2 N«» de« Leven eine« alten Krte aerS. einem Bauerndorfe in der Nähe in Ostpreußen so erzählt der „Bär" gewahrt man am Sonntage nach dem Kirchgänge in dem Kruge einen betagten Schäfer in seinem Sonntagsstaate, bekleidet mit einer Soldatenmütze und geschmückt mit meh reren FeldziigSmedaillen und dem All gemeinen Ehrenzeichen, erzählend und feine Pseise rauchend, gemüthlich im Kreise seiner lauschenden Zuhörer. Geführt von „nnscrem Fritz", hatte er am 3. Juli I8ck! die Umgehung der österreichischen Armee bei Königgrätz mitgemacht und war Zeuge der innigen Begrüßung aus dem Schlachtselde zwi schen dem damaligen König Wilhelm und seinem Königlichen Sohne gewesen! auf der Wahlstatt war ihm von cinem Granatschusse da» rechte Bein zerschmet tert worden. Der siegreiche Krieg war deendet, und nachdem der Krieger von der Amputation genesen, kehrte er mit einer kleinen Pension in sein Heimath dorf zurück, wo er in Anbetracht seiner Auszeichnung die Stelle eines Gcmein dehirten erhielt. Dann war der deutsche Erbfeind zu Boden geschlagen, an unseres Helden Stelle war sein Sohn mit in'S Feld ge zogen; Jahre und Jahre waren verstri chen, „unseren Fritz" aber hatte der Alte nie wieder zu Gesicht bekommen. Da, im Jahre 1879, sollte Kaiferma növer beim 1. Armee-Korps fein und der Haupt-Schlachtentag sich auf der Feldmark des Heimathsortcs unseres Alten abspielen. Was Wunder, daß mich der Held es sich nicht nehmen ließ, in seinem Knegsschmuck humpelnd un ter die Zuschauer sich zu mischen, seinen treuen KricgSgesährten von sein Pseifchen im Munde mit sich führend. Wo der Kampf entscheidend war, stand «nch er, die Bewegungen der Truppen mit kritischem Auge musternd und seine Blicke auf die Heldengestalt des Kron prinzen richtend. Ter inarkirte Fcinv hatte die Lisicrc dcs Dorses besetzt und der Angreiser nur wenige hnndcrl Schritt davor hinter Hecken und Grü ben Deckung genommen. Da so pflegt der Alte zu erzählen ertönten die Signale zum Sturm und von allen Seiten stürmten die Angreiser auf die Dorflifiere an. Alle Znschauer eilten schleunigst davon, er selbst aber, der mit seinem Stelzbein nicht so schnell folgen konnte, wurde von den Anstürmenden mitgerissen und verlor dabei seine Pfeife. „Das Ganze Halt!" war gebla sen der Invalide suchte noch immer in der Umgebung des Hügels, ans dem er vorher gestanden hatte, seine Tabaks pfeife, als der Kronprinz mit feiner Suite aus diesen Hügel zur Abhaltung der Kritik zugeritten kam. Den suchen den Alten erspähend, hielt er an und fragte ihn. seine Dctorationen und seinen Stelzsuß bemcrlend, was er suche, und was ihn so betrübe. „Nch. Kaiserliche Hoheit," erwiderte der Gefragte, „Haltens zu Gnaden, ich habe meinen trcuesten Gefährten im Kriege und auf dem Schnu'rzenSlager verloren. Meine Pfeise wurde mir bei der Attacke entrissen, ich kann sie nicht wiederfinden sie ist gewiß zertreten." Augen blicklich riß der Kronprinz seine noch brennende Manövcrpfeife aus d.'m Munde und reichte sie, dem alten Kriegsmann freundlichst auf die Schul tern tlopfeiid,' mit de» Worten hin: „Nun, Alterchen, wenn ich Ihnen hier durch Ihre Ruhe wiederschenken kann, so ist mcin Wunsch erfüllt." Bis zu Thränen gerührt, nahm der alte In valide die ihm so huldvoll überreichte Tabakspseise entgegen und bedeckte zum Danle die Hand seines einstigen Heer führers mit heißen Küffen. Die andere Pfeife wn»de dann unversehrt wieder gefunden, und während diese unserem Alten beim Hüten Gesellschaft leistet, wird die vom Kaiser Friedrich gleich einem Heiligthum ausbewahrt ' und findet nur Sonn- und Feiertags eim Benutzung, wo sie von dem Invaliden Einheimischen und Fremden mit ge rechtem Stolze gezeigt wird. HerrlicheVisitenk a rten besitzt Professor Antiueseu in Ploeist (Rumänien). Sie weisen, wie der in Bukarest crschtincndc„Constiln>ionalnl" ausplaudert, solgenden umsangreichen Ter! aus: „Professor Zachana Anti. nescu. Ploesti (Rumänien). Deeorirt mit der rumänischen „Bene Mcrcnti- Medaille", Ehrenriiter Ihrer Königl. Hoheit Marie von Lusignau, Prin zessin VM Jerusalem. Cypern und Ar menien, in Paris: Ritter des Melu sinenordens; actives Mitglied der ru mänischen geographischen Gesellschaft! Mitglied des rumänischen Athenäum»! Ehrenmitglied der Gesellschaft „Roma nia literorn" in Bukarest: Mitglied der sicbcnbürgischen Vereinigung sür ru mänische Literatur und Wissenschaft, als Präsident der rumänischen Abthei lung der königlichen Akademie. T« Stern Italiens mit der silbernen Me daille: Ritter erster Klasse des weißen Kreuzes ! AuS der Schule. Lehrer: „Wann starb Karl der Große?" Schüler (der nicht ausgepaßt hat. blickt verlegen um sich). — Lehrer: Wie, das weißt Du nicht?" Schüler: „Ich glaube—ich glaube, damals war ich gerade krank, Hkrr Toctor." Taubstummenanstalten befinden sich siebzig in den Ver. Staa ten. Ein Ferien-Uufenthalt. Ruth Watersord saß in ihrer Hänge matte, und wiegte sich, die Füße den Rasen gestützt, leise hin und her, während ihre rechte Hand bemüht war, mit der Spitze eines zierlichen Sonnen schirmes eine der vielen, ringsumher zwischen dem Grase anfspritzenoen Mar garcthcnblumen zu köpfen. Mehrere Schritte von ihr entfernt, stand an ei nen Baum gelehnt, Curt Feldern, seit einigen Tagen Gast aus dem reizend, am Hudson gelegenen Landsitze ihres Vaters. Es schien fast, als betreibe die junge Dame nur deshalb ihr Zerstö rungSwerk so eifrig, um nicht zu dem vor ihr Stehenden aufblicken zu müssen. Um so ausmcrksnmer. und mit einem schwer zu desinirenden Ausdruck sah die scr dagegen auf die anmuthige Mäd chengestalt herab. „Wie grausam unbarmherzig doch so eine kleine, zarte Hand zu sein ver mag," sagte er nach einigen Minu ten des Stillschweigens. „Was hat Ihn?» die arme Blume gethan, Miß Ruth?" Sie zog kaum merklich die Schultern in die Höhe, während sie, ohne auszu blicken mit unverkennbarem Spott, ge lassen erwiederte: „Es ist allerdings jammerschade um die eine Blume, wo es deren so viel Tausende gibt." Er schien ihren Spott nicht sonderlich zn beachten, denn er erwiderte, volltom mcn gleichmüthig: „Es scheint in der That bei flüchtiger Beurtheilung, daß unter so vielen Blumen eine einzige nicht in Betracht kommt. Und dennoch halte vielleicht gerade diese das Auge eines Kindes ersreut, oder einem jun gen Mädchen als Schmuck gedient. Mit demselben Rechte könnten wir sonst auch sagen: „Was liegt an einem Menschenleben, wo es deren so viel» gibt." Sie hatte ihm gleichgiltig, fast ge langweilt zugehört: bei seinen letzten Worten jedoch hob sie plötzlich den Kops und begegnete eine Sekunde lang sei nem Blicke: es war derselbe prüsende, forschende Blick, der sie bei ihrer ersten Begegnung, und seitdem so häusig aus scinen Augen getroffen, derselbe, den er heute Morgen, unten beim Fischerhaus? am is e auf sie gerichtet. Halten feine Worte einen versteckten Hinweis ans die Scene am Morgen enthalten, oder war es Zusall, daß ihr dieselbe dadurch ins Gedächtniß zurück gerufen wurde. Sie sah auf einmal wieder ganz deutlich alle Einzelheiten derselben: Das kleine, ärmliche Fischer- Mädchen am Flnßnser, das arme, vor Angst und Schmerz halb wahnsinnige Weib, wie dasselbe die drei vor ihr stehenden Männer beschwor, doch um Gottes Barmherzigkeit willen nach dem Gatten zu forschen, der Tags zuvor in einem kleinen Boote hinausgerudert und, von einem plötzlich losbrechenden orkanartigen Stnr'm überrascht, bis heute nicht zurückgekehrt war. Das jämmerlich weinende vierjäh rige Töchlerchcn der Frau, das, bei dem Anblick der wunderschönen, elegan ten, jungen Dame plötzlich seinen Kum mer vergessend, die schmutzig-scuchten Hände lewundernd nnd liebkosend über das zart weiße, fein wollene Ge wand derselben gleiten ließ. In dem selben Augenblick, wo Ruth, das in Gefahr gerathene Kleidungsstück da durch zu schützen versuchte, daß sie das Kind hastig, etwas unsanst abschüttelte, hatte sie wieder den so eigenthümlich forschenden, erstaunt fragenden Blick Felderns auf sich ruhe» gefühlt: „Ist es möglich, daß Du in diesem Moment, wo es sich um den wahr scheinlichen Verlust eines Menschenle bens, eines Familienhauptes handelt, noch an etwas Anders denken kannst, als an den Schmerz dieses unglücklichen Weibes?" So unerträglich ihr stets dieses An blicken war, nie hatte er ihr ein solche» Unbehagen verursacht, wie in jenem Augenblicke. I» einer gewissen Er regtheit war sie zu ihrem Vater geeilt. Herr Walersord, der Chef einer der bedeutendsten Advocatenfirmen, war so eben aus der Stadt gekommen, als Ruth zu ihm in's Zimmer trat. „Papa, bitte befreie mich von der Gesellschast dieses Herrn Feldern." Herr Walersord hatte sie überrascht angeblickt. „Was ist geschehen. Kind, hat er sich ungebührlich gegen Dich be nommen?" Ruth war zu stolz, um durch eine Unwahrheit ihren Zweck erreichen zu wollen. „Das nicht", hatte sie er wiedert, „aber er ist mir unsympa thisch." „O. das bedaure ich aufrichtig", hatte die Entgegnung gelautet, „denn ich schiixe Feldern seiner hervorragen den Eigenschaften willen, hoch. Er ist unstreitig die tüchtige Kraft, über die ich verfüge, und mcin Vertrauen in ihn geht fo weit, daß ich mich mit dem Gedanken trage, ihn in nicht all zu fer ner Zeit zu meinem Partner zu ma chen. Es wäre mir daher lieb, w.'nn Du Dich auf guten Fuß mit ihm zu stellen suchtest, und ich zweifle nicht, daß Dir dies bei näherer Bclanntschast ge lingen wird." Ruth kannte ihren Vater zu gut, um noch weiter in ihn zu dringen, denn so sehr er sie auch als einziges Kind, da ran gewöhnt hatte, jeden ihrer Wünsche ersüllt zn sehen, so war er doch, lobald geschästliche Interessen in Frage ka men. von einer unbeugsamen Hart näckigkeit. Während alle diese' Bilder blitzartig an ihrem inneren Auge vorüberglilten. saß Ruth schweigend,' das Gesicht halb abgewandt, und schaute, so weit das dunkle Grün schlanker b'cdern und das Laubwerk hoher Eichen den Ausblick ge statteten, »ach den gegenüberliegenden Usern. Sie halte daher das Näherkom men eines kleinen, etwa achtjährigen Knaben, der eilig den breiten Parkweg hinaus auf sie zugeschritten tam, nicht bemerkt. Erst da« Knirschen des Kiez» iandeS unter seinen Fußtritten, in bat en—wenn Sie mir dazu helfen vollen." Feldern blickte in sprachloser Ver vunderung in ihre Augen, „die fast zngstvoll flehend" auf ihn gerichtet waren. Und nun brach es hervor, leiden lchaftlich, unaushaltsam, wie aus un zcahnlen Tiefen strömte es he. auf. „Ja, Sie!, Ihnen danke ich es. Sie iaben mir geholfen. Ich war blind :ind taub, und Sie haben mich sehend und hörend gemacht. In mir war Alles öde. leer. Ich war keines großen Aedantens. keiner ticsen Empfindung 'ähig. Der Anblick de- blauen Him mels, eines schönen Baumes, des ge va tigen Meeres ließ mich kalk. Da lamen Sie und erweckten mich zum Le ben. Das Beste in mir verdanke ich Ihnen. O. Helsen Sie mir seiner, daß ich mich nicht wieder verliere: verlassen Zie mich nicht, lassen Sie mich Ihre Freundin sein, wenn Sie mich dessen Verth halten." Sie sank erschöpft in ihren Sitz zu» iück, während Feldern, ihre Hand er zreisend, ihr mit unnennbaren Gefüh en in'S Auge blickte. „Oh Ruth," sagte et mit vor Selig !eit bebender Stimme, ich wußte es. >aß das Gute und Schöne in Jhncn nur schlummere, nur geweckt zu werden brauche. Ihr Freund bin ich längst, und werde eS immer sein. Ader ich möchte Ihnen noch mehr sein, Ruth. Lie sehen, daß auch ich nicht srei von KgoismuS bin. Glauben Sie. daß das Befühl, das Sie sür mich haben. lies and stark genug ist, um Alles, was das Leben an Glück und Leid bringen mag, mit mir zu theilen?" Eine tiese Gluth breitete sich über ihr Besicht. Sie war einen Moment lang vollkommen verwirrt, bestürzt: „Sie wollten Sie wollten mich ?" stammelte sie. Da begegnete sie seinem glückstroh ltnden Angc und plötzlich schlang sie beide Arme um ihn und lag jauch zend und weinend an seiner Brust, während er seine Lippen aus ihre reine Stirne preßte. Als Ruth zwei Stunden später dem Bahnzuge nachblickte, der ihr den Ge liebten aus kurze Zeit entführte, flüsterte sie wie im Traume vor sich hin: „Er ist ja so gut und brav, und er hat mich so lieb, und wir sind so glücklich, so über Alles glücklich." Der leichte Trinler. Vertheidiger (zu cinem als Zeugen ge ladenen Wirthj: Sie lennen also den Angeklagten seit geraumer Zeit? Zeuge: Jawohl, denn seit Jahren besucht er laglich meine Restauration. Verthei diger: Und der Angellagle ist Ihnen ferner bekannt als ein schwerer Trinler? Zeuge: Ein schwerer Trinker? Nein, wahryastig nicht, im Gegentheil! Ver lheidiger: Was. er war kein schwerer Trinler? Zeuge: Ich sagte es Ihnen ja schon, nein. Im Geaentheil. Ich habe noch niemals einen Menschen gese» hen. der so leicht geiruiilen Halle, wie der Angellagl.'! Nicht nöthig. Frau: Sie horchen doch nicht an den Tbüren, wenn ich Besuch habe? Dienstmädchen: Ach nein, ich habe ein so jeinesG'hör, daßich >.iidt >u borchen brauche! Ei» H«r»»stS«ltin. In Manilla (Port. Insel) ist von einer Zigeunerin ein ''Schwindel verübl wor den, dessen Art auch anderswo wohlbe kannt ist, der sich aber durch die Größe der Beute auszeichnet. Tie Frau des Herrn JuleS Lardinoir, des Besitzers eineZ großen Gasthofes, war feil eini ger Zeil krank, nnd Niemand wußte ihr zu helfen. Da kam eine alte Zigeu nenn in da» Gasthaus nnd erbot sich, die kran!e Fran zu heilen. Sie ver langte zunächst ein schwarzes Huhn, drehte dem Thiere unter allerlei Hokus pokus den Hals um und verlangte dann ein goldene» Halsband. Auch dieses wurde herbeigeschafft. Die Zigeunerin zog nun das todt». Huhn uiiler verschiedenen Grimassen einige Male durch das Halsband und sorderle jetzt alles Geld, das sich im Hause befinde: doch dürfe auch nicht, ein Frank verheimlicht werden, weil sonst die Heilung nicht gelingen könne. Man übergab der Here -tli.vW Fr. lGold-, Silber- und Papiergeld), die sich in einer Schublade besanden die wunderthätige Frau erklärte jedoch, eS sei noch mehr Geld im Hause. Und wirklich fanden sich noch in einem Ka sten über 7VIX) Fr. in Papier und einige hundert Fr. in Silber. Nach dem sie alles vorhandene Geld empfan gen, bat die Zigeunerin die anwesenden Personen gegen 70 Hotelgäste wohn ten dem Schauspiele bei sich im Kreise um sie zu iepen, zog daraus eine Dose aus der Tasche, aus welcher sie zwei Eßlöffel eines Pulvers in einen schüttete. Unter eintünigem Sing sang steckte sie dann mit einem Zünd hölzchen das Pulver in Brand; es ver breitete sich ein so angenehmer und be rauschender Dust, daß die Anwesenden sofort narcotisirt wurden und in Schlaf versanken. Als sie erwachten, war natürlich die Doktorin sammt dem Gelde und dem Halsband verschwunden und nur das todte Huhn war zurückgeblieben. Die Polizei entdeckte aber schon nach kurzer Zeit iu der Näh» der Stadt ein Zigeu nerlager und fand auch die Wundcr srau sammt Geld nnd Halskette. Alle Zigeuner wurden verhaftet, und man fand in ihren Zelten bedeutende Schätze. Nur an bnarcm Gelde wurden mehr als IOV.VVV Fr. gefunden, außerdem auch viele Schmucksachen. Unter den 5V verhafteten Personen besano sich auch eine etwa 17 Jahre alte Portu giesin von großer Schönheit. Diese erklärte, in Oporto ihrer Familie von der Bande geraubt und vor drei Ag naten zur Heirath mit einem der Zi geuner gezwungen worden zu sein. Man habe ihr mit dem Tode gedroht, wen» sie ihre Herkunft und ihr Schicksal verrathe. Sie nennt sich Areeina Con ceioao und sagte ans, daß in Portugal eine noch größere und reichere Zigeuner bande dieselben Geschäfte treibe. Wie Schiller sein eigenes Siü» aubjischte. Schiller hielt eine Zeit lang k»ne» seiner Tramen so hoch, als „DicZHaut von Messina", auf welches er auch die äußerste Sorgfalt verwendete. Ms das Stück in Weimar unter GötheS Regie zur ersten Aufführung tam, war der Eindruck bedeutend. Schiller selbst war durch die Vorstellung sehr besrie digt. Als in der letzten Scene der todte Prinz hereingetragen wurde, sagte er zu seiner Umgebung: „Dies ist nun doch wirklich ein Trauerspiel!" Er erklärte, in der Vorstellung der „Braut von Messina" zum ersten Mal den Ein druck einer wahren Tragödie bekommen zu habe». Und Göthe meinte, der theatralische Boden sei durch diese., E rscheinung zu etwas Höherem eingeweiht worden. Als das Sttick zn Ende war. mußte der Dichter eine damals noch Anstoß erregende BeisaUsbezeugung. er fahren. Ein junger Doctor der Phi losophie rief ihm vom Balkon ein lau .es Lebehoch zu. Schiller gab sein Mißsallen dnrch vernehmliches Zischen zu erkennen und das Publikum stimmte mit ei«. Der junge Gelehrte erhielt auf An laß des Hofes wegen dieser „unschicklich angebrachten Beifallsbezeugung" Goethe nennt sie eine „verwünscht? Akklamation" von der Polizei einen Verweis. Er entschuldigte sich damit, daß er versicherte, er halie dieses Vivat auf Ersuchen der im Schauspielhaus zahlreich anwesenden Jenenser Studen ten ausgebrachl. In Berlin gelangte das Stück am 14. und 15. Juni zur Aufführung. Den Empfang des Wer kes hatte Jffland mit den Worten an gezeigt: „Die Braut von Meffina" ist eine erhabene Dichtung, die mein gan zes Wesen erschüttert hat. Es ist nicht für die Menge geschaffen, was Ihr Geist hat von sich ausgehen lassen, mit» wie ich diesen Geist empfinde, soll die Vorstellung zu Tage legen, unbeküm mert, welche Gegenwirkung die Menge darbieten mag." Ueber die Vorstel lung selbst berichtet er: „Am 14. und I(>. ward die „Brauk von Messina" mit Würde, Prachl und Bestimmtheit gege ben. Gcgensüßler? etliche! Tetal» cffeet? Der höchste, tiefste, ehrwür digste! Die Ehore wurden meisterhaft gesprochen und senkten, wie ein Wetter, sich über das Land. Gott segne und erhalte Sie und Ihre ewig blühende Jugendsülle." Ein Vorschlag zur Güte. .Kann ich mich auch darauf verlas» sen. holde Fee. baß Sie morgen'punkt lich zu dem l!vu6v2-vou» erscheinen?" „Wenn Sie ganz sicher gehen wol len, leihen Sie mir Ihren Chrono meter." Nach einem mißlunge nen Debüt in der Großstadt. —Schau spieler (der von dem Pfeifen der Fabri ken morgens aus dem Schlaf geschreckt wird): „Zum Teufel! Hort denn da» verwünschte Auspfeifen immer noch nitbt aui<"