v De» L»edhad«r v«» Pr-fessto«. Eine eigenthümliche Profession! wer den Sie sagen. Und worin könnte sie bestehen? Ha be» wir es hier mit LovelaceS oder mit Don Juans zu thun, oder handelt e» sich gar um jene arbeitsscheuen Tage diebe, welche die unwürdige Rolle von „Freunden" spielen? Rein, meine verehrten Leser; nicht« von alledem. Jene sind Individuen, welche der Menschheit schaden oder ihr doch mindestens gleichgiltig sein können. Der Liebhaber von Profession dagegen ist ein nützliches Mitglied der mensch' lichen Gesellschaft. Er ist die Vor sehung der Väter, die einen wohlge spickten Geldbeutel und daneben noch eine hübsche, heirathSfähige, mit leicht entzündlichem Herzen versehene Tochter besitzen. Man glaube aber nicht, daß eS so einfach wäre, diese Profession auszu üben. ES gehört dazu ein besonders gearteter Mann. Der erste beste würde bald «in klägliches Fiasko machen. Hier die Naturbeschreibung des pro feffionirtrn Liebhabers: Er ist stet» ein vollendeter Kavalier. Er ist schön und hat stet« feine Hände und wohlgepflegt« Nägel; die Kleidung ist immer elegant; «ine weiße Kravatl« ist unerläßlich. Er spielt mit Geschmack Klavier und Vio line, fingt mit Grazie einen schönen Te nor und versteht reizend und anziehend zu plaudern. In allen Gesellschafts spielen ist er Meister, er ist der beste Ballspieler und weiß beim Psänderaus lösen immer neue und interessante Vor schläge zu machen. Er ist stets mit Ei fer bereit, den Sonnenschirm oder den Fächer seiner Dame zu tragen, und wenn er ihr ein« Frucht oder einen Bonbon darbietet, so muß sein beschei dener Blick demüthig sprechen: „Ich liebe Dich, ich bet« Dich an, aber ich würde lieber sterben, al» daß ich e» Dir jemals zu gestehen wagte!" Neben diesen gesellschaftliche» Vor zügen, die fckon nicht häufig in einer Person vereinigt zu finden find, muß der Liebhaber von Profession noch «ine Tugend besitzen, die man nur äußerst selten antrifft: die absoluteste Ver schwiegenheit, verbunden mit xinem steinharten, unverwundbaren Herzen und einer ausgesprochenen Vorliebe für die väterlichen Banknoten. Dies« Eigenschaften sind nun, wohl mit alleiniger Ausnahme der letzten, nicht leicht erworben. Ja, man kann behaupten, sie sind überhaupt nicht zu erwerben. Man wird eben zum pr sionirten Liebhaber geboren, wie man zum Dichter oder zum Koch geboren wird. Zu erlernen ist da nicht». Man hat daher auch bis heut« nur von einem Liebhaber von Profession ge hört, dessen Geschichte wir hier erzählen wollen. Es ist der erste und bisher ein zig« Vertreter seiner Profession, ja, er hat sie erst entdeckt. Und das kam so: Vor mehreren Jahre« trat ein stein reicher Kaufherr der Londoner City in das Kvmtoir eines Freundes, um »hm in Heller Verzweiflung sein Leid zu kla gen. Er kalt« «ine anbetungswürdig schöne Tochler, und diese hatte es sich in ihr eigrnsinnlge» Köpfchen gesetzt, gegen den Willen ihrer ganzen Famili« einen jungen Gecken zu beirathen, einen arbeilsscheuen Taugenichts, dem viel mehr die Millionen des VaterS als die schönen Augen der Tochter im Sinne lagen. D«r Freund schüttelte bedauernd den Kops und schwieg eine Weile. Plötzlich jedoch rieb er sich vergnügt die Hände und rief: .Ich Hab'S! Ihr« Tochk«r ist geret tet! Morgen Abend bringe ich Ihnen meinen Freund, Herrn Zc in's HauS. Er ist ein hübicher Junge mit einnehmenden Manieren, und, wenn gleich ihn Vermögensverluste ziemlich heruntergebracht haben, so gehört er doch der bcisereq Gesellschaft und iveiy siÄ in ihr zu bewegen. Er wird Ihrer Tochier de» Hof wachen " Der Vater sah iy» ganj verdutzt an. „Er wird Ihrer Tochter den Hof machen, sage ich Ihnen. Sie wird sich iu ihn verlieben, und wenn sie ihren er sten Angebeteten vergessen hat, dann las sen S>e sie eine größere Reif« nach dem Continent unternehmen. Wenn Ihr Töchlerchen zurücklommt, wird sie weder an den einen noch an den zweiten Lieb haber mehr denken und wird sich dann in einen dritten verlieben, der dann ihr Mann wird. Ihre Sache bleibt es, diesen dritten auszuwählen und daiür zu sorgen, daß er im richtigen Moment ihr über den Weg läuft." .Sehr schön!* meinte der Vater, noch ganz verwirrt von dem sonderbaren Vorschlage, .aber wer garantirt mir, daß der junge Menfch, den Sie mir da empiehlen. nicht auf eigene Rechnung arbeiten wird?" .Ich übernehme die Verantwortung. Ich tenn« den jungen Mann sehr ge nau. Er ist ein Ehrenmann, dazu set>r kalt und sehr eigennützig. Natürlich müssen Sie sich ihm gegenüber groß müthig zeigen.- Der Vater dachte eine» Augenblick nach. „Topp!" rief er endlich, »bringen Sie mir morgen den jlmgen Mann und sagen Sie ilim, dag er an de i> Tage, an welchem ich mich mit meiner Tochter nach dem Continent einichijsi«, Ivo Psund erhält." Ter Freund ging zu Herrn Z.... und theilte ihm den Vorichlog uad die Bedingungen mit. Herr L.... war es zulrieven. Am nächsten Tage be reits begann er tue Belagerung der Fe stung. Die schöne Miß nahm die Aw'merk samkeiten »vre« neuen Anbeters aiiian S mit einger K.ilt« auf. Er hatte aber t,ne Menge gtsalliger Talente »»» ver stand «S, ganz reizend zu plaudern So merkte ne bat». da« die in seiner Gesellichast verbrachten Stunden immer schneller und schneller verflögen. Sollen wir alle die Manöver des He-:r» A.... schad»,,? «» wücd, un» doch nicht ganz geling««. Wir registriren nur das Ergebniß: Eine» Monat nach dem Erschein«» des neuen Liebhabers schiffte sich die schön« junge Dame in Begleitung ihre» glücklichen VaterS nach Calai» ei» und nahm unter Thränen und Schluchze« von ihrem Geliebten Abschied. „Ewig bleibe ich Dir treu!" rief fie noch im letzten Augenblick, „ich werde immer an Dich denken und oft schreiben. Schreib« auch oft an mich." Nun, er schrieb nicht, und sie ja, mein Gott! es ist so unbequem, aus der Reife Briese zu schreiben. Man kommt gar nicht dazu. Man ist den ganzen Tag aus den Beinen und will doch nachher wenigstens Ruhe habenl Die junge Miß vergaß auch ihr Versprechen bald. Nach einem Jahre kehrte sie zurück, ihr zweiter Liebhaber ließ sich uicht sehen, sie machte die Bekanntschaft eine» dritten jungen Mannes und fand, daß gerade die» der Mann sei, d«r ihr fehl«. Ihr Vater fand dasselbe und alle Welt war zufrieden. Auch der verflossen« Liebhaber hatte keinen Grund, sich zu beklage». Er strich die hundert Psund Sterling ein und sand.'daß sich mit ihnen sehr ange nehm lebte. Und da er gerade nicht» »u thun hatte, so kam er aus den Ge danken, ob er nicht noch öfter die Ret tung reicher Erbinnen auf dieselbe Weise bewerkstelligen könnte. Der Zufall kam ihm zu Hilfe. Ein anderer Vater in ähnlicher Lage wie der erste hatte von seinem Erfolge ge hört und wandte sich an ihn als seine letzte Hoffnung. Und richtig! Vierzehn Tage nach der Abfahrt seiner erste» Liebe nahm Herr Z. die Rolle al» schüchterner Liebhaber bei einer andere» schönen jungen Miß wieder auf. Dieser Fall war allerdings ernster. E» be durfte einer .Flirtation" von vier Mo naten, um die Erinnerung an den Lieb sten, von dem der Vater nicht« wissen wollte, au» dem treuen Herzen der Miß zu verbannen. Damit war die Mission des bisheri gen Liebhabers beendigt. Er zog sich discret zurück und überließ da« Feld einem dritten, der heute der glücklich« Gatje der schonen Engländerin ist. Und sie ist davon überzeugt daß sie nicmal» einen Anderen geliebt hat, als ihren Der Vater war über den günstigeil Ausgang der Angelegenheit so erfreut, daß er die Summe von 1000 Pfund nicht sür zu hoch hielt, um den ihm ge leisteten Dienst zu belohnen. Herr X aber steckt« hochvergnügt die 1000 Pfund in die Tasche und be gann nun, das Lieben auf Zeit als Gewerbe auszuüben. Er wurde der Liebhaber von Profession, der „prokss sioaal lovvr". Er hat im Laufe der Jahre eine Reihe von großartige» Er folgen errungen, und er erzählt mit Stolz, daß seine Kur »och niemals fehl geschlagen ist. Augenblicküch führt er Alle» in'S Feuer, was ihm Natur und Kunst ver liehen, um aus dem Herzen einer Mil lionärstoch'er einen Kutscher zu ver drängen, der sich da eingenistet hat. Es ist dies das erste Mal, daß er nicht einem Manne von Welt gegenübersteht. I Aber gerade hier scheint feiae Mifnou besonder» schwer durchmsühren zu sein. Der Vater der romantischen Miß sieht die! auch ein und wird sich demgemäß erkenntlich zeigen, so daß der Bional lovsr" darauf rechnet, sich nach diesem letzten und höchste» Siege vou den Geschäften zurückzuziehen u»d vou seinen Renten leben zu tönneu. Wir wünschen dem vi«lgewa»dten Manne auch in diesem schwierigen Falle vollsten Triumph. Seinen Entschluß aber, sich zur Rohe zu setze», könne» wir durchaus nicht billigen. Wer soll denn in feine Stell« trelen? Erst muß er doch einen tüchtiqen Nachfolger fin den, der sein Geschäft übernini »t und zur Zufriedenheit weitersührt. Wie »vir hören, beal'siHligen denn auch mehrere besorgte Väter an Herrn Z: eine Adresse zu richten, in der sie ihn flehent lich blilen, sie ja nicht im Stich zu lassen. W'r haben noch einen Vorschlag. Wie wär'S, wenn Herr X von der Praxis zur Theorie überginge und eine Aiademie sür Professions-Liebhaber er lebtet« ? Damit würde sicherlich einem ieien Bedürluiß abgeholfen werde», und di« anderen Länder hätten auch Geleqentieit, von dieser Kunst was zu vrositiren Diejenigen, welche die vor gejchrievkne Eromina gul bestanden ha ben, köunten ja zu Doktoren der Lieb haberei ernannt werden. Dl« jehlea uns gerade »och! K. A. Neuhoff. Wa» »an» si« de«»? Sie kennt Spinoza und Hegel Und m.inches iüverbs Gedicht, Sie kennt auch Suntar und Regel, Doch spinnen und stricken nicht. Wohl sie den Werth der Sinn den Nnd geizt um da» Tageslicht Und siujzt, w-lln zu früh ihr'» e»t- Doch sparen da» lanu sie nuht. Am reichlich besetzt«» Tilche Nennt sie jedes seine Gericht. Speist Hüqnch«n und Pudding »nd Fische, Toch kochen das kann ji« nicht. Nnd kann sie nicht kochen und stricken, ',»>>cht sparen, w>s kann sie den» dann? Süß plaudern, hold lächeln un» nicke.», he»rathen de» reihen Mannt Derzerstrrnt« Profrs« sor Proiessor dem idn be i»che»den Studenten aus den Fuß tre tend): . .a« wünichen Sie ,-'" Stu dent: .O wen, Herr Piosessor. K,e »relen »ilr aus nieine Hübneraugen!" Prosesjvr (erstaunt): So, wvra»s schließ«» Sie denn das?" »«stlltgket». Da» Licht nimmt ab. Ganz leise, ..tnz allmählich aber wir merken doch täglich, daß der Tag kürzer, der Abend länger wird. Es sind nichrdie Herbst schauer, die uns ein leise» Zittern in die Glieder legen «S ist der Gedanke an die langen, langen Winterabeudstunden, da wir den Gatten gern an das Zim mer seffeln möchten und «» doch nicht hindern können, daß cr izicht gerade Äbend für Abend, aber doch sehr oft! die Wirthsstube aufsucht. Was findet er dort? So sragen wir uns besorgt und erregt. Den kühlen Trunk? Den kann er daheim auch haben Die Ei arr«? O, w»r wollen wegen rauch geschwärzter Gardinen kein Wort ver lieren und ganz sicher nicht abwehrend husten, wenn uns der Luftzug d«n star ken Qualm in die Lung« bläst. Die Geselligkeit? Ja. da« ist'S. Gesellig keit können wir ihm nicht bieten, da» erlauben die Mittel nicht, da« erlaubt nur heraus mit dem Worte! unser eigenes Behagen nicht. Je mehr Gäste, je mehr Umstände! Uns, den Frauen, liegt an der Geselligkeit nichts, und mag der Gatte durchaus nicht mit uns allein sein, mit un», um derentwillen er al» Bräutigam die tollsten Streiche angab, sv mag er dem Wirthshaus leben. Die Verantwortung komme auf sein Haupt! Da» sind die Gedanken der meisten Hausfrauen, die in geordneten, aber nicht großartigen Verhältnissen leben und weder über ein Dutzend Räume, noch über ein halbe» Dutzend Dienst boten verfügen. Man klagt allgemein über da» zu nehmende. zu immer größerer Ueppiz k«jt neigende GefellschastSleben, da» sich bis in die Räume der kleineren Haus haltungen verliert und dort da» Be hagen verscheucht. Man denkt mit Sorge an die sogenannten „AMtte rungiabende", oie lln) jeder Winter bringt und die auch wir mindestens zwei- bis dreimal überstehen müssen. Man sinnt im halben Bedenken, aber auch i»n halben Vergnügen den Freude» der geschlossenen Gesellschaften, der Ver eine, Liederabende, Concerte u. s. w. nach. Sie bringen Abwechselung, ge- aber sie bringen auch Ausgaben, nicht allzugroß, aber doch groß in dem Verhältniß, daß sie sür wenige Stunden des Amüsements hingegeben wurden. Der Reiz der Gesellschaft besteht un-- zweisclhast in der Abwechselung und Anregung, die sie gewährt. Die Frauen uud Mülter in ihrer Selbstlosigkeit wollen zwar gern verzichten, denn sie finden ihre Pflicht» ihr Glückdarin, ein zig dem Gatten, den Kindern, dem Hause zu leben. Die Männer aber, tagsüber durch den meisten» sehr lang weilige» od«r anstrengenden oder geistig abspannenden Beruf in Anspruch ge nommen, sehnen sich nach anregender Unterhaltung, in vielen Fällen sogar nach erregendem Kartenspiel. Man mag darüber tadelnd denken ganz aus der Welt schaffen läßt sich dies« Neigung der Männer nicht, die auf langjährigen Gewohnheiten beruht. Der Mann wenn er körperlich und geistig gesund ist, aliv weder Anlage zum Mi santhropen noch zum Hypochonder hat liebt nun einmal strahl«»d« Hell«, Gläserklang und Liedersaug, liebt Skat, liebt politische Gespräche und lacht gern über gute und schlechte Witze. Da» bietet ihm die Häuillchkcit nie. den» dies alles erscheint der Häuslichkeit als „unleidliche Gesellen". Deswegen be grüßt die Frau die Gesellschaften" trotz mancher Opfer, die sie fordern, dennoch guten Muthes. ES giebt aber eine liebe, sehr liebe Schwester der Gesellschaft, ein .Aschen brödel", das sich allgemach als di« «cht« Königstochter «ntpupvt und dem Haus«, darin sie weilen darf, wahren Segen bringt: die Geselligkeit. Di« keit ist heiter, witzig, anregend? sie lacht, fingt, spielt, debattirt; si« fördert Freundschaft und Behagen und das alles ohne große Opfer, ohne weitere Umstände und Unbequemlichleiten. Wer die trauliche Geselligkeit in sein HauS zieht, der sesselt den Mann und vermin dert sich di« sorgenvolle» Stund«», die das Warten auf dessen Heimkehr mit sich bringt. Aber die Geselligkeit ist theuer, wirst eine liebe Leserin ei». Theuer? Im Vergleich zu dem, was der Man» im Gasthaus ausgiebt, ist sie billig; doch erhält die Frau sreilich etwas niehr Ar beil dadurch, sie muß etwas sein und den Hang zur eigene»» Bequem lichkeit ein wenig einschränken. Die eiusachst«, sür jede Familie er sprießliche Geselligkeit besteht darin, daß man mit zw«i oder drei befreundeten Familien ein Bündnin schließt und wö chentlich zweimal, oder auch nur einmal, zusammenkommt. Die Zujaminentunsts orte wechseln regelmäßig. Die lieben Freundinnen der Frau muffen hier aber ganz zurücktreten, salls nicht gleich eitig ihre Männer Freunoe des Gatten sind Mag sich die grau durch ein wöchent liches Kaffeekränzchen, wie sie ja allg«> m in eingeführt sind, entschädigen: die abendliche Geselligkeit gilt vorzugsweise dem Manne. Selbst wenn uns die Freunde des Manne» unsympathisch find, müssen wir sie von dem Sian , punkt aus, daß sie des Mannes Stai genossen oder seine Poliiilbrüd«r oder anregend« Kunstqenossen sind, willkom men helfen. S>ud diese Männer Jung gesellen, dann um so besser, häike ich belnahe geschrieben; denn es ist nicht immer der Lall, daß ein litbenSwUrd»- ger Mann eine liebenswürdige Frau sei» Eigen nennt. Doch um ihrer Männ«» willen beireunden sich selbst Damen, die sich im allgemeinen weniger l sympathisch find. Sind solche gesellige Abende, an denen nichts weiter ausgetragen wird, als ein« Zigarre und ei» gutes GlaS Bitt mit Buiierbroi, «ine mit tlemem Gebäck, eiugeiührt, io werden sie den B«ihe,ligten eine solche Quelle schöner H«it«rl«t und Geielligkcit, dah si« sich die ganze Wocli« daraus sreuen. Ich t«une mehrere Familien, di« unter sich solche einfach tlige Abende arrangi- re«. Die Untcrhaltu»g ist nicht i» allen Kreisen gl«ich, aber fie ist in alle» Kreisen gleich gemüthlich Hier fitz«» die Herr«» nach vi«ll«icht halbstündig«« Allg«meinunterhaltung beim Unvermeid lichen Skat, während di« Damen an einem Nebentische gemüthlich plaudernd «hr« Ersahrungen austauschen! dort ha ben auch die Damen die Karten in d«r Hand zu irgend einem heiteren „schwar zen Peter" oder „Kartendonnno". DaS Geld, da» an beiden Tischen verloren wird, kommt in eine besondere Kasse, au» welcher eine Sommerpartie, die oft sehr luxuriös ausfallen kann, bestritt«» wird. In dies« Kasse kommen auch alle Strafsätze bei unentschuldigtem Aus bleiben oder Zuspätkommen. Auf dies» Weise manchmal auch durch den Einfall einer „freiwilligen Sammlung" kommt Nickel zu Nickel, und selbst di« Männer interessiren sich für die Gefel ligkeitskasse, sich freuend, daß sie von Woche zu Woche schwerer wird und einen immer größeren Sommergenuß verheißt. Ich stellte diese Art Unterhaltung voran, weil sie die allgemeinste sein und bleiben wird, denn in ästhetische Thee zirkel verliert sich der Mann nicht gern; auch soll die häusliche Geselligkeit im allgemeinen ein Ausruhen bedei ten, kein Anstrengen des Geistes, wie eS geistreich« Unterhaltung fordert. Di« Ausübung der Künste ist ja nicht aus geschlossen. Ein Vortrag auf der Gei>,e, dem Cello, dem Klavier, ein Lied kann sehr wohl diese Abend« verschö nern, die nie länger al» bi» 11 Uhr ''anern sollen. Di. Frau kann ihrem Gatten auch dadurch anregende Geselligkeil schassen, daß sie es dessen Fremden stets müthlich" macht; pe finden sich dann wohl allein, ohne besondere Einladung oder Verabredung, ein und kürzen den Abend in angenehmster Weise. Mache den Freunden des Mannes Eure Häus lichkeit lieb, daß man Dein Lob singt, dann wird sie Deinem Mann nur noch trauter erscheinen und Du wirst ihm nur noch theurer werden. Ziehst Du ein« schöne Geselligkeit in die Räume Deines Hauses, so entführst Du der WirthSstube die Menschen, di« Dir die liebste» sind. Anna Nitschk«, in .D. 81. geh. der Hausfrau". «tn bewährt«» «orppolfahr«?. Man mag über Dr. Fridtjof NansenS neue Pläne, dem Nordpol und der nöcd 'ichen Durchfahrt näher zu kommen, denken was man will: der Mann Hot vor Anderen den ungeheuren Vortheil de» Erfolges voraus. Er hat aus seiner glücklichen Durchquerung Grön» lands mit süns Gefährten seinen Wage muth und seine Umsicht auf's Glän zende bewiesen, nnd eiuem solchen Mann« fliegt das Vertrauen von selbst zu. Das ist das Geheimniß d«r bewie senen Thatkraft. Für sein erstes Prosert fand er, der arme und unbekannte Philologe aus Christiana, in seinem Vaterland« nicht nur keine Theilnahme, sondern Ver spottung und Hohn. Die knappen Geldmittel wurden schließlich von eiuem reichen dänischen Rheder in vorgeschossen. Jetzt nun findet er für sein neues Project, welches bedeutend abenteuer licher ist, als jenes, überall begeistert« Theilnahme, Die Grundzüge dessel ben finv bekanntlich folgende: Davon ausgehend, daß die Trümmer der „Jeaunette" von der Westküste Grön lands aus schließlich a« der sibirischen Lüste angetrieben wurden, deshalb also eine Strömung in derselben Richtung und mithin eine nördlich« Durchfahrt muß, legt er das Hauptgewicht aus die Eonstructivi« eines Schiffes, welches durch seine eigenthümliche Form gegen die zerstörende und quetschende Gewalt der Eisfelder und des Packeises geschützt ist. Sobald da« Schiff im Packeise sestgesroren ist, will er sich der treibenden Gewalt der verinu'helen Nordvststrvmuiig überlasse». Er rech net aus ein« «twa zweijährige Dauer der Expedition, deren Kosten er aus AUV.oov Kroner Rorw. (»«3,500) be rechnet. Bereits hat da» Storthing (Volksvertretung) 200,000 Krouer. (»S5,ll»0) bewilligt? der Rest fließt ihm ans privaten Quelle« zu. Di« Abreise soll im Februar 18Sü erfolge», fodaß man im Juni in der Berings straße anlangt. Der Seemann S.er drup, ein Geuvsse Nansens aus ssin «rstcn Fahrt, w,rd das Eommando übe da» V-sörmige, aus 170 Tonern be> rechnete Achiis übernehmen, welches sechs Knoten stündlich zurücklegen wird. Eine rechtschaffene Frau, Billüen: .Nun Willisen, wasgibtS?" Willifen: „Eine ganz fatal« Gefchichtl. Ich habe mein Vermöge» soeben wrinn Frau ver'chrieben. v.« «» dadurch vor meiueu Gläubigern z» Letten." Billi s«n: „Nun — Willisen: «Nun hat meine Fr>z« das Geld gekommen und Ml.ii — sie gibt als Grund an, Marie", Er starrte auf da» zerknitterte Pa Pier, da» leicht in f«in«r Hand zitterte. Er war so völlig in G«dank«n und Er innerungen vertieft, daß er nicht hört«, wie die Thür« d«S vornehm ausgestat teten Zimmer» geöffnet wurde uns eine schlanke Fraueiigestalt herein huschte. Einen Moment blieb sie zögernd ste hen, als sie den Gatte« so in sich ver sunken am Fenster sitzen sah. Dann schritt si« zaghaft und auf den Zehen zu ihm hin. beugte sich über ihn und sah ihm üb«r die Schulter. Eine sahleßläss« übkrfluthete ihrAe ficht, ein leiser Aufschrei eutrang sich ihren Lippen. Wie au« einem schweren Traum« fuhr er empor und wandte sich ihr zu. Er zuckte zusammen und das Papier, das er zu vernichten niemals den Muth gefunden hatte, entfiel seiner Hand. „Du hast gelesen?" fragte er mit tonloser Stimme. .Ja, nun weiß ich, warum unser« Ehe eine so unglückliche war. Wie ein Seufzer der Erleichterung kam c» au-Z seiner Brust. „Du weißt eS endlich". „Warum all' meine Versuche, Deik müdeS, düsteres Wesen zu verscheuchen, fehlschlugen, ich weiß es nun! DaS Gespenst einer Andern stand zwischen uns einer Andern, die ein Elen der in den Tod getrieben. Und dieser Elende, dieser Wortbrüchige o mein Gott, mem Gottl" Sie schlug die Hände vor'- Gesicht und brach in krampfhaftes Schluchzen aus. Er that nichts, nm sie zu trösten. Er starrte sie nur an und strich sich mit der Hand über die glühende Stirn. ' .Nun ist Alles zwischen uns aus," begann er endlich mit leiser, vibriren der Stimme, wie zu sich s:lbst sprechend. „Nuy herrscht volle Klarheit zwischen uns.* Sie antwortete nicsiber ihr Schluc hzen erstarb und sie ihn mit scheuen, säst furchtsamen Blicken an. „Du r-rabscheust mich?" fragte er tonlos. „Ja," antwortete sie kurz und rasch. '„Wir werden uns trennen?!" Jetzt hatte seine Stimme einen wei che», flehenden Klang angenommen und er streckte die Hand nach ihr aus. .Lass' mich lass' mich jetzt. Ich bedarf erst der Ruhe, der Ueberle« gung." „Verzeihe mir, Martha." „Verzeihen? Und wenn ich an der Stelle jener Armen gewesen wäre? Verzeihung einem Manne, der —o nie! nie! Du hast Recht, zwischen uns ist Alles aus." Schlaff ließ er sich in sein«» Srssel zurücksinken und sagte nichts mehr. Als er endlich wieder aussah und sich nach ihr umblickte, hatte sie das Gemach bereits verlassen. DaS also war da« Ende. Was blieb ihm nun zu thun übrig? Jene hatte er in den Tod getrieben, diese sür immer unglücklich gemacht. „Pfui! PsuU" kam e» laut und zischend von feinen Lippen, er fuhr hastig vom Sessel empor und riß das Fenster auf. Der frische Luftzug, den der heran dämmcrnd« H«rbstabend hereinsandte, kühlte seine Stirn und beschwichtigt« den Sturm in seinem Innern. .Was habe ich gelitten," flüsterte er vor sich hin, .in den fünf Jahren an der Seite dieser edlen, braven Frau, die um meine Liebe bettelte, die mit sorgsanier, zärtlicher Hand die Falten von meiner Stirn strich und mit rüh render Ausopferung mich glScklich zu machen suchte! Wie namenlos «l«nd war ich seit incinem Hochzeitstage und nun allein ganz allein!" Tief ausseufzend ließ er sich wieder in den Sessel gleiten und starrte von Neuem vor sich hin. U»d wie unzählige Male schon wäh rend der letzte» Jahre, schweiften sein« Gedanken zurück in jenen Tagen, die, ?aß er'S gewußt oder geahnt, sein Glück, seine Mfri:denheit für immer vernichteten. Er hatte Mari«, die zierliche Näherin, die arme, verlassene Waise, geliebt, wie eben flotte, lebenslustig« Studenten solche Mädchen zu lieben pflegen. Niemal» war ihm der Ge daitke gekommen, daß sie seine Versiche rungen und Beteuerungen «rast n«h- könne. .Die wissen j«, wie man da» meint," hatte er sich gesagt und ohne Bedenken >,weiter getändelt. Dann war endlich da» Examen ge kommen und er hatt« «» glänzend bl? standen. Nu« war «r «twaS. Nu« war er „Doktor!" J«tzt beganuerst i»s «rnste Ledea, jetzt war «s vorbei uiit dem Tänhel» und luftigen DahinMp men. Nun mußt« a»sg«rä«m> »er den mit de« nichtigen Freuden der gol denen BiLtschenzeit I Weg mit den Zech brüdern, den tollen Eominilitvn», weg mit den Kneipstudien und Pauke««» — weg auch mit der zierlichen klei»« Ma rie! Ein Absagebrief mit letzt,ne Gruß und Kuß, und AL«S war vvrkU Viel lc.cht, wenn sie'» wünfchte, et, kl«>n«S ?üt«nch«n mit aus den ZSqh dann Alle? in Liebe und GüR: geordnet, Mari« geHörle zu Venen, die ,fo ,tw >S" ernst« nehmen. ivar erstaunt, al»««r sie so tragisch vor sich steht» und wein'n sah. An solche Beharrlichkeit der il/.ueu IM? er wahr lich » ch> gedacht, vlber er hatte sie ger» u>d a-ch »och keine räderen ernsten Verpsteäilungeu in dieser Beziehung. So wurde» sie denn wieder «inig si» «»., Weilchen. Jnzwlfche» hatten Tanten nah Bas«, dem „jungen Doctor" ei«e Frau «uSg«, sucht. Ein brav«», «in herz«n«quteS Mädchen, nicht «ben hervorragend schön, aber sehr reich—wie geschaffen sür einen «b«n zur Praxi» schreitenden >ungen Arzt. Man stellte sie ihm vor. sie ge fiel ihm und er sah völlig «in. daß si« zu stiucm Glück und seinem Fortkom men nöthig sei. Nun mußte ja di, kleine Mar»« Vernunft annehmen, gegen diese Gründe konnte sie doch nicht» ein zuwenden haben! Dennoch hatt« er mit der Erklärung gezögert, und das doppelte Spiel, das Heucheln und Betrügen begann. Erst al» seine Vermählung mit Martha kurz bevorstand, hatte er den Muth gesun den, einen langen auSsührlichen Scheidt brief mit genauer Auseinandersetzung aller Gründ« an Marie zu schreiben. Jene wenige» Zeilen waren ihre Ant wort gewesen, Sie hatten sein LebenS glück sür iinmer vernichtet. Er hatte inzwischen den wahren Charakter und die Empfindungen des junge» Mädchen« gut genug kennen gelernt, um zu wissen, daß diese ihre Worte «rast zu nehmen waren. Außerdem li«s«rtr ihm d«r täglich« Polizeibericht B«w«isr dafür, daß dirse Mädchen doch nicht immer von vornherein wissen, wie man'» meint! S«in Charakter war weich und edel, sein ganzes Wesen ziemlich sensitiv vrr anlagt; jener AbschiedSbries, das Be wußtsein, diese arme Verlassene in den Tod getrieben zu haben, er schütterten ihn surchtbar und machten ihn zu einer willenlosen Beute der Reue und bitteren Selbstanllag«». Mit einem Schlage erkannte er die Verwor fenheit feiner bisherigen DenkungS- »md EmpsindungSweise und «r fand k«in Entschuldigung-, kein Beruhigungs mittel. . Aber er hatte ja eine Braut, di« er in wenigen Tagen vor den Altar führen sollte. Ihr mußte sein Seelenzustand natürlich geheim gehalten werde». Sie liebte ihn nnd vertraute ihm er durste nicht auch sie »»glücklich machen. Es waren schwere, bittere Tag«, die seiner Hochzeit vorangingen. Fast all morgendlich, während seine Braut mit den Toilette - Vorbereitungen zur Ver mählung, und die Tanten mit der Ab fassung der Einladungen beschäftigt waren, schlich der unglücklich« Bräuti gam zur Morgue, um verstohlene Blicke auf die dort eingelieferten Unglücklichen zu werfen. Ach, «Z tvaren derer so viel«! Aber immer zögerte sein Kuß aus der Schwelle des düsteren Hauses. Angst und Grauen packten ihn er wagte nicht, hineinzugehen. Wie, wenn er sie wirklich kalt und bleich vor sich liegen sah? Hätte er, dieses Bild im Her Z.m, jemals wieder mit zuversicht lichem Lächelu vor seine glückliche Braut treten können?! Nein, er wollte die grauenhafte Gewißheit nicht. So blieb ihm wenigstens noch eine Hoffnung, ein Trost: der Zweifel! Aber dieser Zweifel erwies sich nicht als stark genug, das Bewußtsein seiner Schuld zu unterdrücken. Bei Tausen den hat»e eine leichtsinnig?, srivole An nahme schon genügt; er fand diesen Trost nicht, weil er gar nicht daran glaubte. So konnte seine Ehe mit Martha eine »vahrhaft glückliche nicht »Verden. Es stand etwas zwischen ihnen, uud die arme junge Frau vermochte sich selbst nicht zu erklären, warum der von ihr über Alle? geliebte Mann meist s» ver schlössen, oft so trübsinnig und so scl!«',i Herzensfroh und heiter war! Er er kannte, wie sie ihn liebt« und vergalt eS ihr. Möchtig zog ihn sein Herz zu ihr er lernte sie verehren und lieben nicht aber zufrieden und glücklich zu sei». Nur in flüchtigen Stunden ver gaß er, was ihn Niederdrückte und auf ihni lastete aber nur zu bald kehrte die Grulldstimmung seiner Empfindun gen zurück. Er wurde ein nervöser, mürrischsr Geselle und ein schlechter Ärzt. Selbst ein so weicher, ergebener (kharacter, wie der Marthas, konnte da nicht bestehen. Auch sie wurde schließ lich zeitweise lanniich und mürrisch, es gab Streit und unfreundlich! Scenen, Die Tanten schüttelten betrübt die Köpfe. „Das war keine glückliche Eh«. Woran konnle das nur liegen ? Von der kleinen Marie wußten sie ja nicklS. ES war um die Mittagsstunde des anderen Tages. Ziel- u»d planlos nicht, wohin er ging und wohin er ge hen wollte. Das Bedürfniß nach Luft, nach Bewegnng hatte ihn hinausgetrie den. Und so wandelte er mit gesenkten» Hzupt, gleich einem Träumenden, durch dt« Straßen, unbekümmert, ob bei sei nem achtlosen Wesen etwa ein Wage» 4» nieder>ß u»d überfuhr, oder ein an dere« Passant »it ihm «uiamm »rannte. Da erhielt er plötzlich einen heftige» Stoß vor d« Brust und eine rauhe Stimme rief ibm zu: S« können wohl nicht Bch sehe»?'." E» hatte einen Zusammenstoß mit einein ba««langen Schlächtergesellen ge geben, der nun de« achtlosen Wcndler cimm Moment wüthend an/ah daz?u ichimtHend w«iter trabte. I'«'»erraschl und verwundert Wh der »us dem Traum Erweckt« um si>h. Wo var er denn eigentlich? Seine Blicke jele» auf das vor ihm liegend« Flun »ser, das mit sauberen Obstbusen beietzt mar. Unwillkürlich, mil müdem, schlaf- Irm Ausdruck musterte er di« Umbil dung. Da zuckte er plötzlich zusamnikn. Starr hasteten seine Äuqen ans e ner der Buden, in welcher eine Vcrkäafer»» eifrig ihre Waaren feilbot. S>» war ein schmuckes, sauder getleivete» Weib che», mit einem ruuden, frtilndlichen Antl'tz, daß nicht so gewöhnlich und derb aussah, als die Gesichter ihrer Be ssin»en. D csem W«bcheu starrte der Unglück iiche Mauu ins Gepcht, lange und un verwandt, an den Pfeiler cines Haus thore« lehnend. Dana übertritt er saftig deil ichmalen Fahrda?» u »ins tt-ai direkt au den vs» viel«» Käufern um gebene» Berkauf»sta«d. .Sie wilnschen?" fragte die Verkäu ferin mechanisch, .Geben Sie mir Aepfel." .Wieviel?' .Soviel Sie wollen. Da» heißt dieses Maaß hier. Von denen da " Seine Blicke verschlangen sie fast, al» sie mit berufsmäßiger Fertigkeit, aber dabei aufmerksam die Straße h'nauf spähend, die rüchte einmaß. Er legte eine Münze aus da» Brett und sie gab ihni, sich schon an andere Kunden wendend, heraus. In demsel ben Moment hatte sie gefunden, wa» ihre Blicke vorher gesucht. Ein stämmi ger. hochgewachsener Mann trat in 6i« Bade und sagte: .Mahlzeit. So, Alte, Ablösung vor! Hat der Herr schon bezahlt? OÜtr noch 'wa» gefällig?" Ohne zu antworten wandte der Käu fer sich hastig um und schritt schnell da von. Aber nach wenigen Stunden, am Nachmittag, kam er wieder. Er Verlan te abermals Aepfel. .Die Aepfel von heut' Mittag Ware» gut," sagte «r zu dem jetzt allein an wesenden Verkäufer. .Sind Sie schon lange hier aus di«s«m Stand?" „O neel Wir find erst vor'n paar Tagen mit unserm Kahn von Dresden 'reingekominen. Ich war seit süns lah ren nicht hier in der Stadt." »So lange nicht? Bei den guten Ge schäften hier? War»m das?" .Ja feh'n Se, lieber Herr," antwor tete der Verkäufer mit geheimnißvoller Miene, „das find Familienangelegen heiten. Und Familienangelegenheiten —" hier hielt er inne, schüttete da» Obst in di« Düte und bat Bch das Geld aus, ehe er fortfuhr: .geh'n keinen An dern 'was an. N'Abend. Kommen Sie Hübich wieder." Damit drehte er sich kurzweg um und ließ den Käufer stehen, der schließlich un?erricht«ter Sache wieder fortgehen mußte. Aber er hatte mehr Glück bei eiuer standnachbarin des Obsthändler», wel cher er im abendliche» Dunkel eine» 'Besuch abstattete. Wie ein Wasserfall floß e» von den Lippen der Matrone, als der vornehni«, neugierige Herr sich mit ihr in's Plau dern einließ und wißbegierig nach je nem neuen Händler und dessen Frau fragte. , .Ach, das ist ja mein Landsmann ser brav« Johannes," plauschte sie;" der kann was erzählen, der hat sich seine Frau aus dem Wasser aeholt." „Al,s dem Wasser?! Was sagen Sie da?!" „Jawohl. Sie war 'reingesprungen aus Liebesgram. Steckte wieder so ein Schubviak von jungem Kerl dahin ter. Sie wisse» schou. Der Johannes hat sie 'ransgeholt und gerettet. Na> und weil sie so ar« und verlassen war und krank wurde, da haben sie seine El tern auf dem Kahn behalten. Da hat sich denn die Sache gemacht. Zuerst« »ar sie ganz verzweifelt, die arme kleine Marie, und wollte von nichts nicht wes sen, aber schließlich hat sie doch einge feh'n, daß der Johanne» ein braver- Junge ist na, da si« sich eb«o geheirathet." .Und sind wohl sehr glücklich?" .Na und ob! Sind wohlhabende, Leute und einen strammen kleinen Bengel haben sie auch schou. Sie hat. sich denn auch endlich über den änderst. - rrbärmlichenMenschen getröstet Ja> Iber wie sehen Sie denn au»? Geragt, iIS ob Sie mir um den Hals salin, möchten?" Aber bevor sie sich noch von ihrem, Staunen recht erholen konnte, war der »eugierige Herr ohne Antwort auf uud davo». Kurze Zeit darauf betrat er rasch und erregt das Zimmer seiner Gattin. .Ich bringe gute Botschaft, Mat th,," rief er ihr zu und versucht« ihr« Hand zu ergreifen. Jene» Mädchen, SaS ich todt wähnte, lebt und ist glück lich.« b b m«rkt« wohl, i« «in Heller Schein über ihr Antlitz flog. Hastig, in beredten Worten schilderte er ihr das seltsam« Martha, was ich im sreveluden Leicht sir.« der Jugend gethan. Daß ich wäh rend dieier laugen Jahre, trotz all' Deiner Güte und Liebe so schwer gelit te»» und kein« zu fiudeu vermocht», da» gerade muß Dir brwelfen, wie titf ich bereu«, wie das Bewußtsein, gesün digt zu habe», alles i« mir «rstickte und selbst weine Geiühl« sür Dich »ieder h«lt. Verzeih« mir und laß uns ein neue» Lebe» beg,»u«n. Sieh', nu« kann Alles sich zum Guten wenden. Kein drohender Schalte» steht mehr mahnend vor »hr der Alp, der aus meiner Seele lastet«, ist von mir g«- aommeZ. Nun, laß mich Dir all' da» vergelten, was Du in unserer Ehe Gu tes an mir gethan. Es gibt kein Ge heimniß kein Dunkel mehr zwlsche« u«S—wir können glücklich sein! Du. mich noch li«b«n, mir noch v«r-' trc-uen?" .Ich will «» vtrsuchen," sagte ivdem sie »hm die zitternd« Hand reicht«., In »hren Angen aber vermochte «» »eutlich zu lesen, dah sie ieit an da» Gelingen, dies«» Versuches gwubte. Vom Stamme .Nim«". Er »ahm si« in Augenfch«», uahm bei ihr Platz, »ahm bald d«s Wort, nahm si« für sich ein, nabm ihre Hand, nahm ich sogar die Kreideit und nahm einen Kuß und nahm teine Sioliz von ihrem sanften Sir luden. Schließlich nahm er ,hr Sparkassenbuch und nahm Al«. schied. Keiu «mpfeh l«n»w«rther Arzt. A.: „soeben höre ich, dah mein Arzt gestorben »st; ich glaube, tr war kaum Av labr« all," B.: „Wie könne« Sie sich aber auch einem Arzte her j? jung stirbt,