6 In den April ««schickt. Der Chevalier sah sich in dem großen Saale um. .Alle Wetter, Connetable," sagte er, »seinen mächtigen Schnurrbart streichend. „Ein solcher Kranz von Frauen! Und eine stets schöner als die andere! Ich chatte mir das Leben in Rouen niemals >so verlockend vorgestellt. Man sollte «meinen, wir befänden uns direkt in Paris, in den glänzenden Gemächern des Louvre, wenn Se. Majestät König Ludwig XI. einen seiner Empfangs «bende abhält. Aas verwitterte Gvficht des Conne table erhellte sich bei diesem Lobe. „Was wollt Ihr! Rouen liegt auch in Frankreich, und da wäre es doch merkwürdig, wenn die Vorzüge, welche man stets an den Pariserinnen rühmt, nicht auch bei den Frauen der übrigen Orte vorhanden sein sollten. Ich sage mir so.. solche Dummheiten hi.. ich heiße (und nun sprach der Unglücks mensch wie's ihm um's Herz und um die Zunge war, Wu-Wu-Wu-Wu-Wn- W- .H. ulle! Im selbigen Allgen blicke schlugen AdriadneS schlanke Fin der die Tasten des Flügels an, und „Hoch soll er leben" u. s. w. KlangS es in wirklich ganz ausgezeichnetem vier stimmigen Chor. Es gab nun ein Wort das andere, oder vielmehr aus einem Worte mach ten die Geister immer 4 bis 17, und ich mußte, um ans solch' illustrem Kreise nicht verbannt zu werden, eben falls stottern. Zu meinem Glück fielen mir zwei Geschichten von ehemaligen Kameraden mit „ungelösten Zungen" ein, die ich znm Besten geben konnte, nnd mein alter Freund von der Steuer war in der Lage, die erste Geschichte, da er sie miterlebt, bekräftigen zu können. Auf Wache der Kaserne „Magdeburg" in Magdeburg befindet sich Anno 1858 der Portepeesähnricff v. Götze. Sein Vater, Excellenz und Comman deur der 8. Division, kommt angerit ten. Der Posten schreit heraus, und „Kasper", so nannten wir den tressen beschwertcn DemostheneS stets, fängt an: „Ge Ge.. He.. He wehr auf! A A A Achtung. Prä.... Prä.... Prä.... Prä.... Prä.. " „Laß'man sind, Kasper," winkte Excellenz Papa, der mittlerweile vom Thor bis zur Wache wohl 120 Schritt langsam geritten war, lächelnd und sich das Präsentiren verbittend, ab und „Kasper" wnrde ein Jahr später bei seiner Beförderung zum Officicr, zum Train versetzt. Im Jahre 1860 war ein Graf Gnei senau Commandeur eines Jäger - Ba taillons, sein Sohn hatte jjch dnxch ein Säbelduell ans der KriegSichule zu Er furt ein nervöses Schütteln des Kopses und mit diesem das Stottern ange wöhnt. DaS heißt, er stotterte gemei niglich nur dann, wenn er ein böses Gewissen hatte und dies kam sehr häufig vor. Sein Vater, zu dessen Bataillon er als jüngster Lieutenant kam, l>atte bereits zum hritten oder vierten Äale nicht unbeträchtliche Schul den für ihn bezahlt und die ojsiciöse Versicherung abgegeben, im Rückfalle den Sprößling feinem Schicksale zu überlasten. Eines Tages eine erneute Klage und der Adjutant ruft das Ossi ciercorps nach der Paroleansgabe nach dem Casino. „Meine Herren," so be ginnt der Bataillons - Commandeur Graf Gueiseuau, „es ist abermals der bedauerliche Fall vorgekommen, daß einer der jüngeren Herren leichtsinnig Schulden gemacht, ohne zn wissen, wie er Deckung schaffe! Lieutenant Graf Gneisenan, wie wollen Sie die Schuld bezahlen?" Der „Angeschnorrte" wird leichenblaß, schüttelt dann nervös sein Haupt und bricht los: „H-.H.H.Herr 0.. 0.. Ho.. berst Wa.. ha.. Wa.. cht he eister, i.. i.. ich habe einen s.. s.. s.. sehr gü..hü. .tigen Va..ha. .ha. .ter u.. n.. und ich denke...." „Verdamm ter Junge, ich denke nicht daran", brüllt der Coniinandenr, „im Uebrigen haben Sie drei Tage Stubenarrest, den ich so fort anzutreten bitte." Mit diesen beiden kleinen, absolut wahren Geschichten hatte ich mich „ein gekauft", und als ich gegen 3 Uhr Morgens nach Hause kam und meine Gattin zufällig aufwachte, da begrüßte ich sie: „Gu. . hu.. hu.. ten Mo.. mo.. horgen !" „Leg' Dich nur schla fen!" flötete sie—und ich ging hin und that, wie mir geheißen ob die Ge wohnheit, oder das Schütteln der Droschke, oder das böse Gewissen, wie alten Freunde Gneiseiiau. Schuld an dem Stottern hatte, weiß ich nicht, will's auch nicht wissen, aber wahr ist Alles bis auf das Tüpfelchen, was ich hier niedergeschrieben. Eine sparsame Haus frau. Dame: „Ich muß meinem Manne jeden Abend etwas Warmes vorsetzen!" Freundin: „Fällt mir gar nicht ein! Mein Mann bekommt jeden Abend kalte Küche; verlangt er 'mal 'was WarmeS, bekommt er einen Knß fertig!"