Sühne. A«»«»l« von «»»rad T«lma»n srst gegen Morgen versitk ich in Schlaf. iin Schleier zerrissen wäre, der davor lelagert hatte. Ich sagte inir mit Voll mer Nüchternheit, daß ich gestern nur in Ueberzeugung, daß eS sich hier um ein Weib handle, durch die daS Verbrechen deglmgen worden, von einander trennen; RathhauS verlassen konnt«, wo die Ge cichtszimmer sich befanden, und todtmüd« zum „Greifen" hinüberschlich, um mein Mittagsmahl dort einzunehmen. Danach bedurft« ich körperlicher und geistiger Ruhe nmsamehr, al» der Tag wiederum schwül war zum Ersticken. Ich wollt« h«,»'» ,db« nach Eartlow, wollt« Frau dcm Sradtwalde zugel«nkt, es gab freilich auch sonst kaum einen Spaziergang in der Gegend, und dort mußte man am ehesten Kühlung, am ehesten Schutz gegen die ersten fallenden Tropfen finden. Ich dachte unablässig an Frau Helene, aber ich wurde in mei nem Entschlnsse, si« heute zu meiden, keinen Augenblick wankend. Ich schlug den erstbesten Weg ein, der zwischen den rothe» Kiesernslämmen fort führte. Aber mochte ich nun darauf geachtet ha wordcn, leitete, oder gab es deren meh rere, führten gar alle schließlich dort hin: nach einer kaum halbstündigen Wan einem Male inne. Ein fahles Geleucht hatte über die finstere Wölbung des Himmels hingezuckt, ein lang »achgrol beugenden und bückenden Nadelkrone» plötzlich «ine weibliche Gestalt. Wie eine Vision war's. Die Gestalt trng die Züge Fran Helenes. Nur daß sie und ihr Antlitz etwas Geisterhaftes hatte, Sch ' ück 'ch lene!" stotterte ich verwirrt, fassungslos, „was soll daS? Was bedeutet das Alles?" „Warum?" niederlegen." „Tag für Tag," murmelte sie, plötz lich wieder wie abwesend, wi« zu einem ES ist schad«, dah «» schon zu End« ist. E» war so schön, e« hätt« noch viel län ger währen sollen." Da» Gewitter hatte wirklich rasch au»g«tobt. Nur in der F«rn« noch grollte verhallender Donner und «in seiner Sprühregen ging nieder. Obgleich Frau Helene einen Gummimantel umgehängt trug, der ihre ganze Gestalt einhüllte, fürchtete ich doch für sie. Ihr Haar troff, ihr Hut war völlig aufgeweicht, ebenso ihr Schuhwerk. „Sie müssen «ilen, nach Hause zu kommen," sagte ich. Dazu nickt« sie ganz automatisch. „Und morgen wieder hier," fügte sie hinzu, „und übermorgen wieder und immer so weiter, immer so weiter. Ein End« ist da gar nicht abzusehen, oder man müßte «s dem selber herbeiführen. Immer so weiter.' Sie schüttelte sich, wie wenn es sie durchschauderte. „ES fröstelt Sie", sagte ich, „lassen Sie uns doch eilen!" Sie sah mich an, als ob sie erst jetzt zum vollen Bewußtsein meiner Nähe komme. „Ja, ja", murmelte sie, „ich muß eilen. Ich glaube, ich bin krank. Helene mußte wirklich krank sein. Ihr Gemüth litt unter der Fessel einer Ehe, die ihr trotz all' der vortrefflichen Ei» und Abenteuerlichem erweckte. Si» klammert« sich förmlich daran in der öden Alltagsprosa ihrer Tag? und und Befriedigung zu finden, lind je klarer ich mir das Alles machte, je tiefer ich mich überhaupt immer auf's Neue in jäh aufflackernde Leidenschaft wa», d>« mich zu ihr zog. wie ich erst ge wähnt, sondern eine wahre und warme Zuneigung, die mir die Gewähr ihrer Dauer verhieß. Ich war selber betrof fen über diese meine Entdeckung, aber und war mir peinlich. Er trat aus der Thür des „Greifen", von dessen Fenstern aus er mich gesehen hatte, und kam mit zu leisten." „Ich traf Ihr« Frau eben ganz zu fällig bei einem Spaziergange im Stadt- Ich stieß das Alles hastig und abgc loszukommen. Ich konnte chm nicht i» die Augen sehen. In diesem Augen blicke am wenigsten. Ich fürchtete, ei »Ja, ja," sügte «r zu, „so ist sie. Abei was soll man machen? Si« ruinirt siH für d»» arme Volk. E» liegt ihr t» Blut. Pfatt«r»tochter." Gedanken in mir. Ich selbst redete mir auch ein, daß das wirklich nicht der Fall Wss S' d »?" d t Leopold Häselcr mit einer gewissen Ver wunderung. „Hat sie es Ihnen gesagt? Das thut sie sonst merkwürdig ungcrn. Haupt nichts hören. Na, das begreift siH. Hübsch hat ste'S ja nicht gehabt im Leben, das arme Ding. So eine Ich lasse Sie schon sicher »ach Hause entdeckt betresss der Mordgcschichte? Was?" Adieu, Assessor! Und hübsch Wort ge nichtS überstürzen, ich hoffte ruhiger zu «erden. Aber is waren furchtbare Tag«, ich fühlte, daß mein« Kraft i» ihnen hinschwand, und daß ich ähnlich«, ich wußte selber kaum, wie? Nun konnte ich nicht mehr. Ich stürmte um eine frühe Nachmittagsstunde de» vierten Ta ges hinaus, ich hatte keinen anderen Ge danken mehr, keinen anderen Wunsch mehr, als den, Helene zu sehen, sie we nigstens zu sehen. Und «cnn ich jetzt Hütt« alle äußeren Hemmnisse besiege» und doch fliehen können, ich hätte es nicht mehr gethan, nicht mehr gewollt. Ein heißes, gewaltiges Begehren, das diese öden Tage geweckt und geschürt, war in mir. Ich fühlte alle meine Kräfte gesch«ellt, mein Blut wallte verlangend. So kam ich hinaus. Aus einiger Entfernung schon sah ich eine weiblich« Gestalt am Hofzaun lehnen und die Straße hinabblicken. Mein Herz klopfte wild. War eS Helene, die nach mir aus schautc? Hatte sie mich in diesen Tagen vermißt, sich nach mir gesehnt? Wie konnte ich fragen! Weshalb sollte eS ihr anders sein, als mir? Wir liebten unS ja. Als ich herankam, war sie verschwun den. Ich fragte nach ihr im Hause. Der Herr sei draußen im Felde, hieß es, von der gnädigen Frau wisse man nichts wahrscheinlich sei sie im Garten. Ich hatte das von vornherein angenommen, nur der Form wegen gefragt. Ich suchte sie überall im Park. Aber ver gebens. An jeden Platz ging ich, aus dem wir einmal zusammen gesessen, oder den ich als einen ihrer Liebliiigsplätz! kannte, ich fand si« nirgends. Und doch Warum? lichkcit. Dabei aber sah sie so bleich und ernst aus, daß ich fast erschrak. Dil großen grauen Auge» schimmerten mich weiß ja, weshalb Sie kamen." Ich sah si« an. Keine Fiber zuckte in ihrem Antlitz. Aber freilich: warum che» Takt. „Ich wollte —" Ich fand zu Boden, ich schlug mit der Zwinge meines Stockes gegen die Werstein«. 5 h , -ch, d leicht doch das Nichlige —" Ich stottert« Ihre Stimm« klang verschleiert, aber di«f«r Ton gab mich mit einem Mal« mir selber wieder zurück, klang mir al« beredtfame Bestätigung all«S dessen, wa» Ich gedacht and empfunden, bis zu der Minute, die mich hierher gebracht. „Mußte ich denn nicht?" erwiderte ich. „Ich habe gekämpft, Helene!" „Ich habe auch gekämpft!" sagte sie leise, die Hände schlaff im Schooß übcr gesenkt. „Man sieht e» Ihnen an," fiel ich Ein Schauer durchrüttelte sie leise. Hände abivährend nach mir aus. „Nur nicht jetzt, nicht hi«r," stieß sie in flehent lichem Tone Heraus, „um Gotteswillen angesichts unseres Hauses —" Wie entsetzt stierte si- vor sich hin, als wäre etwas sie Versteinerndes, ein Be sprochen werden mußte. Ich stand auf. „Lassen Sie uns denn gehen," sagt« ich ?. 112 , s-, Hb' emporzurichten, die Nechte schwer aus die Tischplatte gestützt, zur Halste vo» mir abgekehrt. „Gleichviel in den Wald wo wir ungestört sind —" Wieder zitterte sie. Ihr Kopf sank noch tiefer aus die Brust herab. Dann verneinte sie dnrch ein angstvolles Zei- f die dritte Nachmittagsstunde? Wollen „Leben Sie wohl!" Ohne daß ihr Gesicht sich mir zukehrt«, legte sich ihre Hand in die meine, «in« eiskalte Hand, Sie schüttelt' den Kopf. „Nein, ähnlich. Mich rührt« ihr« Hilflosigkeit, Leben zurückgerufen, si« mit Wärme und Freudigkeit des Daseins durchglüht. Ich durstx es nicht, ich ging. Ich be schleunigte sogar meine Schritte um die sen Boden zu verlassen, in dcm Be wußtsein, daß ich ihn aller Voraussicht plötzlich, vielleicht weil ich ihn firirt hatte, aufstand, f«in Gla» l«erte und verschwand. „Vor dem da müssen Sie sich in Acht nehmen, Assessor!" sagte der Doktor, > sich durch seinen struppigen, rothblondeo' Vollbart krauend. (Fortsetzung folgt.) 5 Schlimm« Mol««« «i«<» »«scherittU' I. .... und so überreichen wir Ihne» »enn das silberne Taielservice für vier zig Personen mit dem ergebenen Wunsche daß Sie e» freundlich annehmen und glücklich verbrauchen. Glücklich verbrauchen, gut. Abe» freundlich annehmen? Nun. ich bin ja nicht böse, uns Sie brauchen auch nicht» Böse» zu fürchten. Aber solch' ei» schätz! Wer sichert ihn vor Feuer und Räubern? ES kommen jetzt so viel» Mensche» in diese Gegend, und ich kam» doch nicht den ganze» Tag auf dem Ser vice fitzen. Allerdings nicht. Sollen wir di» Kleinigkeit vielleicht wieder mitneh men?. ... DaS habe ich nicht gesagt. Sie dan ken auch gewiß Gott, daß Sie die Last IoS sind. Ich meine es ja auch gar nicht so schlimm, und Einem geschenkten Schatz Berschaift man schon einen Platz. Ich will also über einen solche» nachdenken, denken auch Sie darübe» nach. 11. .... und so überreichen wir Ihne» zwei stahlgepanzerte Schränke, in Ivel che» unsere Gabe ein diebeS- und feuersicheres Unterkommen finden dürf ten. Wir bitten Sie, sie huldreich an zunehmen. Das sind ja wahre Ungethüme! Allerdings, aber desto überzeugter dürfen Sie sein, daß Keiner sie fort trägt. Sie wiegen ohne den Schatz sech zig Centner. Die wird freilich Niemand auf de» Buckel nehmen und wegschleppen. Aber haben Sie denn darüber nachgedacht, wie eS möglich sein wird, sie unterzu bringen. ohne daß mein Haus unter ihrer Last zusammenbricht? DaS ist ab solut unmöglich. ES ist ja richtig: Mit zwei geschenkten Schränken Kann man Niemand kränken, und ich fühle mich auch nicht gekränkt. Aber das sage ich Ihnen, meine ver ehrten Herren, meine Fußböden sind z» schwach, die können diese Riesendingei nicht tragen. Doch ich will darüber nachdenken, wie diesem Uebelstand abzu helfen ist, und Sie werde» das Gleich« thun. 111. .. ..und so haben wir uns denn ent schlossen, Ihr HauS, dessen Bauart allerdings nicht auf daS furchtbare Ge wicht der Schränke vorbereitet ist, ne» sundamentiren zu lassen. Wir bitte» Sie, uns zu gestatten, daß die drauße» harrende» Arbeiter an'S Werk gehen. Die Idee ist ganz vortrefflich, und ich war selbst schon nahe daran, sie zu fas sen. Aber haben Sie denn schon darü ber nachgedacht, wie wenig daS alt« HauS zu dem neuen Fundament passe« wird? Freilich: Einem geschenkten Fundament Sieht man manches nach am End', aber es wird doch nicht recht z» dem al ten Fundament stimmen. Wir wollen seZen, waS sich thun läßt, Sie doch auch? IV. .... und so nahen wir uns Ihne» mit dem ergebenen Ersuchen, uns zu gestatten, Ihnen ein ganz neues Hau» bauen und eS Ihnen als schuldenfreies Eigenthum überlassen zu dürfen. Sagen wir: Schlößchen. Der Ge danke ist vortrefflich, und ich gebe gern meine Einwilligung, so unbequem eS mir sein wird,während des Baus ander wärts zu wohnen. Doch will ich da» Opfer bringen. Herzlichen Dank für das dige Entgegenkommen. ES freut mich aufrichtig, Ihnen eine» Dienst leisten zu können. Damit statt« ich Ihnen meinen Dank für den Silber» schay in einer Form ab, die beid« Theile befriedigt. Adieu, meine Her ren. und wenn sie einmal wieder etwas brauchen, so gehen Sie mir nicht vor bei. Nochmals besten Dank! (Berl. WeSpen.) Aus dem Leben. „Seht", rief der Wurm in Eitel!» verzückt, „Wie, mich zu suchen, selbst der Mensch sich bückt I" Der Wurm wird gleich an eine» Angel hangen, Bespießt, als Köder einen Fisch zu sau gen. Alb. Roderich. Seine Gründe. Künstler K.: Warum hast Du Dir denn eigent lich eine Frau genommen, die nicht daS geringste Verständniß für Kunst besitzt? —Künstler B.: Lediglich aus GeschäftS- Zmeresse—habe ich eine Anzahl Skizzen gefertigt—dann leg« ich sie meiner Frau vor, waS ihr gesollt, arbeite ich aus )enn es gefällt dann auch sicher dem zroßen Publikum wenigstens mache ch, seit ich verheirathet bin, ganz gläa zende Geschäjte. Schlagfertig. Als Professor Don zum ersten Mal vor Friedrich dem öroßen stand, sah dieier ihn scharf an ind examinirie: „Sag' Er mir mal, wo Ängt die Geschichte an?" „Da, wo »ie Fabel aufhört!" war die schlagfer lige Antwort des Gelehrten. Zu faul. Ich wünschte, ich dekäme eine recht reiche Frau. Dan» Bürdest Du mich alle Dage zu Mittag laden, nicht wahr? Du bist doch z» bequem. Bemüh' Dich doch selbst, wünsche Dir doch allein eine reiche Frau! Freudige Ueberraschung. Stud. A.: Du bist ja seuerroth im Gesicht?—Stud. B.: Vor freudiger Ausregung! Denke Dir, habe mich so eben beim Studiren überrascht! Gedankensplitter. Di» Sprache der Liebe keunt keine Gramma tik.