Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 27, 1891, Page 6, Image 6

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    Der «rauro».
Zwischen Salzburg und Reichenhall
«ius österreichischem Boden, knapp an der
daierischen Grenze steht eine uralte
Eiche, welche ihre herrlichen Aeste weit
hin ausbreitet, und am Fuße derselben
«ine Bnak, welche schon inonchem müden
Wanderer als Ruhesitz gedient hat.
Diese Eiche l'at eine interessante Ge
schichle.
In alter Zeit mag hier eine heilige
Stätte der alten Teutschen gewesen
sein, denn noch heute glaubt das Volk,
daß gute und böse Geister unter diesem
Baume ihr Spiel treiben, und Mancher
geht NachtS vorüber mit Bangen und
bekreuzt sich.
Der König Ludwig der Erste von
Baiern, welcher häufig in dieser Gegend
seines Landes weilte, hatte von jeher
eine besondere Vorliebe für den alten
Baum, pflegte gern auf der Bank unter
demselben zu sitzen, und um zu verhü
ten, daß die Eiche gesällt werde, kaufte
er dieselbe sowie den Grund und Bo
den, aus den, sie stand, wa» einem An
dern wohl kaum gewährt worden wäre,
demselben aber durch die österreichische
Regierung bereitwilligst zugestanden
wurde.
In der Nähe der alten Eiche steht
«in Wirthshaus gleichfalls auf öster
reichischem Boden. In diefim Wirths
hause wohnte zur Zeit, als König Lud
wig der Erste bereit» ein hohes Alter
erreicht hatte, ein würdiges WirthSpaar,
das eine einzige Tochter besaß, welche
in der ganzen Gegend nicht ander? hieß
al» die schöne Marie.
Das Mädchen, tagsüber in der
Wirthschaft beschäftigt, saß gern Abends
unter dem alten Baume und hing hier
in Schwermuth und Schweigen ihren
Gedanken nach, während über ihr das
Heer der Sterne am Himmel leuchtend
heraufzog.
Eines Abends, als sie wieder ihr
Lieblingsplätzchen aufgesucht hatte und
seufzend, die Hände über dem Knie ge
rungen, vor sich hinblickte, fragte plötz
lich eine Stimme hinter ihr:
„Was ist Dir, Kind? WaS bedrängt
Dich so sehr?"
Marie erschrak und sprang auf, aber
sie konnte Niemanden entdecken. Erst
als sie sich wendete und zu entfliehen
versuchte, erhob sich hinter dem Baum
«in Mann im grauen Rock, einen grauen
Hut auf dem K opf, auf einen Stock ge
stützt, und rief sie beim Namen. Sie
blieb wie festgewurzelt stehen, ein tie
seS Bangen kam über sie. Sie konnte
nicht weiter, beim besten Willen nicht,
«der sie bekreuzte sich, und unwillkürlich
zog sie die Medaille der Muttergottes,
die sie auf der Brust trug, aus ihrem
Mieder hervor.
„Sei ruhig, mein Kind," sprach der
alte Mann, „ich sinne nichts Böses, im
Gegentheil, ich möchte Dir Hilfe leisten,
wenn ich kann. Vertraue mir doch Dein
Unglück an, denn ich habe Dich schon
mehrere Abende beobachtet und bin sicher,
daß Du nicht zu den Glücklichsten unter
der Sonne gehörst."
Das Mädchen hatte sich etwa» beru
higt. Der Graurock nahm sie bei der
Hand, sührte sie zurück unter dem Baum
und nahm hier an ihrer Seite Platz.
Gein gütige» Wesen brachte sie zum
Reden, und obwohl sie noch immer
etwas Furcht empfand, gestand sie ihm
Alles, was ihr junge» Herz beben und
leiden machte.
Sie liebte einen Burschen au» dem
Orte. Ferdinand Kraus war sein Name.
'Die Eltern wollten eine Verbindung
-mit ihm nicht zugeben, und wer weiß,
ob cS nicht aus ihr heimliches Anstiften
geschehen war, daß man den Ferdinand
in den weißen Rock gesteckt und nach
Wien geschickt hatte. Sie hatte nur
Zilien Wunsch, den Geliebten wiederzu
sehen, ihn womöglich vom Militär frei
zu machen.
Der Graurock hörte sie ruhig an,
dann spielte ein seines Lächeln um sei
nen Mund, und er fragte:
„Was bekomme ich, wenn ich Dir den
Ferdinand wiedergebe?"
„Alles!" rief Marie, während sie
Hber und über roth wurde. „AlleS, nur
meine Seele nicht."
„WaS würde ich denn mit Deiner
Seele anfangen?" sprach der Alte
lächelnd. „Hältst Du mich denn für
den Teufel oder Seinesgleichen?"
„Ihr wißt wohl", sagte Marie, „daß
unheimliche Sagen von dieser Eiche ge
hen. und so könnt Ihr mir e» nicht ver
denken, daß ich auch von Euch ansang»
nichts Gute» erwartete, doch Ihr flößt
mir Vertraueu ein, ich weiß, daß Ihr
nichts Unrechte» von mir verlangen
Werdet".
„Ich begnüge mich mit einem Kuß.
Marie", sagte der alte Herr. „Bist
'Du'S zufrieden?"
„Ja", sagte das Mädchen. Damit
schieden sie.
Vierzehn Tage waren vergangen,
während Marie mehr al» einmal
Abends unter der Eiche saß, aber der
Graurock ließ sich nicht wieder blicken.
Als jedoch die zweite Woche um war,
ertönte eines Morgen» ein fröhliches
Jauchzen vor der Wirthschaft, die Ma
riens Eltern gehörte, und als sie zum
Fenster hinausblickte, stand Ferdinand
draußen, sein Bündel an dem Stock, den
er auf der Schulter trug, die blaue
Soldatenmütze aus dem Kopfe, und
spr.mg hinzu, um Marie mitzutheilen»
daß er plötzlich, er wisse nicht warum,
von den Soldaten losgekommen sei, und
zwar für immer.
Während er Marie» Hände ergriffen
hatte, beugte sich dies« zu ihm nieder
Mnd küßte ihn rasch a»s den rothen
Mund, dann verschwand sie in der
Stube, um eine Entdeckung von Seite»
ihrer Eltern zu verhindern, und er ging
dem Dorse zu, wo seine Eltern wohn
ten.
An diesem Abend traf sie den Grau
rock wieder unter der Eiche. Er lächelt«
ihr entgegen, als sie herankam, reichte
ihr die Hand, an der ihr ein ichöner
Prachtvoller Ring ausfiel, und sprach:
„Nun, Marie, wo bleibt mein Kuß?"
„Da ist er," rief sie, „ich bringe ihn,"
und der alte Herr ließ eS sich nicht
zweimal sagen, er nahm die schlanke
Maid um den Leib und küßte sie herz
haft auf den Mund.
„Aber, hat er einen borstigen Schnur
rbart," ries Marie, „da ist mir mein
Ferdinand doch lieber."
Der Graurock lachte und zog da«
Mädchen zu sich auf die Bank nieder.
Sie sprachen eine Weile zusammen,
dann seuszte Marie wieder von Neuem
auf.
„Was soll das heißen?" sragte der
Graurock. „Ich denke. Du bist jetzt zu
frieden mit mir und mit der Welt?"
„Ja und nein!" sagte Marie. „Mei
nen Ferdinand habe ich ja und kann ihn
wohl täglich sehen und sprechen. Doch
urtheilt selbst, ob das genügt sür zwei
Liebesleute, die sich sür das Leben ver
binden möchten. Der Ferdinand hat
nicht viel, das ist der Hauptgrund, wa
rum meine Eltern mich ihm nicht geben
wollen. Nun, Geld läßt sich ja nicht so
leicht herbeischaffen, aber wenn der
Ferdinand einen Posten fände,der für ihn
passen würde, dann wäre wohl Alles ge
wonnen."
„Und der wäre?" fragte der Grau
rock.
„Ich denke, zum Förster würde er sich
wchl am besten eignen, denn er liebt
den Wald und die Büchse um Alles in
der Welt, und eS gibt böse Leute, die
behaupten, daß er hier und da in der
Gegend wildert."
„Wir werden sehen," sagte der alte
Herr. „Was bekomme ich aber, wenn
Dein Ferdinand Förster wird?"
„Wieder einen Kuß," sagte Marie,
„seid Jhr's zusrieden?"
„Und ob!" ries der alte Herr la
chend.
Es währte nicht drei Tage, und Fer
dinand bekam durch einen Feldjäger ein
Dekret, das ihn in maßloses Erstaunen
versetzte. Der König von Baiern hatte
ihn zum Förster in dem nahen Orte er
nannt, und er konnte sein Amt schon in
der nächsten Woche antreten.
„Jetz! wird geheirathet!" rief er in
in die Stube des Wirthshauses hinein,
in dem gerade Maries Eltern beim
Nachtessen saßen. Marie wurde über
und über roth, aber ihr Vater, der alte
Werner, schüttelte den Kopf.
„ZumHeirathen," sprach er, „gehören
Zwei, sagt die Welt, und was meine
Marie anbetrifft, so dars sie Dich nicht
nehmen ohne unseren Segen, und ich
denke noch immer, ein Jägersmann ist
nicht meinesgleichen, und ich ziehe vor,
sie einem Wirth wie ich zur Frau zu ge
ben, der eines Tage» mein Hab und
Gut erhält und da» Wirthshaus, das
meine Vorfahren und ich zu Ehre und
Ansehen gebracht haben, weiterführen
kann, sonst müßte ja die ganze Wirth
schaft nach meinem Tode elendiglich zu
Grunde gehen."
Wieder saß Marie unter der alten
Eiche, diesmal nicht etwa nur seuszend,
sondern laut weinend, und erwartete
mit Sehnsucht den Graurock, der länger,
al» sie eS hoffte, aus sich warte» ließ,
aber endlich kam er doch im Mondlicht
auf der Straße daher, und als er das
gute Mädchen in Thränen ausgelöst
sand, rief er:
„WaS gibt'S denn? Ich wollte mei
nen Kuß holen, und nun muß ich Dich
wie eine Verzweifelte finden? Ist eS
denn nicht genug, daß Ferdinand könig
licher Förster geworden ist?"
„Nein", sagte Marie, „die Eltern
wollen noch immer nicht ihren Segen
geben, und gegen den Willen meiner
Eltern kann und will ich mich nicht
empören!"
„Du bist ein gutes Kind", sagte der
Graurock, wa» aber könnte ich >n der
Sache thun? Glaubst Du, daß Deine
Eltern meinen Wünschen zugänglich
sind, daß ich mehr Einfluß habe, als
ihre eigene Tochter?"
„Warum nicht? rief Marie. „Seid
Ihr doch so mächtig, daß Ihr den Fer
dinand vom Militär losgebracht und
zum Förster gemacht habt. Ich glaube,
Ihr vermögt Alles, was in Eurem
Willen steht!"
„Nicht Alle»", sagte der Graurock,
„aber Manches."
„Nun gut", sagte Marie, „dann
könnt Ihr doch mindesten» das noch zu
Stande bringen, daß ich und Ferdinand
ein Paar werden?"
„Will'S versuchen", sagte der Grau
rock, und damit schieden sie.
Am nächsten Tage war Marie nach
Salzburg gegangen, um Einkäufe für
Ihre Eltern zu machen. Während sie
sort war, erschien der alte Herr, den sie
wiederholt unter der Eiche gesunden
hatte, im WirthShau», ließ sich von Frau
Werner ihre weithin berühmten Salz
burg« Nockerln vorsetzen und trank
guten rothen Tiroler Wein dazu. Er
lobte die Nockerln und den Wein und
stahl sich aus diese Weise langsam in
da» Herz der Wirthin hinein. Den
Alten gewann er, indem er von seinem
Ruf al» Wirth sprach, der weithin bis
»ach Baiern gedrungen sei. Dann
endlich rückte er mit der Sache herau»,
die ihn hierher gesührt hatte.
„WaS habtJhr denn, mein lieber We»«
ner," sprach er, „gegen eine Verbindung
Eurer Tochter mit dem Förster Ferdi
nand Krau«? Der junge Mann ist brav
und verdient ein tüchtige» Weib, wie e»
Marie zu werden verspricht. WaS die
Aussteuer anbelangt, so übernehme ich
dieselbe. Wenn Ihr'» zusrieden seid,
so wollen wir in drei Wochen Hochzeit
halten."
„DaS ließe sich hören," sagte Wer
ner, „aber bedenken Sie, gnädiger Herr,
wa« soll denn aus meiner Wirthschaft
werden?" .
„Macht Euch keine Sorgen, Freund
Werner, um Eure Wirthichast," erwie
derte der Graurock. „Seid Ihr denn
so alt? Seht mich an, ich zähle mehr
Jahre al» Ihr und bin noch srisch und
rüstig, Ihr werdet es ebenso weit brin
gen, wenn nicht »och weiter, und bis da
hin hat Eure Marie ihren ersten Kna
ben ausgezogen, und einem Enkel könnt
Ihr dann ruhig Eure Wirthschaft an
vertrauen!"
»Wahr ist'S," ries Werner, und auch
seine Frau stimmt» bei. „So sei e»
denn in GotteSnamen, ich schlage ein,
Ihr gebt die Aussteuer, gnädiger Herr,
und meine Marie soll meinetwegen den
Nrünrock haben."
Als Marie Abends nach Hause kam
und erfuhr, wa» indeß vorgegangen,
brach sie in lautes Weinen au«, aber
diesmal aus reiner Herzensfreude, und
dann eilte sie geraden WegeS in den
Wald hinaus, nach dem ForsthauS ihres
Ferdinand, fiel ihm um den Hals und
brachte ihm die große frohe Botschaft.
Da« Geld zur Aussteuer für Marie
ließ nicht lange aus sich warten, aber
der Graurock wurde nicht mehr gesehen,
nicht in der Wirthschaft des alten Wer
ner, nicht unter der alten Eiche. ES
war doch seltsam, und Marie zerbrach
sich nicht wenig den Kopf darüber; in
deß hatte sie ja AlleS erreicht, was sie
>»ur wünschen konnte.
In drei Wochen sand die Hochzeit
statt, und dann zog sie als wohlbestallte
Frau Försterin in das Haus ihres ge
liebten Ferdinand ein.
Ein paar Monate waren vergangen,
da wurde in dem Revier, in welchem
Ferdinand Förster war, eine Hofjagd
angesagt, und es hieß, König Ludwig
der Erste selbst werde kommen, um in
dem großen Forst, der von Hochwild
wimmelte, einen oder den andern Hirsch
zu erlegen.
Am Abend vor der Jagd trafen meh
rere Hosbeamte ein. welche die in der
Försterei zu diesem Zweck bereit gehal
senen Gemücher sür den König und seine
Gäste einrichteten. Eine Stunde spä
ter erschien der König selbst.
Ferdinand und seine Frau eilten ihm
entgegen, um ihn pflichtschuldigst zu be
grüßen. Wer beschreibt aber da» Er
staunen Mariens, als sie aus dem Hos
ivagen, in dem der König sitzen sollte,
den ihr wohlbekannten Graurock heraus
vinken und dann rasch aussteigen sah.
„Erkennst Du mich nicht, Marie?"
rief der alte Herr.
„Gewiß", sagte die FörsterSsrau, „wie
freue ich mich, daß ich Euch wiedersehe
and Euch danken kann. Wo aber bleibt
der König?"
„Der König ist da", erwiederte der
Sraurock, und wirklich, e» war König
Ludwig der Erste, welcher vor Marie
ltand, sie' bei den Händen hielt und sich
lachend an ihrerUeberraschung und Ver
wirrung weidete. „Nun, Marie," rief
ir endlich, „wo bleibt mein Lohn?"
Marie erröthete und blickte auf ihren
Natten.
„Du weißt", sagte sie. „daß ich dem
Herrn König noch einen Kuß schuldig
din!"
„Nein, zwei." rief Ludwig der Erste,
.denn das zweite Mal al» Du in Thrä
nen ausgelöst aus der Bank saßest, habe
ich auch keinen bekommen", und rasch
mtschlossen, nahm er Marie um den
schla ken Leib und'kiißte sie zwei Mal
vor allen Anwesenden, die lachend der
ngenthümlichen Scene beiwohnten.
Die Jagd fiel über Erwarten au»,
Und der König belobte nicht nur seinen
neuen Förster, sondern ließ auch im
Hause desselben reiche Geschenke zurück.
Am nächsten Tage stattete er in der
Wirthschaft de» alten Werner einen Be
such ab, der auch jetzt erst erfuhr, wel
chen erlauchten Gast sein Hau» damal»
beherbergt hatte.
Al» der König dieimal die Wirth
schaft verließ, sandte der Wirth auf der
Stelle nach dem Maler »nd ließ aus
dem Tisch, an dem der König damals
die Salzburger Nockerln verzehrt und
den Tiroler Wein getrunken hatte, eine
Inschrift anbringen, welche noch den
sernsten Enkeln von König Ludwig dem
Ersten von Baiern und von seiner
Leutseligkeit und VollSthümlichkeit er
zählen wird.
Ein von einem Torpedo zerstörter
Schiffskörper.
In dem armen erzgebir
zischen Orte Niederneuschönberg bei
Olberhau hat der „Theatrrdirektor"
vietsch gegenwärtig seinen Thespiskar
ren 'im Gasthof zum „Wilden Mann"
»usgeschlagen. Die beiden Hauptstücke
sind die beiden berühmten Tragödien
.Ritter Theobald von Wildenfels oder
der Kindesraub" und „Die lange Schicht
>u EhrensriederSdorf". In einem em
pfehlenden Hinweis aus diese beiden
Werke der deutschen Dramendichtung
macht der Herr Direktor nun, wie wir
in der „Frks. Ztg." lesen, Folgende»
bekannt: „Für diese zwei Vorstellungen
krlaube ich mir besonder» ein geehrte»
Publikum einzuladen, da ich mit der
Aufführung derselben jeder Concurrenz
die Spitze biete. BestrenommirteS Ge
schäft, bitte nicht mit verschiedenen an
deren derartigen zu vergleichen. Spiel
waaren jeder Art werden vorher als
Zahlung im Thea»er angenommen."
Die iunstliebenden Bewohner von Nie
derneuschönberg fabririren nämlich Haus
industriell Spielwaaren aller Art. Es
dürste ihnen besonders »n der jetzigen
theueren Zeit vielsach am nöthigen
Vaargeld sehlen, worauf der weltersah
cene Theaterdirektor gebührende Rück
sicht nimmt.
AuS der Instruktion S
stunde. Unterosficier: Mehlmann,
»ennen Sie mir ein bekanntes Dienst
»bzeicbender Unterosficiere? Rekrui
(schweigt). —Unterosficier: Zum Hi
mmel Donnerwetter, wodurch zeichnet sich
den» der Unterosficier aus? Rekrut
l (zaghaft): Durch sein viele» Fluche».
Au » Erf ah run g. Lehrer:
„Woher stammt das Wort Gehorsam?"
Schüler: „Vom Prügeln!"
Pech»
„ES gibt keine Gerechtigkeit mehr »n
Verlin! Laßt Euch allesammt hängen,
Ihr Tugendnarren, die Ihr v?n der
angeborenen Güte des Menschenherzen«
faselt! Menschen heuchlerische Kroko
dilenbrut! sagt Schiller oder oder
Lessing, ich weiß im AugenblA nicht,
wer von den Dreien e« gesagt hat, aber
eiuer hat es ganz gewiß gesagt und
recht hat der Mann auf jeden Fall und.
hier in der Brunnenstraße werden die
schlimmsten Krokodile gezüchtet. Anton,
bringen Sie mir noch eine kleine Weiße
und nen großen Kümmel, aber ver
schütten Sie nicht wieder die Hälfte von
diesem edlen Trank Sie Oberkro
kodtl!"
„Nanu, was ist denn heute bloß über
Ihre durstige Leber gekrochen? I Ver
schonen Sie gesälligst uns're ehrwürdige
Brunnenslras.e mit Ihren Anzüglichkei
ten! So erzählen Sie doch, wa« Ihnen
eigentlich passirt ist, Pusenacken!" er
scholl es in allen Tonarten um den
runden Stammtisch herum, an welchem
der Musikus und Componist Gotthold
Pusenacken seit geraumer Zeit seinem
Aerger durch heftige Worte und wuch
tige Faustschläge auf die Tischplatte Luft
machte.
„Pusenacken, ja da liegt'»!" brummte
der Tobende wehmüthig, „warum mußte
mir die Natur diesen unnatürlichen Na
men verleihen? Warum konnte ich
nicht als Schultz«, Müller, Lehmann,
Meyer friedfertig durch diese Welt voll
Niedertracht wandern? Indeß, ich
will Euch Alles der Reihe nach erzäh
len, Euch zur Warnung, mir selbst zur
Erleichterung; und wenn, nachdem Ihr
die schändliche Geschichte gehört habt,
noch Einer von Euch edel hilfreich und
gut, wie der olle Dichter fagt, gegen sei
nen Mitmenschen ist, dann, dann ver
spreche ich Euch, mein Leben lang nur
noch Wasser zu trinken!"
„Na, na, wer wird denn gleich an'S
Schlimmsie denken?" knurrte ein behä
biger Rentier mit kupferfarbigem Ge>
sichlSErker,
Golthold Pusenacken aber that einen
langen, langen Zug aus der von Anton
eilig herbeigebrachten Weißen, stürzte
den Kümmel mit Eleganz hinunter und
wischte sich mit dem Handrücken den
breiten Mund vom Schaume rein.
Hierauf ließ er die kleinen, listigen
Augen über den Tisch herschweifen und
begann mit leiser, melancholischer
Stimme also zu sprechen:
„Gestern Vormittag war ich in Moa
bit im Justizpalast, natürlich bloß um
die Verhandlungen anzuhören; das
Publikum dort ist zwar nicht das ange
nehmste, sintemalen eS meistens gute
Freunde und getreue Nachbarn de»
jedesmaligen Missethäter» sind, aber
ich halte nichts zu thun, interessire mich
sür Kriminalfälle und freue mich als
guter Bürger und schlechter Steuerzah
ler über das Walten der Gerechtigkeit,
obwohl ich, mit aller schuldigen Hoch
achtung zu sagen, finde, daß mancher
Gauner manchmal härter bestrast,
manchmal milder behandelt werden
könnte. Gestern Mittag beschloß ich
nach Hause zurückzukehren. An der
Werststraße löse ich mir sür zehn
Reichspsennige einen Fahrschein, wie sie
jetzt das Billet sprachreinigend nennen,
und sausk, stolz auf dem Hinter Perron
oder, wie man heute sagen müßte, auf
dem Hinteren Standpunkte der Pferde
bahn stehend, durch die Jnvalidenstraße
dch n. In der Nähe de» Neuen ThorS
drängt sich ein kleiner Herr mit freund
lichem, rothem Gesicht, der eS offenbar
sehr eilig hatt«, an den Wagen heran.
„Alles besetzt!" schreit achselzuckend
der Mann mit den Fahrscheinen.
„Ach, lassen Sie nur den Herrn 'rein
in die gute Stube, eS wird wohl bald
Jemand absteigen." sagte ich in meiner
ausgesuchten gutmüthigen Dummheit.
Der Conducteur erwiderte nichts,
aber er wendet sich so geflissentlich in
das Innere des Wagens, daß jeder so
fort bemerken konnte, er hätte seiner
seits gegen den neuen Gast nichts gel
tend zu machen. Darauf steigt der
Fremde ein. Mein Gefühl hatte mich
nicht betrogen, in der Chausseestraße
wurde die Pferdebahn um eine Person
erleichtert; leider war es meine Nach
barin, das niedliche, stramme Kinder
mädel, mit welcher ich schon recht ver
ständige Blicke gewechselt hatte. Der
Fremd«, welchem mein energisches Da
zwischenthi'n zur Mitfahrt verHolsen
hatte, stellte sich jetzt neben mich und
dankte mir lebhaft für meine freundliche
Hilse!—Der Jesuiter! Als gebildete
Männer vertieften wir uns sofort in ein
anregende» Gespräch über das schlechte
Wetter »nd die neuen Steuervorlagen,
wobei ich in der ersten Minute weg
hatte, daß er höllisch konservativ gesinnt
war, während ich, wie Ihr alle wißt,
ganz Eugen Richter din.
Sobald wir die Brunnenstraße er
reicht hatten, verließ ich, da mein
Fahrschein abgelaufen war, mit einem
schneidigen Sprunge den Wagen. Mein
neuer Bekannter war gleichfalls aus
seinem Ziele angelangt und folgte mir
auf dem Fuße, fvrang aber lang« nicht
fo elegant herunter als ich.
„ES war mir eine Ehre", sage ich
zu ihm mit einer höflichen Verbeu
gung, «Ihre werthe Bekanntschast zu
machen, und wenn es Ihnen Recht ist,
trinken wir noch irgendwo einen
Tropfen Gift, ich meine natürlich einige
Seidel Bier zusammen. „Die weit«
Reise hatte mich nämlich durstig ge
macht und ich trinke meinen Schoppen
Ueber in Gesellschaft als allein.
Mein Schützling so dars ich ihn
in Anbetracht des Dienstes, den ich
ihm geleistet hatte, wohl nennen, machte
mir gleichfalls 'ne sehr höfliche Ver
beugung. wiegte sein Köpfchen einige
Augenblicke unentschlossen hin und her
und erwiderte endlich so recht be
dauernd: „Es lhut mir sehr leid,
Ihnen Ihre liebenswürdige Bitte ab
schlagen zu müssen, aber meine Zeit
gestattet mir nicht, ein Gla« mit Ihne»
zu l - '
„Na, denn ein andere» Mal," sage
ich gemüthlich, „übrigen» mein Name
ist Pusenacken."
Bei diesen Worten schien der kleine
Kerl förmlich um einige Zoll zu wach
sen und über sein dicke« Gesicht flog
ein ganz eigenthümliche« Zucken.
„Pusenacken, Herr Musikus
senacken?" sragte er eindringlich.
„Zu dienen", antwortete ich, völlig
überrascht, „aber woher kennen Sie
mich?"
„O, ich habe von Ihren versch eden
artigen Leistungen gehört", sagte der
Kleine mit pfisfigem Grinsen; „aber,
wenn Sie noch Lust zu einem Glase
Bier haben, so bin ich bereit. Ich heiße
Schlegel."
Ich dachte natürlich, der Kleine hätte
von meinen musikalischen Leistungen ge
hört und entschlösse sich deshalb mit mir
in die Kneipe zu gehen: gerne nahm ich
daher seine nachträgliche Einwilligung
an und wir wanderten beide in das
nächste Lokal.
Es kneipte sich ganz samo« mit Herrn
Schlegel: Er wußte die amüsantesten
Geschichten und trank sein Glas beinah
so schnell leer, als ich. Freilich fiel es
mir auf, daß die Wirthe auf meinen
Vorschlag unternahmen eine kleine
Bierreise^lhn fast alle iilit scheue?
Blichen bei seinem Eintritt in'« Lokal
musterten; aber der Berliner Wirth »st
ja gegen jeden Fremdling so lange miß
trauisch, bis derselbe durch einige blanke
Silberlinge nachgewiesen hat, daß er
nicht von Prosession Zechpreller ist.
Auch theilten wir uns beide redlich in
die Zeche: In den mir fremden Lokalen
zahlte Herr Schlegel Alles, in den
Kneipen, wo ich bekannt war, ließ ich
für uns beide anschreiben, aber heim
lich, so daß er glauben mußte, ich hätte
baar bezahlt.
Als wir in der siebenten Wirthsstube
fidel beim Glase Grog saßen, fragte er
harmlos:
„Wo wohnen Sie eigentlich, Herr
Pusenacken?"
„In der Christinenstraße," entgeg
nete ich. während eine kapitale Idee mir
durch den Kopf schoß. „Wissen Sie,
Herr Schlegel", sage ich, „kommen Sie
mit zu mir! Mein Better, der Destilla
teur Krause in Leipzig, hat mir vor
einigen Tagen eine Kiste mit vorzüg
lichem, alten Cognak geschickt. Zwar
sind einige Flaschen davon bereits den
Weg jedes anständigen Getränkes ge
gangen, aber eS ist noch übergenug vor
handen, um un» einen feudalen Punsch
zu brauen."
„Mit größtem Vergnügen!" ruft er
schmunzelnd und wir steuern beide nach
meiner Bude.
Nachdem wir die vier steilen Treppen
erklommen haben, und es mir gelungen
ist, mit dem neunten Streichholz die
Lampe in der Stube anzuzünden, hole
ich au» dem Winkel eine noch nicht an
gebrochene Cognacflasche und löse ihr
vermittelst meine» Patent-Korkzieher»
den Mund.
Herr Schlegel kramt unterdessen fort
während in seiner Brusttasche herum.
Er wird nach seinem Taschentuch suchen,
denke ich in meiner Arglosigkeit und
gieße die goldgelbe Flüssigkeit in zwei
zierliche SchnapSgläschen.
„Hier alter Freund," sage ich, „stoßen
Sie an, eS lebe die Liebe, der Leicht
sinn nnd "
Da setzte da» Scheusal mit einem
Male ein wahrhaft verblüffendes Amt»-
geficht aus, stellt das GlaS, welches ich
ihm gereicht hatte, kurz auf den Tisch
und hält mir ein bedruckte» Papier un
ter die Nase.
„Entschuldigen Sie einen Augenblick,
Herr Pusenacken," spricht er mit erho
bener Stimme; ich habe Ihnen vorhin
mitgetheilt, daß ich Schlegel heiße; ich
vergaß hinzuzufügen, daß ich Ge
richtsvollzieher bin und Sie, verehrter
Herr, seil drei Wochen suche. Leider
war es mir nicht früher möglich, Sie
ausfindig zu machen, da Sie Ihre Woh
nung so oft gewechselt zu haben schei
nen, wie Ihre Manschetten und in be
greiflicher Zerstreutheit jedesmal ver
gaßen, Ihren bisherigen Wirthsleuten
anzugeben, wohin Sie zu ziehen ge
dächten.
Wie Sie wissen, hat die Firma Meyer,
Dreyer, Seyer und Compagnie gegen
Sie ein vollstreckbares Urtheil erstritten
und ich bin mit der Eintreibung der
Klagesummen und der ausgelaufenen
Kosten beauftragt!" damit schiebt der
Unmensch mir ein zweite» ziemlich um
sangreiches Schriftstück unter mein ed
le» Riechorgan.
„Ich bitte Sie mir deshalb sofort
einhundert sechsundvierzig Mark und
sünfunddreißig Pfennig auszuzahlen,
sonst bin ich zu meinem größten Leid
wesen gezwungen, die Pfändung vor
zunehmen."
HundertsechSundvierzig Mark und
fünfunddreißig Pfennig! Hohngelächter
der Hölle! Mein ganze» Vermögen
bestand in einem einsam trauernden
Zweimarkstück! Deshalb also hatte ich
diesem Menschen zu einem Platz auf der
gefüllten Pferdebahn verholfen, deshalb
»ar ich mit ihm brüderlich von Lokal,
zu Lokal gezogen, deshalb wollte ich
mit ihm den köstlich dustenden Kognak
theilen, damit er mir, der ich bisher
stets meinen Stolz darin gesucht hatt»
Pen Spürnasen der Gerichtsvollzieher
zu entwischen, durch tausend schlaue
Mittelchen. dank meiner eigenen Dumm
heit alle Habseligkeiten und sogar mei»
«entheuren Cognac versiegelte?!
Denn ob ich gleich Milch und Honig
r.'dete, der Gerichtsvollzieher Schlegel
vlieb gefühllos und belegte Alles, wa»
nicht gerade zu de« Leibes dringendster
Nahrung und Nothdurst gehörte, mit
Beschlag selbst die Cognacflajchcn.
Nun stehe ich da, ein entlaubter
Stamm, ein Opfer meiner Menschen
liebe!"
Gotthold Pusenacken that einen tiefen
Zug au» dem während seiner langen
tieslraurigen Rede von dem braven
Kellner Anton ostmal» gefüllten Weiß
bierglase und seufzte lang und schwer.
Dann ließ er die kleinen Augen listig
zwinkernd herumgehen und sagte in
zuversichtlichem Tone: .Allein, wa«
mich immer betroffen hat, ich branche
nicht zu verzagen, denn Ihr, Freuude,
werdet mir beistehen und sicher so
fort eine kleine Sammlung für mich
Unglückswurm veranstalten!"
Die Tischgesellschaft schaute einander
verdutzt an, offenbar wenig erbaut von
dem freundlichen Vorschlag. Nach lan
ger Pause nahm endlich der behäbige
Rentier mit dem kupferfarbigen Gesichts-
Erker das Wort: „Wir würden gewiß
alle Ihnen gern helfen, aber Sie haben
vorhin selbst geschworen, lieber Puse
nacken, Sie würden in Zukunft nur noch
Wasser trinken, wi.nu jemals Einer vo»
uns sich gegen seinen Nächsten sortan
hilfreich und gut erwiese, und daß
wir Ihnen nach dem scheußlichen Pech,
das Sie heimgesucht hat, noch die Höl
lenqual, ewig mit Wasser Ihren un
ausrottbaren Durst zu stillen, bereiten
sollen, das, theurer Freund und Musiku«,
können Sie von un«, Ihren alten Weiß
bierkumpanen, wahrhastig nicht verlan
gen I"
Die Straßenlaterne.
AlleS in der Welt hat feine Geschichte,
auch die Straßenlaterne. In der Ge
genwart wird die Laterne als etwas
ganz Selbstverständliches, Unentbehr
liches angesehen und e« ließe sich in der
That gar nicht mehr ausdenken, wie ein
Gemeinwesen, besonder» eine größere
Stadt, ohne jene Lichtträger bestehen
könnte. Und doch hat die Menschheit
Jahrtausende sich ohne Laternen behol
sen, so gut oder so schlecht es eben ging.
Von einer Straßen- oder Stadtbe
leuchtung war im ganzen Alterthum
weder in Hellas, noch in Rom die Rede.
Die römischen Schriftsteller erwähnten
sehr oft der leibeigenen Laternenträger,
die zugleich als Bedeckung, als Schutz
mannfchaft dienten. Damals wären
Laternen eine Wohlthat gewesen; die-,
selben kamen jedoch erst unter den Kai
sern aus und waren nicht im Stande,
die Stadt wirklich zu erleuchten. Und
Jahrhunderte lang blieb überhaupt das
öffentliche Beleuchtungswesen in ganz
Europa auf diesem niedrigen Stand
punkte. Man half sich mit Fackeln,
Kienspänen u. dgl. und suchte übrigens
so viel als möglich das Ausgehen» am
Abend zu vermeiden. Paris, damals
das Zentrum der abendländischen Welt,
war eS, welches zuerst einen wichtigen
Schritt zur allgemeinen Eiosührung der
Laternen that.
Durch Parlaments - Beschluß vom
Jahre 1520 wnrde angeordnet, daß je
der Bürger des NachtS ein Licht in'»
Fenster stellen sollte und einige Jahre
später, daß Pfähle in den Straßen er
richtet tverden sollte», welche auf ihrer
Spitze ein Gestell trugen: in demselben
hing ein Becken mit Unschlitt. 120
Jahre dauerte e», bi» wenigsten» diese
primitive Beleuchtung in Pari» größe
ren Umfang annahm. Leider brannten
diese Laternen nur im Winter und auch
dann blos in der Zeit von 10 Uhr
Abends bis 4 Uhr Morgen«. Dabei
herrschte, eine Folge der damaligen
Zustände, auf den Straßen die größte
Unsicherheit für Leib und Leben. Et
was besser wurde e» mit dem Beleuch
tungswesen durch Anordnung de» Po
lizeilieutenants de la Reyne.
Derselbe bestimmte, daß in jeder
Straße an zwei sich kreuzenden Schnü
ren zwischen den Häusern Laternen an
zubringen seien; dieselben mußten jeden
Abend herabgelassen und angezündet
werden. Derjenige Hausbesitzer, de'sen
Laterne mcht brannte, verfiel in schwere
Strase; ebenso war es später in Lyon.
Wie mag es aber erst in anderen Städ
ten ausgesehen haben! Man erkannte
indeß bald das Zweckmäßige der Pari
ser Einrichtung und ahmte dieselbe nach:
London 16V8, Berlin IV7!>, Wien
IVB7, Leipzig 1702, Dresden 1705,
Zranlsurt a. M. 1707, Danzig 1709,
Hamburg 1713. Ende des 17. Jahr
hunderts hatte Paris bereits 800(1 La
ternen.
Im Jahre 17SK kam die erste Never
bere aus, erfunden von Abbe Matherot.
Aber immer noch hmgen die Laternen
in den Stricken über die Straßcn, und
war bis zum Jahre 1840, wie Maxime
ze Camp erwähnt. Im Jahre 1817
war allerdiengS schon an mehreren
Stellen die Gasbeleuchtung eingeführt,
doch wurde sie erst im Jahre 1855 all
gemeiner. Trotz der ausgebreitete»
elektrischen Anlagen nimmt die Zahl der
Laternen in Pari» niehr mid mehr zu.
Nicht weniger, als 1100 Individuen
sind als Laternenputzer beschäftig und
Laternen erleuchten die Stra
vei». Und ähnlich wie in Pari» ist e«
i» allen anderen Städten. Die Stra
ßenlaterne ist heute zur Nothwendigkeit
geworden, doch ist sie, wie gezeigt, kein
Neuling in der Welt mehr, sie Hai ihre
Geschichte.
E r b ärm l ich^
Erbärmlichere» Schaf gibt'» nimmer
mehr.
Al« t»n» die eig'ne Woll« wird zu
schwer;
Doch wa» soll man vom Menscheakiüde
sagen.
Dem nie sein eigen Schicksal will be
Hagen?
Vomßegen in die Traufe.
Maler: Wie gefällt Ihnen da» Bild?
—Kritiker ( spöttisch): Hm, könnte besser
sein.—Maler (beleidigt): Mein Herr,
diese« Urtheil werden Sie hoffentlich
zurücknehmen. Kritiker: Gut, also:
Könnte noch schlechter sein!
In falschem Verdachte.
Braut eines Naturforschers: »Geh',
Bruno, ich mag Dich nicht mehr. Ich
habe Deinen Reisebericht belauscht und
gehört, wie Du Deinem Papa gestanden
hast, die reiche Flora im Schwarjwald,
hälte einen mächtigen Eindruck auf Dich
gemacht."
Kasernenhofblüthen. Un
teroffizier: „Kerls, wenn ich vor einer
hohen Mauer »Halt" rufe müßt, Ihr
stehen bleiben nicht weil die Mauer
da ist, sondern weil Ich »Halt" g«ujen
habe!"
»in« yüdsche U»«rrasch«ng.
Freshy. Aha, da ist ja Freund
Bulky eben dabei, sich seine Morgenbe
wegung zu machen. Da» wird ein«
hübsche Ueberraschung geben!
Die Ueberraschung fällt gleichmäßig
für beide Theile au«.
Auch eine »ugendros«.
genheit haben, Madame, und diese«
Rosenbouquet von mir als Zeich»
meiner besonderen Hochachtung entge
gennehmen?
Frl. Caromella Stockinbank: Aber
mein Herr, ich kenne Sie ja gar nichts
Kassirer: DaS weiß ich wohl. Ab»
Sie werden meine Aufdringlichkeit ver
zeihen, mein Fräulein, wenn Sie er»
fahren, daß Sie die erste Dame in der
Geschichte de» Bankwesens sind, die ei
nen Check nicht verkehrt indossirt hat.
«ut erklärt.
Knie (im zoologischer Garten vor
dem zweihöckrigen Dromedar): Sag
mal, Papa, wa» ist da» für ein Thier?
Da» »st ein Dromedar, mein Sohn.
Abet wir haben doch schon ein Dro
medar gesehen, und da» hatte doch nur
einen Höcker! Ja, mein Sohn, die»
ist aber ein bucklige» Dromedar.
«twa» frech.
Letsch! Möcht'st mich wohl b«ißen?
Der Hund. Laß mich zufrieden,
dummer Junge!
Ländlich Gast (in einem
Wirthshaus): „Herr Wirth, Ihr Hund
ist ein verdammt dummes Vieh; immer
jage ich ihn fort und jedes Mal kommt
er wieder ganz vertraut her; das stört
mich beim Essen." —Wirth: „Ja, wissen
Sie, mein Karo, da« ist ein gescheite»
Thier; jedenfalls haben Sie gerade de«
Teller, aus dem er sonst frißt."