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Au« Bayern.—Die Klage über Sol» datenmißhandlungen mehren sich wieder >in auffallender Weise. Es zeigt sich ' eklatant, daß die Strafen, Pie Militär gerichte über derartige Delikte fällen, ? nicht sehr abschreckend wirken. Ener gisch schreibt die ultramontane „Augsb. Postztg." zu diesem Kapitel: „Diese Dinge werden nicht besser werden, so lange von oben herab nicht in ganz an derer Weise eingegriffen wird. Mit ei »igen Tagen Stubenarrest bei Offizie ren, Arrest bei Unteroffizieren ist gar Nichts gethan. So lange nicht jede derartige Mißhandlung sehr energisch und eventuell mit Ausstoßung au« dem Heere geahndet wird, hilft« nichts. Auf der einen Seite erläßt man Anordnun gen über das „Tatzengeben", damit den Herren Buben nicht zu wehe geschieht, und auf der andern ist der allmächtig« Staat nicht stark genug, seine im blauen Rock steckenden Söhne vor den rohesten, Leben und Gesundheit gefährdenden Mißhandlungen zu schützen. Die Theo rie Humanität, auf die richtigen Dinge angewendet und im Ernst in die di? Praxis übertragen, ist viel nothwen diger, als dem Lehrer ein Züchtigung«, mittel zu entziehen, das noch Keinen ge schädigt hat. Der Raubmörder im Zuchthaus ist gefeit vor körperlichen Mißhandlungen. Der Soldat, der sei nen Ehrendienst dem Staat leistet, ist es nicht. Da darf man denn wohl nach oben den Ruf erheben : „Landgraf werde hart!" Man braucht die Vor lieb« der „Augsb. Postztg." für da« „Tatzengeben" in der Schule nicht zu theilen und kann doch im Ganzen richtig finden, was sie schreibt. Calw, Württemberg, 1. März. Hin ter uns liegt eine Schreckensnach». Um lii Uhr ertönten die Feuerzeichen. In dem Wollmagazin der Wolldeckenfabrik von Schill und Wagner war auf eine bis jetzt noch nicht aufgeklärte Weife Feuer ausgebrochen. Bei der Masse des leichtentzündlichen Stoffes hatte e« so rasch um sich gegriffen, daß da« Hau« in ganz kurzer Zeit vollständig in Flam men stand; dabei entwickelte sich eine solche Hitze, daß trotz der Windstille da« nebenliegende Sortiergebäude und vier 4 weitere durch den Fabrikkanal getrennte Häuser, da« Lamparter'sche mit Woll waarenfabrikation, daS Schuhmacher Wurster'lche, die mechanische Werkstätte und Wohnhaus von Gebrüder Wacken hut, sofort von dem wüthenden Element ergriffen wurden. So schnell kam da« Unglück, daß die Bewohner dieser Häu ser von den Nachbarn gerettet werden mußten und kaum das Leben retten konnten. Ais die Feuerwehr nach kür zester Zeit auf den Brandplatz kam, konnte es sich nur darum handeln, die bedrohten Nebengebäude zu retten, wa« Dank dem reichlich vorhandenen Wasser und ihrer eifrigen geschickten Thätigkeit vollständig gelang. Die « betheiligten Gebäude sind vollständig niedergebrannt. Der Schad«« an Gebäuden, Vorräthen und Fahrnes ist sehr bedeutend, doch sind alle Abgebrannten versichert. Ein M«nschenleben ist nicht verloren gegan gen. Die Fabrikation in der Wolldek kenfabrik erleidet keine Störung. Bern, 5. März. In den Tagen vom 14. bis 17. August d. I. findet in Bern die ErinnerungSfeier an die vor 70V Jahren erfolgte Gründung der Stadt statt. Das Programm sür die Feier ist em äußerst reiche«. Am Freitag wird die Feier durch Festakt, Festkantaten ic. eröffnet. Die übrigen Tage bringen in der Hauptsache: der Sonnabend da« „Historisch« Festspiel", bei welchem ca. 800 Personen mitwirken; der Sonntag, außer einer Wiederholung diese« Fest spiels, das offizielle Festbankett, Volks fest und Abends eine Illumination der ganzen Stadt, sowie Brilliant-Feuer werk aus dem Festplatz: endlich der letzte Tag. Montag, den größten histo rischen Festzug. der 7 Jahrhunderte umfaßt und von ca. 1200 Teilneh mern, darunter ca. 250 Berittene, aut geführt wird, sowie das AbschiedSbankett sür die Gäste. Der Abend des letzten Tages ist für ein Costümsest mit Ball reservirt. Zu gleicher Zeit, vom 10. — 16. August, tagt in Bern der Geogra phische Weltkongreß, mit dem die am I. August zu eröffnende Internationale geographische Ausstellung in Verbind ung steht. Kann «in M«nsch ohn« Mag«» l«ben? In der Wiener Gesellschaft für Aerzte wurde der „Wiener Medizini schen Wochenschrift" zufolge ein S7jäh riger Patient vorgestellt, welchem Pro fessor Maydl fast den ganzen Magen ausgeschnitten hat, und zwar ohne dau ernd« V«rdauungsstörung. Eine Ge schwulst, welche den halben Umkreis de« Magens einnahm, wurde sammt an grenzender gesunder Darmwand in ei nem Umfange von 306 Quadratcenti meter ausgeschnitten. Das geschah am 23. August und am S. Februar hatte der Patient um IBj Kilo zugenommen. Professor Kahler bemerkte dazu, daß selbst bei völliger Entfernung de« Ma gens die Möglichkeit, das Leben zu er halten. nicht ausgeschlossen sei. Beim Hunde sei dies öfter gelungen, und Fälle von völliger Atrophie der Lab drüsen, bei welchen die Magenverdau ung ganz und gar aufgehört hat, spre chen ebenfalls dafür. In der Gewehrfabrik zu Spandau wird der Personalbestand von etwa« über 3000 aus etwa 700 Arbeiter redu zirt; da« Gleiche geschieht in den Ge wehrsabriken zu Erfurt und Danzig. Die seit zwei Jahren fortgeführte Nacht arbeit hört jetzt aus. Di« drei königli chen Fabriken entlassen insgesammt ca. 7500 Arbeiter. Zum April wird auch m den übrigen Militälwerkstätten mit Düsseldorf, 3. März. Gegen die Beschickung der für 1893 in Chicago geplanten Weltausstellung sprach sich der Ausschuß de« „Verein« zur Wahr- Jnteressen in Rheinland und Westfa len" mit Einstimmigkeit au«. Ebenso erklärt« derselbe, an dem Zustandekom men einer deutsch-nationalen Autstell ung in Berlin kein Interesse,u haben. «