s Meyer»««?» «s«». Aus Paris wird geschrieben: Meyer- Übeer pflegte um 1845 alljährlich einige Monate in Spanien zuzubringen, das damals äußerst stark besucht war. Hier machte er lange Morgenspaziergänge, träumend, Melodien und Harmoniege süge suchend. Eines Tage!, als er sich etwas matt sühlt«, beschloß «r, den Fußmarsch durch einen Ritt zu ersetzen, und achtete nicht darauf, wohin das Pferd ihn sührte, bis er durch den Zuruf aufgeschreckt wurde: „Halten Sie Ihr Pferd zurück! Sil stürzen sonst!" DaS Thier war im Grasen dicht vor einen sechzig Meter tiefen Abgrund angelangt ; nur ein Kief-l brauchte zu rollen, und Roß uud Reiter läge» in der Ties«. Der Meister wurde aus seiner ge fährlichen Lage befreit und wandelte zu Fuß heim. Von dieser Stunde an hatte er aber den Pferden Haß ge schworen. Allein reisen mußte er. Da präfentirte man ihm Cadet, welchen Adolf Brisson im „GauloiS" wie folgt beschreibt: „Er war grau, von mittlerem Wüchse, hatte einen klugen Blick, ein glänzendes Fell und war weise, vorsich. tig und bescheiden, wie alle seine, Rasse. Man brauchte ihn nur zu sehen, um völlig beruhigt zu sein. Sein« Hüsten trugen einen breiten Sattel oder vielmehr eine Art von Sessel aus rothem Sammt, in dem man sich behaglich ein richtete. Ohne das kadenzartige Wie gen des Reitens hätte man glauben können, man sitze vor seinem Kamin. Als weitere Bürgschaft begleitete das Thier ein Eseltreiber, ein hübscher Bursche, „der große Lambert" genannt; er kam vom Regiment, rauchte wie ver rückt und kauderwelschte ziemlich ange nehm das Französische. Zu seiner Weste von blauem Tuche neben Cadet aufgepflanzt, hatte er ein wahrhaft martialisches Aussehen. Als ihn Meyer beer sah, war er verführt und be ruhigt. Und jeden Morgen konnten Meyer deer« Nachbarn. folgende Scene be trachle : Der gros« Lambelt, gut fri sirt, und Cadet, stattlich aufgedonnert, traten in das Kärtchen de« Maestros ein. Der Esel stellte sich inmitten eine« Ganges auf; neben ihn wurde ein Stuhl gesetzt. Meüerbeer erschien, watschelt« die Stufen der Freitreppe herab, klet terte auf den Stuhl und schwang sich auf Cadet. Er setzte sich breit und be quem zurecht; dann fragte er mit voll» tönender Stimme: "Lambert, wird da« Wetter heute schön sein? .Ja, mein Herr, eS wird sehr schön sein", antwor tete der Eseltreiber unabänderlich. Der Meister sagte dann lächelnd: .Dann werde ich meinen Regenschirm nehmen." Man brachte ihm den treuen Regenschirm, ohne den er nicht hätte, leben können: er stülpte sich den großen Strohhut über die Augen; der große Lambert zündete sich die Pfeife an, knallte mit der Peitsche und fort gings aufs Land." Das Glück, das Meyer beer ans diesen Ritten fand, war unge trübt, solange sein Inkognito währte. Am ersten Tage begegnete er keiner Menschenseele, am zweiten schon zehn Leuten; am dritten Tage öffneten sich alle Fenster, wenn er vorüberkam; am dierten mußte er die Menge der neugie rigen Einwohner und Badegäste, die den Komponisten der „Hugeno.ten" auf seinem Esel sehen wollten, spalten. Der gequälte Musiker verfiel dann auf da« Stratagem, sein Hau« zu Fuß zu ver lassen und sich zu Jules Janin zu be geben, der in einer Borstadt wohnte; hier erwarteten ihn unbeobachtet Cadet und der große Lambert. Meyerbee, forderte den „König der Kritik" auf, ebenfalls einen Esel zu miethen und mitzukommen, allein Janin meinte lachend, er würde das Thier platt drük len wie einen Kuchen. Im Grunde Isar vielleicht Meyerbeer froh, daß feine höfliche Einladung nicht angenommen Wurde. —Zu Befehl! Der Lieutenant von Liebreich ist einer jungen Com tesse zugethan, und er beschließt, ihr am Geburtstage, der einen Tag später ist, «in Bouquet und «ine Torte durch sei nen Burschen überreichen zu lassen. .Heinrich, geh! hin zum Gärtner und bestelle ein Bouquet, und dann zum Eonditor: sage ihm, er solle eine schöne Torte machen mit der Zuckerauffchrift: .Herzliche Gratulation". Bis zu k Mark'etwa. .Zu Befehl, Herr Lieute nant!" Heinrich geht, um dem Be fehle gemäß die Bestellungen auszurich ten. Am nächsten Morgen bekommt der Bursche eine Visitenkarte des Lieu tenants mit, er holt da« Bouquet und die Torte und überreicht Beide» der jungen Comtesse, die bald darauf in ein laute« Lachen ausbricht. Aus der Torte stand nämlich: Herzliche Gratulation vis zu S Mark etwa. Schiller als Erfinder. Daß der große Dichter nicht allein poe tisch, sondern auch erfinderisch veran lagt war, wird Manchem unbekannt sein. Bisher glaubte man, sturmbe wegte Fluihen durch Oel zu beruhigen, sei eine Entdeckung der Neuzeit, jedoch ist dem nicht so, denn Schiller sagt in »Her» und Leander": Alle Göttinnen der Tiefe, Alle Götter m der Höh' Fleht sie, lindernd Oel zu gießen In die sturmbewegt« See. Boshaft. A: .Sie, Herr Doctor, wie hoch kommt Ihnen denn eigentlich der Haf', wenn Sie einmal ei nen schießen?" B: „Höchstens 7 bi, L Mark!" —A: „Ja, das war die Mu nition wo bleibt aber der Haf' ?" Feinfühlend. Vater: .Jetzt kriegst Du einmal ordentlich Hiebe!" Peperl: „Aber, Bater, Du wirst doch nicht so taktlos sein, mich mit demselben Itaberl, mit dem der Boxl immer Schläge kriegt, zu prügeln—und koch dazu in seiner Gegenwart!" Schlau. Gast: „Kellner, bringen Sie mir ein Beefsteak, aber ein recht ft'he schlecht!" »er «artoff«lsal»t. „Fabelhasten Hunger, Kamerad, mein Magen ist effektiv so leer, wie die Wurstkammer eines Bauern, nachdem er sechs Wochen lang Einquartirung gehabt hat!" Diese Wort« sprach der Lieutenant a. D., Freiherr Kuno von Fixenstein, aber nicht etwa im duftenden Raume eines Berliner Kaffees, sondern auf dem Geleise der Mobile und Ohio Eisen bahn, zwischen den Tannenhügeln Ala bamas. Aber wie ist da» möglich? wird man fragen. Sehr einfach: Jüngster Sohn eine« gildarmen aber kinderreichen Ge schlechte«, Lieutenant, flott gelebt, Schulden gemacht, wiederholt fabelhaf te« Pech im Spiel, Abschied genommen, schleunigst nach Amerika, hier daS Land bereist, die wenigen Mittel bald flöten gegangen, befand sich der Ex-Lieutenant nun auf der Reise nach Cincinnati, um dort als .Waiter" oder als Reitlehrer bei einer Millionär« - Familie Stellung zu suchen. Sein Begleiter war ein einfacher Handwerker, welcher sich ebenfalls auf der Jagd nach Arbeit be fand. Dieser antwortete nur mit einem grunzelnden Seufzer, um anzudeuten, daß fein Magen sich in gleicher Verfas sung befände. Plötzlich blieb er stehen, und deutete stumm nach Rechts. Dort durch die Waldlichtung sichtbar, lag ein freundliches Städtchen. Nahe der Bahn erhob sich eine stattliche Villa, mitten im Garten, von Magnolien und Ahornbäu men umschattet, von einem weißen Lat tenzaun umgeben. „Endlich! da geh' nur hin, Du weißt, die Reihe ist an Dir, bisher habe ich für Proviant gesorgt." ! Der Lieutenant a. D. strich verlegen seinen Schnurrbart. „Kolossale Bla mage! ich, Freiherr von und zu Fixen stein soll aus ganz plebejische Weise fech ten?" „Aber zum Donnerwetter, dann kauf' Dir doch 'mal für Deinen Freiherrn einen Happen Brod! Hierzulande gibt man für das, was gewesen ist, noch viel weniger wie der Jude. Augenblicklich bist Du eben nur ein Tramp, wie ich auch, und wenn Du nicht Courage genug hast, als solcher aufzutr.ten, bin ich Dir noch über, und pfeife was auf Deine Schneidigkeit!" „Pyramidale Frechheit, mir das in's Gesicht zu sagen, Kerl, ich pah. ich vergesse, bist ja nicht satiSfaktionSsähig —will Dir aber zeigen, daß Ich Courage habe!" Damit schlug er strammen Schrittes den Weg zur Villa ein. Als er aber die Pforte passirt hatte und aus dem mit Kies bestreuten Wege seinem Ziele immer näher rückte, wurde ihm doch schwül zu Muthe, sein Gang' verlor merklich an Festigkeit, And sein Herz fing stark an zu klopfen. Die Familie hatte sich auf der Ve randa versammelt, denn es war Sonn tag. Papa Hillman las den politischen Theil des SonntagSblaltes, seine ehr same Gattin ruhte auf einem Schau'l stuhle in Morpheus' Armen, und das hübsche achtzehnjährige Töchterlein schlvärmte in einem neuen Roman. Das wüthende Gebelle des Ketten hundes ließ den Hausherrn auspicken. Unten an der Treppe stand unlek'Held, machte eine elegante Verbeugung und blieb stumm.wie ein Fisch. „Was willst Du denn?" fragte Mr. Hillman endlich. „Erlauben Sie, ich entschuldigen Sie der Hunger —" Ein Blick des schönen Mädchens, welches neugierig von seiner Lektüre ausschaute, tras ihn, er blieb rettungs los stecken und machte mechanisch ein« zweite stilgerechte Verbeugung. „Geh' man hinten herum, d? ist die Küche, die alte Bridget wird wohl noch etwas vom Dinner erübrigt haben!" Der junge Mann verbeugte sich zum dritten Male uud verschwand. „Das ist heute schon der dritte Tramp," brummte Hillman, „wir müs sen da« Geben noch ganz und gar „stoppen"!" Als er sich eben in einen Wahl- Schimpf-Artikel hineingcärgert hatte, kam der Ex-Lieutenant wieder zum Vor schein. Die linke Hand hielt er krampf haft an feine Rocktasche, lüstete mit ver rechten seine Kopsbedeckung, und be dankte sich. „Schon gut," sprach Mister Hillman. „Aber was hast Du denn da?' setzte er hinzu, mißtrauisch gemacht durch die Manöver des jungen Manne«, seine linke Seite dem Blicke zu entziehen. .Entschuldigen Sie," stotterte er sehr verlegen und wurde ganz roth im Gesichte, „da« ist eh, das ist nicht« effektiv nicht» aus Ehre, eb nochmals besten Dank!" Damit wollte er, halb rückwärts gehend, sachte abschieben, hatte aber die Rechnung ohne Papa Hillman gemacht. Im Nu war dieser unien. „Halt hier, Du Lump, zeig' 'mal her, was Du da in der Tasche hast!" Duntelroth vor Zorn und Scham rief der junge Mann: „Herrr. was erlau ben Sie sich, ich bin der Freiherr von Fixenftei» —" „Und wenn Du der Groß Mogul von Preußen bist ich will wissen, was Du da in der Tasche hast!" Unser Held schaute deu alten Herrn eine Weile mit zornsunkelnden Augen an. dann umzog ein grimmiges Lächeln seine Lippen, graziös beugte e-- sich vor, und begann langsam seine linke Rock tasche umzukrempeln. „Kartoffelsalat!" rief nun Papa Hillman höchst erstaunt, machte mo mentan ein ganz verblüfftes Gesicht, und brach plötzlich in ein brüllendes Gelächter aus. Ter Freiherr blickte ilin mit einem Gemisch von Aerger, Verlegenheit und radeii da auf mich warten, versprach ihm wüs mitzubringen und da es cbev anders nichts gab wie diesen Schmier Pardon diesen eh Kartof felsalat —" Papa Hillman bekämpfte einen neuen Lachansall und sprach, ernst redend: .Nein, aber so was ist mir noch nicht vorgekommen! Da« ist wirklich gelun gen aber es gefällt mir, ein Man« soll unter Umständen sein Wort halten. Sag' mal, wo willst Du denn eigent lich hin?" „Nach Cincinnati, Arbeit such?», ko lossal abgebrannt!" „Hm in Cincinnati fliegen auch keine gebratene Turkey« herum. —Wie wäre e«, wenn Du hier Sliebest? Ich habe in der Stadt die Post-Office und einen Store, könnte grade einen jungen Mann gebrauchen. Du gefällst mir, ich werde Dir zahlen,wa« Recht ist was meinst Du dazu ?" Unser Held nagte an seinem Schnurr bart, schielt« zu dem jungen Mädchen hinüber, welche« erröthend ihr reizende« Gesicht tiefer auf da« Buch neigt», und fprach nach kurzer Ueberlegung- .Ich acceptire!" „DaS ist vernünftig! Nun rufe mal Deinen Kameraden her, wollen mal sehen, ob wir nicht etwas Besseres fin den, als Kartoffelsalat!" Heute ist Kuno Fixenstein den Freiherrn hat er längst in die Rumpel kammer geworfen einer der ange sehensten Bürger von Pineville, Mister HillmanS Schwiegersohn und Compag non, und Vater von drei lieblichen Kin dern. So oft es Kartoffelsalat gibt, fühlt er sich elegisch gestimmt, er hält dies Gericht hoch in Ehren,deshalb darf es auch nur selten aus den Tisch kom men. D«r Humor in der Zal»»t»-tlt>»nde. So schlecht sich auch Humor und Zahnschmerz vertragen, die Zahnheil kunde hat ihren Humor. Ein lustiges satirisches Recept für Aerzte bringt der „Dental Mirror", und das deutsche Journal für Zahnärzte hat die gute Laune und namens der meisten seiner Leser das gute Gewissen, es unbefangen wiederzugeben. „Wie Du eS mit Dei nen Patienten machen mußt", von Pro fessor Charlatan, fo betitelt sich das lustige Zahnschmerz-Capriccio. „Kommt ein Patient mit heftigen Zahnschmerzen, so lasse ihn nicht zu lange aus Deine Hilfe warten, fönst könnte er Dir womöglich zu einem an deren Zahnarzt durchgehen; ein paar Minuten aber muß er auf alle Fälle warten, damit er nicht denkt, daß Du nicht beschäftigt bist. Hast Du zwei Operationsstühle, deren einer vom anderen aus nicht gesehen werden kann, so kannst Du thun, als hättest Du in dem einen einen Patienten sitzen. Mache ein bischen Lärm mit den Instrumenten, sprich mit dem Stuhl, als säße Jemand darin, und gerade in dem Moment, wo Dein Pa tient im Begriff ist, wegzugehen, weil er glaubt, daß Tu heute keine Zeit für ihn hättest, entschuldigst Du Dich recht vernehmbar auf einen Augenblick bei Deinem leeren Stuhl. Nun läßt Tu den Patienten in Dei nem besten Stuhl Platz nehmen, wobei Tu jedoch nicht ermangelst, zu sagen, daß Du einen weit besseren hast, den Du beim Plombiren benützest. Dieser dient nur sür Extraktionen. Hieraus wäschst Tu recht augensällig Deine Hände und wischst Dir den Schweiß aus dem Gesicht, indem Du bemerkst, daß Goldfüllen eine recht anstrengende Arbeit sei. Wenn der Patient coura girt scheint, mache ihm ein paar Ein schnitte in'S Zahnfleisch, besonders wenn der Zahn sehr leicht zu ziehen ist, sonst denkt der Patient, Du hättest ihm für sein Geld nicht genug Schmerz ge macht. Ist eS aber ein Zahn von der ganz wackeligen Sorte, der jeden Au genblick herausfallen könnte, so mache lieber nicht zuviel mit der Lancette her, fönst sällt er womöglich von felbst heraus, und Du verlierst Dein Geld. Inzwischen muß Dein Dienstmädchen ein paar Mal die Glocke ziehen und die Thür des Wartezimmers öffnen und schließen. Will Patient keine Schmerzen haben, so kannst Du ihm Dein stets frisches Lustgas anempfehlen, und ist der Zahn ganz lose, dann wendest Du Dein un fehlbares Local-Anaestheticuin an, des sen Erfinder und alleiniger Inhaber Du bist, und er wird so zufrieden fein, daß Du ihm einen Thaler extra abneh men kannst, da da» Medikament sehr kostbar ist und Du zu dem Fall ziemlich viel verbrauchen mußtest. Angenom men aber, daß der Patient Gas nimmt und Du «in« Wurzel abbrichst, die Du nicht «ntf«rn«n kannst, dann ist «» zu nächst nothwendig, daß Du den Zahn oder da« Stück davon fallen läßt. Für den Fall, daß der Patient danach fragen sollte, hast Du einen früher ausgezoge nen Zahn bei der Hand, den Du stolz vorzeigst. Ist es ein Zahn mit recht langen Wurzeln, so einer von einem alten—Neger, so wird der Patient sehr stolz darauf fein, den Zahn zu Hause allen Verwandten und Freunden zeigen und Deine Geschicklichkeit bi» in den Himmel beben. Wenn Du statt eine» unteren Backenzahne» einen oberen giebst mit drei Wurzeln, so gewinnst Du noch mehr an Ansehen, und der Pa tient wird Dir erzichlen, daß der, den er sich zuletzt habe ziehen lassen, nur zwei Wurzeln gehabt hätte, und daß der Zahnarzt am Marktplatz zweimal an setzen mußte, ehe er ihn herausbekam. Ist der Patient nicht ,n der Lage das LustgaS genügend zu bezahlen und ver langt trotzdem die Anwendung Deiner überall angekündigten schmerzlosen Me thode, so machst Du es wie folgt: Du nimmst die Zange und rüttelst hestig an den Zahn. „DaS ist die Me thode von Dr. Meyer", sagst Du zu dem vor Schmerz schreienden Patienten, „die taugt nichts und macht sehr viel Schmerze»." Hiera»? rüttelst Tu ein zweites Mal recht kräftig. Das ist Dr. Müller'S Methode, die noch mehr schmerzt, die Du aber eben deshalb nie anwendest. So rüttelst Du noch mehrmals nach den Methode» Teiner verschiedenen College», und der Patient gibt zu. daß sie alle recht Ichmerzhast sin» Mittlerweile hai't Tu den Zahn io Jetzt kommt Teine Methode Du fassest den Zabn, bebst ihn ohne Mühe heraus, und der Patient dem diese. „Deine Methode" nicht den mindesten Schmerz gemacht hat. er kennt bewundernd Teine Ueberlegenheit an. Passirt es, daß Du einen Zahn ab brichst, wenn der Patient nicht anesthe firt ist, dann mußt Du andere Trics anwenden. Wenn acht oder zehn Ver suche, ihn heraus zu bekommen, fehl fchlagen, wenn Dein Kragenknopf abge krochen und Deine Hosenträger zerrissen sind, dann wird Dein gemarterter Pa tient vielleicht böse werden. Versuche nur, ein klein wenig böser zu werden über ihn, als er es über Dich ist — das hilft! Sage ihm, daß es seine eigene Schuld sei; weshalb lasse er den Zahn so weit cium-Phosphat geworden ist, das bre chen mußte, und daß eine der Wurzeln, dank seiner eigenthümlichen constitutio nellen Diathesis, eine doppelte Curve bilde, welche die eine des postavproxi malen Molaren gänzlich umfaßte, une eooci wären an den anderen Wurzeln heruntergebrochen, hätten eine Pericementosis etablirt, indem sich eine nodulare hyverrtophische squamöse un feparable GomphofiS gebildet habe, und daß, bis eine Odontonekrosis der übrig gebliebenen Theile eintreten würde, er Geduld habe» müsse, nach Hause gehen und prophylaktische Odontotberapie ausüben möge, und daß der Schmerz, den er gefühlt habe, nicht in Folge der Tomoinanie deinerseits entstanden, son dern durch eine hyperaesthetische Odvn tobothritis in Connexion mit dem usr vus verursacht wäre, und daß Dein Schmerz, ihn so leiden sehen, unaussprechlich wäre, und daß daS Mit leid, das Du bei jedem Zug mit der Zange empfunden hast, wenigstens 10 Mark per Zug werth war. Hast Du das alles gesagt, dann wirst Du auch das Vertrauen Deines Patien ten zurückerlangt und seine Bewunde rung errungen haben; er wird Dir gern das verlangte Honorar zahlen und, so gut als es sein Zustand erlaubt, nach Hause gehen, indem er sich im Stillen freut, in fo geschickte Hände ge kommen zu fein! Die Krau a» ZaiNungsst, t'. Die Blätter des französischen Depar tement« CalbadoS erzählen eine Ge schichte von einer verkauften Frau, die ganz unglaublich scheinen würde, wenn sie nicht mit einer so großen Anzahl von Einzelheilen begleitet iväre, daß man sie wohl sür wahr halten muß. Der Feldwächter Ledevin schuldete einem gewissen Vicaire den Betrag von V 0 Franken und da eS nicht unbekannt war, daß Vicaire große Stücke auf Frau Ledevin hielt, so kam der Mann aus den Gedanken, daß man sich gütlich vergleichen könne. Er machte also den Vorschlag, Vicaire möge ihm die tid Franken erlassen uud dafür seine Frau nehme», worauf Vicaire sogleich einging. Als ord nungsliebende Leute tauften sie sich einen Stempelbogen, aus dem folgendes Schriftstück eingetragen wurde: ?Jch Endesunterzeichneter, Ledevin, Feld- Wächter in Monlpincon, erkenne an, daß ich Herrn Vicaire Tagarbeiter, die Summe von 60 Franken fchulde, und verpflichte mich, ihm als Zahlung meine Frau abzutreten, über die er von die fem Tage an volle und unbedingte Ver fügung haben soll, unter der Bedingung jedoch, daß diese aus jede Forderung an mich verzichtet, gez. Ledivin. gez. Bicaire". Dieser Vertrag kam denn auch zu voller Ausführung, hatte aber noch ein NeineS Nachspiel vor Gericht, wo sich das Trio wegen nächtlicher Ruhestörung zu verantworten hatte. ES entspann sich folgendes Zwiegespräch zwischen dem Richter und dem Angeklagten: .Sie haben gehört, Ledevin, Sie sind angeklagt, in der Trunkenheit Lärm ge macht zu haben." »Nein, Herr Frie densrichter, er (aus Bicaire zeigend) ist es gewesen, er und seine Krau.' .Aber Sie sind doch Ledevin?" .Jawohl" »Aber die Frau da ist doch Ihre Frau?" .Ja, d. h. sie war meine Frau, aber letzt ist sie die Frau Bicaire'S". Dem Richter schien dieser RechtSsall unver ständlich, aber der anwesende Polizei kommisjar, der offenbar bessxr unter richtet war, klärie ihn auf, indem er die oben wiedergegeben« Abtretung»»!» künde verlas, die bei den Zuhörern un geheure Heiterkeit hervorrief. Bicaire erklärte hierauf, er habe sich die Sache überlegt und er sei bereit, die Frau ge gen Zahlung der «0 Franken wieder abzugeben, was aber von Ledevin mit Entrüstung zurückgewiesen wurde: „Fallt mir gar nicht ein, jetzt nach drei Monaten!" Das Ende vom Liede, war daß die ganzeGesellschaft wegenTrunken heit u d LärmenS zu je IS Franken Strafe und drei Tagen Gefängniß ver urtheilt wnrde, worauf die beiden Männer mit ihrer Frau sehr z.rknirschl den Gerichtssaal verließen. Junge Wittwe: .Ist e» wahr, Herr Doctor, die Berheira theten länger geben a» die Junggesel len?" Doctor: .Ganz richtig! Aber wie sollte e« auch nicht fein sind sie doch gegen eine Meng« Unannehmlich leiten des Lebens durch den Ehe stand " Junge Wittwe: „Ge schützt !" Doctor: „Wollte sagen ab gehärteU" Modern. „Herr Kamerad,darf ich Ihnen eine fein« Cigarre anbieten?" .Danke sehr, rauch« nicht!" .Wie, Waren doch al« Junggeselle leidenschaft licher Raucher!" .Gewiß! mußte aber rauchlose Ehe eingehen." W»«ncherlei absonderliche Kletsch genüsse. AuS meiner Jugendzeit her habe ich eigenartige Erinnerungen, von denen ich hier erzählen will soweit sie ein zeit gemäßes Streben betreffen. „Ich kehrte mich nicht viel an das Spottwort: „Da brat' mir Einer 'nen Storch", sondern ich ließ mir ibn wirk lich braten. ES hatte nämlich einen be sonderen Reiz für mich, den stattlichen Vogel auf den weiten Wiesenflächen meines Heimalhstädtchens zum Ziel iür me ne Büchse damals noch Perkuf sionS schloß und Rundkugel auSzuer sehen, und als ich an die in Folge mei ner Nachstellungen sehr vorsichtig gewor denen rothschnäbeligen Strauchdiebe einst bis auf löt) Schritte hercn chen war und einen von ihnen mit dem Kugelschuß niedergestreckt hatte, ließ ich ihn mir wirklich als Gänsebraten zu bereiten. Siehe da, er mundete vor trefflich, und wenn sich über kurz oder lang ein „Verein sür billige Fleisch beichaffung durch Storchzucht" bilden würde, so iväre ich der erste, der sich voller Begeisterung zum Beitritt mel dete. Weiter habe ich im Laufe der Zeit alle möglichen anderen Thiere auf ihre Schmackhai'tigkeit und Nähri e lh zu er proben gesucht. Junge Krähen und Dohlen' gebraten wie Tauben, Krähen-, Möven- und mancherlei andere Bogeleier anstatt der Kibitzeier, selbst die Katze als Hase ge braten, sind in der Großstadt ja eigent lich alltägliche Dinge. All' dergleichen wird von vielen Menschen mit Hoch genuß verspeist, ohne daß sie eine Ah nung davon haben, was man ihnen vorsetzt. Als es mir eine Zeit lang recht schlecht erging und ich eine möglichst chen mußte, habe ich auch drei Wochen hindurch täglich Pferdefleisch gegessen. Allerdings bekam ich es in wechselnder, immer neuer Zubereitung, und da ich bei einer Familie lebte, deren Koch kunst Alles, auch das Gemüse, gezuckert zuzubereiten pflegte, fo fiel mir der fortwährende süße oder süßliche Ge schmack auch de« Fleisches, nicht beson ders anf. Erst durch die absonderliche rothe Farbe desselben kam ich dann hin ter die Thatsächlichkeit. Indessen, ich muß es gestehen, war ich nicht zu sehr erzürnt, uud als mir die Hausfrau so dann das gute, gesunde und reinliche Pferdefleisch vor der Zubereitung zeigte, war ich ganz zufrieden damit. Seitdem sind unzählige Pferdeschläch tereien entstanden, und vies in der That billige Fleisch sür daS Volk hat nach meiner Ueberzeugung, natürlich nur, wenn es gesundheitsgemäß überwacht wird, mehr Berechtigung und Aussicht sür die Zukunft, als mancherlei anderes. Ich kann es sogar nicht begreifen, wes halb die „warmen Würstchen" aus Pferdefleisch nach polizeilicher Vorschrift als solche eigens gekennzeichnet werden müssen, während die Würste vom Fleisch des doch recht ekelhaften Schwei nes, welches im Gegensatz zum Pferd zweifellos ein» der schmutzigsten und widerwärtigsten Thiere überhaupt ist, von aller Welt,stet« mit Hochgenuß ge schmaust werden. Vom Hunde al» Schlachtthier kann man nicht viel Gutes sagen, und nach meiner Ueberzeugung ist der Wider wille, welcher gegen sein Fleisch, wie gegen das aller Raubthiere überhaupt nur mit Ausnahme der vorzugsweise Pflanzenstoffe fressenden, wie Dachs und Bär herrscht, ein wahlberechtigter. Denn einerseits ist da« Fleisch dieser Thiere nach dem Urtheil vieler Kenner nicht wohlschmeckend und andererseits bedroht es uns mit der schlimmen Ge fahr der Besetzung unsere« Körper« mit scheußlichen Schmarotzern, wie Trichi nen u. a. Trotz alledem gibt es in jed« Großstadt nicht wenige Leute, de nen beim Anblick eine» dicken, aus Liebe und Unverstand zugleich nnr zu sehr gemästeten Mopses das Wasser im Munde zusammenläuft. Unter Um ständen foll in der That nicht nur der .Rollmops", sondern auch der Fett mopS ein ganz besonderer Leckerbissen sein. Solche Luxu«hunde werden den» auch alljährlich zu Hunderten .gemopst", geschlachtet und mit Behagen verzehrt. ES kommt in Berlin in zahlreichen Fällen vor, daß wohlgenährte Hund« gestohlen werden, größtentheil« zedoch wohl, weil Hundefett noch immer in seltsamer Weife al« Bolksheilinittel ge gen die Schwindsucht verwendet wird. Nun sällt mir ein Scherz ein, den ich in srüherer Studienzeit erlebt habe. ES war ein Kreis von jungen Medicinern, welche in einem billigen Speijehaus verkehrten. Zu unserer Verwunderung erschien hier an einem Sonntag auf dem MiltagStifch plötzlich Hasenbraten. Freilich wurde jedem Einzelnen von uns nur ein mikroskopisch kleiner Bissen zu Theil, aber der Braten mnndete un» al» etwa» Köstliche», bei den Mei sten feit langer Zeit nicht, bei Manchen vielleicht noch niemal« Dagewefene«. Wir waren etwa zwanzig Personen am billigen MittagStisch, und e« wurden zwei große Hasen im Umfehen verzehrt. Wie gesagt, jeder Einzelne hatte nicht viel bekommen. Al« abgegessen war und die Gesellschaft sich trennen wollte, schlug Jemand vox, heute noch ein Uebriges zu thun, «inen Schoppen oder doch wenigstens einen Schnitt mehr zu genießen, um auf da« Wohl de« netten Wirthe« einen Salamander zu reiben. Da fragte nun aber ein beMdosteS Haupt: „Kinder, wißt Ihr denn, wa« Ihr eigentlich gespiesen habt?" Und al» alle Welt theils verblüfft, theils gereizt durcheinander schrie: ,Na, Hasenbraten, «a» wollen Sie denn?" sagte der alte Mediciner. „Seht her! Hin liegen die beiden Hiiiterstücke der Braten. An dem einen erblickt Ihr da« Schwänzchen, welches »om Hasen oder allensalls auch von einem Karnickel, doch unbestreitbar von «iqein derartigen Nagethier herstammt; «, dem anderen aber ist der lange Katzenschwanz abgehackt. Jeder von Euch, auch der Dümmste, kann sich über zeugen, denn soviel zoologische Kennt niß bringen wir ja selbst von unserer klassischen Gqmnasialbildung her ins Leben mit. Auf andere wissenschaftliche Unterscheidungszeichen zwischen Katze und Hase brauche ich also gar nicht näher einzugehe». Wer von unserer Gesellschaft nun aber Katzenbraten oder Karnickelsleifch oder wohl gar wirklich Hasendraten ge nossen hat daS dürste zu den ewig unentschleierbaren Geheimnifstn gehö ren." In dem darob entstandenen argen Streit und Tumult behauptete natür lich ein Jeder, er, entschieden er habe Hasenbraten gegessen, denn er kenne ihn ja ganz sicherlich noch von Muttern her. Aber der welterschütternde Streit ließ sich doch füglich nicht anders be gleichen. al« dadurch, daß der einsichts volle Wirth eine .Lage" für die ganze .Corona" gulwillig.schmeißen" mußte, damit sich Jedermann durch den Lethe trunk der Vergessenheit des Geschehenen mit ihm wieder aussöhnen konnte. Ich persönlich—eS ist ja vielleicht da« einzige Mal im Leben gewesen, daß ich zu dem seltenen Genuß von Katzenbrc» ten gekommen bin muß einräumen, daß ich gar nicht so wüthig erregt da durch war. Mir hatte das knusperig gebratene Fleisch ganz vortrefflich ge schmeckt. Bekanntlich haben die Franzosen zur Zeit der Noth, während der Belagerung von Paris durch die Deutschen, es nicht verschmäht, die dort ungemein zahlrei chen Ratten als Nahrungsmittel zu ge nießen. Ja, es gibt in der großen Seine Hauptstadt wirklich Restaurant«, in welchen Rattenfleisch zu jeder Zeit in mancherlei Zubereitungen auf den Tisch kommt. Die Felle der mafsenhast ge sangenen Raiten werden bekanntlich zu kostbaren Handschuhen verarbeitet und da« Fleisch wird eben gegessen, größten theilS allerdings zu Würstchen verar beitet, zum Theil aber auch als Ragout. Wenn ich mich bei meinem Ausenthalt in Paris auch dazu unwiderstehlich ver anlaßt fühlte, alle» auszuprobiren, was an absonderlichen Nahrungsmitteln, zu mal solchen, welche die Aussicht gewäh ren, in den allgemeinen Gebrauch gezo gen zu werden, dort dargeboten wurde, so erregte mir doch der Gedanke an die Ratte, selbst wen» der ekelhafte, lange, nur zu sehr trichinenverdächtige Schwanz fortgefchnitten würde, ein solches ge lindes Grauen, daß ich eS nur schwer über mich gewinnen konnte, auf derar tiges Ragout, Braten oder Pastete, an zubeißen. Seitdem habe ich eS mir aber eigent lich erst zu erklären vermocht, weshalb zahlreiche Leute einen unbesiegbaren Widerwillen dem Kaninchenfleisch ge genüber äußern. Jener widerwärtige, ja sür viele Menschen unerträgliche Mäusegeruch und -Geschmack, den das Kaninchenfleisch ja nur in geringem Maße wahrnehmen läßt, widerte mich beim Ratten-Ragout so sehr an, daß es mir trotz aller Selbstüberwindung nicht möglich war, mehr al« einige Bissen hinunterzuwürgen. Vielleicht war es bei mir nur ein Vorurtheil, und ich würde mich, zumal in großer Noth, wohl ebenso gut daran gewöhnt haben, wie die darbenden Pa rifer. Ob ich aber einer großartigen Rattenzucht zur Erzeugung von billigem Fleisch für das Volk begeistert zujauch zen würde, das möchte ich doch, wenig stens vorläufig, dahingestellt fein lassen. Im Uebrigen können wir ja, wenn wir eben nicht gar zu fehr empfindlich sein wollten, noch eine außerordentlich große Fülle derartiger mehr oder min der köstlicher Nahrungsmittel vor uns haben. Warum sollten wir denn nicht, ebenso wie die Angehörigen anderer, freilich noch ziemlich uncivilisirten Völker, die Delikatesse» aus der Kerbthierwelt ent sprechend schätzen können, so die dicken, fetten Larven mancher Käfer, z. B. knusperig gebratene Engerlinge oder die Maikäfer selbst! Der Täufer Jo hannes zehrte bekanntlich in der Wüste von Honig und Heuschrecken; den erste ren zu genießen, bedarf es allerdings keiner Mühe, warum überlassen wir aber die letzteren lediglich den Vögeln ? Sie zu verspeisen, würde einen doppel ten, nicht zu unterschätzenden Vortheil sür die Menschheit haben. Einerseits könnten wir dadurch das allerbilligste Fleisch für daS Volk gewinnen und an dererseits würden wir unsere Fluren zugleich von dem schädlichsten Ungezie fer befreien. In der Häuslichkeit hätten wir im merfort, Sommer und Winter, eine Leckerei an den flinken Schaben vor uns. Und nun erst gar die Raupen welche delikate Kraitbrühe, welch' köstliche» Ragout und appetitliche Pastete! Ver steckt Euch, Ihr Straßburger Gänsele bern! Die schmackhaften Raupen de» Kohlweißlings mit dem leckeren grünen Saft, die Raupen der Nonne, de» Kie sernspinners u. a. m. würden uns un übertreffliche Delikatessen gewähren, und welch' pikantes Gericht ließe sich aus den behaarten Pocession« und Bärenraupen zubereiten! Im Weiteren wären dann auch die fetten, schwarzen Nacktschnecken, die längsten und dicksten Regenioärmer und mancherlei andere» Gewürm nicht zu verschmähen. Schließlich fänden wir vielleicht die allerverlockendsten Leckerbissen in der Welt der Kriechthiere: eine Ringel natter, vielleicht sogar eine Kreuzotter, nach Entfernung des KopfeS mit den Giftzähnen, al« Aal zubereitet, eine Pfanne voll geschmorter Eidechsen, Molche und Kröten welche Fülle von leckeren Fleischgerichten bis zu den Froschschenkeln, die wir als solches ja bereit« zu schätzen wissen! O, die Menschheit kennt ihr Glück noch lange nicht! Uebrigens, wa« wollen wir denn? Wir brauchen un» wahrlich nicht zu zieren, alle oben genannten Genüsse un« zu eigen zu machen; denn Austern und Seemuscheln, Kred« und Caviar, Schildkröten - Ragout, wirkliche und Mock-Turtle Suppe gehören ja längst zu den auSerleienitcn Delikatessen. Die indischen Schwalbennester aber, welche noch widerwärtiger als alle hergezähl ten Leckerbissen sein. Ob eine gut zu bereitete Maikäferbrühe viel weniger appetitlich und nicht ebenso stärkend wi» die entsprechende Hühnersuppe sei, muß ich dahingestellt sein lassen. Der Junge, welcher einen Maikäfer, nachdem e» Kops. Flügel und Unterleib abgerissen und fortgewor en hat, mit Behagen ver zehrt und versichert, er schmecke ..wie Nlißkern", mag ja auch immerhin Rech» haben wer kann'S wissen? Ein« Gespe«ft«rgeschtchte» Zwei Handwerksburschen, ein Backe» und ein Schneider, gingen miteinandei aus die Wanderschaft. Eines Tage« hatten sie eine weile Fußtour gemacht, sie waren todtmüde, weit und breii zeigte sich keine Spur von einer mensch lichen Wohnung. MuthloS schleppten sie sich weiter und machten sich schon darauf gefaßt, bei Mutter Grün die Nacht zubringen zu müssen, als sie plötzlich in nicht allzu großer Ferne einen Lichtschein bemerk ten. Ihre Schritte beschleunigend, er reichten sie ihr Ziel und sahen zu ihrer Freude, daß sie sich vor einer Herberg, befanden. Sie klopften an, und alsbald wurde die Hausthür vom Wirthe de« Gasthauses geöffnet, den sie um ein Nachtquartier baten. Der Wirth zuckt« bedauernd die Achseln und erklärte, alle Zimmer feien besetzt. Da die Hand werkSburschen aber erklärten, sie wür den mit dem bescheidensten Winkel vor lieb nehmen, so sagte der Wirth zuletzt zögernd, ein Zimmer sei allerdings noch frei, aber eS sei darin nicht geheuer, eS zeige sich dort allnächtlich ein Spukgeist. Der Bäcker erwiderte sofort, daß sie sich nicht fürchteten, worauf der Wirth ihnen daS Zimmer anwies. In demselben stand freilich nur ein einziges Bett, welches aber geräumig genug war, um Beide aufzunehmen. Sie entkleideten sich, legten sich nieder und waren bald von Morpheu« Arme» umschlungen. Als die alte Wanduhr die zwölfte Stunde schlug, wurde der Schneide» durch ein gewaltiges Knarren der Tbüre aufgeschreckt. Er hob den Kopf a>!« den Kissen und sah eine lange weiß: Gestalt zur Thüre hereinkommen. Das Gespenst schritt mit feierlich ab gemessenen Schritten an das Bett und, ohne ein Wort zu sprechen, winkte eS dem Schneider, ihm zu folgen. Als er ögerte, zog der Geist ein blanke« Mes er heroor und machte mit demselben der arme Geselle eZ für das Beste hielt, dem Gespenst zu gehorchen. Dieses schritt zur Thür hinaus, über den langen Corridor, mehrere Treppen hinab bis in den Keller: der Schneiser trottete frierend und zitternd hinterher. Endlich machte daS Gespenst Halt und sprach mit dumpfer Stimme: „Unter diesem Steine, den ich dir zeige, ruht ein Schatz. Du sollst ihn morgen früh heben und mich dadurch erlösen Thust du es aber morgen nicht, so -" Drohend schwang das Gespenst sein blinkendes Messer und verschwand. Der arme Schneider stand nun da und sah sich den Quaderstein an, unter wel chem der Schatz liegen sollte. Ach, einer der Steine, mit welchen der Keller gepflastert war, glich dem an dern, wie sollte er am Morgen den richtigen herausfinden? Da kam ihm ein rettender Gedanke. Er bemerkte, daß die Quadersteine in einer feuchten, lockeren Erde lagen. Er brauchte also nur den bezeichneten Stein tiefer in die Erde zu stampfen, so daß seine Oberfläche unter dem Niveau der anderen Steine stand. Gedacht, gethan. Mit seiner ganzen Kraft tram pelte er mit den bloßen Füßen auf dem Stein herum, und er war gerade in der besten Arbeit, al« er eine schallende Ohrfeige erhielt. Er hüte die ganze Geschichte geträumt und i n Traume seinen Schlafcollegen, den Bäcker, mit den Füßen gehörig be arbeitet. Dafür applrzirte ihm der Bäcker die Ohrfeige, welche ihn unsanft den Armen de« Traumgott« entriß. Berufsfleiß. Frau A.: „Sie haben ja Ihren seligen Mann schon wieder ersetzt? Wa« ist denn der neue Gatte, wenn man fragen darf ?" Frau B. stolz: „Mein jetziger Mann ist Dichter." Wenige Wochen später trifft Frau A. die Freundin wieder auf der Straße. Frau A.: „Ich höre, Ale haben den zweiten Gatten schon wieder verlassen? Wa« hat e« denn zwischen Ihnen gegeben?" Frau B. entrüstet: .Denken Sie, da schleiche ich mich eines Tages ganz leise in mei nes Mannes Zimmer, um doch einmal zu sehen, wie er dichtet, Was thut er? Er raucht eine Cigarre und schaut zum Fenster hinaus und will mich glauben machen, er arbeite. Ich weiß auch, wa« Arbeiten heißt. Da hat mein seli ger Mann, der Schneidermeister, doch ganz anders gearbeitet! Am nämlichen Tage noch bin ich ron dem Faulpelz sortgezogen. Solch' ein Arbeiten, das könnte mir passen!" G ei st e« g e g e n wa rt.—Lud wig XV. lag in Metz krank und wei gerte sich hartnäckig, eine ihm verordnete Medicin zu nehmen. „Ich befedl's!" rief der muthige Arzt. Der Monarch sah ihn staunend an. „Sie befehlen mir'«?" „Ja, Sire. ich muß beute Ihr Gebieter sein, damit Sie noch län ger der unsere bleiben!" —Das wirkte. Der Monarch lächelte und nahm die Arzenei. In der Stadt Wysmier »yce (Gouvernement Radoni) wurden durch eine gros;« FeuerSbrunst lg» Gebäude eingeäschert. Der Schaden ist bedeutend. Hunderte von Familien lagern aus den Feldern.