Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 25, 1892, Page 6, Image 6
6 «ine «eldheiratft. Es war eine jener fashionablen Trau» «Ilgen, welche ganze Straßen mit Neu gierigen füllen nnd cin entsprechendes Vcho in den Zeitungen finden. Ter Bräutigam, ein junger Rechts anwalt, dcr kürzlich in cinem vielbe sprochenen Preßprocesse geradezu Sen sation gemacht hatte nnd dencnStellung dadurch mit einem Schlage gemacht war ciu großer, hübschcr junger Mann von selbstbewußtem Auftreten, Die Braut entstammte einer belannten nnd vielgenannte» Familie dcr Geld aristokratie. Auch ihr Vater war durch einc» Erfolg, eine industrielle Neue rung emporgekommen und zählte zur besten Gesellschaft. Die Braut trug eine kostbare Toi lette von weißem Silbe» bro'lat. mit allem möglichen nnd erdenkliche» Luxus ausgestattet auch sie ein schönes, hochgewachsenes Mädchen von stolzer Haltung, man merkte ihr wenig an v n dcr herkömmlichen bräutlichen Ruh rnilg. . Eine lange Reihe von eleganten Eqnipagen, Damen in prachtvollen Toiletten, Herren in aUervornehmstcr Adjustirung. jene undefinirbare Par fum-Atmosphäre, die über einer so ele ganten Gesellschaft schwebt. Nur die geladenen Gäste habenzEintritt in die Kirche. Niemand ist in einer dem ge weihten Orte entsprechenden Stimmung. Man flüstert und lorgnettirt einander. ist ein gesellschaftlicher Act wie jeder andere. Niemand denkt daran, daß das Schicksal zweier Menschen sich ent scheidet. Ob die Betheiligten selbst sich darüber klar sind? Sie zeigen eine mu sterhaste Haltung, aber nichts von ih rem Innern, denn das ist nicht „chic". , Die Ceremonie ist beendet, die kurze conventionelle Stille vorbei; man spricht halblaut, drängt sich, die Seidenroben rauschen, die große GratulationScnr beginnt. Die Neugierige» draußkn, welche auch bei der Abfahrt nicht fehlen, gehen mit der' beruhigenden Gewißheit, , morgen ans den Zeitungen zu erfahren, wer diese vornehmen Herrschaften alle gewesen sind. Die Hochzeitsgesellschaft begibt sich in den Festsaal eines aller ersten Hotels, um dvrt ein Dejenner einzunehmen. Unsere ersten Hotels Überbieten ja heute an Eleganz und Bequemlichkeit das voruehiue Bürger haus. Und wirklich, es ist Alles so luxuriös, so üppig, wie im Hause eines ! Fürsten. Das Mahl tostet auch ein Vermögen der Preis kommt bei sol cher Gelegenheit nicht in Betracht. Bevor die Tafel noch aufgehoben, entfernt sich das Brautpaar, um die Hochzeitsreise anzutreten. Natürlich hat der Bräutigam seine > Toilette rascher gewechselt als die Braut. ! -Er wartet auf sie im Salon ihrer El tern. Nun tritt sie cin, in dein ein fachen Rcisetleide. Znm erste» Male heute sind sie allein. Sie giebt sich Mühe, ungezwniigen zn lächeln, cr thut es wirklich nngczwun gen und faßt mit Herzlichkeit ihre Hände. „Liebe Edith", sagte er in dem sono ren, frischen, selbstbewußten Tone, der ! ihn so vortrefflich kleidet, „da sind wir nun, ganz allein. Da hast alles Recht, von mir jetzt eine ansprechende Liebesszene zn erwarten. Wirst Du mir sehr zürnen, wenn ich Dir sie schuldig bleibe? Du weißt ja, ich habe so gar keine Uebung in schönen Ge- fühlen". Sie hat sich rasch gefaßt, auf einem ! Sopha Platz genommen und sagt jetzt mit der anmnthigc» Unbefangenheit einer Salondainc: „Ich weiß, begreife Alles und ver zeihe daher Alles! Du hast immer nnd allezeit mit äußerster Energie gearbei tet, hast dann Erfolg gehabt und warst fo sehr beschäftigt, wie ein moderner Erfolgsmensch es sein muß. Du hast mich ja nie belogen, mir nie betheuert, daß Du mich liebst!" „O, liebe Edith, das ist zu viel ge sagt, versicherte er ein wenig coiiventio nell, „ich habe nie gesagt, daß ich Dich nicht licbe, das wäre eine Lüge! Nur daß ich keine Zeit habe. Gefühlen nach zuhängen." Etwas ironisch versetzte sie: „Auch leine Zeit zu lieben, anch kei nen Sinn dafür! Warum sich in dieser Stunde täuschen? Du hast mich gewählt, weil ich eine sehr ansehnliche Mitgist besaß, es ist wahr und darum darf ich es aussprechen. Und ich? Papa hatte meine beiden Schwestern glänzend vcrheirathct, aber die beiden adeligen und militärische» Schwieger söhne machten ihm das Leben etwas sauer. Ein Rechtsanwalt! Das gefiel Papa! DaS ist anch eine schöne Stel lung und mit solideren Chancen! Papa wählte nur den Stand und ich ließ mir s gesallcn." „Warum? Du durstest doch selbst Ansprüche machen." Sie lehnte sich zurück uud seunte ein wenig. Ihr Armband klirrte leise. „Mein Gott, auch wir, wir jungen Mädchen der besseren Gesellschast, rei fen heran ohne rechten Glauben an Licbe. Wenigstens in einem Hause wie das meines Paters, wo es sich nur nm Rang und Ansehen handelt ist eS so! Ich machte auch nur äußere An sprüche uud sagte mir: sei vernünftig!" Lebhaft und warm entgegnete cr: „Das gcfiel mir auch an Dir, daß Du so vernünftig bist. Mit Dir kann man sich verständigen: ohne Hinterhalt, ohne Groll uud Gereiztheit: Du bist ein prächtiges Mädchen!" Er küßte ihr mit Wärme die Hand. „Ich wußte ja, daß ich Dir gefiel," sagte sie, „sonst hätte ich nicht Ja ge sagt, Denn nur des Geldes wegen ge nommen zu werden, das hatte ich nicht nöthig." Er siihlte sich sichttich verstimmt, daß sie zum zweiten 'Male vom Gelde sprach. „Du kennst mich genug, Edith, um HU begreifen, daß ich eine mir unsyiitpa» tische Person auch mit dreifacher Mit gist nicht gewählt hätte, und auch ich mißfiel Dir nicht. Lassen wir also die leidige Geldsrage ruhen, ja?" „Du hast recht, das zu verlangen, und ich vcrsprcche es Dir gern." Aber sie waren doch Beide kühl ge worden und froh, daß man meldete, der Wagen fei vorgefahren. Die Reife ging selbstredend nach dem Süden, da eS November war; selbst redend nur nach de» fashionabclsten Orten der Riviera. Man stieg uur in allerersten Hotels ab, fuhr erster Klasse. Edith hatte Alles schon gesehen. Robert nicht. Er hatte noch keine Zeit gehabt, zu reisen. Aber er war etwas beunruhigt, weil in seinem Bureau wichtige Geschäfte vor lagen. Sie war verstimmt über diese seine leichten Berstimmnngen, und die ganze Reise verlief zwar ohne ausgefprohenen Mißklang, aber doch etwas nüchtern. Nach der Rückkehr eröffnete Dr. Robert Brandau feinen Salon mit großem Erfolg. Das machte die jungen Gat ten sehr glücklich nnd eine ganze Weile dachten sie »icht an Liebe.... „Womit tömite ich Robert wohl eine Freude machen?" dachte Edith, da die W Verkehr ilste-Z Hochzeitstages nahte. „Ein Körbchen mit feinen Liqueuren, das hat er ohnehin Cigarren, die wählt er am besten selbst —überhaupt, es sollte etwas Sinniges sein, was aber? Ein Gemälde! DaS gefiele mir ain besten. Doch müßte es sich aus die Feier des Tages beziehen." Edith versank in tiefes Sinnen. Welche Saite in ihrem Eheleben hätte da erktingen sollen ? Was war über diese Ehe zn sagen? Es gab keine Zwistigkeiten in derselben, höchstens ganz abstracte Meinungsverschiedenhei ten. Aber es sehlte anch an den seligen Angenblicken. von denen Edith so oft gelesen. Als Mädchen hatten sie merk würdiger Weise diese.Schilderungen kalt gelassen/ Das war doch nur Dich tung. Aber seht in deu unzähligen einsamen Stunden, die sie in ihrem Boudoir ver brachte mit irgend einem Buche, er schienen ihr diese Liebesscenen anders, sie hielt dabei an und dachte nach. Wie, wenn diese Liebe doch wirklich wäre? Wenn eS solche Augenblicke gäbe, wo zwei Menschen glückselig in einander aufgehen ! Und wenn Robert einmal anstatt ihr artig die Hand zu küssen, ihr Confect zu bringen, sie zu fragen, in welches Theater sie zu gehen wünsche so die Arme öffnete, ihr strahlend in die Augen blickte, sie an sein Herz zöge, süße Lie besworte flüsternd ach, wie ihr daS Herz bei dieser Borstellung Pocht! Da trat Robert ein. srisch, heiter, selbstbewußt, wie immer. Aber ach, er dachte nicht daran, die Arme sehnsüchtig nach ihr zn öffnen. „Ich wollte Dich etwas fragen, liebe Edith." i Nun, was wird er fragen ? Muffen wir nicht eine größere Gesellschaft ge ben ? Oder: Wie steht es mit Dei ner Schneiderrechnung? Und etwas Aehnliches fragt er auch: - „Womit, meine Liebe, könnte ich Dir einc Freude machen? Du weißt, aus welchem Anlaß. Aber, siehst Du, ich habe wirklich keine Zeit, mix den Kops zu zerbrechen. Oder- ich mache eine Dummheit »nd wähle, falsch also gib mir doch lieber einen kleinen Wunsch zettel." DaS war doch wirklich recht vernünf tig. Dennoch ging eS ihr wie ein Stich durch s Hirz. Was sollte sie sich auch wünschen? Sie hatte Alles, Toiletten, Schmuck, Blumen, Bücher. „Du bist sehr freundlich, lieber Ro> bert, nur weiß ich selbst noch »icht, was ich mir wünsche." „So denke nach, liebes Kiud. vielleicht eine Gesellschaft, oder ei» Abonnement im Schauspielhause?" Da war er doch bei der Gesellschaft! „Nein, nein," wehrte sie, „ich habe genug Gesellschaft gehabt, mich genng amiisirt. Weißt Du, wir wollen ein mal allein zn Hause bleiben und Du machst Dich frei...." Sie erröthete, als sie diesen Wunsch aussprach. „Du bist bescheiden! Natürlich, lie bes Kind, mit Freuden, aber Du mußt Dir außerdem noch etwas wün schen!" „Ja, gewiß, eine Menge Dinge; Du wirst erschrecken." Er beugte sich über sie und sah ihr lä chelnd in die Augen. So hatte er sie nie angesehen! ihr Wnnsch hatte ihn betroffen gemacht. Aber schon wandte er sich wieder ab, etwas verlegen, um seine erloschene Eigarre zu entzünden. Eine Woche verging. Edith dacht«, nicht weiter über ein Geschenk für Ro bert nach nud wünschte sich auch nichts weiter. Sie wollte bei der stillen Feier ohne Gescheut verbleiben. Am Tage vor dem Feste trat Robert zu ihr in s Zimmer, ein Telegramm in der Hand. „Wir bekommen Besuch, liebe Edith," sagte er. „meine Schwester hat eben angekündigt; sie will hier mit meiner Bermittelnng eine Stelle für ihren Mann erreichen, der nicht aus feinem Bureau'fort kann." „Du hast mir noch so viel wie nichts von dieser Schwester erzählt," sagte Edith: „wir lommcu anch gar nicht zur Sammlung. Es ist eine «schände, daß ich nichts von ihr weiß." „M hatte sie immer gerne, diese Schwester," versehte Robert, „sie ist 'ine mir verwandte Natur, zwei Jahre jünger als ick. Sie hat auck einen Jur.st u gel>cirathet, eiucn l.ebcnSwür digen, begabtep Menschen. Aber er war sehr arm und meine -Schwester auch i er quälte sich in einer subalter nen Stellung." „Vielleicht kannst Du etwas thun," sprach pdith warm, „und ich freue mich, Deiiu Schwester kennen zu ler nen. Hcrminc also heißt sie ?" Edith dachte mit leisem Bedauern, oaß sie nun doch morgen mit Robert nicht allein scin würdc. Sie kaufte auch noch rasch cinc Kcavattcnnadel mit kincm Solitär, denn der Zauber war ja doch gebrochen, Sic hatte wohl da ran gethan, dcn» anch Robcrt über raschte sie mit einem stilvolle» sancc - Schmuck liebst prächtigen Blu men. Hermine war am Abciid vorher ge kommen. Sie war eine hübsche, leb hafte junge Fran von etwas emphati schem Wesen. Die ersten Stunden wa ren ausgefüllt durch die Erörterungen, welche Chancen ihr Gatte hatte. Robcrt halte Wort gehalten und sich frei gemacht; so waren sie zn Dreien. Der FrühstückStisch sah reizend aus in dem festlichen Blumenschmuck, mit allerlei guten Dingen besetzt. Zwischen prächtigen geschnittenen Melrosen fun kelten die Juwelen, zwischen den grü nen Sternen der Blattpflanzen die stl--! kernen Köpfe der Sektflaschcu. Früchte und Knchen athmen süße Düfte ans das ganze 'Bild vcrsinnlichte Wohlstand und Genuß. Hermine bewunderte Alles, gratu-z lirte, staunte, redete hin uud her i» etwas hastiger, erregter Weife. Rober! lud sie lächelnd ein, Platz zn nehmen, zu essen und zn trinken. Sie that es abei sie konnte keinen Bissen hiaua'erbriugeu. vergebens versuchte sie zu csseu. Plötz lich ließ sie die Hand sinken und Thrä nen stürzten aus ihren Augen. „Mein Gott, wie glücklich Ihr seid!" rief sie leidenschaftlich. „Aber Hermine, aber liebe Schwe ster", versetzten Robcrt und Edith be stürzt und verlegen. In ihr aber war die Empfindung durchgebrochen, es gat !ein Halten mehr. „O, wie glücklich seid Ihr", stieß sie nochmals hervor. „Ihr habt ja weiter nichts zu thun, als Euch gegenseitig jeden Wunsch abzulauschen. Eure Lieb« iu verwirklichen, Euch das Leben zu »erschönen." Me beiden Gatteil stammelten eine Gegenrede, Hcrmine achtete nicht da rauf ; sie fuhr fort: „O, wie himmlisch schön mnß es sein, so nur seiner Liebe zn leben. Wic ist es mir ergangen ! Ach, wie glühend wir uns liebten — HanS »nd ich. Uns schien es keine Phrase, in einer Hütte glücklich zu sein. Und wir Heiratheten uns trotz des Widerstandes der Ver nünftigen, denn wir brauchten wirklich nur eine Hütte. Was galt uns Ein schränkung und Entbehrung— was der Hunger sogar? Wenn wir uns nur hatten. Nur sich im Arme halten Brust au Brust, Aug' in Aug'. Auch Edith hatte ihr kleines silbernes Besteck sallen lassen, sie lauschte athem los, das war ja die Liede, die sie bisher nur aus Büchern kannte! War sie wirklich diese Liebe? Und Hermine fuhr fort: „Ganz anfangs war es so. Wir waren knapp—wir entbehrten. Jeden Tag Suppenfleisch und Kartoffel, aber wir waren vergnügt dabei. Dann kam unser erstes Kindchen nnd mit ihm die Sorge, denn sein Erscheinen riß die erste Lücke in unserem kärglich be messenen Etat! Schulden! Gewiß, wir srcnten »ins über unser Kind, wir liebten es. aber es war zugleich eine neue Sorgenlast. Und mit dem kleinen, lieben Ding blieb die Sorge! Wir haben jetzt drei Kinder, jedes war eine neue, furchtbare, erdrückende Last, deuu es reichte nicht aus und man wußte, nicht, wie lurchzukommeii." Edith harte mit athemloser Span nung zngehört. „Und Eure Liebe?" frug sie jetzt zitternd. „O, gewiß, wir haben uns noch im mer lieb," snhr Hcrmine sort, „aber wir kommen gar nicht dazu, dessen sroh zu werden. Ich grüble ja nur, wie mit dem lnappen WirthschastSgelde durchzukommen, und HanS, wie er. trotz aller Nebenarbeit, das beschaffen j soll, was außer dein WirthschastSgelde nöthig ist. Und die Sorge» schaffen Berstilumuiig uud diese Zwietracht. Ich klage manchmal über das knappe Wirthschastsgeld, dann wird Hans döse oder er brummt über das ewige Sup penfleisch, dann werde ich böse; aber ! wir ärgern u»S nicht, sind aber Beide stumpf und gleichgiltig bei der AlltagS- iniserel" „Und die Liebe, die Seligkeit?" frug Edith noch einmal, fast athein los. „O, die ist nicht ganz todt," entgeg nete Hcrmine mit einem schweren Scuf zer, „aber es sind nur kurze Augenblicke so ab und zu einmal, wenn uns die Sorge» nicht zu sehr Plage», wenn die Kinder besonder» niedlich sind, dann fallen wir uns in die Arme lächelnd mit leuchtendem Auge —Brust an Brust, selig hingegcben —ganz wie damals! Ach, wie glücklich könnten wir sein, wen» wir nicht so arm wären!" Edith hatte sich erhoben. Mit ver klärter Miene, mit einer vibrireuden Stimme, wie Robert sie nie vou ihr ge hört, ries sie: "O, liebe Hermine, diese vereinzel ten Augenblicke muffen Dich entschädi gen für Alles, Alles, was Du zu erdul de» hast! Bedenke doch, daß es nichts Anderes, nicht Besseres giebt als die Liebe! Habe Geduld mit Deinem Manne, habe Geduld mit den Sorgen des Alltags, henke nur das Eine: ihn ju liebe», durch selige Momente auch ihn über die AlltagSmisere zu erheben! Sei glücklich, sei dankbar, bete zum Himmel, Du wirst geliebt!" Bon Neuem stürzten Hcrmiiien die Thränen aus den Augen. Du »lagst recht haben, liebe Edith, und ich will darnach handeln, aber wie seltsam erregt Du bist. Ihr habt doch auch aus Liebe gchcirathet?" Das Hausmädchen trat ein und brachte ein Telegramm für Frau Her- Mine. Ter einsame Gatte tonnte es nicht aushalten. „Entschuldigt mich siir wenige Mi nuten", sagte Hermine, „ich muß dein armen HanS gleich antworten, cin kur zes und eine dicht beschrie bene Postkarte". „Du Glückliche", sagte Edith, und chon war sie allein mit ihrem Manne. Er war bald blaß, bald roth gewor »cn. In einer Erregung, wic er solche nie hatte iilcrlc» laffcn. trat cr vor sie hin nnd sagte: „Du hast zu mir gesprochen, Edith, mehr als zu Hermine. Du —Du bist nicht glücklich, aber Tu thust Un recht daran, deuu ich, Edith, ich habt Dich wirtlich lieb, u»r. ach, ich bin so ungeschickt, wenn nur Du " „Wenn nur ich?" ries sie bebend am ganzcn Körpcr, „ich, ich habe Dich ja auch so licb, und ich schnc mich so nach Deiner Liebe." Er breitete die Anne nach ihr aus, zog sie mit Inbrunst an seine Brust und bedeckte ihr Gesicht mit leihenschaft lichciz Püffen. „Wie dumm, wie thöricht sind wu gewesen, Edith. Ich dachte, D» lieb test mich ja doch nicht, den» Du hattest mir die „Geldheirath" zu hart vor geworfen. Aber es war doch einc Lie besheirath, nicht wahr?" „O, wie glücklich ich bin," schluchzt« sie, „und es ist heute unser richtige, Hochzeitstag." Einc Viertelstunde später saßen si« bei dem köstlichen Frühstück. Mit dem Selbstbewußtsein des sicheren Besitzes sagte Edith, strahlend vor Glück: „Ja, lieb.' Hermine, auch wir haben aus Lieb.' geheirathet. Aber nicht nui die Sorge, auch das Geld bringen dei Liebe Gefahren, darnin höre meine? Rath." tteine Sungersnoth i Al-Z der Zar neulich ein sinuischci Regiment, inspicirte, bot ihm de> Oberst 20«»» Rubel, die ursprünglich für die Kosten des Festmahls bcstimml gewesen, als Beistand zur Linderung des Nothstandes an. Der Zar wies das Geld mit dem Bemerken zurück: ~ES gibt keine Hnngersnoth in meinem Reiche!" Europa wird mit Befriedigung vor dieser Erklärung Notiz nehmen, wenn es vernimmt, daß der Zar vorher seh, eingehende Erkundigungen eingezogen bat und diese sorgfältig prüfen ließ. Hierdurch wurden folgende Thatsachen constatirt: In keinem einzigen der vielen vor nehmen Restaurants St. Petersburgs und Moskaus fehlt es an Delikatessen. In nicht einem der beliebten und für kleine intime Soupers vielbegehrten Cabinets der Eremitage und ähnlicher Etablissements in den genannten Städ ten ist bisher einc Klage über Brod- Mangel laut geworden. A'jch wird dort nach wie vor der Eaviar mit Lös sel» gegessen, ohne daß die Preise ge stiegen sind. Dies muß doch als Be iveis gelten, daß von einer Hungers noth absolut nicht die Rede sein könne. Namentlich haben einige Damen, welche in die erwähnten Eabinets gesührt wur de», ausgesagt, daß sie von einer Ab nahme der Lebensniittel nichts gespürt hatten. Hiermit nicht zufrieden, hat der Zar auch durch seine Minister Nachforschun gen anstellen lassen, und diese haben ihre Beamtc» vernommen. Hierbei stellte sich die erfreuliche That sache heraus, daß kein Beamter hun gerte. Im Gegentheil wurde consta tirt/ daß nicht nur einige Minister selbst infolge starken Essens magenlei dend waren, sondern daß auch mehrere der vernommenen Bureauchess. Ge heimräthe und Secretare mehr gegessen hatten, als ihnen der Arzt erlaubt hatte, »nd daß einige derselben im kom mende» Sommer genöthigt sei» werde», eine Kur in Karlsbad gegen Fettsucht durchzumachen. In deu Militürcasinos und in allen Clubs der Hauptstädte ist ferner festge stellt worden, daß immer mehr Fleisch und Brod als dringend nöthig vorhan den sind. Nach genauer Prüfung aller dieser ilntersuchungsresultate hat der Zar die Ueberzeugung gewonnen, daß eine Hun gersnoth nicht vorhanden, vielmehr an zunchmen ist, daß die dahin gehenden Gerüchte von böswilligen Feinden Landes ersonnen worden sind. TrSsttÄwort. ills ein Buckliger vom Pfarrer einst die weise Lehr' vernommen: „Alles, was der Herr erschaffen, -ist er haben und vollkommen," Zeigte er ihm seine» Höcker und sragt' schüchtern und beklommen, Ob auch ihn» und Seinesgleichen diese weise Lehr' sollt'frommen. Und der Pfarrer ließ den Zweifler ganz in seine Nähe kommen. Hat ihm srenndlich dann den Zweifel mit dem Trosteswort benommen: „Niemals sah ich einen Buckel so erha ben uud vollkommen!" Gr. Dersta. Das ändert die Sacht. Hausherr (wüthend in die Küche hin einrufend): „Hol's der Henker, das, Essen ist ja nicht zu genießen." Dienst magd: „Aber, Herr Meier, solche grobe Behandlung lasse ich mir nicht gefallen!" Hausherr: „Ach, Pardon, ich dacht', es wäre meine Frau!" Das ginge ja n och. Bater: „Ich will mich nicht mehr mit Dir är gern. Du sauler Schlingel, Du! Wenn Du nicht lernen willst, laß' es bleiben. Einmal wirst's schon bereuen. Söhn cheiu „Aber Pater, wenn'S nicht inehr inal ist, dann nimm' ich's schon hin." Ahnung. Dichter: „Sollte ich sterben, so sollen Dir meine Lieder zn." Freund: „O weh, da fallen mir auch gewiß manchmal meine Lider zu." Ein gutes Gedächtniß ist ein zweischneidiges Schw-rt.' DaS Spie:. Größer nnd breiter, als wir denken oder glauben mögen, ist Bedeutung und Raum, welchen das Spiel mit feinen Arten und Abarten selbst im amerika nischen Lande der rastlosen Arbeit ein nimmt. Und man geht nicht zu weit mit der Behauptung, daß überall in dcr alten und ncnen Welt »icht allci» wic, sondern h inptsachtich was gespielt wird, als gai z vorzüglicher Gradmesser für die Kulturunfc, Gefchiiincksnchtuug uud Befähigung der spielenden Menschheit gelten kaun. Schon im scheinbar harmlosen Kin derspiel finden wir cin reiches Feld für die nllerwcrthvollsten nnd interessante sten Beobachtungen. In dcr Art nnd Wcisc, wie sich Kinder sclbstständig spielend bcfäMtigcn, ciithülten sie ihre Anlagen und Neigungen, ihr Naturell, ihren Nachahnilliigstrieh und nament lich ihre Phantasie» Es ist nicht bloßcr Mfgsl, sondern in d!l.Verschiedenheit dcr meniciumiNs Natur tiei begründet, wenn das eine zartbesaitete PusHtiU Mütterchen ihre Kinder vorsichtig pftegt, kleidet und füttert, uud schon bei "dem Anblick des perrückenlosen Kopfes oder der lccrcn Anqenhöhleu iu die bittersten Thränen anspricht, während die andere etwas roher, aber energischer angelegte Kleine'ihre ausgestopften Töchter ganz barbarisch der Prügelstrasc unterzieht, sie auch muthwiUig verstümmelt,, oder voll schnöder Berachtnng in dieduiiketste Spielecke wirft. Es ist ferner kein Spiel deS Zufalls, wenn im bis an die Zähne bewaffneten, commandofrohcn Europa jeder Junge fast schon cinexcrcirt in die Welt tritt, und der erste Weihnachtstisch sicher von te.- Baby-Ausrüstnng zum Kriegsspiel « glänzt, während hier auf dem raffeln den, dampfpfeifenden kontinent der Maschine, Pferde- und Eisenbahn, elektrische und Expreßwaggons. Segel- und Dampfschiffe das beliebteste Spiel zeug Jungamerikas bilden. Wenn wir, weiter fortschreitend, jene Spiele betrachten, die dcn Uebergang von der ersten Kindheit zum Leben der heranwachsenden Jugend bilden, so ist > S durchaus kein Zeichen von Berirrung der Natur, wenn im Gegensatz zu dcn sittsamen oder jedenfalls fitzenden Spie len der deutsche» Mädchen sich hier beide Geschlechter i» der Vorliebe für alle Bewegungsspiele im Freien nicht nur begegnen, sondern in der Lust an fah renden, rollenden, ballschwingenden, aber auch etwas reatistisch küssenden Spielen überbieten. Eigentlich gehö ren diese letzteren Pfänder- und Kuß» Unterhaltungen schon in die Rana tlasse der Gesellschafts - Spiele, welche gewiffermaßen den Uebergang von der Jugend zum Alter vermitteln, indem sie dazu berufen sind, die verschiedensten v tlqentc durch ei» nivellirendeS Spiel »u einigen. Wer aber die Blüthen die ffsr Geistesspiele „jous ä'ssprii." einem kleinen Bergleiche unterzieht, der erkennt auch darin das wechselnde Naturspiel von geistiger Begabung und Geschmacks richtung. Verfolgen wir nun die Stellung, welche das Spiel im reiferen Leben ein nimmt, so sinden wir eine Unzahl von Spielarten, welche je nach ihrer inneren Beschaffenheit eine größere oder kleinere Z ihl von getreue» Anhaiigcru auszu weisen hat. Das edelste und geist reichste von allen diesen ist das über Pcrsicn und Arabien aus Indien nach Europa, und von dort herübergebrachte: Schach. Könige und Strategen, Aerzte nnd Wissenschaftler, aber auch kluge Frauen haben gerne und viel ihren Scharssinn an den seinen Schein-Zügen, maskirten oder offene» Angriffen erprobt und erwiesen. Dem altehrwürdigen königlichen Schach folgen in bunter Reihe das harmlosere Dame-, das sried liche Domino-, das kindliche Lotto-Spiel und wie die modernen Variationen von all diescn heißen mögen, sie scheinen da zu berufen, auch ohne Unterschied der Geschlechter ihren Freunden manch müs sigeS Stündchen zu verkürze». Mehr Gewandtheit und Elastizität, Krast nnd Geschicklichkeit erfordert die Handhabung des Billard-Queue, vor welchem muthige, namentlich graziöse Damen ebensowenig zurückschrecken, wie vor dem energischen Kegelkrieg gegen alle Neune. Ja selbst die am wenig ste» edlen von allen, die Karten-Spiele, verfehlen nicht ihre Anziehungskraft auf Franc» wic Männer. Eifrige Skat- Freunde behaupten zwar, dqß dieses Spiet auf dcn scharfsinnigsten Kombi nationen beruht, abcr ich tcnnc manch' scharfsinnige Frau, welche sich den Wün schen ihrcS Ehchcrrn viel reizender an passen würdc, wofern derselbe wenige, reizcn und passen, und sich mchr um seine eigenen großen Buben und Mäd chen, als um die Grands zu dreien und vieren kümmern würde. Indeß ist der Skat immer noch einc unschuldige Blume im Vergleich zu jenen leidenschaftdurchglühten Spielen, welche die niedrigste Begierde nach glei ßendem Golde erregen: doch dürfen wir den Herren selbst durchaus keinen Bor wurf machen, sobald auch Damen eS nicht verschmähen, ihre Rosensinger nach dem nicht einmal stets ganz ehriich verdienten Kartengewinn auszustrecken. Das Kartenspiel ist und bleibt eben ein gesellschaftliches Bindemittel, welches sich so lange behaupten wird, bis ein neues Spiel dem alten das Spiel ver dirbt. O, laßt es genug sein des grausamen Spiels, höre ich manch' freundlichen Leser ungeduldig ausrufen, drum wol len wir Schauspiel. Elavier-, Biolin-, Flöten-, selbst das zarteste Harsenspiel nicht mehr zu den Spielen, sondern zu den Künsten rechnen, obgleich sie dann erst als vollendete Kunst gelten, wenn sie spielend bewältigt werden. Ebenso muß ich, um mir den Vorwurs zu er sparen, daß diese Spielerei unlogisch oder unvollständig sei, hinzufügen, daß ich auch jene auf der höchsten Kultur stufe stehenden Spiele mit Gefühlen. Liebreichen und Leidenschaften zu dm Künsten, aber zu den dramatisch Verl wegenen, rechne, welche ihre Rolle dann am Besten spielen, so bald sie aus den» Spiele bleiben! «in moderner P»rrhuö. „Noch einen solchen Sieg und ick bin verloren!" Dieser AuSrnf des Königs Pyrrhus war vielleicht das einzige, was Veit Häusel von dem Geschichtsunter richt in der Untertertia behalten hatte. Dieser Ausruf aber hatte sich ihm o fest eingeprägt, daß er ihn bei jeder Gelegenheit zu citiren pflegte. Am meisten beim Skat, wenn er „ohne Vier" einen Grand ansagte und als dann den Alten im skat liegend iaud. Wir wissen vom König Pyrrhus ver zweifelt wenig, »nd gar nicht, ob er Frauenschönheit sehr zugänglich gewesen ist. Ohne irgend eine Parallele zwi ! schen PyrrhuZ und Veit Hänsel ziehen zn wol!?», können »vir behaupten. daß der lehtere für alles Weibliche schwärmte, das die Beiwörter „jung" und „schön" mit Recht verdiente. Er war eine mo > derue Taschenausgabe de» ..Ton Juan", ein Schwcrenöther voll Courage und wohlausgerüstet zum Kampfe gegen das schwache Geschlecht, das so gern sich besiegen läßt. Freilich, die ungestüme Art, in wel cher Veit Hänsel den Winken des kleinen Liebesgottes folgte, hatte ihn schon ein paar Mal in das gefährliche Desilee der drohendeu Verlobung mit dcr Aussicht aus die klirrenden Eheketten geführt. Immer aber noch hatte eres verstanden, sich aus dcr gefährlichen Lage zu be freien nnd die Mütter der Stadt, dit Töchter an den Mann zu bringen hat ten, sahen ihn schon längst mit scheele:: Augen an. Selbst die im Schwicger sohnfangen Geschickteste verzweifelte be! ihm an ihrer Kunst. Veit Hänscl war ein Übscher Bursche, Disponent in einem großen Fabrikge schäste, hatte „ein paar Groschen" auf der Seite und bot mithin alle von un seren heirathslustigen Schönen nur ge wünschten Chancen. Aber er ließ sich nicht sangen, das war das Schlimme! Nun ist es Thatsache, daß die ge wandtesten Aale dein Hainen mit Ge schick entgehen, nm sich dafür in den Reusen mit desto größerer Ungeschicklich keit selbst zn sangen. Selbst auf die Gefahr bin. daß Veit Hänscl gegen einen Vergleich mit einem Aale auf das hef tigste Protestiren würde, wollen wir die sen wagen. Denn alles trifft zu: In dem aalähnlichen Gewände des schwar zen Frackes und dito PantalonS fing Veit Hänsel sich selbst, und die Netze, kri denen er sich sing, waren von einer Reuse ausgesperrt, von cinerDame die ses Namens nämlich: Lydia Reuse! Bei cincin Maskcnballe in der „Har monie" war es. Veit Hänsel war auf einem Eroberung?- und SiegeSzuge be griffen. Eine sormenschöne Maske in zierlicher oberbayrischer Tracht hatte ihn mit ihrem Zauber gefesselt, wie mit Ketten. Veit Hänsel fühlte sein Herz mit feinem Verstände durchgehen, aber rr legte ihm doch keinen Hemmschuh an. Und so poussirte er denn Lydia Reuse mit einer Vehemenz, die gefährlich ge nug für Beit Hänsel war. Wahrhaftig er hatte keine Ahnung, wer die Maske war. Aber was ist uns dcr Name, wenn wir hier das Füßchen wohlgesormt und zierlich, die Hände klein und rosig, das Haar blond und schimmernd in reicher Fülle scheu. Wer denkt an den Namcn dcr Göttin, wcnn diese mit wohllautender augcilehmer Stimme zu uns spricht nnd obendrein höchst vernünftig spricht. Wer denkt endlich an dcn Namen, wenn so ganz »n pkssunt beim Gespräche die Andeu tung über die Lippen dcr Holde» schlüpft, daß Papa zwar todt aber „reich lich hiilterlassen" habe und daß die Mama von entzückender Sanftmutk und somit zweifellos das Idealbild eine? zukünftigen Schwiegermama fei. Genug! Ohne daß Lydia Reuse die bekannte Lohengrinsorderung: „Nie sollst Tu mich besragen", gestellt, ward schon von Veit Hänsel im vollsten Umfange re fpectirt. Er sehnte die.Stunde der Dc maskirnng herbei nnd erwartete sie in Lydia's Beisein in einem von traulichem Lichte erhellten Nebenzimmer. Aber die Stunde kam, ohne daß Lydia die Masle von ihrem Antlitze entfernte. „Lassen Sie mich, mein Freund —", sagte sie mit melodischer Stimme. „Ich kenne Sie nnd schätze Sie hoch. abei lassen Sie mir einmal die Freude, uner kannt von Ihnen mit Ihnen einer herrlichen Abend verbracht zu haben. Wie ich gekommen unmaskirt so ver schwinde ich wieder!" „Nie!" rief Hänsel mit bedenklichen! Enthusiasmus. „Nie! Ich lasse Si« nicht von meiner Seite!" „Oh —" entgegnete Lydia. „Da; Wort sagt viel ! Das ist ja eine Er klärung!" „Sie soll es sein!" rief Veit und be mächtigte sich der einen beiden zierlichen Hände. Uird nnn lasten Sie mich der süßen Vornamen wissen, an den ich sie richten darf!" „Lydia", lispelte die Holde ver schämt. „O Lydia!" rief Veit Hänse! auf wallend und von seinen Lippen glitt unaufhaltsam der Strom der Liebes worte. die mit dem stürmischen „Wer den Sie die Meine!" endete». „Sie meinen es ehrlich?" Jupiter, Sonne, Mond und sämmt liche Planeten? rief Veit Hansel zum Zeugen seiner reellen Absichten au. „Und »venu ich nun häßlich wäre!" „Lydia dieser Name allein, diese Hand, dieses Blondhaar, und häßlich — welche Gedanken!" protestirte Veit. „Sie haben Recht, häßlich im eigent lichen Sinne bin ich nicht, vollendete die Schöne. Bett drängte, Lydia zögerte immer weniger, endlich hauchte sie daS selige „Dein" und sank an Veit Brust. „Und nun laß mich Deine süßen Züge schauen", ries Veit nach dein ersten lange» Kusse. Ja, „häßlich im eigentlichen Sinuc" war Lydia nicht, aber dennoch fuhr Veit Hänsel zurück, als sie die Maske lüftete. Lydia schielte, schielte sogar ganz eul sctzlich! Abcr da kam für Vcit Hänscl schr m!»I » s,rc,po, Lydias Mama, dcr sich tue schielende Holdc sizsort mit cincni Thränciistroni in die Arme warf. Verge bens sah Ve.t nm sick, derAuSgang war durch die wuchtige Gestalt der Schwie germutter gesperrt. Das VerlobnngS- Desilee gesperrt cr hatte sein Hc raklca gefunden, wie einst König PvrrhliS cr hatte gesiegt, abcr ein Blick iu die schielenden Augen seiner Braut sagten ihm; mit welchem Ver luste! Dennoch sind Veit Hänsel, uud Lydia Reuse ganz glückliche Eheleute geworden. Als ich ihn kürzlich tras. hatte cr ein neues Sprichwort mit dem cr jonglirte: „Der Mensch ge wöhnt sich an alles auch an's Schie len!" BerdSchtig. Schlau meyer: Sag''mal alter Junge, ist daS wirklich richiig, daß Du das Bild Deiner Braut auf Deiner Taschenuhr hast einfassen lassen? Tudcmcyer: Allerdings, und tS ist ein re z ndcs Stück Arbeit. Schi au meyer: So, so! Na da bin ich aber wirklich neugierig zeig mir doch die Uhr einmal l>er! Dudcmcyer: Ja, ich möchte ganz gern aber Du mußt mich aus einige Tage entschuldigen dann sollst Du sie bewundern. (Wirst einen scheuen Blick auf die drei golde nen Kugclu „Uleines Onkels.") Die „Eider". «rabschriften. Ruf einen Pantoffelhelden. Hier liegt dcr Mann der Frau Sibylle, Der stctS mir that und unterließ. Was sie ihn thun nnd lassen hieß: Sein lctztcr wie sein erster Wille. Ans einen MufikuS. Hier liegt Herr Flaut, der Alles blies. Was sich mir immer blasen ließ. Zwei Stunden vor dem Tode noch Blies rasch cr aus dem letzten Loch. Auf ciiicn Dummkopf. So lcicht war das Sterben einem An dern nie. Den Geist aufzugeben, macht ihm keine Müh'. Auf einen Baumeister. Hier liegt Hcrr Waltcr's ist jaiumer fchadc, Er bantc so sicher in Ziegel und Stein-, Jetzt baut cr nur noch aus Gottes Gnade' Ich fürchte, auch die füllt dem Herrn nicht ein. Auf einen Schulmeister. Hier sind deS Herrn Backcl Knochen be graben. Dessen Fleisch die Wölfe gefressen haben; Die armen Wölfe! welch' schreckliche Pein Mußt doch so ein rechter Wolfshunger sein! Brecher. Gedankensplitter. Vornehme Leute und kleine Kinder In Einem stimmen sie überein. Si« meinen Beide— mchr oder minder. Die Welt sei da für sie allein. Schnell gefaßt. Sie; .Männchen, woher kommen denn die rothen Flecke in Deiner gestrick ten Börse?" Er; Dich doch nicht — sie hat eben für Deine neue Schneiderrechnung bluten müyen." Znr Elektricitatslehre. Da ficht in der Zeitung, daß in dem benachbarten Wiesenberg der Blitz i>, eine Hamiiuelherde eingeschlagen hat; wodurch mag er bei den Thieren ange zogen worden sein? Wahrscheinlich zurch den Leithammel! Gewagter Ersah. „Ei. warum schlagt Ihr den Bauer so auf den Kops?" „Der will a Zahn ichmerzloS griffen haben, i' hab' aber iti' Betäubungsmittel z' Haus !"