HiMli Daran. Fortsetzung.) „Ah!" rief Leonhard aufspringend, ..wie kam es. sag' mir die ganze Wahr heit. schone mich nicht, ich kann es er tragen, mein Herz wird nicht leiden; denn, mein Vater ich muß Dir in der ersten Stunde unseres Wiedersehens be kennen, ich habe aufgehört, sie zu lie ben." „O, mein Sohn, wie habe ich Dich bedauert, daß Du an sie gebunden bist, und doch ach! — ich weiß kein Ende die ses Wirrnisses, aber das erfährst Du noch früh genug, erst erzähle Du mir. löse mir das Räthsel, wie kam es, daß Du in der Liste der Todten standest, die in Paris starben?" ,Das wäre eine häßliche Geschichte, wenn nicht ein Engel der Liebe alles darin verschönte. Du weißt, daß ich schwer verwundet nach Paris gebracht wurde, alle Spitäler waren mit Fran zosen übersüllt. Eine Menge Staats- und Privatgebände waren geöffnet, um die Verwundeten unterzubringen. Mich brachte man in das Palais der Gräsin Daron, die Gräsin pflegte mich eigen händig. Ach, mein Vater, ich sah in ihre Äugen sah da einen Himmel der Liebe, der Güte. Sie übte einen Zau ber aus mich ans, dem ich mich willig unterivars und doch stand der Tod hart vor mir. Als ich so schwer leidend war, als ich fühlte, daß das Ende sich rasch nähere, da trat die Erinnerung an Sieglinde gänzlich in den Hinter grund. Ich klammerte mich mit dem letzten LebenSmuth nur an das lichle Bild der Gräfin Eecile. War sie bei mir, da empsand ich keinen Schmerz, da wich die Todesahnung ans meinem Geiste. Ruhe, holder Friede war in mir, wenn sie in meiner Nähe weilte, wenn sich ihre zarte, tühle Hand aus meine brennende Stirn legte. Wenn sich ihr Blick in den meinigen versenkte, durchzog mich ein Wonnegefühl, wie ich es früher nie empfunden, von dessen Existenz ich überhaupt keine Ahnung hatte. —Man halte mir deutlich genug zu verstehen gegeben, daß mein Ende nahe sei, nnd mich gesragt, ob ich nicht in die Heimath zu meiner Familie wollte. Ich hatte nur noch den einen Wunsch, bleiben zu dürfen, um in ihrer Nähe auzuathinen. Aber es sollte anders, ganz anders kommen. Die Gräsin erkrankte, und ihr Vetter hatte nichts Eiligeres zn thnn, als mich aus dem Hause seiner Verlobten fortzu schaffen. Ich wußte nicht, wohin man mich brachte, an eine Gegenwehr war natürlich in meinem Znstande nicht zu denken. An meinem neuen Bestim mungsort erhielt ich wie im Palais der Gräsin die anfinerlsnmftc Pflege, und statt dem Tod in die Arme zn eilen, genas ich zum Erstaunen Aller von meinen gefährlichen Wunden. Ich ge nas, aber ich war gefangen. Von der Gräfin oder ihrem Vetter hörte ich kein Wort. Ich wußte nicht, lebte sie oder hatte sie die Krankheit hlnweggcrafft. Ein Empfinden sagte mir, daß sie lebe, und daß sie mich so wenig vergessen tonnte wie ich sie. Mit der Zeit wnrde mir meine Gesangenschaft lästig, ich verlangte meine Freiheit. Da erst er fuhr ich das Schreckliche. Ich war nicht in einem gewöhnlichen Krankenhause, sondern in einer Irrenanstalt, und der Doctor, den ich zur Rechenschaft zog, erklärte mir, daß wohl meine Wunde geheilt aber mein Geist erkrankt sei, daß ich wahnsinnig sei. Doch könne er mir die tröstliche Versicherung geben, daß ich bald genesen und aus der An stalt entlassen würde. Was nützte mir meili Protestiren? In mancher Stunde gtanbte ich dem Manne; viel leicht ist es Wahrheit, was er sagte, dachte ich, nnd dann sagte ich mir, daß ein anderer Beweggrund als meine gei stige Erkrankung die Ursache meiner Gcsangcnschaft sei. Ich errieth, daß Gras Thionville mich unschädlich ma chen wollte, so lange, bis er sich die Hand seiner Eousine erschlichen haben würde. Ich erinnerte mich seines haß erfüllten Blickes, als man mich aus dem Palais brachte. Was konnte ich thun? Fremd, ohne Mittels ein verhaßter Deutscher im Feindesland. In Geduld ausharre», bis der Tag meiner Erlö sung anbrache. Ich liat um Papier und Tinte und schrieb an Euch und die Gräsin; da aber niemals eine Aiitivort kam, wußte ich bald, daß meine Briefe von Doctor Simon gelesen und ver nichtet wnrden. Dann bat ich um Bü cher, welche ich sogleich und in größter Auswahl erhielt. So verbrachte ich deuu meine einsamen Tage in geistiger Arbeit und wartete von einer Woche auf die andere. Aber Monate und Monale schwand:n dahin, ich blieb ge fangen, vergessen. Das Frühjahr kam und zauberte im Garten nnter meinem Fenster Gras und Blüthe», ales sproßle, hoffte und sonnte sich. Ich sah die Unglücklichen, lebendig Todten umherwandeln mit ihren schrecklich geist losen Gesichtern und Augen. O, wie die Sehnsucht in mir erwachte! Fort, fort, hinaus zu ihr, an die ich Tag und Nacht dachte. Endlich, endlich schlug die Stunde meiner Befreiung. Eecile kam, und zwar mit List, als Pflegerin in die Anstalt. Sie hatte durch einen Diener des Grafen Thionville erfahren, wo ich sei. und erlöste mich. Jetzt erst «rsuhr ich, daß ich todt ausgegeben war. Nur das liebende Herz des Weibes «hnte, daß ich »och auf Erden weile. Als ich auf den Knien vor ihr lag und sie bat, mir für ihr ganzes Leben an »ugehören. da schüttelte sie sanft ihr ernstes, liebes Haupt und sprach: „Nein, Du bist gebunden kehre zurück, wenn Tich Dein Weib liebt, dann müssen wir geschieden bleiben. Sie ist jung, ihre Schönheit wird Dich wieder an sie fesseln." „Nein!" rief ich, „Du weißt, daß ich Dich allein liebe, daß der Ge danke an Sieglinde mich quält und pei nigt." „Wenn sie Dich vergessen hat, dann löse die Bande," sprach sie, ..denn ohne Liebe würdet Ihr Euch nur un glücklich machm." . Es hals kein Bitten und keine Ver zweiflung, ich mußte gehorchen. Nun bin ich da. Und Gott sei Dank, Sieg linde hat mich vergessen, sie liebt einen andern. Wer ist er? Erst muß unsere Trennung erfolgen, dann kann sie sich nochmals trauen lassen. Schnell hat sie sich in ihr Schicksal gefunden. Ich möchte, ich darf ihr keinen Borwnr' machen." „Sieglinde ist ein eitles Weib, ohne Herz, ohne Geist", sagte traurig der Professor. Das Schlimmste aber, mein armer Leonhard, weißt Du noch immer nicht. Wenn ich Dir nicht schon längst das Geheimniß enthüllt habe, so war es. weil ich durch einen Schwur gebun den bin. Nnn kann, nnn darf ich mein Wort nicht länger mehr halten, ich bin vervflichtet, es zu brechen, und daß ich es bin, schmerzt mich tief. Da mit Du es verstehst, muß ich Dir eine traurige Geschichte erzählen, wie sie oft im Leben vorkommen mag, die aber in Dein eigenes Geschick eingreifen wird. Du weißt, meine Eltern waren arm. Ich war das jüngste der sechs Kinder und den anderen ganz unähnlich. Schon mein AenßereS wich bedeutend von dem meiner Geschwister ab. die alle schön, stark, gesnnd und blühend aus sahen. Ich hingegen hatte bleiche, kränkliche Gesichtsfarbe, Züge, schmale Schultern, enge Brust. Wäh rend meine Geschwister sich im Ueber mnthe der Jugend herumbalgten, spiel ten und lärmten, saß ich gewöhnlich von ihnen abseits, las oder dachte an ernste Dinge, an die sonst Kinder nicht zu denken pflegen. Von zärtlicher Liebe wurde ich auch in meiner Jugend nicht verwöhnt. Der Vater achtete überhaupt wenig auf uns. er arbeitete vom frühen Morgen bis in die späte Nacht in seiner Werkstatt, um seine zahlreiche Familie ernähren zn können. Und die Mutter ich glaube, meine Häßlichkeit ärgerte sie, vielleicht schämte sie sich meiner, denn sie war eine »»ge wöhnlich schöne Frau, Meinen Ge schwistern war ich zu langweilig, ich wollte nie mit ihnen spielen und gab mich nicht mit ihnen ab. So war ich in der Familie recht Verlasjen nnd traurig. Nur mein Onkel, der Bru der meiner Multer, ein Landpfarrer, schien Gefalle» an mir zn finden, denn er zeigte mir Zuneigung und Freund schaft und sorgte, daß ich später, als ich heranwnchs, studieren durfte, statt ein Gewerbe zu lernen, wie es meine Brü der thaten. Ihm verdanke ich unend lich viel. Als ich mein vierundzwanzigfies Jahr erreicht hatte, war ich eltern- und geschwisterlos. Eine tückische Krank heit raffte in einigen Jahren alle dahin, denen ich blutsverwandt war. Und kurz nachher starb auch mein Gönner, der Pfarrer, der mir ein kleines Ver mögen hinterließ. Zu meinein Glücke bekam ich auch bald eine gule Anstel lung. Ich war ein junger Dozent und von meinen Eollegen sehr geehrt, obgleich ich so einsam wie möglich lebte und mich von jeder Geselligkeit, von jedem nä hern Verlehre mit meinen Siandesge nossen sern hielt. Ich lebte gan; für mich allein, nur für meinen Beruf, für mein Studium. Eine bejahrte Diene rin, die ich gleich nach meiner Anstel lung nahm, sorgte für mein leibliches Wohl. Ja, ich war nicht gesellig, nicht liebenswürdig, nicht schön, trotzdem fühlte ich so gut wie andere Menschen auch, daß wir nicht geschaffen sind, al lein zu sein ich sehnte mich nach Liebe, aber Ich wagre nicht, mir eine Gefährtin für das Leben zn suchen. Ich war zn schüchtern, zu verzagt, scheu. Ich fürchtete, mich lächerlich zn machen, und suchte mein sehnsüchtiges Herz zu bemeistern, das ungestüme Verlangen nach Glück zn unterdrücken. Aber es sollte auch meine Stunde schlagen. Nach Jahren bekam ich einen sehr ehrenden Rnf nach München. Wäh rend der Ferien machte ich immer klei nere oder größere Touren in das baye rische Hochgebirge; bei diesen Wande rungen entdeckte ich in einem wunderbar schönen, wildromantisch?!! Thale ein kleines Häuschen, das eben zu verkau fen war. Solch ein Befitztlmm war mir schon lange erwünscht, ich tonnte da in Ruhe und Zurückgezogenhcit meine Ferien verbringen, statt von einem Orte zum andern zu eilen. Nachbar schast war sehr wenig, außer einem Dorfe, das eine halbe Stunde vom Hauschen entfernt lag, war noch ein prächtiger Herrensitz, ein großes, impo santes Schloß da, welches dem Grafen Zell-Bernastel gehörte. Ich ließ also mein neues Heim nach meinem Ge schmacke Herrichten und kehrte zum ersten Mal in meinein Leben wieder so recht vergnügt und zufrieden nach München zurück. Ich hatte wie alle pedantischen Menschen eine bestimmte Tageseinthei lnng. Von zwei bis vier Uhr ging ich täglich spazieren. Da traf es sich einst, als ich gerade in tiefsten Gedanken über ein eben - be gonnenes Werk dahin schritt, daß ein lauter, ängstlicher Schrei meine Auf merksamkeit aus eine kleine Gruppe lenkte. Ein junges Mädchen ging mit zwei Kindern über die Straße, als ein scheu gewordenes Pferd daher raste und eines der Kinder nmgerannt hätte, wenn sich nicht die Begleiterin der Kinder mit eigener Lebensgefahr vorgestürzt und so das Pferd zn einem Scitcnsatze ver anlaßt hätte. Die Dame nnd das Kind lagen am Boden, ich eilte hinzu, ihneu beizustehen. Die Kleine sprang sogleich wohl behalten wieder auf, und auch die junge Dame erhob sich mit meiner Hilfe unbeschädigt wieder. Sie schlxg die Angen zn mir auf und lachte nicht! Da war es um meine Ruhe geschehen. So schöne blaue Himmels augen. so viel Unschuld und Reinheit und so viel Dankbarkeit für den kleinen Dienst, den ich ihr geleistet! Es war das erste Frauenauge, das mit einem solchen Ausdrucke in das meinige blickte. Und was mich am meisten wunderte, war, daß sich ihr seelenvolles Auge nicht mit Abscheu von meinem häßlichen Gesichte abwandte. Welch ein Glücksgefühl durchrieselte meine Nerven! Wie ein Schauder durchströmte es mich, wenn ich an diesen Blick dachte. Von dieser Stunde an hatte mein Leben noch einen andern Zweck als das Studium, als das AuSsühren meines Berufs. Ich suchte ihr, die mich be zaubert hatte, wieder LU begegnen, und es gelang mir leicht. Sie ging mit den Kindeln beinahe jeden Tag densel ben Weg und zwar zur gleichen Stunde, ich konnte sicher sein, sie zwi schen zwei und drei Uhr in der Ludwig stratze anzutreffen. Ich grüßte und sie tankte. Schon dieser stumme Tank, das cinmuthige Neigen ihres kleinen Kopfes war sür mich eine unnennbare Wonne. Wie gesagt, ich war sehr schüchtern, deshalb getraute ich mir nicht, sie anzusprechen, obschon ich für mein Leben gern gcwnßt hätte, wer sie sei. Ich ging ihr von ferne nach und sah sie in ein großes elegan tes Haus in der Nähe des Eiegesthores eintreten. Die Mutter der kleinen Mädchen war sie nicht, dazu erschien sie mir viel zu jung, und dann bemerkte ich auch, daß der Portier sie nicht ehrer bietig genug grüßte. Sie ist die Gou vernante, dachte ich. Das Hans ge hört dem Grafen Zell-Bernastel, ich las es im Avreßbnche. Beim Lesen dieses Namens wnrde mir ganz anders im Kopfe. Mein Gott! Das ist ja der Besitzer von Beilried, dem großen Schlosse in der Nähe meines kleine» Häuschens. Welch ein Glück, wenn ich sie anch im Sommer auf ihren Spa ziergängen sehen könnte! Meine Wonne dauerte aber nicht lange. Einmal sah ich sie nicht allein mit den Kindern die Ludwigstraße heraufkommen, sondern ein hochgewachsener, eleganter Herr in Uniform ging an ihrer Seite. Wer konnte das wohl sein? Vielleicht der Vater der kleinen Mädchen, dachte ich. Er schien aber ebenso entzückt, über das zarte, schöne Gesicht der Erzieherin wie ich, denn er beugte sich mit unverhoh lener Bewunderung zu ihr nieder und sprach sehr eindringlich mit ihr. Sein Auge strahlte. Mich erfaßte ein furchtbarer Grimm, die Wuth raubte mir beinahe den Athem. Dann kain ein namenloser "schreck über mich. Ich folgte ihnen in der Ferne. Sie gin gen bis zum Dnlkplatze und wieder zu rück in das Palais, in das auch er ein trat. Zum erstenmal überwand ich meine angeborene Scheu und fragte den Portier, wer jener Herr fei, der mit den Kindern gegangen fei. Er sah mich erstaunt über meine Keckheit an nnd sagte: „Das ist der Bruder unsere'' Gräfin." Er blieb ihr also immer nahe, wäh rend ich ihr so ferne war. Sie kam mir unerreichbar vor, dennoch sann ich nach, ob es nicht klüger wäre, ich ginge direct zur Gräfin und hielte um die Hand der Gouvernante ihrer Kinder an. Aber innßte sie mich nicht für einen eitlen, lächerlichen Narren hallen, da ich nicht einmal den Namen meiner Angebeteten wnßte und das Fräulein mich gar nicht kannte? Vielleicht könnte ich sie mir doch erringe», dachte ich, de»» ich bin in der Lage, ihr eine ange nehme, sorgenfreieHäuslichkeit bieten z» können, aber meine angeborene Zag haftigkeit hielt mich immer davon ab. So schwand der Winter und das Frühjahr dahin. Eines Abends ging ich wie alle Tage vor dem Palais des Grasen Zell-Bernastel gnf und ab, da kam sie in Mantel und Kapuze heraus. Wie mir das Herz klopfte schon war ich im Begriff, aus sie zuzugehen, sie anzusprechen, allein der Diener, welcher hinter ihr mit einem Opernglas schritt, hielt mich wieder ad. Sie ging ins Theater, ich that es natürlich anch. Ich nahm eine» Platz, von dem aus ich alle Logen übersehen konnte. Ich hatte sie bald entdeckt, sie saß in der zweiten Reihe, erst ganz allein, nach dem dritten Akte da kam er, den ich wie einen bittersten Todseind glühend haßie! Vor dem Ende erhob er sich und ver abschiedete sich von ihr, so kam c» mir wenigstens vor. Schon athmete ich er leichtert auf. Ich war jetzt fest ent schlossen, so unpassend es anch sein »lochte, sie anzusprechen, ihr meine Liebe zu erklären und ihr meine anzubieten. Ich eilte an die Ausgangsthnre, wo sie vorbei mußte. Da stand auch schon ihr Diener und wartete auf sie. Ich stellte mich neben ihn und sah z» mei ner peinlichen Ueberraschung auch den Bruder der Gräfin herankoinnien, der dem Diener einige Worte sagte, worauf dieser sich ties verbeugte und sich ent sernte. Er wollte das Mädchen also allein nach Hause bringen. Ich ballte die Faust, mir mit Mühe hielt ich an mich, nicht aus ihn zu stürzen und ihn nieder zn schlagen. Und dann kam sie. Unter der Menge sah ich sie schon von weitem, ihr zartes, weißes Gesichtche» leuchtete förmlich unter der hellen Kapuze hervor. Als sie ihm näher kam, gewahrte ich ihr tiefes Erröthe», und ach! den erfreute» Blick ihres see lenvollen Auges. Ich fühlte es an diesem Blicke, daß ich sie verloren, daß ich häßlicher Pedant zu spät kam. Sie liebte ihn ich wußte es. To! r ttirig und bittere Verzweiflung im Herzc» schlich ich ihnen »ach. Sie gingen sehr langsam, manchmal blie ben sie stehen, er schien sehr eindring lich mit ihr zu spreche». Ach, wie end los lang mir die Ludwigstraße vorkam, in dieser Nacht! Einige Schritte vor dem Palais beugte er sich, küßte ihre Hand und keyrte durch das Siegeslhor in die Stadt zurück. Ich wartete, bis sie in das Palais eintrat, bis das Thor sich hinter ihr geschlossen hatte. Mir war, als hätte ich eben mein Lieb stes. mein Einziges auf Erden begra ben. Ich kam nun nicht mehr, sie zu feheu, den» ihr Anblick that mir un sagbar weh. Mit aller Kraft suchte ich ihr holdes Bild aus meinem Herze» zu reißen. Beinahe reute mich jetzt der Ankauf meines Häuschens, weil es so in der Nähe der gräflichen Besitzung lag. Vielleicht aber kam sie gar nicht nach Veilried, vielleicht führte der junge, stolze Herr fein Weibdenndaßer dashol deste aller Geschöpfe zu seiner Gemah lin »lache» würde, schien mir zweifellos weit hinweg aus dieser einsamen Ge gend. Schon im Mai zog ich in mein Häus chen, wo ich beabsichtigte, ein größeres Werk über die Aesthetik zu schreiben. Meine Ruhe sollte nicht von langer Dauer fein; denn im Juni kam die Herrschast nach Veilried und bald sah ich sie wieder täglich wie in der Stadt die kleinen Mädchen spazieren führen. Wir begegneten uns sehr oft, und ich konnte nicht umhin, sie so ehrerbietig wie sonst zu grüßen. Sie dankte mir mit demselben holdseligen Lächeln, aus dem ich entnahm, daß sie mein häßliches Gesicht noch in Erinnerung hatte. Manchmal auch führte er sie am Arme, und ich konnte wohl kaum im Zweisel sein, daß es ein glückliches Brautpaar w«r. Statt Ruhe in meinem stillen Heim zu haben, war jetzt Jammer und Qual bei mir eingekehrt. Ich litt an rasender Eifersucht. Ich tonnte mir nicht helfen, konnte die unselige Leidenschaft zu dem Mädchen nicht be siegen. Meine alte Haushälterin, eine treue, mir ergebene Person, die ein zigx auf der weiten Welt, die Antheil an meinem Leiden nahm, glaubte mich körperlich krank und quälte mich mit steten Fragen. Sie wollte durchaus, daß ich einen Arzt consultire, bis ich sie einmal in meinem Zorn tüchtig an snhr Und mir alle weiteren Fragen verbot. Ich schloß das Häuschen und kehrte in die Stadt zurück. Auch die Herr schast kam Ende September wieder nach München. Nnn begegnete ich wieder oft meiner Angebeteten und zwar meist mit ihrem vermeintlichen Verlobten. Mein elender Znstand blieb derselbe, ich kann nicht mit Worten ausdrücken, was ich damals litt. So verging der Winter, und im Frühjahr war ich wieder in mein stilles Häubchen zurückgekehrt, sest entschlosjen. diesmal auszuhalten und nicht zu wei chen; denn meinen Jammer nahm ich ja doch überall mit. Die Schloßbe sitzer kamen auch dieses Jahr wieder im Jnni, und der Bruder der Gräfin war wieder der fiele Begleiter des Fräu leins. Ich suchte dem Paare aus dem Wege zu gehen, Ivo ich nur konnte, aber es schien, als ol> der Himmel es be stimmt hatte, daß ich ihnen überall be gegne» mußte. Ich warf verstohlene Blicke anf das Fräulein und fand sie bleich und traurig aussehend, und in letzter Zeit war der Onkel der Kinder auch nicht mehr der stete Begleiter wie sonst. Manchmal, wenn ich die Gouver-- nante mit den beiden Mädchen allein gehen sah, überkam mich eine unnenn bare Wonne, nnd meine eingesargten Glücksträumedrangten aus ihrem Grabe heraus. Etwa eine halbe Stunde von mei nem Häu-chen entfernt befand sich in einem Walde von alten Tannen nlid Eichen umgeben ein großer Weiher, der ein ernstes, düsteres Bild bot. Ich liebte das ruhige, schwarzgrüne Wasser: denn hier war immer tiefe, feierliche Ruhe, so daß ich kft stniidenlang unter einem der großen Bäume saß und init wachen Augen träumte. Es war eines Tages in der ersten Hälfte des Sep tembers, als sich ein furchtbares Wetter am Himmel zusammenballte, das sich Abends mit aller Gewalt über uns ent leerte. Nachdem es vorüber war, ging ich in mein kleines Gärtchen, um nach zusehen, welchen Schaden das Wetter wohl angerichtet habe. Da sah es allerdings übel genug aus. Ich ge dachte mich frühzeitig , niederznlegcn, aber eine peinliche innere Unruhe hielt mich davon ab. Ich schrieb den auf geregten Zustand der Nachwirkung des Wetters zu nnd öffnete das Fenster, um die würzige Luft hereinströmen zn lassen. Der frische, harzige Waldduft erquickte mich, zndem war der Himmel jetzt rein und wolkenlos, und der Mond warf fein Helles, bleiches Licht über die Erde. Ich entschloß mich, noch einen kleinen Gang ins Freie zu machen. Es mochle ungefähr zehn Uhr sein, als ich von der Straße abbog und in den Wald ging, in dem ein von der Herr schaft unterhaltener schöner Pfad bis zn dem Weiher siihrte. Diesen schlug ich ein. Das Mondlicht siel über das Wasser, so daß es wie eine Masse flüs sig gewordenen Silbers anssah, das unter den dunklen Bäumen flimmernd schimmerte. Man sah nichts als Him mel, Mond und Sterne, die silber glänzende Wasserfläche und die dunklen llinrisfe der mächtigen Bäume. Unter einem derselben war ein kleines Bänk chen angebracht. Auf dieses setzte ich mich, stützte mein Haupt in die Hand und sann über mein vcrgangenes'Lcbcn nach. Ach. einmal nur hatte ich einen zlühend heißen Wunsch, der mein gan zes Sein auSsüllte; nur einmal hatte ich geliebt, spät zwar, aber ach! mit welch' hingebender, verzweifelnder Lei denschast! Was war mir jetzt noch das Leben werth, nachdem sie mir so un erreichbar geworden? Ob es nickt kluger wäre, ich bettete mein heißes herz mit seiner trostlosen Sehnsucht im Grnnde dieses stillen, unbeweglichen Wassers? Ach. nur ruhen —nicht mehr zcnken, nicht mehr leiden! Wer würde mich vermissen? wer mir nachjam mern? wer eine Thräne um mich ver ziehen? Ach, so allein, so ungeliebt, wie ich bin! Ich hab das Hanpt, um nach dem sternenfunkelnden Himmel zu schauen, za stockte mein Herzschlag. Was ist aas? Träumte ich? oder ist es die Lifion des Wahnsinns? Dort unweit oon mir stand vom hellen Mondlicht umflossen, eine Gestalt, sie trat vor bis >um User des Wassers. Allmächtiger! ich sah das unvergeßliche, gelieble Ant litz. bleich wie das einer Todten, sah ihre Angen auf das Wasser starren. Ein schwerer, banger Seufzer, wie der. welcher sich mit letzter Anstrengung aus der gemarterten Brust eines Sterben den ringt, kam von ihren Lippen. Ich konnte mich nicht bewegen vor staunen dem Schrecken. —Was war meinem armen, theueren Liebling geschehen, daß sie allein in der Nacht hierher flüch tete und so todtgierig auf das Wasjer sah? Plötzlich war mir alles klar er, den ich haßte, trieb sie hierher. Ich wollte aufspringen, da plätscherte gur gelnd das Waiscr sie war.verschwun den. Silberne Wasserringe dehnten sich weiter und weiter aus.' Und ich saß noch immer wie gelähmt, wie in einem wüsten, schweren Traum, war unfähig mich zu erheben. Ein Schrei entrang sich endlich meiner Brust, und iin näch sten Moment sprang ich aus und stürzte mich in das Wasser. Ich tanchte unter und wieder auf. da sah ich etwas Dunkles anf den silbernen Wellen treiben. Ich schwamm auf sie zu und riß sie Pi mich. Das User war in nächster Nähe und nach ein paar Mi nuten war ich am Lande mit meiner theueren Last im Arme. Wie ein Wahnsinniger preßte ich meine Lippen auf ihren Mund, auf ihre geschlossenen Augen, dann rannte ich durch den Wald meinem Häuschen zu. Meine Dienerin schrie lant auf, als sie mich erblickte. „Machen Sie schnell!" rief ich ihr zu. „im kleinen Zimmer oben ein Feuer, bereiten Sie Thee, bringen Sic Rnm und Eau de Eologne." Ich über. a> die Gerettete und noch immer Betäubte der Fürsorge meiner Dienerin und befahl, sie rasch zn ent kleiden; dann aber befolgte ich selbst die Befehle, die ich soeben der erstaunten Justine ertheilt hatte. Es dauerte nicht lange,so öffnete die Geliebte die Augen, seufzte und suchte sich zu erheben. „Was ist mit mir?" flüsterte sie lind sah mich fragend an. „Wo bin ich?" „In treuer, sorgsamer Hnt," ant wortete ich, „regen Sie sich nicht anf und ruhen Sie aus." „Ruhen," ächzte sie das Gedächt niß kehrte ihr zurück, sie schauderte und sah mich vorwursSvoll an. „O. jetzl begreise ich," stöhnte sie schwer auf. „Sie waren grausam —warum gönn ten Sie nur die Ruhe nicht? —O. mein Gott, was soll nun aus mir werden?" Ich nahm ihre Hand in die meinige und sagte: „Das überlassen Sie getrost mir. ich stehe Ihnen in rUI Ihren Nöthen bei, clls wäre ich Ihr Bruder. Das schwere Leid, das Sie jetzt drücken mag, wird vorüber gehen, wie alles auf der Well. Morgen früh, wenn Sie ruhiger sind, wollen wir uns berathen." „Morgen früh!" rief sie ausfahrend, „o, nie. nie mehr will ich zurück, wenn Sie mich verhinderten zu sterben, so seien Sie doch wenigstens so barmher zig und lassen mich fort, weit fort von hier." „Soweit Sie wollen," suchle ich sie zu beruhigen, „Alles soll geschehen, im« .Sie es wünschen, aber nun gehorchen Sie Ihrem Beschützer, dem es vergönnt war, Sie zu retten. Trinlen Sie den heißen Thee, er ivird Ihnen gut thun." Sie brach in ein herzzerreißendes Schluchzen aus. „O, Gott," stöhnte sie, „welch' eine Wohlthat wäre es, lüge ich jetzt todt am tiefsten Grunde." Ich ließ sie ausweinen und blieb bei ihr, bis die Morgensonne ihre Strahlen in das Zimmer warf. Wir sprachen die ganze Nacht hindurch kein Wort mehr zusammen, sie lehnte sich'erschöpst vom Weinen mit geschlossenen Augen zurück, aber ich sah sehr wohl, daß sie nicht schlief, wollte sie jedoch in dem Gcmüthsstand, in dem sie sich befand, nicht allein lassen. Ich trat an s Fen ster, öffnete es und während ich den frischen Waldduft hereinströmen ließ, sprach ich: „Wir wollen den Sonnenstrahlen freien Eintritt gewähren in s Gemach und in unsere Herzen. Ich rathe Ihnen, erheben Sie sich und machen Sie sich reisesertig. Ich werde mit Ihnen gehen nnd für Sie sorgen: daß ich es thue, ist nichts Besonderes, es ist einfach Menschenpflicht." Ich ging in das nächste Gemach und packte eine» kleinen Handkoffer. „Justine," sprach ich, „ich bin ge zwungen zn verreisen, ich werde Dir in wenigen Tagen Nachricht zukommen lassen. Du kannst einstweilen das Häuschen sür den Winter zurecht rich ten, und wenn es geschehen ist, in die Stadt zurückkehren. Ich begleite das Fräulein vom Schloß, sei so gut, ich bitte Tich, sage Niemand etwas, Du verstehst auch von dem gestrigen Unialle erzähle nichts, ich habe meine Gründe." Nach einer Stunde schritt die Geret tete neben mir am frühen Morgen das einiame Sträßchen entlang, das znm nächsten Bahnhof führte. Sie war gänzlich apathisch; willig wie ein Kind folgte sie allen meinen Anordnungen, sie iragte mich nicht, wohin ich sie führe, noch was für einen Entschluß ich gefaß' habe. Am Abend des zweiten Tages befan den wir uns in dem Dörfchen Schwar zenberg. das im schönen, stillen Bre genzerwald,liegt. Wir hatten prächti ges Wetter, nnd ich beschloß, mit ihr die nächsten Berge zu besteigen, um so eini germaßen ihren Korper zu ermüden, damit sie Nachts der Schlaf stärken möchte. ES mar ein kühler Herbsttag, als ich ihr vorschlug, das Hochälple zu bestei gen. Sie nickte wie gewohnlich schwei gend mit dem Kopse, und wir stiegen empor. Tie Aussicht war an dem rei nen Hcrbstmorgen köstlich, der ganze Bodensce lag mit seinen reizenden User» zu unsern Füßen. Rechis dehnte sich eine unabsehbare Londflache aus. bis sie sich zuletzt mit dem Firmament vermischte. Die Kette der berge und die dunklen, tannenbewalde ten Bergspitzen des BregenzerwaldeS schiene» sie zu fesseln, denn lange ließ sie ihren Blick bewundernd darauf rulftn. „Wir haben hier Alles," sagte ich zu ihr. „Wasjer. Ebene und Berge, grüne Matten, Thäler. Hügel nnd Flüffe. Die Welt ist doch fchö»." „Ja," gab sie zu. „und doch wäre ich so froh, Sie hätten mich sterben lassen. Warum verhinderten Sie mein Vorhaben? Welches Interesse nehmen Sie an einer Unglücklichen?" Ich ergriff ihre kleine, bebcnde Hand nnd führte sie ein Stückchen von der Almhlltte hinweg, wo wir beide uns auf ei» kleines Bänkchen setzten, das in der Nähe des Brunnens stand. „Ich will Ihnen etwas anvertrauen," fing ich an. „aber Sie müssen Geduld und Nachsicht üben, denn ich spreche nur von meiner Person. Ich bin so arm wie Sie. ja weit ärmer noch, ich meiiie a» Glück, an Freude, Liebe, Freunden, kurz an den Gütern, die uns das Leben werth »lachen. Sie sind jung und schön, ich bin alt und häßlich, sehr häßlich, Sie waren und sind geliebt ich bin und war es nie Niemals geliebt. Und das ist der Jammer meines Lebens, das das Elend, das ich überall mit mir schleppe. O, wenn Sie wüßten, welche Sehnsucht nach Liebe in meinem öden Herzen ist! Ich hatte bisher nur eine» Lebens zweck gehabt, und das war die Arbeit; sie war die Nahrung meines Geistes, sie war der Trost in meiner Herzens verarmung. Als ich Sie an jenem Abend aus dem Teiche zog, da hatte ich ganz kurz vorher dieselben Gedanke» gehegl wie Sie—ich dachte eben auch daran, ob es nicht besser wäre, da un ten in den silberglitzernden Fluthen die Ruhe zu suchen, nach der mein begeh rendes Herz so sehr schmachtete. Wa rum mußte ich denn gerade in jener Nacht noch ausgehen statt mich schlafen zu legen? Warum wählte ich zu mei nem cinfaincil Spaziergange gerade den einfamen Weg zum Weiher? Wa rum setzte ich mich nicht unter jene Eiche? —lst es nicht, als ob eine ge heime, aber fühlbare Macht mich dazu angetrieben, mich dazu gezwungen hätte? Mein Herz war todtmüde, ver zweiflnngSvvlle, traurige Gedanken durchkreuzten mein Gehirn da jah ich Sie untergehen. Willenlos, nur in stinktiv stürzte ich. selbst ein Todescan didat, Ihnen nach. Nicht um mit Ihnen zu sterben, sondern Sie dem Leben zu erhallen. Und dies geschah ohne Ucberlegung, ohne Gedanke» möchte ich sagen, nur im Impulse des Momenles. Als ich Sie in meinem Arm hielt, da kam ich mir. der ich kurz vorher so schrecklich arm war, plötzlich unermeßlich reich vor.—lch hatte einen Mensch.n gerettet, der Mensch war jetzt eigentlich mein. Vielleicht würde er ' mir danken, vielleicht würde er mich mit der Zeit ein wenig gern haben kön nen? —" Vor innerer Aufregung konnte ich kaum weiter sprechen, die Thränen tra ten mir in die Augen, die Slimme stockte. Das ergriff sie, sie fühlte mei nen Jammer mit. Sie sprach kein Wort des Trostes zu mir, aber ihr see lenvolles Auge tras mich mit demselben Blicke wie damals in der Ludwigstraße. als ich sie vom Boden aushob. Schüch tern nahm sie meine Hand und legte mit rührender Zärtlichkeit ihre Wange darauf. „Wenn ich Ihnen den Schutz eines treuen Bruders anbiete," fuhr ich fort, „werden Sie ihn annehmen? Ich will für Sie sorgen, Sie aus den Händen tragen, o, machen Sie mich nicht wie der so arm, lassen Sie mir das unbe schreibliche Glück, einen Menschen mein nennen zu dürfen." Sie war sehr roth geworden und senkte ihr liebliches Haupt. „Werden Sie es aber auch, wenn ich Ihnen alles, alles gesagt? Werden Sie mich nicht von sich stoßen — wenn ich Ihnen gebeichtet? „Lassen Sie es darauf ankommen." drängte ich, „sprechen Sie sich aus, ich bitte Sie darum." Da stand sie,auf und sah zum Him mel empor. „O, Gott!" rief sie, „Du weißt, daß ich nur aus Liebe sündigte. Wie schwer mir die Sünde wurde, wie sehr ich gelitte», wie hilf- und machtlos, wie gezwungen ja moralisch gezwun gen ich war, .dafür gibt es gar keine Sprache." Dan» sah sie auf mich und fuhr fort: „Ich glaube an Sie obschon ich AehnlicheS auch schon von einem ande ren sagle, der mich doch betrog. Sie aber thu» es nicht. Wenn Sie mir schwören, daß Sie das, was ich zu Ihne» sage, als Ihr Geheimniß be trachten, so lange Sie leben, dann fol len Sie meine Sünde hören." Ich schwur fest und heilig, und ich habe de» Schwur gelitten bis heule. Sie stand noch immer vor mir und erzählte von ihrer verlassene» einsamen Lage, von ihrer Liebe zn dem Bruder der Gräfin; zuletzt fank sie in die Knie und verbarg ihr glühendes Gesicht mit den Händen. Und ich —ich sprach wie eine zärtliche, erbarmende Mutter mit ihrem Kind in solcher Stunde reden mag. Ich suchte sie von delsl Jammer loszulösen und schlug ihr vor mein Weib zu werden. Vor uns selbst solle sie nur meine Schwester sein. (Fortsetzung folgt.) Wörtlich. „Ich habe in meine Jacke ein Loch gerissen, wovon meine Frau nichts wissen soll. Sie wollen Kaufmanns Schölte im Hofe des Hauses Marienstr. Ro. 6 so von dem zufällig befreiten Kettenhunde am linken Oberschenkel zerfleischt, daß die Uebersührung deß Schwerverletzten nach der kölliglichen Klinik angeordnet werden mußte." .Ach, das arme Thier!" flötet mitleidig «in älteres Fräulein. „Thier!?" rauscht staunendes Echo aus dem Kreise. „Nun ja." seufzt die holde Dame, „das hat doch gewiß desHall» furchtbare Prügel gekriegt!" Würde bringt Bürde. Unter den vom Standesamt in Würz burg erlassenen Ausgeboten findet sich folgendes: „Kaspar Prostler, Bauer von Zellingen, mit Dorothea Reichler, AmeifcncicrsammlerStochtcr von Zellin» gen." 3