Deutsch« Soealnachrichte»». Elsaß-Lothringen. Vor der Strafkammer des Metze» Landgerichts stand dcr katholische Pfar rer Gadoi von Hargarten, angeklagt wegen v erbrechen gegen die Sittlichkeit. Das Urtheil lautete anf 4 Jahre Zucht haus. In dcr Nenjahrsnacht wurde der Arbcitshof der Gcbr. Bühlcr, Bau unternchmcr in Mülhausen, ein Raub d:r Flamme». Dcr Gesammtschadeii wird auf ungefähr 150,000 Mark ge schätzt. Strafanstaltsdircctor Glan ner in Pfalzburg ist zum Bürgermeister wieder ernannt worden. In dcr Nähe der Station Berthelmingen wurde der Bremser Schweichhöfser von Saage-- münd in dem Geleise todt aufgefunden. Dem Unglücklichen war die Brust e>»ger drückt uud die linke Hand abgetrennt, Wahrscheinlich war er von seinem Brem sersitz herabgestürzt. Großherzogthum Baden. Der nm dic Hebung der Karlsruher Kunstschule hochverdiente Landschafts maler Jacob Bollweider, dcr mit Lef siug und Schirmer i» Karlsruhe wirkte, ist in Frciburg gcstorbcn.—Der Kassi »er des Borschußvcreins, Kaufmann Otto Hermann, welcher sich zahlreiche, Unterschlagungen und Veruntreuungen im Betrage von 35,000 M, schuldig gemacht, wurde zu drei Jahren Ge fängniß verurrheilt. —Der erst seit kur zer Zeit zum zweiten Male verheirathcte H. Riis aus dcm Harmcrsbächlc litt schon seit cinigcr Zeit an Vcrsolgnngs ivahn. Er entfernte sich Nachts aus seiner Wohnung und begab sich, g«nz leicht gekleidet, nach dem zwei Stunden entfernten Hofstetten, wo er in einen Weilar sprang und ertrank. Wlrthschastspächter Blank ans Schloß Wcrcnivag wurdc wegcn Vcrta htS ke Brandstiftung verhaftet. —Mühleuhau- seu. Amts Engen, befindet sich im klci ncn Belagerungszustand. Jnsolgc der wiederholten nächtlichen Einbrüche nnd gelegten Drohluiefe ivurden fcitcns der Ortspolizci entsprechende Porsichtsmas!- regcln getroffen. Es ist untersagt, nach der Polizeistunde ohne Ausweis sich auf der Straße aufzuhalten. Zusainmen küuste in Häusern nach 10 Uhr sind nicht gcstattct; auch werde» die Bürger zur nächtlichen Wache und Patronillen äingcn herangezogen. Hcrumziehcnde Karren mit zweifelhaften Persönlich keiten nntcrstchcn strengster Kontrolle. In manchen Häusern brennt Licht die ganz« Nacht. Der Landwirth und Gemeinderath Weidner in Neckcran gc ricth mit scincr Frau in Wortwechsel. Im Verlause desselben wurdc er so vom Zorn übermannt, daß er mit einem Hammer seiner Frau derart auf den Kopf schlug, daß sie bewußtlos nieder stürzte. Wcidncr glanblc, daß cr scinc Frau todtgcschlagcn habe »nd machte feinein Lebe» dnrch Erhängcn cin Ende. —ln Offcnburg feierten die Eheleute Samuel Bloch fr. das Fest der dia mantenen Hochzeit. —Der Bremser Joh. Wälde von Gutach, welcher seit zwei Jahren der „Marder" des Eisenbahn gutes auf dcr Schwarzwaldbahn war, erhielt wcgcn zahlreicher Diebstähle von Bahngütern eine Zuchthausstrafe von zwei Jahren. Seine Frau erhielt 4 Wochen und Jakob Rufs Ehefrau geb. Wälde von Gutach 14 Tage Gefängniß 'liegen Hehlerei. Königreich Württemberg. Die neucrbaute Bahnstrecke Nagold- Altcnstein ist jetzt fertig gestellt und «nter entsprechenden Feierlichkeiten er öffnet worden.—ln Jselshausen scicrtc dic Gemeinde dic silberne Hochzeit ihres OrtSvorstehers Klotz mit Fackelzug deZ KriegcrvcrcinS nnd cincm Bankett in der Linde. s Iu Nürtingen der erst vor kurzer Zeit von Gerabronn versetzt« Oberamtmann Speidel.—f In Ravens burg dcr ehemalige Rector dcr Realan stall, R. Heh. Die Einweihung und Ucbcrgabe der neucrbauten Danau drückc bei Rottenacker wurdc im Bcisein des Obcrbauraths Euting ans Stutt gart, dcr bürgerlichen Kollegien, der gcladcncn Gästc und der ganzen Gc mcindc iu scicrlichcr Weise vollzogen.— -f In Rottcnburg dcr Bankier Karl Engcl. RheinPr o v i n z. Der Zimmermann Mann in Kreuz nach drang in die Wohnung des Mau rers Klkindicnst, schoß dcsscn kranken Sohn nieder, schlug die Tochter zu Bo dcu nnd verrammelte die eigene Woh nung, verwundete zwei scincr Kindcr schwer und zerschmetterte sich, als tic Polizei kam, durch einen Schuß aus einer mit Wasser gcladcncn Pistole den Kopf. Wegen Mißhandlung feincr altcn Eltcrn wurdc der zu Holt woh nende Agent Ehristiau Ernst in Mün chen-Gladbach zu 5 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Dcr durchgebrannte Wirth Schilling aus Reden wurde in Hamburg verhaftet. Das mit ihm ge flohene Mädchen ans Neunkirchen tele graphirtc nach Hause um Geld, worauf der Valcr nach Hamburg reiste, um es zurückzuholen. Dcr Kultusminister hat eine Niederlassung der Patres Fran ziskaner in Ehrenstein, sowie dic Ueber nahme dieser Psarre durch die genann ten OrdenSleute genehmigt. s In Rheinberg dcr Inhaber der weltbekann ten Firma H. Uiidcrberg-Albrecht, Hu bert Uli Verberg sc«,. Provinz Hessen-Nassau. s in Kassel die Wittwe des berühm ten Komponisten Ludwig Spohr. Gegen den 70jährigcn Großhändler Eramer wurde ein Raubattentat ver übt. Dcr Thäter drang in das Komp toir ein und schlug Cramcr, während er sich am Geldschrank befand, niit einer Eiseustange nieder. Durch das Hilfe geschrei seiucS Opfers verscheucht, wnrdc .der Thäter flüchtig und ließ Hirt nnd Wscnstangc zurück. Die Verletzungen Eimers sind schwere.—Dcr Inhaber der Oetreide-Großhandlungssirina Her mann Rosenberg beging in seiner Woh nung indem er sich du Pulsadern uud die Kehle durchschnitt. Der Grund zu der That soll in großen Börsenverlusten zu suchen sein. Dil Apothekerwaaren- uud Kartonagen fabrik (ältestes Platzgeschäft) von Ruh! und Sohn, welches vielfach nach dem Auslande ausführte, hat die Zahlungen eingestellt. Die Passiva sind bedeu tend. 112 der Musikdirektor Heinrich Klahre, der sich auch als Komponist, insbesondere für Männcrgesang einen Namen gemacht hat. —Im Dorfe Hat tendorf erschoß der Jagdpächter, der 25jährige Schuhmacher Albert Bug, welcher im Wirthshaus«: mit den Brü dern Möller in Streit gerathen war, den 20 Jahre alten Bauernsohn Va lentin Münster, welchen er für einen der Möller hielt. Bug hat sich selbst dem Gerichte gestellt.—Der Kreissekrr» tär Baabe am Hanauer Landrathsamt ist seit einigen Tagen, zu welcher Zeil er seinen Angehörigen gegenüber die Absicht aussprach, seinen Spaziergang nach einem benachbarten Orte unter nehmen zu wollen, spurlos verschwun den.—Der Handelsmann Wilh, Beyer von Hanau, welcher in der Strafan stalt Eberbach eine 18>uo»atlichc Ge fänqnißrafe wegen Unterschlagung zu verbüßei hat, in d.'r Sylvesternacht aber aus derselben ausgebrochen war, ist hier ergriffen worden.—Die Ha nauer Bijouterie - Großfirma Hugc Zeuiier hat bei ihren Gläubigern ei» Moratorium nachgesucht. Provinz Sachsen. Der Bankier Grcifcnhagen, der, nach dem er sein Geld durch unglückliche Börsenspeculation verloren, Wechsel in großer Menge fälschte und ihm anver traute Wertpapiere veräußerte, wurde zu 6H Jahre» Zuchthaus verurtheilt. Der socialdemokratische Agitator Leichcurath ist ivegen Meineids in Mag deburg verhastet worden. Der fünf zehnjährige Sohn des Gastwirthes May in Egelu richtete aus Scherz ein Teschin aus seine siebzehnjährige Schwester, es entlud sich aus demselben ein ?chuß und traf die Unglückliche in den U ilcr leib, so daß der Tod bald darauf ein trat.^ — sln Erfurt: Privatmann Andr. Lamprecht, Rentnerin Wilhel mine Altmann. Webermeister Ehrist, Wickenhagen, Frau des GastwirthS Wilh. Leidcl, Marie geb. Reinhardt, Wagcnfabrikant Aug. Krüger, Schuh machcrmcistcr Friedr. Rofcnbanm, Wwe. Georg Weiß, geb. Schröter, Wasserwerks - Ccnlrolleur Grohuke, Wwe. Dorath. Lohniann, geb. Böger, Frau des Malers Holland-Merten, Ama geb. Georg, Wwe. Wilh. Stein, geb. Viel.—Wegen Veruntreuung von 12,602 M. ist der bei dem Bankier Friedemann in Erfurt angestellte Buch halter Friedr, Dicck (aus Hof in Bai ern) zn 2jährigcr Gesängnißstrafe ver urtheilt worden.—f In Halberstadt der Director des DomgymnasinmS Dr. Gu stav Schmidt. Eine Anzahl Freunde des verstorbenen Geheimen Raths Pro fessor Dr. v. Volkniann (Halle) beab sichtigt, dem großen Ehirurgen vor der Klinik, in welcher er mit so großem Er folge thätig gewesen war, ein würdiges Denkmal zu errichten. Die Sammlung hat die Summe von nahezu 23,000 M. ergeben. -Mit der Ausführung des Denkmals ist ein in Rom lebender Ver wandter des Verstorbenen betraut wor den. Schweiz. 112 In Schwyz der Landwirth Al. Marty, der an der Landesausstellung in Zürich (l 883) für rationelle Bienen körbe ein Diplom erster Klasse sich er warb.—Der alte Brauch des „Klaus jagcns" artete dieses Jahr in Küsnacht zu einem förmlichen Unfug aus, so daß das Bezirksamt sich veranlaßt sah. eine Belohnung von 500 Fr. auszusetzen ans die Entdeckung der Thäter, welche sich verschiedener Schädigungen schuldig gemacht haben. 112 In Muotathal die bekannte Frau Brigitta Betschart zum „Schützcuhaiis". —Zu Einsiedel» brach in der Klostcrbäckerei bei gewaltigem Sturmwind Feuer aus. Glücklicher weise würde der Brandausbruch noch rechtzeitig entdeckt und konnte am BWci terumsichgreiscn durch energisches Ein schreiten der Feuerwehr verhindert wer den. —Jüngst verirrten sich zwei Jberger derart, daß sie die ganze Nacht in dem oberhalb Schwyz gelegenen Giebclwald umher liefen, bis sie endlich bei Tagcs auSpruch einen Ausweg fanden. Dei eine verlor feine Brieftasche mit Fr. 600 Inhalt in Banknoten. Ein armci Holzhacker sand das Verlorene und stellte es dein Eigenthümer zn Handen. Aus der Gcinini sind Wilhelm Hauth von Frutigen und zwei junge Burscheu Namens Bacher, welche vom Lcukcrbad über Gcmiui nach Frutigen wollten, verunglückt, indem sie von hernnter l-illendcn Lawinen in die grausige Tiefe hinabgestürzt wurden. In Brienz .».rrjeyl Bcpürzung über deu Zusanr uicutrach der „Allg. Kreditbank" in Basel, indem jzicsc mit dem Brienze, Rothhoriibahu - Unternehme» >» enger Verbindung gestanden. In Huttwyl wurde als Urheber des Raubaiifalls auf Andreas Burkhard im Schlegel eindeckt der 18jährige Maure, Friedrich stückiger von Rohrbach, Der selbe sitzt in Trachselwald am Schatten. Herr Christ. Etter-Häberli, Müller meister in Hofen zu Wohlen, welcher während mehreren Jahren die Stelle als kassirer der Straßcnbaugcsellschast zur besten Zufriedenheit versehen hat, schenkte als Beitrag an die Kosten für den Bau der Wohlenstraße noch die Summe von 5000 Fr. Von Herrn Albert Borer in Brcitenbach wird die Kründnng von Biehleihkassen angeregt. s MUmliswil ber bekannte Her: UrS Jecker, alt Friedensrichter. Hu Matzciidors brannten bei der Mühle zwei Häuser nieder. Das erstere ge hörte dem Ludwig Fink, das zweite dem Emil Wiß, Zimmermann. Vom Mo biliar konnte nichts gerettet werden. Auch drei Ziegen von Fink verbräm,, te». Wiß hatte sein Mobiliar für ca. 1900 Fr. versichert, Fink dagegen nichts, Es wird Brandstiftung ver muthet. —112 In Genf Otto dolf von Oensingcn. Provinz Brandenburg. Berlin: Ter in der Wilsnackerstraß, mit seiner Fran, einer 17jährigen Tochter nnd einem sjährigen Sohn in' besten Familien- nnd Vermiigensver hältnissen lebende Kausmann Julius Ludwig Wex hat im Askanischen Bad- Selbstmord begangen. Mit geöffneten Adern uud einem Schuß in der Schläsc wurde er in der Wanne liegend todt aufgefunden. Für die verzweifelte That sind nicht die geringsten Beweg gründe ersichtlich. Der Beamte der „Preußischen Hypotheken-Versichernngs- Aktiengesellschast" Bock, welcher binnen 2z Jahren 380,000 Mark unterschlug, dann noch 20,000 Mark Reisegeld ein steckte nnd »ach Amerika flüchtete, wo er jedoch bei seiner Ankunft festgenommen wnrde, ist vo» der Strafkammer zu 6 Jahren Gefängniß verurtheilt worden. Else Schaf, das einzige Mitglied der Familie, welche aus dem Fainilien morde in der Straße VI. mit dem Le ben davongekommen ist, hat nunmehr Ersatz für die«crlorcneii Eltern gefun den. Der Spielwaarcnhändler Franz Hoffmann, Müllerstraße 160, ein lang jähriger Freund des Vaters des ver waisten Kindes, erhielt am 4. April d. I. dic Bestallung als Vormund für dic Kleine und entschloß sich später, da e, selbst in kinderloser Ehe lebt, dic Else an Kindcsstatt anzunehmen. Als An denken au dic entsetzliche Mordnacht trägt Else an der linke» Schläfe eine tiefe Narbe; sonst sind alle Folgen bis ans ein geringes Zittern der rechte» Hand, welches sich namentlich bei dem Schreibe» bemerkbar macht, völlig ge schwunden. Interessant ist es, daß das Kind sich bezüglich seiner Pergangeiiheil auch jetzt nur noch dunkel erinnert, daß cS früher einen anderen Vater, Mutter und Geschwister gehabt hat. Der Vcrgoldcr Otto in der Rheinbergcrstr. fand Abends bei der Rückkehr in seine Wohnung feine Ehefrau crhängt und das 4 Wochen alte Kind durch Bctt stückc erstickt vor. Grund zn der schreck lichen That ist wahrscheinlich Schwcr muth gewesen, wovon die Frau schon seit längerer Zeit Spuren gezeigt hat. Der Distillatenr Hermann Pick, der im Spätsommer v. I. mit einer Unter bilanz fast einer halben Million seine Zahlungen einstellte, wobei kleine Leute jusainmen weit über eine Million Dcpo iten einbüßten, wurde wegen einfache» öankerotts zn zwei Jahren Gefängniß '"rnrthcilt. Anläßlich des am 24. lugust v. I, zu 600-jähri- M Stadtjnbibäums iu Nauen haben >ie Behörden beschlossen, den P>atz am icuen Rathhause in einen Schmuckplatz umzuwandeln und im Mittelpunkt auf einen GranitfSckel eine Bronzbüstc Kö >ig Friedrich Wilhelms I. aufzustellen. P r o v i ii z O> st p r c u ß c ii. 112 In Königsberg: Dr. med. Paul Michelsou, Docent an der Universität uud Specialarzt für Nasen-, Hals-und Hautkrankheiten; ferner der Stadtge richtsrath a. D.-Gustav Prin; Frau Minna Miuuth, geb. Broscheit; Frl. Mathilde Förster. Die Strafkammer ucrurlhcilte deu hiesigen Gcncralland schafts-Dcpositalknssen-Rcndaiiten Karl Gustav Schw. wegen Unterschlagung amtlicher Gelder im Betrage von 14,400 Mark zu ein Jahr Gefängniß. Die 73jährige Fischcrwittwe Tiedtke in Fisch- Hansen, welche vor einigen Jahren in nerhalb weniger Monate ihren Mann und drei erwachsene Söhne in den Wel len verlor nnd seitdem dem Wahnsinn verfallen war, fuhr, wie häufig bei heu lendem Sturm, Abends in einem Kahn in die See hinaus, um „ihren todten Angehörigen Hilfe zu bringen." Am nächsten Morgen sanden Fischer das arme Wnb, die Hände gcsaltet, starr und steis im Hintertheile des halb mit Wasser gefüllten Bootes. Sie war todt. Wegen Verdachts des Giftmordver suches winde dic Altfitzerfrau Paw lowSki aus Zimmawoda verhaftet. Sic soll einem Käthnerpaar, dem sie ihr Grundstück verkaust hatte, welches sie gern zurückhaben wollte, Gist in das Essen gethan haben.—ln Grünfließ ist die Besitzung dcS GastwirthS Hcybutzki niedergcbrauut. Die Bewohner konn ten nur mit Mühe das nackte Leben retten.—Bürgermeister Giebler in Pil lan scicrtcsriii2sjährigesAmtsjubäum, Die Stadt ließ ihm ein werthvolles Silbergeschenk überreichen. Der als Volksdichter in weiteren Kreisen be kannte Gerbermcister Wilhelm Stephan in Pillkalleu stürzte sich, durch erheblich« PermögenSverluste in hochgradige Er regung versetzt, in einen Teich und er trank. Kausmann Louis Ziehe uud Kausmann JnlinS Hntecker in Tilsit haben den gerichtlichen EonkurS ange meldet. Wegen des PerdachteS. der russischen Regierung Spioncndieuste zu leisten, wurde der russische Sprach lehrer Berkowitz von Tilsit ausgewiesen, an die Grenze gebracht nnd dort der russische» Behörde übergebe», dic ihn freiließ. Ueber das Bermöge» des in Worinditt ansässigen Kaiifmvnns Hnb. «planemauu ist das ConkurSverfahren eröffnet worden. Provinz Westpreußen. 112 In Danzig: der dortige dänischc Consul, lnviliugcnienr Müller, 1864 der erste dänische Lssicier auf Alfen, welcher den Uebergang der Preußen be merkte und die dänische Besatzung alar mirte-, serner: Polizeirath Wenzig: der Jnspector des Forts Kalkreuth. Feld webel Ehiiiiclowski; Kanfmaiin G. Krause, Hausmann Hermann ktraatz; Kausmann Jul. Cäsar Block; Pens. Steuer-Controleur Ed. Fr. Schultz. — Der Buchhalter bei der Stadtyauptkasse Barchmin beging sein 25jahriges Dicnstjnbiläuni. Wegen Wechselsäl schnng wurde dcr Kansmann Wilh. Conr. Schwärm zn 1 Jahr 6 Monaten Gefängniß verurtheilt. s In Bi schossweidei Sanitätsrath Dr. Holder- Egger. Der Rentier Gostrin in Bliesen wurde, während ee in seiner Wohnung mit einem Frcunde Karten spielte, vom Schlage getroffen, der sei nem Leben in wenigen Minuten ein Ende machte. 112 In Dirschan der Besitzer der Löwen-Apotheke, Kasimir MegierSki. Provinz Pommern. Durch das königliche Gericht der 3, Division ist der Sekonde - Lieutenant Georg Karl Gustav Col berger Grenadier-Regiments Gras Gnei scnau (2. pommcrischcs) No. 9, geb. am 23. Juni 1866 zu Brendemchl in Pommern, dnrch kriegsgerichtliches Er kenntniß vom 23. September 1891, iu eoatumaoikin für fahnenflüchtig (De serteur) erklärt und zu einer Geldbuße von 3000 Mark verurtheilt worden. Wegen schwerer Sittlichkeitsvergehen an Schulmädchen ist der Lehrer uud Kan tor Tanck in Repplin in das Bczirks gesängniß zur Untersuchungshaft über geführt worden. Der Sohn des Händlers Riebe in Brenkenhofswalde, welcher von seinem eigenen Bruder ge legentlich eines beim Pserdcausspanne» entstandenen Streites mit einem Nieste, schwer verwundet worden war, ist im Krankenhause gestorben. Der Ban kier Leo Heymaiin in Stolp wurde we gen einfachen Bankerotts und wegen vollendeten Betruges in 17 Fällen, so wie wegen eines veasnchten Betruges zu einer Gesanimtstrasc von 7 Jahren Zuchthaus, einschließlich der ihm vom Schwurgericht zuerkannten 2^jährigen Zuchthausstrafe, verurtheilt. Ferner wurde auf eine Geldstrafe von 3000 Mark, an deren Stelle im Unvcrmö gcnSfalle des Angeklagten für je 15 Mark ein Tag Zuchthaus tritt, erkannt. Die in Wolgast, welche etwa 300 Arbeiter und Arbei terinnen beschäftigt, wird nach 20jähr. Bestehen jetzt ihren Betrieb einstellen. Während des jüngsten Sturmes sint auf dem Nordergrund bei Eöslin du Boote der Fischer Joachim nnd Fritz Anngl gesunken. Beide Insassen sind ertrunken. Provinz Hannover. s Hosschauspieler Glicmann iu Ha«, nover. s In Bergen bei Eclle Notar Oppcrmann. In Woltersdorf ist der frühere Gemeindevorsteher Karl Thiele anf dem Heimwege aus der Schlibach'- scheu Wirthschast in der Dunkelheit ver irrt. Er wurde am nächsten Tage aus einer Wiese in der Gegend der Dörser Colborn-Logc todt aufgefunden. s In Celle der frühere Lehrer der rcsor mirten Schule Stegemann. 112 I» Göttingen der Geh. Reg.-Rath Prof. de Lagarde. s In Harburg Amtsge richtsrath v. Jssendorf. Der wegen Depotsuntcrschlagnng in Untersuchung gezogene Bankier Theodor Knolle in Hildesheim ist nunmehr aus der Hast entlasten worden und zwar gegen Hinterlegung einer Kaution von 10,000 Mark. Die Höhe der veruntreuten Sunimeu ist noch nicht festgestellt. Provinz Schlesien. Das Comite, welches sich in Hirsch berg gebildet, um auf den Eavalierberg einen AuSs'chtSthurm zu erbauen, hat sich jetzt mit dcmComitc zum Bau eines Kaiserdenkmals vereinigt. Denkmal und Aussichtsthurm sollen als „Kaiser thurm" aus dem Eavalierberg erricht werden. Dem Gcirdarm-Obcrwacht meister Hammer ist es gelungen, den Mörder der Wittwe Topolinski in Burghammer in der Person des dorti gen Schlossers Wilh. Kein zu ermitteln. Derselbe hat bereits eingestanden, die alte Frau mit einem Beil ermordet und ihr Geld geraubt zu haben. Stras anstalts-Jnspector Kopp in Jauer fei erte sein 50jähriges Dienstjubiläum. Der König verlieh ihm den rothen Ad lerorden. Di? Kürschnermeister Mar kus und Johann Spiegel'schen Eheleute in Kottowitz begingen das Fest ihrer eisernen Hochzeit. Als Urheber des Kohlsurler Eisenbahnun glücks wurden Lokomotivführer Trenner, Weichensteller Gebke und Oberrangircr Scheibe in Anklageznstand versetzt. Ruf offener Pr»menade ist der Förder- Jnspektor Breitscheidt! in Königshütte von rachsüchtigen Bergleuten dcrGrüsin- Laura-Grube ermordet worden. --Ter Häusler Karl Hermann in Krummoels wurde vok dem 18jährigen Knecht lu >ius Stiller ermordet und beraubt. Provinz Posen. Blomberg: s Der Rentner Julius Gamm. Der Eisenbahuassistent Müller in Bromberg traf Nachts in seiner Küche einen fremden Mann, de» er für einen Einbrecher hielt und durch einen Revolverschuß gefährlich verwun dete. Der Zimmermann Bahr in Posen, ein als ruhiger, nüchterner und solider Atbeiter bekannter Mann, gab seinem achtjährigen Sohne eine Ohr feige, die unglücklicher Weise wohl die Schlüse getroffen habe» muß, denn der Knabe siel in Folge des Schlages sofort todt zu Boden. Der Vater, über dic Folgen seiner Züchtigung entsetzt, griff hieraus zum Revolver und machte auch seinem Leben ein Ende. Der Altsitzer Johann MatuszewSki in Gorsin war seit mehreren Tagen verschwunden. Da ein Verbrechen vermuthet wurde, wurde auf polizeiliche Anordnung der Wald und die Schonung bei Gorfin durchfucht uud M. etwa 20 Schritte von der Straße in der Schonung todt aufge funden. Die Leiche lag auf dem Ge sicht und hatte zwei Verletzungen am Kopfe, dic von Schlägen herrühren, und eine tiefe Stichwunde unter dem linken Ange. Als mnthmaßlicher Mör der ist der Schwiegersohn des Ermorde ten, der Käthner Przemorsti ans Gorsin, verhastet. In dein Dorfe Kirschdorf brach in einem Käthnerhaufe Feuer aus. Drei Kinder, ei» sechsjähriges .Mdchen, ein vier- und ein zweijähri ger Knabe, kamen in den Flammen um. 112 Der Rittergutsbesitzer Zimmer mann aus Calchc.wo. Die große Holz lirma S. Aum in Sainter. die seit nngesähr 25 Jahren besteht und lendc Waldungen in Russisch - Polen besitzt, hat ihre Zahlungen eingestellt. Betheiligt sind Berliner und Posener Geschäftshäuser. Königreich Bayern. s In Beriibeuern „der alte Schnei derwirlh". Er erreichte das Alter von 96 Jahren und neun Monaten und hat dabei unermüdlich lii» in die letzten Mo nate gearbeitet. In dem Weiler Hir sau hatte der Gütler Schober von Met ten vor einem halben Jahre ein einzeln stehendes Haus gekauft, das er mit sei ner Frau und Schwester bewohnte. Dieser Tage wurdon nun alle drei Per sonen in dem Hause ermordet anfge sunden. Der Student Emil Rohr aus Hssen wurde in Erlangen wegen Betheiligung an einer Schlägerei, bei der ein Mensch das Leben verlor, zu sechs Monaten Gefängniß verurtheilt; er wurde anfänglich wegen Todtschlags in Untersuchung gezogen, weil er beschul digt war, den Schreiner Gustav Wredk durch einen Hieb getödtet zu haben. s Der Privatier Jak. Friedr. Fleisch hauer in Fürth. Die Deuringer'schi Malzfabrik (Besitzer Seyboth) ist nebst mehreren Nebengebäuden niederge brannt. Am Pfingstfonntag 188 L wurde der Waldaufseher Schmitt von Singenrein erschossen und blieb du Spur des Thäters lange nnermittelt, Dieser Tage wurden nun, unter den Verdacht der Thäterschaft, der Bürger meister von Rüth und ein Tüncher vor Thulba verhaftet. Kaufmann Höh mann, Kassircr deZ verkrachten „Krc ditvereins Haßfurt," ist wegen Flucht, Verdachts verhaftet worden. Bürge» meister Brehm. Borstand des Pereins, hat das Bürgermeisteramt freiwillig niedergelegt. Die Wirthin Mantel in Westheim starb an Blutvergiftung infolge Tragens gefärbter Strümpfe. Zehe und Fuß wurden zwar amputirt, jedoch vergeblich. Pfarrer Frey wurde Sonntags auf der Kanzel in Hirfchaid während der Predigt vom Schlage getroffen uud brach leblos zu sammen. 112 In Kitziugeu Bahnin spcklor Walther. Oesterreich. Mein Vor Kurzem hätte in dt» Servitenkirche die Wiedereinsegnung des hebuudes stattfinden sollen, den der Hausbesitzer.Joses Weidinger mit seiner Gattin Klara vor fünfzig Jahre» geschloffen hatte. Kurz vor der Trau ung erkrankte Frau Weidinger und starb wenige Tage später. Den Kum mer über den Verlust seiner treuen Lebensgefährtin warf nun Herrn Wei dinger auf das Krankenlager nnd nach wenigen Tagen ereilte auch ihn der Tod. Auf gleich traurige Weife er eilte der Tod den 70jährigcn Einspän ncrcigcnthttmer Andreas Babitsch nnd dessen Gattin Katharina. Wenige Tage vor Begehung ihrer silbernen Hochzeit starb Frau Babitsch an einer Lungenentzündung und kaum 24 Stun den später solgte ihr ihr Gatte in den Tod nach. Der 67jährige Schneider meister Franz Müder, welcher sich am 27. November v. I. fünf große Nägel In deu Schädel trieb, ist wieder vollstän dig genesen. Vor einigen Tagen wurde der Sichcrhcitswachinspcctor Frie drich Wittigschlager der Abtheilung Landstraße ivegen Unterschlagung ära nscher Gelder in ziemlich bedeutender Höhe, die er größtcntheils im kleinen Lotto verspielt hatte, verhaftet uud dem Wiener Landesgericht eingeliefert. s In Baden der bekannte langjährige Traitenr des Militär - BadehanseS nnd Hausbesitzer Fridolin SablonSky, nud Frau Elise Gerber, Wittwe des rcnom mirten einstigen Stadt- und Badearz tes Dr. Gerber. Neulich hat sich in Eisenberg die 70jährige Försterstochter Frl. Anna Diwisch, Schwägerin des Kaufmannes Schlinger, am Thürhaken ihrer Wohnung erhenkt. Ein lang jähriges Gichtleiden wird als das Motiv der verzweifluugsvollen That angege ben. Deifer Tage war in Hciligen krcuz der Schuhmachermeistcr Frisch mit dem Zuschneiden von Schuhtheilcn beschäftigt. Plötzlich glitt Frisch mit dem Schustcrkueip auf dem Zuschucidc bret't ous uud schnitt sich den rechten Ob.r chcikel quer durch, wobei er sich die Hauplader abschnitt. Trotz aller ärztlichen Hilse war Frisch in Folge Verblutung nach wenigen Minuten schon eine Leiche. Am 28. December 1891 dem Tage der unschuldigen Kindlein war der Herausgeber der in Malaga erscheinenden Zeitung „Las Nolicias" sehr gut ausgelegt uud wollte auch die treuen Abonnenten seines Blattes an seiner Freude theilnehmen lassen. Einen prächtigen Anlaß dazu bot die vom Wächter des LeuchtthurmS sigualisirte Ankunft des französischen Dampfers „Pille de Brest". Kaum war der Rus: „Schiss in Sicht!" erschollen, als der Dircctor der „Noticias" in den Stra ßen Extrablätter gratis vertheilen ließ in welchen als Allerneuestes angekün digt wurde, daß die Bemaunuug des einlaufenden Dampfers unterwegs einen lebendigen Walfisch gesangen habe, mit welchem sie jetzt im Triumph ihren Einzug in Malaga halten werde, um ihn später einen Madrider Museum zu überlassen. Natürlich lungerte gegen Mittag halb Malaga am Hafen um her. um den Walfisch zu sehen. End lich lief die „Ville de Brest" ein; es war ein klassischer Moment. Die Volksmenge drängte, stieß und puffte sich so sehr, daß mehr als 4V Personen in s Wasser fielen und erst mit Mühe und Noth von einigen Bootsmänncrn hcransgcsischt werden tonnten. Für den schalkhaften Journalisten hatte die Walfischgeschichte noch ein unangeneh mes Nachspiel. Da die Bürger von Malaga offenbar für „winterliche" Aprilscherze keinen Sinn haben, zogen sie vor das Redactionsgebande der „No tieias", holten sich den Herrn Redac teur heraus und schickten ihn erst wie der hinein, nachdem sie ihm eine gehö> rige Tracht Prügel verabreicht halten. Ueber einenßoman, der mit einer Entsührung begann und mit einer Heirath schloss hatte am Sonn abend der oberste Gerichtshof in Wien das letzte Wort zu sprechen. Messn Ferdinands Giovani.zzi, Kaufmann in Trieft, hat in Venedig eine Schwester, die ihm ihre 17jährige Tochter Ear lotta Eassicri zur Erziehung übergab. Trotzdem nun dcr alte Onkel jeden Schritt des jungen Mädchens bewachte und sie ängstlich behütete, gelang es cincm jnngcn Manne, Frederico Fan tino, der eine leidenschaftliche Zunei gung zu dem schönen Mädchen gefaßt hatte, hinter dcm Rücken des alten Man ncs mit Earlotta zusammenzutreffen. Das kam nun an den Tag, und als der Oheim das Verhältniß nicht dulden wollte und dic schöne Nichte nun noch schärscr bewachtc, faßte Frederico den Plan, dic Gclicbtc dcm strcngen Wäch ter zu entführen. Carlotta war ein verstanden und dcr Plan gelang. Gio vanazzi eilte, kaum daß cr die Flucht erfahren, zur Polizei und zeigte den glücklichen Liebhaber ive gen der Entführung dcr Minder jährigen an nnd che noch das Lie bespaar nach Venedig kommen und sich dort der Mutter Carlotta's zu Füßen werfen konnte, wurden sie auch beide fchon verhaftet. Fantino wurdc nun vor dcm tricster Erkenntnißgerichte an geklagt, doch nahm die Geschichte dort nach vielen Scnszcrn und Thräncn für ihn ein glückliches Ende. Er gab die Entführung wohl zu, doch betheuerte er, daß er dic Gclicbtc blos zur Mutter bringen gewollt, weil er hoffte, daß diese seiner Licbcswcrbung kei nen Widerstand cntgegcnsctzen wcrdc, und die Richter hatten ein fühlcnd Herz und sprachen ihn frei. Allein dcr Staatsanwalt war mit diesem Hreispruche nnzusriedcn nnd ergriff die Nichtigkcitsbcschwerdc. 'Am Sonnabend erklärte nun vor dcm Wicncr obersten Gerichtshöfe der Generalprocurator, nicht in der Lage zu sein, die Nichtig tcitsbcschwcrdc des Triestcr Staatsan walts zu vertreten. Allerdings habe dcr junge Mann das Mädchen dcm Oheim in listiger Wcisc entführt, aber cr habe fic nicht dcm gcfctzlichcn Vcrsvrgcr entführt, deshalb könne von einem Verbrechen dcr Entsührung kcine Rede sein, llnd so entschied anch dcr obcrstc Geri.,ts- und Cassationshos zn Gnnstcn dcr Licbcnden, indem cr die Nichtigkeitsbeschwerde dcs Staatsanwal tes zurückwies. I Die Noth in Rußland sördcrt zuweilen seltsame Dinge zu Tage. So war ein ärmlich gekleideter, dcm Anscheine nach halb verhungerter Tatar von dcm Friedensrichter in Ka san wegen eines geringen Diebstahls zu dreimonatlicher Gefüngnißhaft vcrnr thcilt worden. Anf die Frage des Rich ters, ob er mit dcm Urtheil zufrieden sei, oder appelliere» wolle, rief der Nach komme von Dfhingis-Khc»! in feinem Srolligen Russisch erregt aus: „Warum jufrieden ? Gar nicht zufrieden! Warnm hast Du mich nur zu drei Monaten ver urtheilt, während ich doch sechs Monatc bckommcn mußte? Nach drei Monaten ocrlassc ich das Gefängniß, finde keine Arbeit, muß wieder stehlen. Ich bitte Tich, erwcise mir dic Gnadc, gieb mir sechs Monate!" Auf dieses originelle Resuch erwiderte der Richter, daß cr den Wunsch nicht crsüllc» und sei» ciumal zcfälltcz Urtheil nicht abandcr» könne. Ein englische r Sc c mann. dcr einstmals znr B.'wachuug Napoleons I. nach St. Hclcua abcom mandirt war, ist vor ciiiigen Tage» in Valencia, Spanien, gestorben. Georges Callagha», dcr cin Alter von hundert Jahren erreicht hat, war vor achtzig Jahren, also im Jahre 1811, als Schiffsjunge in dic englische Marine eingetreten. Callaghan hatte es bis zum Fregattcn-Capitän gebracht uud zählte als activcr Seemann nicht wcni gcr als neunundvierzig Diciistjahrc. Im Jahre 1819 war er wie bereits erwähnt worden ist einer der Wächter des großen Corsen auf St. Helena. Erst vor zwölf Jahren nahm cr feinen Ebschied nnd zog sich nach Valencia zu rück. Bcsoudere Freude bereitete es ihm bis in seine letzten Lebenslage, wcun cr vor cincm zahlrcichen Znhörcr krcisc interessante Episode» ans dcr Zeit der Gcsangeiischaft Napoleons er zähle» konnte, dcr für ihn, so behaup tete stolz der alte Seemann, stets eine gcwisse Sympathie gehabt habe. Trotz iciues hohcn Alters war Callaghan bis zum letzten Augenblick im vollen Bcsitz cincr bcwnndernsivcrlhcn geistigen Frische. Dcr Schrecken zahlloser englischer Spitzbubcn und Verbrecher, dcr berühmte Chcs dcr Birminghamer Geheimpolizei, Air. Black, ist nach langjährigem Dienst nur scinc Pcnsio nirung cingckoninien »nd gcdcntt den Rcst scincr Tage in Ruhe zu vcrlcbcu. Er hat in scidcr langen Thätigkeit mehr als 3000 Personen verhaftet und sich ». A. durch Entdeckung dcr feni fchen Verschwörung in 1869, der Ni troglyccrinbonibcnsabrik in 1883 in hohcm Grade verdient gemacht. Bei einem Pfcrdcivettrennen in dcr Nähc von Rugby nahm er cinmal in dcr Zeit von 35 Minuten nicht weniger als acht Taschendiebe fest. Sein Ruhe gehalt beträgt jährlich 150 Listl. Ei» eigenartiges schwim mendes Gcsängniß besindct sich mis dcm Wege von Anstralicn «ach Eng land. ES ist ein altes, bereits im Jahre 1790 erbautes Schiff mit dem stolzen Name» „Succeß" uud soll, ob wohl inchr als 100 Jahre alt, noch heute so segcltüchtig 'wie jc scin. Der innere Raum dcS Fahrzeuges, welches zu AuSstcllnngSzwcckcn nach England lommt, ciithält nämlich nicht wcuigcr als 68 Gefängnißzcllcn, in welchen sich in Wachs dic gctreuen Nachahmungen der bcriichtigftcn australischen Busch,äu her und Verbrecher, darunter „Eapitau" Melvillc, mit ihren wirklichen Kleider» undbcsindcn. «tn« brav« AamMe. Heldeninüthigc Thaten unserer Ret tungsmannschaften der an den gefähr lichen Stellen der Seeküste und der Ufer der großen Binnenseeen errichte ten Stationen sind durchaus keine Sei tenheit. Daß aber eine ganze Familie, bestehend aus Vater md vier Söhnen, ihr ganzes Dasein einmüthig der Ret tung ihrer Nebenmenschen aus Lebens gesahr unter beständiger Einsetzung des eigenen Lebens weiht, ist gewitz eine Thatsache, die weiter Verbreitung werth ist. Die Familie Wood. Diese wackeren Leute stnd Jsaac Wood und seine Söhne Ko!»»d< Rodman, George und Amarr zu Poughkeepsie im Staate New 'Aork. Nach glaubwürdigen Auszeichnungen haben ihnen nicht weniger, als 117 Menschen ihve Rettung vom Tode zu verdanken. Auf Dank rechnen sie weder, noch ist ihnen ein solcher leider auch in den wenigste» Fällen zu Theil geworden. Ein armer deutscher Arbeiter versucht« unter Vetheueruggen seiner Dankbar keit dem Eapitän, der ihn vor dem Er trinken gereitet, seinen Sparpfennig, ein goldenes Zchndollarstück, auszunö thigen. Eapitän Wood lehnte die An nahme ab. ebenso wie bei jenem reichen Mitbürger, welcher ihm für feine Ret tung großmüthig einen Silberdollar anbot. Die Ausdrücke, deren sich dei wackere „Cap'n" dabei bediente, waren aber in beiden Fällen sehr ver schieden. Zum Lobe der Stadt Poughkeepsi» sei eZ gesagt, daß aiifeiuhelligeußeschlub des Stadtraths den sünf braven Män nern zu Ehren fünf goldene Denkmün zen mit einer Einfassung von Brillan ten angefertigt und dem »unmchr siebzigjährigen, aber völlig rüstigen Eapitän nnd seinen vier Söhnen bei Gelegenheit einer ihnen zu Ehren ver anstalteten Festlichkeit Überreicht wur den. Wörtlich* b«»slgt. Mamie: Sieh, mal, da kommt Schwesterchen Birdie! Maggie! Bitte, stelle mich ihr doch vor! Mamie! Sehr gern! (Stellt Maggie mit dem Rücken vor Birdie). Reklame und Wirklichkeit. guten Einsall wie es kam, daß „Eholley" und „Frcddy" nicht be greifen konnten, warnm ihnen Jeder mann in's Gesicht lachte. Auslegung. „Wie Carl, Du gehst schon wieder aus? Du bleibst kaum einen Tag zu Hau», Läßt mutlcrscelen mich allein. Und meintest immer! Manu uud Weib, Sind sozusagen nur ein Leib >..." „„Hm, ja, daß muß auch wohl so sein. Denn stets, wenn wir zusammen sind. Fühl' ich so einsam mich, mein Kind!"" Vom Dementi. A.: Sir glauben also nicht an den Ernst der Lage? B.: Nicht im Mindesten, di« Nachricht wurde ja bereits deinentirt. A.: Inzwischen ist aber doch da» De menti wieder dementirt worden. B.i Ja, mein Bester, in welch!r Welt leben Sie denn? He'en Sie denn in de, Abkndzeitung nicht das Deinenti de» dementirten Dementis gelesen? Doppelsinnig. Advocati Also Sie wünschen die Ehescheidungs klage einzuleiten? Weswegen denn, kiebr Ar m? Frau: Ja, mein Mann hat mich beschimpft und gesagt, ich syll« zum Teufel gehen. Da entfernte ich mich sogleich au» der Wohnung und Atng i > Ihne». 7