s »i« Mus«. Schon ihre erste Bekanntschaft war sehr poetisch gewesen, schöner als Edith je bei den Romanen der „älteren Schule" geträumt. Die Sache hatte sich folgendermaßen zugetragen: Im Goetheverein Jphigenia", den Edith'S Vater, ordentlicher Professor der deutschen Literatur, begründet hatte, wurde eine große Feier znm Andenken des Altmeisters veranstaltet. Edith eröffnete das Festspiel als „Muse". Mama, seit mehreren Jahren Wittwe und «ine sehr ängstliche, überzärtliche Mutter, hatte sich lange nicht entschließen können, das siebzehnjährige Töchtcrchen so zu „exponiren." Aber das Zureden der Herren vom Comite besiegte schließlich ihre Beden ken. Erstens handelte es sich um etwas Klassisches, EdleS, Rühmenswerthes ; zweitens um eine Schöpfung des „Seli gen" ; drittens war Edith'S Costüm ja nur sehr mäßig „dekolletirt"; viertens hatte Edith in der höheren Töchterschule immer in Literatur und Deklamiren vorzügliche Censuren gehabt, und schließ lich „plagte" das Töchtcrlein die Mama, denn eS wollte gerne „Muse" sein. Und so wuxde, wie es ja der Lauf der Welt ist, die vernünftige Mutter Wie es sich später herausstellt:, war «S diesmal aber doch ganz gut so. Edith sah geradezu entzückend ans in dem weißen Musengewande; das Haar stilvoll srisirt, deklamirte sie tadellos, ohne das mindeste „Gictserchen", wenn auch ein wenig befanden. Aber die Befangenheit kleidete der jugendlichen Muse. Zu verwundern war es nicht, daß der Dichter des Festspieles sich in die lieb liche Muse verliebte. Es war einer von jenen Autoren, welche Edith niemals halte lesen dür fen, ein „realistischer" Schriftsteller. Er erklärte Ediths Mutter sehr prosaisch, wie er „komischerweise" Dichter dieses „schwungvollen" Festspieles geworden war. Er hatte nämlich Geld gebraucht nnd die „Iphigenie!" hatten ihn an ständig bezahlt. Dus war eine kleine Touche für Cdiths weihevolle Stimmung. Aber ganz fiel sie doch nicht ans ihren Him ineln. Man denke: zu Ostern war sie erst cm; der Schule gekommen. Und nun war sie „Muse", war stürmisch applau dirt worden nnd ein wirklicher -Dichter huldigte ihr den ganzen Abend hiii durch. Es war ein großer, schöner, sehr ernst aussehender Man». Aber seine Auge» leuchtete», so ost sie aus ihr ruh ten. Einmal sagte er: „Äenn Goethe solche Muse hatte, konnte ihm die Jphigenia nicht sauer werden!" Natürlich fand sie keine Antwort. Was hätte sie sagen sollen? Ihr war so eigenthümlich zu Muthe, wie nie vor her im Leben. Ihre Wangen brann ten und ihr Herz pochte zum Zersprin kZen. Wenige Wochen später waren sie Braut und Bräutigam. Es war ganz wie von selbst gekommen, wie ein uu tviderstehlicheS Schicksal. Ihn, den Ernsten, Besonnene», hatte eine heiße Leidenschast. gleich einer verzehrenden Flamme ersaßt; sie, wie hätte sie wider stehen solle»? Sie sah die süßesten Träume ersüllt, die sie ganz im Gehei me» geträumt; ja, diese Träume waren übertrossen, denn sie gehörte dem «Herrlichste» von Allen"; es war kaum zu sassen. Edith hatte uicht geglaubt, daß mau so glücklich werden lönne! Mama hatte freilich einige Bedenken. Edith sei noch gar zu juug, ein reines Kind und ohne rechte Borstellung von den Pflichten der Ehe. Albert aber meinte lächelnd, das werde sich schon finden. Was Edith betrifft, so hatte sie keine Spur von Bedenken. Sie wollte Albert unendlich glücklich machen, das war die einfachste Sache von der Welt. Ihr kleines Herz war ganz voll von den besten Vorsätzen, den heiligsten, hoch slrebendsten Empfindungen. In Versen und in Prosa hatte er eS ihr schon versichert, wie glücklich er war. Ihr gemeinsames Leben sollte auch aus lauter seligen Momenten bestehen. Edith war ja wirklich seine Muse, sie fühlte sich als solche uud war ganz ersüllt von dieser Mission. Freilich, von der Hauswirthschaft verstand sie noch wenig. Aber Mama war ja nicht ferne, um einen Rath einzuholen, und eine tüchtige Köchin war auch angewor ben. Sie hatte glänzende Zeugnisse, ein hochiilüthiges Wesen und bekam LS Mark monatlich. Die Küche sah reizend aus mit all den neuen Geräthen; aber zum Kochen und Wirthschaften würde Edith ohnehin keine Zeit haben, denn sie mußte ja die Muse ihres Gatten sein. Die Hochzeitsreise war in eitel Wonne verlaufen. „Es ist die höchste Zeit, daß ich wieder ernstlich an die Ar beit gehe," sagte Albert, als der letzte Coupo» des RundreisedilletS abgerissen war. Edith freute sich über diese Worte, obgleich sie sich für sein gegenwärtiges Werk uicht voll begeistern konnte. Er schrieb einen Roman aus dem Berliner Arbeiterleben. Edith konnte nicht recht begreifen, warum er sich ge rade eine» Stoff aus diese» Kreisen ge wählt hatte, aber schließlich sand sie, daß auch Arbeiter interessante Menschen sein und schöne Gesühle haben können. Albert lächelte zu dem Alle», eben wie man über das Geplauder eines reizen den K indes lächelt. Edith war ihm ein solches. Sie hatte sich vorgestellt, daß er mit sinnender Miene an seinem Schreibtisch sitzen würde, während sie mit einer Ar beit an seiner Seite Platz nahm. Sie befeuerte ihn durch einen Blick, ein Wort; er las ihr dann eine Seite vor, und sie lohnte ihm mit einem Kusse. DaS kam aber doch ganz anders. Vor erst lief Albert in verschiedenen Werk stätten, Branntweinkneipen und Arbei terwohnhäuseru herum, um Studien zu machen. Edith konnte das gar nicht begreifen. Diese Dinge mochte er nur beiläufig schildern, und wenn er sie etwas ideali sirte, so schadete das gewiß nichts. Sie mußte dabei zu Hause sitze» uud sich langweilen er that sicher Unrecht mit den „Studien". Das erste Mal, als sie ihm diese Vorstellung machte, lachte er. Das zweite Mal brach er das Ge spräch mit einer ungeduldigen Handbe wegung ab; das dritte Mal sagte er in einem unfreundlichen Tone, den Edith nie von ihm gehört: „Davon verstehst Tu nichts." Die junge Frau brach in heftiges Schluchzen aus. Albert wurde davon sehr ergriffen und eS gab eine rührende Versöhnungsseene. Der Gatte hatte seine Vorstudien be endet und ging nunmehr an die Arbeit. Aber das war auch ganz und gar nicht so schön, wie Edith sich vorgestellt. Sie setzte sich zu ihm aber nachdem sie eine Weile neben ihm gestickt uud ihn dazwischen angelächelt hatte, wurde er unruhig und sagte: „Mein Herz, so lieb mir Dein An blick ist. aber Du störst mich. Ich muß, um arbeiten zu könne», absolute Ruhe haben. Scho» das Klappern Deiner kleinen Scheere ist mir unangenehm bitte, setze Dich doch an das nächste Fen ster." Ihre Scheere war ihm unangenehm beinahe wäre sie wieder in Thränen luSgebrochcn. Aber er sprach sonst so zütig sie verschluckte ihren Schmerz und setzte sich an das andere Fenster. Ihr reizender Traum war schon halb zerstört. Es vergingen einige Tage. Albert war verstimmt, seine Arbeit ging ihm nicht nach Wunsch vorwärts. Ztun hätte Edith ihre Mission ausüben sollen. Ja, es gelang ihr auch, ihn zu zer streuen, zum Lachen zu bringen, aber seine Arbeit kam nicht in Fluß. End lich bat er sie mit ihrer Arbeit in das andere Zimmer zu gehen. Er hatte nun einmal die Eigenthümlichkeit, sich zar zu leicht stören zn lassen. Sie raschelte mit ihrem Strickzeug, summte, machte Ausrufe über das, was sie auf der Straße sah, genug, er konnte dabei nicht arbeite». Jetzt schmollte Edith. Wozu hatte er doch an feiner Arbeit theilnehmen, sie fördern, aber er unterbrach sie. „Tu förderst meine Arbeit, wenn Du meine Eingenheiten schonst." Ja, sie hatte aber nicht geahnt, daß er so unleidliche Eigenheiten hätte! Nun sitzt sie halbe Tage lang allein, während er drinne» arbeitet. Biswei len fand sie einen Borwand hineinzuge hen, bisweilen stürmte sie aus Achtlo sigkeit hinein. Manchmal lachte er, manchmal küßte er sie, manchmal aber ivnrde er auch ärgerlich. Es gab kleine Scenen. Er beschuldigte sie, ihn nicht zn verstehen, und sie berief sich aus ihre gute Absicht, ihn zn begeistern. Aber sie versöhnten sich immer wieder, inner lich jedoch blieb Edith verletzt und ent täuscht, Albert ein wenig ärgerlich über ihr Gebühren. Eines Tages fand Edith ihren Gat ten besonders verstimmt. Sein Roman neigte sich dem Ende zu, war auch zur Zufriedenheit des Autors ausgefallen, »ur fehlte ihm eine treffende Schluß ivendung. Und diese Wendung wollte ihm nicht einfallen. Er stürzte fort, lim auf einem einsamen Spaziergang Stimmung zu finden. Edith blieb sehr bekümmert zurück. Nun war der Augenblick gekommen, um Alberts „Muse" zu sein! Ihm rathen, ihm Helsen! Sie setzte sich hin und zrübelte, um dem Gatten auf die Spur zu Helsen, denn sie kannte sein Werk in »llcn Einzelheiten. Aber ihr fiel nichts -in, das Dichten war doch recht schwer. Da kam Albert nach Hause, noch immer oerstimmt. Sie war bereit, auf seine »ichterischen Bekümmernisse einzugehen, ja, sie brannte nur darnach. „Sag' mir doch, Albert", bat sie, .welche Wendung Du suchest, ich weiß - nicht genau, nur so iingejähr, viel icht fällt mir etwas ein." „Nein, nein," wehrte er „Du weißt, Venn ich über meine Arbeit spreche, »ergeht mir vollends die ganze Stim nung. Ich kann es nun einmal nicht. Aber bring mir elwas zu essen, asch, ind störe mich nicht weiter. „Möchtest Du den kalten Braten von Mittag?" „Meinetwegen. Aber dann etwas Saures dazu am liebsten Kartoffel salat." Gott, wie prosaisch war dieser Albert! Zetzt dachte er ai.'S Essen, und zwar an »eu dummen Kartoffelsalat, den sie nicht mochte. Die Köchin war nicht da, es war ja loch nicht- eigentlich Abendbrodzeit. Ldith hatte nicht nur keine Lust Kar »sfelsalat zu machen, sie wußte, auch licht Bescheid damit. Allerdings war >as Kochbuch da. Aber Albert konnte »och wohl nicht warten, bis die Köchin kam. Sie brachte also Albert ein Stück grate», ohne saure Zuspeise. Er sagte nichts weiter als: »Nun, ditte, störe mich nicht." Edith sah immer und immer wieder »urch das Schlüsselloch: er saß miß inuthig da und schrieb nicht. Also er hatte noch immer nicht das Richtige. Was soll» sie nur thun? Wie leicht be geistert war er damals gewesen, als ge sich ketznen lernten, wie flog ihn, da LerS üMProsa von der Hand!? Wenn sie ihm diese Zeit znrückries? Ei» lühner Gedanke reiste in ihr. Sie g»ß «ach der kleinen Gadrerobe ftube, wo noch ihr Musengewand hing »nd zog es rasch an. Dann löste sie ihr schönes Haar auf und steckte einen fri- schen grünen Zweig vom Blumentisch hinein. So trat sie lächelnd bei Albert ein und sagte: „Laß mich bei Dir wei len und mit Dir sinnen und suchen." Anfangs sah er sie ganz verdutzt an, dann begriff er ihre Absicht und sagte barsch: „Der Salat wäre mir lieber gewesen, Du bist eine überspannte När rin!" Edith war, weinend vor Entrüstung, geflohen, hatte nur rasch einen großen Regenmantel über ihr Muzengewand geworfen und sich mittelst einer Droschke zn ihrer Mutter begeben. Sie wollte von diesem herzlosen Barbaren nichts mehr wissen. Zwar die Mutter hatte sie mit sanfter Gewalt zu dem GattKN zurückgebracht und war da geblieben, um eine Versöhnung zu vermitteln. Aber diese Friedensmission war bis heute unersüllt geblieben. Edith war zu tief gekränkt— sie trotzte sie wollte nicht den ersten Schritt thun. Und Albert wiederum fand, er habe nichts zu bereuen. Edith habe aus seinem Munde nichts als die Wahrheit, nichts als eine wohlverdiente Zurechtweisung erfahren, Und so blieben sie einander ferne, schmollend, trotzend, feindselig, kaltgesinnt. Mehrere Tage waren so vergangen. Da stand Edith wieder wie neulich an der Thür zum Arbeitszimmer ihres Mannes, und lugte durch das Schlüssel loch. Er war sichtlich heftig erregt nach Hause gekommen und war direkt in sein Zimmer gegangen. Da saß er nun, den Kopf in die Haud gestützt, offenbar tief bekümmert. Edilh wußte, daß er bei dem Zei tungSverleger gewesen war, der feinen Roma» veröffentlichte. Was sie aber nicht wußte, war, ob Albert seinen Ro man fertig hatte. Natürlich halte er nicht weiter darüber gesprochen. Der Abschluß in der Zeitung war nahe, vielleicht hatte Albert darum schwere Unannehmlichkeiten gehabt. Die letzten Fortsetzungen in der „Volkstribüne" waren ausfallend kurz gewesen. Gewiß, er war nicht fertig, man hatte ihm Vorwürfe gemacht, eS gab emen rauhen Zusammenstoß. Und unwiderstehlich regte sich die lie bende Theilnahme für den Bekümmer ten in ibrem Herzen. Jetzt stand er auf und drückte an den Knopf der elektrischen Klingel. Aber Jette war auch heute nicht da? sie hatte Mama in die Markthalle be gleitet. Edith öffnete nur einen Spalt breit die Thür und frug hinein: „Wa-Z wün schest Du?" „Etwas zu essen, bitte, ich habe seit dem Frühstück keinen Bissen geges sen." Tiekmal ging Edith willig nach der Speisekammer. Es war gekochter Schinken da und hier standen gelochte Kartoffeln, die von Mittag geblieben waren. Wenn sie Albert nun Kartoffel salat machte? Rasch sah sie in das Koch buch. Man sollte frisch gekochte Kar toffel benutzen, aber wenn keine da wa ren? Sie wollte es riskiren. Sehr ungeschickt war sie; sie begoß ihre Schürze mit dem röthlichen Essig und bekam fettige Finger. Aber Albert durfte ja nichts merken; er würde sie ja auch nicht ansehen! Er schmollte ja. Am besten auch, er meinte, Mama oder Jette hätten den Salat bereitet. Sie glitt sachte in ein Zimmer, stellte rasch das Tablett hin und ging wieder. Erst in der Thür sagte sie halbleise: „Der Salat wird vielleicht nicht gut sein; er ist aus kalten Kartof feln!" „Wie gut Du bist, Edith, Kartossel salat!" Ganz erschrocken blieb sie stehen; er hatte also sofort bemerkt, daß sie den Salat bereitet hatte mit Liebe, aus Liebe. Aus einmal stieß er einen freudigen Ausruf aus: „Ich Hab's!" Sie fühlte sich von seinen Armen ersaßt. „August Brand kommt nach Hause, und die Wirthin, die ihm gestern das Logis angekündigt hatte, bringt ihm seine Lieblingsspeise —Kartoffelsalat." Edith begriff, daß es sich um die ge suchte Stelle handelte. August Brandt, Alben's Held, ei» junger Arbeiter, war mit Welt und Menschen zerfallen, weil man seine reformatorischen Pläne nicht verstand. Er hatte seine Stelle verlo ren, stand vor dem Ende. „Weißt Du nicht, Edith, Brandt ver zweifelt an der Menschheit, und gerade ein kleiner, einfacher Zug der Güte soll ihn dem Leben wiedergeben. Du hast mir diesen Zug gezeigt. So wird's gemacht. Und so kann ich noch heute das sertige Mauuseript abgeben: ich hatte schweren Verdruß, schwere Sorgen deshalb. Aber Tu bist wirklich meine Muse, Edith." Er stürzte, ohne das Essen zu berüh ren. an den Schreibtisch. Ganz wort los stand das junge Frauchen da. Nun war sie auf einmal feine Muse, in ihrer schniutzsleckigen Schürze und wegen des dummen Kartoffelsalats, nur weil sie ein bischen gut und nach ziebig gewesen war. Ja, derlei mußte man freilich erst lernen. Sie schlich !eiie hinaus, um ihn nicht weiter zu stören: das gehörte ja auch zu ihrem Musin hum. Nachher würde er essen, und, sie wußte eZ genau, alles war gut Aber eiue saubere Schürze wollte sie umbinden und von Jette frische Kartos -eln aufsetzen lassen. Der verwandelte Fluch. Zin Opernsänger hat am Schluß ei tler Arie die Stelle zu singen: „Euch -reff' der Fluch !" In der Probe er klärt der Regisseur die Stelle für miß lungen, da der Säuger außer Staude sei, auf dem duukelu Vokal u in „Fluch" die hohe Nole zu halten und fügt hinzu - „wenn Sie da ein a hätten, ging es viel besser!" Der Sänger denkt darüber nach, wie er das u in ein a verwandeln könnte, und singt am Abead in der Vor stellung musikalisch uad ganz sicher: .Euch trefs der Schlag «lltegqptische» Fr«u»nlebe«. Nach Lr. Die Nachrichten über die Frauen Alb egyptens erstrecken sich über einen Zeit räum von mehr als dreitausend Jahren und es ist erklärlich, daß wir mehr übe> die Königinnen und hochgestellt:» Dame, erfahren, als über die Frauen aus den Volke. Wie recht die Italiener in« ihrem Sprichwort haben: °-'l'uttc> i monclo bisher vielleicht für eine Besonderhei der moderne» Kulturstaaten und -Epo chen gehalten habe». Die egyptische» Bildwerke, die man gewöhnlich zu sehe, bekommt, haben einen stereotypen Cha rakter und verleiten zu dem Schluß, alj ob darin ein sür alle Male das Wesei des altegyptischen Volkes begriffen sei. Dem ist aber ganz anders. Wie überall so brachten auch bei ihn, andere Zeit?» ander- Gebräuche und Auschauungei mit sich. Wie heutzutage bei uns, wai es auch im späteren Egypten beliebt Kindern die Namen des herrschende, Paares zu geben, und die kleinen Rham ses und SesostriS liefen dort so zahlreich herum, wie bei uns die Wilhelme uul Fritze. Obwohl das heiße Klima ja immei eine möglichst leichte Kleidung erfordert fo wechselten doch ihre Zusammensetzung und ihr Schnitt. In den frühester Zeiten wurde ein einziges faltenloses, bis auf den Knöchel reichendes Gewant getragen. Aber gegen die Milte dei zweiten Jahrtausends v. Chr. ist z, diesem noch ein Mantel hinzugekommen, der zu gefälliger Drapirung Gelegen heit bieten mochte. Die auf dem Feld, mitarbeitenden Frauen müssen wir uu> freilich nur mit dem nothwendigste« bekleidet denken. Auch die Haartrachi erfuhr, je nach der Mode, einschneidend, Wandlungen. Die ältesten Bilder zei gen das Haar der Frauen in der Mitti gescheitelt und zwei (wohl oft falsches Zöpfe, die hinter dem Ohre über di, Schultern bis auf die Brust später hingegen wurde offen und frei über den Nacken herunterwallendes Haar das Uebliche. Ja, man hör, und staune, sogar die vielbesungene« Ponyhaare unserer Tage waren de« Egypterinuen nicht fremd. Männei legten übrigens nicht mindere» Werth auf den Besitz schlier Haare als du ! Frauen, wie sie denn überhaupt in all de» kleinen uud großen Eitelkeiten de» sogenannte» schöneren Geschlecht nichts nachgeben. ES wird berichtet, wie ei» kahlköpfig gewordener Mann voll Angst zu seinem Arzt laust und denselben dringend um Haarwuchsmittel angeht, eine fürchterliche Salbe von sechserlei verschiedenem Thecrsett, worunter selbst verständlich das vom Krokodil, Wirt ihm ."i. Auch Schminkelustig gleich den Weibern waren die Männer, die also auch dort, wie es scheint, nichts Menschliches an sich fremd meinten. Die Ehe war hochgehalten bei der alte» Egypter»—ja sie galt, so zu für der Weisheit letzten Schluß. „Wenn Du weise bist, so gründe eine» Haus stand und liebe Dein Weib," wird deir Manne gepredigt. Der in Turin auf bewahrte PapyruS enthält viele Liede, Liebender, uud dieselbe» überraschen häufig durch die überaus tiefe Inner lichkeit ihrer Empfindungen. „Den« Du bist mir Gesundheit und Leben," rust da z. B. ein Liebender seiner Er wählten zu, nnd ein Anderer singt „Wo immer ich Dich sehe, ist mir woh ler, als wenn ich esse und trinke." Uebe, die Hochzeitsfeierlichkeiten ist. leide, nichts Gewisses bekannt; aus griechi scher Zeit weiß man nur, daß man ii den vornehmeren Familien Ehepaeteii aufzusetzen pflegte. Merkwürdig und besremdend berührt uns das üblich« Probejahr der Ehe. »ach dessen Verlaus der Mann sich von der grau ohne Wei teres trennen und sie fortschicken konnt«, wenn es sich ergeben hatte, daß sie nicht für einander paßten. Oh, schöne Sitte, wird hier Mancher ausrufen benei denswerthes Volk! Jawohl, so übe> würde vielleicht die Sache nicht sein, wenn das Zusammenstimmen der Cha raktere das einzig Ausschlaggebend« wäre; aber in wie unzähligen Fällen würde—diese Möglichkeit, die Frau nach einem Jahre fortzuschicken, bei uns vor ausgesetzt eS nicht darauf hinauslau fen, was das veneziauische, von Paul Heyse so schön übersetzte Berschel! davon sagt: Wie Manchem wär' die Ehe nicht zu wider. Würd' Alles ans ein Jahr nur abge macht. Man schickte dann die Frau den Eltern wieder. Sobald man ihre Mitgist durchge bracht ! Also: Bedenke das Ende. Unter den Kosenamen, die sür di« Frau gebraucht werden, kehrt die Be Zeichnung „geliebte Schwester" immer wieder. Die Schwesterchen waren in der That nichts Seltenes; ans der römischen Zeit ist bekannt, daß in einer egyptischen Provinzialstadt die meisten Bürger mit ihren Schwestern vermählt waren. Daß die Liebe zwischen den Ehegatten oft eine wahrhast rührende gemein, davon gibt unter Ander», eine im Turiner Papyrus enthaltende Ge schichte Zeugniß: Einem Manne ist seine Frau g-storben, und er kaiin über diesen Verlust nicht hinwegkommen; alle Mittel, sich zu zerstreuen, erweisen sich als unzureichend, das Lebe» ist ihm feil, er wird krank. Da empfielt ihm der Priester, eine» Bries an seine ver storbene Frau zu schreiben und ihr den selben auf's Grab zu legen. Dieser Bries lautet: „Was habe ich denn gethan, daß Du die Hand wider mich erhebst? Seit ich Teil, Gatte wurde, bis heute, habe ich nichts begangen, das ich zu verhehlen hätte. Tu wurdest meine Frau, als ich lloch jung war. Ich verließ Dich nie und schuf Dir kein Leid. Als ich Os> ficiere der königlichen Fußtruppen und seine Wagenkämpser unterrichtete, ließ ich sie herbeikommen, damit sie sich Di, zu Füßen ivarsen, und sie brachten allee Gnte sür Dich. Als Tu dann in Dein, Krankveit verfielst, bin ich zum besten Arzt gelaufen, und er hat Dir Medizin gemacht und alle Deine Wünsche ersüllt. Als ich später mit dem König auf Rei scn ging, weilten meine Gedanken bei Dir, nnd ich konnte acht Monate wede, essen, noch trinken. Und als ich heim gekehrt war, bat ich um Urlaub und be weinte Dich sehr mit meinen Leuten vo, meinem Hause." Tiefere, liebevollere Empfindungen kann gewiß kein moderner Ehemann an den Tag lege», und ein reineres Gewis seil wird auch keiner haben! Freilick solche Musterehen werden nicht häufig gewesen sein! Besonders scheint dai Eheleben der niederen Volksschichten an vielen Schäden gelitten zu haben, Tie nach dem Probejahr wieder alle!» stehenden Frauen durchzogen das Land, neue „Freunde", neue Verbindungen suchend. Dieselben mögen häufig genug zu bösen Anfechtungen sür die Berhei ratheten Männer wie Frauen geworden fein. Die uns erhaltenen Er zählungen weisen daraus hin und lassen in voller Klarheit erkennen, daß Vor fälle wie der von der Bibel berichtete zwischen Joseph und Potiphar auch in Egypten keine Seltenheit waren. Die Vielweiberei, obwohl nach dem Gesetz gestattet, blieb, wegen des davon unzertrennlichen Aufwandes, anf ver hältnißmäßig wenige Beispiele be schränkt, Im Allgemeinen herrschte thatsächlich die Einzelehe; aber auch der Herrscher, der nicht genug Frauen be kommen konnte, ehrte nur eine als sein« rechtmäßige Gemahlin, die analog der ihn, selbst beigelegten Bezeichnung, „Gemahlin des GotteS" hieß, nnd die nach seinem Tode al» Königin-Mutter viele und hohe Ehren genoß, ja ost so gar bei Lebzeiten göttlich verehrt wurde. Ueber die Wohnung und alltägliche Le bensart der Königin ist leider so gut wie nichts bekannt; über den Harem hingegen liegen verschiedene Mittheilun gen vor. Hunderte vo» Frauen waren darin dem unwürdigsten Müßiggang und der Langeweile preisgegeben, ans der sie sich durch Thorheileu aller Art, durch die kindischsten Spielereien, nicht selten aber durch die allerbedenklichsten und geiährlichste» Anstiftungen zu ret ten suchten. Müßiggang ist aller Laster Ansang ganz wie bei uuS! beklagenswerthen Sklavinnen im Ha rem, häufig Kriegsgefangene (einer der egyptischen Könige erhielt z. B. auf ein Mal 217 der schönsten Mädchen für seinen Harem von einem königlichen Freunde als Geschenk) stammten ost malz aus den besten Familien. Auch damals schon, wie in spießbür gerlichen Kreisen noch heute, galt es sür ungehörig, daß Frauen sich sür Politik intercmrcn und mit ihr sich besassen. Auch damals scho» haben sie, aus Man gel an richtiger und eingehender Sach kenntniß, viel Unheil dadurch angerich tet, und politische Verschwörungen, die im Harem ihren Ursprung hatten, sollen nicht zu den Seltenheiten gehört haben. Einer solchen entging einst der Pharao »ur mit Mühe und Noth: die vor nehmsten Frane» hatten an der Spitze gestanden, hatten ihre nächsten männ lichen Verwandten in die Verschwörung verwickelt und mehrere der höchsten Be »inten, darunter einen Aufseher der kö niglichen Ochsen. Nach erfolgter Ent deckung des Planes und der Verhaftung sämmtlicher Betheiligten bestimmte der König in einer Kabinetsordre, daß die Schuldigen sich selber tödten sollten, aber so, daß er nichts davon wisse: denn nicht wenige derselben hatten seinem Herzen allzu nahe gestanden Während den Haremsfrauen die Er heiterung uud Belustigung des Königs durch musikalische Aufführungen uud durch Tänze ?e. oblag, hatte die eigent liche Gemahlin ungleich ernstere Pflich ten ; sie war bei den AuSsahrte» des Königs osfieielle Begleiteriii und wid mete sich der Kindererziehung, die in Egypten überhaupt keine geringe Sache war; den» bis zu», dritten Jahre wurde von der Mutter das Kind aus dem Nacken getragen und ebenso lange ge nährt. Bis zun, dritten Jahre ließ man auch die Kleinen völlig nackt her umlausen und mit ihrem Spielzeug, ge machten Thieren und dem Ball »e. sich unterhalten. Bei den Knaben der höhe- Die Art, wie der vorwiegende An am Gedeihen der jungen Generation, welchen die Frau als Mutter hat, im alten Egypten anerkannt wurde, gibt Zeugniß einer unbeirrt sachlichen Ge rechtigkeit, wie wir sie vergebens unter den moderne» christliche» Kulturvölkern suchen. Denn bei uns Christen trägt das Kind den Namen der Mutter, der es das Dasein verdankt, nur als ein Ab zeichen der öffentlichen Schande; im al ten heidnischen Egypten ist es ihr Name, der von Rechts- und Gesetzeswegen sich forterbt in der Familie, wie solches auch noch heute der Fall ist im östliche» Rsrika, wie die Spanier es vorianden, scheu Landestheilen und wovon auch bei dielen anderen Völkern, z. B bei den »lten Arabern und Israeliten, die Spuren nachzuweisen sind. Dieses .matriarchalische" System äußert sich u. 11. auch darin, daß, wie bei den TuarckS im nordwestlichen Afrika, die Würde »eS Häuptlings nicht aus dessen eigenen Sohn übergeht, sondern auf den Sohn «iner Schwester, und daß nicht die Kin xr eines Mannes denselben beerben, jondern die Mutter oder die Kinder «iner ältesten Schwester. „Ehre die Mutter und vergiß nie, »aß sie dich geboren und was sie sür »ich gethan hat," so mahnt die egyptische Noral. „Folgst du ihr nicht, so wird ie ihre Hände (daß er dich strafe) zu i !! Gott erheben und Gott wird ihr Gebet I! erhören." In den altegyptischen GräbergemSl , den findet sich fast ausschließlich daß i Bildnis, von des Verstorbenen Mutter i und fast niemals dasjenige des BaterS. Gibt ein Egypter seinen Namen, so be zeichnet er sich einfach als Sohn der Z; j höchstens und ausnahmsweise nennt e» i den Namen des Vaters nebenher. Aus alledem ergibt sich, daß die Stel liing der eigentlichen Ehefrau im alte» i Egypten eine hohe war; ohne Ein jchränknng war sie die gleichstehend, , Genossin des Mannes. , Die Blüthe der K ullur dieses Landes, wie diejenige aller Länder, denen de» Islam seine Herrschaft aufzwang, ist zu , Boden getreten: die Frau, einst gewür> j digt und hochgeachtet, ist durch ihn zur , Sklavin herabgesunken. Aber, obgleich in enge» Fesseln, sängt sie hier und do schüchtern an, sich auszurichten und du Ketten zu schütteln, deren sie sich be- wußt wird. Auch ihre BesreiungS , stunde wird schlagen, zum Segen ihres Geschlechtes, ihres Volkes, ja aller Völ ker, und zu Ruhm und Ehre der Me-ich lichkeit. JngallS Nachfolger. D e r S e n ato r P 112 e 112 112 e r »»» Kansas. Schattenbilder. India ne r H ptl i« z. Farmer. Schachmatt. Sergeant: Aber, LaddieS, warum tragt ihr denn die beiden Leute? Di« habe» ja gesunde Beine und könne» lausen! Feuerwehrmann: Wenn wir sie aber nicht mit Gewalt herausgetragen hätten, wären sie elend verbrannt. Sie hatten sich nämlich in eine Schachpartie ver liest. ?«„-t» ein GlaSltcher. Pastor (sich vergnügt die Hände rei tend): Da habe ich einmal heute els Leutchen in einer Stunde glücklich ge macht, meine Theure! Füns Paare ge traut, denke nur! Gattin: Elf? Wie reimt sich daS«it süns Paare»? Pastor: Du hast mich vergesse»,, mit zuzählen. meine Liebe; jeder Ehemann ?at mir nämlich die Kleinigkeit »o« zehn Vollars überreicht. Der Weg zum Glück.—. .Ueberall wo Damen sind, ist doch auch >er Müller zu finden: auf dem Eise, in illeu Gesellschaften, auf allen Bälle»—" .Ja, wissen Sie, der sieht sich nach einer srau um, nnd ist jeden Morgen über ,lücklich, daß er keine passende gefunden >at." JnWien ergab die Volk»- Zählung sür die Stadt ohne Vororte tvS.44:! Einwohner, d. h. um 104,687 „ehr, als vor zehn Jahren. «ichelittt-Anekd^tea. l Vom Cardinal Richelieu, dem stolzen, harten, gewaltigen Richelieu, erzählen ' sranzöfische Blätter eine kleine Geschichte, die der Vergessenheit anheim gefallen ' ist. Man weiß, daß er als erster Mi » nister fein Auge auf die Königin Anna ' von Oesterreich warf. Diese aber brachte i ihn. um ihn von seiner Leidenschast zu ' heilen, aus das Anrathen ihrer Freun din, der Frau von Ehevreuse. in eine ' bedenkliche Lage. Sie sorderte von ' ihm, daß er als spanischer Possenreißer ' verkleidet in ihrer Gegenwart einen ' spanischen Volkstanz ausführe. Der Cardinal ging darauf ein, er bedang > sich nur auS, daß bei diesem Auftritte ' nur Boccau, ein Musiker in seinen ' Diensten, aus dessen Verschwiegenheit er ' sich verlassen konnte, zugegen sein sollte. ' Die Königin glaubte nicht, daß er kom > mcn würde. Außer der Vertrauten waren zwei Edelleute aus ihrer Umgebung, Van thier und Beringen, an dem sestgesetz ten Abend in ihren Gemächern. Da ' hörte man Tritte, die Königin ließ die Anwesenden hinter einen Schirm sich verbergen, die Thür öffnete sich und mit dem Glockenschlage meldete Boeeau. die Geige unter dem Arme, Sc. Eminenz au. Zehn Minuten spchter erschien eine vermummte Gestalt am der Schwelle, trat mit tiefer Verbeugung vor, schlug den ungeheuien Mantel, in den sie ge hüllt war, auseinander, und der Pre miermiuister Frankreichs, Cardinal Ri - chelieu, stand vor der Gattin des Mo narche.i in enganliegendem Wams und grünsammtucu Beinkleidern mit silber nen Glöckchen an den Knien undKastag nette» in den Händen. Die Königin mußte alle Krästt aufbiete», um bei die ser Erscheinung ihrer mächtig zu bleiben und nicht »I lautes Gelächter auszu br.'chen. Es gelang ihr. die gehörige Fassung und den nöthigen Ernst zu behaupten, um den seltsamen Liebhaber mit an muthigem Kopsnicken zu empsangen und ihn in höflichen und angemessene» Re ! densarten zu ersuchen, daß er seiner Ausgabe genüge. Er gehorchte und sie sah eine Zeit lang neugierig und ver gnügt den Bewegungen und Gliederver renkungcn des Cardinalt zu; aber der tiefe Ernst, den er dabei fortwährend bewahrte, machte den Austritt zulept so grotesk, daß sie ihre Fassung nicht län zer zu behaupten vermochte, sondern in ?in hestiges Lache» auc-brach. Dies Gelächter sand aber in demselben Augen blicke eine» noch lauteren Widerhall hin ter dem Scbiruie und Richelieu, der schnell e-i''-,'.!, daß er verrathe» worden iille wüüz.'nd a»? dem Zimmer. Uu ,,?S Gelächter gab ihm da' Geleite. Die vier Ausgelassenen ließen ts sich nicht i» den Sin» komme», daß sie eine Schlange gereizt hallen, deren Stich sicher und unheilbar war. Fahrende Süngcr. Freude und Leid der fahrenden Sän zer des deutschen Mittelalters schildert Joses Sittard in seinen „Studien und Charakteristiken." Hier etwas von den Fahrenden geistliche» Standes. Sie wirkten ursprünglich bildend und för »ernd ans die wandernden Spielleute and Gaukler, denen sie sich anschlössen, znd erhöhten das Ansehen der fahrenden Leute. WaS sie sauge», waren vorwir zend lateinische Lieder, die sie vpn Klo ster zu Kloster, von einem geistlichen Hofe zum andern trugen. Viele Kleri» ker aber schlössen sich auch jenem Schwärn, von Landstreichern aller Art an, welcher iuS armen Rittern, entlassenen Sold aern, Marktschreiern und Tasciienspir-- lern, Haudwerksgesclle», Bettelleuten lind fahrenden Weibern bestand. Sie durckschwürinten Nord Frankreich und England derart, daß t3L3die Londoner Stadtbehörde sie aus der Stadt peit schen ließ. Besonders zahlreich waren sie in den Donaugegciidcn und im Salz burgische» vertreten, denn nirgends fan den Lichter und Spielmaun dankbarere Zuhörer und reichlichere Belohnung als in Oesterreich. Ende des 13. Jahrhunderts waren diese Vaganten endlich auch hier zu Synoden schritten gegen sie ei», und so fiel das letzte Vorrecht, welches die geistlichen „Golliardeu" uo.h gegenüber den gewöhnlichen „Fahrenden" besaßen. Ron der Kirche verstoße», vom Staat für rechtlos erklärt, sanken sie immer tiefer in Verwilderung und Rechtlosig keit. Wenn sich jetzl Einer gegen sie an Leib oder Leben verging, wurde ihnen »der ihren Erben nur eine Scheinbußc jewähitt. Im gothländischen Recht be jagt Capitel 16 Folgendes: Wer einen Spielmann erschlägt, soll ein drcijähri zes Kalb und neue Handschuhe kauseii; letztere hat er mit Fett zu bestreichen znd de» Erben des Erschlagene» auSzu »neu Berg geführt, und der Erbe muß >en Schiva»; des Thieres in die Haut» »Innen. Nanu er mit den fetten pandschuhe» das Thier halten, wenn »er Bauer demselben drei Streiche mir >er Geißel gibt, so ist eS sein, wo nicht, o hat er sei» Recht auf anderweitc Buße 'crloren, li, einer Gefellfchaft. «n welcher Uhlaud theilnahm, kam das Nespräch aus ei» Gedicht von Plate», daS den Ausdruck „bediademt" enthält. Wand tadelte das als „a ganz wüescht'S Wort", während einer seiner Freunde Llaten eifrig in Schutz nahm Als später aus dem Heimweg eben dieser Zreund einige Male stolperte, meinte Ilhland trocken: „Du bischt wohl bedia suselt?" Schlagfertig Also, Zhr seid die Katheriua Beseler?" ,Ja, Herr Verwalter, die bi» i'!" .Euer gewöhnlicher Name aber ist die .roihe Käthe" nicht wahr?" „Ja. Herr Verwalterl So heißet mi'alle ing'hobelte Kerle, die net wisset, was L g'hört!"