H»«tsche Local«achrichtt». Provinz Brandenburg. Berlin: In der Neuen Köuigstratz« Nv. 3V führten die Kaufleute Rosen berg »nd Sommerseld ein Leder-Groß geschäst. Im Lause des Sommers kam es zwischen den beiden Th.uyabern zu Auseinandersetzungen, die zu einer Auf lösung der Societät führten «nd Herr Rosenlorg gedachte das Geschäst sür eigene Rechnung weiterzuführen. Die, Trennung »o» seinein seitherigen Sv-j cius scheint Herrn Rosenbkrg jedoch seht stark alterirt zn haben, denn dieser Togc hat er sich in s,einem erichof sen. Der hiesige Gpirltus-Moker I. JtzÜH hat sich in Kowerg, wo er-als Badegrst i .«eilte, ertrknkt. Der 68- zäh-riste Bankier Aug. Schulze. Inha ber «nes vor 37 Mhre don ihm ge- Prtinvcten Bank- «nd Wcchsclgest'yäslcF in «der lägerstrnßr, gegenüber der MichSbank, jetzt Oberwallswäße 5, Mtc sich selbst der Staatsaixmltschaft mit der Erkläriiiift/'daß er sich Depotun tsrjchlagunge» inHöhe von 300,000 M. schuldig gemacht habe. Schulze wurde !sofort in Hast behalten »ad auch sein Socius und Echwiegersoli»!, der 38- jährige Erich Viert wurde in Haft ge nommen. Die fallite Firma galt als solid und ssll 'Nicht fpeknlirt habe»; ebenso war dvr Privatgebrniich des In habers der Firma sehr bescheiden. Hin gegen sotl Letzterer an seine Berwand ten große Summen, u. Ä. sür nachge suchte Patonte einem einzigen Berwand ten 550,000 M., gegeben haben. Man gab as deir Börse die Passiva mit 1,- 500,000 1.700,000 M. an. wäh rend bezüglich der vorhandenen Aktiva keine Aiu;iiben gemacht Bierden. Der Kassirer »es „Hotel Bristol" Unter den Lindk'U, Waldeninr Siebert, ist unte-r Aiitnahiiie pon 7000 M. eia kassirtor Gelder flüchtig geworden. Der mit>fci»er Frn» und acht Kindevn im Hanfe Ädmiralstraße 38 wohnende 47jÄhrige Arbeiter Wilh. Weigelt, wel cher mit se-mer Faniilie schon länger .in Unfriede», lebie »nd schon vor mehrercii Tag»» den Versuch gemacht hatte, soi.ne Frau im Schlaso z» erwürge», hat jetzt NvchtS >die Frau erschossen. AIS «us den Sch«rß die Nachbarn hinzu eilten, schoß Weigelt sich eine Kugel in den Kops U'iid da der Schuß nicht sosort tedtlich war, tso brachte er sich »och einen kefen Schnitt in den Hals bai, worauf er alsbald starb. Provinz Posen. Das königliche Gymnasium in Brvm bvrg beging sein 75jährigeS Stistu»gS- durch einen größeren Festact. Der Ingenieur Peise von Filehne 'ist in der Netze ertrunken. 112 In Kvl »nnr,i. P. die Frau des Schmicdemei sterS und Stadtverordneten Milbrondt on Blutvergistung. Durch Äer »nächtniß des verstorbenen RentrerS der Stadt Lissa zur Erdmi» «u:g eines Knaben - Waisenhauses 40,- sür Hirsche angeschen. Der unglückliche Schütze stellte sich Brei «nllig der Behörde. Gegen den Pol- KM unerlaubten Tragens weiß'roäher Kokarden bei einem Boltssest Antrüge e.hoben^wmden. Provinz Sachsen. tf.Jn Käsen der Gymnasial-Profefior c. D. »Friedrich Hieronymus In Zierlicher Weise wurde in Aisr seburg >die Grundsteinlegung zn dem <Äbliude sür den Proviiiziallandtag Vollzvgon. Tie Weiherede hielt Super intendent Pros. Tr. Martins, da<- Hoch aus,>deu.Kaiser brachte der Ol»c>?- Äiepier.ungörath von Aötticher aus. -f In Naumburg a. S. Senats-Präß dcnt bei dem Oberlandesgericht, Eitel t>ink«r, Die in Sangerhausen schar, jeit,v,e,len Jahren bestehende katholische Grineiude!.konnte dieser Tage in wür-- diger Meise die Feier der Grnndstei». iegung zu.«imr eigenen Kirche voll ziehen, welche in einem Garten an der Mugkstraße e»üaut werden wird. Die Weiherode ehielt Domprobst Reick aus thcill>worden. Das Reichsgericht hob Kieses Urtheil a»?f und verwies die Sache 'vor Gericht in Stendal. Auch idieses (Bericht het eine M«festätS beleidigung ats vorhcnden »neu, hst das Strafiraß aber «ms ein Jahr Gesanglich ermäßigt. der Breite«bach«r Alur erschossen Jager. die sich a.»f der Hasenjagd be sanden. d,»S jüngste sowie die lii jahrige Tochter Arbeiters Godehard und verwuudelen vier andere Kindor Proving Han n ever. Tischler V»ß von Dissen ist in dvr Bauerschast Timm« vom Blitz ge troffen und s»fort grlödtet nurden. Das Ehepaar Stgdtrath L»,'wez in Osterode a. H., beging das Fest der Holdeiien Hochzeit und.erhielt v«ri Kai i«r dazu die goldene Chejubi-itumS- Medaille. Als Bote der Kaistri» kam der Landrath in Stolzenau z« der des GastwirihS Hilter, um ihr da« goldene Kreuz für treue Dienste zu überbringen. Die treue Dienerin, S«- phie Brauning, hatte 50 Jahre lang ununterbrochen in derselben Familie gedient. Der einzige hoffnungsvolle Sohn de» Gutsbesitzer? Lübbecke in Esterholz, welcher das Realprogymna fium in Uelzen besucht und hier auch in Pension ist. bekam während des Schul unterrichts Lu»s«llläh>nung, an deren Mzt« er trotz schleunigster ärztlicher hk.se starb. Im Dorf Änderte» (bei Hannover) wurden durch eine große FeuerSbrunst mehrere ausgedchnte Ge höste mit >,em ganzen ErMsegen in Äsche gelegt. —ln Beckstedt (bei Bas sum) »r-.iiinte das GeHöst des Halb- Dietrich Lindeiiiann nieder. Hn Gerzen (bei Alfeld) wurde» die Fabrikarbeiters Strohmeyer. deH Rangirers Weber und der Wittwe Un»e ein Raub der Flammen. Zu Grevenwiese zerstörte ein Schaden feuer Wohnhaus nebst Scheune des Schuhmachers Mittelberg. Im Dorfe Magrlsen (bei Hoya) sind 21 Gebäude und die Kirche Zu Osterode «scherte eine Feuersbrunst das GeHöst des Landwirths Niemeyer, sowie inehrere Nachbargebäude mit vie lem Mobiliar und einen Speicher mck 12,000 Zentner Wolle (Werth 120,050 Mk.) der Wollwaarenfabrik Allwörden uiid Badendieck ein. Ätheinprovinz. Ein Opfer seines Berufes ist 'der in Lärmen besonders in den Arbeiterkrei sen betannte Tr. med. Schmidt «gewor den. Derselbe, seit einiger Zeit in Hamburg lebend, soll dort an 'der Cho lera gestorben sei». In Bonn ist dem 'Bürgermeister Spiritus durch könig liche Cabinetsordre der Atel Ober bürgermeister verliehen worden. s In Boppard Tr. med. I. Heist. Dir Grafin Beissel-Gymmich, eine be ehrte Dame, stürzte in Bonn Nachts Versehens aus vom Fenster der tzwsitm Etage ihres Hauses und war bald darauf eine Leiche. Düsseldorf Gefitzt gegenwärtig 560 Gast- und Zchankwirthschasten, und zwar 127 Nastwirthschasten, 267 unbeschränkte und 74 beschränkte Schankwirthschaf lten, 33 Kasfecwirthschastrn, 43 Klein handlnngen und 16 Kleinhandlungm >nit Spirituosen. Der von Düssel dorf flüchtig gewordene Wechselsälscher Rudolf Erwig ist in Chicago ergriffen worden und wird hierher zurücktrans portirt werden. Dem Fabritbesitzer Otto Böninger in Duisburg ist der Titel Commercieiirath verliehen wor den. Königreich Sachsen. Aus dem Bezirk Crimmitschau sind seit einiger Zeit zahlreiche Weber nicht nur nach Amerika, sondern auch nach Rumänien, Serbien und Bulgarien lusgewandert, um sich dort eine bessere Existenz zu gründen. Bei den geringen Löhnen, die in der sächsischen Weberei meistens gezahlt worden, ist das natür lich. —ln welchem Umfange Heuer der sen Forsten so gefährliche Gast, die „Nonne", auftritt, beweist der Umstand, oak auf dem Stsatsforstreviere Reud nitz bereits 3v.t)W Falter gesammelt worden sind. Der Kohlenhändler Kirchhübel, welcher sich nach Gröba be zeben hatte, ist Al»eiids in der Nähe des Bahnhofes Riesa «uf dem Geleise lie gend todt ausgehuilden worden. Er hatte enie Summe von ISOM. bei sich. Wahrscheinlich ist, daß Kirchhuber schnell über das Geleise hat'springen wollen, öo» einem Eisenbahnzuge aber über rascht und übersahren wurde. Unter ven bis jetzt verhältnikmäßig reichlich :ingegangenen Spenden sür die Abge brannlen in Eibenpock befinden sich auch viele Gaben aus dem Auslande, von NeschästSsirmen, welche, mit den Eiben stocker in Verbindung stehe». So sandte die bekannte Firma Eornely ck Lohn in Paris 4WM., eine Firma in /London 1«2 M., e«ne Schweizer Firma .50 M. .'e. Aber auch im Jiilande öff nen sich die H.'rze« und Hände vieler wohlthätiger Menschen vor dem Anblicke der großen Noth. Die Stadt Schwar zenberg spendete a»S dem Stadtsäckel M. Bezeichnend für den Rück gang der GrundftückSwerthc.ist folgende Meldung: Die Glauchaner Stadt- Mitinde hak am l. Okt. als einzige Hypotheken - Gläubigerin die Bruno Billa in Schweinsburg für Zgs Höchstgebot von 2,1,400 M, zuge schlagen eryalten. Der schätzungsweise ?rmittelte Werth des Kesammten Grund stückes war auf 5>5>,75>0 M. festgestellt iworden, wäbrend die etwa 100,000 M. betragen haben wer ben. Dieser Tage wiiwde in !>tir,ßdorf Her Slriiinpswirker Türpe 'verhastet. vTürPe steht im dringenden Aerdachte, 'sein, nni 21. v. M. verstorbenes Kind zu haben. Dir Leichenschau ?!M?b, daß die beiden seitlichen Stirn wayde eingedrückt und die Schädeldecke 'infolgedessen gesprungen wirr. Ein im oinigen Jahre vcrstorbe»es Kind Tür lpS's wird aus Ansuche« der Staats anrvaltschast nochmals «ausgegraben warten. Ter Kassirer Emil Rnnst in -der lönigl. Porzcllan-Mun',usactur in Meißen beging sein 6«sj.oHr>ig«- Ar deitsiubiläum, welcher Tag für chen Jnbilor reich an Uebl'rraschungr'n war. Tue Poruntersiichung He.ge» .den ükan'fmiann Ott» Fischer is, Meißen, ooruwli.qen Kassioer des EreKii»wrein6. ist ntmniehr geschlossen und die Sache dem Landgericht Dresden überwiesen wurden. Mischer befindet sich kereit-c Über tch» Monale i-n Hast. Z Hai«,! n gi s che Staaten. Der Fli'itiucnincister.Kurzills aufdem Callenberg <üei oburs- feierte sein <»0- jähriges Die'istjubilüWn i» herzoglichen Diensien. Mar PcrKel, Gera, Me chanische Weberei, befindet sich in Zah >!nngSichw>erikkei>en. Tie Berbkndlich leiten betragen, -wie „Ter E-nfeetionär enklärt, 340,'W1 Mark. Aus dem 2!t, Berbandsiti.g?' des Gothaer Krieger vertondes waren 82 Bereine init üO'»3 Mitstiederu durch 08 StiinÄm vertre len. In Halle deabsichtigt inm nicht nur. binnen Jahretlrist eine elektrische Centrale anzulegen und dieselbe fertig zu stellen, sondern s«gar wegen der im künftigen Juli dort in Aussicht genom menen großeii Bühnensestspiele für die Straßenbahn schon zu Mitte des So»- niers den Betrieb zu eröffnen. We> gen Gotteslästerung, begangen durch Abdruck des Artikels .Volt werde hart," wurde der Redakteur des in Saalseld .'rs^.'M»bensozjLldrinokratischk»^ZHü- ring« VolkSblktieS*, H. Becker, zu 6 Wochen Hast verurtheilt. Hessrn-Tarmstadi. Die Straskammer verurtheilte den Kaufmann Hermann Oppenheimer in Tarmstadt wegen Wechsclsälschung in 153(> Fällen zu 4 Jahre» Zuchthaus. Zur Errichtung eines Kaiser- und Kriegerdenkmals iu Alzey soll eine Lot terie veranstaltet werden in der Höhe von 20,000 Mark bei 5000 Mark Reinertrag. Das Denkmal wird auf etwa 18,000 Mark zu stehen kommen; bis jetzt sind c. 10,000 Mark zur Ber fllgung. Gastwirth Korell in Bosen heim entfernte sich aus seiner Wohnung und suchte und sand den Tod in der Appelbach. —Großes Aufsehen erregt in der Hiernshciiner Gegend das plötz liche Bcrschwinden des Wirthes G. Da derselbe beträchtliche Geldsummen mit sich «»hm, glaubt man, daß er die Reis« über den Ocean angetreten hat. Die Fcstling Mainz soll wieder eine Militär-tz?trasabtheilung erhalten; 200 Mann Arbeilsioldaten der Militärstras airstatt von Magdeburg werden hier eintreffen und in dem Fort Bühlcr bei Erbeuheim untergebracht werden. B»n dieser Zeit ab sollen fortwährend 200 Mann Militärgefangene in dem Fort verbleiben. Bor Jahren zog aus -dem Dorfe Weinheim bei Alzey ein schlichter Schlosserlehrling in die weite Welt. Fleiß nnd Glück machten diesen einfachen Handwerlsburschen zu einem reichen, weltbekannten Manne. Es ist dies der Hamburger Nähmafchinenfa brikant Georg Neidlinger. Seitdem dieser über große Mittel verfügt, ijst er -ein Wohlthater feines Geburtsortes ge worden. Jedes Jahr sendet er große Mittel zur Unterstützung der ortSärme ren Einwohner. Sein großartigstes Werk ist jedoch die vollständige Renovi rung der hiesigen evangelischen Kirche, die letzten Sonntag unter zahlreicher Betheiligung eingeweiht wurde. Königreich Bayern. 112 In Augsburg der Domkapellmeister Karl Kainmerlanoer, erster Director der Augsburgcr „Liedertafel." Der seit mehrere» Tagen vermißte Großhändler und Gemeindcbevollmüchtigte Fritz Stöcklein aus Bamberg wurde in der Nähe des Walkspundes todt ans dem Canal gezogen. Wegen Betrugs, Unterschlagung und Wechselsälschung ist in Vormberg der Großhändler Theodor Gückel verhastet worden. Gymnasial- Reetor Georg Großmann in Bayreuth beging das vierzigjährige Jubiläum als Gymnasiallehrer. Er tritt nunmehr in den wohlverdienten Ruhestand. An seine Stelle kommt Gymnasialprofeffor Hofmann vom Maximilians-Gymna sium fn München. Der Wirth An gerer in dem Vororte St. Johannis hat mit feinem Fuhrwerk sein eigenes vier jähriges Kind tadtgefahren. Das Kind lief.zwischen die Räder und kam mit dem Kopse ss unglücklich zu liegen, daß ihm derselbe buchstäblich abgefahren wurde. s Zn Dachau der Oberst a. D. Karl SebuS, früher längere Zeit hindurch Platzmajor bei der Komman dantur München. In TagmerSheim hat der Tagelöhner Gall seine Frau er schlagen »nd ist dann flüchtig gegangen. 112 In Erding Bezirksthierarzt Josef Gasteiger. 112 In Fürth der Oberleh rer Schmkißer. Auf oeni Ludwigs bahnhof zu Nürnberg wurde der Fabri kant Winter kon Fürth überfahren und sofort getödtet. Wegen Ermordung der seit dem 23. Mai 1887 verschwun- Tebora Berk, genannt „Levi", deren Knochcnreste erst im Frühjahr 1892 im Hause Gartenstraße 2 in Fürth, wo selbst die Anubrust'schtn Eheleute vom l. Mai 188« bis 10. August 1891 ge wohnt hatten, beim Wegräumen von Schutt gesunde» wurde», hatte sich die Maschiuenheizevehefrau Armbrust jetzt vor dem Schwurgericht in Nürnberg zu verantworten. Tie Geschworenen konnten sich trotz der zahlreichen Jndi cienbeweise. von der Schuld der Ange klagten nicht überzeugen und so wurde die Angeklagte von Schuld und Strafe freigesprochen und aus der Hast ent lassen. Königreich Wü-r t t e m de rg. Geh. Eommerci-enrath Gustav Siegle yat anläßlich der Berheirathung seiner Tochter den Arbeitern der beiden Fabriken Stuttgart-Feuerbach 10,000 Mark zugewandt, welches in der Weise vertheilt wnrde, daß jedem der Betrag von 50 Mark zukam. Der Stations meister ans der Station in Bempflin gen wurde verhaftet. Man spricht von einer Unterschlagung Hon MOO Mark, welche er in amtlicher Eigenschaft be gangen haben soll. —Dem in Hast be sindlichcn Arinciipflegez Herburgsr von JSuy sind außer den bisherigen 5,000 M. weitere Unterschlagungen im Be trage von 3000 M. bis jetzt nachgewie sen worden, und die Gesammtsumme der von ihm unterschlagenen Gelder dürste sich auf 10—12.000 M. belau fen. Seine Kaution betrug nur 4000 Mark.—DaS Testaiiient des Eoiiimu eienrathS Louis Laiblin in Pfullingon. welcher scho» z» seine» Lebzeiten einen '.wohlthätigen, gcmeinsiniiiqen ltzebrauch wo» seine«-. Vermöge» machte, hat Trost in inciiche Hütic gebracht: nebe» 'Mehreren Tausenden, welche den Ar beitern seiner Papiersabrik gespendet wurde», erhielte» die Ortsarmen t'osort lOOS Mark u«d di» Ortsarmenbehörde erhikllt 20,000 Mark zur Vertheilung der Zinsen am jährlichen Todestage, ebenso die Armendchörde im benachbar ten Reutlingen 10.000 Mark. Nimmt man hierzu die Stiftung einer schöne« Kirchenor«cl. aus der Meisterhand Walker», des Erbauers der Ulmer Münfterorgel. »nd die Freilegung des „Laiblinplaj>es" der Stadt, so dürfte ei, ziemliches Mehr als die Summe von 100.000 Mark diesem edl,n Werte ge»psert worden fein. Großherzogthum Baden. T«r bewährte Künstler Professor H. Tölz in Karlsruhe Hot jm Auftrag, des Mannheimer TenkmalauSschusseS einen Ciitivurs sür das hier zu errichtende Kriegerdenkmal fertiggestellt. Die das Wert krönende Figur stellt de» Sieg dar als eim-n Jüngling, der mit mäch tigen Flügeln die Lust durchschneidet. Jm rechten Arm hält der SiegcsgeniuS die Rcichsiiisjgnicn, Reichsschwert und Kaiserkrone. Mit der ausgestreckten Linke» läßt er den Palmzweig als Zei chen des Dankes und der Berehruug niedersinken. Diese Figur soll in Bronze ausgeführt uud ohne die Figur drei Meter hoch werden. —f Fabrikant Ernst Vöhringer, Besitzer von Schloß AllmannShausen nnd Ches der bekann ten Chinin-Fabrik in Mannheim. Herr Schreiber in Meersburg feierte im Gasthof „Zum Schiff" fein -wjähriges Jubiläum als städtischer Musiklehrer und Organist. s In Meßkirch Ge richtsschreiber Karl Lndwig Bender. Der Dirigent der Feuerwehrkapelle in Psorzheim, Ruschenweyh, hat zu der C.hicagoer Weltausstellung für nächsten Sommer ein glänzendes, ehrendes Engagement erhalten. Seine Aufgabe besteht darin, eine Kapelle nach dein Muster unserer Militärkapellen zu organisiren und bei den Concerten der Weltausstellung zu dirigiren. Im Oktober tritt die Kapelle zum ersten Male zusammen. Die ersten Proben sinden im April in Berlin statt. Die Uebersahrt nach Amerika ersolqt Ende April nächsten Jahres, das Engage ment währt bis Oktober 1893. Der Büchsenmacher Ludwig Klein in Psorzheim war dabei gesehen worden, wie er den Versuch machte, das an sein Haus anstoßende Holzmagazin der Möbelschreinerei Veihl in Brand zu stecken. Als er dann verhastet wurde, hat er sich im Amtsgericht erschossen. Anhalt- Braunschweig» Lippe-Waldeck. s In Bernburg Amtsgerichtsrath Bölkel. In Coswig brannte die Holzschncideinühle von Otto Aehle nie der. Der durch den fürchterlichen Hagclschlag am 1. Juli v. I. im Her-- zogthiim Braunschweig in einer Breite von l 6 Kilometern angerichtete Flur schade» hat nach dem Bericht der Han delskammer in den betroffenen 73 Ge meinde» 3,643,000 Mark betragen, wovon die Hagelvcrsicherungs - Gesell schaste» 1,400,000 Mark ersetzt haben. Ueber den schweren Unfall des Prin zen Hermann von Schaumburg Lippe, der sich, wie alljährlich, zum Herbstaus enthalt nach dem fürstliche» Jagdschloß Steyerling bei Wels in Oesterreich be geben wollte, wird gemeldet: Der Prinz machte den letzten Theil seiner Reise von Wels nach Steyerling zu Pserde, stürzte und erlitt einen Schädelbruch; er verlor das Bewußtsein und wurde nach Kirchdorf geschafft. Der Zustand des Prinzen ist sehr bedenklich, die Be wußtlosigkeit hält an. Der Linzer Primärarzt Brenner entfernte die Kno chensplitter aus dem Gehirn. Es be steht die Befürchtung, daß. wenn der Prinz auch mit dem Lebe» davonkommt, mindestens ein Auge gelähmt bleibt. Die Eltern des Prinzen sind in Kirch dorf eingetroffen. In Lemgo feierte Dr. Pape sein 50jährigeS Doctorjubi lüum. In Talle wurde das 400- jährige Bestehen des Gotteshauses ge 'eiert. Mecklenburg. Indem Bororte vonZedenick, Damm- Hast, sind in diesen Tagen vier Perso nen an der Cholera gestorben. Die Schuhmacher-Innung in Güstrow fei erte ihr Stiftttiigsfest. welches dadurch eine besondere Bediu>t»iig hat, daß jetzt gerade 200 Jahre verflossen sind, als sich das Schnhmachcramt, aus'welchem die jetzige Innung hervorgegangen ist, bildete. —ln Malchin sind S CHolera erkraiitungeii, darunter 2 mit todt lichem Verlause vorgekommen. Oldenburg. Ein Millionenproceß gegen den Staat Oldenburg schwebt zur Zeit vor dem Oldenbnrger Landgericht. CS Hände» sich um einen Schadenersatz vo» 3 Mill. Mark für abgetödtetes Fifch wafser. Ter Fifchziichter Chr. Wagner hatte gegen 260 Goldfifchteiche in der Nähe angelegt, die vom Hunteflusse aus mit Wasser versorgt wurd-n. Trotz vorsorglichster Behandlung starben die Goldsische. an einem einzigen Tage sür 63,840 Mark. Aus Veranlassnng d.'S Deutsche» Fischercivereiiis wurde nun eine gründliche Untersuchung des Hun tewassers vorgenommen, welche den Beweis lieferte, daß dasselbe durch das Abwasser aus der Spinnerei Ostern burg. dem starke Mengen Erdöl beige mengt ivaren, derartig verunreinigt wurde, daß die Fische in den Wagner schen Teichen daran zu Grunde gingen. Wagner strengte Schadeiiproceß gegen die Spinnerei an, ist aber kostenpflich tig abgewiesen worden. Er hat nun mehr seine Ansprüche in der Höhe von 3 Millionen Mark gegen die oldenbnr gischeStaalSregiernng gellend gemacht. Eine mildherzige Frau in Delmen horst mrabreichte einem Fechtbruder wieber kam, um den Teller nnd silber ne» Lössel wieder i» Empsang zu neh men, war alles sammt dem Bettler der Kreideschrift: „Herzlichen Dank!" Schweiz. In Madretsch fand die zweite dies jährige Gesangsaufführung des KreiS gesangoereinS Biel - Nidau - Aarberg statt. Trotz des schönen Herbstsonnt», ze« war die Betheiligung ziemlich stark; von Hrn. Kreisdirector K. Zahler konnte» nicht unbedeutende Fortschritte S«r einzelne» Bereine constatirt werden. Tie Verluste der Spar- und Tepofi tenkafje St. Jmier sollen 170,000 Fr. betragen. Der Verwaltungsrath strebt :ine außergerichtliche Liquidation an, welche unter Leitung der bernischen KantonalbZiil durchzuführen wäre. In Spiez bat sich ein Turn- unk Schwingvercin gebildet, zn dem sich schon über 20 Mitglieder angemeldet haben. Bei Dittlingen wurde der Leichnam eine-Z 10jährigen Knabe». Friedrich Blatter von Unteren, aus dem Thunersee gezogen. Der unglück liche Knabe war in die Aare gefallen und fortgeschwemmt worden, als er Holz aus dem Flnß ziehen wollte. Im Einverständniß mit dem schweiz. Eisenbahndcpartenicnt hat das Direkto rium der Centralbahn beschlossen, eS sei der Name der Station Scherzligen aus den Zeitpunkt der Eröffnung der Thunerseekahn in Thunersee umzuän dern.— Ausgewandert sind aus dem Kanton GlaruS 172 Personen, welche von acht Gemeinden mit 3970 Kr. Aus wandcrungSbcilrag unterstützt wurden. Das größte AuSwanderungScontingent stellte Schwanden mit 35.—Bei Ober hosen-Turbenthal wurde der seit meh reren Jahren in Selinatlen thätige Sticker Bastiani in einem Bächlein todt ausgefunden. 112 In Turbenthal Hr. Lehrer Th. Beec, eine unermüdliche, s-it 1875 an dortiger Primarschule ar beitende Krast. s In Hirschthal der älteste Bürger der Gemeinde, Herr alt Seckclincistcr Kaspar Müller. Er hat es aus 90 Jahre gebracht. Der Elektrizitätsgesellschaft von Baden und der Gemeinde Brugg wird je unter den nöthigen sichernden Bedingungen die Conzession zur Erstellung des Leitungs netzes für die von ihnen projektirten elektrischen Licht- und Kraststationen in Baden und Brugg ertheilt. 112 In Eggeuwyl (Bez. Bremgarten) der lang jährige beliebte Seelsorger, Psarrer Michael Huber, nach kurzer Krankheit im Alter von 59 Jahren. Huber hul digte in srühere» Jahren freisinnigen Ideen und hat dies ost in Zeitungs artikeln bekundet. Herr G. Baum, Stickmafchinenfabrikunt in. Norfchach, hat eine völlig neue Handstickmafchine coustruirt, die 25 Procent mehr leisten soll, als alle bisherigen Systeme. Ueber .eine Massen - Vergiftung in Briffago wird den „BaSl. Nachr." berichtet: „Schon feit zwei Wochen haben mehrere Personen Alles erbrochen, was sie aßen, und beklagten sich über Kolik. Das Kinderasyl hatte geschlossen werden müsse», weil die Kinder nach dem Genuß der Suppe er krankt waren. Diese außergewöhnli chen Erscheinungen regten die Bevölke rung lebhast aus. Der Kantons-Che miker untersuchte nun aufs sorgfältigste das und die Nahrungsmittel »nd ent deckte in einer Probe des Kochsalzes, das von de» Gebrüdern Branka, Spe zereihändler», verkaust wird. Spuren von Arseniksalz. Es scheint nunmehr als festgestellt, daß die BergiftungSsälle auf die Mischung von Arsenik mit Kochsalz zurückzusühren sind. Immer hin ist es zur Zeit noch so schwer, zu sagen, wie die Sache zugegangen ist. Man glaubt allgemein, daß die Gebrü der Branka mißbräuchlich in ihrem La den Arsenik sührte», der sast gleich aus-, sah wie Salz, und daß sie es aus Nach-' lässigkeit mit dem Salz vermengten." Am Morgen noch ist der Maschinist Ouaglia iu Folge des Genusses arse nikhaltigen Salzes gestorben. Ober wil soll elektrische Belenchtung erhal ten. Die Wasjerkrast wird dem Bir sig entnommen, Unternehmer sind die Herren Gschwind und Dettwiler. In der Nordwestschweiz wird Oberwil zu erst die «lektri'che Beleuchtung einfuhren meinen die „Basl. Nachr." O e st e r r e i ch. Briefliche Nachrichten bestätigen das am 23. Juli d. I. in Dar-es-Salaam (Teutsch - Ostafrika) ersolgte Ablebrn des Herrn Richard Jirku, welcher als Architekt und Baumeister dort durch 2t Jahre thätig war »nd theils Regie rung?-, theils Privatbauten in dieser deutschen (iolonie auSsührte. Jirku, ein gebürtiger Mährer, hatte in Zürich »nd an der Wiener technischen Hoch schule studirt und fiel nun trotz feiner sehr kräftigen Constitution, kaum 38 Jahre alt, dem mörderischen Fieber der Tropengegenden zum Opser. Der TodcSsoll ist um so tragischer, da Jirku eben seine Heimreise antreten wollte, um seine jetzt trostlose Braut zu eheli chen. Neulich wurde aus der Be sitzung des Baron Hirsch dessen Heger Franz Bradzda im Schebeieiner Revier von Raubschützen meuchlings erschossen. Aus des Hegers Leiche sand man dessen scharfgeladenes Doppelgewehr. Die Gendarmerie fahndet nach den Thätern. Neulich hat sich in der Erbrichterei zu Gotschdorf der 2ljährige Kauf manns-Poinmis Konrad Horny mit einem Gewehre erschossen. Der Ge nannte ist erst vor einigen Tagen aus Thüringen, Ivo er in einem Geschäfte stand, hierher zurückgekehrt. Horny schi'int die That mit voller Ueberlegung gethan zu haben. Er hat ein Testa ineiit über sein über 1600 fl. betragen des Bermögen und einen Brief hinter lassen. Bor Kurzem brach in der strohgedeckten Scheuer des Grundbesitzers Franz Wolf in Lodenitz ein Feuer aus, welches sich tosort über das ganze Dach und in wenigen Augenblicken auch über das Dach des Wohnhauses verbreitete. In weniger als einer halben Stunde dehnte sich der Brand auch über die Dächer der drei anstoßenden Häuser aus und vernichtete dieselben. 112 In Raußuitz ei» alter, 35jühriger Dorf patricier. der im Jahre 1848 eine kleine Rolle gespielt hat. Sptinka war ein geborener Slave. Vor dem Jahre 1848 war er in Alt - Raußnitz Gemeindevorstand. jedoch bei den Bauern nicht beliebt. Im Jahre 1848 wurde er in den Landtag gewählt. Der Einsturz des Räuberthurms in Znaim hat der Gemeinde nicht nur große Kosten verursacht, dieselbe sieht sich überoieS verpflichtet, alles zu ver meiden, was derartige Unglückssälle künstighin veranlassen lönnic. Ueber siebzehn Tausend Sorten Seidenwaaren sind im Handel bekannt. Emile Zola hatte s i während seines Aufenthalts an der viera dahin geäußert, daß er auf du Angriffe wegen ~l» schweigt » werde: bei seiner Rücklehr nach Paris hat er sich, wie bekannt, eine? „Schlech teren" besonne». Damals erklärte er: „Wozu antworten. Die Rollen, die Kaiser und Armee gespielt habe», sin! wahr, sind Geschichte, wozu also dariiber streiten?" Nach Genua fuhr er, weit sein Pater, ein geborener Veiietianer, lauge Zeit dort lebte, ehe er nach Ai; ging, wo Emile Zola gebore» und er zogen wurde. Es sei unwahr, daß er über den „Schandfleck der Küste", Monte-Carlo, schreiben wolle. Er wollte einsach Spiel und Spieler sehen, und habe ansmerksam Alles beobachtet, sinde aber diese Leidenschast langwei lig, egoistisch. Bei allen anderen Pas sione», z. B. bei der Liebe, müssen we nigstens Zwei dabei sein, während der Spieler sich selbst Frend' uxd mehr noch Leid zufügt; immer fei, nameiit lich hier, das Cnde Schande oder Selbstmord „Man könnte die einz«!. neu Typen schildern, aber es ele'.t m>ch an. Den ganzen Tag höre ich vom Hotelfenster ans das Gold klappern aus den Bureaux der Adininistralion; das macht ganz nervös. Gold hat hizr gar keinen Werth. Wenn morgen de» Kellner hundert Francs für ein Cote lette verlangte, werde ich nicht erstaunt sein, aber leben oder schreiben in Monte-Carlo möchte ich nicht." Zola besichtigte, wie der „Nene» Freie» Presse" des Weitere» berichtet wird, in Cannes die srühere Billa Maupassant. Er schildert den Dichter als unheilbar und will dessen in AniibeS ankernd« Uacht „Bel-Ami'' ankausen sobald er seinen neuen Roman .Louidcs» Rom-PariS" vollendet hat. Die Ursachen der „Sach> sengängerei" werden vom KreiSphysikuS Dr. Richter in der Zeitschrist sür Medi zinlNbcnmte auf Grund seiner mehr jährigen Ersahrungen iin Kreise Groß- Wartcuberg scharf beleuchtet: „Unter den Ursachen der „Sachsengängerei" stehen obenan die traurige», zum Theil menschenunwürdigen Wohnniigsver- Hältnisse unserer landwirthschastlichen Arbeiter. Es ist, und zwar leider be sonders auf großen, den wohlhabend steil Besitzern gehörigen Gütern kein« Seltenheit, daß inehrere Familien z». famiiic» einen einzigen, oft nicht mal gedielten, sondern mit rohen Ziegeln gepflasterten Raum bewohnen, i:r wel chem sich ein gemeinsamer offener Herd befindet. Man fpricht neuerdings fe gern von einer „sittlichen Hebung des Volkes". Wie kann auf einer solche» Grundlage die Sittlichkeit gedeihen? .. ..In der That, so jagt KieiSphysi kus Dr. Richter, sind denn auch die sittlichen Berhällnisse aus dem flache» Lande nach meine» Erfahrungen, der ich 6 Jahre unter den Arbeitern Berlins als Arzt gewirkt habe, um nichts besse rer, als in den großen Städten, denen man so gern etwas anhängen möchte. im Gegentheil, eher schlechter! Daß in den Wohnungen unser-r länd lichen Arbeiter Regen »nd Schnee ofl durch die Decke» dringen, daß weder Thüren noch Fenster schließen und die Feuchtigkeit ost bis zur Manneshöhe in den Wänden steht, gehört noch zu den erträgliche» Uebelständen. Man täusch! sich aber, wenn man glaubt, daß unser« ländliche Arbeiterschaft für bessere Woh nungSvcrhällnijje unempsanglich sei. Etwas, was auch dein ländlichen Ar' beiter unserer Gegenden keineswegs mehr gleichgiltkf ist, so sehr er im All gemeinen das Pslischerthuni begünstigt, ist eine prompte Svrgc sür ärztlich« Hilse an sich und seiner Familie. Aber auch hierin wird ost schwer gesündigt, und nicht selten sind «S wieder dir Ber waltungen der größten Güter, welche es am meisten fehlen lassen. Den »nznreichciidc» Lohn- und Brodver hältnissen unserer ländliche» Arbeiter, welche die meisten, besonders größere Familien dazu zwingen, buchstäblich von „Kraut und Kartoffeln" zu leben, steht, zumal im Sommer, eine under hältnißmäßig lange Arbeitszeit gegen über. Zumeist beginnt während der Sommermonate die Arbeit um 3 Uhi früh und ist. bei zweistündiger Mittags pause, erst um 9 Uhr Abends beendigt. Kein Wunder also, wenn die Leute trotz der langen Arbeitszeit nur wenig leisten. Die iibcrinäßige Jiiunspnich. nähme der Frauen, welche mit den Männern von Morgens bis AbendZ mitarbeiten müssen, bedingt eine wei tere Lockung der Familienbande. Ei« ist serner die Ursache der hohen Kinder sterblichkeit »nd der Verschmutzung der Wohnungen. W.ihrend man .Gesix« über Gesetze erläßt, welche den Arbeiter schutz bezwecken, aber größtentheils nur den Arbeitern der großen Städte uuli der Jndnstriebezirke zu gute kommen, bleibt bei uns auf deni Lande das Loo? der Arbeiterschaft das alte, ja «S ver schlechtert sich noch mehr. Englische Blötter mel den. daß der Kaiser von Japan ent schlossen sei. im nächsten Sommer ein« Reise nach Europa anzutreten. ..Th« Globe" schreibt darüber: „Die Reis« des Mikado wird sicherlich ebenso gro Bes Interesse erwecken, als die Reisen des Schahs von Persien. Man kann sicher sein, daß alle Personen aus dem Gefolge des japanischen Oberherrn sich wie europäische Gentlemen benehmen werden. Der Kaiser selbst ist >n >eder Hinsicht ein civilisirter Monarch; er ist an öffentlichen Verunstallungen >ede, Art gewöhnt und liebt leidenschaftlich den Sport, besonders die Pie.dereniikii, Er ist außerordentlich stolz auf «ein Heer, das von deutschen und sranzzsi schen Osfilieren organifirt wurde. u»l auf seine Flotte, die ihre Tüchtigte» den Unterweisungen englischer Seeossi ciere verdankt, CS ist daher wahr scheinlich, daß die europäischen Monar chen den Kaiser von Japan einladen werden, wilitarischen Schauspielen, so wohl Paraden o>S SchiffSmanövern, beizuwohnen. Man glaubt, daß de, Mikado bereits im Mai nächsten Jahre« ngckl Enc-land abreise» wird " Am 7. October wurde iir Rußland die Gcdciikscier des vor 500 Jahren, am 25. September (7. Oet.) 1392 verstorbenen heiligen Sergius, des Gründers des 05km von Moska» gelegenen weltberühmten Troize-Ser giew'schen Klosters, gefeiert. Dort, an Ort und Stelle, im Kloster mit seinen 13 Kirchen und zahlreichen Kapellen, wo auch die Gebeine des Heiligen iir silbernem, mit Juwelen besätem Sarge ruhen, fand natürlich die Hauptgedent feier statt, und es wird von über 100,-- 000 Wallfahrern gemeldet, die daselbst aus alleu Theilen des Reichs zusqinincii geströmt, aber auch in sämmtlichen anderen orthodoxen Gotteshäusern Ruß lands wurde der Tag feierlich began gen, und besonders ist auch die lernende Jugend ans die hohe Bedeutung hinge wiesen worden, die in kirchlicher wie in politischer Beziehung das Lebe» und Wirken des Heilige» auf Rußland aus geübt hat. Als Bojarenfohn geboren, aber dem weltlichen Treiben abhold, widmete sich der spätere Mönch Ser gius, in Gemeinschaft mit eiuem seiner Brüder, beschaulichem asketischem Leben in einer selbst errichteten Wald-Einsie delei. Allmählich schlössen sich ihnen gleichgesinnt? fromme Leute an, und so entstand im Laufe der Jahre daK Troizc-Kloster, dessen Abt der Mönch Sergius wurde; der Ruf 6eS frommen Lebens, das daselbst Abt wie Mönche führte», drang in immer weitere Theile des Reichs und Fürsten und Bojaren zogen zu dem ärmlichen Waldkloster, um sich von dessen srommem Abt Ser gius Rath und Segen zu holen. Und der Rath, den er in kirchlichen wie welt lichen Sachen ertheilte, erwies sich als gut, der Segen, den er spendete, be währte sich, und beides konnten die Großen dieser Erde mehr denn je brau chen, denn es war das zur Zeit der Tatarcn-Herrschast. Wenn auch Groß fürst Dimitri (DonSkoi) die wilden Horden des Khans bereits einmal ge schlagen, im Sommer 1380 sammelte Mamai selbst alle seine Schaaren, ver band sich mit Jagello von Litauen und zog gen Moskau, um Nußland von Neuem zu knechten, allc seine christlichen Kirchen zn zerstören »nd cs zumJslain zu bekehren. Die endgültige EntscheidunA durch die Waffen stand bevor; da suchte Großsürst Dimitri znvor noch den Adt Sergius in seinem Waldkloster auf und erbat sich feinen Rath. Dieser prophe zeite den Sieg und am 8. September 1380 wurden die wilden Tataren-Hor den des Khans aus dem Kulikowscherr Felde gänzlich geschlagen. Der dank bare Großfürst aber überschüttete das Kloster mit Geschenken und holte noch oft in spätern Jahren in kritischen An-- genblicken den weisen Rath des AbleS ein, der selbst bis an sein Lebensende der einfache, anspruchslose Mönch blieb, sein Kloster aber zu stets steigender Macht und Ansehen brachte. Ten Rus sen erscheint der heilige Sergius als einer der thätigsten Begründer die rus sischen StaatSeiuheit uud Unabhängig keit. Zwei der großartigsten histori schen Ereignisse, welche einen sesten Grund zur politischen Unabhängigkeit und staatlichen Einheit Rußlands leg te», werden stets unauslöslich mit dem Namen des heiligen Sergius verbunden bleiben: der Sieg auf dem Kulitowschen Felde über die Tataren uud die Abän derung der Thronfolgeordnung anstatt des Systems der Theilfürsten, denn auch, in dieser Beziehung ertheilte der Abt Sergius den Moskauer Großsürsten seinen Rath. . Um die Sorge für die Hamburger Waiseu aus der (iholera zeit hat sich ein erfreulicher Wettkaiiipf entfaltet. Aus allen Theilen des Teutschen Reiches sind Spenden, sind Aiierbietuugen, Kinder zu adoptiren oder in Pflege zu nehmen, eingegangen. Inzwischen hat Hamburg selbst sich der Verlassenen in großartigster Weise an» genommen und ob in Asylen, ob in Privatpslege, ob bei Angehörigen, die verwaisten Kinder sind unter guter Aufsicht aufgeblüht und gelrästigt. ES werden ihrer etwn tausend sein, auf die sich die weitere Fürsorge zu erstreckn» haben wird, und das WaifeühauS-Eol legium gedenkt eine Anzahl davon iir den umliegende» Provinzen Holstein, Hannover und Mecklenburg unterzu bringen, soweit beachtungswerthe Aner bietungen von Instituten, Waisenhäu sern und Privaten vorliegen. Erst in zweiter Linie wird man sich dazu ent schließen, die Kinder in entserntcren Provinzen, namentlich in Siiddeutsch laiid unterzubringen, da es sür die Entwickelung der Kinder doch nicht un bedenklich ist, sie ihrer norddeutschen Heimath zu entfremden. Selbstver ständlich werden die Waisen nicht eher aus Hamburg fortgegeben, als bis die Krankheit dort völlig erloschen ist. Gegen die barbarische Mode, die Federn nnd Bogelflügel zum „Schmnck" von Tamenhüten zu ver wenden. wird jetzt in Holland Front gcmacht. Der „Nieiiwe Rotterdamfche Eourant" schreibt: Ter Handel in Vo gclbälgen nimmt sehr zum Nachtheil der Ernte täglich an Ausbreitung zu. Ein einzelner Händler in Paris empfing nach der Zeitschrift „L'Jllustration" im vergangenen Jahre 40,000 Bogel aus Afrika, uud eiuer feiner Kollegen in London erhielt vor einiger Zeit eine Sendung von 6000 Paradiesvögeln, von 360,000 Vögeln verschiedener Art aus Ostindien und von nicht weniger als 400,000 Kolibris! Bei einem an deren Händler wurden im Jahre 188 V sogar mehr als 2 Millionen auserlesene Vogelbälge vertaust! Auch in gewissen Gegenden Frankreichs hat die Vertil gung der kleinen Vögel solch eine Hdhe erreicht, daß die öffentliche Meinung anfängt, sich mit der Sache zu beschäf tigen. Nun darf man doch nicht ver gessen, daß die größte Zahl dieser Bö- - gel, die man dem „Putze" der Damen zum Opser bringt, sich von Insekten er nährt, daß also die Landwirthschaft ihrer fleißigsten und nuKlichstea Bun desgenossen beraubt sein wird. 7