2 SM Hafergrütze »ur «;nadrnno deS Kinde« geeignet! Ueber diese für di« Ernährung der - Kinder wichtige Frage schreibt Dr. Sich, in Scho'rrers Familienblatt: Ange sichts der in der jüngsten Zeit immer mehr auftretenden Bestrebungen, dem Hafer eine größer« Verbreitung als Kindernährmittel zu verschaffen, er scheint es nothwendig, sich näher mit der Frage zu beschästigen: „Ist der Ha fer überhaupt für diese Zwecke geeignet? „nd, wenn dies zu bejahen ist, in wel cher Form?" Was den ersten Theil der Frage betrifft, so dars man wohl sagen, daß' der hohe Gehatt von Stickstoff- Substanz und Fett den Hafer zwar als ein Mittel von hohem Nährwcrth und bedcuteudem Wärme-Effekt erscheinen läßt, daß aber dieser Vorzug in der volksthümlichcn und gebräuchlichen Ha. Sergrütze nur unvollkommcn zur Gel tung gelangt, die günstigste chemisch« Zusammensetzung zum Theil unverwe» thet bleibt. Denn im Gegensatze zu den anderen Gctreidearten besitzt der Hafer eine so bedcntende, das Korn umschließende Spelze lKleie), es ist aus diesem Grunde der für die Ernährung werthlose Holz fasergehalt ein so hoher, daß der Haser in der üblichen Form zum Backen fast untauglich und selbst zur Herstellung eines gehaltreichen Haferschleims nicht geeignet ist. Hierzu kommt, daß das Stärkekorn des Hafers, wie man sich durch eine mikroskopische Prüfung leicht überzeugen kann, in dem aus „Grütze" bereiteten Haferschleim nur geouollen, nicht gelöst, also unverdaulich ist. Es war daher schon lange ein Ersorderniß, mit dem Schlendrian der bisherigen Bereitungsart des Haferschleims endgil tig zu brechen. Das führt uns zu dem zweiten Theil der Frage: „Welches ist die geeignetste Form zur Herstellung eines wirklich verdaulichen Hafer schleims?" Dieser Aufgabe sind die Industriellen der neueren Zeit mit gro ßem Eiser näher getreten. Es hat sich dabei herausgestellt, daß die an und für sich hohen aber bisher nicht aus genutzten Nährwertheinheiten des Ha fers nur durch die gründliche Befreiung derselben vom Fasernstoff und die voll ständige Ausschließung der Stärkemehl- Körper zur Ausnütznng gelangen können. Dnrch bloße feine Vermahlung allein läßt sich wohl der Faserstoff schließlich beseitigen und durch das meist für ge nügend erachtete Darren ein Zerfall der Stärke einleiten, aber die völlige Auf lösung derselben, also auch ihre Vcr dauungssähigkeit nicht erzielen. Des halb mußte man das von Otto Rade mann in Bockenheim (Frankfurt a. M.) angegebene Verfahren, die fein vermah len? Grütze mit Nährfalzen zu verbacken, wieder zu vermahlen und so das Mchl zweimal Temperaturen von 200 Grad Cels. auszusetzen, als einen wesentlichen Fortschritt bezeichnen. Durch diese Bc. Handlung ist. wie künstliche Verdanungs versuche bestätigt haben und die-mikros kopische Untersuchung beweist, die ge sammte Stärke thatsächlich aufgeschlos sen und somit erst eine Aufnahme vom Darme des Kindes aus möglich ge worden. Wir dürfen über dieses rationelle Versahren eines deutschen pharmacen trischen Technikers um so mehr Genug, thuring empfinden, als es dadurch gc lungcn ist. Mißstände zu beseitigen, die sich besonders bei ausländischen, speciell amerikanischen Hafermehl - Prodncten herausgestellt haben. Dieselben ent halten die Stärke mehr oder weniger in rohem, nnanfgeschlossenem Zustande, während das erwähnte deutsche Präpa rat „Rademauns Kindermehl" ein wirk lich resorbirbares Nährmittel ist. ES enthält (nach König berechnet) in l Kilo 8,0 Mhrwerth - Einheiten. 136,2 Granrm Stickstoffsubstanz. 58.7 Gramm Hett und 40, K Gramm Mineralsub stan,-Werthe, welche über die sonstigen Mehle mit hinausragen. Ein mit diesem Rademannschen Mehle hergestellter Schleim ist. da er nur ge löstes Stärkemehl enthält, von viel höherem Nährwerthe, als der ans der üblichen Hafergrütze bereitete. Das Kind erhält damit in einem geringen Quantum von Getränk ein concentrir tes Nährmittel. Es braucht sich den Magen nicht mit großen Mengen werthloseren Schleims anzufüllen. Mit Milch oder Fleischbrühe bereitet, wird auf diese Weise der Hafer zu ei nem Nahrungsmittel ersten Randes, zugleich zu einem Mittel. Diarrhoe zu verhüten und-zu heilen, sowie svermöge des Gehaltes an Näbrsalzens Knochen schwäche und Rachitis zu beseitigen Anforderungen, denen weder die ge wöhnliche Hafergrütze, noch die »naris geschlossenen Hafermehle entsprechen können. Denn beide enthalten das Stärkemehl in einer Form, die selbst einem zehnstündigen Einwirken der Ver dauungSsäste widersteht, können des halb also nur sättigen, aber nicht Mähren. —Erst er Gedanke. Emma. .Welchen Eindruck machte denn der Kölner Tom auf Dich?" Ottilie: »Nun, ich dachte, wie reizend es sein müßte, wenn man sich da könnte trauen lassen!" Ein Schwerenöther. .Gnädiges Fräulein, darf ich Ihnen 'was in'S Ohr sagen?" „0ja!.... Aber, Herr Lieutenant, Sie haben mich sa aus die Wange geküßt!" „Ach. entschuldigen Sie, m«in gnädiges Fräulein, ich konnte Ihr Ohr nicht linden es ist zu klein!" Bestrafte Verschwen dung. A: „Warum hast Du Tei' Jüngelche vorhin so durchg'haut?" B: ~Te»k' Dir, hat er geträumt ver gangene Nacht, er hätt' gewonnen in der Lotterie sünshundert Mark, und als ich ihn hab' gefragt, was er hab' ange langen mit dem vielen Geld, sagt er: it Veloziped hab' «r sich dafor ge kauft!" Der Letzt« von Mextean - Camp. „Merican-Camp" war ein Ncftchcn aus schneeweißen, in einem engen Thale der Sierra zusammengedrängten Gold gräberzelten. Hütte der Leser nahe beim Flaggenmast in der Mitte des La gers gestanden, auf welchem bei Ankunft u«d Abgang des „Mustang-Expreß" des einzigen Fadens, welcher diesen Ort mit der Außenwelt verband das Sternenbanner aufgezogen ward, und scharf nach Westen geblickt, er würde an einem besonders klaren Tage den Stil len Ozean in der Sonne glitzern ge sehen haben. Die Berge hinter ihm, unten dunkel von Tannen und Eedern, darüber grau von Granit und Basalt, hoch droben aber weiß von ewigein Schnee, hätten ihm das Gefühl verlie hen, im Rücken sicher gedeckt zu sein. Er würde rings um sich herum, an dcn Hügelhängen und im Thale, Riesen bäume ihre schützenden Arme über Taufende von Männern haben strecken sehen, welche zur Zeit kein anderes Obdach kanikten, während zu seinen Füßen in der Schlucht, soweit das Auge zu spähen vermochte, der kleine, schlammige Bach sich durch ganze Ge schwader von zinnernen uud eisernen Plannen und größeren mexikanischen Holzbcckcn, durch Waschbänte, Schleu sen und kleine Seen Bahn brach. Er würde lange, graue Züge mexikanischer Maulthiere gesehen haben, welche sich um den Berg herum in das Lager wanden, und die stark mit Flüchen ge pfefferten Zurufe der Treiber gehört haben. Auch der Klang der Art rmd des Hammers hätte cr von allen Seiten vernommen, denn eine neue Stadt war so zu sagen in der letzten Nacht zur Welt gekommen, und was er rings hörte, war nur das erste Regen, Schreien und Händchenausstrecken des neugeborenen Kindchens. Den ganzen Tag über hockte an jeder Seite des Baches eine Reihe von Männern, die Gold wuschen. Mexikaner »nd Ameri kaner, die bei Monterey Brust gegen Brust gestanden, saßen hier friedlich Seite an Seite. Ter Advocat schaffte neben seinem Clienten; der Knecht ent deckte, daß seine kräftigeren Arme ihn dem w.ichlichen Herrn überlegen mach ten. den er einstmals bedient hatte. HlDa; w r reine, schlichte Demokraticl Hier »errichte Leben, Energie und Ernst. Es war der Beginn einer Wettjagd nach dem Glücke mit gleichem Anlauf sür Alle. Welch' einen Antrieb das gab! ES feuerte selbst den Trägsten an, es durchdrang den Glcichgiltigstcn und riß ihn mit fort, es hob und veredelte auch den Schlechtesten. Maxiean-Camp ist längst dahin; aber es hat seine Lehre hinterlassen einen unzweideutigen Wahlspruch zu Gunstcn der absolute» Gleichheit aller Menschen. Jeder Mann, ob hoch oder niedrig, eignete seine sechs Fuß Grund und Boden. Das war an demselben Tag» an welchem d.'r Flaggenmast auf' » richtet wurde, von einem an dessen Fuxc abgehaltenen Goldgräber - Parlamente zum Gesch erhoben worden. „Kängu ruh-Brown" hatte den Vorsitz gefuhrt, und zwar mit überraschender Würde, wenn man den langen Kursus bedachte, welchen er in Sidncy durchgemacht, gar nicht zu reden von den vielen unbe sonnenen Handlungen, deren man ihn beschuldigte, ehe er sein Vaterland aus dessen Kosten uud zu dessen Bestem ver lies!. Man hatte anfänglich beschloßen, das? jeder nur sünf Fuß haben solle. Aber ein Yankee, welchem eine außcrordcnt lich ergiebige Steile zugcsallcn war, beantragte eine nochmalige Erwägung des Gegenstandes. Folgendes war sein, im höchsten, ihm zu Gebote ste h.mden Tone cingebr.rcht.'r Antrag: „Jungens, ich bin sür einen Fuß mehr! Hol's der Geier, laßt uns wenig stens Jedem soviel geben, das; er sich darin begraben lassen kann. Alle, die für sechs Fuß sind, wollen „Ja" sagen. Der ganze Chor stimmte zu. Ja'S haben die Majoriiät, und sechs Fuß sind Gesetz, »nd damit erkläre ich c>»,° Versammlung »ins cliv rertagt." Mit diesen Worten stieg d.r Präsidcnt- Zuchthäuclcr bon dem Fichtenstumps. auf welchen, er in Hemdsärmeln gestan den hatte, nahm Picke »nd Pfanne und begab sich, seiner einstüudigen Würde entkleidet, an seinen Arbeitsplatz, um weiter zu schaffen. Dasselbe thaten die Tausende von Männern um ihn Hr. Als wahrheitsgetreuer Chronist bin ich so zu sagen gezwungen, daß der Sabbath niemals große» Werth für den Goldgräber am Stillen Meere hatte. ES war Gebranch, daß Alle an diesem Tage in der „Stadt" blieben, und dic Straßen wimmelten dann von bärtigen Männern. Kein Weib, lein Kind war weit und breit zu erblicken. Nenn Zehntel aller Verbrechen wur den am Sonntage begangen. Nach dem man Lebensmittel für die Woche eingekauft oder durch den „Erpreß" Goldstaub an die Angehörigen in der Heiinath abgeschickt hatte, gab man sich den einzigen Unterhaltungen hin, welch« da» Land zu bieten schien dem Kar tenspiele und dem Trünke. Die Män ner dcS Stillen Oceans warm »rsprü» « tich ein Heldenheer ohne Gleichen. Ncr pcmchwache »rächten sich nientals a»f de» Weg dorthin. Körperschwache star ben auf der Wanderung, und das Er gebniß ivar, daß nur eine auserlesene Schaar, gleich befähigt, im Guten wie im Bösen Großes zu leisten, an Ort »nd Stelle gelangte. Sie hatten nichts gemein mit den Akrnnern anderer Lan der. Ter lärmende Grenzstrolch des Missouri zum Beispiel sindet in ßal'«- sornien kein Seitenstück. Der Tollkovs des Stillen Oceans verschmäht die Worte. EM halbes Dutzend Deutsche oder Irländer wirrle mehr Lärm über den Preis eines Glases Bier machen, als eio ganzes Lager' Californier über ein« Mißhellig.eit, wMe» mit eben fo vielen Tödtungen eiides^ Mexican-Cam?.. blühte viele Jahre lang gleich einer Palme; dann aber be gann es, wie alle Goldlagcr dcs Placo, allmählich abzusterben. Die gyldhal tigstcn Slcllcu der Schlucht waren aus gewaschen und die besten Männer des Lagers kehrten einer nach denr andern in ihre scrnc Hcimath zurück, oder dran gen anch wohl tiefer in das Gebirge ein. An dic Stelle des Germanen trat der Chinese: aber er hauchte dem Ort« kein nencS Lcbcn ein. Lccre Blockhäu ser und Adobe-Schornsteine standen dic ganze Schlnchl entlang, und ungestört sonnten sich «uf ihnen die Eidechsen. Der Fleischer, dieser große Autokrat kineS jeden Goldgräberlagers, langte mit seinen beladcnen Maulthieren nur noch zivcimal i» der Woche an, statt, wie elpdem, zweimal des Tages ein böses Zeichen. Aber eine Hütte gab es noch, die niemals leer stand. Sie lag abseits von der Stadt am braunen Hügel hange. und wie sie eine der ersten ge wesen war, schien sie auch die lctztc sein z» wollen. Sie hatte stets eine häßliche Bnlldoggc als Wächter an der Thür nnd war selber ein niederer, verdächtig aussehender Bau, der von Jahr zu Jahr tiefer einsank, je höher das GraS ringsum emporwuchertc, bis es schien, als wolle er sich im Gestrüpp »nd Busch werk verstecken. Diese Hütte hatte nur einen einzigen Bewohner, einen schweig samen, egoistischen Menschen, der dcn nanzen Tag über nicht herauskam, au ßer wtnn cr nach seinem Platze am Mer ging, um dort allein zu schaffen. Man wußte nichts über ihn. als daß er ein mal vor langer, langer Zeit, nm 1849 herum, seinen Kameraden in einer Spielhölle getödtet habe. Alle fürch teten und mieden ihn, und er redete Niemanden an. Ich glaube jedoch, daß jener alte, unter dem Namen Jimmy Neunundvierzig bekannte Aus würfling sich zuweilen mit dem Mörder nnterhiclt, wenn dieser aus seinem An theil arbeitete. Ja, man behauptete sogar, daß „Neunundvierzig" mit dem Hliitdc an dcr Hüttenthür auf freund schaftlichem Fuße stchc; da aber der jenige Mann, welchcr dic einzige in Mcxican-Camp verbliebene Schänk wirthschast hielt und in Folge dessen als Autorität galt, dies bezweifelte, so schnitte Niemand der Sache rechten Glauben.' Es sei hier gleich bemerkt, daß, wenn ein GoldMberlager in jcncn chroni schen Zustand gcräth, in welchen Mexikan-Cainp versunken war, dic da rin Zurückbleibenden der Regel nach Tagediebe und nichts weniger als echte Repräsentanten der Goldgräber-Zunft sind. Sic verhalten sich zu dem wirk lichen, energischen „minor" etwa ebenso, wie jene jämmerlichen Indianer, welche sich auf einer Reservation nnterbringen lassen, zu den wilden Söhnen der Wäl der,ßdie sich vor ihren Feinden in s Ge birge zurückziehen. Der einsame Mann mit dem bissigen Köter sührte den Namen „der Ham ster". Er war ihm natürlich nicht von feinen Eltern gegeben worden, son dern von säst einem Menschenalter von den Insassen Merikan-Camp'S, und ei nen andern kannte man nicht. Dcr Werth des Goldes, welches er in den vielen, vielen Jahren dcs »naushörli chen Schaffens in dieser elenden Hütte aufgespeichert und versteckt hatte, wurde als ein ganz kolossaler geschätzt. Jahraus jahrein stahl sich das Gras weiter 'hernieder von den Gipseln dcr Hügcl, zu welchen e» in der Blüthczcit des Lagcrs hinausgedrängt worden war, bis es zuletzt dic wenigcn übrig gebliebenen Hütten llinringten. als be absichtigte es ei»e Belagerung, und hoch emporschießend stand es jetzt unange fochten in der einzigen noch übrigen Gaffe. Aber »och immer kräuselte sich regelmäßig dreimal des TageS der Rauch von dcr Hültc dcs „Hamster»" empor, uud die Bulldogge hielt un unterbrochen die Wacht vor derer. Thüre. Ein Stückchen Weges weiter die Schlucht hinaus war eine Quarzgrube ausgesunden und eine neue Stadt ge gründet worden. Dic Eigenthümer des jungen Lagcr- tauften es „Orodcl phi"; aber jener einzige Schanlwirth von Mexican °(»amp, welch.r stets be hanpet hatte, cr sei cin gcborcncr Poet, nannte es „Hogcm". Der Name blieb haften, und bis auf den heutigen Tag kennt man die tteine Ortschaft nntcr keinem anderen. Eines Abends herrschte Bestürzung unter dcn Bummlcrn von Merican- Camp. Su hatten erfahren, daß nun auch die letzte Kneipc nach tzagcm übcr« zusicdcln gcdcnkc. Schon sprach man davon. Einwand erheben zu wollen. Als jedoch cin Mann, dcr wegen fcincr Kaltblütigkeit angesichts der größten Kalamitäten den Namen „dcr Richter" führte, daranf hinwies, daß das Un glück nicht so groß sei, weil ja cin Jeder mit Leichtigkeit scine Wolldcckcn nebst Bratpfanne in eine der leeren Hütten von Hogem tragen könne, da waren Alle befriedigt. Im nächsten Winter war der Hamster ganz allein zurückgeblieben, und in dem daraus folgenden Januar-Frühling kröche» Gras und Klee in noch dichteren Massen von dcn Hügcln hernieder, als je zuvor, um sich als herrlicher Teppich über die unauvgemesfenen Gassen des einst so volkreiche» und blühende» Mexican-Camp anszubrciten. Kleine graugehörnte Kröten sonnten sich auf den großen flachen Felsblockcn. welche einst als Hcrdstcine gcoicnt hatten, und dic wilden Hopfenranten kletterten an dcn überhängenden, formlosen Schorn steinen empor. Um diese Zeit tras es sich, daß Wahl bevorstand, bei welcher beide Par teien gleich große Hoffnung aus den Sieg hegten. ES war ein kühncr und origineller Gedanke des einen Candida ten, sich dem Hamstcr nähern und um dessen Votnm bewerben zu wollen. Seine Freunde schüttelten bedenklich die Köpfe; aber die Situation war cinc verzweifelte, und so wagte er dcnn, sich förmlich in dem hohen Grase uud dem Gesträuch Deckung suchend, den Gang nach der altersgrauen Hütte. Der Hund erhob Protest, und der Eandidat wollte eben den Stil einer Picke gegen ihn erheben, als die Thür aufging und er sich der Mündung einer doppelläufi gen Flinte unmittelbar gegenüber fah. Ter Stcllcnfucher nahm sich nicht die Zeit, seine Wünsche dorzobringen und die politische Ansicht des Hamsters blick ein Geheimniß. Ich kennc nur noch ein einziges Er cigniß, welche die Oc»c uud Eiirtönig keit im Leben dieses'seltsamen und selbstischen Menschen unterbrach. In einer sehr finstern Nacht sand man aus dem Fußwcge nach Hogem zwei ver dächtige Individuen, die sich mühsam fortzuschleppen suchten. Sie waren von Schrotkörnern vollständig durch löchert, wie ein Seiher, und hatten, wie sie später einräumten, diese Feuertaufe empfangen, als sie ans einer Schürftour nach dem Golde des Hamsters dcn Ver such machten, durch dessen Schornstcin einzusteigen. Hier in diesem Sonnenlande greifen die Tage tief in die Nächte der mehr nördlich gelegenen Länder ein, und gel und Vierfüßer gehen fchon vor Son nenuntergang zur Ruhe —ein Gebrauch, wclchcn der hierl,«r verpflanzte German zu adoptiren sich weigern. Etliche Müßiggänger saßen um Son nenuntergang aus der Veranda des „Salons" zn Hogem und blickte» die Schlucht hinunter nach dem Manzin netta-Rauche, welcher sich kräuselnd aus dem Blockhause des Hamsters em porstieg. Ein Matrose brach zuerst das Schwei gen. „Schaut aus wie ein Fidschilager aus einer Südsceinsel," meinte er. „Robinson Crusoe der Letzte von Merican-Camp des Sommers letzte Rose", bemerkte Jüngling, der un längst Verse an das „Hangtown- Wochenblatt" geschickt hatte. „Kommt mir vor wie ein Schip penaß", sügte ein Anderer hinzu, wel cher abseits saß und soeben das Wachs am Nagel seines rechten Zeigesingers betrachtete. Jetzt hob „der Schulmeister" eine Karte auf, zog seinen Bleistift hervor und begann hastig zu rechnen. „So!" rief cr, dic Karte fchwcnkcnd, „ich habe täglich mir eine Unze angc-- nommen macht in achtzehn Jahren diesen Betrag!" Da» Produkt setzte Alle in Erstau nen. Sie waren zu der Ueberzeugung gelangt, daß der alte Geizhals minde stens eine Maulthierlast an Geld in seiner Hütte haben müsse. „Nach meiner Ansicht," sagte der „Sguire", der von kleiner Statur und folglich naseweis und srech war, „sollte man ihn verlosten, Prozessiren und hängen, weil er seinen Partnc umgebracht hat." „Die Sache ist verjährt," warf der „Corouer" ein, welcher jetzt, einen hohen Hut auf dem Kopfe, an dcn cr «ugcnfcheiulich noch nicht so gewöhnt war, hinzutrat. „Die Zeit sür einen derartigen Prozeß ist abgelaufen, von Rechts wegen, und nach meiner Mei nung ist da nichts mehr zu machen." Bald nach dem obigen Gespräche be merkte man, daß der Hamster nicht «nehr an seine Arbeit ging. Dann tam der Bericht, daß er sehr krank'sei und daß man den allen Neunundvierzig aus feiner Hütte treten gesehen habe. Früh an einein frostigen Herhst morgen saß Neunundvierzig vor der Thür der Schankwirthschast zu Hogem. Er hielt eine alte erblindete Bulldogge an einem Tauende, und Mann und Hnnd glichen Bildern dcs Jammers, so zittertcn und bebten sie von dem eis kalten Winde, welcher von den Schnee gipseln herniedcrfegte. Als ich mich ihm näherte, hörte ich, wie dem Alten die Zähne klapperten. Sobald ich vor ihm stand, blickte er traurig zu mi auf. „Charlie ist todt", murmelte er. „Was sür ein Charlie? Wer ist Charlie?" „Charlie Godsrey der Hamster un) hier ist sein Hund." Und indem er so sprach, schmiegte sich das Thier, als ob es den Nain.n seines »rrn ver stände »nd dessen Verlust fühlte, dichter an die K.üce dcZ Mannes. Nuu tam große Aufregung über Hogem. Man mag vom denken was man will sobald Jemand die Angen schließt und sich, glcichsam wie in Verachtung, von d msclb.'n abwen det, erlangt auch sein Name auf t»r;e Zeit eine Majestät, w.'ichc dcr>cnigen Summe entspricht, die cr zurückließ uud nun zu vcrjchmähcn scheint. Ter Coroner trommelte dic Honora tioren zusammen und brach mit ihm» nach der Hütte auf, wo d.r Todte lag. Er suhlte, daß seine Rcputation als öcamtcr und Candida! für höhere Stellen auf dem Spiele stand, und >'agte daher beim Eintreten mit feier licher Stimme: „Im Namen des Ge setzes nehme ich Besitz von diesen Räu men." Da Niemand etwas gegen diese Erklärung erwiderte, so befand sich jetzt »cr todte Hamstcr mit sammt all seinem Koldc in den Hondcn der Gerichts behörde. Man mußte übrigen» zugeben, daß »er Todte durchaus keinen so abschrecken den Anblick darbot, als ihn die Phan tosie sich ausgemalt hatte. Seine weit offenen Augen waren sest auf Diejeni gen gerichtet, welche nur kamen, um ihn zu verlästern, und sich die Köpfe da rüber zerbrachen, wo wohl sein Gold verscharrt sein möge. Die Geschworenen gaben unter An leitung dcs (>'oroners den Wahrspruch ab> „Tod infolge von Altersschwäche." Einer machrc den Versuch, den Beam te» in Mißkredit zu bringen, indem er nachträglich bemerkt.', daß derselbe ver. gessen habe die Jury cinzufch vören. Allein dieser entgegnete: „Das i t in sol chen Fällen nicht nöthig— von Rechts wegen," und damit gab man sich zufrie den. Man trug die Leiche des Letzten von Mcxican-Camp nach dem Friedhofe auf dem Hügel ein klein wenig näher zum Himmel. Den Platz der Haupt leidtragenden erhielten Ncunnndvicrzig und der Hund. Ob dies geschah, weil jener der einzige persönliche Bekannte des Dahingeschiedenen gewesen, oder ob die von ihm geführte Bulldogge auf ei nem Rechte bestand, welches ihr Nie mand streitig zu machen wagte, bleibe dahingestellt. Als diese bärtigen Männer in den blauen Woilheinden ihre Bürde neben dem ossenen Grabe niedergesetzt hatten, blickten sie einander an, und eine peinlic'«.' Pause entstand. Viel leicht dachten sie an christliche Begräb nisse in anderen Ländern und waren sich bewußt, daß hier etwas fehle. Endlich stahl sich Neunundvierzig dicht an das Kopfende der Gruft, besaun sich, nahm seinen alten Schlapphut ab, legte ihn beiseite uud sagte dann, starr zur Erde blickend, im leisen Tone der Ver legenheit: „Erde zu Erde, und Staub zum Staube. ..." Tann besann er sich nochmals, und schließlich fuhr er fort: „Ter Same von Senf und Klee sind nur kleine Körnchen, und Niemand ver mag den einen von den anderen zu un terscheiden. Und dennoch bringt ein jedes, wenn man es in die Erde ver senkt, seine Art schön und vollendet her vor. Und .... und der Mensch ist sicherlich mehr werth, als ein klei nes Samenkorn uud und...." Hier blieb er vollständig stecken, und dann kniete er nieder und küßte das Antlitz des Todten. Tic Männer wendeten eine Zeitlang die Augen ab, als suchten sie etwas am Horizonte, »nd dann senkten sie, ohne sich anzublicken oder das Schwei gen zu »ntcrbrcchc», den formlosen Ka sten nieder, griffen zu den Spaten und schaufelten da» Grab mit Emsigkeit zu. Ter Eorouer machte sich nun daran, nach den vergrabenen Schätzen zu su chen. „Wie 5» das Gesetz in tolchcu Fällen erheischt, und zwar von Rechts wegen," sagte er. Backpillve schachteln, Austern- »»d Sardiiienbüchsen, alte Stiesel uud OueMberbehälter wurde» ohne Erfolg herausgeholt und unter sucht. „Im Lagcrsiroh," meinte der .Beamte, und Decken, Stroh und die ganze Pritsche,wurden an'S Sonnen licht befördert! aber es faiH sich auch nicht eine einzige Unze Gold. Um vor dem Eindringen Unbefugter sicher zu sein, schlug der unermüdliche Eoroner fein Nachtlager in der Hütte aus. Am nächsten Tage ward der Herd sorgfältig Stück sür Stück auseinander genommen! aber nur schwarze Heim chen nnd weiße Mäuse mit rothen Acn gelchcu kamen zum Borschein. Schließ lich sprach Jemand die Vermuthung aus, daß der Fußboden aus hart gebranntem Lehm der letzte Ort sei, an welchem man verborgene Schätze suchen würde, folglich aller Wahrscheinlichkeit nach der erste, an den der Hamster als paffendes Versteck für sein Gold gedacht habe. Tiefer Gedanke belebte den En thusiasmus dcs Eoroners auf's Neue. Er schickte »ach Picken, nnd wenn ich die Wahrheit, die ganze Wahrheit sagen muß, er schickte auch nach Branntwein. Bis Sonnenuntergang war der ganze Fußbodcn in beträchtlicher Tiefe aus gebrochen. ausgegraben und vor die Thür geschüttet. Nicht eincS Penny's werth Gold wllrdc gefunden. Tags darauf trug man den Schonn stein ad. Eidechsen, Staub von Ado bes. aber sonst nichts. Ich muß das Belcnntniß ablegen, daß das Andeuten d'-jenigen Mannes, welchen man soeben erst nach dem Hügel getragen hatte, zu diesem Zeitpunkt sehr wenig in Ehren gehalten wurde, uud daß fein grrter oder fchlcchter Ruf, wenigstens soweit es dcn übcreiligcn Eoroner betraf, le diglich von dem Endresultat, dieser Nachsorfchungen abhing. Nur eins schien noch Übrig: man mußte das Blockhaus niederreißen. Schindel nm Schindel, Holzblock um Hol,block trug niair den Bau ab. Holz latte», Käugilrilmäuse. Hornlrötc», et.iche Klapper chlangcn das war alle?. Auch nicht ein einziges Körn chen Gold fand sich in der letzten Hütte von Mcncan-Eainp Hieran' grenzten einige unterneh mend.' nreaidiinge die gaiuc Fl.räie ab, lim darin nach allen Regeln der B.'rg nj.in»sknnst nach Gold zu g.nb.n. Sic führten einen Kanal darüber hinivc.i pnd schwemmten zwei Monate laiig alles lu!e Erdreich fort, bis sie auf de» »ackte» t'ir»»d'else» stießen, dann wa ren die S.hatzgr.rbcr bantcrott, olinc auch nur cinc Spnr von dem G.ld' des Todte» entdeckt zu haoen. Hagem war aufier sich vor Entrü stuiig. und der todte Hamster stand in noch weit schlechterem Rufe, als einst der lebende. Indessen begann man da rauf aufmerksam zu werden, daß der alte Ncunuudvicrzig sich seit dem Tode feines gchcichnißvolien Bekanntcn etwas minder zcrliiiirpt kleidete, und alsbald flüsterte man einander zu. daß er um den Schatz wiffen müsse. Ja. einige gingen sogar so weit, zu behaupten, er habe den ganzen Haufen Goldes in feinem Besitz. Und um dem Ort Ge rechtigkeit widerfahren zu lassen, muß man zngkben. daß dieser Verdacht nicht ganz unbegründet erschien. War etwa Nc»nundvicrzig nicht bei dem Manne gewesen, als dieser starb? Und wenn er dessen Hnnd bekommen hatte tonnte er nicht ebensogut zu dessen Golde gelangt sein? Eines Abends humpelte Neunund vierzig, das bekannte Tauende fest.in der Hand haltend, im Schenklocale z» mir herüber, zupfte mich schüchtern am Aermcl und beaann: „Ihr geht sort, wie ich höre?" »Ja." „Nach den Oststaaten?" „In." „In die Nähe von Boston?" „Kann sein." „Na. dann wißt Ihr was kommt mit mir." Und während der alte blinde Hunl beständig mit dem Kopse gegen sein« Beute anstieß, ging er mir voran zur Thür hinaus »nd die Schlucht hinat nach seiner Hütte. Er öffnete die Th'ür, trat ein und zündete schließlich ein Lichl an. -Da»» steckte er die Kerze in ein« Bcaniitweinflaschc. die auf de», vor Fett glänzenden Zische in der Mitt« stand, saßtc daz Taueiidc wieder unt deutete nach der Pritsche in der Ecke, Wir setzten uns darauf nieder, nnd da- Thier legte seine Nase auf die Kniee dei neuen Herr». Nachdem er eine Weile wie r.rthlvZ im Zimmer unihergeblickt, stand Nenn undvicrzig, plötzlich eine entschlossen« Miene annehmend, auf. gab mir dai Ta», schritt zn einer Art in der Wanl befindlichen Nische, holte ei» altes Mef. fer hervor »nd stach es mit traitiger Hand dicht über der Klinke in die Thür der Hüttc. „Das hat etwas zu bedeuten!" sagt, ich mir. „Jetzt gibt es eine Enthüllung. Und ich gestehe, daß ich in dem Augen blicke eine sehr lebhafte Bision hatte, in welcher die Goldsäcke des Hamsters dii Hauptrolle spielten. Nach eincm Weilchen kehrte der Alt« zurück, erhob, die Brnnntweinflnschc, nahm dje Kerze heraus und bot mir dii Flasche stillschweigend a». Als ich sei»! freuudliche Einladung ablehnte, »ahm er hastig eine» tüchtigen Schluck, setzt« sich dann wieder dicht neben mich nnl! ergriff das Tauende, worauf der alt< Hund deshalb wieder die Nase aussein« Kniee legte. „Seht Ihr," hob er, sich zu mir hcr llbcrbcngcnd und in einem so eigen« Wmlichen Flüstertöne sprechend an, daß man Hütte glauben können, ei rede irre, „seht Ihr, wir sind alle drei zusammen von Boston fortgegangen, Godfrey das war der Hamncr, Wilson das war Kranstops und ich. Mir hat es niemals rechi glücken wollen, aber Godfrcy nnd Wil son ging eZ gut, bis Wilson ermorde wurde." „Bis der Hamster ihn ennordcic," warf ich ei». „Ja, da »tzt es eben," sagte Neun undvierzig zusammenschaudernd. Auch der Hund schien nervös zu werden nnd drückte seinen häßlichen Kopf dichter aü die Beine des alten ManneS. Dicfec ülvrrcichtc mir abermals da» Tauende, erhob sich langsam, nahm bedächtig den Lichtstumpf aus oer Fla sche heraus und bot mir dieselbe noch mals an. Ich lehnte auch diesmal ab. denn ich halte nur einen einzigen Gedanken Wo mochte er wohl die Säcke mit dew Golde versteckt hatten. Der Alte »ahm wieder Platz unt fuhr in feiner Erzählung sort: „Da sitzt es eben' Godfrey hat den Wilson nicht ermordet nein, nein, der Hamster ist ebensowenig schuld dem Tode des Kraustopfs, wie Ihr oder ich. Seht Ihr, Krauskopf war ein junges Bürfchchen, ein lebenslust!' ger, prächtiger Kerl, den Mutter unt Schwester verhätschelt hatte», und sc kam es denn, daß er hier draußen manchmal über die Stränge schlug, spielte und auch einen Schluä zu viel nahm. Eines Abend-, als Godfrcy sich vergebens bemüht hatte, ihn von den Karlen wegzubringen, singen etliche Raufbolde Stauda! an, warfen den Tisch um, nnd Krauslops erhielt vou einem derselben eine» Messerstich. Godsrey hielt darauf den Jungen sest, denn dieser war tolk vom Trinken. Ter arme Kerl sagte nichts weiter als: „Laß es die zu Hause nicht erfahren!" uud starb daraus in seinen Armen. Keiner kannte dort den An dern, nnd Niemand lüinnrerte sich viel um das, ivas ihn nicht direet anging. Godsrey widerlegte nie mit einem einzigen Worte das Gerücht, daß er selbst die That begangen habe, sondern ging still in die gemeinschaftliche Hülle, nahm Besitz von Allem, arbeitete wie ein Chiucsc »nd betheiligte sich nie mals an beii Versammlungen. Bald fingen die Leute an, sich vor ihm zu sürchlen »nd ihm aus dem Wege zn gehen. Schlies-licki wäre» alle seine alten Bekannten gestorben oder gezogen bis auf mich, nnv m in kannte ihn nur »och als de» Hamstce." Wicd.rum hielt Nc»n»ndvicrzigi»»c, und wiederum drängte sich da-vliiidc Thier dichter an ihn heran, als hatte es den Namen seines todten Gebieter- ver standen. Jetzt stand der Mann abermals ans, trank den Rcst seines Leuchters leer, setzte sich aber diesmal nicht wieder, sonder» zog. die Wolldecken am ende der Lagcrpritfchc fort. „Hab's doh gedacht," sagte ich mir: „das Gold ist im Stroh versteckt." „Seht Erich die da an!" Mit diesen Worten warf er mir einen ganze» Pack Papiere vor »nd hielt das Licht, damit ich lesen könne. Es waren Hunderte von Briese», alle in zierlicher Fraueuhand. zum Theil an Godsrey, zum Theil an Wil son adressirt. Dann und wann brachte einer mit schwarzem Rande die Nach richt. daß irgend einer von den Lieben daheim nicht länger auf seine Rückkehr warte. Ich las einige von den Brie fen. „Kehr heim! Kehr heim!" klang es aus allen heraus. Ich stieß auch auf einen von ganz neuem Datum. Er war an 'Wilson gerichtet, welchem Mut ter und Schwester in den herzlichsten Worten ihren Dank aussprachen für all' das Geld, das er ihnen die vielen, vielen Jahre hindurch so regelmäßig geschickt habe. Ich tonnte den Brief mir nicht er klären und sah den Alten an. Er beugte sich dicht zu mir herüber: .Das war es ja, seht Ihr das war es ja. Weil Godfrey ich i»ci»e> der Hanister nun gestorben ist und ihnen kciizGcld mehr schicken kann, und weil Ihr doch »ach dem Osten geht, s» dachte ich, es wäre am besten, wenn Ihr dort vorsprächet nnd dem Fräulein mit Schonung, wißt Ihr die Nachricht brächtet, daß sie beide todt sind. Sagt ihnen nur, sie wären erst kürzlich und rasch hintereinander gestor ben. Acht Tage vör seinem Tode schickte ihnen Godfrey alles Gold, wel ches er noch besaß, bis auf die letzte Unze, und übergab mir diese Briefe, damit der Eoroner sie nicht sinde und die Verwandten niemals daß Kra»Slops schon längst und noch dazu in einer Spielhölle ge storben sei. Nehmt einen davon are Euch, dann habt Ihr gleich die richtige Adresse." Neunundvierzig griff wieder nach den» Tauende. Dann warf er einen Blick nach der Thüre und sobald ich die Schwelle überschritten hatte, blies er das Licht ans und solgte mir. Die alte Bulldogge wußte, daß es nur einen einzigen Ort außerhalb der Hütte gab, wohin ihr Herr um diese späte Zeit zu wallsahrten pflegte und, wie ein Blinder die anderen, führte sie uns durch die finstere Nacht dorthin. Beim „Reinemachen". „Gefreiter L." sagte der Corporal schaftssührer zn einem Einjährig-Frei willigen, „ich jehe mal nach der Kan tine, um mir zu restaurircn. Wenn der Spieß tominen softte, lassen Sie mir holen. Die Jewehre sind jepntzt, beaufsichtijen Sie die Kerls beim Rcine machen, bis ick retour komme." Kaum hatte der Gestrenge das Zimmer verlas sen, da meinte ein Witzbold, der auf Kosten seiner Kameraden sich dem süßcir Nichtsthun hingab und von dem Ein jährigen wiederholt zur Arbeit ange halten werden mußte: „Ja, wie soiicir mir dcnn dcn Fußbodcn reene machen, wenn wir tccne Seefe nich haben? Zn die Feicrtagc muß allcnS proprcr sind, als sonftciiS". , „Habt Ihr dcnn keine Seife jefaßt?" forschte nnler dem Gekicher der Vaterlandsvertheidigcr, der zum ersten Mal mit der Rcini gungsaufsicht betraute Freiwillige, woraus er zur Antwort erhielt: „Nee, die muß vom Feldwebel erst jeholt wer den." „Sie, liu das ist Ihre Sache dann gehen Sie mal gleich zum Spieß," befahl der Einjährige. „Ter ist jetzt nicht da", versetzte die „So werde ich das Geld auslegen; wie viel braucht Ihr?" fragte der Einjährige, und da ihm Niemand antwortete, so griff er in sein Portcmonliaie und wollte eben der Stuben-clu suor ein Fünszigpfeiinig stück einhändigen, als die Compagnic milttcr mit einem Donnerwetter in s Zimmer trat und schrie: „Da steht die Blase herum uud döst, während sie in den anderen Stuben mit's Reinema chen beinahe fertig sind. Wo steckt denn der Unterosficier?!" — „Ter muß gleich wieder toinmcn, Herr Feldwebel," rap portirte der Einjährige und fuhr dann fort: „Wir wären schon weiter, aber es fehlt uns die Seife; darf ich darum bitten?" „Seife? Seife? Herrr, wozu brauchen Sie Seife?!" „Zum. Fußboden scheuern, Herr Feldwebel." Unsinn, Herr! bei unS scheuert man nicht mit Seife, sondern mit Sand unk> mit die Knochen, und 'zwar so lange, bis in die LainängS sich Blasen bilden » e die.jLuftballons, 'verstanden?" „Jawohl, Herr Feldwebel," ließ sich lleiulaut der Freiwillige veruchmcn, während dic Mannschaft sich dcs La chciis nicht enthalten kvniite. („Berk. Tagbl.") Die Schlauheit eines- Aeldmcinnes läßt sich selbst durch die Macht der Hypnose nicht unterkriegen. Sin Wiener Arzt, der sich aus wissen ichastlichcin Interesse mit der Hypnose befaßt, wurde von einem feiner Be kannte» auigefordert, feine Knnst auch »i ihm, dem Frennde, zu versuchen. Ter Arzt ging darauf ein uud hypnoti ßrte den Belannten. Nach wenigen Minuten schon vollführte dieser alle >hm gegebenen Befehle, verharrte in Zeil scltiaiiltien Stellungen uud wurde oollständig zum willenlosen Objelt. Ziun wollte es der Hynotiscur mit iincin nachlwpnotiicheii Austrag vcr- Er wußte, daß sich '-in Freund k > JnSustrieller st» t ,'iner, g-- ge>»gt, ganz außerordentlicricn Sparsamkeit befleißigt, die sich iu Allem .lud Jedem kuudgibt. Dem Schlafen» »cu wurüc nun fuggerirt, daß er aus Er-- lenntlichlcit sür das geluugcue Erpcri inent dem Arzte „morgen Mittag cineir iu»lcl»aaclnc»e» Zehner zuzusenden habe". Dau» wurde er erweckt. Nach .'inigen Schcrzcn und wiederholten Bc thcucruuge». daß er trotz aller Hypirose stets gewußt habe, was mit ihm vor zehe, empsahl er sich und ging. Am Indern Tage war der Arzt selbst ge- Ipannt, ob sein Befehl ansgeführt: verde. Pünktlich zur bcstimmtcn Stunde erschien richtig ein Ticncr dcü- Habritantcn und überreichte einen Brief. Als der Arzt da» Eouvert öff lete, fand er zu seinem Erstaunen keine ieue Zehnguldennote, deren Zusendung lach dem österreichischen Sprachgebrauch »ein Hypnolisirten obgelegen hätte, son >ern ein wohl erst eben aus der Münze >etommenes glänzend neues Zehutreu-- erstück, auf dein die Ziffer „j(1" ii» angetrübtester Helle strahlte. Tagebuchnotiz: Heute >ine Reifetonr unternommen! Pracht--- )olle« Echo gehört. Ohrfeige, welche nir die Sennerin wegen Zndringlich !eit gab, zwanzigmal an derßergwan> vider'hallt! Ein guter Vater. „Freut ?uch, Kinder, morgen ist Sonntag »a kauf' ich mir so einen Schwips, daj> Zhr Euch für die ganze Woche aus lachen könnt!"