Uergebens. Roman oon Sonrad Müvlwenztl. (I. Fortsetzung.) Hucken, das nm feine Mundwinkel ging, sie hörte nicht, daß Werner endlich doch an, Ende feines poetischen Ergusses ange langt war, sie sah nur diese beide», und schrak sörmlich zusammen, als'Rau mcr jetzt fein Glas an das ihre klingen ließ und flüsternd fragte: „Sind Si« eifersüchtig, schöne Frau?" Nun, und Skarnow wird sich ja auch zu trösten wissen. Man sagte früher, er iiabe einiges Talent darin. " Und wieder wie eine Erlösung für Melanie. „Wohin darf ich Sie geleiten?" iitdem er ihre Hand er- Melanie antwortete nicht, sondern be schleunigte den Schritt, das Ncbcnzim »:er zu erreichen. sck d ld' A t/ Arnold, noch immer die schöne Annuschka >!m Arm, sich unter die Paare gemischt hatte, die dort zum Tanz antraten. Als sie wieder auf ihren Platz zurück kehrte, saß dort Frau Löschwitz in einem kreise von Herren, denen sie jedoch wenig schenkte. Melanie folgt, der Richtung ihrer Blicke und sah Ar-, nold stehe» in lebhaftem Gespräch mit Neumaiin. Jetzt blickte er suchend um- aber diesmal war eS nicht die Polin, hast Du ihn de»»? Ich sagte Dir doch noch besonders, Du solltest ihn an legen. " Wunsche incht nachgekommen war. Was sollte sie nun sagen? Die Wahrheit? Unmöglich, in Gegenwart dieses Man nes, den ?!l:iold selbst so oft als Wuche rer bezeichnet hatte. „Du weißt, ich trage »liyeni «euitlSchmuck," sagte sie unsicher. Melanie schoß das Blut in'S Gesicht. Daß ihr nicht Jeder dies Gefühl vom ablas! Sie empfand es förmlich reizte sie. „Ich möchte Dich doch bitten," sagte sie, „ein anderes Mal in Gegenwart deren Wohlwollen uiid Freundschaft ich mir zu bewahren wünsche, zuvorkommead behandelst." „Ah Räumer!'^ „Dieser Nouel"' »enn er auch einmal ein paar schön« Redensarten macht oder Dir die Hand küßt. " Melanie biß sich auf die Lippen. Er war nicht eifersüchtig, bei Gott, nein! Die Kälte seines Tones sagt« mehr. Er war gleichgiltig! Weshalb hatte sie nicht verstanden, feine Seele festzuhalten, denn einnial hatte sie ihr gehört! Es war so kurze Ihm einen Vorwurf daraus zu machen, kam ihr nicht in den Sin», obgleich es ihr schon wie nn Treubruch erschienen war, als sie halbgezmniigen die schinach tenden Schincicheiworte RaumerS ange hört. Zur selben Zeit fragte Neumann, des sen Weg ihn eine Strecke mit Herrn von Räumer zusammen führte: „Ist es richtig, daß Sie Skarnow ein Bild abkaufen wollen?" „Weshalb?" oon mir und gab mir diese Aussicht als Deckung für feinen Wechsel an. Räumer überlegte schweigend. Endlich fragte er. „Wie viel hat er verlangt?" ich die Schuld auf mich." Und dann allein feine» Weg fortsetzend, überlegte Raumer, daß dies vielleicht ein Mittel sei, der jungen Frau näher zu treten. Durch bloßes Schmachten und Schmei cheln war ihr nicht beizukommen. Da von hatte er sich überzeugt. Melanie schlief nicht in dieser Nacht. Der Gedanke, ihrem Manne eine Last und sie verhindert, auch nur einmal zu kurzem Vergesse» die Lider zu schließen. Als sie am nächsten Morgen Arnold beim FrühstückStifch gegenübersaß, der verstimmt und wortkarg in der Zeitung blätterte, empfand sie es wie eine Er leichterung, als das Mädcheu mit den Postsachen eintrat. Arnold nahm einen hielt, übergoß einen Moment dunkle Nöthe ihre Stirn und Nacken, und ei» erschreckter Blick flog zu ihrem Mann hinüber. Dessen Gesicht aber hatte sich Jetzt steckte er den Brief, den er zuletzt fort: „Um I» Uhr in der Victoria Str., Arnold!" „Ich Dir? Wie sollt' ich das? Wie gcsAllce," Damit küßt» er sie zärt stützt. d schl ch Da siel ihr Blick auf das Briefblatt Helfer» bedürfen, erinnor» Sic sich Ihres Isidor von Nanmcr." nügte ihr in sich selbst gefestigte« Wesen berechtigt erscheinen zu lassen? Müßt« er nicht erst das Vertrauen aus ihre Treue verlieren, ehe er sür da« Be nehmen N.'ümerS etwa» Andere» allein Achselzucken haben könnt«? Weshalb also ihn überhaupt damit behelligen? Sie war sich selbst Schutz genug. Mit einer königlich stolzen Gcberde warf sie bei diesen Gedanken de» Kopf in den Nacken; daS Briefblatt aber warf sie nicht in« Feuer, sondern glättete e» und verschloß eS in ihrem Schreibtisch. „Nun aber geschwind!" sagte sie dann laut vor sich hin, ergriff das Schlüssel körbchen und ging in die Küche. Eine Stunde später nahm si« di« Ouittung, die den Empfang der Miethe für das nächst« Vierteljahr bestätigte, dem Dienstmädchen aus der Hand, das soeben ihren geheimen Schatz fortgetra gen hatte. DaS Blatt wallt« sie Arnold unter die Serviette lege», zur Ueberrafchung. Oder besser noch: sie wollte es ihm zur Aufbewahrung geben, ganz gleichgültig, als müsse eS so sein. ihn an den Beginn des neuen Viertel jahres erinnerte. In solchen Gedanken, fvoh erregt, schritt sie durch die Straßen. Schon eine halbe Stunde vor der verab- ES war noch ziemlich menschenleer dort, der Corfo in der Hofjäger-Alee mußte bald beginnen, das zog die Spaziergän ger alle nach jenem Theil. Melanie schritt unter de» Bäume», über denen schon ein grüner, dustiger Frühlingshauch lag, auf und nieder. Die frische Luft belebte ihre Züge und ließ ein leichtes Roth durch die feine jetzt meist bleichen Wangen schimm i n. Endl ch eine halbe Stunde nach der verabredeten Zeit bog Arnold in die Alee ein. Endlich! Aber —o, wie schade! er war nicht allein. Und noch dazu Nau mer und Neumann seine Begleiter. Ihr Schritt stockte unwillkürlich, doch da standen sie schon grinsend vor ihr. Ein halb bittender, halb befehlender Blick Arnolds traf sie und sie ging freund lich aus die scherzhaften Entschuldigungen der beiden Herren wegen der kleinen Verspätung ein. Dann wurde gespeist nicht in einer lustigen Veranda mit dem Blick aus sprossendes Frühlings zrlln, sonder „Unter den Linden" in jigen drinkbaren Ehampagner gab. „Sei ein bischen freundlich zu den Herren, thuee» mir zu Liebe," flüsterte Arnold ihr zu, während sie die Treppe emporstiegen. Fra» Gemahlin" die Melanie das Blut in'S Gesicht trieben und sie zwan gen, sich mit Herrn von Räumer lebhaft zu unterhalte», um nicht zu zeigen, daß liicht« von ihr »»gehört blieb. Als das Mahl beendet war, schlug der neue ein Kellner nebcm jeden der Herren einen Champagnerkiihler stellte. Sie hörte die Pfropfen knallen und sah, wie die Flasche thig dagegen an. Sie sprach schnell und lebhaft, um das hörbare Klopfen ihres Herzens zn übertäuben. Da wurde Ar nold die dritte Fltfche gebracht. „Bitte," ohne daß sie es selbst wußte, legte sie die Hand aus RalmcrS Arm „bitte, sage» Sie mcinein Mann, daß daß ich »ach Hans zurückkehre» möchte." Räumer lciß feine Hand liebkosend über die schmale», kalten Finger ans seinem Arm gleiten, dann erhob er sich und trat hinter Arnolds Stuhl. Er schaute dem Spiel ein paar Minu ten zu, dann sagte er: „Haben Sie Un glück, Skarnow? Ja ja, die Herren Künstler, die gar so viel Glück in der Liebe habe«! Ei, ei, wieder die Partie verloren? Da müssen Sie aber Revanche geben, Neumann! Ein Neuling muß Gelegenheit haben, da« Glück am Schöpfe zu fassen, wenn eS sich auch noch so sehr zu sträuben scheint. Frisch, Skarnow! Ah, so ist'« recht, Sie ver doppeln Ihren Einsatz! Sie haben also Zu Ihrem Glück Vertrauen! Das belohnt sich immer. Apropos, Ihre Gattin verlangt, nach Hause gebracht zu werde» damit Sie nicht sich stören zu lassen brauche», will ich, wenn es Ihnen recht ist, sie geleiten." Skarnow, aaaz erregt, nickte blos und fuhr fort, Hrit dem hitzige» Eifer eines Neulings dem Spiele zu folgen. Er bemerk!« nicht, daß über ihn hinweg fein Partner Neumann einen Blick schadenfrohen Ein verständnisses mit Räumer austauschte. sich mit meiner Begleitung" beaiügen müsse». Ihr Herr Gemahl will seine Partie nicht unterbrechen und vertraut um die Schultern legen. Auf der Straße schritt sie schweigsam neben Raumer her, nach einen; Wagen ausspähend. Sie hatte vermieden, ihm den Arm zu geben und suchte nun nach einem Thema, über da« sich »»besangen sprechrn ließ. Weshalb er ihr mit feiner Gewandtheit nicht zu Hilfe kam! Aber er sprach kein Wort; es war, als wolle er da« Bild ihres spielenden, trinkenden Mannes, da« ihr fortwährend vor Augen schwebte, sein« volle Wirkung auf sie üben lassen. Als sie in die Friedrichstraße bogen mit» der Strom der Fußgänger sie zu ihre Hand und legte sie auf seinen Arm. Aber er sprach auch jetzt nicht. Nur ein mal sagte er: „Melanie" —er hatte „Melanie, ich wollte, mir wäre wenig stens da» Eine vergönnt Ihre Wege Sie antwortete nicht, und schweigend setzten sie ihren Weg fort, bis sie einen Wagen fanden, den die junge Frau be sti«N- Dann saß sie zu Haus«, Stunde »m Stunde. Endlich suchte sie ihr Lager kauft. ?lls er die Thür öffnete, flog sie ihn Fenster. „Willst Du nicht frühstücke», Ar« „Ich danke!" „Fühlst Du Dich nicht wohl?" oersuchte ihm in das Gesicht zu sehen. „O, wie bleich Du aussiehst, Arnold. Bist Du krank?" Aber sie ließ sich nicht so schnell abfer legte ihre Hand aus seine Schulter, ihn so zum Stillstehen zu zwingen. „Arnold," sie sah ihm liebevoll iii die Augen „wenn Du nicht krank bist, so hast Du Kummer. Willst Du mii den nicht mittheilen? Ich habe ein Recht Er schüttelte ungeduldig ihre Hand ab nnd schob sie zur Seite, ohne zu antwor ten. Aber nun hielt sie gleichen Schritt mit ihm, schob ihren Arm unter den seinen „Mußt Du mich denn auch noch quälen? Wo« ich habe? Nu», da weißt Du es: Schulden habe ich, Ehrenschulden, die Luft. „Ich Kabe sie nicht mehr." „Wie sagst Du?" Neuem loa, „und Du hast Recht. Aber was hat mich dazu gemacht? Wodurch Worte, die schon auf meinen Lippen la gen, wieder zurück. Du selbst hast mich zu dem gemacht, der ich gewor den! Und heute ist gekommen, was ich vorausgesehen, wir'sind Beide unglück lich!" Mulh, so all' seine Bitterkeit, seinen Wie grausam das arme, schöne Geschöpf bort vor ihm litt, wie jedes Wort ihr in'S Herz schnitt — dafür hatte er keinen Gedanken. Ohne ihr weiter einen Blick zu schen ken, trat er an den Frühstückstisch, stürzte eine Tasse Kasse« hinunter und ging in sein Atelier, das er seit Wochen kaum betreten. Die junge Frau blieb allein zurück. Aber sie sank nicht ohnmächtig ans den einen Moment in den Händen, als schmerze sie der Kopf. Und dann ging alles, jedes Gefühl, jede Empfindung in sich aufzuraffen, da wird die Thür schon geöffnet und Arnold läßt «inen Gast ein treten. 'h H d K b Schiller'fchc Wort: „SahstDu die Schön mit Freuden all' mein Hab und Gut." Die Blässe auf ihrem Gesicht wird für eineii Moment von einer fliegenden Nöthe verbrängt, um dann desto tiefer zurückzukehren. „Ich gebe auch die Hoffnung nicht auf," fährt.er halb flüsternd fort, „sie ist's, die mich »och an das Leben fesselt, das mir vorher, ehe ich in Ihre Augen geblickt, schon ewe Last dünkte. Me lanie, befehlen Sie über mich »nd Alles, was mein ist!" umfaßt ihre schlanke Gestalt. „Nein! Aber es giebt Zeiten Verhältnisse —" Da tritt Arnold ein und führt den Gast mit sich in sein Atelier. „(5s soll »iit den Mahlzeiten'nicht Gedankt, der eben blitzartig !br Hirn burchzucktc, ist dort in klaren Worten niedergeschrieben. Lungen, die Ursache desselben zu erfahren. Ich bitte Sie nun, meine Hilf« anzuneh men, um aus dieser demüthigenden Lage Ganz der Nre und wirft '»ige Zeile» auf das Papier. Oben setzt sie in festen Zügen eine Summe und darunter: Dieses Blatt sie in einen Um- Brief selbst dem Boten. Endlich nickte sie befriedigt vor sich hin und erhebt sich, um sofort ihre Vor bereitungen zu treffen. Eine Art sieber Fache ihre« Schreibtisches daS Billet sie verkohlen. Ihr Gesicht ist in seiner Frau schüttelt den Kopf. „Mir ist nicht Melanie nickte. Ja, schlafen! Dabei Blick in'S Leere. Nach des Mädchens und begiebt sich zur Ruhe? Wenn sie nur schlafen könnte, nicht Heiken müßte! ' Wenn sie ein ktiizig Mal hatte aus sprechen dürfen, was geschehe» war, ge- Wenn Hanna noch lebte! Und doch nein. Kein lebendes Wesen durfte darum wissen, wen» seine Ruhe durfte so sehr alle» Muthes, aller Ent schlossenheit. Mitternacht war vorüber, als Arnold kam. Kissen und schloß die Auge». So verharrte sie, bis auch Arnold sein Lager aufgesucht hatte und sie an er sie einst in diesem Arm gehalten! Sie streckt die Arme aus und neigt sich vor, al« wolle sie ihn küssen. Dann Als Arnold am nächsten Morgen in das Frühstückszimmer tritt, findet er Melanie am offene» Fenster lehnend, durch das die würzige Frühlingsluft hereinströmt. Sie geht ihm entgegen Es ist ihre Art so, sich ihren Morgen gruß zu hole». Tie Tasse klirrt leise in ihrer zitternden Hand, als sie dieselbe nold?" Er zuckt die Achseln. „Wart« nicht folgt.) z «in russische» »eschtchtch«». «X > Die schönen Auge» der Königin Olg« Nikolajewna, Tochter deS am Krimkrieg gestorbenen Zaren Nikolaus, haben e» den französischen Malern möglich ge macht, mit ihren Bildern nach Stuttgart zu gehen, während sie von Berlin mit patriotischem Entsetzen sich abwandten. Dadurch wird die Aufmerksamkeit eine» größeren Publikums wieder auf di« sonst so stille Königin von Württem berg gelenkt. Sie hat seit Jährzehu ten, fast seit einem Menschenalter, eins wunde«bare Physische Widerstandskrast in einem schwächlichen Körper bewahrt. Um Politik bekümmert sie sich höchst selten zuletzt im Jahre 1866, als e» sich darum handelte, durch den Einfluß ihres Bruders Alexander die Folgen des „V-io vioris!" von den süddeutschen Staaten abzuhalten. In ihrem Herze» ist sie russisch geblieben, was sie jedoch nach außen nie gezeigt hat. Keinerlei verletzender Stolz, eine ungesuchte Mild» und Natürlichkeit belebt sie, welcher nur durch daS Bedürfniß deS Alleinsein» Schranken gezogen wurden. Aber auch Sinn für Humor hatte sie wenigsten» früher. Der bekannte Schriftsteller Iwan v. Golowin verdankte ihr einst seine Errettung aus schwieriger Lage. Er war lange Zeit Sekretär im Miui sterium Nesselrode, wurde aber vvu die sem fort und fort chikanirt, wobei auch seine „schlechte Handschrift" herhalten mußte. Im Unmuth verfaßte Golowin eine liberale Broschüre, die er im Aus land erscheinen ließ unter Nikolaus ein Staatsverbrechen. Nesselrode und der Polizeiminister Benckendorsf kamen dahinter und deuunzirten eS brühwarm dem Zaren. Golowin mußte flüchten und gerieth, da sein Vermögen in Rußland steckte, bald in Noth. In Paris verdiente er sich etivaS durch journalistische Arbeiten, zum Leben zu wenig, zum Sterben z» viel. Da faßte er sich ein Herz und ging zur Königin Olga nach Stuttgarts um ihre Vermittlung dafür zu erlan gen, daß ihm wenigstens sein Vermögen ans Rußland ausgeliefert werde. Olga Nikolajewna kannte ihren Vater und ließ sich von Herrn v. Golowin sein» Bittschrift an den Zaren zeigen. Letzter» hatte ihren Schwerpunkt darin, daß G. nur durch die Ehikanen NesselrodeS s» weit gebracht worden sei, seine Pflichten zu vergessen, daß auch Gras Bencken dorff, der Polizeiminister, ihm auf An stiften NesselrodeS Fallen gestellt. „Ist daS wirklich wahr?" frug die Königin den Herrn v. G. „Ich schwöre eS, Ew. Majestät, es ist so," versetzte Go lowin. „Run. so machen Sie einen passenden Schluß an die Bittschrift, etwa so: „Soll um zweier Deutscheu willen ein russischer Unterthau Ew. Majestät zu Grunde gehen?" —Dies« Schlußsatz hatte in der That die ge hoffte Wirkung bei dem Zaren. El lachte laut aus, als er die Petition ge lesen hatte, und gab sie dem trafen Nesselrode mit dem Befehl, dem Golo win alle Hindernisse zur Verwerthung seine? in der Heimath befindlichen Ver mögens auZ dem Weg zu räumen. Man kann sich das lange Gesicht Nessel rodeS bei diesem Befehle vorstellen, insbesondere als er erjuhr, daß Hinte, der Milde deZ.Zare» die Königin Olga stecke! Nun ist sie, fast vierzig Jahr, später, der Friedensengel in dem sran iösisch-deutschen Bilderstreit geworden. Zwischen Witt» «nd L-nbo» spielt die nachfolgende Geschichte, deren Held ein Musiker ist, ein junger, hüb scher Mann, der sein Instrument mit vieler Virtuosität handhabt. Um Be schäftigung zn suchen, begab er sich auj eine Kunstr-ise und kam auch nach Lon don. Dort lernte der Musiker ein, ebenso schöne als reiche Engländerin kennen, die in heißer Liebe für ihn ent brannte. Die Dame überhäufte ihn mit Aufmerksamkeiten, er führte ein Leben, wie Gott sagen wir in diesem Falle in England.... Aber eines Ta geS überkam es ihn mächtig, die Erin nerung an Wien wurde wach in ihm, der Gedanke an Weib und Kind daheim bewegte ihn schmerzlich. Und er setzt« sich auf die Eisenbahn und reiste in du Heimat zurück. Glücklich langt er in Wien bei den Seinen an. Der Musiker saß jetzt beschäftigmigS loS in Wien. Weib und Kind und nicht in letzter' Linie er selbst wollten eben auch leben. ES ging schlecht. Auslei hen und versetzen, diese zwe, hübschen Dinge wechselten mit einander ab. Mit Mühe gelang eS unserem Helden, ein kleines Einkommen zu finden. Aber eS ging noch immer schlecht. Dagegen wurde das Verlangen der englischen Lady nach unserem Künstler immer leb hafter und ungestümer, was sich in zahllosen Briefen an ihn kundgab. Es ging schlecht. Das mag eS wohl gewesen sein, daß er sich eines Tage» entschloß, wieder nach England zu rei fen. Also gsfchah eS. Die Miß ein-- psing ihn dort mit offenen Armen, er wurde von ihr mit Zärtlichkeiten über fchüttet. Wieder begann das Leben. Wagen und Pferdestanden ihm zur Ver fügung, schöne Kleider trug er, Mahl zeiten, gute Weine, Zigarren und der gleichen mehr gab'S wieder, wie vor wenigen Wochen, aber keinen KnopP Bargeld Das „wurmte" unserem N ünstler und daraus entwickelte sich da». Süsterste Kapital unserer Geschichte. Der Musiker benützte einen unbewachte» Augenblick im Hause seiner Londoner, Bönnerin, um einen tiefen Griff in dia vollgefüllte Kasse der Gastgeberin zw thun und auch einen Schmuck, der sich, daselbst befand, ließ er verschwinden. Wenige Tage darauf war er wieder im Wien bei Weib und Kind. Die reiche Engländerin mochte nun den Verluft oeS Schmuckes und Geldes, vielleicht, «ich nur den so unerwarteten „Abgang" ihres Freundes schmerzlich Sie wandte sich an die Gerichte. Vor, nnigen Tagen hat man hier den ler aus den, Hause seiner Familie »olt ins LandeZgericht.