6 «tue veryängntkvolle Wette« »Ich wette mit Euch, daß ich morgen von 1t) bis 12 Uhr der reizenden Olga Kensterpromenaden machen werde, ohne > daß sie mich erkennt, oder daß mir sonst irgend ein Abenteuer begegnet," rief Herbert Ellert, „ich Proponire Euch zwölf Flaschen Rothspohn, daß ich ge winne angenommen?" „Angenom men. angenommen," tönte es lustig im Kreise und neugierige Frager umdräng ten den Helden, „wie er es beginnen wollei'" „Das ist mein Geheimniß," wehrte Herbert ab; „wir treffer uns morgen Mittag um 1 Uhr hier, wo ich Euch berichten werde und wir gleichzei tig einigen Pullen Eures Rothspohns die Hälse brechen wollen!" Es war eine lustige Herrengesell schast, welche im goldenen Löwen. d?m ersten Restaurant der Stadt, ver am melt war. Unser Held war der lu stigste von allen und noch manches Glas wurde geleert und manches Witzwort flog hinüber und herüber, bevor map sich in später Nachtstunde trennte! Geschäftiges Leben und Treiben herrschte bereits in den Straßen, als gegen l 0 llhr Morgens vor dem Hause des Fräulein Olga X., dem reizenden Prosesjorcntöchterlein, ein Dienstmann erschien, in welchem wir trotz der blauen Brille und der etwas ominösen No. 13, welche derselbe an seiner Blouse trng, unseren Freund von gestern Abend wie der erkennen! Langsam wandelt er die Straßen auf und ad, als ein eiligst des Weges kommender Herr ihn anruft: »Hier, Dienstmann, tragen Sie schleu nigst den Brief an feine Adresse; Ant wort ist nicht! Hier haben Sie 50 Pfen nige, nehmen Sie aber Ihre Beine etwas unter den Arm!" Sprachs, drückte beides dem verblüfft Drein schauenden in die Hand nnd ver schwand! Wie er noch mit dem Brief in der Hand rathlos dasteht, kommt ein reizendes, kleines Backfischchen auf ihn zugetrippelt und flüstert ihm leise fast in's Ohr: .Ach lieber Dienstmann, besorgen Sic mir doch, bitte, diesen Bries mit den Blume» an die darauf stehende Adresse" und reicht ihm verschämt errö thend ein rosadustendes Billet und ein prächtiges Rosenbouquet, ihm gleich zeitig heimlich ein Markstück in die Hand drückend. .Abcr mein Fräulein," stammelt der Unglückliche, „ich kann ich bin - —ich " „Lasten Sie nur," wehrt die Kleine od. ivelchc glaubt, daß der Dienstmann in feinem Ehrgefühl das reiche Trink Aeld nicht annehmen will, „besorgen Sie mir nur den Brief recht gut," und trippelt wieder von bannen! „Du Angust!" schallt es aus einmal von der aitvern Seite herüber, wo einige Arbeiter mit dem Abladen eines Kohlenwagens beschäftigt sind, „Du kannst uns hier beim Abladen ein bis chen hellen, kriegst bann auch nachher naen Schnaps dafür." Entrüstet wendet Herbert ihnen den Rücken, als sich ihm aus einmal etne schwere Hand auf die Schulter legt. „Aha. da haben wir ja den Kunden!" tönt es ihm iii'Z Ohr, und er sieht sich einem in Uniform gegen über. Jnslinctiv sucht er sich los zu machen: „Was wollen Sie denn eigentlich von mir, und wie tönnen Sie es wa gen " .Immer ruhig, Männchen," lacht »er Schutzmann, „vorläufig folgt Ihr mir zur Wache." Zur Wache?" wiederholt der entsetzte Heid, „warum? Was soll ich denn ei> gentlich begangen häben?" „Tos werdet Ihr schon zeitig genug erfahren, menu Ihr Euch nicht mehr daraus besinnen könnt," meint gemüth lich der Schutzmann. „Aber lassen Sie sich doch erzählen, ich bin ja doch gar kein Dienstmann ich " „Papperlapapp, das wird sich fin den." unterbrach ihn grob der Schutz mann. und nun marsch, jolgt Ihr nicht gutwillig, muß ich Euch Hand schellen anlegen!" Zähneknirschend mußte sich Herbert fügen, wüthend wie ex-war, mußte er noch obendrein am Fenster der benach barten Weinstube die lachenden und ihm liergnügt und höhnisch zunickenden Gesichter feiner Freunde entdecken! Aus der Wache augclommcn, mel dete der Schutzmann dem wachthaben den Lieutenant: „Hier bringe ich den Dienstmann, Herr Lieutenant!" „Aha, Nr. 13, nun führen sie ihn einstweilen aus Nr. 13," befahl der ge rade beschäftigte Offieier. „Herr Lieutenant, auf ein Wort," bat der Pseudo-Tienstmann, schon halb verzweifelt! „Führen Sieden Mann ab", herrschte der Lieutenant und mit einem freund schaftlichen Rippenstoß und einem lei sen „Hatt S Maul, altes Kameel", schob der Schutzmann seinen Günstling zu? Thür hinaus! In seiner Zelle tobte und schrie er ansangS, doch als man ihm freundlich mit dem Stock und der Zwangsjacke gedroht hatte, ergab er sich endlich in sein unabänderliches Schicksal! Vier bis sünf Stunden hatte er Zeit, über den Wechsel aller irdischen Dinge nachzudenken, als der Schlüssel im Schloß knqrrte und er wieder vor den Lieutenant geführt wurde! Hier fand er einen elegant gekleideten älteren Herrn vor, welchen der Offieier an redete: „Erkennen Sie diesen Dienst mann als denselben wieder, welchem Sie den Werthbrief zur Besorgung Übergeben haben?" dos ist der Mann nicht," er klärt« der Herr zur großen Bestürzung der beiden Beamten, „Nie Nr. 13 und die blaue Brille scheint allerdings die selbe, abcr der Mann war älter und trug einen grauen Bort." „Ja. zum Donnerwetter, wie kom men Sie denn zu dieser Kleidung. eS hier in der Stadt doch nur eines Dienstmann Nr. 131' herrschte der Offieier den Deliquenten an nnd nun stellte sich endlich heraus, daß der arme Herbert gar kein Dienstmann. sondern uur in Folge einer Wette Mütze und Blouse eines solchen geliehen hatte! Unglücklicherweise war der Verleiher mit einem ihm anvertrauten Geldbries verschwunden und daher kam es, daß sein Stellvertreter für ihn verhaftet wurde. „Nun, Sie haben sich Ihre Unan nehmlichkeiten selbst zuzuschreiben," meinte der Lieutenant und ertheilte ihm noch den Rath, seinen Mund zu halten, da er sonst noch wegen unerlaubten Tragens einer DienstmannSnummer bestrast würde! Nachdem er noch die beiden ihm an> vertrauten Briese einem anderen Dienst mann zur Besorgung übergeben hatte die Rosen hatte er verloren stürzte er nach Hause und warf wüthend die verhaßte Mütze in die Ecke! Vor seinen Freunden ließ er sich erst wieder sehen, als die zwölf Flaschen Wein längst aus s inejßechnung getrun ken waren und noch lange Zeit mußte er sich die Neckerei gefallen lassen: .Dienstmann, Wette gefällig?" DaS Tättowiren. Zu den Bräuchen aus barbarischer Zeit, welche sich noch am hartnäckigsten erhallen haben, gehört auch das Tätto wiren des menschlichen Körpers, das in sehr verschiedenartigen Formen vor kommt nnd auch bei unseren Indianern weitverbreilet ist. Während bei wilden und halbwilden Völkern oft ganze Stämme, oder doch alle frei und edel Geborenen tättowirt find, beschränkt sich der Brauch bei civilisirten Völkern auf bestimmte Klaffen, wie Soldaten, Matrosen, Schiffer u. s. w. Ueber die Entstehung des Tättowirens und der Zweck, den es von Hause aus gehabt, läßt sich nichts Bestimmtes mehr ermit teln. Das Tättowiren (in der tahitischei, Sprache von dem alten poly nesischcn Stammwort „t»", welches Zustoßen bedeutet, vergleiche das altgnechilche „r»ssc>" oder „tatto" gleich stellen während den Sinn hat: hineinstoßen, hineinschlage») hat wahrscheinlich in seiner Anwendung bei ganzen Stämmen den Zweck gehabt, den Körper zu verzieren, zumal die Kleidung „das Wenigste" war, und zugleich eine Auszeichnung des Freien oder des Höherstehenden auszu drucken; solcherart erklärt es auch der alte biedere Herodot. ES begreift sich leicht, daß es dann auch mit den über lieserten religiösen Bräuchen in Ver bindung kam: unter Anderem wurde es auch zur Feier der eingetretenen Mann barkeit volllogen. Gewöhnlich wurde es in alter Zeit, wie noch jetzt da und dort, (und wie schon aus dem Wort hervorgeht) in sehr schmerzhafter Weise geübt, und als weibischer Feigling galt, wer diese Schmerzen nicht heldenhaft ertrug. Besonders barbarisch tritt diese Sitte noch heute bei. den Kanaken (Eingeborenen der Sandwichs-Inseln, und dann von Polynesien überhaupt) hervor, bei denen auch die phantastischsten und tomischsten Zeichen in den Körper eingerissen werden, von den Knien auf wärts bis in das Gesicht, und nament lich Antlitz und Hals geradezu greulich verstümmelt werden. Wehe dem, der dabei Schwäche zeigt! Die Alaska-Indianer, namentlich die Haida-Familie, gaben ihnen übrigens nicht viel darin nach, obwohl sie das Gesicht gewöhnlich unverstümmelt las sen. Viele amerikanische Jndianer stämmc, in Süd- sowohl wie in Nord amerika, schneiden oder schlitzen einfach die Hant ans, ohne einen besonderen Farbstoff anzuwenden. Das Verfah ren nimmt Monate, ja mitunter Jahre in Anspruch, bis es vollendet ist, und Schmerzen gibt es natürlich genug da bei. Doch gibt es auch buntfarbig tättowirte Indianer. Mit bloßen Narben, die nachträglich oft noch künst lich erweitert werden, begnügen sich viele schwarze oder sehr dunkelsarbigen Völker, weil derartige Zeichen aus der schwarzen Haut niehr zur Geltung kommen, als buntsarbene, namentlich blaue Täitowirungsmale. Tilltowlrter Matrose. Hausig bedeuten bei den Indianern die Tättowirungszeichen nicht blos die Familiennamen oder den Rang (als solche entsprechen die Male von Händen und Armen oft den HänptlingS-Hand schristzeichen sowie den Thierbildern auf Emblem-Stangen und Zeltdecken ganz genau), sondern verherrlichen auch die Heldenthaten und Abenteuer der einzel nen Krieger, und bei gewissen Festen und Eeremonien, bei denen die Män ner völlig nackt sind, und die Squawi nur das „Allernothwendigste" tragen, werden diese Abzeichen niit besonderem Stolz zur Geltung gebracht. Die große Aehnlichkeit zwischen den TättowirungS arten der genannten Alaska-Indianer und denen der Südsee-Jsulaner ist um so merkwürdiger, als sich keinerlei son stige geschichtliche Verbindung zwischen diesen Menschengattungen nachweisen läßt. Viele Südfeestämme tättowiren sich so vollständig und systematisch, daß ihr ganzes Aussehen sich ebenso sehr verän dert, wie dasjenige des Indianers, wenn ex die Kriegssarbe c n'egt. Frü her schrieben viele Reisende, welche! solche Tättowirte sahen und den Brauch nicht kannten, dieselben seien von der Taille an abwärts mit Franken und einem feinen seidenartigen Stoff beklei det ; sie machten also den umgekehrten Schnitzer, wie die treuherzigen India ner in EolumbuS' Zeit, welche Roß und Reiter für Eine Person hielten. Eine Menge anderer Stämme am Stillen Ocean entlang beschränken sich übrigens aus wenige, ganz systemlose Linien oder Flecke. Bei unseren Eskimos ist das Tätto wiren ebenfalls bis zu einem gewissen Grade beliebt. Hat Einer ein Walroß erlegt, so ist er berechtigt, in beide Seiten der Unterlippe je ein Loch zu stoßen, groß genug, daß man einen Blei stift hindurchschieben kann, um ein Stückchen Elfenbein, das aus dem Stoßzahn des erlegten Thieres genom men ist. hineinzustecken. Was nun das Tättowiren bei be stimmten Klassen unserer civilisirten Bölker, besonders bei Soldaten und Seeleuten anbelangt, so hat dies wohl nie mit Verzierungen und Auszeich nungen zu thun gehabt, denn die Male sind und waren gewöhnlich durch die Kleidung verdeckt. Wohl aber scheint in früheren Zeiten, als die Feststellung der Persönlichkeit viel schwerer war, als heutzutage, und es ein viel aben teuerlicheres Unternehmen war, als Kriegsmann, Seefahrer oder auch Handwerker in die Welt hinaus zu ge hen, ein solches Mal, und die Stelle, wo es sich befand, wenigstens häufig zum Erkennen eines Lebenden oder Todten gedient, und der Brauch scheint sich dann als bloße Modesache in den betr. Berufszweigen bis aus die Gegen wart fortgepflanzt zu haben. „sag Du UN» »er Deuwett" Bei einer lustigen Gesellschaft im Westen befand sich neulich auch ein New ?)orker Kaufmann, der von seinen Nach barn auf's Eifrigste in alle möglichen Eigenthümlichkeiten und Schönheiten des Westens, namentlich auch in die gegenwärtig dort mit verheerender Macht austretenden Schrecken der Schneestürme eingeweiht wurde. Wäh rend einer kurzen Gesprächspause nahm aber unser New Horker das Wort und gab seinerseits nun auch ein Erlebniß zum Besten. Er erzählte: „Meine Herren, Ihre Blizzards in Montana, Dakota, Washington u.s.w. sind gewiß nicht von schlechten Eltern; aber gegen unseren New Yorker Bliz zard im März 1888 müssen sie sich doch verkriechen. Also ich wohne in Brook lyn, und muß nach meinem Geschäft in New ?)ork über die Hängebrücke, die bekanntlich 14V Fuß über den East River gespannt ist. Nun ich sage Ih nen, eine Dunkelheit herrschte an jenem Morgen, daß keine Hand vor Augen zu sehen war.. Ter Schnee kam in dichten Wolken herunter und blendete mich vollständig. Aber ich wußte ja die Richtung und ar beitete mich tapser voran, denn ich wohnte nicht weit von d,r Brücke. Von Pserdebahneii war natürlich keine Rede. Also ich erreiche auch die Brücke und kämpfe weiter, bei jedem Schritt fast über die Ohren in den Schnee einsin kend. Doch der Weg wird mir entsetz lich lang; ich schaute mich um, konnte aber absolut nichts vor dem fürchterli chen Schneetreiben sehen. Da. aus einmal schimmert mir ein Licht entge gen. Halt! denke ich; endlich das Brückenende! Aber, meine Herren, wo war ich ? Brücke, East River, Battery war Alles total verschneit. Ich war, ohne es zu wissen, von der Brücke ab gekommen, über den East River gewan dert und stand jetzt oben auf der Ga lerie der Freiheitsgöttin, welche die elektrische Fackel emporhebt! Erst nach drei Tagen konnte man mich erlösen." Einempsehlenswertyer Stoff. CommiS: „Gnädigstes Fräu lein, nehmen Sie doch diesen Stoff. Er ist so zart, so poetisch, und ich kann Ihnen im Vertrauen mittheilen: meh rere Damen unserer Kundschast haben sich schon in einer Toilette au» diesem Stoffe „verlobt!" Junge Dame (lächelnd): „Ichbin schon verheirathet!" EommiS: „O, das macht bei diesem Stoffe gar nichts!" Wohin der Veget arianis muS führen kann, lehrt folgende An zeige des „Thüringer Waldboten": > „100 Zentner Heu, auch in kleineren l Posten zu lauen gesucht von O. ' Schramm, Alter Schützenhos." Nett. praktisch und dMi«. Gar manche zierliche und nützlich« Sachen kann man mit den einfachsten Mitteln herstellen, oft mit Gegenstän den, welche sonst als nutzlos weggewor fen werden. Der Winter mit feinen langen Abenden ist die beliebteste Zeit dazu. Eine der neuesten Ideen in die ser Hinsicht sei den Lesern nicht vorent halten. In der Feiertagszeit, in welcher ge wöhnlich an Geflügelabfüllen kein Man gel ist, kann man aus einem Hühner suß er sollte aber von einem srisch geschlachteten Huhn sein einer Eier schale und ein bischen feinem Draht einen hochfeinen Streichholzbehälter her stellen, wie Figura zeigt. Das erste ist, daß man die Fußsehnen unten zieht und reckt, bis das Füßchen schön flach aussteht. Dann wird um das obere Ende ein seiner Draht gebunden, den man oben in einigen korbartigen Win dungen verlaufen läßt, in welche die Eierschale hineinpaßt. Am spitzen Ende des Eis wird ein Löchlein gemacht, und der Inhalt hinausgezogen; dann schlägt man vorsichtig ein größeres Stück des Endes ab, säubert die Schale vollends, wenn es noch nothwendig ist, und setzt sie dann in jenes Drahtge winde hinein. Es erübrigt noch, das Ganze zu vergolden,—und ein Pracht stückchen ersten Ranges ist fertig. Steht das Füßchen noch immer nicht ganz fest auf, so kann man auch unten noch durch Herumlegen von etwas Draht nachHel sen, der natürlich gleichfalls vergoldet werden muß. Das Goldfluidnm, das man einfach mit einem Pinselchen darü ber zu streichen braucht ist ja in den letzten Tagen spottwohlfeil geworden. Die Arbeit ist unterhaltend und bedarf keiner besonderen Gechicklichkeit. Auö dem Lebe» eines Geheim polizisten. Aus dem Leben eines dänischen Ge heimpolizisten theilt die „Straßb. Post" folgende Geschichte mit: Eine Kopen hagener Sängerin, die in dem bekann ten „Tivoli" allabendlich austrat, hatte üach den Vorstellungen einen weiten Heimweg zurückzulegen. Sie war eine reifende Erscheinung.» und sobald sie Abends den Fuß auf die Straße gesetzt hatte, hefteten sich eine Menge „Nacht salter" an ihre Fersen, und jeder trug ihr mit vielen schönen Redensarten Arm und Geleit au. Um diese Gefolgschaft von sich abzuschütteln, versuchte sie Vie les, aber es half nichts : Kein Ver mummen, keine beschleunigte Gangart, kein bittendes, kein unwilliges Wort, die Ritter der Nacht zeigten eine merk würdige Beharrlichkeit. Bis an die Hausthür gingen sie mit ihr und schie den erst, als ihnen die Thür vor der Nase zugeschlagen wurde. Diese ewige Bedrängniß ward unserer Sängerin endlich zu lästig. Sie ging aus die Polizei. Dort kam man der Dame sehr sreundlich entgegen und versprach ihr Schutz und Hilse. Es verstrich eine Woche, die Sängerin dachte nicht mehr an ihr Hilfsgesuch bei der Polizei, um so weniger, als die Belästigungen nach gelassen hatten. Da ging sie eines Abends Wied« yeim und ärgerte sich nicht wenig, als wr dicht aus den Fersen ein Mann solgte. Sie ging rascher, er auch. Sie ging auf die andere Seite, er auch. Sie blieb stehen, um ihn vorbeizulassen, er blieb auch stehen. Dann ging sie wie der rasch davon, der Mann auch. Jetzt war sie nicht weit von ihrem Hause, aber ihre Geduld war auch zu Ende und wüthend drehte sie sich um und ver setzte ihrem Verfolger mit dem Griffe ihres Regenschirms einen gewaltigen Schlag ins Gesicht. In demselben Augenblick ergriff sie entsetzliche Angst über ihre kühne That, und aus Leibes Irästen rannte sie davon. Der Un heimliche ihr spornstreichs nach, und er holte sie gerade vor der Hausthür ein, die die Dame vor Herzensangst nicht auszuschließen vermochte. Zitternd vor Furcht stand sie da, den Regen schirm kampsbereit erhoben. Ihr Schreck löste sich in Beschämung, als der unheimliche Mann höflich seinen Hut zog und lächelnd sagte: „Mein Fräulein! Sie haben mir heute dii Ausübung meines Dienstes sehr er schwert. -Ich bin nämlich der Geheim polizist K. und war zu Ihrem Schützt auf Ihre neuliche Bitte bestimmt. In Anbetracht der Gefährlichkeit dieses Am tes und Ihrer erprobten Schlagfertig keit werde ich um Enthebung von die sem meinem Dienste nachsuchen. Sie sind Manns genug, sich allein zu schützen. Schlafen Sie wohl, mein Fräulein!" Sprachs und verschwand. Ans dem Leben. Wenn es auch richtig ist, daß man den Mann nach dem kiewand empsängt und nach dem Berstande entläßt, so ist doch ebenso wahr, daß es sehr oft nicht zum Entlassen kommt, weil der Mann wegen feines Gewandes nicht vorgelassen wurde. Aus dem Leben. Wer sich am wenigsten selbstständig mit einer Meinung herauswagt, schreit meist in der Menge am Lautesten mit. »te Mekkafahrt der do»«ischen Pilgtr. Das „Oesterreichische Sanitätswesen' veröffentlicht soeben den Bericht des Arztes Hadschie Mehmet Sami Scherbo, der im Austrage der bosnischen Lan desregierung die Pilger in diesem Jahre begleitete. In diesem Berichte heißt es: Aus der Hinfahrt von Trieft bis Jambo, wo die Zahl der vaterländi schen Pilger durch Zuzüge aus Zwor nik und Bjelma aus 94 Perfonen wuchs, waren die Pilger auf dem öster reichischen Lloyd-Dampfer „Electra" fehr gut untergebracht, weil die größt« Reinlichkeit herrschte, indem die Eß- Plätze, Schlafstellen und die Gebetstellen täglich gewaschen wurden. Jambo, ein bekannter Hafen Arabiens, besteht aus einer Festung, 2 bis 3 Moscheen, einem Bazar von aus Schilsrohr gebau ten Kaufläden und aus ungefähr 509 festgebauteu Hiusern. Die Luftströmung ist sehr lebhaft, nachdem es jedoch seit ein bis zwei Jah ren nicht geregnet hotte, war das Was ser, welches man in Thiersellen aus den Reservoirs und Eisternen bringt, meist voll Mikroben und daher nur mit Vor sicht zu genießen. Von Jambo aus ging der Weg nach Medina durch die Sandwüste mittelst Kameelen, aus denen die Pilger die sogenannte» „Snr bubs" 14 bis 2 Meter breite, oben gedeckte Sitze—mietheten, welche außer einen dreifüßigen Stuhl, Bett und Reisegepäck noch einen Sitzplatz enthiel ten lind überdies genügenden Raum zum Verrichten der Gebete gewährten. Zum Schutze gegen die Sonnenstrahlen dienten Matten und leinene Tücher. Nach sechs Tagen gelangte die Kara wane nach Medina, das in einer von Bergen umschlossenen Ebene liegt, von Palmgärtcn umgeben ist, einen schönen Bazar und solid gebaute vier- bis fünf stöckige Häuser besitzt, und ein reines, klares Trinkwasser hat, das ohne Scha den reichlich genossen werden kann. Die Nahrungsmittel sind schmackhaft. Nach achttägigem Aufenthalte ging die Reife wieder zurück über Jambo, wo die Pilger eine Woche auf den türti schen Dampfer warten mußten, der aber so überfüllt war, wie die früher abge gangenen englischen und französischen Schiffe. Da in Djedda die Luft drückend heiß, das Gedränge groß war und einzelne Pilger Diarrhöen bekamen, wurde die Reise nach Mekka trotz großer Erschö pfung ohne Unterbrechung fortgesetzt. Während des zweiundzwanzigtägigen Aufenthalts daselbst litten die Meisten an Verstopfung. Einige wurden vom Fieber b sallei'» Andere bekanun Ver dauungsstörungen, doch wichen diese Krankheiten rajch nach dem Gebrauche der Arzneien, für deren Ankauf die bos nische Landesregierung einen ausrei chenden Betrag gewidmet hatte und welche mitgenommen worden waren, da in Arabien Arzneimittel nur schwer zu bekommen sind. Von den 94 Pilgern sind in Mekka, je einer in Arasat, Djedda und in Konstantinopel undzwei aus hoher See, daher im Ganzen neun Personen gestorben, während die Sterb lichkeit im Jahre 1891 26, 1899 sogar 45 pEt. betrug. Die Todesfälle betra fen zumeist 69- bis 89jährige Personen, welche bei der intensiven Hitze in Folge Blutandranges einem Schlagansalle er legen waren. Am Humboldt-Gletscher» Wenn gegen Anfang März in den arktischen Breiten ein schmaler Licht streif am östlichen Horizont erscheint; wenn der Schein der Nordlichter zu ver blassen ansängt und der Rand der Sonnenscheibe wieder blntrothe Strah len schräg über die sürchterliche Einöde der Eisselder und der zu dichten „Hum mockS" zilsammcngcfrorenen blöcke wirft, dann athmct der Mensch erleichtert auf. Denn das Ende der langen Polarnacht ist nahe, und der nordische Frühling wird seinen Einzug halten. Aber erst gegen Ansang Juni lassen sich in jenen hohen Breiten Grön lands, in denen türzlich Lieutenant Peary mit seinen kühnen Gefährten die lcklge Polarnacht verbrachte, die ersten Zeichen des wiederkehrenden thierische» und pflanzlichen Lebens erkennen. Zwar steigt das Thermometer höchstens auf 59 bis 69 Grad Fahrenheit. Aber das genügt für die bescheidene Thier- und Pflanzenwelt, sich des kur zen Sonimers zu freuen. Das nordi sche Haidtkraut überzieht bald mit sei nen leuchtenden rothen Blüthen alle eisfreien Tristen und Anhöhen, unter mischt mit den blauen Blüthen des En zian. auch Anemonen und Hahnensuß arten sind reichlich vertretene Zugvögel in Masse, dem Geschlecht der Möven, Taucher und anderer Seevögel ange hörig, erscheinen in dichten Schaaren und lassen sich die reichliche Nahrung im offenen Wasser trefflich munden. Der Sommer, d. h. der lange Som mertag der Nordpolar-Region dauert etwa bis Mitte August. Dann nähert sich die Sonne wieder dem Horizont. Sobald das lebenspendend« Gestirn, weun auch nur aus Stunden, sich dem Blicke entzieht, sangen die Nachtfröste wieder an. und leichte Schneeschqner senlen die Pflanzenwelt wieder in Schlummer, aus dem sie erst wieder im nächsten Sommer erwacht. Liebenswürdiges An erbieten. Vater (schreibt): „Wenn mein Junge wieder saul und nachläs sig ist, so bitte ich Sie, Herr Lehrer, > -hn tüchtig durchzuhauen! Zu Gegen diensten jederzeit bereit!" In de» z«»ftrt«thttt. Der Professor der Botanik Knöterich war soeben damit beschäftigt, einige mehrbändige Werke in einen Reisekoffer zu packen, als seine Frau ins Zimmer trat. „Aber Hugo", rief sie, „was machst Du denn da?" Du brauchst doch den Koffer sür die Anzüge und die Wäsche; was packst Du denn da ein?" „Liebe Johanna", entgegnete der Prosessor und blickte verwirrt vor sich hin, „ich wollte diese unentbehrlichen Werte mitnehmen, um vergleichen zu können." „Abcr, Hugo, Du wirst doch in den botanischen Gärten, die Du besuchen willst, diese Werke ebenfalls vor finden." Der Professor stutzte. „In der That, Johanna, Du hast Recht. Nun, so gib mir denn die Dinge, die ich mitnehmen soll!" „Ich packe sie lieber selbst ein," ent gegnete die Gattin und nahm den Kaffee mit. „Und nun komm zum Essen, Hugo!" rief sie noch zurück. „Gleich!" erwiderte der Professor, ,ich räume nur die Bände ein." Zufällig ichlug er eine Seite auf und oertiefie sich dann für die nächste Vier telstuude in das Buch. Endlich holie ihn die Gattin und oermochte ihn, einen Teiler Suppe zu genießen. „Und es ist doch eine Orchidee!" ries er daraus plötzlich aus und verschwand mit umgebundener Serviette wieder in feinem Studirzimmer. Als ihm d:e Gattin nach einiger Zeit folgte, fand sie ihn in seine Bucher be graben. „Du bist wohl so gütig", rief er ihr entgegen, „mir hereinzuschicken, was ich «sscii soll?" Das Dienstmädchen brachte gleich oaraus ein gebratenes Huhn herein. Der Prosessor ließ es in den Ofen stel len, in welchem, trotz des Frühlings wettcrs, noch ein Feuer brannte. Ein GlaS Wein und einen Heller Compot verzehrte er dann, während er weiterlas. Bald darauf erschien das Dienstmäd chen wieder und meldete ihm den Besuch eines entsernten Vetters, der von Zeit zu Zeit einmal mit verschiedenen Aniie'- gen kam und die Besuchszeit nicht ge nau einhielt. Heut bat ihn der mit liebenswürdi gem Lächeln eintretende Vetter, ihm sein Fernglas zu leihen. Der Prosessor ging hinaus, um es zu holen, und wurde hier von einem Bauern angeredet, der ihm eine eigen artig gebildete Pflanze brachte. So gleich verließ er erfreut feine Wohnung, die im botaiiifchcn Garten lag. um sich in einen entfernten Theil des letzteren zu begeben, in welchem jene Pflanzen wuchsen. Indessen stieg dem wartenden Vetter der Dust des Huhns iu die Nase. Der Vetter gehörte zu den glücklichen Leu ten. die immer Appetit besitzen. Er öffnete daher die Osenthür und sah sich das appetitliche Huhn an. Endlich versuchte er eine Keule, und als Niemand kam, diezweite. Der feine Braten schmeckte ausge zeichnet; die logische Folge davon war, daß der freundliche Vetter allmälig das ganze Huhn bis auf die Knochen ver zehrte, die seine angeborene Bescheiden heit auf dem Teller zurückließ. Gleich darauf aber befiel ihn eine Herzensangst und er war schon dabei sich möglichst geräuschlos zu entfernen, als der Prosessor eintrat und ihn er staunt ansah. In bescheidenen Worten erinnerte nun der entsernle Vetter, der am lieb sten auch örtlich entsernt gewesen wäre, an den Zweck seines Kommens. Der Professor holte hierauf das Fernglas herbei und plauderte in gu ter Laune mit ihm. Plötzlich öffnete der Professor die Osenthür, schüttelte den Kops und sah sich dann im Zimmer um. Bald ent deckte er denn auch die Gcbeine des Huhu?. Schon wollte der zusammenknickende Vetter demütbig um Verzeihung bitten, als der Professor sagte: „Nein, wie zer streut wir Gelehrten doch biswellen sind! Da will ich soeben ein gebratenes Huhn aus dem Ösen nehmen, das mir hinge stellt wurde, und denke gar nicht daran, daß ich es schon gegessen habe, wie vor liegende Knochen beweisen." Unbeschreiblich war die Miene des Vetters, doch faßte er sich und ver sicherte mit einem blöden Lncheln, daß gerade die größten Gelehrten am zer streutesten wären. Hieraus empfahl er sich höflichst: der Proltssor abcr wunderte sich im Lause des Nachmittags mehrmals über das Knurren seines Magens, da er doch, wie er glaubte, ein Huhn gegessen hatte. Gegeit Abend rief ihn die Frau Professor in das Wohnzimmer. „Sich, hier habe ich die Sachen, die Du mitnimmst, zurcchtgclegt." sagte sie. „Damit Du nun nichts vergißt oder verlierst, habe ich Dir alles aus diesen Zettel notirt. Hier liegen zwei Anzüge, es macht also mit dem. welchen Du trägst, drei, hier sind fünf Hemden, im Ganzen also sechs, ferner zehn Kra gen —" So las sie ihm die ganze Liste vor und packte zugleich alles in den Koffer ein, in den sie auch den Zettel legte. Der Prosessor sah alledem sehr re spektvoll zu, saß mit seinen Gedanken indessen schon längst wieder unter sei nen geliebten Pflanzen. Am nächsten Morgen reiste der ge schätzte Gelehrte ab. Nachdem er zu nächst aus Versehen das Dienstmädchen statt seiner Gattin umarmt und bei nahe einen aus dem Fl-ur stehenden Be sen. statt seines Schirmes ergriffen hatte, wurde er glücklich nebst seinen Koffer in die Droschke gebracht. Der Zweck der Reise war der. eine Anzahl botanischer Gärten zu besuchen. um einige Pflanzengattungen zu beo bachten. Zahllos warek natürlich die Aben teuer, die dem ganz in seine Arbeiten versunkenen Manne zustießen. Bald blieb er in einem Eisenbahnwagen sitzen, der hinten am Zuge stand und nicht angekettet war, bald fuhr er über sein Ziel hinaus, bald vergaß er das Rundreisebiklet aus dem Koffer zu neh men, und in den Hotels verwechselte er immerzu Thüren, Schlüssel, Personen, so daß er schließlich immer verwirrter wurde. In seinem Koffer herrschte ein furcht barer Wirrwar. Schon zu Beginn der Reise hatte der Proseffor Alles durch einander gewiirselt, serner war das Zahnpulver über die Kleider ergossen, und ähnliches Unheil hatte die Seise angerichtet, so daß der Professor endlich wie ein halber Strauchdieb anzusehen war. Im Grunde kümmerte er sich jedoch wenig darum: brachte er doch schöne wissenschastliche Resultate mit heim. Nun war er aus der letzten Reisestation. Wieder einmal kramte er in seinem Koffer und strengte sich an, ein sauberes Hemd zu finden. Da er nie daran ge dacht hatte, waschen zu lassen, so war allerdings seine Mühe vergebens. Plötzlich siel ihm der Zettel seiner Frau in die Hand. „Hm," sagte der Professor vor sich hin, „sehr in Ordnung habe ich ia die Sachen nicht gehalten, aber da ist noch Alles. Ich habe immer genau aufge paßt, daß nichts wegkam. Wollen ein mal zählen! Was, nur zwei Anzüge? Dort der und hier dieser, und hier stehen drei? Wo ist denn der dritte? Wie, nur süns Hemden? Hier stehen sechs. Ach, nur neun Kragen und hier stehen zehn notirt." So ging es fort und überall fehlte etwas. Das war ein großer Schrecken für den Professor, der einen gewaltigen Re spekt vor seiner Gattin besaß und nun mit derartigen Verlusten vor ihr for schendes Auge treten sollte. Tiesbe kümmert schloß er alles wieder in den Koffer, entzog sich der AbschiedSfeier, die ihm sein Kollege widmen wollte, und fuhr sehr traurig nach seinem Wohnort zurück. Heute freuten ihn alle feine For schungen nicht, mußte er doch immer an die Gattin und ihre wohlverdiente Gar dinenpredigt denken. Zagend kam er zu Hause an. AIS ihn seine Gattin sreundlich begrüßte, dachte er bei sich: „Ach, wie bald wird sich dies än dern," und zog sich bald in sein Stu dirzimmer zurück. Hier lauschte er nun. jeden Augen blick den unheilkündenden Eintritt sei ner Ebehälste erwartend. Endlich trat diese ein und bat ihn mit sreuiidlicher Miene zum Abend essen. Dann sagte sie: „Sehr ordentlich hast Du ja Deine Sachen nicht gehalten lieber Hugo! Aber so seid Ihr Männer alle. ES ist jedoch alles vollzählig, nichts ist verlo ren gegangen." ' Der Prosessor erschrak ordentlich. „Was hast Du?" fragte seine Frau. „Ach, liebe Johanna," erwiderte der Prosessor, „als ich gestern Abend die Kleidungsstücke durchzählte, war mir. als sehle überall ein Stück." „Es ist doch abcr alles da!" „Nun, erlaube, es sind doch nur zw« Änzüge, süns Hemden und neun Kra gen im Koffer, und Du haft j>rei, sechs und zehn ausgeschrieben." „Ja, die andern trägst Du ja auf oem Leibe!" ries da die Krau Prosessor mit fröhlichem Lachen, und auch der Prosessor lachte herzlich mit, worauf sich Beide vergnügt zu Tische setzten. Ein« Cigarre fttr tSO Mark. Zur Vorsicht bei Benutzung der Pferdeeisenbahn mahnte eine Gerichts verhandlung, die sich vor dem Berliner Amtsgericht abspielte und mit der Ber urtheilung des Beklagten endete. Die ser. ein wohlhabender Hauseigenthü mer R. aus der Potsdamerstraße, be stieg eines Tages mit brennender Ei garre den dichtbesetzten Hinterperron eines Pserdebahnwagens der Linie Nol leiidorsplatz-Alexanderplatz und stellte sich an die Rückwand des Wagens. Während eines Gesprächs mit einem neben ihm stehenden Bekannten nahm Herr R. die Eigarre aus dem Munde und steckte sie zwischen die Finger der linken Hand, welche er langsam herab sinken ließ. Plötzlich entwickelte sich aus dem Perron dichter Oualm und ein brenzlicher Geruch wurde bemerkbar. Eine Rauchwolke stieg direkt aus dem Ueberzicher des an der linken Seite des Herrn R. stehenden Fahrgastes, dem die übrigen Fahrgäste schnell das Klei dungsstück vom Leive rissen. Der un sreiwillige Brandstifter war Herr R.. der fahrlässiger Weise seine Cigarre den Ueberzieher seines Nachbarn zu sehr genähert'und damit den theuren Rock beschädigt hatte. DaS Gericht verurtheilte Herrn R. zur Zahlung von 12V Mark, weil eS nach dem Ergebnisse der Beweisauf nahme einen Zweifel an der Thäter schast desselben nicht hatte. In gewis sem Sinne kann Herr R. noch von Glück sagen: wäre die linke Seite des angebrannten Uederzieherö, in welcher sich ein Couvert mit Werthpapieren he» fand, zerstört worden, so wäre Herrn R. die Genugthuung beschieden gewe sen, eine Cigarre geraucht zu haben, welche ihm HVOO Mark gekostet hätte. Blitzableiter. A.: „Hören Sie. Freund, die ewige Schimpserei von Ihrer Frau wär' mir ober doch zu wider!" B.: „Lossen Sie sie dochl sie singt nicht, sie spielt nicht Klavier und austoben muß sie sich doch auch!" Wenn du gegen ein» Frau ungalant bist, so betrachtet sie dich für einen Lümmel oder sie ist iq dich verliebt.