht ge nommen. Dafür erhält Gerdcs für jede« Thier einen Kostenzuschuß von 2000 Mark, während der Rest von 5000 Mark sür die Herrichtung des Lokales, die Arrangements ?c. ver wandt wird. Unser abgebranntes Residenztheater ist im Aeußeren soweit wieder ausgebaut, daß bereits das Richtefest hat gestiert werden können. Das schönt Gebäudt kann im nächsten Herbst seinem Zweck wieder übergeben werden. Da? Jnterimstheater. in welchem vor Kurzem der Schauspieler Mitterwurzer als Gast seine Triumphe seiertt, wird im Sommer noch sür das Säugersest benutzt und dann abgebro chen werden. 112 Der frühere Ober bürgermeister Frhr. v. Schenk. Der Schützenverein in Dinklage erhielt vom Großherzog ein schönes Ehrengeschenk, bestehend in einer geschmackvoll ausge arbeitete» silbernen Kette, unten mit dem herzoglichen Wappen schließend, inmitten des Etuis ein silbernes Por trät Medaillon des Gebers enthaltend. Schweiz. s Der Redakteur der „BaSler Nach richten", Franz August Stocker. 112 In Basel der Professor Dr. I. I. Bischof, Lehrer der Geburtshilfe und Gynäkologie; ferner der Lehrer Eduard Bienz-Schär. Der Hingeschiedene war ein Turner von hervorragender Fertig keit und als Turnthcorctiker in den Preisgerichten unzähliger Turnfeste viel begehrt. Das Bezirksgericht in ArleZheim hat im EntschädigungS proceß der Eltern Martin Reinach's, welche ihren Sohn am 14. Juni 1891 verloren haben, auf Grund grober Fahrlässigkeit die Jura-Bahn zur Be zahlung von 9200 Fr. nebst Zins und Kosten verurtheilt. In Fluntern verstarb ein Kauf mann, der 1,000,000 Francs ver steuerte. Bis jetzt ist nun ein Vermö gen von 14,000,000 Francs zum Vor schein gelommen. Das gibt eine hübsche Nachsteuer. Jn Amsteg fiel der Land wirth Franz Zur/lüh eine 150 Meter hohe Felswand hinunter und wurde als verstümmelte Leiche aufgehoben. Die Gemeinde Oensiiigen hatte sieben Kinder zur Beköstigung ausgeschrieben, wenn möglich, außerhalb der Gemeinde. Daraus hin meldeten sich, wie der „Jurab." berichtet, von Ölten bis nach Gänobrunnen durch alle Gemeinden (Niederbuchsiten ausgenommen) nicht weniger als 82 Bewerber. In Basel hat sich eine schweizerische Cognac- Brennerei gegründet, damit man d.'n Cognac nicht mehr aus Frankreich zu beziehen brauche. Nieder- und Ober-Oester, reich. Die Hausbesitzerin Barbara Skrabal in Mannersdors weilte vor Kurzem längere Zeit auf dem Dachboden, wo selbst sie einer Flasche Slibowitz zu sprach. Auf dem Rückwege über die Leiter verfehlte die corpulente Frau eine Sprosse und stürzte in die Tiese. Mit gebrochenem Genick wurde die Verunglückte todt ausgefunden. In Mödling wurden die Hausbesitzerin Katharina Pfeiffer und die Hebamme Johanna Pokorny verhaftet. Beide verlegten sich schon seit Jahren aus das Geschäft, an Frauen gesetzlich verpönte Handlungen vorzunehmen. —Der best bekannte WirthschastSbesitzer und Bür germeister Johann Kamper von Muth mannSvorf kam letzthin mit einer Fuhre Marmorplatten aus dtin EngekSberger Steinbruch angefahren. Plötzlich riß dic starke Einfpcrrkette de? Wagens und derselbe rollte über den steil absühren den Abhang. Hierbei gerieth Kamper unter den Wagen; dem Unglücklichen wurde der eine Fuß beim Kni«, der andere beim Schenkel zerschmettert, außerdem erlitt er den Bruch zweier liippen und am Kopfe eine schwere Verletzung, welche seinen Tod herbei sührten. Der Inhaber tincr der geachtetsten Wiener Bankfirme», Herm. Horwitz, hat einen Selbstmord began gen. Das Motiv der That ist in ei»er schweren nervösen Erkrankung des Bankiers zu suchen, der an der Heilung derselben zweiselte. Horwitz, dessen ausregender Beruf zu der Zerrüttung feiner Nerven viel beigetragen hat, war mehrfacher Millionär und verlor in verhältnismäßig kurzer Zeit nahezu die Hälfte seines durch eine lange Reihe von Jahren erworbenen Vermögens, ein Umstand, der schließlich ein schweres Gcmiithzleiden hervorrief. . JnKalkutta wird jetzt ein Schlangen-Laboratorium eingerich tet, wozü ei» aufgeklärter und wohlha bender Bengalc, Babu Govind Chan dra Laha, 15,000 Rupicn beigesteuert hat. I» diesem Laboratorium sollen hauptsächlich zweierlei Untersuchungen ausgeführt werden. Einmal will man die im Volke gebräuchlichen oder neu empfohlenen Schlangenbißkuren wis senschaftlich prüft», und sodann sollen die Eigcnfchajten des Schlangengistcs untersucht werden. Das Laboictorium ist die einzige Anstalt dieser Art in der ganzen Welt, und man hofft, daß e» von wissenschaftlichen Forscher» fleißig besucht werden wird. Für die Be nutzung der Tische und Instrumente wird eine Gebühr zur Deckung der Ar beitSkosten erhoben werde», und auch die Regierung wird sür die i» ihrem Austrage auSzusührenden Arbeiten eine bestimmte Summe bezahlen. Wenn dic Anstalt lange genug in Thätigkeit bleibt und wissenschaftlich arbeitet, wird man vielleicht endlich einmal feststelle», wie viel Mensche» in In dien wirklich von Schlangen gebissen werden und wie viele es nur vorgebe». Nach vierzehntägiger Verborgenheit ist in Rom der Bank director CuccinieUo in der Via Grego riana verhastet worden, während man ihn in Malta, Tripolis oder Korsika vermuthete. Cucciniello galt als Mu ster von Ehrenhaftigkeit und morali scher Lebensführung, und da er 73 Jahre alt ist und gegen seine Amtssüh rung nie das Mindeste verlautete, kam es auch Niemanden in den Sinn, hin ter dem ernsten und zugeknöpften Al ten einen ungetreuen Verwalter zu suchen, der die Früchte seiner Unred lichkeit mit älteren und jüngere» Freundinnen verpraßte. Einige be haupten, allein die uiiglückselige Schwäche für's andere Geschlecht, die ihn in den letzten Jahren mehr als je zum Sllavcn machte, habe ihn auf d>e Bahn des Verbrechens getrieben. In de» letzte» Jahren stand er in Bezie hungen zu der 65jährigcu Wittwe des Admirals Marchese und bei ihr ist er auch ergriffen worden. Er war in priesterlichem Gewände, das in Rom mit Vorliebe von Verbrechern benutzt wird, um sich der Polizei zu entziehen. Cucciniello wollte sich vergiften, aber in der Aufregung verschüttete er den Inhalt des Flaoons und die Absicht blieb unausgeführt. Dann fuhr er ruhig mit de» Sicherheitsbeamte» auf dic Ouästur, wo ihm und den mit ihm verhafteten Damen, der ASniirals wittwe und deren 27jährigen schönen Tochter, zunächst zur Erquickung Kassce servirt wurde, ehe man an die Aus nahme eines Protokolls ging. So höflich und rücksichtsvoll ist man nicht überall gegen Diebe. Auch osserine einer der Telegaten dem spitzbübischen Kommandalorc eine Cigarre und ehe er wieder saculansirt und nach dem Ge fängniß abgeführt wurde, erhielt er eine sehr reiche Mahlzeit. Dic AdmiralilälS wittwe wurde wegen Begünstigung gleichsalls in Hast genommen, dagegen ihre schöne Tochter wieder der Freiheit zurückgegeben. Die junge Dame hat bei einer Schwester, die an eine» Gra !en verheirathet ist, Unterkunft gefun den. Bei Cucciniello wurden nur 3000 Lire gesunde»; ob der Rest in Sicher heit gebracht oder ob ihm von den ver untreuten 24 Millionen nach Beglei chung seiner Verpflichtungen nicht mehr übrig geblieben ist, konnte noch nicht festgestellt werden. Ueber daS Wesen der Tät towirungen bei den tunesischen Ciiige borenen. die sich nicht nur die Gliedma ßen, sondern auch das Gesicht tättowi ren, hat der sranzösische Gelehrte Pros. Vercontre während eines langen Allseiit haltes in Tunis interessante Studien gemacht, die zu überraschenden Ergeb nissen führte. Vercontre fand, daß die vollkommensten Tättowirungen eine menschliche Figur darstelle», eine Art Püppchen, dessen Vorderseite vollstän dig zu sehen ist; die Armc find wie bei dem „t!>c's I,o»io" nach beiden Sei ten hinauSgestreckt. Der srauzösische Gelehrte ertannte nun. daß diese Figür chcn, für das man bis zum heutigen Tagc keine Erklärung sand, nichts an deres sei, als dic peinlich genaue Wie dergabe des Götzengesichts, das aus den Monumenten Phöniziens und Kartha gos mit ebenso geöffneten Armen prangt und das die Archäologen „das Symbol der punischen Dreieinigkeit" genannt haben. DaS Götzenbild, das sich (übrigens auch im Berliner Mu slim) ost auf alten phönizifchen und punischen Säulen und auf den bei Karthago gefundenen neupunischen Lampen bcsindct, hat sich also ohne merklich« Veränderungen durch bloße Ueberlieferung von der grauen Vorzeit bis auf unsere Tage sortgepflauzt. Ein Dozent der Züricher Universität, Dr. Kaufmann, hat eine interessante ZusammenstcUung aller seit 40 Jahren in der Schweiz erfolgten Bisse giftiger schlangen publicirt. Tie Zahl der Fälle beläuft sich aus 63, wo von 53 auf Juravipern und die übri gen auf Kreuzottern kommin. Vo» den Gebissenen waren 11 Kinder unter 10 Jahren. In weitaus den meisten Fällen war dic Vißstcllc an Hand und Fingern und ereignete sich beim Beeren suchen, Holzsammeln und Garbenhe bcn. In zwci Fällen biß eine Viper zweimal hintereinander verschiedene In dividuen und der zweite Biß wirkte gleich stark wie der erste. Sämmtliche Kreuzotternbisse heilten, dagegen ersolg ten an Vipernbissen L Todesfälle und zwar in Zeit von 8 Stunden bii 5 Ta gen. Zwei besonders merkwürdige Fälle wurden datirt: Ein 14 Jahre altes im Grase sitzendes Mädchen wurde von einem beim Mähen vom Rumpse gctrciinlcn Viperkopf gebissen und starb nach 18 Stunden. Ein ebenso junges Kind wurde, in der Wiege schlafend, in'S Händchen gebissen und starb nach 8 Stunden. Ein Schafhirt in Bcrgell hieb sich mit dem Messer ein Finger glied ad und genas. Durch die Zeitungen ging in diesen Tagen die Nachricht von einer Aufsehen erregenden Spielge schichte und von der Flucht eines Gei steskranken in Berlin. Beide Notizen, betreffen den in Berliner Baukreisen be kannten reichen Kaufmann Morih Petzall. Demselben war es gelungen, aus der Privat-Jrrenanstalt in Char lottenburg zu entspringen und erzählt er (dem „Vorwärts" zufolge) über die Veranlassung seiner Jnternirung fol gendes: Gegen Mitte December v. I. hatte ich im Spiel ca. 100,000 M. verloren. Dieses theilte ich meiner Frau und meinem Sohne mit, und die selben riethen mir, meinen Geisteszu stand untersuchen zu lassen. Zu die sem Zwecke sollte ich dem Arzte große Nervosität vorschützen und wenn ein ärztliches Attest auf Geisteskrankheit ertrahirt würde, dann könnten dic für Spielschulden gezahlten Summen zu rückgefordert tverden. Ich ging hier auf nach langem Zureden ein und stellte eine Generalvollmacht aufmeinenTohn aus. Zwei Aerzte attestirten, datz ich anscheinend an Gehirnerweichung leide, uud diese? Attest wurde dazu be nutzt, um mich in die Irrenanstalt zu bringen. Letzteres geschah in folgender Weise: Meine Frau theilte mir mit, daß Dr. Edel in Charlottenburg, der ein Logenbruder von mir ist, einen Käufer für meine daselbst belegenen Bauterrains habe. Am 14. December v. I. erschien Dr. Edel mit seiner Equi page, um mich nach seiner Wohnung, abzuholen mit dem Bemerken, daß der Käufer mich dort erwarte. Angekom men, eröffnete mir Dr. Edel, daß ich geisteskrank sei und in seiner Anstalt verbleiben müsse. Als ich mich meiner Abführung widersetzte, wurde ich ge waltsam in eine Zelle geschleppt. Hier versuchte ich mich nach vier Tagen zu erhängen, wurde aber abgeschnitten unk» in's Leben zurückgerufen. Ich wurde vo» nun an strenger überwacht, es ge laug mir aber, das Vertrauen eines Wärters, der mich für vollständig ge sund hielt und dem ich meine geschichte erzählt hatte, zu gewinnen, und dieser verhalf mir zur Flucht. Soweit die Erzählung des Petzall. Ter selbe ist wieder nach der Irrenanstalt gebracht worden. Er hatte bei einein seiner Hausverwalter Unterkunst ge sunden und sich an einen Verwandien gewandt, Uni sich Kleidung zu verschaf fen. Dieser verrieth den Aufenthalts ort und mit Hilfe von fünf bis sechs Männern wurde Petzall gewaltsam in die Anstalt zurückgebracht. Viele Per sonen, die mit dem Petzall bis zu seiner Jnternirung verkehrt haben und auch diejenigen, mit denen er nach seiner Flucht zusammen war, versichern, daß derselbe nicht gemeingefährlich und weder aus seinen Reden noch aus seinen Handlungen eine Spur von geistiger Umnachtung zu ersehen sei. Eine wichtige Verkehr s srage in der Trambahn wird in der „Wiener Teutsch. Ztg." wie folgt er örtert: „Ueberläßt inan seinen Plah einem Herr», so gilt man als einer der hervorragendsten unter allen zeitgenössi schen „Eseln". Erhebt man sich vor einer älteren Dame, so setzt man sich meistens dem Verdacht aus, ein unter nehmungslustiger Heirathsschwindlcr zu sein. .Thut man es gegenüber einer jungen Häßlichen, so weiß Jeder, dag man ohnehin sofort aussteigt und sich nur aus billige Art den Ruf eines außerordentlich zartfühlenden und ga lanten Mannes verschaffen möchte. Er weist man einer jungen Hübschen eine derartige Gciälligkcit, so macht selbst der untadeligste Ehemann unwillkürlich jene gewisse Märtyreimiene, die zum Mindesten einen „seelenvollen Blick" oder ein „holdseliges Lächeln" als Tank heischt, und die sämmtlichen im Wagen befindlichen Matronen beginnen auf der Stelle halblaute Monologe, welche beginnen: „Na, ja, da fan f' schon freundli, wenn f' a sauber's Larverl. feg n wenn's ano so angestrichen,is hercntgegen, wenn man schon a bis se! in die Jahrln is, find't ma bei dü eigennützigen Mannsbilder kan Anwerth mehr. Steht man vor einer älteren Dame auf, die in Begleitung einer jün geren, etwa einer Tochter ist, so wird man als abgefeimter Heuchler agnos cirt. Handelt man umgekehrt, so wird dic jüngere ja doch die ältere nieder setzen lassen, und man wird von dieser mit dem „holdseligen Lächeln" beglückt, was auch keine innere Befriedigung ge wahrt. Macht man einer Dame Platz» dic den Bräutigam oder Gatten bei sich hat, so wird dieser Einem Zornesblicke zuschleudern, den Rauch in» Gesicht blasen und zur Strafe mehrere Male,, angeblich unabsichtlich, auf die Zehen treten —." Aus allen diesen Erwä gungen scheint der „Menschenfreund", der obige Betrachtungen aufstellt, die Ueberzeugung abzuleiten (allerdings sehr mit Unrecht), daß es unter allen Umstünden besser sei, in der Trambahn sitzen zu bleiben. —Es giebt keinen Monat im Jahre, an dem nicht irgendwo auf der Erde Getreideernte ist. Man ern tet im Januar in Australien, Neusee land, Chili, Argentinien; im Februar und März i>' Oberegypten, Indien; im April in l.nteregypten, Indien; im April in Unteregypten, Syrien, Per sien, Kleinasien und Mexiko; im Mai. in Texas, Algier, Zentralasien, China, Japan und Marokko; im Juni in Calisornie», Oregon, Alabama, Nord- und Südkarolina und noch einigen süd lichen Staate» der nordamerikanifchen Freistaaten, ferner in Griechenland, Türkei. Italien, Spanien, Portugal, Südfrankreich; im Juli in den Ost staaten Nordamerikas. Rumänien, Bul garien, Oesterreich-Ungarn. Südruß. Land, Deutschland. Schweiz. Südeng land; im August in den Nordstaaten Nordamerikas, Belgien, Holland. Eng land, Däncmcrk. Centralrußland; im September und Octobcr in Schottland, Schweden, Norwegen, Nordrußland: im November in Peru und Südafrika und im December in Birma und Neu» südwaleS. 7