2 I« h»h«« Der Weinreisende Emil Schumlich war ei» seelensguter Mensch, nur hatte er einen Fehler, den man bei Weinrei se»den nicht eben selten findet, er renom mirte gern. Emil renommirtc vor zugsweise gern mit seinen Bekannt schaften „in hohen Kreisen", wie er sich geheimnisvoll auszudrücken beliebte. WurSerbarerweise fand er auch bei zwei Menschen Glauben sür seine Rcnommi stereien, und diese beiden waren seine Zimmerwirthin, die noch in den besten Jahren stehende Wittwe Aurora Süß milch. und sei,« Braut. Fräulein Au guste Schneider. Namentlich war es die schwärmeri sche Frau Süßmilch, welche hren Zim merherrn sort und fort bestürmte, sie nur ein einziges Mal in die „hohen Kreise" einzuführen, da sie sich von jeher über das „gemeine Pack" erhaben ge fühlt hatte. So in die Enge getrieben, kam unserm Helden ein herrlicher (sje danke. „Frau Süßmilch," redete er einst seine Wirthin an. „endlich bin ich im Stande, Ihren langgehegten Wnnsch zu erfüllen. Die Gräfin von Donncrs marck. meine intime Freundin, hat neu lich den Wunsch ausgcfprochen, das Leben und Treiben in Bürgerkreisen kennen zu lernen, und ich versprach ihr, sie in das bekannte Etablissement „Ely sium" zum Maskenball zu fuhren. Kommen Sie also in irgend einem Kostüm dahin. Freilich kommt die Gräfin ungern mit Bürgerlichen in nähere Berührung, Ich werde daher ge nöthigt sein, Sie z. B. als Gräfin Ho henstein. ivenn es Ihnen recht ist, vor zustellen." Frau Süßmilch sagte entzückt zu. An demselben Tage noch fuhr Emil zu feiner Braut und sprach zu ihr fol gendes: „Liebe Auguste, heute ist mir eine große Ehre widerfahren. Die in hoheu Kreisen bekannte Gräsin Hohen stein hat mich der Ehre gewürdigt, sie in das „Elqsium" znm Maskenball sichren zu dürfen, weil sie gern das Le ben und Treiben in Bürgerkreisen ken nen lernen möchte. Du mußt auch hinkommen. Freilich kommt die Gräsin ungern mit Bürgerlichen in nähere Be rührung; ich werde daher genöthigt sein, dich z. B. als Gräfin DonnerS marck vorzustellen." Wer war froher als Auguste! In aller Eile holte sie vom Maskenverlcihcr das Kostüm eines Ritierfräuleins, und ebenso stolz als neugierig, die hohe Dame kennen zu lernen, betrat sie ani Arme ihres Bräutigams den Ballfaal des „ElysiumS". Bald führte Emil die beide» Gräfinnen zu einander, welche bei der Vorstellung möglichst ties lnixten. „Wie ist Ihnen denn hier unter den vielen Bürgerlichen zu Muthe, gnädigste Gräfin?" flötete Frau Süßmilch. „O. ich danke," entgegnete Auguste qeziert. „allerdings bin ich diese Artmus phäre gar nicht gewohnt Fühlen Sie sich nicht a»ch etwas alternirt, aller- Mädigste Fra» Gräfin?" „Na, es geht," erwiderte diese, „ich freue mir wenigstens, daß Sie mit mich zusammen sind." In diesem Tone ging es den ganzen Abend, möglichst steif nnd vornehm. Nur als Emil zum Schlüsse Kaffee und eine Menge Kuchen spendirle, wurden die Gräfinnen munterer, und sie wun derten sich im Stillen, daß man in hohen Kreisen doch so ausgelassen sein könne. Mit Wonnegefühlen verließen die beiden Damen den Maskenball und ge wiß spielten die „hohen Kreise" des Nachts in ihren Träumen keine kleine Rolle. Am anderen Morgen umchte Emil pflichtschuldigst Augusten seine Auf wartung, nm sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Man unterhielt sich natürlich von „hohen Kreisen" im All gemenn'n und von der Gräfin Hohen stein im Besonderen. „Aber sag' mir Eins, lieber Emil," fragte Auguste, „ich sah beim Kaffee, wie sich die Gräsin eine Partie Kuchen heimlich einsteckte. Ist das in hohen Kreisen Sitte?" „Natürlich, man nimmt sich bei allen festlichen Gelegenheiten etwas zum An denken mit." „So. das freut mich, denn ich muß dir aufrichtig gestehen, ich habe mir ebenfalls einige Stücke Torte cikM stcckt!" Aarv«»»fp»«l. Vergnügt faß ich beim Glase Bier In der Bekannten Kreis, Erzählte dort so mancherlei, Macht' ihnen vieles weiß. DaS Blane ich vom Himmel log, Sie zweifelnd mich anschan'n. Dann wurden alle roth vor Zorn, Man schlug mich gelb und braun ! Setzt d'raus mich an die schwarze Nacht, Wo der Nachtwächter schlief, «Es flimmert vor den Augen mir Zin kräftigsten Oliv. Die Has.chzfch-Seuche, ivenn m< ii de» Genuß dieses verheerend Wir kerei, Opiats so nennen darf, hat wie man aus Kairo schreibt, nun mehr anch in Südeuropa, besonders in Siciken, Malta und Hellas ei »genistet. Großs Quantitäten dcS Giftes werden dort abgesetzt, und die Zahl der Lieb haber desselben nimmt überall >i.v er schreckender Weise zu. Auch nach Egyp ten sindd? trotz der Wachsamkeit der kritischen Behörde, die de» Handel da mit mqiu>Misirt (!) hat. eine starke Paschere, In Buchdeckeln, jn Spielsache», Mnsitinstrumenten, ja in Stieselsohle» znrd das Gift masscnweis Tausende von Pa schern leben vom Ertrage solcher tiontre lmiide. Wenn du,' Ausbreitung der Seuche so fortgeht, so wirk Europa neben der Alkoholfreie nur zu bald anch init Hier zu rechne» haben. »o« ««Werve«. Eine Elegie in bret Gesängen. .l. Gesang. Der deutsche Leser wird es mir nicht zugute halten, wenn ich ihm eingangs meiner Ausführungen „ungrisch" komme. Da eS im Verlaufe dies« Klagelieder auch einige Zymbaltöne setzen soll, kann ich dabei des Magyari schen nkcht entrathen.' Es gibt außer dem Ungarischen wohl kaum «och eine andere Sprache, welche so zahlreiche Ausdrücke zur Verfügung hätte, um jenes gewisse Lebensstadium zu bezeichne», in welchem rücksichtsvolle Freunde von einem Manne sagen, er sei eben „im besten Alter." Wir sagen »äos» betagt,.lcoros bejahrt, csrsx alt. v«n hochbetagt, greise; allenfalls könnten wir auch noch „»vutt", mit „übertragen" wiedergeben; aber für eine ganze Reihe weiterer Epitheta dieser Richtung feh le« jedem anderen Idiom die ent sprechenden Synonyma; derlei Bezeich nungen wären etwa: o, K»jä»ni, ««i. r»ei u. A. Wohl kennt auch das Deutsche noch eine weitere Auzahl solcher Redewendun gen; man sagt: „Der ist auch nicht mehr von gestern", oder aber: „Der gehört .auch schon in die Rumpelkam mer", allein alle diese Ausdrücke be zeichnen lange nicht so genau, wie die angeführten ungarischen, die verschiede nen Abstufungen einer und derselben Skala, die verschiedenen Nüancen einer und derselben Farbe. Voll heiterer Liebenswürdigkeit, ich möchte sagen rosenfarben hebt sich von dcm Tenor aller dieser Adjektive das freundliche, Herz-gemüthliche „Mein Atter" ab; schließen wir ja doch das Herzenskind lelbst mit dem kosenden „Du mein Al lerchen" in die Arme, ob auch das Bürschchen erst seit dem jüngsten Som mer her richtig schon volle—sünf Jahre „alt" ist. Vollends das analoge unga rische bezeichnet nicht nur ein vorgeschrittenes Lebensalter, sondern heißt überdies auch „groß". Der A- B-C-Schütze rühmt sich, er könne die .nlten", d. h. die großen Anfangsbuch staben an die Schultafel malen; der „osrvff bsrss", der Großknecht auf dcm Wirthschaftshofe, ist nicht selten ein schmucker Junge, dessen stramme Erscheinung dem Mädchenvolke deS Dorfes Kopf und Herz heiß macht. Gleichsam wie blutiger Hohn klingt neben diesem liebenswürdigen Wortedas ungarische „vsn" in einem gewissen Sinne, sür welchen das Deutsche keinen zutreffenden Ausdruck kennt. Ich lege mir dieses Beiwort resignirt selber bei, damit mirs nicht etwa ein Anderer zu erst an de» Kopf werfe. Während ich diese Zeilen schreibe, habe ich eine Brille mit großen runden Gläsern auf dcr Nase sitzen ein nicht mißzuversteheudcs Symptom. Eines trüben Morgens machte ich nämlich die Beobachtung, daß mir beim Lesen die Buchstaben vor den Augen verschwam men. Ich hielt das Buch nahe, ich hielt es fern —cs nützte Alles nichts. Ich schimpfte über Druck und Papier, allein das Gebrechen lag doch nnr an mir. Eines anderen, noch trübseligeren Tages tritt mir ein schmucker, junger Herr entgegen, de» ich um seiner Viel sachen gute» Eigenschaften willen hoch schätze und redet mich mit „lieber Ksosi" ich ein Onkel! der ich schon als junger Bursche eine heftige Abneigung gegen diese zutrauliche Anrede hatte! Ein ander Mal sprach mich sogar ein steinalter Herr von hohem Range mit „d»<:si" an; schlechtweg „mein Herr" zu sagen, mochte ihm zu kühl scheinen. ur»m »o»i" zu hören. Ergeben wir uns darein! Was mich tröstet, sind Aranys Worte: Ja alt, weiß Gott, bin ich gewogen. Der „Alte Herr", Heißt'S aller Orten— Bin über fünfzig noch nicht weit. Je nun, der Kampf wäre fürder eitel— Die weiße Fahne weht vom Scheitel: Ich mache Frieden mit der Zettl Alt bin ich also—wirklich und wahr hastig alt. Ich fühle zwar noch nichts davon, aber Andere lassen mich's füh len. So wäre denn der Grenzhügel irreicht, welcher unser Leben entzwei theilt, gleichwie das Jahr entzwei ge schieden ist: Die erste Hälfte Sprießen and Grüneu, Blüthe und Duft; die zweite Hälfte Blätterfall und Frost. Die jungen Frauen vertrauen Dir heikle Aufträge an, die jungen Mäd hen plaudern in Deiner Gegenwart ohne Scheu und Rückhalt von ihren kleinen Geheimnissen. Den verliebten «Julien bist Du Freund Lorenzo ge worden und die Mütter erbitten sich Deinen Rath. „Ach bleiben Sie doch noch!" sagt Dir nnbefangen eine schöne Frau, „ich unterhalte mich mit Ihnen besser, «IS mit so jungen Lassen." Und schließlich gewöhnt sich der Mensch auch an diesen Zustand, etwa wie der Hund an die Schläge. „Womit färben Sie denn Ihr Haar? Wie. Sie färben es überhaupt nicht? Ah. ah! Und Sie sind doch schon in dem Alter, wo man hm, hm!" „Sie tanzen nicht? Recht haben Sie! Das ist nichts mehr sür „uns", sagte mir einmal ein alter Bekannter lustigen Angedenkens. Denn es gibt Leute, die sich gern zu uns Anfängern im Altsein hatten, und da der Berkehr mit den Jungen nicht mehr so recht in Fluß bleiben will, uns in ihre höhere Altersklasse hinanziehen mychten. „Ja, ja, wir sind halt ichon ein Paar alte Hallodri!" „Sind Sie noch immer bei gutem Appetit? Geht's noch mit den starken Cigarren? Macht Ihnen der Lustzug keine Beschwerden? Vertragen Sie noch Eifenbahnfahrtcn? Spüren Sie schon das gewisse Knistern in den Nackenmuskeln, das Krachen des Rück grats beim Bücken? In dea Nähe von Tantah im Nil- Delta wurden eben die Sklaven zusam mengetrieben erzählt der liebenS vürdige Wiener Humorist Schlögl als ich auf einem Spaziergange des Weges kam. Die Aufseher sonderten die Alten mit Peitschenhieben von den kraftstrotzenden jungen Leuten ab Wie -sagte doch damals die schöne junge Frau zu mir: „Ich unterhalte mich mit Ihnen bes ser, als mit so jungen Lassen!" Diese Unterscheidung war für mich »lich ein Peitschenschlag. Ich bin aus gemustert! Lächerliche Zumuthurigen, beschä mende Zurücksetzung, ungebetene Scho nung! Ich mache mich erbötig, die höchste Bergesspitze zv erklettern, ohne rußcr Athem zu kommen. Wenn zwei guten* Freunden nach lan ger, langer Zeit wieder einmal ein freu vig-wchii,üthiges Zusammentreffen be schicden ist, staunt immer Einer den Andern an und Jeder denkt für sich: „Sieh nur, sieh, der hat sich ja nicht im Geringsten verändert" Oder aber: „Armer Kerl, wie hat es Dich seither mitgenommen!" „Ja. so eine stattliche Last von Jah ren fühlt man!" Oder: .Ja. sag' mir nur einmal, Freund, hast denn Du irgend ein Geheimmittel., daß Dir di« Zeit so ganz und gar nichts zuzuhaben vermag?" Allmälig aber beschleichen den Men schen denn doch die Anzeichen des Nie derganges; was sage ich: allmälig und beschleichen?! Sie brechen plötzlich über ihn herein. Mit manch' einer holden Rast, mit manchem frohe» Umblick in die wundervolle Landschaft ist unser Aufstieg nach dem Bergesgipfel ge schmückt. Auf die Mittagshöhe des ge reiften Mannesalters schauen wir selbst bewußt. im Vollbesitze der geistigen und der körperlichen Kraft aus den bisher vollbrachten Lebenslauf zurück; allein der Grenzpfahl des unerbittli' en Ge schickes weis/ bereits abwärts und fein Finger ist gebieterisch ausgestreckt. Noch einen Blick auf die Auen der Jugend, auf ein oder das andere Werk, welches unserer Thätigkeit etwa gelungen ist. dann dann sührt der Pfad jäh zu Thale und unten im Grunde harrt des müden Wanderers das ruhevolle Grab. Welche ist die leichte Flaumfeder, welche auf der Waage das schwere Blei gewicht überwindet? Mit welchen Haupthaares Ausfall beginnt die Glatze? Wann sangen mir an, alt zu werden? Die Brust geschwellt von gaukelnden Schwärmereien, von goldenen Träu men; das Auge ergötzt sich an der war me u Fülle der.Farben; die Seele ist trnrken von den Linien und Formen, Schwung und Schönheit, von der Mu sik hellklingenden Gelächters; da plötzlich durchzuckt uns wie Schauder eine eiskalte Berührung: die Vergäng lichkeit kiopst uns mit tiiöchcrnein Fin ger an die Stjrne:.,Halt, guter Freund! Halt und zurück! Du hast nichts zu suchen unter den Roscnsträuchen der Ju gend; du haft nichts zu schaffen mit dem jauchzenden du hast keinen Antheil an der.Herrlichkeit der Blumen. Nicht für dich singt die Goldamsel, nicht dir duftet des Angers weißrosige Schlehkiibl'iijic! All' das ist nichts für einen üerrn! M? Wer ist hier alt? Mir diese, Verbot? Welche Grausamkeit von der Natur, den Kopf altern zu machen und dabei das Herz jung zu erhalten! Warum nicht die beruhigende Weisheit, unZ erhöhen und die verzehrenden Begierden mildern? Weshalb ist im Haushalte des Schicksals nicht für eine Schadlos haltung vorgeforgt? Nicht alt bin ich, nur bejahrt. Oder ich bin gleich jenem spanischen König zu alt, als daß ich noch spielen sollte,—zu jung, um keinen Wunsch zu haben. Entweder möge mein Geschick das lodernde Feuer dämpfen oder eS stille mir den verzehrenden Durst und gebe mir zu trinken. ES reiche mir den Becher des Lebens, des süßen Weines voll bis an den Rand oder ernüchternde Tropfen in einem großen Glase Wasser, täglich dreimal zu nehmen: Früh, Mittags nnd vor dcm Schlafengehen. Weshalb muß ich,entsagen? Habe ich doch kaum begonnen: eben erst haben sich mir des Lebens Pforten erschlossen; jetzt erst finge ich an, seinen Zweck zu begreifen, feinen Inhalt zu genießen! Mit vielem Nutze» durchblätterte ich Ciceros Werk: „lis »vvsotut«." Wer hätte es nicht gelesen? Wer fühlte sich nicht gehoben von Alledem, was der aroßrömischc Autor zu Gunsten des Alters sagt? Es sind Gedanken des männlichen Ernstes, in festem logischen Gefüge entwickelt, von sieghaften Bei spielen unterstützt; nnd wie wir sie so an unsere», Geiste vorüberziehen laffen, erkennen wir das fortdauernde Leber der Seele, aller Bande frei und ledig. Was «in todte'r Hase vermng. Registrator Meier (von der Jagd nach Hause kommend): Hnrrah, Kin der, endlich ist es mir geglückt.einen'sei sten Hasen zu erlegen. Da ist der Prachtkerl! Frau Meier: Ja, der ist schön, aber bei diesen schlechten Zeiten wollen wir keinen Hasenbraten essen, schon der Nachbarschaft wegen. Weißt du was, wir schicken ihn zu Kanzleirath Huber. deinem Vorgesetzten, der es dir immer verübt, daß du auf die Jagd gchst. Registrator Meier: Du hast recht, Frauchen. Kanzleirath Soviel Takt hätte ich dem Meier gar nicht zuge traut. Aber was soll ich alter Jung geselle mit dem Hasen anfangen? Aha, ich Hab's. Ich schenke ihn meinen, HauSwirth, .dem Stadtverordneten Schulze, vielleicht ladet er mich zum Esse» ein. Stadtverordneter' Schulze: Ein nob ler Charakter, dieser Kanzleirath! Aber wir habe» erst gestern Hasenbraten ge habt. Frau Schulze: Schicke ihn doch dcm Bürgermeister zum Geschenk. Stadtverordneter Schulze: Du hast mir aus dcr Seele gesprochen, das will thun. Bürgermeister: dieser Hase komm, mir sehr gelegen, ich war meinem Schwiegervater, dcm GerichtSrath Leh mann, schon lange eine kleine Aufmerk samkeit schuldig. Aber dieser Schulze, 'ch muß mir das merken. GerichtSrath Lehmann (beim Mittag essen): Der Hase schmeckt delikat. Solch einen Schwiegersohn laß ich mir gefal len. Dasür muß ich mich erkenntlich zeigen, aber wie? Frau Lehmann: Wenn du ihm die ganze Mitgift herausgcbcn möchtest, damit er das Grundstück erwerben kann, das cr so langc wünscht. GerichtSrath: Das ist freilich viel sür einen Hasen. Aber ich habe doch eingesehen, daß cr ein braver Mann ist. Bürgermeister: Hurrah. dieses Glück hätte ich mir nicht träumcn lassen. Das habe ich dcni Hasen Schutzes zu ver danken. Wie revanchire ich mich nur? Hm! Der Regierungspräsident ist mein Freund, vielleicht schlägt er Schulze zur Ordensverleihung vor. Fra» Schulze: Wie freue ich mich, lieber Mann, daß deine Verdienste »m die Stadt endlich durch die OrdcnSaus zcichnung anerkannt find. Schulze: Und weißt du, wem ich es zu verdanken habe? Dem Bürgermei ster. Der Regicruilgspräsident hat es mir selbst gesagt. Ich vcrmuthe, der Hase hat dabei eine Rolle gespielt. Frau Schulze: Der gute Kanzlei rath! Wcn» wir ihm doch einen Dienst 'rweisea könnten! Kanzleirath (einen Brie? lesend). Verehrter Herr Kanzlciralh! Ohne un bescheiden zu sein, darf ich cs wohl mei ner Beredfamteit i» dcr hcutigcn Stadt vcrordnctcnfitzung zuschreiben, daß Ihre Petition um Ueberlassung des städti schen Gartengrundstücks zu dem über aus mäßigen Preise genehmigt worden ist. Ihr ergebenster Schulze N. B. Besten Dank für den Hasen, er hat vor trefflich geschmeckt. Fra» Meier: Jn*so guter Laune bist du noch nie Bureau gekommen. Registrator Meier: Ja. denk' dir, dcr Kaiijleirath Huber theilte mir mit, daß ich vom nächsten Ersten eine Ge haltserhöhung von monatlich 50 Mark kriege. Er deutete auch an, daß er mir dazu verholten habe wen» ich nur wüßte, weshalb er plötzlich solches In teresse für mich hat. Fran Meier: Vielleicht des Hasen wegen Registrator Meier: Ah, daran dachte ich gar nicht. Es lebe der Hase! Widerspruch. Mama: Lew che», lause doch nicht immer durch de» ärgste» Schmutz: Du bist »in reine« Fttlel! «usaewief«!»! Eine Erzählung aus unse ren Tagen. Eine traurige Geschichte ist es, die ich hier erzählen will, aber wahr ist sie doch, und daß sie wahr ist, dafür kann ich nicht, das ist die Schuld ciueS Lan des, in welchem die Barbarei den Be wohnern künstlich anerzogen wird, wenn sie solche nicht schon mit der Mutter imlch einsauge«. Jn Fleisch »nd Blut geht sie ihnen über, und wehe den Un glücklichen, welche innerhalb der Fang arme solcher grausamen Menschen leben müssen! Der Deutsche bildet das bedauerns werthe Object dcr Schandthaten, welche der russische Aeamte in seinem von übermäßigem Schnapsgenuß zerrüttete» Hirn ersinnt. An einem Sommerabend letzten Jah res sah man einen kleinen Trupp elen der Menschen mit verstörten Miene» und glanzlosen Augen einer deutschen Grenzstadt zuma«schiren, deren Thorc sich noch nie dem Unglück Fremder ver schlossen haben, das ihr in mannig facher Form das nahe Rußland hiii überfchickt. Man konnte in den Gcfich tern der Arme» lesen, daß sie nicht ein Uebermaß von Wohlthaten aus ihrer Heimath verscheucht habe; schon aus der Stirn dcr Kinder war eine schwere Leidensgeschichte eingegraben, wie sie nnr das Schicksal zum Ausdruck bringt, nicht das Hirn des Poeten. Es ist nicht nöthig, sich aus dcm Mindc dcr Flüchtlinge bcthcucru zu lassen, daß sie Schreckliches erlebt man glaubt eS ihnen ohnedies. Tag über quälen sie sich, unk das Stückchen Brod zu verdient,,, welches zur Befrie digung ihrer geringen Ansprüche hin reicht, und Abends, wenn sic sich aus der mit fpärlichcm Stroh bedeckteiiDielc h.nkancrn, mühen sie sich ab mit dcr Sorge nach d>m des folgenden Tages, bis ei» barmherziger Schlaf sic auf ei» paar Stunden ihr Leid verges sen läßt. Aber die Willkür mid Bc gicrdc dcr Bcdrückcr gönnt ihnen dicse paar Stunden Vcrgcjs.nheit nicht; Ge gen zwei Uhr Nachts pocht cs mit harten Schlägen au den schadhasten Laden des cinzigei'iFensters,und wenn cs nicht sofo.t geöffnet wird, wird die Thüre mit ro he» Fäuste» eingeschlagen, daß ob des Lärms die ganze Familie erwacht. „Der Fuhuiiau» Kristiaiipoller hat als nicht-russischer Unterthan a»s aller höchsten UkaS binnen sechs Stunde» mit Frau und Kindern die Stadt zu ver lassen und soll, wenn er nicht diesem Vesehl unbedingte Folge leistet, per Schub über die Grenze befördert wcr dcn," so donnert eine tiese Stimme den entsetzten Leuten zu. Eben »och waren sie schlaftrunken; drs Ungeheuerliche der Botschaft hat sie schnell ernüchtert. Ja, das A»ge des Gesetzes wacht, auch wenn sriedliche Bürger ruhig schlafen! Der Maiin schlüpft fchnell in feine» Rock, und er besitzt Geistesgegenwart genug, Ilm mit feinem Weib in fliegen der Haft zu berathen, was zu thun sei. „Lauf schnell zum Polizeimcister," sagt sie; „erinnere ihn an Deinen Aiifent haltsbrief, gib an, daß schon Dein Va ter und Dein Großvater hier gewohnt, daß wir immcr von unserem Verdienst dem Staate pünktlich seine Steuer» ge zahlt und oft noch etwas darüber; ich bin hier geboren und Du auch »nd die Kinder auch, sag ihm, sag ihm Alles: was Tu noch hast an Kopeke», gib de», Iwan, daß er Dich noch jetzt, Nachts einläßt, und wenn Du drinnen bist, dann sall' aus die Knie vor dem Väter chen Polizcimcister, küss' ihm die Hand, mcin' ihm unser Elend vor; steh' nicht früher anf, als bis er Dich erhört hat. und er wird Dich erhören, und wird sich unser erbarmen." Die Nacht ist dunkel, und eS ist gut. daß sie dunicl ist nnd nicht schauen läßt, was untcr ihrem Schleier Gräß liches geschieht. Der Mann eilt hinaus in den Sturm, ohne zu bemerken, daß dcr Ueberbringer dcr Unheilskunde ver schwunden zu sein scheint. Die Fra» richtet sich auf und veranlaßt auch die Kinder, sich von dcm harten Lager zu erheben und zu Gott zu flehen, daß cr dcm Vater Erfolg schenkt. Jeder glaubt ja, sein Schmerz sei dcr größte, der licbe ttott sei seinetwegen vorhan den nnd müsse ihm, ihm in erster Reihe helfen; so egoistisch denken nun einmal die Menschen. Noch immer ist die Thür geöffnet, wer denkt daran, sie zu schließen? Mag das dcr Armen freier zu Gottes Thron empordringen. Da huscht eine uiihcimliche (Gestalt in den einzigen Naiini der Wohnung; cs ist ein Mann, großgewachsen, mit laiigem Bart; mehr kann man in der Dunkelheit nicht er kennen. Es ist derselbe, welcher schon vorher die Bewohner der armseligen Hütte ausgeschreckt hatte. Wie cr die Fra» des Fuhrmai,ns halbangekleidet, die Arme zum Himmel erhoben, vor sich sieht, da stürzt er sich ihr entgegen, noch bevor sie eS recht merkt, reißt die laut Jammernde und heftig Widerstrebende zu Bode» nieder, setzt ihr das Knie aus die Brust und schnürt ihr mit seinen großen Händen die Kehle z», daß sie nicht athme» kann. Die Kleinen, welche sich ängstlich schrei end um die Mutter drängen, stößt cr mit seinen derben Thranstieseln zur Seite, und dann dann schleudert ein heftiger Windstoß die Thür in ihr Schloß, so daß nian nichts sehen kann als die finstere, sternenlose Nacht, und nichts hören als das Heulen des Stur mes. Inzwischen ist dcr ausgewiesene Fuhr mann in das HauS des Polizeimeisters tt'''auseii. dessen Burschen cr herauS lli zclt; dicscr offenbart ihm gegen ein guies Trinkgeld, daß sein Herr noch im Freundeskreise weile. Der Fuhrmann weiß, was dies zu bedeuten hat, und wo cr den Gesürchteten antrifft. Auf dein Marktplatz steht die Apotheke, deren hjiUt're Räume ich«, piel »riebt habe». wenn die Honoratioren des Städtchen! zusammenkamen, um lustig zu sein. Es geschah das regelmäßig danu, wenn in der TomoSchua, d. h. Zollhaus, ein großer Fang angezeigt wurde, und dies wiederum kam sehr häufig vor, weil sich bei dem unglaublich weiten Umfang des Schmuggelbetriebs häufig einige Unvorsichtige fanden oder auch einige Verräther. Jetzt war wieder ein bedeutender Posten Branntweins den Echmugglcr» von den Grenzsoldaten, abgejagi wor den; eine Ordensverleihung oder gar Raiigeserhöhung stand also bevor, nnd und in dieser Aussicht mußte man dem erbeuteten Stoss, welcher den Anlaß hierzu bot, seinen Dank abstatten. War doch der Meistbietende Käufer der defrau» dirten Waare, wie immer, der Apothe ker geworden, und auch dieser patrioti schen That durfte die gebührende Wür digung nicht versagt bleiben. Die bra ven Spitzen der Bürgerschaft vereinig ten sich also in der Apotheke zu einer kleinen Feier. Eben hat der Major den würdige» Popen einen Esel ge nannt, weil die Hand desselben vor Rührung so stark zitterte, daß sich der Inhalt seines Glases über die Karten des Nachbars ergoß. Da tritt der Fuhrmann ein und fleht den Polizcimcister um Verzeihung an, wenn er störe und nm Zurücknahm« oder Aufschub des Ausweisungsbefehl bäte. Die chrenwerthe Gesellschaft ist durch diesen unerwarteten Zwischenfall anf das Höchste amüsirt; der Apotheker wettet sofort mit dem lustigen OrlSrich ter gegen eine Flasche Bordeaux, daß der Eindringling i» zwei Minuten schon 'ein Lamento auf der Straße fortsetzen werde, ilnd er gewinnt die Wette, denn wen» anch der Hausknecht just nicht ans Nubierland stammt, sondern ein ausgedienter Kosak ist. seinen Dienst verrichtet er meisterlich. Was soll nun der arme Fuhrmann beginnen? Er stürzt nach seiner Woh nung, um von seinen Habseligkeiten zusammenzuraffen, was er in die Fremde mitnehmen kann, und damit die Grenze zu erreichen. Aber als er in die Nähe seines HeimS gelangt, dringt ihm ei» wüster Lärm i» die Ohren, und i» der Dämmerung d.'S Morgens ge wahrt er mit Schrecke», daß eine wilde Rotte von enlmenschten Geschöpfe» die wenigen Gegenstände, welche er bisher besessen, in wüster Raublust fortge schleppt und zerstört. Schon kommen iliin seine Kinder entgegen und vermö gen. wie s e sich schluch end an seinen klammern, nicht zu erzähle», welche Frevel während seiner Abwesen heit in der Hütte verübt seien. Er kann ja ahne», was vorgegangen; nur nach einem Wesen irrt sein Auge umher. Er laßt der rohen Bande seine leblosen Güter; aber sein Weib, sein Weib sucht er, sei» Weib will er haben. In wahn sinniger Wuth überwältigt er die Räu ber und Plünderer seines Eigenthums und vertreibt sie von der UnglückSstatte. Sie sürchten sich vor dem unheim lichen Rollen seiner Augeu und ver rathen ihm aus seine qualvolle Frage nach dem Verbleib scines Weibe», daß sie nach dem Pferdestall gebracht sei. Er eilt hin: da liegt sie geknebelt und wie ein unbändiges Thier an die Krippe angekettet sein Pferd ist aus dem Stall verschwunden. Rasch entfernt er ihre Fesseln und trägt sie, da sich ihr zerschuürtcr Körper nicht rühre» kann, nach vorn in die von Möbeln entblöß ten Wände, welche einst ihre Wohnung gewesen. Ach, sic wollen nicht wissen, was in der letzten Stunde hier geschehe» sei, sie wolle» nicht weiter sorschen; wäre es doch zwecklos, abändern können sie eS nicht. Nur eines wollen sic noch: Rußland verlassen, je früher desto lieber. Nothdürftig bekleidet ziehen sic weg und überlassen der Gier des Pöbels, was einst ihnen gehört. Endlich, end lich befinden sie sich noch ist es früher Morgen außerhalb des Weichbildes der Stadt, aber noch sind sic nicht in Sicherheit, denn eine Schaar von sza inaitifchen Bauer», welche sich vaga bundircnd auf der Landstraße aufhal ten, ist ihrcr ansichtig geworden. Die ses Mal giebt eS nichts, was ihren beutegierigen Blick hätte sesseln können; deshalb lassen die Wegelagerer die Flüchtigen unbehelligt ihre Straße zie hen. Noch mehrmals sehen diese durch die Wäldcr. welche sich zu bcidcn Seiten ihres Weges hinziehen, verdächtige Ge stalten huschen; ein Blick auf die Ver fassung, iil welcher sich'die Acrmstcn be- muß jedoch jene überzeuge», daß bei diesen keine Wcrthobjekte verborgen sein können. Oft ist die Familie dem Umsinken nahe; aber weder die Erwachsenen noch die Kinder gönnen sich Rast, bevor sie die Grenze erreicht haben. Nun ist dies nahe; mit dcm letzten Aufgebot der Kräfte muß sie überschritten werden. Es gibt, einen Ort zu finden, an wel chen, dies bewerkstelligt werden kann, ohne daß es die Grenzsoldaten wahrneh men, denn um de» gewöhnlichen Grenz übergang zu benutzen, muß mau im Besitze eines von der Behörde ausge stellten Passes sein, welcher die Unge fährlichlcit dcr Betreffenden bescheinigt. DaS Glück war unsern Flüchtlinge» günstig, cs gelingt ihncn, im Schutze des dichten Wäldes unbemerkt die Postenkette zn durchbrechen, welche in ziemlich enger Gliedweite die LandeS grenze umsäumt. Der seichte Grenz graben ist übersprungen noch ein Stück 'Weges lausen sie, sie befinden sich in Deutschland! Wie einst die Israeliten nach ihrem AnSznge ans Egypten auf die Knie nie dersanken und Gott in inbrünstigem Gebet dasür dankte», daß er sie aus dem Hanse der Knechtschaft erlöst habe, so fielen jetzt die Ausgewiesenen zu Boden, um ihrem Schöpfer zu danken, daß er sie aus der Stätte dcr Barbarei glücklich errettet und i» ein gestiftetes Laiid habe gelangen lassen.... Daß dieses Mal in Wirklichkeit ein ÄuswcisungSdcsehl überhaupt nicht er- lassen, sondern nnr von eniem gewissen losen, verrohten Subject erdacht worden sei, damit er in, Bunde mit gleichgesinn tcn Genossen »»gestraft feinen Lüsten fröhnen könne, das werden die Flüchi linge nie erfahren. Jn demjenigen Lande, welchem sie nur durch ihre Sprache, nicht aber durch ihren Lebens gang angehören, finden sie Theilnahme und wcrtthätiges Mitleid mit ihrem un verschuldeten LooS. ES bietet ihnen, wenn anch nur vor übergehend, ein Asyl und einen sichere? Rnhepunkt. Nicht immer gestaltet siä ihr Schicksal noch einmal heiter; in de: Wirren einer von blindem Fanatismus beherrschten Zeit muß sie stets die U» gcwißheit über ihre Zukunft ängstigen nicht alle ihre Lieben vermögen du lange Fahrt über das große Wasser denn nach Amerika wenden sie sich ge wöhnlich auszustehen, und wenn su schon Bruder Jonathan die Hand ge reicht haben, so beginnen erst recht di» Sorgen nm die kommenden Tage. Si« ertragen aber gern die härtesten Prü sungen, wenn sie nur nicht ihre ungast liche Heimath. von der sie sich nnte: gewöhnlichen Umständen so schwer tren nen können, wieder zu betreten brau chen. Noch viele fleißige Bewohner Wirt Rußland aus seinen fruchtbaren, wen, auch unbebauten Gefilden mit de' Knute verscheuchen, noch vielen Schade: wird es an seinem benligen Körpe» durch die Berstninmelnng der wichtigster Glieder nehmen. ob es jemals beste' werden wird? Ob sich Rußland jeinal an dem Wettstreit der Nationen uM di Führcrrolle in den Fortschritten de Cultur beteiligen wird? Wir möchten es hoffen, aber auf richtig gesagt—wir glauben es nicht. Ei»» kleine» Zagderlebnitz. „Schulemann, seien Sie nicht so un vorsichtig. Die Wand kann nachstür zen!" Der Angeredete schüttelt de: kahlen Kopf mit dem langen eisgrauei Bart und gräbt emsig weiter. Ringsun stehen die Grünröcke der Oberförstern, einige Offiziere in Civil, Gutsbesitze, und die Holzarbeiter, dje zum Dachs' graben aufgeboten find. Man hat den Mutterbau, der in einem BergeSablMis liegt, einen Besuch abgestattet. Di, renomiiiirtestc» Teckel haben wa soiist nicht waidgerecht ist schon zr vieren und sünsen gleichzeitig im Bai gearbeitet. Es ist ihnen aber nicht ge jungen, den Dachs festzulegen. Di« Röhren liegen so tief, daß man nin mit der größten Mühe der unterirdi schen Jagd folgen kann. Schon mehr mals hat man auch einen „Kasten ' durchgeschlagen, aber ohne Erfolg. Der Dachs hat sich entweder verklüstet oder am Schnittpunkt zweier Röhren gelegt, wo er den Hunden erst Feld gibt, wenn das dumpfe Gepolter der Grabenden seine bissigen Widersacher zu tollkühnem Vorgehen anspornte. Die Gesellschaft hat die Jagd aufgegeben und lagert um das prächtige Feuer, über dein in bauchi gem Kessel ein UrPunsch brodelt. Ein paar Huiide, von, Dachs fürchterlich ge schlagen, liegen in Decken gehüllt bereits in einem Jagdwagen. Nur der alte Förster Schulemann kann sich von dem letzten „Kasten" der vom Abhang des Berges wie eine senkrechte Wand abge schlagen war, nicht trennen. Seine Hunde sind noch im Bau. Jetzt wer den sie wieder laut, dicht > m Lauschen den. „Ruhe!" Wie ein Blitz schlügt der Rns in die fröhliche Gesellschaft, die sich sofort un, den alten Graubart sammelt, der in Hemdsärmeln sich in die Wand hincinbuddelt. während er die Hunde öfter durch ein scharses: „Hussah! faß, faß!" anspornt. „Schulemann! nehmen Sie sich in Acht!" ruft der Oberförster zum zuzeiten Mal. In demselben Augenblick theilt sich die Wand. Ein starker Dachs rollt heraus, mitten in die Gesellschaft hinein. Gleichzeitig ist auch ein Stück Wand nachgestürzt und hat den Graubart bis an die Hüften verschüttet. Nun spielt sich eine Szene ab. die jeder Beschrei bung spottet. Zwei drei Mal rast der von der Gesellschaft eingeschlossene Dachs um den im Sande steckenden her um, der mit dem Spaten in der freige bliebenen Hand mächtig um sich schlägt. Jetzt sind auch die Teckel aus der Bild fläche erschienen, «nd hängen bald wir die Kletten an Meister Grimbart, der nun auch von den anwesenden Hühner hunden gepackt wird. „Nun zuerst Schuleman ansgraben!" Da steht auch schon sein Freund Adam neben ihn. „Steckst Du sest drin?" „Es geht." „Na, dann wart' mal!" Adam, eine mächtige Gestalt, die sich eine solche Aufgabe wohl zirtrauen kann, faßt feinen Freund unter die Arme. „Au! Adam! Du reißt mich ausein ander!" Noch einen Ruck. Der Sand lockert sich, der Verschüttet? ist ausder schkiminen Lage bcsreit aber die Stiefel find unten stecken geblieben. Den Dachs hat ein Hülfssägkr bereits abgefangen und während Schulemann auf einer Decke am Feuer sich mit einem Glas Punsch stärkt, schlägt Freund Adam mit einem „Kasten" aus die Stiesel! Realistische Sprichwörter. Jugend hat alle Tugend.^ Man wird noch* lange nicht sagen können, wer lleiner ist: Goethe oder Schiller. Eigenlob hat einen köstlichen Geruch. Aller Ansang ist leicht. Glückliche Narren. Daß sie leben und warum. Leicht wird jedem Narren klar. Doch die Weisen sind so dnim». Nie wird'S ihne» offenbar!