Deutsche Zt?oealnachrtchten. Provinz Brandenburg. Berlin: Wegen Beleidigung de« Schauspielerin Frl. Elise v. Schabe'.Sli wurden Dr. Paul Lindau und Theater direktor Barnay zu SO resp, zu 80 M, Geldbuße verurtheilt. Gegen den Rektor Ahlwardt, einen bekannten Streiter der antisemitischen Partei, Hai die Staatsanwaltschaft, wie dieselbe der Schuldeputation amtlich mitgetheilt hat, das Verfahren wegen Unterschlagung im Amte eingeleitet. In den Straßen Berlins waren 9000 Arbeiter uud 1000 Lastwagen mit der Beseitigung der Echneemassen beschäftigt. Der letzte größere Schneefall vor Weihnachten hat der Stadt gegen 160,000 M. gekostet. Die Zahl der Arbeitslosen in Ber lin wiirde in einer der Versammlungen mit 62.00 > angegeben. Unter Hin terlassung einer Schuldenlast, die aus ISO,OOO M. geschätzt wird, sind die In Haber der Firma Hirsch Wöllstein flüchtig geworden. Die Flüchtlinge, Jsioor Hir'ch und Moritz Wöllstein, be trieben im genannten Hanse ein Her ren Gurderobe Geschäft nnd hatten außer einer Berliner Filiale noch meh rere solche in der Provinz, ». a. in Spremberg, Reichenbach i. V„ Forst i. L., Werbau und Großenhain i. S. In Anwesenheit des Kaisers seierte das in Brandenburg garnisouireude bran dend. Jns.-Regi. Nr. 35 sein >sjäbri geö Jubiläum. Außerordentlich unter der Nälte zu leiden hat das Wild im Grunewald. Hirsche und Rehe kom men täglich iu Rudel» bis dicht au den Bahnhos Grunewald heran; an ver schiedenen Stellen deS Forstes wurden todte juuge Rehe gefunden, aus den Feldern «nd Wiesen liegen zahlreich« todte Hasen. In der ca. 240 Ein wohner zäblenden Gemeinde Jsterbies, ist im Jahre 1860 leine einzige Person gestorben; dies ist, soweit die kirchlichen Nachrichten ausweisen, seit 139 Jahre» hierselbst nicht vorgekommen. Provinz Ostpreußen. In einem Alter von 105 Jahren starb in ttinrschcn der älteste Insasse des KreiseS Pillkallen Anton v. Wasse lowski. Derselbe, einst ein reichbegü teiter polniicher Edelmann nnd Jnsur- batte, nachdem er sich durch die Flucht aus seinem Vaterland« gerettet, hier ein Unterkommen gesun de» und schließlich, der Arninth und dem bittersten Elend preisgegeben, in dei Stellung als Hirte seinen LebenSlans beschlossen. Ein Anhänger dcr Viel weiberei, der Photograph Blttnienield in Rastenbnig. der, obwohl er eine Frav mit 3 Hindern in Rnßland, >» Wien eine andere mit 6 Kinder» besitzt, sich tbete, wurde wegen Bigamie zu 8 Mo »atcn Gesängniß verurtheilt. Provinz Westprenßen. Während dcr letzten dre> Jahre sind ans dem Bezirk Marienwerder 22,00 il welches ilnläiigst das ganze Joieph'sch« Etablissement in FriedrichSmühlc zer stört wurde, angelegt zu haben. Ein LN, Gilwe WohiibciiiS und Stall deZ Joseph'icke Anwescn und die Zützcr'sch« Brennerei, in StnhmS'vors die Nen mann'sche Gastwirthschait nnd in T lwrn die Gründer'sche Wagenbananstalt (Schaden 25,000 M.). der Fischer Albert Heitel aus Prilter welcher s. Zt. seinen Schwiegervater, den Eigentlmmer Carl Bischos dortselbst in einem Boote erschlagen und in s Wasser gestürzt hatte, zum Tode ver urtheilt. 112 Der Vorsitzende des Be zirksausschusses. Verwaltnngsgerichts- Director Westphal in Stettin. Das Amtsgericht in Greisenberg bat gegen die in Preußen »nconcessionirle» Aus wanderungsagente» Jose dos SanloS- Lissabon. Johannes Schulze, F. vav Vareubergh- »nd M. Morawetz-Ant werpen, Haftbefehle erlassen. Diesel ben sind bcschüldigt, Deutsche unter Vor spiegelung salscher Thatsachen zur Aus wanderulig nach Brasilien verleitet zu haben. —CS erhängte» sich: in Greiss wald der Tischler Bochmann (Ursache: Familienzwists, in Rügenwalde de, Töpser Pieper (geistige Zerrüttung in der Maichimiidaucr Heyden: ans »» glücklicher Liebe erschoß sich der Ober kellner Peltz im „Restaurant zur Wein traube" in Greifswald. Erfroren wurde» aufgefunden: in der Näbe von Wepp bei Rnmmelsburg der Schmied Karl Ribbschull aus Falkenhage». a»> der Birthler Feldscheide der Händlci Schnldt auS Franzburg und am ChansseehauS bei Grimmen dcr 42jähr, Schmied Fleischhauer aus Stettin. Provinz Schlesw ig Holstein Ueber das Vermögen der Firma Na gel Co. in Schleswig < Maschineii sabrik > ist der ConcurS eröffnet. Mas senverwalter ist der Kanfmaiin Ander sen. In den Orten Uk, Rinkeneis, Becken, Brunde, Ries, Gaskjär- TodS büll, Hoftrup, Rohnlarr, Trawitt, El lum und Onorp ist ans Antrag der Schuliuteressentev die dänische Sprach« ausgeschlossen und die deutsche als aller mge Unterrichtssprache eingeführt wor den.—Ein Pariser Millionär, geborener Krempener, hat seiner Vaterstadt 80, 000 M. zur Erbauung eines Kranken hauses geschenkt. Provinz Schlesien. Zur Theilnahme am 11. schlesischen Musikseste, welches vom 7. bis zum 9. Juli d. I. in Görlitz abgehalten wird, haben sich bis jetzt 970 Sänger uni SSnacrinnm angemeldet, dir sich auj die Städte, Lauban, Waldenburg, Hirschberg, Schweidnitz, Glogau, Lieg nitz, LandcShut, Freiburg, Oppeln, Grünburg und Jauer vertheilen. Der Postillon Hai», ans Hohendorf wurde unter der Beschuldigung ver hastet, vor Jahr und Tag die Dienst magd Marie Schauer daselbst im Schlamme eines Tümpcls erstickt zu haben. Das Schwurgericht zu Görlitz verurtheilte den städt. Steuerreceptor Vogel in Lauban wegen Unterschla gung von 25,000 Mark Masseugeldern unter Ausschluß mildernder Umstände zu sechs Jahren Zuchthaus uud fcchS Jahren Ebrcnverlust, ferner den Bahn wärter Wilh. Posselt wegen Sittlich keitsverbrechcn zu zwei Jahren Gefäng niß.—Die Gemeinde Nendorf feierte dieser Tage ein Dvppelsest, und zwar das 100 jährige Jubiläum der Erbau ung ihrer Kirche und das 50jährige Priester-Jubiläum des Lokalisten Els ner. Mehrerer Bergchen wegen.ist Bürgermeister Weschke in Sprottau seiues Amtes enthoben und eine Unter suchung gegen ihn eingeleitet worden. — DaS Bezirksgericht in Strehlen hat die AuSwanderungs Agenten Mayer nnd Glombik in Petrikau zu einem Jahr Ge sängniß verurtheilt, weil dieselben Per fönen unter Vorspiegelung falscher Thatsachen zur Auswanderung verleitet haben. Provinz Sachsen. -f Der durch die Herausgabe ver schiedener pädagogischer Bücher, wie „Leitsadeu zum Recheuunterricht" u. A., bekannte Rektor Knabe in Magdeburg. An Gas, das einem gebrochenen Leitungsrohr entwichen war, erstickten in Halle der Roßschlächter G. mit seiner Frau, seinen zwei Kindern, sowie einem Verwandten, dem Arbeiter P. Di« neue Provinzial-Taubstuminen Anstalt in Osterbnrg wurde dieser Tage feier lichst eingeweiht. Wegen Meineids wurden die Landwirthe Huhndorf in Wallhau'ei und Giebner in Jackeus thalsinühle verhaftet. In Scehan sen hat die feierliche Amtseinführung des neue» Pfarrers Mendelsohu aus Mansseld stattgefunden. Bei einer auf der Thcilstrecke MißenselS Nanm bürg erfolgten Entgleisung eines Schnellzuges wnrde» 3 Wagen beschä 112 Der Generallieutenant v. Waldnci in Hannover. Zur Erstellung cinir „Längcrhallc" ans dem Schcibcnvlatz! in Äileuburg haben die Mitglieder der Bürger Kompagnien 14,000 M. zusam mengeschossen. Für die Rettung de? schwuchiinnigen Hrinr. Lange vom Tod« Papenburg eine Geldprämie von 2'> M. bewilligt. -In Sittensen liegen von 174 Ortsangchörigc» 100 am Typhns dar milic, bestellend aus Mann, Fran und Ijähr. Ninde, Nachts au KohleugaS, das einem im Nebenzimmer der Schlaf stttbe aiifgcstclltcn Kohlenbecken cnt strömt war - Anläßlich der Feier ihres lOOjährigcn Bestehens spendete die Uslar siir Ariiiciinnlerstütziing 3000 M. —ES skierlen die goldene Hochzeit die Eheleute Heuerling Ferd. Dorenkamp in Schinkel und Vollhöfner Altentheilcr Kruse iu Wulfsen b. Lüneburg; ihr 50- jähriges Dienstjubiläum der Stadtschul inspeetor Blancke in Hannover nnd der Grenjausseher L. Meyer in Harburg. N Heinprovinz. na, Vieleseld, Minden imd Münster umfaßt, sind im 4. Quart. 1890 nach Amerika für 6,C l 9,520 M. Waaren ver sandt worden, gegen 6,934,057 M. in der entsprechenden Zeit des Vorjahres. Der verstorbene Rentner Philipp Greve in Bonn bat in seinem Testa »icntc die Marienkirchen Gemeinde mit einer Stiftung von 200,000 M. bedacht. Die Stadtverordneten in Coblenz beschlossen, der verewigten Kaiserin Au -30,000 M. Weitere Mittel sollen in den Der Redakteur Grimpe der soeialdem. .freien Presse" in Elberfeld wurde wegen Gotteslästerung und Befchim psung der christliche» Kirche, verübt in mehreren Artikel» seines Blattes zn 2 Mon. Gesängniß verurtheilt, —f- In Erpel der einzige altkalholische Volks schullehrer der Monarchie. Der Stadlkassenrciidant Krämer in Mayen ist verschwunden. Der durch das Hochwasser im Kreise Ruhrort angerich tele Schaden wird aus I! Millionen Mark augegeben Die Seidenwaarcn- Fabrik der Firma Gebr. Eolsmnnn in Langknheim Hai allein an verdorbenen Waare» einen Schaden von 150,000 M, erlitte». -Es feierten: die diamanten« Hochzeit die Eheleute Maudt in Horch. heim; die goldene die Eheleute Fricdr, Groß in Düsseldorf, Cornelinsstr. I, und Bieber in Wesel; sein i>»>ähr. Dienstjnbiläum der Kassenbote des Bankhauses I. Wichelhaus in Elber seld, Karl Aker. Königreich Sachsen. Dresden: 112 Der Geh. Justizrath Tr. Stübel. Hosrath Dr. Schurig, der bekannte Ohren Specialist, Hosrath Dr. Carns. Von Hartenstein wird ei» Ansriis zur Errichtung eines Pau! Flemming Denkmals veröffentlicht. Das Denkmal soll in Hartenstein selbst, dem Orte, an welchem der hervorragend« Liederdichter 1609 geboren wurde, er richtet werden. —lm Gegensatze zu dem Dorse ist das Rittergut »leinz schocher nicht in den Stadtbezirk Leip zig einverleibt worden. Dasselbe Hai eine eigene Gerichtsbarkeit nnd die Be sitzer sträuben sich, diese Selbstständig keit aufzugeben.—Der verdiente Austra lien-. Amerika- und Afrika - Reisend« Rich. Oberländer, ein Schwiegersohn des Verlagsbuchhändlers O. Spamer, ist in der Leipziger Jrrenklini! durch den Tod erlöst worden. In Liebertwolkwitz wurde wegen Ma jestätsbeleidigung dcr Dr. med. Rich. Rhode zu zwci Monaten Festung verur theilt. Der unlängst von Mylau nach Amerika auSgeivanderte 12jährige Knab« Paul Arno Ritter ist nach jetzt ein getroffenen Nachrichten infolge See krankheit auf dem Schiffe gestorben. Ihrem Leben haben durch Erhängen ein Ende gemacht: im Schlettauerwalde ei» anscheinend geistesgestörter junger Mann, Namens Üihlein aus Chemnitz ; in Crimmitschau der Tuchmacher Kauf mann, aus Gram über den Tod seiner Gattin; in Leipzig die Fran deS wegen Sittlichkeitsverbrcchcn und Wcchsel sälschungen verhafteten Buchdruckereibes. Bor», dcr Verlcger des dortigen „Tage Carl Wittig. Durch Erschießen ent leibten sich: in Dresdcn cin in seine» financiellen Verhältnissen herabgekom mener österr. Osficier, Namens Ritter v. Reinach, gen. Lindenbüchel, und in Leipzig, unglücklicher Specnlatiouen »vc gen. der angcfehene Architect Strauß; in Glanchau bat sich der Cigarrcnhänd ler Agner auS Noth uud Lebens überdruß ertränkt. Thüringische Staaten. 112 In Coburg der Schloßbauptmann d. Padberg. Wegen fuhrlässiger Tödlnng wnrde der Baniinterncliiner August Buchinauu iu Debschwitz zu 3 Mon. Gesängniß verurtheilt, weil die Ehefrau des Tischlers A. Gocbisch im Buchmaun'scheu Hause durch eine Oeff nung in den »eller gestürzt und dcn da durch crlittcnen Verletzungen erlegen war. DaS große Landwirth Crä mer'sche Gehöft in StrensSorf ist ein Raub der Flammen geworden. Der Brauer Franz Hoffmamr in Löbschütz, dcr bei einer Taushaudlung von dem Diakonus Schulze als Tauszeuge zu rückgewiesen worden »var und deshalb bei dem jii irchenrath Eckart in Kahla sich beschwert batte, erhielt von Letzterem den Bescheid, daß nach dcr Kirch.mge meindeoronung des HerzogthuniS Dissi denten, Juden, Heiden n. A. be» Taus handluiigeu nicht zuzulassen seien. Die ser Bescheid gab Hosfmann Veranlas sung. beim Gericht gegen den Kirchen rath Eckardt eine Klage anhängig zu mache», infolge dercr Letzterer zn 300 M. Geldstrafe verurteilt wnrde. —. Der Familie Bau-rineister, welche seit 100 Jahren in Nudolstadr des Schorn steinsegergc,verde an.'iU-t, überr-.-.chte am Jubil nün-Ztage e.ne An.ahl Vs riifSgenojsen eine gejchmackvoll au.ze stattete Gluckivunschadresse. Der Psarrer A. Nuukwitz in Ilnterrcnthen ES feierten: die goldene Hochzcil die Eheleute AmtSfchulze SchröZ<>r in Tischendorf; das SOjährige AmtSjnbi läum der Stcuerrath Gartz in Binnin gen. Den Tod des Erfrierens fan den: der Kandidat dcr Theologie Kien dusch aus Hartroda und der Brauer Carl Messing iu Engelsbach. H e s s e n-D armstadt. 112 In Darmstadt Gen. v. Wnffow, der Gch.Oberstbanrath Florentin Hallwachs und der Forstmeister Reiß. —f In Mainz der Banmeister Harz. Der Großherzog hat den folgenden Fabrikar beitern in Offeubach iu Anerkennung, ihrcr langjährige» treuenArbeitSleistung die silberne Ehrenmedaille am Bandc verliehen: Peter Mangelmann, seit 64 Jahren, JohS. Nagel, seit 43 und Se bastian Kunz, seit 42 Jahren bei PH. Kasimir Kraft Co., Adols Hartwig, seit 46 Jahren bei Dickn Mark constatirt. Wie Wiesbaden und Baden Baden Lieblingswohnfitzc vcradschiedeter Officiere find, io ,it !sre. bnrg die größte Apothekerstadt Deutsch lands, da nicht weniger als 6v reichge wordene Apotheker, darunter kaum vier zigjährige Männer, dahier als Rentner leben. Zum Prorector der Universi tät Heidelberg sür das Studienjahr 1891 —92 wurde der Geheimrath Pros. Dr. Schröder gewählt. Eine Dame in Heidelberg, die ungenannt bleiben will, hat der Stadtgemeinde 15,000 M. überwiesen. Davon sind 6000 M. sür das Waisenhaus, 6000 M sür das Frauenarmenhaus und der Rest sür die Meinkinder-Bcwahranstalt bestimmt. — Eine Beamtenbeleidigung hat der Dr. Phil. Rüdt von Heidelberg mit 14 Tagen Gesängniß zu büßen. Der Postbote Ressert in Ladenburg, aus den im verflossenen Jahre angeblich ein Nanbaniall auSgesührt wurde, wurde unter dem Verdachte, daß er die ganze Affaire selbst singirte, nebst Mutter und Schwester, letztere wegen Beihilfe, iu Haft genommen. Wegen eines, bei Heidelberg auSgefochtenen und unblutig verlaufenen Pistolenduells wurden dcr Student Ernst Hohenemser von Mann heim und der Kaufmann JnlinS Knecht von Neustadt zu einer Festungsliait von je 4 Monaten verurtheilt. Aus den Ueberschüssen der städtischen Sparkasse in Psorzheim wurden überwiesen: dem Gymnasium 5000 M.. der Realschule 10,000 M, dcr Volksschule 15,000 M., dcr höh.'ren Töchterschule 6000 M., dcr Gewerbeschule 6000 M, dem BolkSabsond 10,000 M. und der Volks bibliothek mit Lehrsälen die restlichen 21,547 M. Wegen Wcchselfälschnng wurde der Langwicserbauer Georg Staigcr in Reichenbach verhaftet und in'S AnitSgefänzniß nach Tribcrg abge führt. 112 In Tauberbischofsheini am gleichen Tage die älteste Frau, die 96- jährige Sus. Baumanil nnd einer der ältesten Männer, dcr 81jährige Bäcker Lang. Seit einigen Tagen ist der Kausmann Kqrle von Todtmoos ver schwunden und zwar unter Hinterlas sung beträchtlicher Schulden, sowie zahl reicher Gläubiger. AuS der Rheinpfalz. Außer dem Vorsteher der Taubstum men-Anstalt, Hauptlehrer Kadner, ist in Frankenthal jetzt auch der an der Anstalt angestellte Lehrer Henrich wegen Verbrechens gcgcn die Sittlichkeit ver haftet worden. Ein Ranb der F'am ineii wurde in Hagenbach das Anwescn »es AckercrS Pal. Sacictto.'—Die lang andauernde Kälte hat schon, nach Allen», was von verschiedenen Seiten berichtet wird, "eu Weinbergen nicht unbedenten de i Schaden zugefügt. Der seit Neu j..'r ?c>-'":,dene Bierbrauer Lcherer i,- . i.-> - ~'.» hit wahrscheinlich den Tod in, theilt gesucht und gefunden. Wegen Untreue im, Amt wnrde der städtische Aichmeister Wilh. Break in Wachenheim verhaftet und nach Dürk heim abgeführt. In Frankweilcr hat sich der Winzer Jakob Morgcnthal, während iu seinem Hanse eine Piändung vorgenommen wurde, erschossen, und mit Vitriol hat in Mundenheim das Dienst mädchen Marie Dell sich vergiftet, als eS wegen Diebstahls verhaftet »verde» iollte. Elsaß-Lothringen. Dcr im 96. Lebensjahre verstorben, ehemalige Händler Samuel Levy iußu sendors hat die ansehnliche Zahl von 126 Kinder», Enkeln .»nd Urenkeln hin terlassen. 112 In Metz Peter Royer, dcr 57 Jahre a»s dem Muttethiiln, der Kathedrale de» Dienst als Thurm« versehen bat. Unglücklichem Sturze erlagen: in Magny der Lehrer Cranser, in Münster der Fabrikarbeiter Mielo und in Kleiu-Rosselu .der Bergmann Roth I V.; ans Fahrlässigkeit erschoß sich der Weichensteller Keller in Alt münsterol. Braunschweig. Anhalt. Lippe. Waldeck. Anläßlich der goldenen Hochzeit der Arbeiter Hartung'schen Eheleut.' in Lütter a. B. ließ der Prinz-Regent dem Jubelpaare ein Geschenk von 50 Mark überweisen. In Schöppenstedt scicrt« das Kantor a. D. Karl Resch'sche Ehe paar seine goldene Hochzeit. Unter Stadt Wolsenbüttel gebildet. f. In Dessan der Geheime Sauitätsrath Dr. Friedrich Böttcher. Mecklenburg. In Schwerin der General Licnte nant a. D. Rudolf v. Waldow, der Ge heimrath Dr. Driver und der Zahlcom inifsar Dr. Wilh. Eichblatt. Bon der Rostockcr, Ribnitzer und Wustrowcr Haudclsslottc. welche zu Ansang dcS JahreS 1890 einen Bestand von 206 Schissen answies, gingen im vcrflossencn Jahre fünf durch Seestürme verloren („Schiflcr", „Pier Brüder", „Anna", „Ben Voirlich". „Fortuna" und „Mi rella" war erworben. 112 In Wismar der bekannte Inhaber der Weingroß handlnng F. G. Michaelis, Kaufmann G. Michaelis. ES feierten: die gol Vene Hochzeit die Eheleute Fischer Witt in Dänendors, Kirchenrath Härder in Dammwolde und Schiffer Rosenkranz in Rostock. Oldenburg. Anläßlich der 150 jährigen Jubelfeier dcr Struve'schen Bnchdruckerei in Eutin setzten die Geschäftsinhaber 10,000 M. auS, von deren Zinsen kranke Arbeiter ihrer Firma Unterstützungen erhalten Broering. Anläßlich eines Streites wegen eincr izeriugsugigen Ursache er schlug in Gretsiel der Kräutncr F. feine Tante und Pflegemutter Wittwe de Bör mit einer Hacke. - - Vierzig Procent der Bevölkerung des Ortes Nieder-Wörres bach besteht aus Wittwen, deren verstor bene Ehemänner als Arbeiter der Achat schleiferei einen frühen Tod fanden. Feuer zerstörte: in Benstrust das Wohn wejen des Müllers Hengemühle, »a Langenbrügge das Wohnhaus des HöU jers Fr. Rems, in Rüschendorf das Schuster WarnS'sche Anwesen. Freie Städte. Der Raubmörder Pauk Arnsberger aus Nürnberg, welcher die Gastwirths tochter Anna Lorentzen in Allermöge er schlagen hat. wurde in Hamburg mit telst der Guillotine hingerichtet. Ver haftet wurde der Direktor der Fami lien-Verfichcrungskosfe, P. Wols welcher im Verdachte steht, Urkundensälichungen in großartigem Maßstabe sich schuldig ge macht zu haben. —Niedergebrannt ist die am Sandthorquai beim Freihafen bele gene bekannte Tabakfabrik der Firma Weber, Möller ck Co. Der Schaden wird aus eine halbe Million geschätzt.— Die im letzten Sommer stattgehabte Kunst- und GeWerbeausstellung in Bre men hat eine Gesammtausgabe von 1,- 520.980 M. und eine Gesammteinnahme von 1,433,980 M. im Gefolge gehabt. s- In Bremerhaven der bekannte Schiffsrheder iiiaufm. Fritz Rodenburg. Wegen Unterschlagung wird der flüchtige Agent Kaufmann Wilhelm v. d. Hude in Lübeck steckbrieflich verfolgt. Der Pfarrer Fischer hat der Ge meinde Schlutup 15(1 M. zur Gründung einer Volksbibliothek geschenkt. Schweiz. AuS dem District St. Gallen wurden seit 1. Oetober 1890 trotz der McKinley Bill größers Mengen Waaren nach den Ver. Staaten von Amerika exportirt als in früheren Jahren. Die Zunahme gegenüber dem Vorjahre beträgt hier 1,325,995 Dollars. Gandillon, der ehemalige Secretär des Finanzdeparte ments, wurde vom Schwurgericht in Gens der Unterschlagung von 17,000 Francs schuldig erklärt und zu 14 Mo naten Arbeitshaus verurtheilt. Im Krematorium zu Zürich wurden im Lause des JahreS 1890 32 Leiche», seit Eröffnung desselben im Ganzen 53 Leichen verbrannt. Der Züricher See ist von RapperSweyl bis Meilen znge froren. Der „Times" zufolge sind in Zürich uud Gens Unteragcuturen der russische» ausländischen Geheimpolizei errichtet worden, deren Centralstclle Pa ris ist. Die Gemeinde Hombrechtikon erhielt zum Andenken an einen Verstor benen 17,500 Fr. Oesterreich. Wien: Baron Leitenberger spendete znm Baue eines Wiener Sängerhauses 2000 sl., die Creditanstalt 680 sl., die Unionbank 425 sl. 112 Friedrich Frhr. von Genotte, Hosrath und erster Kabi netssckretär des Kaisers i. P. und Or dcnswappenkönig des Ordens vom gol denen Vließe, Markus Heins, einer der älteste» Journalisten Wiens, nnd der Borstand des Präsidial Bureaux der Staatsbahucn, Dr. Meißl. Der Ge schäftsführer der Firma M. L. Winter, Alois Haschek, hat sich ans unglücklicher Liebe erschossen. Die Stadt Brünn hatte am 31. December v. I. 92,000 Einwohner. Die im Jahre 1880 er hobene Einwohnerzahl betrug 09,200. In beiden Fällen ist die Garnison nicht mitgerechnet. s In Graz der pen sionirte Feldmarschall Lieutenant Peter Ritter v. SpringenSseld. Nah den Ergebnissen der Volkszählung beträgt die Bevölkcrnngszahl Aussigs 24,000 Seelen gegen 16,524 im Jahre 1880. —.ln Popowitz hat ein junger Mann, der Sohn eines reichen dortigen Grund besitzer, Namens Vit, seine Geliebte, ein Dienstmädchen, mittels eines Revolvers erschossen uud sich hierauf selbst getöd tet. Nach einer einstweiligen Berech nung des städtischen statistischen Bureaus beträgt die Civilbevölkerung Krakaus 67,832 Köpfe. Die militärische Be satzuug beziffert sich aus 7500. Das Volkszählungsresultat ergab in Lein berg die Gesammtzahl von 113,646 Einwohnern, excl. den Militärpersonen. Seit dem Jahre 1880 vergrößerte sich die Einwohnerzahl um 10,224 Perso nen. Pilsen's Einwohnerzahl beträgt nach der letzten Volkszählung rund 50,000 gegen 38,000 i. I. 1880. Das Ergebniß der Volkszählung hat das Resultat geliesert, daß die Zahl der in Reichenberg wohnenden Personen mit czechischer Umgangssprache nur 1407 beträgt, gegen 1880 also »m mehr als SO Proceiit abgenommen hat, da damals noch über 2800 gezählt wurden. Die Bevölkerung betrug am 31. Decb. 1890 30,305 Seelen (ohne die Militär Personen), während dieselbe vor zehn Jahren 27,74>i Seelen zählte. Die Volkszählung ergab sür Budapest 466,- 000 Einwohner, d. i. eine Gcjammtz»- nahine von 111,000 Seele» gegen die Zählung im Jahre 1880. In der Berliner Hofge sellschaft wird lebhast folgender (Wehl ersuudener» Fall besprochen: Als letzt hin der Monarch aus dem Diner bei dem er, wie er sagte, durch den Grasen Eu lenbnrg geyört hatte, daß ihr bei der jüngsten Ucbcrschivcmiunng in Karlsbad das Elavier weggeschwemmt uud sie dadurch snbsistcnzloS geworden sei, eine Tellcrjammlnng. Der Kaiser selbst legte als Erster einen Hundertmark schein aus de» Teller, um diesen hieraus an seineu Nachbar weiter zu gebe». Selbstverständlich beeilte sich jeder ein zelne der Anwesenden, dem Beispiele des Kaisers zu folgen nnd gleichsalls einen angeinesseneii Betrag beizusteuern, so daß sich »ach Beendigung der Samm lung, obwohl die Zahl der Geladenen Heesen"'' "bzu -- Die auf der letzte» Pa riser Ausstellung preisgekrönte« Firme» habe» dem „Confectionair" zusolge jetzt noch eine hübsche Ueberraschung erhal ten. Für Uebersendung der goldenen Medaille sollen sie iiOlX) Franken be zahlen, sür die silberne Medaille 27 Franke». Die Aussteller weigern sich! aber, dieses zu thun. «eise statt Yeti. Tic Gans, die schmeckt nach , so wäre dcr bekannte Gassenhauer von der Wurii mit Bezug auf eine Festtags Gans zu variiren, die am ersten Weih nachtSseierlage den Mittagstifch eine: Familie »i Berlin zierte. Es war :ine famose Gans, sie war mit präch tigen Aepfeln vollgestopft; »nd nun lag der feiste Vogel sein gebräunt in seinem Fette in der Pfanne, ward aus derselben iuf die Servirschüssel gelegt und dann ausgetragen. Die Familienmitglieder sahen erwartungsvoll auf den schönen Feiertagsbratcn, und die Hausfrau machte sich an das Theilungswerk. Als »er Dust, der von der GanS ausging, sich den Nasen der Anwesenden schon ein venig mitgetheilt hatte, konnte man be reits die Wahrnehmung machen, daß das Familienoberhaupt sowohl wie die Kin der die Mienen zu verziehen begannen, wie man es thut, wenn man etwas Mangelhaftes riecht. Nun rümpfte auch die Hausfrau die Nase doch, da man am Tische nichts Anrüchiges ge wahrte, ging ein Jeder daran, sich an seiner Portion gütlich zu thun. „Nein, Mutter", platzte jetzt der Hausherr heraus, der eben sei» Stück zerschnitten hatte, „mit der Gans ist es licht richtig." Die minder hatten be reits ein Stück aufgespießt, »m es zum Munde zu führen, und auch die Haus frau that' es, um zu kcsteu. Jetzt folg ten Alle ihrem Beispiel, aber wie aus Tonimando spieen sie, was sie genom men, aus. „Pfui, Teufel", schrie dcr Latcr, „die Gans schmeckt ja nach Seife!" ES war ein tragikomischer Moment, als Alle entsetzt ihren Teller und dann sich gegenseitig ansa hen. Das Dienstmädchen wurde in das Limmer geholt und befragt, was denn mit dcr Gans geschehen sei. „Was soll denn geschehen seiu?" fragte gekränkt die Küchenfee. „Da ist ja Seife in der GanS", herrschte die Hausfrau das Mädchen au. Man schritt zu einer Un tersuchung der einzelnen Stücke, man revidirte denjenigen Theil der Gans sorgfältig, wo die Aepfel beim Braten untergebracht werden, aber Seife war nicht zu finden —die Aepfel waren eben Aepsel. Und doch wie von einer plötzlichen Eingebung ersaßt, lies die Hanssran in das Zimmer deS Dienst mädchens und nahm den Weihnachtstel ler desselben in die Hand. Ein Blick genügte, »m die entsetzte Fran zu über zeugen, daß ihr Verdacht begründet war. DaS Mädchen hat e die Füll äpsel vo» ihrem WeihnachtSteller ge äpscl ersaßt, die man znm Pfefferkuchen, zu de» Aepsel» und Nüssen auf den Teller legt. Die GanS wurde mit dem Seifcnapsel g'braten nnd der Eriolg war dcr von uuS geschilderte, freilich schrecklich gcnug, um die GanS nnd der Faniilie den Feiertag gründlich zu ver derben. Studcntentranm. Mir träumte, ich hätte die Wäsch'rin bezahlt, Des Schneiders Rechnung beglichen, Mein Hauswirth hätte vergnügten Sinns Den MiethzinS eingestrichen. Auch hätte ich jeden Wechsel und Schein Bezahlt »iciiicn Gläubigern allen, So ficl mir im Traume ein, was mir Im Traum nicht eingesallen. Sonst und jetzt. vor Zeiten, da hörten die mächtigen Herrn Bisweilen zur Kurzweil die Wahrheit ganz gern; Doch war cS das Vorrecht des Hof narr'», allein, Zur Abwechslung auch einmal ehrlich zu sein. Heut' stcht's mit der Wahrheit nicht an ders sürwahr: Wer Mächt'gcn sie sagt, ist auch heute ein Narr. Eigenheiten berühmter Männer. Tycho de Brahe, der berühmte Astronom des 16. Jahrhunderts stürzte zu Boden, wenn ihm ein Hase oder Fuchs zu Gesicht kam. Ladislaus, König von Polen, ergriff die Flucht, sobald er einen Apscl erblickte. Hein rich 111., König von Frankreich, konnte in keinem Zimmer bleiben, worin sich eine Katze besand, und wenn sie sich auch »och so versteckt darin aushielt und dem Könige nicht zu Gesicht kam, er wurde dennoch glcich beim Eintreten von e,ner solchen Angst befallen, daß er sogleich das Zimmer wieder verlassen mußte.— Erasmus vo» Rotterdam, einer der aufgeklärtesten Männer scines Zeit alters, bckam das Fieber, so bald er Fische airsichtig wurde. Dcr berühmte englische Kanzler Baco v. Berulam wurde ohnmächtig beim Anschauen einer Mondfinsternis. Johann l 1.. Großfürst zu Moskau, wurde ohnmächtig, wenn er ein Frauen zimmer sah wohl die seltenste Eigen heit, die man je an einem Manne wahr zenommen hat. Dasselbe Schicksal traf auch den Chevalier de Gnise, wenn er eine Rose erblickte, auch ohne von ihrem Gernche berührt zu werden. Mana von Medici, Gemahlin des Königs Ludwig XIII., konnte, eine so große Liebhaberin von Blumen sie auch sonst war, doch auf keine Weise ihren Äbscheu gegen die Rosen auch dann sl». gar nicht unterdrücken, wenn sie folche nur gemalt erblickte. Ihr Geschmack. Mann: »Nun, liebe Frieda, wie gefällt Dir die rotye Schleife? Frau: „Ja, ich muß Dir offen gestehen, für schreiende Far ben hab' ich nicht viel übrig!" „Und was wäre denn nach Deinem Geschmack? .Ein schwarzes Seidendamastkleid." Ein Kunstfreund. „Sie schwärmen doch auch für'S Theater?" „Gewiß? Seil meine «"4e so oft '««Vht." Der «chSpfer von Ren-Parl«» Baron Hanßmann, lo daran, in gestorben, ein sprechende» Zeugniß sür die Uneigennützigkeit dcS Mannes, durch dessen Hände während seiner Verwaltung der Hauptstadt 5—6 Milliarden Franken ohne eigentliche Controlle gegangen sind. Mag auch manche Verschwendung mit untergelau fen sein, im Wesentlichen habe» jene ge wältigen Summe», welche die „Hauß mannisirung" von Paris verschlang, der Stadt und ihrem Glänze gedient. Aus der Höhe seines Ruhmes stand de« Seine Baron wie sein Herr nnd Gebie ter iin Jahre der Pariser Weltausstel lung 1867. Unter den fremden Fürstcv so schreibt der Pariser Berichterstat ter deS „Hamb. C.", welche sich ganz besonders für das Haußmann'sche Werl der „Saniruiig" von Paris inleressir ten. war auch der König von Preußen. Dieser wünschte eines TageS, die Was serwerke zu besichtigen, welche in de« letzten Jahren für die Stadt angelegt waren, und die damals sür eine Art Weltwunder galten. Herr Haußman» empfing den König an den großen Re servoirs von Menilmontant und reicht« dem Herrscher und dessen Begleitern, unter denen sich auch Bismarck und Moltke besanden, aus goldener Schal« eine» kühlen Trunk Pariser Wassers. Dem König, anch Bismarck, so erzählt nun Herr Haußmann, sei dieser Trunl vorzüglich bekommen; Beide hätten überhaupt eiueu beueidcnSwcrthen Ma gen gehabt: nicht so der General Moltke. Dieser sei mehrere Tage an de» Folgen des Trankes »nd überhaupt in Paris nicht recht wohl gewesen, j» daß man den großen deutschen Strate gen allgemein mit der Bemerkung ge neckt habe, Pariser Lust und Pariser Wasser scheinen ihn, nicht zuträglich zu sein. Später sei ihm beides allerdings besser bekommen, pflegte Haußmann in den letzten Jahren dieser Erinnerung hinzuzufügen. Mit der liberalen Aera, welche Na poleon 1869j70 eröffnete, war Hauß mann von vornherein nicht einverstau de». Es wird vielmehr von ihm be richtet, er babe, als der Kaiser in der „Salle deS ElatS" des Louvre von sei nen Ministern, dem Hofstaat »nd den gesetzgebenden Körperschaften umgeben, das Ergebniß der Volksabstimmung entgegengenommen uud dabei die be rühmt gewordenen Worte gesprochen: „Vertrauend aus die Weisheit des fran zösischen Volkes ii, s. w.", ein Gesicht gemicht. ans welchem deuUich genug der Zwciscl an jener WeiSbcit geschrie ben stand, so daß der Kaiser ihn später darüber beruhigt habe. Doch Hanß mann behielt bekanntlich mit seinem Skeptizismus recht; wenige Wochen nach dem Plebiszit war er ein todler Mann, der erste, der dem ncnen Gott DaS war im Mai; im September zog auch das Kaiserreich aus de» Tuilc rien. Eine politische Rolle hat Hauß mann nnr vorübergehend gespielt. Er war überhaupt kein Politiker, sondern war nur, was er bis an sein Ende ge blieben ist, ein ausrichtiger uud über zeugter Imperialist, und er war vor allen Dingen ein aufrichtiger Frennd des Kaisers, den er nie anders, als mit einer gewissen Koketterie seinen „aller gnädigsten Herrn- zu nennen pflegte. Zum Schluß möge hier noch eine mehr oder weniger bezeichnendes „Bon mots" deS Verstorbenen Erwähnung finden. Zur Zeit, als Haußmann mit wahrer Wuth die neuen großen Stra ßenzüge durch das alte Paris hindurch brach. kam Jemand zu ihm, der ihm die Anlage noch eines Boulevards vor schlug; der Präsekt fragt seinen Besu cher, ob er die neue Straße wirklich sür nothwendig balte. „Versteht sich", ant wortete dieser, .für dringend nothwen dig." „Dann bedauere ich sehr", erwiderte Haußmann, „wenn die Straße noth wendig ist, wird sie auch nach mir ge bant: ich mach' nur das, was soust nicht geschieht.« DaS schönste Geschenk. Der Director Oldenburger wurde oon seinen Mitgliedern mehr gefürchtet, als geliebt. Am meisten aber haßte ihn der Charakterspieler Wollkopp, der von Oldenburger allerdings ungebührlich zurückgesetzt und schlecht beschäftig wurde. Nu» herrichte an jenem Theater die schöne und eollegialische Sitte, daß die Mitglieder zu Weihnachten gemeinsam einen Baum ausputzten und einander durch s lierzhaste Geschenke ersreiiten. Nnr be and sich der Vorsitzende des Bc scheernngSeomiteS in großer Verlegen-, heit, was er Wollkopf schenken solle. Er wandte sich deshalb an den Hclden spicler Ladewig, der sich gerade auf Gastspielreisen befand und schrieb u. A.: „Lieber Ladewig! Da Ihr doch cin intimer Freund Wollkopp'S seid, 112» ttieilt uns gefälligst mit, was wir ihm wohl zu Weihnachten an den Baum hängen könnten. Es soll aber nicht viel kosten, neu und originell sein »nd Woll kops Freude machen ». s. w." Schon am solgenden Tage traf die Antwort Ladewigs ein. Der Thcaier diener brachte ein Telegramm ans die Probe, das solgenden Inhalt hatte: „Hängt den Oldenburger an dek Baum! Das kostet nur einen Strick,, ist neu »nd originell und Wollkops wir» 'ine unbändige Freude haben!" Euer Ladewig. Der wahre Grund. Dich ter: Nim sagen Sie noch, daß ich keiner- Erfolg beim Publikum habe! Da sehe» Sie nur: ebeu schreibt mir Frau Meier, die doch als eine geistreiche Dame be kannt ist, daß sie mein- Gedichte bereit», dreimal gelesen hat! Journalist: Das wundert mich nicht! Ihre Gedichte muj. man eben öfter lesen, um sie zu »erste hen! 7