2 «t» «oheimltcher In einem Waggon der Eisenbahn »on Paris nach Bordeaux halten zwei Herren ein Gespräch angeknüpft. Wie rS schien, fanden sie Gefallen an der ge . genseitigen Unterhaltung, denn in der Hauptstadt der Gascogne angelangt, dinirten sie zusammen und erzählten »inander ihre Angelegenheiten. > „Ich", sagte der Eine, „reise in Flock- seide. Der Handel geht! ein Jahr in S andere verdiene ich nebst den Spesen me,n« 4000 Francs. Und Sie, ohne . »«bescheiden sein zu wollen, sind S» i »uch ein Reisender?" i „Ich bin Reisender." 1 .Leusel! ich weiß wahrhaftig nicht, . ob es gibt Leute " „Ei was! meinelhalben reisen Sie, tn was Sie wollen. Verdienen Sie , -iel?" > .So ziemlich." „Wie viel ungefähr?" < „Ungesäbr 80,000 Francs jähr- - luh." .Hoho! warum reisen sie denn?" „Sehen Sie, mein Lieber, man thut, was man kann; ich reise sür Diebstahl, Mord und Vergiftung, je nach Umstän den —" Der Seiden-Reisende wurde stutzig. „Sie begreifen, fuhr der andere fort, .daß ich auf Ihre Verschwiegenheit zähle. Uebrigens seien Sie unbesorgt, bis jetzt bin ich mit meinen zahlreichen Händeln vor den Gerichten immer gut weggekommen." .Mein Herr —" „Und überdies. Freunden schade ich «ie, und Sie gefallen mir. Versuche« Sie doch diesen weißen Wein." .Ich danke recht sehr." Der Seiden Reisende, erst so redselig, war ganz stumm geworden. Gern wär< er geflohen, aber eS war unmöglich; dei Reisende sür Diebstahl und Mord wich nicht von seiner Seite. Er installirtl sich bei ihm, nannte ihn „mein Lieber", «s war rein um toll zu werden. Endlich langte man in Toulouse an. Der Seidenhändler beeilte sich, sein« Habe zusammenzuraffen, um weit von dem furchtbaren Gefährten zu fliehen ihm zu entgehen als er plötzlich einen wohlbekannten Namen nennen hört. Sein Reisegefährte war Jule-Z Favre. Ädvokat und Deputirter zum gesetz gebenden Körper, welcher sich nach dem Süden begab, um in einer Mord- uui Waubangelegenheit vor den dortigen Berichten zu plaidiren. In der ungariichen Aka deinie in Pest hielt Aladarßallagi diese. Tage einen Vortrag über die Eheschlie ßungen in Ungarn im siebzehnten Jahr hundert, dem wir folgende Mittheilun gen entnehmen. In den höheren Krei den kam der Grundsatz der Erhaltung des Geschlechts und des Vermögens vorzugsweise zur Geltung. Zahlreiche Beispiele beweisen, daß die beiden für einander auserfehenen gehorsamen Ge schöpfe sich unbedingt dem Willen de: Eltern fügten, auch ohne einander noch gesehen zu haben. Die sonst übliche Hrautschau aber hatte kaum einen an deren Zwra, pss den, daß die einander zugedachte» welche m der sich hier zum ersten Male begeg neten, wenigstens einige Worte wechseln konnten, ehe sie den ewigen Bund schlös sen. Stach der Brautschau sendet die Familie des Jünglings ein angesehenes Mitglied als Brautwerber zur Familie des Mädchens. Im Falle eines gün stigen Bescheides wird der Zeitpunkt der .Handreichung" oder Verlobung durch Mlngwechscl festgesetzt, bei welcher Gele genheit der Priester die Verlobte» ver mählt, die von da an Ehegenossen sind, aber noch nicht zusammenleben. Die Braut bleibt nach der „Handreichung" noch eine geraume Zeit, zuweilen noch bis zu zwei Jahren lang, daheim, und ist Frau im Mädchenstande. Der Bräuti gam und seine Verwandten setzten end lich den Hochzeitstag fest. Die Hochzeit wird in allen Ständen mit möglichster Pracht vollzogen. Den Neuvermählten werden hierdurch große Kosten aufer legt, so daß z. B. dem reichen Grasen Nikolaus Bethlen nach seiner Hochzeit «licht mehr als 25 Gulden übrig blieben Die Gäste erscheinen mit einem großen Troß von Dienern und unzähligen Wagen. Bei der Hochzeit der Gräsin Earbara Thurzo mit dem Grasen Christoph Erdödy kamen die hohen Gäste mit einem Gefolge von 2621 Per sonen und 4234 Pferden. Sie vertilg ten 40 Ochsen, IS Kühe, 140 Kälber. LSO Lämmer, 200 Schweine, 30 Auer »chsen, 30 Rehe, 1400 Hühner. t>ooo Eier u. s. w., serner 050 Eimer Wein und 395 Eimer Bier. Kleide rmode in China. Man kann sich nicht vorstellet», aus wie »ielen Abtheilungen nnd Unterabthei lungen die Kleidung der Chinesen be steht, jede Jahreszeit bringt einen Wech sol der Tracht mit sich, und dieser durch Gewohnheit eingesetzte Wechsel wird von den anständigen Chinesen ebenso unver brüchlich gehalten, als die Borschrist der Mode von unseren Damen mit dem Unterschiede, daß die Mode in China keinen Einfluß hat und der Kleider schnitt des Großvaters nnd Vaters auch am Kleide des Sohnes und Enkels zum Vorschein kommt, nur die Faoon der Mützen und Schuhe wechselt beinahe jährlich. Jedoch darf man nicht wäh nen, der Wechsel der K leider beim Wech sel der Jahreszeit sei eine Sache de, Liebhaberei. Sobald die bestimmte Zeit eintritt, verkündet ein kaiserlicher Befehl dem Volke, daß von diesem Tage an die FrühlingSmützen mit den Sommer mützen, oder diese mit den Herbstmützen vertauscht werden müssen. —Hn gleichem Styl. Ein »«garischer Graf und ein dickselliger Wiener Bankier befinden sich im Bou ooir einer Tänzerin und warten mit Ungeduld, daß der Nebenbuhler sich mtserne. Endlich ruft der Ungar aus: .Mein Herr, Ihr Dasein sein ein sehr llendiges." Ruhig erwidert der Ban ,mer: „Herr Graf, Ihr Dasein sein «! sehr versehltige?." »t« Schutz. Die ganze Stadt war in Aufregung über den Selbstmord des Grafen Lier stadt. In den Zeitungen standen spal tenlang« Berichte voll vager Vermu thungen und kühner Combinationen, abenteuerliche Gerüchte, geheimnißvolle Andeutungen liefen von Haus zu Hans, man disknlirte da? Senfationsereigniß auf den Straßen, in den Restaurants und CafeS, man sprach von nichts ande rem in den Clubs, während der Zwi schenacte in den Theatern, die Gesell schaft machte förmlich einen Sport aus den Versuchen, den Gründen des tragi schen Ereignisses auf die Spur zu kom-( men; aber es blieb beim Vermuthen, Combiuiren, Achselzucken, Kopffchüt teln, Niemand fand den Schlüssel zu diesem Räthsel, das der Tod des Gra fen der Residenz aufgegeben hatte. Di- Geschichte war aber auch zu sonderbar. Ein Cavalier, der Erbe eines Majorats, gesund, reich, jung, geistvoll der Löwe aller Salons, der Liebling der Frauen, ein Mann, der von Allen beneidet und dabei sonderbarerweise doch von Nie mandem gehaßt wurde, der sich in reich bewegter' Jugend, aus ausgedehnten Reifen frühzeitig eine sarkastische Über legenheit erworben hatte, ohne dabei stilinps und lebensmüde geworden zu sein, der von den Menschen nichts for derte, nichts erwartete nicht Tank barkeit, nicht Treue und gegen jede Enttäuschung gefeit sch'en, solch ein Mann, zum Leben geschaffen, schafft sich ans dem Leben. An einem Tecembermorgen kommt er aus dem Elub, wo er mit merkwürdig nervöser Lustigkeit tolle Reiseerlebnisse erzählt und im Baccarat eine Menge Geld gewonnen hat, heim in seine lunggesellenwohnttng der alle Bett ler an der Ecke des Hauses hat ganz deutlich gesehen, wie er eine Zeit lang zögernd vor dem Hausthor auf- und abging und mit dem Stocke dazu auf den Steinfliesen den Takt klapperte, zehn Minuten später kracht ein Schuß und wie der Diener, aus dem Schlafe geschreckt ins Zimmer seines Herrn eilt, findet er den Grafen lang ausge streckt aus dem Teppich, den Revolver in der Hand, einen Tropfen Blut an der durchschossene» Schläse, todt! Drei Tage darauf >.urde der Gras be graben. Es war bitterkalt, aber die Mitglie der des Clubs hatten eS sich doch nicht nehmen lassen, ihrem Freunde vollzäh lig das Geleit zu geben. Die Sache ging durchaus uicht sehr feierlich vor sich, der Gras hatte immer gewünscht, seinen letzten Weg wenn irgend möglich in scharsei» Trabe zurückzulegen weil er die Menschen nicht gern belästigte oder lange aufhielt und so geschah eS denn auch. Draußen sprach der Priester eiu kur zes, frostiges Gebet, während die Club mitglieder trippelnd und händereibend im Kreise herumstanden, und daun ging es höchst eilig zum Lierstadt'sche» Erb begräbniß; eS sah ungemein eigenartig ailS, wie alle diese schwarzen Gestalten zwischen i>e» schneebedeckten Grüberrei hen dahinwandelteit. Je weiter der Zug kam, desto mehr glich sich der Contrast der Farben ans, Schnee nn»n!erbr?ch?n hernie derricjelte und all' diese schwarzen Cu linder, schwarzen Röcke, schwarzen Hand schuhe nach und nach immer dichter mit zarten, weißen Sternen bedeckte. Nur Wenige warfen ein vaar Handvoll Erde in die Grube alle Wetter auch! man nimmt bei solchem Jammerwetter nicht gern die Hände aus den Taschen—dann griffen die Schaufeln ein und taktmähig steten die halbgefrorenen Schollen. Unter den zahllosen Blumenspenden, die bestimmt waren, auf dein winter lichen Grabe einen schnell welkenden Sommer der Liebe erblühen zu lassen, erregte besonders ein 5! ranz allgemeine Bewunderung, ein ungeheurer, kostba rer Kranz. zusammengesetzt aus lauter kleinen Veilchenbonquets, deren jedes in seiner Mitte eine kleine gelbe Rose trug. Eine Stunde später war die ganze Trauerversammlung bereits wieder im Club eingetroffen. Ueber die grünen Tafeln rollte das Gold, die Karten raschelten, durch die feierliche Stille der Säle tönten mono das „rit.'» »o '» plus" des Banquiers schade, daß Lierstadt nicht dabei sein konnte, der hätte erst rechten Zug in die Sache gebracht. Nur ein kleiner Kreis betheiligte sich nicht am Spiel. Ab seits, in der trauliche» Fensternische, Verstorbenen noch einmal alle möglichen Ursachen des traurigen Ereignisses, bis ichließlich, nach einer lauge» Zeit trüben schweigsamen ZuHörens, der lange Ba ron Waldburg, Intimus, der auch die Sichtung und das Ordnen seiner Papiere übernommen hatte, das Wort ergriff. „Ich will nicht, meine Verehrten," so fagle er, „daß die Erinnerung an unsern Freund durch einen Schleier thörichter Sage» verhüllt und wohl gar getrübt werde, deshalb ziehe ich vor, Euch mitzutheilen, was ich vou der Geschichte weiß. Ich war Lierstadt's einziger Vertrauter, und das Wenige, was er mir verschwiegen, hat mir gestern sein Tagebuch erzählt." Ei» allgemeines „Ah!" des Erstau nens, der Spannung ward hörbar, die Herren legten ihre Cigarretten bei Seite und zogen die Sessel nähe, heran.- - Nach einer kleinen Pause der Samm lung, während welcher man das „nnc »vieler aus dem Salon herübertönen Höne, begann Waldburg: > Es ist immer ein Unglück, sich in ein« > Schauspielerin zn verlieben, und dieses Unglück steigert sich noch, wenn du Betreffende zufällig absolut tngendhast ist —" > „Gibr's denn s» Eine!" warf bei kleine Attache Baret vou der franjö fischen Gesandtschaft vorlaut scheu. Waldbnrg maß ihn mit einem ern sten, zurechtweisenden Blick: „Für diese Frage, Barel, würde Sie unser verstorbener Freund wahrscheinlich gefordert haben. Ich spreche von der Mara, der jungen Heroine unseres Hos theaters. Wir alle wissen genau, daß sie ebenso schön wicnnnahbar ist, und eS gibt hier wohl Niemanden, der es wa gen würde, ihr mit minderem Respekt zu begegnen, als irgend ciner Dame der besten Gesellschaft. Der Blick ihrer kla ren Augen, der milde Ton ihrer Stim me, die ruhige Hoheit ihres gauzen Wesens das Alles übt eine seltsame Macht, die den Kühnsten entwaffnet, einen merkwürdigen Zauber, dem sich auch der frivolste Zweifler niemals zu entiiehen vermag.... Sie Alle, meine Herren, lesen seit Jahren in den Zeitungen, mit wie selbst loser Hingabe die junge Künstlerin sich den Werken der Mildthätigkeit und der Nächstenliebe widmet, sie ist der gute Engel ihres Bezirkes, es gibt dort kei nen Arme», der unbeschenkt von ihrer Tbür gegangen wäre, keinen Kranken, dem sie jemals Hilse und Pflege versagt hätte. Dabei kränkt es sie, wenn die Oesfentlichkeit von ihren Samariter diensten Notiz nimmt, sie verschmäht eS durchaus, damit Reklame zu machen, sondern geht sanft und bescheiden ihren Weg. durch einen zitternden Händedruck des' Dankes, durch ein Aufleuchten der Freude im Auge eines Bekümmerten mehr beglückt, als durch den Beifalls jubel der Menge. Als Liersladt vor drei Jahren in unsere Residenz kam, wurde er sofort von der künstlerischen Eigenart dieses jungen Mädchens aus das Lebhafteste intcressirt. Sein scharses Auge ent deckte in den damals noch unfertigen Leistungen der Novize ein großes ent wickilnngslrästiges Talent, und mit dem Behagen des Kenners verfolgte er von feinem Stammsitz aus Sie wissen an der rechten Ecke der ersten Parquetreihe dessen überraschend schnelle Entfal tung. Allmählig wurde in ihm das Interesse an den Fortschritten der Künstlerin immer reger, immer leb hafter, er besuchte das Theater schließ lich regelmäßiger als den Club. — Sie verstehen, was das sagen will und eines schönen Tages, er war am Abend vorher von der Leistung seines lingS nicht sehr erbaut gewesen, kam er aus die Idee, ihr anonym eine - kurze Kritik zu senden und ihr auf diele Weise seinen wohlgemeinten Rath zugänglich zu machen. Gespannt wartete er aus de» E.solg, Am nächsten Abend spielte Maria die gleiche Rolle in völlig ver ändertem Tone, sie hatte die Rathschläge der anonymen Kritik befolgt. An die Taille der Robe geheftet trug sie gleichsam ein stummer Dank für ihren unbekannten Freund jenes be scheidene Sträußchen, eine von Veilchen umgebene Rose, das Lierstadt seinem Schreiben beigegeben hatte. Von nun an erhielt Mara am Mor gen nach jedem Austreten eine kurze ehrliche Kritik, voll treffender Bemer kungen »nd nützlicher Winke, begleitet von einem jener kleinen, zierlichen Veil chensträußchen, iininer enger, immer intimer wurden die seltsamen Beziehun gen zwischen der Künstlerin und ihrem unbeiannien Lehrer. Wenn der Gras im Theater saß und regungslos, mkl brennenden Angen dem Spiele Maras folgte, da fühlte er, daß er Theil habe an ihrer Knnst, ihren E.rsolgen, an ih rem ganzen Wesen. Dieser zündende Blick ans den großen, graublauen Au gen, diese runde Bewegung des vollen Armes, dieser leidenschaftliche Aufschrei, das alles war sein Rath, sein Werk und ost, wenn das Haus erdröhnte vom stürmischen Beifall der Menge, schien es ihm, als glitten ihre Blicke suchend an den Logen entlang, um ihn zu finden, an den sie die schwere Schuld ihres Dankes abzutragen habe. Lierstadt wich ängstlich jeder directen Begegnung mit der Künstlerin auS. Er sühlte, daß sie langsam von seinem ganzen Wesen Besitz ergriff, daß seine Stimmung völ lig von den Erfolgen abhing, an Tagen, an denen sie nicht austrat, ertappte er sich dabei, wie er—ganz willenlos einem bcniußten Drange folgend—der Straße zuschritt, i» der sie wohnte, weil er das Bedürsniß empsand, sie wenigstens flüchtig zu sehen. Und eines Tages traf er doch mit ihr zusammen, auf einem jener großen lang weiligen Routs, bei deuen die meisten Gäste kaum wissen, wie der Hausherr aussiehter näherte sich dem kleinen Kreise, den sie vollständig beherrschte, und hörte, wie sie erzählte —von ihrem geheimnißvollcn uubekannten Lehrer, ivie sie das brennende Verlangen kund gab, ihn kennen zu lernen und lachend eine Prämie aussetzte für den glückli chcn Finder. , Da rannte er spornstreichs davon wie um einer drohenden Gesahr zu ent gehen, stürmte aufgeregt durch die schneebedeckten Straßen, nannte sich einen charakterlosen Narren, einen Dnuiüikops, und gab eZ schließlich aus, »och länger gegen sich selbst zu kämpfen. befestigt. „Ah, bravo!" Dieser Zwischenruf kam von dem kleine» Baret. Die Herren rückten noch näher an den Erzähler heran das neue Stadium der interessanten Ge schichte lag ihrem Verständniß angen scheiiilich viel näher, als die vorherge hende» Phasen. „DaS hat Lierstadt wieder einmal sehr vl>i<- gemacht!" bemerkte Einer. Waldburg sah den jungen Mann ionisch von der Seite an. „Meinen Sie? Nun Lierstadt er hielt die Agraffe natürlich umgehend zurück und war vernünftig genug, sich feines plumpen Fehlers gehörig zu schämen. Er ließ sich bei der Künstle rin melden und bat demüthig nm Ver- zeihung. „Ich habe Ihnen zu viel zu danken," entgegnete ruhig Mara, „als daß ich Sie mit eigensinnigem Grofl quälen dürste, und ich kenne die Gesin nung meiner Kolleginnen gut genug, um Ihren Irrthum begreiflich zu fin den. Wenn Sie mir Freude bereiten wollen, so bleiben Sie bei Ihren Blu menspenden. Um Gotteswillen keine Wagenräder, keine kostbaren Körbe aber diese zierlichen Veilchenbündel mit der gelben Rose, die würden mir fehlen. Da sehen Sie das war das erste." A»S einer Ebenliolzkasseltc nahm sie den kleinen getrockneten Strauß und legte ihn in die Hand deS Grafen. Lierstadt war kein sentimentaler Schwächling und doch konnt« er seine tiefe Bewegung kaum bemeistern, als die morschen Mätter zwischen seinen Fin gern knisterten, als der leise Moderdust dieser im Reliquienschrein eines schöne» Weibes hingewelkten Blumen leise in ihm ausstieg. „Aus gute Freundschaft!" sagte die Mara und bot ihm ihre Rechte. Der Graf fchlug ein. „Auf gute Frcuiidfchafl! Ich bin stolz darauf, ihr Freund, ihr Berather bleiben z» dürfe». Wir wollen mitein ander plaudern von der Kunst, vom Le ben, von Ihrer.Samariter Leidenschaft wie zwei gute Kameraden. Ich kam hierher, bereit, Ihnen ein Vermögen zu Füßen zu legen Sie werden mir hel fen, dieses Vermögen in zweckmäßigster Weise unter die Armen Ihres Bezirkes zu vertheilen. Wenn ich jemals durch ein Wort, eine Handlung Ihre Miß achtung verdienen sollte, daß Sie von meinem Anblick befreit zu fein wün schen, so senden Sie niir diese welken Blüthen, ich werde den Wiak verstehen und wortlos aus Ihrem Leben ver schwinden." Von diesem Tage an verschwendete Lierstadt ein Vermögen sür Blumen, immer waren es nur die so recht be scheidenen kleinen Sträußchen abe, er schüttelte täglich einen Regen davon über die Künstlerin ihre Wohnung war davon gefüllt, ihre Treppe damit übersät, unsichtbare Hände streuten sie in den vor der Thür wartenden Thea terwagen, Spiegel und Tisch in Maras Garderobe waren täglich frisch um rahmt und umkränzt. Sie duldete lachend diese Huldigungen und drohte nur manchmal, wenn es gar zu toll wurde: „Warten Sie, Graf, ich werde Zhnen eines schönen Tages den ersten Strauß zurücksenden müssen, um dem Unsug ein Ende zu machen." Das Versprechen, den Armen ein Vermögen zu schenken, erfüllte Lierstadt in besonders sreisinniger und delikater Weise. Er wagte es nicht der Künst lerin Geld anzubieten und fand höchst eigenartige Umwege, auf denen er sein Ziel erreichte. In einer benachbarten Apotheke gab er die Weisung: Jeden, den sie sende, mit Arzneimitteln zn versehen. Er überbrachte ihr unzählige Speise- Anweisungen sür Volksküchen und Sup penanstalten zur Vertheilung an die Bedürftigen, um die Weihnachtszeit lauste er einen ganzen Bazar nützlicher Gegenstände zusammen, so daß die Auf sehen erregenden Bescheerungen bei Mara alle öffentlichen Wohlthätigkeits akte weit überstrahlten, in Maras Namen zeichnete er bei allen Sammlun gen > fabelhafte Summen, welche die Stadt in Staunen versetzten. Die Künstlerin glaubte au die reine, selbstlose Menschenliebe des Grafen, ein wahrer "Fanatismus des Wohlthuns war über sie gekommen, der ihr Ver nunft und ruhige Ueberlegung raubte! sie hielt sich silr ein auserkorenes Werkzeug in der Hand der Vorsehung und nahm blindlings an, was Lierstadt der von Tag zu Tag mehr anwachsenden Menge ihrer Schützlinge bot. Der Graf aber fühlte nach einer lan gen Zeit schweigsamen, geduldigen Wartens, daß ihn seine egoistischen Opfer dem Herzen der Künstlerin nicht näher brachten. Er liebte sie mit einer verzweifelten Leidenschast, die ihm den Schlaf raubte, das Wachen vergiftete. Tag und Nacht stand ihr Bild vor sei nen Augen, klang ihre Stimme in seinen Ohren, brannte ihr Name ans seinen Lippen. Er vernachlässigte die Verwaltung seines Vermögens, er kümmerte sich nicht mehr um seine Freunde, alle Erinnerun gen seines reichen Lebens verblaßten vor diesem einzigen ewig mahnenden, quälenden, sinnverwirrenden Gedanken. „Ich bin ein Bettler—ein Bettler!" pflegte er mir, seinem einzigen Ver trauten, zuzurusen, wenn er mir aus dem Heimwege vom Club, wo er bis zum letzten Äugenblick den Unbefangenen, den lebensfreudigen Cavalier zu spielen verstand, sein volles Herz ausschüttele. „WaS ich besitze, hat keinen Werth für nnch, und das Einzige, was meinem Leben Werth verleihen würde, bleibt mir versagt." Vor der Künstlerin selbst verbarg Lierstadt seinen Seelenzustand mit ängstlicher Scheu, er fühlte zu gut, daß sie ihm nur kühle Freundschaft entgegen brachte und keinen Moment zögern würde, ihm das verabredete Trennungs zeichen zu senden. So verging ein Jahr. Wieder rüstete man in Mara'S Wohnung zu mildthätiger WeihnachtS seier".... Der Erzähler hielt einen Augenblick inne, es siel «hin augenscheinlich schwer, den Ereignisse» der allerjüngsten Zeit gegenüber, die nun noch zu berichten blieben, seine volle Ruhe zu wahren. Regungslos warteten Alle, bis er den Faden der Geschichte wieder auf nahm: „Heute vor vier Tagen zog mich Lierstadt in dieselbe Nische, in der wir hier sitzen, legte mir seine zitternden Hände auf die Schultern und sagte mit trockv», tonloser Stimme: „Waldburg ich stehe vor der Ent scheidung über Tod und Leben!" »Wie da«?" „Ich hab? einen tollen, wahnwitzigen Gedanken, der mich seit Wochen peinigt, nicht mehr unterdrücken können ich habe an Mara geschrieben, daß sie mich nicht für wohlthätig halten soll, < sondern nur für verliebt, wahnsinnig i verliebt. Daß ich meine Hand von ihr , abziehen werde, daß diese Schützling« ' alle, die ich hasse, weil sie mir den Schatz ! ihrer Liebe rauben, ungetröstet von ihrer Thür gehen werden, wenn sie meluer erneuten Bewerbung kein Gehör schenkt." Ties erschrocken hörte ich diese schlim men Worte. Lierstadt sah mich mit großen leuchtenden Augen an, als wollte er mir meine Meinung vom Gesicht herablesen. „Du sagst nichts?" murmelte er end lich „Du hältst mich für verrückt? Möglich, daß ich's bin! Aber meine Kraft ist zu Ende! Diese Mara gilt ja für eine Heilige, vielleicht opfert sie sich für ihre Armen!" Lierstadt hatte den Brief um sechs Uhr, als er seine Wohnung verließ, au Mara gesendet. Die Antwort der Künstlerin war, nach dem Bericht des DienerS. bereits um sieben Uhr eingetroffen. Als der Gras gegen Morgen heimkehrte, fand er ans dem Schreibtische eine zierliche Enve loppe, die sein Todesurtheil umschloß, jenen getrockneten Beilchenstrauß mit der gelben Rose, deren morsch« Blätter bei der Berührung knisterten und zerbröckelten. Man braucht just kein großer Psycho loge zu sein, um sich leicht zu erklären, was Lierstadt nun empfand. Ein Ge fühl niederschmetternder Hoffnungslosig keit vereinigte sich in ihm mit der Er kenntniß, leidenschaftverblendet eine niedrige Handlung begangen zu haben. Nach wenigen Minuten fiel jene, Schuß, der die wohllöbliche Bevölkerung unserer Residenz in gar so heillose Auf regung versetzt hat.... Waldburg schwieg. Die Herren blickten sehr nachdenklich hinaus in das dichte Schneegestöber Keiner Wußte recht, was er zu der son derbaren Geschichte sagen sollte. „Ja, ja", bemerkte endlich tiefsinnig der kleine Baret, „ das Leben ist wirklich kein Vergnügungsinstitut! Wie wär'S, wenn ich den Herren zur Er heiterung ein kleines Bänkchen legle?!" Z wc i e r l e ». (Vierzehn Tage vor der Hochzeit.) Welch' entzückender Anblick,. welch holdselige Naivetät! O ich darf ihn nich! störe», den einzigen Engel! (Vierzehn Tage nach der Hochzeit.) Abscheuliche Unsitte! Folge schlechte, Erziehung! Als ob man je so etwas bei einem wahrhaft gebildeten Mädchen ge sehen hätte! Studien Zum Nachziehen auf der Nähmaschine. ! —ln aller Höflichkeit. Er. i sterSiutent: „Sie sind ein guter SchlS -5 ger?«—Zweiter Student: „Ich mache gern eine kleine Paukerei mit." Er > ster Student: „Ah, ich auch! Dam, ge statten Sie mir vielleicht. Ihnen höflichst zu sagen, daß Sie ein ganz dummer Junge sind." „»ltrt." ' DaS Wort klingt schrill, wie da» Schwirren einer Stahlmembrane. Es ist, als ob es vor Allem an die Herbheit alles Jungfräulichen erinnern wollte. Aber der eigentliche Inhalt ist weich und duftig, wie eine Wolke von parsu mirtem Mousselin. Poung English Ladies, mit dem schönsten Teint der Welt und großen, tiesen Augen, mit flutheuden Blondhaaren, unschuldig wie ein Engel, aber auch von hohem Intel lekt, wie diese und darum um so sieg hafter, spielen mit dem holdesten aller Dinge, der Liebe. Dieses nette Bild entsteht auf unserem geistigen Sehfelde, wenn wir den Laut „Flirt" hören. Dennoch mag der Moralist da? „Flirten" nicht gelten lassen. Ueber zeugt, daß die mitflirtenden Gentlemen trotz Queens Bench und englischer Prü derie zuweilen ein wenig in Ekstase ge rathen, kann er den Gedanken nicht los werden, daß die ätherischen Ladies in solchen Fällen zu nachlässig sein möchten. Und das erscheint ihm, dem Gestrengen, der derlei Dinge stets unter den Ge sichtswinkel des Argwohns bringt, sehr bedenklich. Versetzt euch in die Lage des Ehemannes, ruft er aus, der von einem Flirt seiner Frau erfährt und nun fort während von retrospektiver Eifersucht geplaqt wird! Nein, der Flirt, als eine Liebelei ohne Verbindlichkeit, darf anständigeu Mädchen nicht gestattet werden. ES gibt keine Unschuld in sol chen Dingen. Eine große Majorität in Deutschland dürfte dieses Diktum unterschreibe». Und merkwürdig: auch ein Franzose stimmt mit ein. Paul Bourget, der gegenwärtige Liebling der Pariser hat in den letzten Jahren über die Liebe Bücher geschrieben. Aber Paul Bourgel ist ein Schäcker. Am Schlüsse seiner Betrachtungen zeigt er uns doch ein Psörtchen, durch welches dem Flirt die anständigste Gesellschaft offen steht. Bourget ist der erste Autor, 'welche, dem Flirt eine eingehende Auseinan dersetzung widmet. Vielleicht dars man sogar die „Meditation" über den Flirt als das Beste des ganzen Buches bezeichnen. Dieses Capitel ist so deliziös, wii eben nur ein Franzose über derlei heikle Dinge schreiben kann. Sollte es ein Deutscher behandeln, so würde ,hm so fort die sakrosankte Stellung der Frau in die Quere kommen. Ihr gegenüber gibt eS nur einen Standpunkt, den des strengen Soll und der wird so osl starr festgehalten, daß man selbst in harmlosen Dingen den Vogel Strauß spielt und de» Kopf in den Sand steckt. Die Betrachtung irgend einer der ganz unschuldigen Formen, in >v?lchen der Flirt auch bei uns vlübt, erweist dies leicht. ES kcmmt im Ehelcbe!! r daß ge legentlich ein wenig Langweile eintritt. Der von Geschäften absorbirte Mann hat Tage, oft sogar Serien von Tagen, wo er weder die Fähigkeit hat, noch die Lust verspürt, seiner Fran den ange nehmen Plauderer abzugeben. Da trifft sich in ihrem Gesellschaftskreise ein Dritter, der daS besorgt. Sie amü sirt sich, mit ihm über Dinge zu spre chen, sür die der Gatte kein Interesse hat, ihn interessirt es höchlichst, ein we nig in das geistige und Seelenleben einer jungen Frau, das für den Mann ja jederzeit eine neue Welt bleibt, Ein blick zu erhalten. Folge: ES schließt sich ein delikates Band der Sympathie um die Beiden, das, so rein es sein mag, doch wie ein kleiner Zwickel in das Ehe band hineingreift. Soll nun der Ehe mann einfach mit dem Schwerte der Ultramoral dreinsahren und vostuliren: Die Frau hat einem Dritten solche Sympathie nicht zu schenken? Postu late solcher Art wären wie Verordnun gen, deren Befolgung man nicht contro liren, geschweige denn erzwingen kann. Denn es handelt sich ja um gedankliche und Seelenvorgänge. Hier richtig Maß halten, kann einzig der Takt der Frau. Nicht ihre Moral kommt in Frage. Diese setzen wir ja voraus. Mein die höchste Moral hat ihren DehnungS kocssizianten. Hat man nicht schon von den besten und bravste«, Männern ge hört, daß sie, weyn die Gelegenheit just gar zu schön war, ein Stubenmädchen in die Wange kniffen oder ihr einen Kuß raubten? Das sind die kleinen Frei heiten der Männer, um die kein Hahn kräht und die man keiner Strafe werth erachtet. Jene, welche die feiner gear tete Frau sür sich fordert, sind ganz ent gegengesetzter Art. Während der Mann gerne herabsteigt, will sie erhoben sein. Immer liebt sie eS, sich ein wenig an beten zn lassen, sei dies nun in der grö beren Form, daß man ihr einfach den Hof macht, fei eS, daß man ihr huldigt, indem man sich sür ihre Ideenwelt in teressirt. Die Gunst, die sie dann ge währt, besteht eben nur darin, daß sie ihr seelisches Leben, ihre Auffassung der Natur und Menschcndinge, kurz, ihre weibliche Individualität ein wenig offenbart, übrigens die reizendste Gunst, die sich ein honneter und zartfühlender Mann wünschen mag. Man wird zugebe», daß für so feine Beziehungen schon das Wort „zartes Verhältnis" viel zu grob wäre. Aber auch d und kürzer jagen wir „Flirt"., Eigent ' lich sollten wir sagen „deutscher Flirt." e Denn der französische nimmt sich ' schon beträchtlich lebendiger aus. Was bei uns nur leiser, uneingestandener t Einschlag ist, daS Atom Sinnlichkeit, r das nimmt der Franzose gleich in ziem lich Form als Ausgangs- imnlt. Nach der Anficht Bourget S en det der Flirt entweder mit der Leiden schaft oder mit dem Nichts. „Die Frau, welche flirtet," erklärt jedoch Bourgel an einer anderen Stelle, „und der Mann, welcher sich damit bescheioet, be künden dadurch ihr geringes Tempera ment. Sie gleichen dem Maler, welcher das Aquarell bevorzugt." Ich möchte mir diesen köstlichen Spruch sür ein Albumblatt aufheben: „Der Flirt ,st das Aquarell der Liebe." Aber der Franzose ist aus Wider sprüchen zusammengesetzt. Gleich auf der nächsten Seite bedenkt er sich. Wie sagten wir? Der Flirt müsse mit der Leidenschaft oder mit dem Nichts enden? O, da hatten wir Unrecht. Er kann noch aus eine dritte Art enden, mit einer Empfindung, die zwar selten ist, die aber vorkommt. „Es ist dies die glück lichste Neuheit, welche die Civilisation in den Beziehungen bei den Geschlech tern z» verzeichnen hat, die Frcnndschast. ES kommt vor, daß die Frau, welche mit Ihnen geflirtet hat wcnn nur der Flirt vou sublimster Art, ohne die ge ringste stärkere Nuance war wahr hafte Vorzüge des Geistes und des Her zens hat, sie hat, nm kurz zu sein, bei aller Leichtheit Ihrer Sitt»n, Seele. Ein Zufall entdeckt Ihnen diese. Sie finden in ihrem Geiste die köst lichsten Feinheiten, in ihrem Herzen die wahrste Rechtschassenheit. Sie kommen eines Nachmittags, um mit ihr zu schwatzen, wie sonst, suhlen sich aber ein wenig weltschmerzlich angehaucht und sprechen zu ihr, wie Sie zu sich selbst sprechen. Und siehe, sie versteh« Sie. Die Dämmerung sällt ein und der Bediente (alle Frauen BourgetS haben Bediente) zögert, Licht zu machen. Auch sie geht ein wenig auS sich heraus und enthüllt etwas von dem Urgrund« der Melanchole, auf welchem alle Frauen ruhen, die würdig dieses Namens, »» ihrem 25. Lebensjahre finden, daß sie nicht die Bestimmung ihres Herzens er reicht haben...." Die weiteren Ausführungen Bour gets, sowie Schilderung der „anbe tungswürdigen Freundschaft", welch« der „geläuterte Flirt" repräsentirt, decken sich mit dem, was wir deutschen - Flirt nannten. Sie bieten daS beach tenSwerthe Schauspiel, daß ein Fran zose und woh? einer der Besten sehnsüchtig als das Ideal hinstellt, was bei uns Deutschen Gottlob noch ziemlich häufig im täglichen Leben geübt wird. Und daS ist vielleicht das Merk würdigste an diese» Pariser Variationen über den Flirt. Ein Franzose guten ZchlagS ersehnt, was wir Deutsche haben, wir Deutsche, die wir ei» so großes Behage» daran finden, uns die Früchte des überreifen französischen Ge fühlslebens zu importire». Reinhard Z. Petermann. Amerikanischer Humsr. Weißk a p p e nunf u g. Jones „Du hast von dem letzten Weißkappen unfug gehört?" Müller: „Nein, nicht die Spur. Also?" Jones „Ja, denke nur! Der arme Filkins konnte gestern Abend spät nicht in sein eigenes Haus hinein." —Müller: „Und hat er die Missethäter erkannt?" - JoneS: „Allerdings. Es waren die eigene Frau und die Schwiegermutter " Sonderbarer Beter. Ter Herr Psarrer (auf der Kanzel): „Theuere Gemeinde! Ich erblicke un ter den im Herrn geliebten Brüdern und Schwestern wiederum manche, wel che beim Gebet die Hände so fest schließen, daß sie sie nicht öffnen kön nen, wenn der Klingelbeutel bei ihneu vorbeikommt!" Die sparsame HauSfraii. Er: „Wir müssen uns dieses Jabr wirklich etwas einschränken, liebe« Kind," - Sie: „Ich bin dabei, und zum Beweise meines guten Willens sage ich den Damen im nächsten Kaffeekränz chen sofort, daß meine neue Pelzjacke. für welche dn mir noch !iü(l Dollars geben mußt, Liebster, nur IVO Dollars kostet." Der sparsame Gatte. Er: „Ick wollte, ich hätte ein Einkommen von üv.ooo Dollars im Jahr." Sie .Wozu?' Du gibst ja jetzt nicht einmal den vierten Theil deines jetzigen Ein kommens aus." Er: „Ganz rich tig, Liebste, aber dann könnten wir ja noch größere Ersparnisse erzielen." Bei der Modistin. „Könn ten Sie mir vielleicht Ihre neuen Mo delle sür die Frühjahrsfaison zeigen?" ---„Es thut mir leid, gnädige Fran, aber wir haben sie selbst noch nicht." „DaS ist sehr schade. Ich muß nämlich verreise», und da hätte ich jetzt schon gerne gewußt, auf welcher Seite der Rose man dieses Frühjahr den Hut be festigen wird." Zn realistisch. „Au, au. au!" brüllie der kleine Johannis. „Was sehlt Dir denn. Junge?" sragte Mainsche»,—„Au —! Ich und Jimmy Arcen, wir spielten Katzen aus dem Scheuneildach und wir mianten blos, and da machte Einer die Thür auf und warf mir einen Stiefelknecht an den Kopf. Au—!" Naiv.—Ethel (begeisterte iieriancrin): „Liebst Du Wagner?"— Maud (Cousinchen vom Lande, cm» rüstet): „Aber Du weißt doch, daß mein Verlobter Smith heißt!" Höchste Sparsamkei t.—Vor sichtiger Capitalist: „Ist aber auch die Verwaltung der von Ihnen empfohle nen Eisenbahn sparsam?" Bankier .Das will ich meine»! Sie kaufen alle ihre Schienen im Winter und legen sie dann im Sommer, wo die Wärme sie um etwa einen Biertelzoll ausdehnt." Au!— Emma: Kannst Du Dir etwa» Schöneres denken, a>S einen feu rigen Liebhaber?" Anna: „Ja." imma: „Was denn?" —Anna: .Zwei.' Gedankensplitter. Manch' Ungläubiger glaubt mehr, als er alaubt.