2ett«e«St» »rabschrtst. ScroggS (schwer krank): Was für eine Inschrift haben Sie auf den Grab stein gemeißelt, den ich neulich bestellt habe?" Steinmetz: „AugustuS ScroggS. li. 1. ?." (lisyuivsvkt ia „er schlummere sanft"). ScroggS: „Ganz recht. Sollte ich aber morgen noch nicht besser sein, so ändert'S nur in Q. Ii .1. „Optisch« Täuschung.'» Der commandirende General de» 7. Armeecorps, General der Cavallerie v. Albedyll, welcher jüngst in Munster sein SOjährigeS MilitSrjubiläum ge feiert hat, war, nachdem er zum Flügel adjutanten und Obersten ernannt wor den war, im Jahre 18V9 auf die drei Monate Juni bis August mit der Füh rung des Magdeburgifchen Kürajfier regimentS No. 7 in Halberstadt beauf tragt. ES hatten sich damals in den kleineren und selbst mittleren Garniso nen der Provinz verschiedene Eigen thümlichkeiten nennen wir es, wie der damalige Oberst v. Henning auf Echönhoff, „poetische Licenzen" beim Officiercorp» eingeschlichen, zu denen unter anderen die Gewohnheit, ohne Degen, resp. Pallasch auszugehen, zählte. Der aus der Residenz eingetroffene neue Commandeur harte nun für derartige „Unvorschriftsmäßigkeiten" ein sehr scharfes Auge und verbot dieselben in den bestimmtesten Ausdrücken. Eines Nachmittags steht er am Fen ster seiner am Ma,ktplatze eine Treppe hoch gelegenen Wohnung, als, mit meh reren Kameraden des 27. Regiments zusammen, der zu feinem Regiment ge hörende Premierlieutenant v. Branconi vorüber tändelt. Ein Zucken geht durch den straffen Körper des Commandeurs, der Lieutenant v. Br. geht ohne Degen oder Pallasch, nur eine Reitgerte in der Hand, vorüber. Der Oberst klingelt; seine Ordon nanz stürmt herein. „Holen Sie mir mal den Premierlieutenant v. Br., der da unten geht, herauf, Sie kennen ihn doch, er soll sofort zu mir kommen." Die Ordonnanz eilt beflügelten Laufes dem Lieutenant nach, holt ihn ein und übermittelt ihm den Befehl des Ober sten. Jener schreitet ahnungslos zu rück, da, aus der Treppe, säUt es ihm schwer auf's Herz, daß er das neueste Verbot übertreten, daß er ohne Pallasch ausgegangen sei. Ein „Zurück" ist unmöglich da sällt sein Auge auf den Stoßdegen des Obersten, welcher im Korridor an einem Garderobeständer hängt. Während die Ordonnanz ihn anmeldet, läßt der Lieutenant diesen Degen durch die Degentasche des Ueber rocks gleiten und betritt des Vorgesetz ten Zimmer. Dieser traut seinen Augen nicht, die Rothe des Zornes verschwin det von der hohen Stirn, er reicht dem 'Lieutenant die Hand, entschnldigt sich, daß er ihn bemüht hab«, aber er habe KLN ihm eine Auskunft haben wollen, die ihm soeben selbst eingefallen,er wolle ihn nicht länger aushalten u. f. w. Herr von Br. empfiehlt sich, hängt den Degen wieder an seinen Ort und bleibt so lange unten im Hausflur stehen, bis er annehmen zu dürfen glaubte, der Herr Oberst habe nunmehr das Finster verlassen. Dem war aber nicht so, jener stand vielmehr kopfschüttelnd noch immer am Fenster und sah daher auch, wie der junge Offizier mit einigen schnellen Sprüngen über die Straße setzte, um nach seiner in der Nähe gelegenen Wohnung zu gelangen. Im selben Augenblicke betritt die Nichte des Ober sten dessen Zimmer mit dem Kaffee. „Komm' schnell einmal her, Elsa; siehst Du den Br. dort? Hat der eigentlich einen Degen an der Seite?" „Emen Degen, lieber Onkel? Nein, einen Degen hat der nicht um," antwortete die junge Dame, prallt aber förmlich zurück, als der Onkel sie anschreit: „Ja, das sagst Du, er hat aber doch einen um, ich habe ihn ja hier vor mir ge sehen" sprach's, ließ den Kaffee stehen, schnallte den Pallasch um und ging dröhnenden Schrittes nach der Kaserne, die Stallwache revidiren. Acht Tage später bei einem Picknick aus einer Partie nach Spiezels-Berge erzählte das damals 17jährige Fräulein dem He?rn Premier die merkwürdige Aeußerung ihres Onkels und wollte Ausklärung haben, aber der lose Bogel traute dem Frieden nicht und schwieg so lange still, bis der Oberst die Garnison Wieder verlassen hatte.... Gefangen. Sie sind doch ein sehr ordentlicher Mensch, Braun," sagte sein College Müller, der in Brauns Ab Wesenheit in dessen Expeditionszimmer getreten war. Wie meinen Sie das? Wie ich das meine, n»n, wer wird denn daran denien, alle seine SchubZS den zu verschließen, wenn man nur auf fünf Minuten ausgeht? Es ist doch uicht wahrscheinlich, daß Jemand in Ihren Papieren Kerum wühlen würde? Gewiß nicht, aber woher wissen Sie denn, daß die Schubläden verschlossen waren? - - ijieoaiilenjptitter. Der Mensch, der handelt, ohne vorher zu überlegen, gleicht einem geladenen Ge wehr, das durch Zufall losgeht. Ei» Gedenktag zum 2. April 1891. Das Werk, welches zum ersten Male die Frage des Pauperismus und des RechtS auf Arbeit erörterte und auf die Gefahr des ZudrangS zu den Städten hieß das Buch wurde vielfach Mon tesquieu zugeschrieben. Der neue Apostel des Menschenthums hieß aber Victor Riqnetti Marquis de Mirabeau. Zeit lebens behielt er den Beinamen I'»mi 6s» Komme«, welchen die Greuel inner halb seiner zerrütteten Familie zum Fluch für den Träger machten. Die Familie Riquetti stammte angeb lich aus Florenz. Neuere Untersuchun gen habe» indessen dargethan, daß ein Jean Riquetti zurZeitder Reformation Bürgermeister in Marseille war und sich die Herrschast Mirabeau im Thal der Durance kaufte. Ter Vater des mann. Er erhielt im spanischen Erb folgekrieg so schwere Munden, daß er zur Stütze seines verstümmelten Halses ein Silberhalsband tragen mußte. Victor de Mirabeau, Vater des ge feierten Redners, lebt im Andenken der Nachwelt als rücksichtsloser Tyrann, der die geniale Natur seines Sohnes nicht verstand. Ihm wird die Haupt schuld an den in die Oeffentlichkeit ge zerrten Familienzerwürfnissen gegeben, welche von der entsetzlichen Verkom menheit des französischen Adels zeugen. Es scheint aber aus dem Briefwechsel deS Marquis mit seinem Bruder, dem Bailli de Mirabeau, sowie aus den spä teren Vorgängen hervorzugehen, daß die Mutter des Revolutionsmannes, ein verruchtes Weib von zügelloser Sinnlichkeit, an den Streitigkeiten die Hauptschuld trägt, wenngleich der Mar quis durch unbesonnene GutSkäuse und sonstige leichtfertige Verschwendung den Reichthum des Hauses untergrub. ES waren schon elf Kinder aus der Ehe entsprossen, als diese fürchterliche Xan tippe sich vom Gatten trennte und einen Skandalproceß gegen ihn anstrengte, in welchem die Kinder bald für, bald gegen den Vater Partei zu ergreifen gezwun gen wurden. Der Sohn dieser Eltern. Gabr!«' Honore de Mirabeau, wurde den 9. März 1749 geboren und brachte, wie Ludwig XIV. zwei wohlentwickelte Zähnchen zur Welt. Mit drei Jahren erkrankte er an den Blattern; fem Ge sicht, welches an den verhaßten mütter lichen Großvater erinnerte, wurde ab stoßend häßlich, und dem aus die Schön heit seines edlen Geschlechts so stolzen Marquis ein Gegenstand des Ekels; das trotzige, unbändige und gewaltthä tige Naturell des Knaben that das Uebrige, so daß der Vater den mißliebi gen Honore unter fremden Namen in eine Erziehungsanstalt und 17L3 in ei« Reiterregiment steckte. Pierre-Buffiere so mußte Gras Honore de Mirabeau außerhalb des Vaterhauses sich nennen verbrachte einen großen Theil seines ersten Dienst jahres im Arrest, häufte Schulden aus Schulden, indem er bald bei Vorgesetz ten, bald bei Kameraden borgte, und brannte infolge einer Spielschuld von 6V Louisd'or durch. Er wurde durch lsttrs 6s st> aus die Insel Rhe verwiesen, durste nach kurzer Haft den Feldzug nach Korsika mitmachen und 1771 in das Stammschloß zurückkehren. Damals machte Honore einen Versuch, sein? Mutter für de» Vater versöhnlich zu stimmen, wurde aber bei diesem An sinnen von der Megäre mit einem Pi stolenschuß begrüßt. Nachdem sein Vater ihm einige Güter angewiesen halte, erwählte sich der junge Mirabeau eine Lebensgefährtin. Diese Heirath vermehrte noch das Unheil in dem schwer heimgesuchten Hanse Mirabeau. Die junge Gräfin wetteiferte mit ihrem Mann an Leicht sinn und Verschwendungssucht, anstatt einen beruhigenden und mildernden Einfluß aus den Brausekopf auszuüben, so daß eine Schuldenlast von 200,000 Francs das erste Jahr ihrer Ehe ab schloß. In seinem Grimm erwirkte der Marquis eine zweite lottrs 6s gegen seinen unverbesserlichen Stammhalter und gab ihm das ein same Schloß Mirabeau, dann ein de nachbaue» Städtchen als Zwangs ausenthalt. Als auch diese Mittel nicht ausreichten, schritt der unbeugsame Greis zur Entmündigung des Ver schwenders. Zu diesem Schlage tamen ba'.d zwei niederschmetternde Er eignisse hinzu: Mirabeau entdeckte die Zittenlofigkeit der jungen Gräfin und zog sich durch Thätlichkeiten gezen einen Edelmann einen Hastbefehl zu. Der entehrenden Verhaftung entzog ihn sein Vater durch eine neue lottrs 6« c-so!» t die ihn nach dem Felsenin eichen Js i erwies, während die ungetreue Gattin sich in Aix und Paris in den Strudel gesellschaftlicher Genüsse stürzte. Die Cnlmündung, der Zwangsauf enthalt, die Weigerung seiner Frau, welcher er im Bewußtsein seiner eigenen Ausschweifungen großmüthig verziehen hatte, diesen unsreiwilligen Aineiitliall zu theilen, mußte eine unzähmbare Na tur wie Mirabeau auf's Aeußerste ein iöreu. Von Jf kam er bald auf das Fort de an der Schweizergrenze, iüntte lsttrs 6s ouclist. Hier sollt! Wendling nehme». Im Fort de Jour wurde Mirabeau mit aller seiner lUe burl und seiner Bildung zukommen sei» Rücksicht behandelt , im Sommer 177 S Fuße des Forts, ein sehr vergnügtes Lebe», wuide der Lrwe der Geiellsamsi und Inüpslc mit der jugendlichen Frau des siebzig ja krigen Gcrichlspräsidenten de Monnier ein LiebeSverhältniß an. Damals hatte Mirabeau das Manu skript seines ersten Werkes, des leiden sich. Er benüstc die ihm eingeräumte Freiheit zu Streifigen in die Schweiz und Verhandlungen mit einem Verleger in Neuchatel. Als die Drucklegung deS Buche» ruchbar wurde, und der Gou verneur deshalb seinem Gefangenen jede Vergünstigung entzog, floh Mira beau aus der Haft; drei Monate später folgte Sophie de Monnier nach allerlei romantischen Irrfahrten unter Mit nahme namhafter Summen aus ihres ManneS Kasse. DaS Liebespärchen wandte sich mit dem Gelde Sophiens nach Holland, wo Mirabeau vom Ertrage seiner Feder zu leben gedachte, weil dort bedeutende französische Verleger außerhalb des Be reiches der Censur sich niedergelassen hatten. In Amsterdam erhielten sie die Nachricht, Mirabeau sei zum Tode in usd zu einer bedeutenden Geldbuße, Sophie zu lebenslänglicher Hast in einem 6s 6isois>lins und zum Verlust sämmtlicher durch die Ehe erworl enen Rechte verurtheilt. ES ging den Beiden in der Verbannung herzlich schlecht. Sie dachten schon an Auswanderung nach Amerika, wo der Unabhängigkeitskrieg dem geächteten Mirabeau Aussicht aus Fortkommen bot, als sie unerwartet von der franzö sischen Geheimpolizei ausgehoben wur den. Der Marquis hatte eine neue Isttr« 6s osokst Nummer sechs gegen seinen Sohn erlangt, als Ant wort auf das fchmähliche Libell, welches dieser im Auftrag seiner zärtlichen Mut ter gegen das Oberhaupt der Familie versaßt und in Frankreich verbreitet hatte. Mirabeau wurde in das vou jc>ll 6s Vluosnuss, naht bei Paris, in strengen Gewahrsam gebracht. Sophie kam bis zu ihrer Entbindung und bis zur Ueberführung nach Gien unter po lizeiliche Aussicht. Die mehr als dreijährige Hast in Vincennes (1777-1780) vermochte Mirabeaus unverwüstliche geistige Kraft nicht zu brechen. Hier trieb Mirabeau ernste und gründliche Studien, bereitete er sich mit zielbewußter Energie auf den schriststellerberus vor. Mit Sophie blieb er unter Aussicht der Polizei in schriftlichem Verkehr und richtete an sie zornglühende, liebedurchflammte Briefe, welche nach MirabeauS Tod durch den Abgeordneten Manuel unbefugter Weise aus dem Polizeigericht veröffentlicht wurden. Neben diesen gedruckt vorlie- Vinosunss" unterhielten Mirabeau und Sophie eine» geheimen Briefwechiel, welchen Lucas de Montigny, Mira beauS Adoptivsohn, später in seinen S? fitz zu bringen und der Neugier zu entziehen wußte. Der Tod von MirabeauS einzigem Söhnchen reifte im alten Marquis den Entschluß, den Gefangenen von Vin cenneS zu befreien und um der Fort dauer seines Stammes willen feiner Frau wieder zu nähern. Die Sache verzögerte sich aber, bis der alte Mar quis den seit Jahren schwebenden Pro ceß gegen seine unwürdige Gemahlin für verloren ansah. Der Stammhal ter des Hauses Mirabeau sollte beide Parteien einander nähern. Als dies mißlang, schrieb er gegen seine Mutter eine Schmähschrift, wie er den Vater vor vier Jahren zu ihren Gunsten an gegriffen hatte. Bei dem durch und durch verrotteteten Familienleben des französischen Adels erregte diese Cha ralterlosigt'it kein sonderliches Auf sehen. Trotz feiner Freilassung war Mira beau in Folge des 1777 in Pontarlier gegen ihn ausgesprochenen C»iminal urtheils civil todt. Er stellte sich dem Gerichtshof zu Pontarlier. erlitt eine ireiwillige Untersuchungshaft von fast sechs "Zitate» und ging iiaü> vergleich Niit der Familie de Momn-r rehabilitirt ans der RevisionSverhand lunz hervor. Dieser Sensationsproceß legte den Grund zu Miraubeaus redne rischem Rufe, die gegen seine leichtfer tig- Frau, die fröhliche Leben in Air dem Zusammensein mit dem schreck lichen Menschn, vorzog, angestrengte Ehescheidungsklage offenbarte Mira beaus wilde, hinreißende Beredsamkeit vor ganz Frankreich (173 Z). Inder Hauptverhandlung sprach er süus Stun den lang vor einer Menschenmenge, die iro«, dreifacher Wachen die schränken durchbrach, die offenen Fenster und die Nachbardächer erkletterte. Obwohl der Proceß zu Gunsten der Frau eni schieden wurde, hitte er Mirabeau so hoch auf den Gipfel der Volksthümlichkeit cm porgehoben, daß sechs Jahre später eben sie Stadt Air ihn als Abgeordneten in die konstituirende Nationalversammlung sandte. Die sechi Jahre von 1783 bis 1789 hindurch führte Mirabeau eine wahr haft lanlmariiche Existenz, wenn er auch mir den Gerich'en und den Ge längnifsen nicht mehr in Konflikt kam. Seine einzige Hilfsquelle blieb außer der von feinem Vater bezogenen lnterstützung seine unerschöpfliche Ar beitskraft und seine nur allzufruchtbare Feder. Mirabeau's Verbindung mit dem Ministerium, die bei seinen überaus an rüchiqen Antezedentien lediglich als ge winnbringende Spekulativ» angesehen zu werde « pflegt, geht in ihren Ansän gen aus das Jahr 1783 zurück, Talley raud, damals noch Abbe de Perigord, schickte den von drückender Geldnoth vecsolgten Publizisten sür eine geheime Sendung »ach Berlin. Es war der sranzösi chen Regierung von hohem Werth, am Hose des großen Friedrich einen politischen Späher zu habe», um beim bevor'iehenden Thronwcchiel von de» An- uns Absichten des Prinzen von Preußen unterrichtet zu sein. Mira beau erhielt 40,00!» Franken und sandte dafür regelmäßig chissrirle Depeschen an Talleyrand. Er behielt aber eine Ab schnit zurück nnd machte troy der einge gangene» Ve>.pflichiungen in gewissen loser Weise ft äler Geld damit: die 1783 erfolgte Veröffentlichung der Uistoi-io Schandfleck in Mirabeau's politischer Lauibahn Wie sehr Mirabeau f«in«r «igenen Bedeutung bewußt, wie rege seine staatSmännische Thatenlust schon drei Jahre vor AuSbrnch der Revolu tion war, geht daraus hervor, daß er Friedrich Wilhelm 11. bei seinem Re gierungsantritt eine Denkschrift über die in Preußen nöthigen Reformen über reichte; daß der neue König die Schrift günstig aufnahm und dem Verfasser mehrere Audienzen bewilligte, spricht für daS Ansehen, welches der bankerotte französische Edelmann durch seine Schriftwerke auch außerhalb Frankreichs sich erworben hatte. Die Kunde von der bevorstehenden Einberufung der Notabeln rief Mirabeau anfangs 1787 nach Paris zurück. In folge seiner volkswirthschaftlichen nnd focialpolitischen Schriften, vor allem aber seiner Broschüren gegen den zügel losen Börienschwindel mit den Aktien von Beaumarchais, 6ss Lauz 6s I'sris", mit der Diskonto galt er bereits in der^öffentlichen Mei nung als der „kommende Mann", als der Retter aus dir financiellen Be drängniß. Er durfte demgemäß die Hoffnung hegen, in die Notabelnver fammlung berufen zu werden. Da dies nicht geschah, wagte er in seiner Ilsnon oistioi, 6s einen rücksichts losen Angriff auf NeckerS Finanzpolitik, floh vor der drohenden neuen 6« oaulist, kehrte bald im Bewußtsein seiner Stärke nach Paris zurück, und wurde nicht weittr behelligt, obwohl er seine Angriffe gegen NeckerS Tasten und Taopen fortsetzte. Für die kürzeste, aber weltgeschicht lich bedeutende Epoche in MirabeauS Laufbahn ist sein Brieswechsel mit La marck (Herzog von Urenberg) von grundlegender Wichtigkeit. Er enthält nämlich die Briefe an die leitenden Persönlichkeiten und die den Hos einge sandten „sic>t«»" über die politischen Störungen, über die hinzuschlagenden Wege. Der verrufene, verschuldete Publizist erscheint hier bereits im Jahre 173 S als ein freiwilliger, rücksichtsloser Rathgeber der bedrängten Regierung. Sein besoldetes Verhältniß zum Hos ist durch diese erst im Jahre 1851 ver öffentlichten geschichtlichen Urkunden in richtiges Licht gerückt worden. Diese Briese MirabeauS an den Minister Montmorin bekunden eine einzigartige, politische Sehergabe, eine geniale Fähigkeit,den Kern- uudßrennpunkt der drohenden Ereignisse zu erkennen. Den Sturz Lomenie de Briennes weissagt Mirabeau mit verblüffender Entschie denheit und fordert mit kräftigem Nach druck die baldige Einberufung der aus fünf Jahre hinausgeschobenen „lLrata- Er betont in dem Schreiben vom 28. Dezember 1788 angesichts des bedroh lichen Zusammenschießens aller reak tionären Elemente und der unablässig steigenden Wellen der Eregung beim Mittelstand die unabweisbare Noth wendigkeit eines scharf umrissenen, ent. schieden resormsreundlichen ministeriel len Programms, wenn nicht die Re formbewegung zu einer grundstürzenden Staatsumwälzung führen soll. Die erste Stufe war durch eigene Kraft erklommen. Nun galt es, Mini ster zu werden. Vermöge seiner stür mischen Vergangenheit, seiner Schriften und zuletzt seiner Wahl in der Provence war Mirabeau Wohl die bekannteste Persönlichkeit in der aus unbekannten und ungeschulte» Parlamentariern be stehende» Nationalversammlung. Trotz deS anfänglichen Mißtrauens und der Beschimpfungen in öffentlichen Blättern wurde er bald zum Stimmführer in dem sich entspinnenden ewig denkwürdi gen Verfassungskampf. Von dem Tage an, da er dem königlichen Ceremonien meister die Donnerworte zurief, die Ab geordneten würden nur vor den Bajo netten den Ständesaal räumen, und da er die Unverletzlichkeit der Volksvertre ter zum Beschluß erheben ließ, von da ab verging keine wichtige Sitzung, an welcher nicht der klarste Denker der Na tional-Versammlung seine gewichtige Stimme erhob, um auf den wechselvol len Werdegang der Verfassung maßge bend einzuwirken. Häufig warnte er vor den Ausschrei tungen eines doktrinären Radikalismus, weil ihm als Ideal ein König vor schwebte, der sich an die Spitze der frei heitlichen Strömung setzte, und weil seiner gesunden Realpolitik die "iaäi oberstes Axiom war. Dieser Grundsatz und daS ganze staatSmännische Pro gramm MirabeauS ist in der Rede zur Vetodebatte (1. Sept. 1789) mit un übertrefflicher Schärfe formulirt. Dr» Glanzpunkl feiner rednerischen Lauf bahn bildet die wuchtige und hinreißende Improvisation bei der Erörterung über den Staatsbankrott am S 6. September 1789. Ein einziger Gegner meldet« sich zum Wort, blieb aber wie erstarrt über sein Unterfangen mit vorgestreck tem Arme aus der Rednerbühne stehen »nd ging wortlos wieder aus seinen Platz. Mirabeau war thatsächlich, wie LouiS Blanc schreibt, eine aus einem einzigen Mann bestehende Partei. Dies führte zu seiner Jsolirung innerhalb der Ver sammlung. diren einziger staatsmänni scher ii opf er war, die veranlaßte den gegen ihn allein gemünzten Beschluß der Nalionalver>ammlung, kein Volksver treter dürfe einen Ministerposten anneh men. schwieriger wurde Mira beau'S Stellung, als seine Beziehungen zum Hose bekannt wurden: ~l.» gi-uo-lo tr»iiison ilu 6s >lirab«iiu!" riefen die CamelotS an den Thüren des Sitzungssaales, als Mirabeau über da» Recht der Kriegserklärung zu reden sich anichickte. Aus der Thatsache, daß der König Mirabeau's Schulden bezahlte und ibm vom Mai 1701 ab ein Mo nalsgetd auswars, ist gesolgert worden, daß der Mann mit einer so verdächtigen Vergangenheil sich dem Hos verlaust habe. Abgesehen davon, daß Mirabeau lange und zeitraubende Berichte und Memoranda zu liefern hatte und Ent gelt dafür zu nehme» berechtigt war, ist ebrn aus diesen „blots," derßeweiS zu «»bringen, taß er ferne von Liebedie»«- rei und Verleugnung feiner politische» Ansichten,dem haltlosen Monarchen nur lieberale Rathschläge gab, jede» Versuch einer Contrerevolution mit größter Entschiedenheit verdammte und eine rückhaltlos offene Sprache führte, die ei» Söldling nie gewagt hätte. Daß der Hof, vor allem die Köni gin, dem verrufenen Lomt« plsbsisa nie traute und feine eindringlichsten Rathschläge nicht befolgte, daß infolge dessen Mirabeau immer vergeblich mit seinen starken Händen nach den Zügeln der Regierung griff, war ein in seiner grauenvollen Vergangenheit begründe tes Berhangniß. Niemand sah dies klarer ein, als er: „O, wie tief schadet meine sittenlose Jugend jetzt der öffent lichen Sache," soll er gerufen haben. Die vielbewegte Vergangenheit, die sinn- und maßlose Ueberarbeitung, die unablässigen Ausschweifungen hatten vorzeitig Mirabeau's Lebenskraft unter wühlt. Schon im Herbste 1700 schickte er voll Todesahnungen wichtige Papiere an Lamarck, damit er sie als die wirk samsten slsmont» aufbe wahre. Im Januar konnte er nur mit verbundenem Halse Präsidiren, da er fast täglich Blutegel setzen ließ. An« 27. März kam er todeskrank aus einer Sitzung nach Hause, in welcher er fünf mal gesprochen hatte. Samstag, de» 2. April, verschied der größte Mann des sturmbewegten Zeitalters. Tieie Na tionaltrauer wurde von der National versammlung angeordnet, über 100,- 000 Menschen wohnten der großarti gen Leichenfeier bei. Am 4. April empfing das Pantheon seinen ersten Bewohner. ES liegt etwa» von erschütternder Tragik in diesem plötzlichen Verstummen deS geivaltigen Staatsmannes, der nie an'S Ruder kam. „Er entging den Prüfungen der Machtstellung und den Enttäuschungen des Triumphs", fagt Sorel, „er erlag im offenen Kampf, sein Ruf um alle unerfüllten Verheißungen seines Genies. Sein Grab umgab jenes geheimnißvolle Dunkel unvollendeter großer Werke, welches für die Völker immer Reiz hat." «in Mustert«lln«r. Kellner: Ich muß Sie bittten, Ihre Bestellung im Voraus zu bezahlen. Gast: Was fällt Ihnen ein? Solche Unverschämtheit ist mir noch nicht vor lekommen! Kellner: Ereisern Sie sich nur nicht so, aber sehen Sie, der letzte Gast, der Shadfisch bestellt hatte, bekam gleich eine große Gräte in den Hals und erstickte d'ran, ehe er bezahlt hatte, und der Prinzipal Hat'S mir am Lohn abgezogen. Ei« triftiger Grund. Wo ist denn Schah geblieben. Lifette? Er hat sich ja seit vier Wochen nicht mehr in der Küche blicken lassen! Ach. Madam, der kommt jetzt nicht mehr, seitdem er ocrheirathet ist. WaSDu sagst'.Wen hat er denn geheirathet? Mich, Ma dnmchen! Ein gut „geposteler" Reisender. Verstand. Ein Backfischchen, schön, witzig und munter, fragte eines chönen Tages die Tante- „Wie muß es ilxr fein, wenn man liebt?" „Du ind Liebe?" fragte die Tante. „Erst .-«komme nur Verstand!" Kurze Zeit wraus beobachiet Elschen während mch rerer Tage ein tieies Schweigen. Die be ümmerte Tante fragt «ach der Ursache des veränderten Wesens ihres Lieblin — „Ach, liebe Tante, die Ursache it: es kommt mir so vor, als ob ich jetzt Verstand bekomme!" Durchschaut. Neffe (in den llniversitätsserien seinen Oheim besu chend): Sei mir gegrüßt Du goldiger, herziger, einziger, vortrefflicher Onkel .... Onkel: Himmel I Mußt D» ab«« wieder Schulden haben! »»««» Tech »»er« Erklär»«» Daß Goethe's Faust al» ein Mate» hismus der Lebensweisheit für jeden Renschen, welchem Stande er auch an gehöre, der Erquickunz und Tröstung gar viel enthält, ist eine zu sichere und inerkannte Thatsache, als daß sie noch der Hervorhebung und Betonung be dürfte. Darum vermögen ja auch die verschiedensten Beruisarten und Stände aus diesem herrlichen Gedicht Schlag wörter und Kernsprüche sür sich zu ent nehmen, und es ist unier Gebildeten kein Geheimniß mehr, daß davon nicht selten in einer Weise Gebrauch gemacht wird, zumal bei öffentlichen Gelegen heiten und Festen, welche sich von Nö thigung und Gewalt nicht freizuhalten weiß. Wer sich aber in die gedanken volle Festrede, gehalten bei der dies jährigen Schinkel Feier des Architecten veceins in Berlin von dem Pros. Dr. Hauck, vertieft, deren Worilaut nun mehr das Centralblatt der Bauverwal tu ig veröffen.licht, wird mir freudiger Überraschung die höchst geistreiche und aiiiprechende Ausbeute vor sich sehen, welche der Festredner von dem besondern Standpunkte de» Baumeisters und In genieurs, kurz, des Technikers übe» Faust aus der Goethe'schen Dichtung zu gewinnen wußte. Und selbst über dieje Berufskreise hinaus dürste der zum Theil neue und so ganz zeitgemäße Ge dankengang der Rede der allgemeiner» Beachtung und Zustimmung würdig er scheinen. Wendet sich nicht Faust mit seine» so ganz unbefriedigt gebliebenen Wis sensdrang und nun auch angeekelt von der Sinnenlust, die ihn ebensow-nig dauernd zu sesseln virmocht hat, in der That dem Technikerberufe zu, als dem jenigen, der unter allen Berufen allein einen hohen Geist vollkommen zu de friedigen geeignet sei? T>« wogenden Meere will er weite Flachen durch Dämme und Beulen entreißen, Canäl« und Häsen dem fruchtbaren Küstenland« schenke», aus daß es einem freien, glück lichen Volke zum Wohnsitze diene mit den vereinten Segnungen von Ackerbau, Schifffahrt und Handel. Und läßt nicht der Dichter Faust im seligen Vor gesühle, daß diese gesegnete» Spuren seiner Schaffensfreudigkeit im Erden leben nicht in Aeonen untergehen lön nen, Abschied von der Welt nehme»! Unverkcn ibar wollte Goethe damit sa gen, daß der Mensch sich nur in selbst, loser schöpferischer Arbeit innerhalb de stimmlcr Grenzen, die er sich selbst steckt, wahrhaftes Glück sichern kann, weil der Trieb nach Erkenntniß, der in jeder Brust neben dem Thatendrang« wohnt, der Befriedigung entbehren muß. Dem höchsten Wesen in der Erkennt niß ähnlich werden zu wollen, ist ein« Brrmessenhcu, die am erste» Menschen schon im Paradiese gestrait ward. Aber nicht vermessen ist es, die verliehen« Willensfreiheit und Willenskraft in schöpferische Thaten umzusetzen. Nach der griechischen Mythologie ist Prome theus der Vater des Menschengeschlechts, er entreißt dem Himmel das Feuer und lehrt die Sterblichen die Künste, wo für er schwer büßen mußte. Und doch wurde aus feinem Geschlechte das Aricch'nvolk. „Keine Periode der Ge shichte", sagt Hauck, „zeigt uns eine >olche Fülle von männlicher Thatkraft und ist io rech an schöpferischen Gei st Schate'-» wie das griechische Alter thum. deshalb können wir auch nicht darauf verzichten, daß unsere Jugend in das Denken und Empfinden jener einzigen eingeführt iverde, freilich nicht unter Heulen und Zähneklappern, sondern mit der Absicht, Begeisterung zu wecken und die schlummernde That kraft zu locken." Goldene Worte zu Nuy und Lehr aller derjenigen, die jetzt schnell fertig ausräumen möchten mit den Sprachen und der Gefchichte der Alten. Dort gesellten sich zu unver gänglichen RuhmeSthaten nicht minder unsterbliche Werke deS Geistes, wäh rend unser Zeitalter von der wort reichen Begeisterung, die unfern Vätern und den Bejahrten unter uns, da sie jung waren, noch genügte, zu wirk lichen Großthaten im Kampfe um die deutsch- Einheit und ebenso sehr auf dem Gebiete der Technik vorgeschritten ist. Wir leben im Zeitalter der That, sie ist es. die alle begeistert und mit Stolz erfüllt. Hat nicht jeder Zeitgenosse die Er öffnung des Suezkanals oder daS Ge lingen des Go'.tharddurchbrucheS mit Jubel begrüs.», obwohl doch nur ver iiältnißmäßig wenige davon Nutzen ha den? Im politischen Getriebe der Gegenwart macht sich wohl hämische» Gezänke und unfruchtbare Nörgelsucht bemerkbar, aber auch diese trüben Schalten verdanke» ihr Entstehen doch nur wieder dem strahlenden Lichte. So besteht auch iür die Technik die Gefahr ber Unbesonnenheit und Ueberhebung. Dennoch führt auch hier die Lebendig keit und Regsamkeit zur Vollkommen heit. Darum muß der Baukünstler und Ingenieur die Schaffenskraft der Ju gend neben der Ueberlegung des Alters besitzen. Jene schöpferische Thätigkeit aber, die allein innere Beiriedigung gewährt, läßt sich zwar mehr oder we n qer in jedem Beruf ausüben, aber ! och wohl in keinem so wirksam und be glückend, wie im Technikerberufe. Auch die in der Erkenntniß wurzeln den Wissenschaften gediehen in unierm Zeitalter zur Feststellung der Schran ken, welche ihnen gesetzt sind. Mi» Scharfsinn und vollem Bewußtsem er örtert jetzt der Forscher die Grenzen unseres menschlichen Erkenntnißverinö genS. Die Mathematik hält einen Satz geradezu für erledigt und eine Ausgabe sür gelöst, wenn die Unmög lichkeit ihrer Lösung nachgewiesen ist. So gelangte der Mathematiker Linde mann vor kurzem dazu, die uralte Quadratur des Kreises wissenschaftlich abzuschließen, indem er die Unnköglich keit der Lösung schulgerecht nachwies. Während nun der Forscher insofern stet« unfertig der Unendlichkeit des Stoffe» und der Aufgabe» mit Span. «ung und Ungeduld gegenübersteht, d« jeder Erfolg nur neue Räthsel vor Au gen rückt, darf der Baukünstler und In. genieur sich glücklich preisen, weil ihm beschieden ist, abgeschlossene Neu. schöpsungen ins Dasein zu rufen, dia um ihrer selbst willen erdacht und ent standen sind. Und wäbrend der Ent stehung schon genießt er täglich die Freu den seines Schaffens, das vollendete Werk aber muß ihm als ein wahrlich nicht stummer Zeuge seiner Thätigkeit hohe Befriedigung und Genugthuung spenden. SchöpserischesGestalten ist seine Lust, und in jedem Bauwerk setzt sich der Baumelster gleichsam selbst ein Denk mal, das noch von ihm und sür ihn spricht, wenn er längst die 'Augen ge schlossen hat. Jeder andere Beruf fühlt sich bei seiner Ausübung mehr oder weniger behindert und eingeengt von der Unvollkommenheit der mensch lichen Einrichtungen und Verhältnisse, mit denen nun einmal gerechnet werde» muß. Jener vollkommene Zustand, wi» Sch nkel ihn nannte, weil eben Neue« geschaffen wird, ist allein dem aus übenden Techniker vergönnt und gege ben ähnlich dem Künstler, den Ein bildungskraft, Eingebung und Gefühl zum glücklichsten der Sterblichen ma chen. In der Mitte zwischen dem zer gliedernden Forscher und dem schöpferi schen Künstler steht der Techniker. Er soll Wissen und künstlerische Begabung in sich vereinigen und stets jenes Goe the'schen Wortes eingedenk bleibe», daß man immerhin Fehler begehen mag, aber keine bauen darf. Nur das der edelsten Kraft und vol lendetem Können entsprungene und darum in sich vollendete Kunstwerk de friedigt den, der es geschaffen hat. Da» läßt mit andern Worten Goethe de» jungen Euphorion sagen: „Das leicht Errunge«, DaS widert mir, Nur das Erzwungene Ergötzt mich schier." Und doch, um wie viel glücklicher als Faust muß sich nicht jeder andere Bau meister und Techniker sühlen l Jener vollbrachte sein Werk mit der Geister verhängnißvoller Hilfe, nicht aus eige ner Kraft, und beklagt selbst sein Schick sal, da er nicht als ein Mann allein vor der Natur stehe. Hätte Faust eine technische Hochschule besucht und sich mit Erfolg dann selbstthätig ausgebil det und geübt, meint Hauck sehr richtig, dann konnte er dem Mephistopheles den Lauspaß geben und seiner Dämme und Bauwerke sich mit jenem Hochgefühl und Stolz erfreuen, die jeder tüchtige Techniker aus seinem Leben und Wirken einmal geschöpft zu haben bekennen darf. Und in diesem tieferen Sinne, den Faust nicht einmal an sich erfahren sollte, darf mit ihm in berechtigtem Selbstbewußtsein der Stand der Tech niker ausrufen: Ja, es ist der Mühe werth, ein Mensch zn sein! Daß doch dieses Gesühl hoher Befriedigung Alle, Meister und Gesellen, bei der Arbeit ergriffe und erfüllte! Daß jeder sich seiner Stelle freute, um dem Verächter und Versührer Trotz zu bieten. Möch ten doch jene Zeiten wiederkehren, da selbst die Steinmetzen jedes Werkstück ihrer fleißigen Hände, nicht ohne ihr Zeichen eingemeißelt zu haben, von sich ließen, um darzuthun, daß eiu jeder Arbeit«? am Bauwerk, und s«i e» noch so prächtig in feiner Bollendung« dauernden Antheil habe! Unbeschadet neidloser Anerkennung und Unterord nung unter die alte Wahrheit, derivir auch bei Faust begegnen: „DaS sich daS größte Werk vollend«, Genügt ein Geist sür tausend Hände.» ES ist leider wahr, unserer Zeit ging vielfach die ArbeitSfreudigkeit verloren, zugleich das gemeinsame Gefühl her Verantwortlichkeit über dem Schassen und der Zusammengehörigkeit bei der Arb«it. Di«se Gefühle wieder zu näh ren, ist heute mehr als je des Meister» und Arbeitgebers ernste Pflicht, wenn anders er bereit ist, nach Kräften an der Besserung und Hebung unserer socialen Zustände mitzuwirken. Er muß da» sittliche Bedürfniß empfinden, alle sein« Mitarbeiter und Gesellen, zumal auch im unmittelbaren Verkehr, wo eS sein kann, an sich heranzuziehen, daß sie mit ihm die Freude an gemeinsamer, erfolg reicher Arbeit theilen und zu ihm halten als zu demsenigen, der sie alle glücklich und zufrieden wissen möchte. S» will auch Faust die dem Meere müh sam abgerungenen Flächen zu Wohn ftätten glücklicher Menschen umgestal ten. Die schönste aller Thaten ist ihm die That selbstverleugnender Menschen liebe. Darin laßt uns ih» selbstlo» folgen! Die gescheid te Kath«. Der kleine Emil (in der Küche Zeitung lesend, zur Köchin); „Sie, Kathi, was soll den» daß heißen: Er schritt seine» Weges fürbaß!" Kathi (die e» auch nicht weiß): „Ach was, das ist nur so ein Drucksehler. ES soll heißen: Er schritt seines Weges barsüß!" Vorschlag zur Güte. Dame: „Rosa, so oft ich Ihnen etwas befehle, thun Sie'S nicht " Dienst mädchen: „Da haben wir Beide ein Vergnügen, gnädige Frau! Ihnen macht's Spaß, zu befehlen, und mir macht's Spaß nicht zu gehorchen!" Noch mehr. Frau A: „Den ken Sie sich, meine Tochter ist in dem letzten Sittendrama gewesen, aber alle Augenblicke wurde sie roth!" —Frau B.: „Bei meinem Sohn ist es schlimmer, seitdem der solche Stücke besucht, ist er ganz verroht. Frühreif. Mama: »Wirst Du den Mund halten! (Die kleine Emma nickt).. Verspreche eS mir fest!" Emma: „Ja wenn ich den Mund hal ten soll, kann ich doch Nichts verspre che»!" Der Dilettant fordert Nachsicht vom Publikum, da» wahre »en»e ist unnachsichtig mit de» Publi kum.