2 vierbeinige Ur-U«erttaner. Die Miezchen und WauwauS de! Vorzeit in unserem Lande waren Rie sengeschlechter, welche selbst auf die größten der Katzen »nd Hunde unserer Tage verächtlich herabgeblickt haben würden. Das ist allerdings schon bei läufig 100,000 Jahre her, aber unser« Gelehrten wissen da? ganz genau: denn die Kunst, in alten Knochen Geschichte zu lesen »nd aus wenigen, ja sogar nur aus einem einzigen Knochen sich ein vollständiges Skelett und aus diesem ein fix und fertiges Thier aufzubauen, hat ja gewaltige Fortschritte gemacht. An Knochen fehlt eS aber nicht, und ein Forscher der vorgeschichtlichen Thierwell in Washington hat aus denselben neuer dings eine Abhandlung gelesen, aus der Folgendes hervsrgehoben sei: Große fleischfressende Katzenarten schwärmten vor 100,600 Jahren in unzähligen Mengen über Nordamerika dahin. Am besten erkennen wir den Charakter und die Lebensweise jener Thiere aus den Zähnen, die sich über haupt länger nnd vorzüglicher halten, als jedes andere Ueberbleibsel in der Natur. Besonders wichtig sind die aufgefun denen Schneidezähne nnd Backenzähne dieser Katzenriesen. Da gab es z. B. den „Gomphodus", welcher so groß war wie der größte Panther und in sei ner oberen Kinnlade zwei Zähne hatte, welche Dolchen glichen und je 5 Zoll lang waren: sie erinnern einigermaßen an die surchtbaren, unwiderstehlichen Schneidezähne mancher riesigen Reptil« aus der Saurierzeit. Ohne Zweifel waren diese Katze» »»säglich blutdürstig und wild. Vielleicht noch schrecklicher war die Gattung „Pogonodon", die sich an Körpergröße mit dem größten Jaguar messen konnte. Im heutigen Oregon, behaupteten zwei Untergattun gen derselben das Feld gegen alle Geg ner. Noch viele andere Katzenarten, von der Größe der heutigen Hauskatze bis zu der des säbelzahnigen Tigers (aber größer, als der Tiger oder Löwe von heute>machtcn damals unserenContinent unsicher. Besonders zahlreich scheinen dieselben in Texas gewesen zu sein, wo man auch die meisten Uebcrbleibsel gesunden hat. Ihre ungewöhnlichen Zähne gereichten ihnen aber nicht immer zum Vortheil, ja sie scheinen ihren Un tergang befördert zu haben. Diese Zähne waren vielfach nutzlos für Beiß zwecke und konnte» zum Durchschneiden nicht gebraucht werden, wenn nicht die Kinnlade des Thieres geschlossen wurde: zudem waren sie oft so gestellt, daß sie das Thier verhinderten, große Fleisch stücke abzubeißen, und so dieErnührung beeinträchtigten. Man hat Grund zu der Annahme, daß manchmal diese Säbelzähne in die Lücken der unteren Kinnlade derart geriethen, daß sie den Mund weit offen hielten und es nicht möglich machten, ihn wieder zu schlie ßen, was also ein Verhungern zur Folge gehabt hätte: einen prächtigen Schädel mit einer solchen Stellung der Zähne hat man vor nicht langer Zeit in Südamerika gesunden. Die säbel zahnigen Tiger haben offenbar gleich, zeitig mit Menschen existirt, und Letz tere waren gezwungen, sie zu bekämp fen. Ebenso zahlreich,wie die Katzen, waren Hundegattungen vorhanden, zum Theil von der Größe von Bären. Besonder» waren dieselben in Colorado. Nebraska und Dakota vertreten. Manche da runter streiften nur Nachts umher und hatten ungewöhnlich große Augen, des gleichen große Ohren und kurze, scharfe Nasen. Das Alles kann der Gelehrte aus den Schädeln ablesen. Eine beson ders in Nebraska sehr zahlreich ausge tretene Hnndegattung. welche man „Aelurodon" getauft hat, war offenbar ein Mitteldingzwischen Hund »ndKatze nnd vielleicht die Vorgängerin der heu tigen Hyäne; ihre Nahrung waren wahrscheinlich die Aeser von Antilopen nnd kleinen Kameelen, welche damals ebenfalls sich massenhaft auf den Ebenen und in den Thälern unseres Festland?? herumtrieben. Der Stern des „kleinen von Georgia", der vielum- Mrs. Abbott, ist im Erblei- den angestrengtesten Be- Gelehrten nicht gelan gen, die üb?«all „Tricks" witternden Artisten haben es'herausgefunden und nach nur achtwöchentlichem Training schickten sie bereits zwei „AnU-Magnet- in'S Feld. Die eine beackert in London, die andere m Kopenhagen, Circus Pariete, düs sehr fruchtvar. Feld. Besonders die Letztere, die Ich Wilhelmina Abbot nennt, deren Wiege aber in St. Pauli bei Hamburg gestan den, ist eine streitsüchtige Dame, welche behauptet, bereits vor dem littls klo nst die betreffenden Kunststücke ausge führt zu haben. Dies ist natürlich eine Reclamcwaffe. Die Kportswelt ver räth jetzt, daß der Erfinder dieser „Ar beit" der bekannte englische Zauber künstler Herat ist, welcher das Geheim niß zuerst an einen englischen Acroba ten Namens Stelling (Gatte der Mrs. Abbot) verkaufte. Heute kann man die ausführliche Beschreibung der Ar beit auch in Deutschland und zwar bei M. Hermann in Berlin und E. Sö rensen in Hamburg käuflich haben. Das ganze Geheimniß basirt auf einer Verschiebung des Schwerpunktes und Vertheilung der offensive» Kräfte. Selbstredend müssen die betreffenden Damen auch eine phänomenal entwickelte MuSkeltrast besitzen, die man eben nur durch das energische Training der Arti sten erlangen kann. Wie leicht physi sche Kräfte pnralysirt werden können, ersieht man aus dem Vorgehen eines Verden Bil lardstock sofort niederdrückte, als er nur zwei Finger jeder Hand aus denselben legte, wcis ihm bei krampfhaft um dos Queue geballten Handen trotz Anwen dnng der gesammten Kraft nicht gelin gen wollte Die Schlohwache. ES war in Dresden, im schönen Dresden, und zwar vor langer, langer Zeit, nämlich dazumal, als dort noch — sächsisch gesprochen wurde. In jener vorweltlichen Periode also war die gesammte Welt selbstverständ lich auch noch viel harmloser, als heut zutage, und besonders beim Militär, beim sächsischen Militär ging es noch bedeutend „kemiedlicher" zu. Der alte Major von W. war ein hervorragender Kemiedsmensch, haupt sächlich außerhalb des Dienstes, zu Hause nämlich, wo seine liebe Frau Gemahlin in des Wortes verwegenster Bedeutung die Uniforn anhatte. Da» mag jedoch am Ende anderswo auch zuweilen mal vorkommen, und es wäre vielleicht Unrecht, wenn man das ..diehosenanhaben" als eine Specialität sächsischer Damen bezeichnen wollte, ob gleich der etwas weichliche „Tialekt" dem männlichen Geschlecht daselbst ja nicht gerade übermäßig viel Respect verschaffen dürste. Genug, der alte von W. sächselte „sehre", und Mutter war ihm bedeutend über. Nun war aber dieser sehr glücklichen Ehe auch noch ein sogenannter Sohn entsprossen, der „Deodor", ein toller Kunde, der mehr in die Fußtapsen der Frau Mama zu schlagen versprach. Deodor war zur Zeit des Vorkommens unserer wahrhastigen Geschichte nun also „Bordebce-Fähnrich" im Leibregi mcnt, und als solcher selbstverständlich zu sämmtlichen streichen, die sich nur irgendwie aushecken ließen, aufgelegt. Also eines schönen Tages traf eS sich, daß Deodor Höchstkommandirender der Wache im königlichen Schlosse wurde. Und da dies gleichzeitig feine erste Wache war, so kann man sich wohl vorstellen, daß sich an dieselbe auch eine gemüth liche Kneiperei knüpfen mußte, wie dies ja von jeher so üblich war. Unglücklicher, oder sür unsere kleine Geschichte vielmehr glücklicher Weise, hatte aber der alte von W. an jenem selben Tage gerade den Roiidc-Dicnst aufgehalst bekommen, und da der liebe Deodor von diesem Factum rechtzeitig in Kenntniß gesetzt wurde, so war es wohl mehr als natürlich, daß der ge müthvollc junge Kriegs-Halbgott da rüber im tiessten Herzen erfreut wurde und seine Kameraden sofort »ach Auf zug auf die Schloßwache instruirte: „Ginder! wenn heit Awend de Ronde glimmen sollte, denn braucht'r Eich wei ter nich ze beunruhigen; mei Babba duht nämlich de Ronde, un mit dem wer'ch schond fert'g werd'n!" Und wie gesagt, so geschehen. Als der gestrenge Herr Major am späten Abend vor vic Schloßwache kam und der Posten sein sächsisches „ErauS!" ge brüllt hatte, da trat der gute Bordebee- Fähnrich Deodor von W. ganz unge mein „kemiedlich" allein vor die Thür, leflte seine Finger vertraulich grüßend leicht an sein Käppi (oder heißt es Gäbbi?) und meinte im fidelsten Tone von der Welt: „Ei gu'n Awend, Babba! Nu, wie geht Der'sch denn?" I! zum Donnerwetter! Das war denn aber doch eine Unver—frorenheit, die sich selbst der alte biedere Major trotz seiner mehr wie grsßen Kemied lichkeit aus keinen Fall gefallen lassen konnte. Er blickte daher den unglück seligen Fähnrich so grimmig und wü thend wie möglich an und erwiderte im höchsten „Tenor" der Entrüstung: „Was? Babba? Wer is hier Babba? 's hat sich larnichts zu derbabba'n! Ich bin gee Babba nich! Ich bin der Herr Major von W., der hier die Ronde duht! Verstanden? Ter Deiwel iS Ihr Babba, Herr Bordebee-Fähndrich! Lassen Se sosort de Wache ausdreten!" Großes Tableau natürlich. Die Wache mußte also selbstverständlich in'S Gewehr, und der gestrenge Herr Major nahm die pflichtgemäßen Meldungen entgegen, so wie sich dies ja auch ge hört. Dann aber, nachdem dieser dienst liche Theil des Ronde - Geschäfts vor über war. kam doch ebenso naturgemäß das brave sächsische kemiedvolle Bater herz wieder bei dem Alten zum Durch bruch, und im freundlichsten Tone von der Welt meinte er nunmehr: „Siehst? woll, Deodor mei Sohn, so warsch richtig! Awer vor allen Dingen darsste den dienstlichen Reschbekt nich bei Seite setzen, Deodorchcn, wenn mal e bedeitender Mensch aus werden soll! Das merk D'r for alle Mal. mei liewer Sohn, herrschte?" Aber o Schreck! Deodor schien für diese Anwandlungen väterlich-warmer Zuneigung in diesem Augenblick absolut leine Empfindungen zu haben, denn er richtete sich stramm in die Höhe und er widerte mit genau demselben PhotaS, wie vorder der alte Major: .Was? liewer Sohn? Wer i» hin liewer Sohn? Es hat sich karnichtS zu versöhnen! Ich bin Ihr liewer Sohn nich! Ich bin der Bordebee-Fähndrich von W., der hier de Wache duht! Der Deiwel is Ihr liewer Sohn, Herr Major!" Alle Hagel! Machte der alte von W. aber jetzt erst vollends für ein Paar Augen! So etwas von persönlicher Fr—eiheit und Tapferkeit war denn doch sicher noch niemals in der gesammten sächsischen Armee dagewesen! Der Junge schnauzte>ja mindestens wie ein General, oder wenigstens wie ein—pfui Schpinne! preußischer Unterosficier! Einen Augenblick stand der alte brave von W. vollständig wie hypnotisirt da. Dann aber raffte er sich zu seiner ganzen väterlichen sowohl, als auch militäri schen Energie empor und donnerte loS: „Heeren Se mal. was unterschteh» Se sich denn awer. mei kutester Herr Bordebee-Fähndrich!? Wissen Sedenn eewerhanbt, wen Se hier vor sich ha ben? Ich möcht' Se doch kesälligst nich rathen, daß Se so e Stickchen noch e cenzigeS Mal wieder browiren, mei Verehrdester, denn sonst wer 'ch Se mal e paar Dage in's Loch stecken lasse», das gönnen Semer sicher klau ben!" Deodor aber glaubte das augen scheinlich keineswegs, denn, indem er den alten Haudcgeii so kalt lächelnd an blickte. wie überhaupt nur ein Portee peesähnrich zu lächeln vermag, erwiderte er ungebeugten Sinnes: „Weeßte, Babba, wenn De doch blos das Renommiren lassen wollt'st! Daß De mich in's Loch steckst, das erlaubt ja de Mamma garnichü!" Da soll der brave Herr Major kein Wort der Erwiderung weiter gesunden und sich stillbetrübt nach Hause ge schlichen haben. So hat man mir's erzählt! EduardJürgenfen. verzeihlicher Irrthum. „Ist das ein nettes Hundert!" Geadelte Juden. Der erste jüdische Edelmann ist in Italien zu finden. Er hieß Perleoni, und war der Sohn eines durch Papst Leo IX. gelausten Juden Leo, welcher im Jahre 1116 unter den römischen Adel aufgenommen und Präfect von Rom wurde. Von seinen Söhnen bestieg Leo als Anaclet 11. im Jahre 1130 als Gegenpapst Jnnocenz' 11. den päpstlichen stnhl, während eine Toch ter, Alberia, im Jahre 1120 mit König Roger von Sicilien vermählt, jüdisches Blut auf Europas Throne verpflanzte. Bekanntlich ist auch der Versuch gemacht worden, ein noch jetzt in Europa regie rendes HauS aus dem Mannesstamnie der Perleoni herzuleiten. In Frank reich sehen wir im Jahre I!i6ü einen Neovlmtcn, Simon Machgult, in den Adelstand ergeben. In Polen stamuk'N aus der Verbindung König Kasimirs mit der schonen Jüdin Haster oder Esther zwei Söhne, Pelka undNicmira, welche Rechte der polnischen Edelleute genossen. In Rußend wurde der in Georgien herrschende Stamm der Bagratiden, dessen angebliche Abstammung von Kö nig David zwar berechtigten Zweifeln unterliegt, dessen jüdische A-bstammung aber unzweisethast feststeht zum Chri stenthum gezwungen. Die vier Haupt- Edlen desselben, die Fürsten Bagva tion, die Fürsten Davidow, die Fürsten JmerctiiiSki und die Fürsten Mus- IranSki brachten durch ihre Verbindun gen judisches Blut in fast alle russischen Fürstengcschlechter und durch d»cic wie derum in viele vornehme Familien Europas. Jüdische» Ursprungs ist auch, wie scyo» sein Name besagt, das ebensaUs georgische Fürstenhaus de«- Guriel oder Huriel. Der Prosessor der Malerei Joseph Weil in Newark, N. 1.. hat dieser Tage ein Bild für hundert Dol lars gckänft. welches angeblich von Peter Paul Rubens im 16. Jahrhun dert gemalt und ein Gegenstück zu einem Bilde ist. welches sich in der königlichen Akademie in München befindet und 5125.000 werth ist. Weil ist Mitglied jener Akademie und gründet seine An pcht auf die Buchstaben P. P. R. in der Unten Ecke des Bildes, welche mit dem Vergrößerungsglase deutlich ficht bar sind. Die Bergwerk» der Well liefern jede Woche fünfundzwanzig Tonnen Gold, aber das kostbare Edel metall ist noch immer so rar, als je mals. Memand entgeht seinem Schicksal. Professor von Bernuth würde viel auszusetzen haben an dem Gesangver ein „Die Nachtlampe", und von seinem Standpunkte aus mit unzweifelhaftem Rechte. „Die Nachtlampe" ist nämlich in Wirklichkeit gar -ein ordentlicher Ge sangverein, und es gehört eine erkleck liche Dosis von Unverfrorenheit dazu, sich so zu nennen, denn was man für gewöhnlich „Stimme" heißt, hat eigent lich Niemand in dem Verei«, nicht ein mal der Dirigent. Der vielleicht am allerwenigsten. Eigentlich bildet der Berein auch nur einen sidelen Stammtisch, und lediglich an einem Tage der Woche, an welchem der Wirth des Loca'.S, der bei ihm näch tigenden Clubs wegen, einen „Nacht schein" sich bei der Polizei löst, thut er sich gegen die mitternächtige Stunde als Gesangverein ouf. Vou vierstimmigen Gesang ist so ipso keine Rede. Es wird nur ein stimmig gesungen, bald im Chor, bald Solo. Besonders die Sologesänge sind für die „Nachtlampe" eine Quellt des Genusses, denn sie geben den Mit gliedern immer wieder Gelegenheit, ihre angestammtesten Lieder, für die sie aus jeder anderen Gesellschast hinausge schmissen werden würden, ungenirt vor zutragen, und jede unwillige Störung der Vortragenden ahndet der Dirigent unnachsichtig mit der sofortigen Ein treibung von Strafgrofchen. Die Strafgroschen spielen in unserem Gesangvereine überhaupt eine gefürch tete Rolle, aber Dank der Strenge des Dirigenten verfügt „Die Nachtlampe" am Schlüsse ihrer Wintersaison meist über eine recht gespickte Strafkasse, die einer allgemeinen Abmachung zufolge Statuten hat „Die Nachtlampe" nicht ihre Mittel hergeben muß, um eine Vergnügungsfahrt des Vereins zu bestreiten. Dieses Mal war der Inhalt der Strafkasse besonders reichhaltig, und es wurde deshalb in Ansehung des genannten Punktes beschlossen, dieses Mal eine Vergnügungsfahrt „mit Da men" zu veranstalten und zwar am 'rsten Psingstsciertage. Einzelne Mit glieder hatten zwar versucht, gegen den Zuiatz: „mit Damen" schüchtern zu opponiren, aber sie waren von ver Ma jorität so entrüstet niedergedonnert, daß sie sich hatten fügen müssen. Als Ziel des VergnügüngsausflugeS war ein romantisch belegenes Dorf, an das ein großer schöner Eichen- und Bu chenwald stößt, erwählt und der Diri gent mit seinem Stellvertreter per Akkla mation zum .Festcomite" auserkoren worden. Das „Festcomite" hatte denn auch seines Amtes gewaltet und ein Pro gramm aufgestellt, welches sich keines wegs durch eine besondere Originalität auszeichnete und deshalb der Findigkeit der beiden Herren kein extra rühmliches Zeugniß ausstellte, denn es lautete schlecht und recht: Absahrt per Break präe. 5 Uhr Mor gens. Kaffee im Dorfwirthshause. Spaziergang in den Wald. Picknick daselbst. Mittagsmahlzeit im Dorfwirths hause. Tanz daselbst. Rückfahrt. L. Die Zwischenpause« werden »6 libitum ausgefüllt. Sammelplatz: Restaurant „Zum blauen Affen." Wir müssen nothwendig, ehe wir an die Beschreibung der Psingsttour gehen, vorher noch ein paar Worte über die Mitglieder des Gesangvereins „Die Nachtlampe" sagen, bis aus die Perso nen, die uns näher interessiren werden, allerdings nur in Bausch und Bogen. „Die Nachtlampe" bestand netto aus sieben Personen, eine Zahl, die schon zu vielen guten und schlechten Witzen Veranlassung gegeben hatte. Von die sen sieben Mitgliedern waren vier mehr oder minder schmerbelastete Ehemänner; die drei übrigen verkehrten noch im Stande des Junggesellenthums, und einer von diesen war sogar ein notori scher Weiberhasser. Das war der Dirigent selber nnd er hatte auch zunächst Opposition erhoben, gls der Auszug „nut DgMn" beschlos sen welche Opposition, wie be reits erwäyut, von dxiz VM Ehemän nern im Keime erstickt war. Hans Schmidt— dieien nicht eben ungewöhn lichen Namen sührte der Weilierhasser war im täglichen Leben Buchhalter eines großen Handlungshanses und stand in der Mitte der dreißiger. Jahre. Er war ein tüchtiger, gewissenhafter Mensch, der bei feinen EhesS in hoher Gunst stand, aber im Kreise seiner Ge nossen streifte er alle ernste Schwerfäl ligkeit, die ihm sonst bei der Erfüllung feiner BeruiSpflichten anhaftete, von sich und zeigte sich als ein ursideleS HanS, von Scherzen und lustigen Ein fällen übersprudelnd. Merkwürdig nun war es, daß Schmidt diese gute gesellige Eigenschast sosort einbüßte, wenn er durch Zufall in DamengefeUschast gerieth, denn ab sichtlich oder ohne durch zwingende Um stände dazu veranlaßt zu sein, suchte er die Gesellschaft des schönen Geschlechtes nicht aus. Er wurde in Gegenwart von Damen linkisch und blöde, ärgerte sich selbst darüber und hatte durch die sen Aerger sich richtig in einen sanati fchen Weiberhaß hineingeredet, der sich im Laufe der Zeit noch steigerte, je mehr er mit demselben von seinen Freunden aufgezogen wurde. Unter den vier verehelichten Mitgliedern un seres Gesangvereins befand sich auch ver frühere Oekonom und jetzige Rentier Grünseld, ein Mann, der in der .Nachtlampe" sehr beliebt war und seine etwas brüchige Bildung dnrch eine unerschöpfliche gute Laune ersetzte. Grünseld hatte zwei Töchter. Anna und Elise, von denen Anna, die älteste, mit ihrem Vetter, der das ehemalige Gut ihre» VaterS gekaust hatte und dasselbe bewirthschaftete, verlobt war. Beide Mädchen waren dralle, gesunde, roth backige Wesen, denen der Schelm aus den Auge» blitzte. Der erste Pfingstmorgcn brach in strahlender SchSnheu a». Schon eine Viertelstunde vor ü Uhr Morgens hielt die Break vor dem „Blauen Assen". Das stattliche Vehikel war mit zwei kräftigen Braunen bespannt und zur Feier des Tage-Z mit grünen Guirlan den rings umher geschmückt. Der Kutscher, in blauer Livree mit großen Neusilberknöpsen gelleidet und mit einem neuen leuchteuden Glanzhute ans dem Kopse, saß auf seinem Bocke zwi schen zwei kleinen Fahnen in den deut schen Reichssarben und in den weißen Mittelseldern derselben war: „Die Nachtlampe" zu lesen. Mit seltener Präcision sanoen sich die VereinSmit glieder ein. Die vier Ehemänner hat ten einen weiblichen Anhang von zehn Personen mitgebracht, so daß die Ge sellschaft aus siebzehn Köpfen bestand, von denen sechszehn in der Break, acht an jeder Seite, placirt wurden, wäh rend eine Person zu dem Kutscher aus den Bock steigen sollte. Dazu erbot sich sofort der Dirigent Hans Schmidt. In dieser Weise entging er vorerst der ihm lästigen Damengesellichaft. Er hatte sich von dein Sohne seinesHauswirlheS dessen Handharmonika, auch„Matrosenklavier" genannt, für den Tag ausgeliehen, und behauptete, ein Meister dieses Instru mentes zu sein: was Rubinstein aus dem wirtlichen Klavier leiste, das ver möge er anf der Handharmonika. Man verlieh ihm deshalb in aller Eile den Titel „Musikdirektor" und er kletterte mit seinem Instrumente zu deni Kut scher auf den Bock. Unter den Bänken der Break wurden große Körbe unterge bracht mit den Erfordernissen zum Pick nick, und nahm die muntere Gesellschast im Wagen in bunter Reihenfolge Platz. Der Kutscher knallte mit feiner langen Peitsche, der Kellner vom „Klanen Affen" schwenkte seine Serviette, die kräftigen Braunen zogen an. und der Wagen rollte davon, durch die>Siraßen der Stadt hinaus, in das blühende, duftende, sonnenglanzumflossene Land hinein. Es war eine wonnige Fahrt, an Gärten und Wiesen und Büschen vor bei, prangend im festlichen G.rlage wande. Balsamische Luft umwehte die. eines solchen Labsals ungewohnten Städter. Drinnen im Wagen herrschte die fidelste Stimmung. Aus dem ge heimnißvollen Innern des einen Kor bes waren bereits einige Weinflaschen hervorgeholt und machten nun entkorkt die Runde. Grünseld reichte die eine Flasche dem Dirigenten auf den Bock hinauf. „Wat is dat vor'n Höhnerkram, Se hebb'n fick to'm Musikdirektor awangsiren laten un geben nu keen Ton ut den ollen Kasten von sick. Hier, nehmen Sc erst 'n Ordentlichen ut'n Buddel un dann ballern Se mal los!" rief er in gemüthlichem Platt „Jawohl! Musik! Musik!" lärmte die Gesellschast im Wagen durcheinan der. Hans Schmidt war willfährig. Er stärkte sich erst aus der dargereichten Weinflasche, »ahm dann sein Instru ment und begann ein Stück auszuspie len. aber kaum hatten sich einige Töne aus dem Kasten hervorgehaspelt, als ein unbeschreiblicher Lärm in dem Wa gen entstand. .Au! Au!" tönten die Ausrufe des Schmerzes und die des Zornes schlöffe» sich unmittelbar an: „Das nennt der Hallunke Musik? Herunter vom Bock mit dem Kerl! Schmeißt ihn in den Chausseeqraben! Schluß! Schluß' Schlu-u-u-u-ß!" Aber Hans Schmidt ließ sich nicht be irren. Er orgelte unverdrossen darauf los und er machte einen so schönen Höllenradau, daß die Hunde des Dor fes, durch das man eben fuhr, sämmt lich aufsässig wurden und den Wugen unter wüthendem Gekläff aus der Ge markung hinausgeleiteten. Endlich legte sich wieder Grünseld in's Mittel, und zwar energisch. „Sünd Se denn des DeuwelS?" schrie er dem wackeren Virtuosen zu. „GlieckS geben Se dat verfluchte Dings hier in 'n Wagen herin, oder dat geiht Ihnen wirklich verdammt stecht! Se sünd jo 'n ganz gefährlichen Musikant. Her mit K 'stcn!" Damit suchte er Schmidt die Harmo nika zu entreißen, aber dieser hielt sie fest. „Ich bin für das kostbare Instru ment verantwortlich," erklärte er, „und was kann ich dafür, daß „Die Nacht lampe" so schauderhaft unmusikalisch ist, meine Leistungen nicht würdigen zu können. Wie ich schon heute srüh sagte: was :!!»binstein " „O göttlicher Rubinstein!" heulte eS im Chor aus dem Innern des Wagens. .Eenerlei!" fuhr Grünfeld fort, „Geb'n Se de Jammerorgel man her in!" Mien Fro'nSlüd sölen em in't Oog behollen. Dann ist de infame Racker good un sicher opbewahrt." ES half nichts. HanS Schmidt mußte die Harmonika abgeben und Fräulein Elise Grünseld nahm das „kostbare Instrument" in ihre besondere Obhut. Jetzt besann sich erst „Die Nacht lampe" auf ihren eigentlichen Beruf, und gleich darauf erklang aus dem Wagen das übliche fidele Lied: „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich so traurig bin", wobei ein Hanpt fänger des Vereins et nicht unterlassen konnte, bei der Stelle von dem ruhig fließenden „Rhei-ei-ei-ein" einige ge wagte und deshalb auch total verun glückte Koloraturen anzubringen, die er wohlweislich in den folgenden Stro phen bei den nämlichen Stellen für sich behielt. Endlich war das erMhlte Ziel, das romantisch gclezene Dors erreicht, und im DorfwirthShause wurde dir Kasse getrunken, den die Meisten gern hätten stehen lassen, weil er in höchst fataler Weife nach Spülwasser schmeckte, ab« genommen werden mußte, weil er im Nroaramm stand und sein Verschmähen einer Beleidigung de» „Festcomite»" ähnlich geschcn hätte. Nun wurde mit dem Wirthe und dessen Ehesrau noch Rücksprache über das einzunehmende Mittagessen getroffen und dann der Spaziergang in den Wald angetreten, wobei einige angeworbene Dorsburschen die Körbe mit den Speisen und Ge tränken nachtrugen. Es hatte sich dazu die ganze männliche Jugend des Dor ses zur Verfügung gestellt, aber es hatte selbstverständlich nur eine bescheidene Zahl von Jungen ausgewählt werden können, was die Abgewiesenen mit bit terem Groll und leider auch mit Ge danken an Rache erfüllte. Wie herrlich ist zur vollen Frühlings zeit ei» Spaziegang im grünen deut schen Walde! In den Kronen rauscht eine ewige Melodie, und es ist uns, wenn wir am Fuße einer uralten Eiche rastend träumen, als erzählte uns der dichtbelaubte Wipfel alte Maren, in denen uns „wnonderS vil geseit" wird „von Helden lobebären und grosser kuonheit". Hier wirst die Seele alle Erinnerungen an die kleinlichen Placke reien des Alltagslebens von sich und athmet die Brust der Freiheit in lange» durstigen Zügen. Der grüne deutsche Wald ist so recht der Ort sowohl zum einsamen Träu men wie zum Singen und Jubeln im Kreise lebensfroher Genossen. Kein Wunder, daß der grüne deutsche Wald so viele begeisterte Dichter gesunde» hat! Auch den Mitgliedern der „Nacht lampe" that der Spaziergang im Walde an dem prächtigen Pfingstsonntagc recht von Herzen wohl, und als sich die Ge sellschaft dann auf einer Lichtung zum vergnügten Picknick lagerte, als den mitgebrachten „guten Sachen" alle Ehre angethan wurde, da war die Stim mung eine so allgemein angeregte, daß der Gesang auch dann nicht ausgeblie ben wäre, wenn man zufällig auch nicht die Ehre gehabt hätte, ein Gesangver ein zu sein. Daß unter den vorgetragenen Lie dern sich: „Wer hat dich, du schöner Wald" befand, war unvermeidlich: daß aber plötzlich das Lied in nächster Nähe eine entsetzliche Begleitung erfuhr durch die Töne einer stümperhaft malträtirten Handharmonika, erregte doch Sensa tion. Hans Schmidt wurde blaß, als er die Töne vernahm und eilte, von ei ner beklemmenden Ahnung ergriffen, ihnen sofort nach. Seine Ahnung hatte ihn nicht betro gen. Der hoffnungsvolle Sohn dcS Dorfwirthes hatte im „Saale" feines Vaters die dort von Fränlein Elise Grünseld sorgfältig deponirte Handhar monika entdeckt, sich das „kostbare In strument" mit jener communistischcn Naivetät, die man unter der Dorfju gend noch häufig findet, und die sich be sonders in Obstgärten bemerkbar macht, sofort annektirt, und nun waren er und seine Altersgenossen auch in den Wald gezogen, um durch ein Concert daselbst sich an den Städtern für ihre Abweisung beim Transport der Fou rage zu rächen. Als HanS Schmidt den Schauplatz des Concertes beflügelten Schrittes be trat. bot sich ihm ein interessanter An blick dar. Der hoffnungsvolle Sohn dcS Dorswirthes stand unter einer Buche und bearbeitete das von Schmidt ausgeliehene »nd ihm auf dic'Sceie ge bundene Instrument in der denkbar rücksichtslosesten Weise und um ihn tanzte johlend und brüllend sei» Audi torium einen förmlichen Jndianertanz. HauS Schmidt war wüthend. „Willst Du, verfluchter Bengel," schrie er, „wohl augenblicklich die Harmonika hergeben! Warte, Kanaille, ich wil> Dir auf den Pelz kommen!" Das war aber leichter gesagt als ge than. Die Dorfjungen ließen sich nicht so schnell in's Bockshorn jagen und sprangen vor dem ergrimmten Buch halter hin und her, so daß er an den höhnisch grinsenden Harmonikaspieler garnicht hinankommen konnte. Plötzlich ließ dieser aber mit einem Schreckensruf das mißhandelte Instru ment sallen und rannte davon, gefolgt von seinen bestürzten Kumpanen. ES war ein Koup, wie der von „Ziethen aus dem Busch", denn Elise Grünseld war dem Feinde leise in den Rücken ge schlichen, hatte mit dein dicken Metall knopfe ihres Sonnenschirmes nnver muthet dem Harmonikaspieler hinter rücks einen tüchtigen Hieb zwischen die Schulterblätter versetzt und stand nun wie eine Jungfrau von Orleans trium phirend da. Hans Schmidt vergaß mit einem Male all' seinen Weiberhaß. so impo nirte ihm die plötzliche Erscheinung der jungen Dame. Er eilte aus sie zu, ergriff ihre Hand und rieft Fräulein Elise, ich bewun dere Sie und danke Ihnen! Sie sind eine Heldenjungsrau." Elise lachte. „Legen Sie's da nur hin!" antwor tete sie. „Halten Sie es wirklich sür so ein großes Heldenstück, einen unver schämten Junge» zu züchtigen?" „Es gehört doch Muth dazu, den man bei zimperlichen jungen Damen nicht allzu häusig findet." „Zimperlich? Bin ich etwa zimper lich. Herr Schmidt? Man sieht es, baß Sie nicht mit Unrecht für einen Feind unseres Geschlechtes gescholten werden, denn Sie urtheilen und verurtheilen durch die Bank weg." „Oh. oh!" „Nicht geohoht! Sie find unheilbar, Herr Schmidt!" „Keineswegs, mein Fräulein! Si» könnten —" „Nun, was könnte ich?" rief Elis« mit lachendem Uebermuthe. HanS Schmidt antwortete nicht, son dern ergriff wieder die Hand der jun gen Tame und drückte, hingerissen von der Macht des Augenblickes, einen Kuh darauf. Und eben in diesem Momente kam die ganze Picknickgesellschast lachend aus den Gebüschen heraus, um nachzu sehen, wo die Zwei blieben. Es ist selbstverständlich, daß an launigen Be merkungen kein Mangel war, al» man die Beiden in der beschriebenen Situa tion erblickte, und als man wieder auf der früheren Lichtung lagerte, hielt einer aus der Gesellschaft, ein berühm ter Redner vor dem Herrn, einen schö nen Speech, worin er Fräulein Elise Grünseld als die Krone ihres Geschlech tes feierte, weil sie es verstanden habe, einen notorischen Weiberhasser zu un terjochen und ihn mit an den SiegeS wagen der weiblichen Schönheit zu span nen. HanS Schmidt, der neben Elise hatte Platz nehmen müssen, lächelte bei dieser Rede vergnügt; die kleine Grün seld hatte wirklich einen eklatanten Sieg über ihn errungen. Auch beim Mittagsmahl im Dors wirthShause der hoffnungsvolle Sohn des Wirthes hatte, nebenbei ge sagt, für sein Harmonikaattentat von seinem gestrengen Vater eine gehörige Tracht Prügel empfangen saß Hans Schmidt neben Fraulein Elise und später bei dem programmmäßigen Tänz chen machte er mit ihr einen Walzer, den einzigen Tanz, den er mit genauer Noth „abznpedden" im Stande war. Er hatte sich bei alledem so ausgezeich net unterhalten, daß er sich im Stillen sagte: sein bisheriger Weiberhaß sei im Grunde genommen doch eine etwas lächerliche Schrulle gewesen; sreilich seien die jungen Mädchen heutigen Tages auch meist nicht im Entfernte sten mit Elise Grünseld zu vergleichen; Elise Grünseld sei die einzig wahre u. s. w. Und als man Abends nach fröhlich verbrachtem Tage wieder heimfuhr, faß ein Anderer neben dem Kutscher dem Bocke: Hans Schmidt saß neben Elise Grünseld in der Break und zwi schen beiden lag in ihrer Pappschachtel die bedeutungsvolle Handharmonika. Als es dunkel zu werden begann, hielt man an einer, am Wege belegenen Schenke und entzündete dort die Lichter in den mitgebrachten bunten Papier lampionS, mit denen der Wagen behängt wurde. Nach dem Wiedereinsteigen nahm Hans Schmidt die Pappschachtel mit der ihm zu treuen Händen anver trauten Handharmonika und legte sie sorgsam in die Ecke des Wagens. Elise sah ihn schelmisch verwundert an. „Da? Ding stört uns nur in der Un terhaltung", sagte Schmidt. „Ach so!" erwiderte Elise und kicherte dazu. Die Unterhaltung wurde dann auch sehr eifrig zwischen den Beiden, aber sie wurde nur flüsternden Tones gepflo gen. und ihr Inhalt entzog sich deshalb vollständig der Kenntniß der übrigen Gesellschaft. Als die Break gegen 12 Uhr in der Nacht die Stadt wieder erreicht hatte und durch die Straßen dem „blauen Affen" von Neuem zurumpelte. faßte HanS Schmidt plötzlich die Hand des neben ihm sitzenden jungen Mädchens, drückte dieselbe zärtlich und sagte leise: „Wie hat Ihnen denn unsere heutige Aus fahrt gefallen, Fräulein Elise?" „Sehr schön! Und Ihnen?" „Ueber alle Maßen! Darf ich morgen bei Ihnen im Hause vorsprechen und mich erkundigen, wie wie wie Sie nach der Tour geschlafen haben?" Fräulein Grünseld antwortete nicht, aber HanS Schmidt fühlte mit einer, für ihn höchst seltsamen Wonne eines» Gegendruck der kleinen Hand, die noch immer in der seine» lag. Er fragte nicht weiter: der Händedruck mußte wohl deutlich genug „Ja!" gesagt ha ben. HanS Schmidt machte am zweiten Pfingstseiertage dem Rentier Grünfeld einen Besuch und diesen Besuch wieder holte er immer häufiger: bald ging er jeden Tag in das Grünfeld'fche Hau»,, und eines Abends kam er in „Die Nachtlampe" und rief: „Kinders, heute Abend wollen mir mal riesig vergnügt sein! JH gebe eine Bowle aus, in der die ganze kaiserlich deutsche Marine um herschwimmen kann!" Am nächsten Tage aber stand in den Zeitungen die Anzeige zu lesen: Als Verlobte empfehlen sich: Elise Grünfeld HanS Ein RechtSfall. Prof.: „Ich will Ihnen einen RechtSfall vor legen: Mutter und Tochter schlasen zu gleicher Zeit mit ihren zwei kleinem Knaben im nämlichen Zimmer. Da die Anzüge gleich und die Kleinen sich sehr ähnlich waren, so verwechselten die Kindsmägde die Kinder und Niemand! wußte, welches Kind der Mutter und welches der Tochter gehörte. Wie wür den Sie da entscheiden?" Cand.: „Wissen Sie gewiß, Herr Professor, daß die Kinder verwechselt worden, sind?"— Prof.: „Nun. ich sagteeS Ih nen ja schon!" —Cand.: „So! gut, dann tauscht man einfach die Kinder gegenseitig wieder aut." Ah so! A: „Sagen Sie, wer ist denn jener Herr dort drüben mit der Dame am Arm?" B: „Das ist ein Schriftsteller. Denken Sie. dem haben vor etwa einem halben Jahre 6 Zeilen IVO,OVO Mark eingebracht." A: „Ah, nicht möglich!"—B: „Doch, doch«, —eS war eine HeiralhSanzeige." Auch ein Kompliment. „Nun", fragt eine junge Hausfrau: ihren Gast nach dem Mittagessen, „wie, Hat'S geschmeckt? Ich habe nämlich» selbst gekocht!" „Meine Hochachtung!"! entgegnet er „man hat's gar nicht! gemerkt!" Druckfehlerteufel. Die, Sängerin war diesen Abend reizend.! Die schlanke Gestalt trug ein zierliches Köpfchen, von dem das blonde Haar in zahlreichen L ü cken über die Schultern! hing. Lakonische Werbung^ „Kochen!" ....Ja!"" „Kla^ vier?" ..Nein!'"' .Mein!"