Deutsche Lotal»achrtchtes. Provinz Brandenburg. . Im Dorfe Zicher beging dcr Lehrn und. Küstcr Seydcl sein 50jährigei Dirnstjubiläum. 112 I« Landsberh der zweite Bürgermeister Fenner. Ter Tanzlehrer Stephan in Lipprhne ist wegen Verdachts, mit Schulkindern unsittliche Handlungen vorgenommen zu haben, verhaftet worden. Bei Oderberg i. M. wurde der Wilddieben!« Kleinhändler Schumacher von e.ne« Forstnuffehcr, a»f den er bereits sein Gewohr angeschlagen hatte, erschossen, - In der von dem Vorsteher und Holzhändler Karl Otk verwalteten Rezeptur der Niederbarvi iner Sparkasse wurde bei cincr uner warkten Rcvision ein Defizit entdeckt. Als Otto dann verhastet werden ssdllte. >«ilte cr in seinen Garten und'tödtete "sich durch einen Schuß in den Kopf. Der Fehlbetrag stellt sich nach Befund der Revis on auf 48,328 M. Im 'Ort Hammer wurde wegen Gottenmor des cinc Frau Zillmann verhaftet. Der ?Ikmn wurdc erhängt aufgefun den in einer Weise, welche e-rnen Selbst mord ansschloß. Der Verdacht lenkitc sich sofort ans die Frau, dic mit ihrem Ehemcnn in Unfrieden lebte. Sie hat das Eeständniß abgelegt, daß sie ihrem Ehemann zuerst Gist beigebracht und, als dieses nicht schnell genug wirkte, ichn erdrosselt hat. Provinz Ostpreußen. Lm Untersnchungsgefängniß z» Me ine! hat sich der Forstkassenrcindant Stolle von Heydekrug, welcher wegen Unterschlagung von AmtSgeldern und wegen Fälschung der Kasssbücher seit dein 3. Mai d. I. in Unter suchungshast saß, in seiner Helle er - hängt. In dcr gleichen Weise hat 'die seit September v. J.in Untersuchimgs hast gewesene Wi>hssran Eva Käl wellns ans Windeuburg ihrem Leben ein Ende gemacht. Dieselbe war be schuldigt, ihren Schwiegervater, den Altsitzer Kalwcllus, vorsätzlich mit dem »unter der dortigen Landbevölkerung unter dem Namcu „Alrsitzerßulver" bc lanutcn Arsenik vngistctzu haben. 112 In Insterburg Pfarrer Hahn. 112 In Kaukelchiren dcr israelitische Handelsmann Kst»i im Altrr von l! 0 Jahren. Scine Frau, mit der er 80 Jahre lang glücklich, wenn auch iu ärmlichen Verhältnissen lebte, hat 100 Jahre ebenfalls schon überschritten und ist noch ziemlich rüstig. Provinz Westpr«uHe n. Wegen Betruqes nnd Urkundenfäl schung vernrtheitte die Danziger Straf kammer den früheren Lehrer nnd Ver sicherungs-Agenten Johann Wolff von Putzig zu l Jahr 4 Monaten Zucht haus. Ein mÄ 6 Fischern aus Kar- wen besetzter Kahn kenterte? in der Nähe des Strandes. Vier dcr Unglücklichen kamen dabei uvter das Fahrzeug und ertranken. 112 In Pr. Stargardt der Kausmann »nd Fabrikbesitzer Winkel- Hausen. Ter Gutsbesitzer Frhr. v. d. Goltz auf Dltiglimost lund der den angrenzenden Theil der königlichen Forst beanssichtigeiiden Forstausseher Kath sind aus dem Anstände von Wild dieben erschossen worden. Die Nach sorfchnngcn nach dem Mörder, aus des sen Ergreifung eine Belohnung von 10,000 M. ausgesetzt ist, haben bisher noch kcin Ergebniß gehabt. Bor ei nigen Tagen verließ der Bauführer des Kascrncnbaucs Bcrthold in Strasbnrg bci »Nacht und Ncbcl ,die Stadt. Der Grund seiner Fl«cht ist in Verun treuungen zu suchen. Provinz Pommern. Landbricsträger Marg aus Trcblin ist in das GcrichtSgefängniß cingc liesert worden. Derselbe ist geständig, in einer Rcihc von Fällen ihm zur Aus händigung ü bergebene Geldbeträge unterschlagen zu haben. In der Schwnrgcrichtssitzung wnrde dcr Arbei ter K, Friedrichs zn Gollnow wegen vorsätzlicher Körpervcrletznitg nnd ver suchten Mordes zu 4 Jahren (> Mona ten Zuchthaus und 10jäh»igkm Ehren- Verlust vcrurthcilt. Die verwittwete Frau Kupferschmied Zimmermann, M arie geb. Haseilpusch, in Stolp wuröe in ihrer Wohnung todt ausgefuudcn. Veiin Fischen ertrank im Stabitzkcr Scc im Dt. Kroncr Kreisc Karl Vcntzke, Sohn des Besitzers August Veutzke, Tempelbiirg-Abbau. In Treptow -a. R. feicrtc der pensionirte Gendarm Kunze mit seiner Gattin das Fest der .goldcncn Hoeyzeit. Superintendent Miltelhauien überreichte dem Jubelpaar idie vom Kaiser verliehene goldene Ehe jubiläums-Mcdaille mit feierlicher An sprache. 'Provinz Schleswig -Hol stein. lf 'Der srnhcrc Hofbesitzer Fridr. Wcfscl ans Brcitenberg. dcr als Land «virth.»nv tüchtiger Pserdekcnner »i «vkitkn Kreisen unfercr Provinz bekannt mar. in Itzchoe. Dcr,Stadlrath E. Hirschberg in Jtzchoe scicrte sein üy jahrigcs Geschäsisiubiläuiu als Fabri tunt.—-Di.-' Hochbrücke über den Nord lenvct angesehen werden. TiesMe hat cinc lichte Höhe von 42 Metern, so baß die größten Kriegs schiffe. ohne die Stangen (die Spitzen der MksttM) zu streichen, Hindurchsahren tonnen. Während das Kannlbelt eine Breite vom 60 'Mtern hat, war für die Brücke ei«e Spqcrnweite von Meter ers»rderlich, um die Steigung der Eisenbahnlinie auf eine möglichst große Fläche zu vertheilen. Die Brücke, die in ihrer ganzen Ä/ige durch nichts unterstützt wird, ist »ollständig ans Eisen hergestellt: nur dk' ca. 40 Mcicr iivhcn Thürme und die Mauerbogen «u beiden Ufern sind ans Hicgelsteincn und Granit aufgeführt. Außer deu Schteuscnwerlen bei Hollen,n> und Brunsbütlel ist die Brücke bei Gvünthal die gröbte Sehenswürdigkeit des' Nor d Provinz Schlesien. Auf dein Garnisons-Friedhof W Nciße sind die Grabhügel der am IT. August bci einem Probeschivimmcn vvn etwa 200 'Freischwimmen, der beiden hiesigen Bataillone des l>3. Jnfantcric- Regimenls und der drei BataiUane des 23. Regiments ertrunkenen sieden Sol daten zu einem einzigen Grabhügel umgeformt »nd in der Mitte desselben ein prächtiges Denkmal au« Marmor, in Form eine« Obelisk» mit einem Kreuz, darauf errichtet werden. Dos selbe trägt aih der eine« Seite die Na men der Verunglückten, darunter d«n Spruch: „Tei getreu ibis in den Tsd. so will ich dir die Krore des Leben» ge ben.- Offenbarung Johannis. Ans der andern, Seite dof-.ndet sich die In schrift: „Gewidmet «ihren im Dienst ge storbene« KameraLrn von den Offizie re«. Unlerofsieicren und Mannschaften des Jnfanterie-Mgiments von Winter feld. 112 In Nmimarkt der emeritirk Lehrer Bähnifch. 112 Der Rittmeister «. T. von Shel/iha auf Zessel, friiher deutfch-konscrvstiver Abgeordneter des KrsiscS Oels. 112 In Ohlau der Hotelbesitzer Jean Gaze. Das Glei witzer Schwurgericht verurtheilte den früheren Stadtkämmerer und Gemeinde steuer-Einnehmer Josef Uhl von PreW kretscham wegen VerbrechenS und Ver gehens im Amte zu drei Jahren Ge fängniß. Provinz Posen. In Posen Pak sich der Journalist Haße, früher Redacteur der „Rixdorfer Ztg.", crichofsen. —Der Ackerwirth Pe ter Würtz aus Spital-Colonie hat bei der Prämiirung bäuerlicher Wirth schaften für den Bezirk Jnowrazww- Strelno-Mogilno den zweiten VrciSer halten.-Der Besitzer CzelschewSki aus Selno, welcher unter der Beschuldigung des Meineids verhaftet, dann aber ge gen Bürgschaft freigelassen worden war, ist von dem Bromberger Schwurgericht freigesprochen worden. 112 Der Ritter gutsbesitzcr v. Raczinski ans Zawoni, ein Veteran der polnischen armec von 1831. Provinz Sachsen. 112 Der namentlich in der Studenten welt als Hallenser Original wohlbe kannte Friedrich Säatz, genannt „Pseisen-Saatz". — Die 23- jährige Mathilde Richter, Tochter des Professors Nichter in Halle, hatte sich wegen fahrlässiger Tödtnng vor der Strafkammer zu verantworten. Das Urtheil lautete wegen fahrlässiger Töd tung und der heimlichen Beiseiteschas fnng des Leichnams dcs fahrläffig ge tödteten Kindes auf 4 Monate Gefäng niß nnd 1 Woche Haft. Die Strafe wurde als durch die tlntersuchungshast (seit 4. April) verbüßt etklärt. Die 21jährige Schwester der Angeklagten wurde wegen Beihilfe bei der Beiseite schasfung des Leichnams zu 10 M. Geld buße verurtheilt. Provinz H a n nvv e r. 112 In Hannooer: Amtmann H. F. Rittscher, Zimmermcisterswittwe H. Busse, geb. Schwieger, Gastwirth K. F. Muster, Wittwe des Dr. Phil. Sei fert, geb. Rümpler, Wittwe des Kauf manns Lndowig, geb. Thürnau, Wwe. des Handschnhmachermeisters Joerschel, geb. Göbert, Mühlenbauer Hilgen böcker, Kaufmann M. Cohn, Wittwe dcs Lehrers Hemme, geb. Thies, Halb incier Fz. Holland. Wittwe des Ober amtsrichtcrS Bering, geb. Sandvoß. Wittwe des Oberrevisors Meyer, geb. Otte, Hausverwalter G. Müller, Ehe frau dcs Tischlers Lampe, geb. Otto, Ehesrau des Küsters Meyer, geb. Nölte. Auf der Jagd in Lödingsen hat der dortige Oekonom feinen Jagdlamera den Buhre. de» cr iu der Dunkelheit für ein jagdbares Thier hielt, erschaf fen. Der dritte Jäger, Haussohn Meyer, hatte ebenfalls einige Schrot körner bekommen. Die Verhandlun ge» wegen Anlage einer Tcritiärbahn von Dahlenburg über Bleckede nach Echem sind nnnmehr so weit gediehen, daß mit dcn bezüglichen Vorarbeiten in der nächsten Zeit begonnen wer den kann. Kaum im ganzen Lande findet sich cin Ort, wo verhältnißmäßig so viele Lenlc alt werde» und wo sie so lange ibrc körperliche und geistige Frische bewahren, wie in Bruckhausen und in dem nahen Vilsen.—Die Wittwe Ehlers von hier ist noch sehr rüstig und ver mag auch noch Gartenarbeit zu ver richten. Der-Zimmermeistcr Fried. Sie mers vermag bei 7!)jährigemAller noch größere Fußtouren zu unternehmen und ständige Arbeiten, sowohl land mirlhschastliche wie Zimmerarbeiten, zu verrichte». Der 82 Jahre alte I. :I!iigc, sruher Bürgermeister in Moor, erfreut sich noch einer guten Gesund heit. Fräulein Sophie Muudheog, 80 Jakre alt, iitsehr rüstig und kann noch flokt »larschiren. Der Pantinenfabri kant W. Wohlke, 80 Jahre alt, erfreu! sich noch einer ganz guten Gesundheit und ist noch gnt zu Fuß. Provinz Westfale n. Untcr großer Betheiligung der Ein wohncrichast fand in Dortmund die Grundsteinlegung für das neue St. JosephshauS statt. Dasselbe wird au der Amalieustraße, gegenüber dem Hauptportal der Licbfrauentirche, er baut werden. DoS S,. Josephshaus soll zunächst ein SpcisehanS für Arbei ter scin, die einen eigenen Herd nicht b« sitzen. Hier sollen sie ein billiges und doch gnteS Essen erhalten können. Fer ner solle» hier junge Mädchen Gelegen heit sinden. sich im Kochen, Nahen, Haushalten ». s. w. auszubilden. Dergleichen soll hier cinc von OrdenS sraucr gcsliitcte Kinderbewahranstall eingerichtet werden »nd cin zweiter Lehrliiigoverein sein Unterkommen sin den. Ter Rektor an der städtischen Nektoratfchulc in Haltern, Wciuewuth, ist nach 3öjahriger Wirksamkeit in den Ruhestand übergetreten. Die zahlreiche:, früheren Schüler ließen es sich nicht neh men, dem fcheideuden Lehrer bei diesem Anlasse durch Stiftung eines Ehrcnge schenke» ihre Verehrung und Dankbar lsjt zu bezeugen. Rhcinprovi wz. Das zur Erinnerung an die im Kriege 1870—71 gcfaünien deutschen Soldaten von dcr Stadt Düsseldorf er richtete marmorne Kriegerdenkmal ein sterbender römischer Kriegcr auf cincm Sarkophag—v.urde untcr Theil name dcr säniunliHen Militär- nnd Civllbehörden des Stadt- nn» Land kreises »na dev Bürgerschaft enthüllt. Geheimrath Jordan ans dem Kultus ministerium überreichte dem Schöpfer dcs Denkmals Karl HilgerS-Berlin das Patent als königlicher Professor. —Die Erbauung zweier elektrischer Eisenbah nen, eine über die Ehaussee von Düs seldorf noch Kaiserswerth mit Anschlüs >fen nach Mündelheim, Ocrm n. s. w., die andsre von Grascnbcrg nach Wehr hahu, ijf. in ganz bestimmte Aussicht ge nomm«!i; letztere wird die Stadt Düs seldorf bauen. Für die Bahn nach Kaiferswcrth ist die Concession bereits ertheilt. 112 Justizruth Stiesberg. Königreich Sachsen. Das Schwurgericht in Bautzen dcr urthcilte den Arbeiter Grohmann, wel cher den Kupferschmiedemeister Oskar Feige ermordete, wegen vorsätzlichen Todtfchlags W 8 Jahren Zuchthaus. Aus dem von Zwickau nach Zesch witz snhrenden Wege wurde die Han delsfran Ernestine Seyfart von Groitzsch ermordet anfgesnndeii. Der Verdacht dcr Thäterschaft lcnkte sich auf den von ihr getrennt lebenden Ehemann dcr Er mordeten, dcn in Pegau lebenden Schuhmacher Scysart, welcher unweit des Ortes Karsdorf in cinc», Gebüsche erhängt gesunde» wurde, Auf dem Bahnhofe in Zwickau wurde der Wa gcnrevifor Ernst Hug von einer Loeo motive umgerissen und so schwer ver letzt, daß er jetzt im Kreiskrankenstiste gestorben ist. Im Vorort Bielau sand der Zimmermann Fritzsch einen jähen Tod. Er stürzte vom dritten Stockwerk eines Neubaues herab. Todessälle: Arnsdorf, Gutsbesitzers- Ehefrau A. Schäser, geb. Walther. Barnitz, Rittergutsbesitzer Chr. Alex. Steiger. Beycrfeld. Ingenieur Joh. Seydel. Borna, Techniker M. Jahns müller. Chemnitz, Frau A. Gabler, geb. 'Prcißler. Wittwe C. Fickenwirth. Frau Th. Schubert, geb. Kick. Wittwe A. Stoppe. Wwe. I. Steitz, geb. Delling. Frau I. Lauckner, geb. Wehr»,«nn, Frl, Luise Backofen. Frau M. KaniS, geb. Förster, Wwe. Ullrich, gcb. Roth, Frau M. Häfelbarth. gcb. Pfeil. Opernsänger Carl Roch. Frl. A. L. Oeser. Fran M. Lippmann, Schmiedemcister F. Görke. Frau W. Wildenhain. Kaufmann Rnd. Bött cher. Döbeln, Stadtkassier a. D. Joh. Ostmann. Dornstette», Stadt pfarrer Hcinr. Donner. Elbersdorf, Frau Alwine Hähnel, geb. Schubert. Eibenstock, Frau Pautinc Wiitich, geb. Förster, Frau Clara Dietz, gcb. Mül ler. Gablenz, Wittwe A. Zschockelt. Greußen, Pfarrer einer. Aug. Rhodius. Großenhain. Rentier Rob. Pollmar. Hartha, WebwaarenfabrikantF. Hoycr. Th. Hühnlcin, geb. Heldrungen, Pastor K. Brachmann. Hcrrnhut, Kommerzienrath Heinr. Pfenninger, Hohenstein, Karl Ludwig Meisch, Jahna, Frau Hulda Richter, geb. Hänsel, Kappel. Frau H. Bauer, geb. Thierfelder. Königsfeld, Frau Vastor H- Werner, geb. Lehinanr. Leipzig, Konsul Jul. Wilh. Schniidt. Marie Miethe, gcb. Winter, Fran Elisabeth Eichler, geb. Reich, Leisniji, Fran Cl. Arnold, geb. Erchenbrecher. Meissen, Fran Ernestine Oeser, geb. Mittag. Mittiveida, Stadtrathsehe frau Ernest. Richter,, geb. Jühling. Aintsrichter a. D.. Friedensrichter Joh. Tlauß. Niedergorbitz, Gastwirth P. Täubrich. Oberspaar, Apotheker Gustav Löttcher. Oberwiesenthal, Postver lvalter a. D. Reiuh. Müllsr, Olbern liau, Kausmann Jul. Keller. Ostran. Dr. Phil. G. Möbius. Pieschen, Bött- Hermeister I. GruzewSki. Plauen i. L., Rechtsanwalt Dr. Joh. Aiüller. Ichallhausen, Wittwe Charl. Knnath, geb. Striegler. Schönan, Frau C. Roch. Stollberg, Frau A. Straumer. Werdau, Frl. Anna Clara Gerber. Wölkisch, Rentier Fried. Hörig. Zit au, Frau Marianne von Mandelsloh, Acb. von Becherer. Hesfen-Da r m st a d t. Gr.-Nohrheim s An seinem 88. Ge burtstage der pensionirte Lehrer I. Döll. In Trebur feierten die Ehe leute Daum, das Fest der diainanteiien Hochzeit. Ein größeres Schaden feuer legte in Voltartshain die Hof raithe des früheren Bürgermeisters Joh. Weber IV., Wohnhaus. Scheuer und Stall des Landwirths Chr. Win ter. sowie des Forstwarts Joh, Schäfer aind einige benachbarte Scheuern nnd Ställe in Asche, Dcr Gutsbesitzer Otto Krebs in Wackernheim hat sich er schaffen. Zerrüttete Vermögens- »nd Familienverhältnisse sollen die Ursache lbes Selbstmordes gewesen sein. Königreich Bayern. Der in Nürnberg verstorbene Ge heimrath v. Essenwein, Vorstand des Germanischen Mufeums. hat den Ta felaufsatz, den ihm die Stadt Nürnberg nach Vollendniig dcs RathhauS - Neu baucS widmete, dem Bayerischen Ge werbemuseum vermacht, während dcr Kupserstichjtunmliing des Gcrinanischcn Museums die zahlreichen Diplome nud Adressen, der Verstorbene erhalten hatte, zngchcn werden. Der Thier arzt Roth von Wimpfen, dcr wegen sortgesetzter anonymer Denunciation seiner Vorgesetzten, von Bcamtcn nnd Lehrern zu neun Monaten Gisängniß verurtheilt wurde, hat sich durch die Flucht seiner Strase entzogen. Der im vorigen Jahre in Rom verstorbene Rentner Joseph Antoußobe ansKlein wallstadl hat den größten Theil seines j Vermögens zn wohlihätigen Stistun gen verwandt. Sein aus liegenden Gütern und Capitalien bestehendes Vermögen von über 700,000 Mark soll zur Errichtung einer Pfründneranstalt für hilfsbedürftige alte Personen au», Meiwvallstadt und änderen Gemeinden deS Districts Obernburg verwandt rverden. 300,000 Mark sind zu einem Districtwohlthätigkcitsstist und zu ver schiedenen wohlthätigen Zwecken, even tiiell auch zu Stipendien bestimmt, wobei Angehörige der Gemeinde Klein wallstadt ebcnsalls den Vorzug haben sollen. Der in Partcnkirchen statio nirte königliche Forstwart Meggendor fer war von einem Gange in sein Re vier nicht zurückgekehrt. Nach tage langein vergeblichem Suchen fand man endlich an einem Abhang unterhalb des Steiges zur Sennhütte die Leiche mit dnrchlchossener Brust ain Boden liegen, von d«m Dackel des Unglück lichen treu bewacht. Ein dcr That Vcrdächtigcr, den der sonst durchaus nicht bösartige Hund dcs Erschossenen wüthend anbellte und nicht von dcr Stelle ließ, ist in Haft genommen wor den. Der Holzhändler Joh. Türk wurdc auf der Straße ron Passaunach Schärding todt aufgefuuden. Da er einen größeren Betrag von Geld bei sich hatte nnd dieser wie die Uhr fehl ten, so liegt ein Raubmord vor. Die Maureiswittwe Eder von Weiden- Holz wurde im sogenannten Kleinedholz erdrosselt nusgefunden, dcn Mund mit dem Kopftnchzipfcl verstopft. Dcm Oberconducteur Bohrmcier von Re gensbnrg wurden in Schwandorf beide Beine abgefahren. Der Unglückliche crlag scincn Verletzungen. Die bei den Gärtnersgehilfeu Ernst Afcheneller und Philipp Neubcrt in Regensburg .'erstickten durch Kohlengas, das dem ge cheizten Ofen entströmte. Königreich Württemberg., Stuttgart: 112 Kirchenrath Dr. von Wassermann. Rabbiner von Stuttgart und Mitglied dcr israelitischen Kultns behördc.s—Postrath und Oberpostkafsi rer Gottfried Breisch, ein geborener Stnttgarier, der noch nnter der Thnrn »nd Taris'schen Verwaltnng im Post dienst thätig war: fcrncr der Redakteur von „Uebcr Land uns Meer", Otto Baisch. und dcr Litograph Stäuble, langjähriger Dirigent der „Sängerge scllschast Erheiterung" ujid des Sing chors dcs Turncrbundes. Aus dem Cannstattcr Bahnhof ist dcr Regie rungsbaumeister Setter unter einen Zng gerathen und zermalmt worden. —Ueber das Vermögen des KaufmanuS Emil Buchmayer, Inhaber einer Cigar renhandlung in der Hauptstütterstraße, und des Holzhändlers Kart Kuchen baur, in Firma C. A. Körner, ist der Konkurs eröffnet worden. Todes fälle : Schullehrer a. D. Wilh. Riegel, RedakteurSeheirau Eugenie Setzer, geb. Frifoni, Bäckerstochter Julie Köpf, Kellermeister Wilh. Rncky, Näherin Karoline Wieland. Kaufmaiin-wittwe Karol. Oberdorff, geb. Auberlen, Schuhmacher Felir Mensch. Kauf mannSeheiran Eng. Renchlin,. gcb. Zwcygardt, Kaufmann Albcrt Cail loud, Stadtgeometcrswittwe Wilh. Roth, geb. Arledler, Privatiere Pau line Schanffler. SeisensiederSwittwe Magd. Ruoss, gcb. Renipscr, Schnei dermeisterSehefrau Luise Hauser, geb. Schneider, Gutsdirektor Julius Amos, Bäckerstochter Lnise Koch, Frau Jako bine Astfalk, geb. Heß, Wittwe Christ. Hoffmann. gcb. Scibold, Schrciner mcister Wilh. Stcgmaicr, Privatier, früher Gasfabrikant Karl Heinckcn, wchlvsser Christ. Müller, Wittwe Marie Maier, geb. Ladcrcr, Hofwag ncrmeistcr Wil. Fischer, Fabrikanten wittwe Ottilie Rcitz, geb. Pfälzer, Apotheker JaliuS Schallenniüller, KaufmannSwlttwe Henr. Mirabcau, geb. Hciilc, Sattlcrstochtcr Anna Gnn zcrt, Kaufmannswittwe Bertha Zün det, geb. Jaritz, Kanzlist Albert Stau venmaier, Kaufmannsehefran Luise iviack, gcb. Kaiser, Schreinermeisters frau M. Fröhlich, gcb. Häseie, Tanz lehrerssohn Albcrt Scyfert, Frau Chri stiane Rohlczcr, geb. Gugel, Obcr baurath a. D. Ludwig v. Brenner. Großhcrzogthu m Baden. Der KreiSschnlrath Bauer in Lahr wurde in Kehl während einer Lehrcr confcrenz vom Gehirnschlag getroffen. 112 In Mahlberg Frhr. von Türk l»eim. Wirklicher Geheimer Rath »nd ehemaliger badischer Gesandter in Ber lin. s KlanSrabbincr Haium Wag ner in Mannheim. Die Kassirer der Canatbangcsellschast, Bongnct, Kurt nnd Bocttgcr in Äiannheim, sind nach bedeutenden Unterschlagungen flüchtig geworden. Im nahen Mnndenheim erschoß nach vorausgegangenem Streit der Taglöhuer Wagner seinen Schwa ger, den Taglöhuer Brendel. Die Nachricht, daß die in Untersuchungshaft befindliche Wittwe des ermordeten Kunst Müllers Herz in Billigheim einen Selbstmord begangen habe, bestätigt sich nicht. Die Frau ist vielmehr, da die Untersuchung nichts Belastendes gegen sie ergab, wieder auf freien Fnß gesetzt worden. Nach dem gegenwärtigen Stand der Untersuchung handelt es sich um einen Raubmord, den das Geschwi sterpaar Schempp (ans Langenau bei Ulm) ausführte. Nach dem Geständ nis; der Christine Schempp lauerte sie und der Bruder dcm Hcrz auf, um ihu dcs Geldes und dcr «chlusfel zn berau bn,, und dcr Mord wurde erst voll führt. als sich Herz verzweifelt wehrte. 112 Dcr frühcr in Müllheim ansässige Apotheker Vnlpius, ein in dcc touristi schen Geschichte des Schwarzmaloes ivohlbckanntcr Mann in Kreuzlingcn. Nicht gcringcs Auffchcn hat in Phi lippsburg die Verhaftung des Priva tiers Johann Groß hervorgerufen. Derselbe soll sich der Anstiftung zum Mord schuldig gemacht und zwar soll er sein Schuhmachee Ran 100 M. angebo ten haben, wenn er den Bürgermeister Nopp to>Zlschieße. Aus dcr Rheinpfalz. Der Director dcr pfälzischen Dampf schlcppschiffsahrts-Gescllschast.Karl Lin denniayer in Ludwigshafen, feierte mit seiner Gemahl», Elisabeth Auguste ikaroline. geb. Difscne, das Fest der silbernen Hochzeit. Nach dem Gcnux deS MittagScssenS erkrankten in Lud' wigshafen dcr Fabrikarb.iter Hanicl mann mit seiner Familie nnd icincm Bruder, ebenfalls Fabrikaräeitcr. der noch vor wenigen Wochen alz Unter offizier beim Artilleric-Rcgiiiic»! stand. Ter Brnder und die sjährigk Tochter starben schon nach tnrzec Zeit. Hanselmann selbst konnte durch schleu nige Anwendung der Magenpumpc ge rettet werden. Wie Fachmänncr be haupten, muß das Fleisch vergiftet ge wesen sein. Der eigenthümliche Todes kamps der beiden Opfer ließ auf eine Strychnin-Vergiftung schließen. Aus der Grube Frankenholz stürzte der Schlepper Karl Müller aus Wnldmohr durch Unvorsichtigkeit von der Ties ban sohle 00 Meter ties in den Schacht sumpf und wurde als Leiche zu Tage gefordert. Der verwittwete Ziegel arbeiter Konrad Lehr in Otterstadt ist fluchtig geworden, nachdem er seine bei den kleinen Kinder erschossen hatte. Eine verdächtige HeirathSgeschichte soll Anlaß zn dcc That gewesen fein. —Bei dein jüngst geborinen siebenten Sohn des Schuhmachcrmeisters Adam Wagner in Rehborn nbernahm Prinz-Regent Luitpold die Pathenstelle. Elsaß-Lothringen. In BieSheim bei Colmar kam es kürzlich zn einem blutigen Kampf zwi schen dortigen Bürgern und Soldaten aus Nculircisach. Ter Wirth Bau mann, welcher Frieden stiften wollte, seine Frau und sein Sohn wurden ver wundet. Bei dem auf der Straße tobenden Kampfe kauerten die Verwun deten wie im Kriege auf der Erde, die von Blut roth gefärbt war. Auf den hinzueilenden Bürgermeister wurde mir dem Säbel eingehauen. Der Bürger meister ließ dann die Feuerwehr alar miren, die mit Mistgabeln bewaffnet auf die Soldaten eindrang. Die Bau ern handelten dabei ohne Gnade, und es mußten vier Soldaten schwer ver wundet vom Plape getragen weiden.— In Forbach wurde die neue evangeli sche Kirche, deren Ban im April v. I. begonnen wnrde, am Allerheiligentagc in feierlicher Weife eingeweiht. Auf der in Metz abgehaltenen Gewerbeaus stellung war auch eine alte Postkutsche ausgestellt, in der Napoleon l. seiner Zeit die Reise von Paris nach Moskau gemacht haben soll. Diese Kutsche war nach dem Sturze Napoleons in den Be sitz dcs Grasen Hnnoldstein übergegan gen und von dessen Erben vor nicht ianger Zeit mit noch mehreren anderen Wagen an einen Metzger Wagner ver kauft worden, und zwar mit der Bedin gung, daß die Napoleonische Kutsche zerschlagen oder mindestens nicht in den Handel gebracht würde. Nach der Aus stellung sollen nun dem jetzigen Besitzer mehrere erhebliche Angebote gemacht worden sein. Die Hunotdsiein'schen Erben bestehen jedoch auf Erfüllung der seitens des Wagners übernommenen Verpflichtung. Schweiz, Zürich: Aus dem Konkurs des Ban kiers Walker, der f. Z. beim Ausbruch des Bankkrachs den Kopf verloren und sich davon gemacht hat, ergab sich ein Aktivenüberschnß von etwa 100,000 Fr. Der Geflohene, dessen Aufenthaltsort unbekannt ist, wird im Amtsblatt auf gefordert, sein Guthaben in Empfang zu nehmen. Der bekannte Mühlen bauer Taverio hatte auf der Müllerei- Ausstellung in Paris ausgestellt. Mi nister Roche und Präsident Earnot be glückwünschten den Aussteller zu seinen Erfolgen. Der Präsident drückte ihm beim Abschied die Hand mit der Bemer kung: „Ihr Schiveizer marschirt doch immer an der Spitze des Fortschritts." Dieser Tage hat sich eine Aktienge sellschaft zur Erbauung einer elektri schen Trambahn Zürich - Hirslanden constituirt. Die Bahn beginnt in der Nähe des Theaters, fühlt durch die Kreuzbühlstraße und endet bei der Burgwies in Hirslanden. —fJn Glatt felden der Kantonsrath Keller, der auf dem Gebiet der künstlichen Fischzucht ganz Hervorragendes geleistet hat. i In Horgen der verdiente Arzt Dr. Hüni. Vor dem Schwurgericht in Vfäffikon fand die Vcrhandlnng gegen den gewesenen Director der verkrachten „Ereditbank Winterthnr", Friedrich Manz, statt. Er war angeklagt der fortgesetzten Unterschlagung von 97,ö5l Fr., des ausgezeichneten Betrugs im Betrage von 1,933,581.85 Fr., des einfacher. Betrugs und dcs leichtsinnigen Bankerotts. Die Geschworenen er kannten den Angeklagten des ausge zeichneten Betrugs, des einfachen Be trngs und des leichtsinnigen Ban kerotts schuldig, worauf ihn der Ge richtshof zu 4 Jahren Arbeitshaus verurtheilte. Man schreibt aus Paris vom 7. Tee.: Der Senior der franzö sischen Hnuptleute, Herr Soufslot, wird nächster Zage seinen hundertsten Ge burtstag feicen. Er war Unterliente nant im Jahre 1811 und hat an den Feldzügen in Deutschland, Rußland und Frankreich bis zum Sturze Na poleons theilgenommeii. Im fpani ichen Kriege bemächtigte cr sich einer Fahne, diejich noch im Jnvalidenpalaste befindet. Vor einem Jahre wurde er zum Kommandant der Ehrenlegion er nannt. Das 2V. Jägerregiment wird zn feinem Jnbeltage eine Deputation nach Ehateandun, seinem jetzigen Wohn sitze, schicken. Eine neuerding Sin Kraft getretene gesetzliche Besiiminnng in Frankreich verbietet unter Anderem, ohne ärztliche AnordnungKindern unter einem Jahre in irgcnd einer Form feste Lpeisen zu geben. Der Gebrauch von Flaschen mit Gnmmi röhren ist gleichfalls untersagt. Man behauptet, daß unter 250,000 Kindern die in Frankreich alljährlich sterben, Uli),000 bei sorgfältiger Pflege erhalten werden könnten. Jene Verfügung ist namentlich den Bemühungen des zum Schutz der Kinder gegründele» Vereins zu danken, dessen Vorsitzender Nouchard ist. In einer Straße l n Lon don, so lcscn wir in der „Jndepen dancc belge", gibt es zwei telegraphische Bureaus, das eine für das Kabel Lon don—Paris (über Dover und Calaisi das andere für das Kabel London— Brüssel (über Ostende). Die beiden Bureaus liegen sich gerade gegenüber, und die Angestellten unterhalten die besten Beziehungen zu einander. Vor einigen Tagen kam es nun vor, daß ein Beamter des belgischen Bureaus seine Tabakspfeife ausdem Tische eines seiner Collegen .von gegenüber" ver gaß. Höflich ersuchte er einen jungen Groom, ihm das nützliche Rauchwerk zeug zu holen. Darob war der kleine Bursche sehr empört; er behauptete, daß cr nicht dazu da sei, vergessene Tabaks pseisen zu suchen, sondern nur Arbeiten zu leisten habe, die das Bureau selbst angingen. Der Beamte verlegte sich nicht etwa aus's Bitten, sondern setzte sich einfach an einen Apparat und bat Dover ihn mit Calais zu verbinden, dann Paris ihn mit Brüssel zu verbin den, dann Brüssel ihn mit Ostende zu verbinden, dann Ostende ihn mit Lon don zu verbinden. Gerade befand sich der College von gegenüber, mit dem er während feiner freien Zeit vor einem Viertelstüttdchcn geplaudert und auf dessen Tisch er die Vseise vergessen hatt"-, am Apparat. „Ich habe meine Tabaks pfeife auf Ihrem Tisch vergessen, bitte schicken Sie mir sie durch einen Ihrer Boys zurück. Der einzige verfügbare Groom in meinem Bureau weigerte sich, die Pfeife zu holen," so tönte es herüber. 4V Secunden später war die Tabakspfeife, wegen deren Rückgabe ein großer Theil von Europa in Bewegung gesetzt wurde, wieder in dcn Händen ihres Eigcnthümers. Ein amüsantes ungari sches Parlaments-Histörchen scheint sich in lanvesüblichcr Art zu einer Duell-Affaire auswachseu zu wollen. Auf der Tagesordnung der Sitzung de-Z Magnatenhauses stand der vom Ju stizministcr v. Szilagyi eingebrachte Gesetzentwurf 'zur Abänderung der Grundbuchs - Ordnung. Doch Herr v. Szilagyi fehlte. Als einer der Magnaten das rügte, entschuldigte Ministc,Präsident Dr. Wekerle das Fernbleiben des JustizininisterS mit einem Unwohlsein nnd «bot sich zur Vertretung der Vorlage. Er hatte damit nicht viel Arbeit. Di« Vorlage wurde ohne viel Parlamenti renS genehmigt. Da kommt abcr Plötz lich fwst k»..iuin der Jnsiifininister daher, der selbstverständlich nicht un wohl. sonder» zu saul gewcfcn war. Herr v. Szilnghi setzt sich z» Dr. We kerle nnd sragt diesen naiv: „Wann kommt denn eigentlich mein Gesc!;eiit wurf d ran?" Darauf Wekerle: „Ist schon angenommen. Ich habe Dich vertreten." Nnn Szilagyi: „So. das macht nichts. Die (Magnaten) ver stehen ohnehin nichts davon." Dr. Weierle, cin wenig ärgerlich, giebt seinem College» noch zu verstehen, saß die Urteilslosigkeit der Magnaten scine Faulheit nicht entschuldige, und die Sache wäre erledigt gewesen, wenn nicht einige mit seinen Gchörswerkzeugen be gabte Magnaten, von ihren in der Nähe der Ministerbank gelegenen Plät zen ans, dieses amüsante Zwiegespräch mit angehört und nun ihren Freundeu weiter erzählt hätten, die ihrerseits die Geschichte in noch weitere Kreise trugen. So gab sie Baron Atzel im LandeS tasino zum Besten und citirte den an wesenden Feldmarschall - Lieutenant Hollan als Ohrenzeugcn. Dicscr soll auch die Wahrheit der Geschichte dem Baron Atzel bestätigt haben. Nun kam aber das Gerede auch den Ministern zu Ohren. Da wurde freilich Alles in Abrede gestellt, und speciell Hollan desavouirle Atzel. Darob großer Kra - kehl, nnd cin Duell Atzel-Hollau wird vielleicht die ganze Affaire beschließen, ohne abcr zur Förderung der Wahrheit etwas beitragen zu können. Ein jüdischer Kultus minister in Preußen! Bekanntlich hat der seltsamste Zeuge im Ahlwardt-Pro cessc, Herr Poa ch, nnter feinem Eide die Behauptung anfgesteUt, daß Pren ßen eincn jüdischen Knltusniinistcr ge habt habe. Die Thatsache ist aller dings richtig, abcr der Kultusminister war nicht Goßler. der ja seinen arischen Stammbaum bis zum 16. Jahrhun dert nachgewiesen hat. Im Jahre 1848 war aber allerdings, wenn auch nur während weniger Stunden, ein Jude Kultusminister: der Abgeordnete zur Nationalversammlung, I>r, >»s»1. Kosch in Königsberg. Als im Juni des ge nannten Jahres das schwächliche Mi nisterium tsnmphauscn zurücktrat, über trug König Friedrich Wilhelm I!l. die Neubildung des Ministeriums dem da maligen Finanzminister Hansemann, dessen Präsidium mit dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten Rudolf von Auerswald übernahm. Als Kul tusminister brachlc Hcrr Hansemann, der die nene Regierung hauptsächlich auf das (sentrum stützen wollte, den Abg. Dr. Kojch aus Königsberg in Vorschlag, der als cincr dcr Führer des Centrums in der Nationalversamm lung, die jihn zu einem ihrer Vizepräsi denten ernannt hatte, sich eines großen Ansehens erfreute. Die Ernennung Kofch's zum Kultusminister war bereits von dem König vollzogen nnd sollte dem Staatsanzeiger behuss Publika tion zugehen, als AuerSwald, zu dessen nahen Freunden sein KönigSbergcr Landsmann Kosch gehörte,davoilKennt niß erhielt und darauf aufmerksam machte, daß cin Jude füglich nicht das Ministerium der geistlichen Angelegen heiten in einem Staate mit vorwiegend christlicher Bevölkerung leiten könne. Dies begriffen denn auch Hansemann und Koich und so wurde die bereits vollzogene Ernennung rückgängig ge macht, An Stelle von Dr. Kosch wurde der Abg. Dr. Rodbertns zum KultuS miivster im Ministerium Auerswald- Hansemann ernannt, dcr freilich auch fchon nach acht Tagen von diesem Amte zurücktrat. Mr. Willi a m inOx 112 or d- Street, London, stand neulich an dem Fenster seines Juweliergeschäfts und sah auf das bunte Treiben in der Straße, als ein sehr ehrbar aussehen der älterer Hcrr das Geschäft betrat »nd sich nach dcn, Preise einer im Schaufenster liegenden Brosche erkun digte. „25 Pfund," war die Ant wort. Das Gesicht des Käufers nahm einen traurigen Ausdruck an, und in dem er sich zum Fortgehen anschickte, sagte er: „Es thut mir leid, die Brosche nicht kaufen zu können, dcr Preis ist mir zu hoch; obgleich ich meiner Toch ter an ihrem Hochzeitstage gern ein Geschenk gemacht hätte, so erlauben mir doch meine Nüttel cinc derartige hohe Ausgabe nicht. Adieu!" „Warten Sie einen Augenblick," unterbrach ihn ein Osficicr, dcr inzwischen dcn Laden betreten hatte, „vielleicht kann ich Ihnen > helfen. Hier ist das Geld in Noten, zahlen Sie mir den Betrag ganz nach Ihrer Bequemlichkeit zurück." Selbst verständlich kostete es einige Mühe, be vor das Darlehen angenommen wurde, schließlich abcr erhielt dcr Juwelier sein Geld »nd der Unbekannte verließ freu dig dankend das Geschäft. „Ucbrigens," sagte der angehende General, „ich selbst suche für meine Frau zu unserer silber nen Hochzeit cin hübschcs Geschenk, und» ich glaube wohl, daß es am besten ist. Diamanten zu wählen, da cin derarti ger Schmuck stets ein schönes Familien crbstück bildet." Der Jnwclier entsann sich, daß der schon mehrere kleinere Ankäufe per Cassc ge macht hatte und sich die erstandenen Ge genstände nach seiner in sehr gut gelege ner Gegend besindlichen Wohnung hatte senden lassen. Nach der soeben bewie senen überaus freundlichen Handlungs weise nahm cr daher nicht den gerincx sten Anstand, dem Militär einem Schmuck sür 200 Pfd. Sterling 'aus zuhändigen, den dieser zur Hülste in Papiergeld bezahlte und deu Rest durch einen Check auf scine Bank ausglich. Der vornehme Mann verließ den La den, und dcr Inhaber desselben unter ließ nicht, um seinen fernern Besuch zu bitten. Diese Hoffilling abcr unterhielt er nicht länger, als er zn der Einsicht gelangte, daß die beiden Käufer Ver bündete waren und ihn nicht nur uin scine Diamanten gebracht, sondern auch mit falschen Banknoten bezahlt halten. Dcr angebliche Ofsicier hatte sich na türlich eine Uniform geborgt. Eine große Mordbren nerbande verbrcitct gegenwärtig Angst und Schrecken unter der Bevölkerung des Jnnkreiscs in Oberösterreich. Die Mordbrennerbande ist wohlorgaiiisirt. hält sich in schier undurchdringlichen Dickichten und Erdlöchern der großen Wälder auf und bricht vermummt, mit geschwärzten Gesichtern, wohlbewaffnet des Nachts hervor, wo sie ganze Ort schaften in Brand steckt, nm dann in dcr allgemeinen Angst und Verwirrung Alles auszurauben. Bei dem Bauer in Stockham legten sie Nachts cin gro ßes Feuer an, dcr Schaden ist sehr groß. Nicht lange darauf ertönten wieder Schreckeiisrnfe, denn das An wesen dcs Steffelbauers in Patting stand lichterloh in Flammen und nur der fast übermenschlichen Anstrengung, dcr Feuerwehr gelang es, den Ort vor dem gänzlichcn Untergänge zu retten. Bei dem Gastwirthe in der Weißa« er brachen die Räuber das Kellerhaus und stahlen Alles, was sie vorfanden. Ein im Gesichte geschwärzter Räuber drang in das Kausmnnnshaus in Perwang ein, gab dcr anwesenden Kaufmanns frau einen wuchtigen Schlag, so daß sie mit cincm Ausschrci in die Ecke siel, worauf der Räuber die ganze Kasse plünderte und entfloh. In Gering wurde ein Bursche auf offener Land straße überfallen und seiner Baarschaft beraubt. Die Aufregung unter der Bevölkerung ist außerordentlich groß, die ganzen Gciidarnicrie-Abthcilungen palrouilliren durch die Wälder, welch' letztere nach dcn verborgenen Schlupf winkeln durchsucht werden; die Ortsbe völkerung wacht Tag nnd Nacht, uin neue Brandtatastrophen zu verhindern. Man nimmt an, daß die Mordbrenner bande ans zerstreuten Elementen jener großen Räuberbande besteht, welche im Vorjahre im Waldviertel (Viertel ober dem Mauhartsberg, Bezirk Zwettl, Niedcrösterreichs hauste, und daß die selben ihre Dicbshehler im angrcnzcn dcn Baycrn und in dcn Wäldern des südlichen Böhmen hat. EineSpukgeschichte, die an Rcsan crinncrt, hat das Torf Nien berge bci Münster in Aufregung ver setzt. Zuerst handelte es sich um einen einfachen Diebstahl. Anf HauS „Schenk", einem alten Rittergut? in ber Nähe voii Nienberge, entdeckte man eines Tages, daß ans cincm Koffer Geld gestohlen war. Der Dieb hatte einen Zettel zurückgelassen, auf welchem cr scin Wicdcrkommcn versprach. Der Polizeidiener des OrteS verband sich mit einer Anzahl handfester Banern bnrfchcn. die sich mit' alten Flinten. Heugabeln und Knütteln bewaffneten und Nacht sür Nacht sich auf die Lauer legten. Der Dieb ließ sich nicht blicken, wohl abcr fand man jcden Morgen zahlreiche' Zcitcl, anf denen die einzel nen Lente untcr Naiucnsnennung >vc gen ihres freiwillig übcrnoniniencn jizeidicnstcs gchänfclt wnrdcn. Das konntc natürlich nicht 'mit rechten Din gen zugehen, nnd so entstand denn das Gerüchtvom bösen Geist. Eines Abends glaubte man' den Spuk durch einen wohlgezielten Büchsenschuß unschädlich gemacht zu haben; aber man fand den Sohn des Hanfes mit durchschossenem Bein am Boden liegen. Der Unfug wurde je länger, desto toller, bis man endlich dnrch Zusall hinter das unheim liche Geheimniß kam. Das gestohlene Geld wnrde nämlich in dem Koffer eines sechzehnjährigen Dienstmädchen des Hoses gesunden. Das Mädchen gestand bald, daß cs dic Zettel geschrieben habe zuerst um den Verdacht des Diebstahls von sich abzulenken, später aus reinem Vergnügen. 7