Teutsche Lolalnachrtchte«. Provinz Brandenburg. Der vielgenannte Afrikareisende Dr. Eniil.Kräufel aus Charlottenburg, der kürzlich aus dem Togo-Gebiet, an der Afhanliküste im Westen AsrikaS, nach seiner Vaterstadt zuiückgetehrt ist, hat neben einer vedentcnden eihnographischen Sammlnug sünf >n»ge !>teger im Alter von zehn bis fünfzehn Jahren mitge bracht, von denen Mei Söhne mächiiger Häuptlinge li'nes iiü/!eustriches fein sollen. Die braunen Jungen werden zuvörderst deutsche Schulen vesucheu und spä!ecl»n in verschiedenen Handwerken unterrichtet werden. Steglitz soll Stadl Grundbesitzer wollen sogar wissen, daß ein Rathhans bau nar,c dem Progymnaj nin, too sich die ceie scheu befiu dcn, iu ist. Der Gemeinde Kir chciirnth .ü Wittcnberge hat beschlossen, tion '>-lnial,r ab jedem Brautpaar bei der Trauung enie Traubibel mit illu strirlcr zu überreichen. —CS i- ierten das huiiderijährige Be stehen die >! i.chengcmeinde in Tauer, bei Coiu»i>. die goldene Hochzeit die Ehel«ii'c a. D. Griese ' in Ara.iifiirl a. 0., von ! Herford in F>ics!euwaide, Lehrer m in Liebero>e, Baiiir Allsitzer Völle in Liepe, All>itzcr Gotilieb in Wend. Rietz, Mich. Hopf in Rummels- ! durg und o elichisman» Fr. KuiSpel i» Zaniiich; das st>uiilg.ähi>ge Arbe>ler- - Jubiläum der Sleiugutdreher August i Krieu iu Frankfurt a. d. O. und der Gewehrfadrilarbeiter Hermanu Cdler in Spandau; das jüns igiährige Doc torjubiläiim i» Soldin der Geh. Saui tätsrath Dr. ineo. Albert Ulrich Wal ther. Provinz Ostpreußen. Die von den B ildhauern Engelke und Wierling ausgcsührte Errichlung des. Schenlendor! TeiikmalS in Tilsit hat j eine» Geiauimiaulwaud vou 24,897 ! M. vcrurjachi. Erlrunlcn sind: In - Bodeck der Jnstnuinn klankien, in - EstergalllN der Bes. Hubert, in Pobe then die Fifcher Lange, Federmann, Fördermann und Glvcstiu uud iu Royau der Sohn des Schuhmachers Waguer! beim Lchliit chuhlaufeu; todtgesahren wurden: der Tif.hler Melfchnlat aus ' Groß Frauzdorf uud die Ziegelbrenner Beruoih in Tilsit. Provinz West Preußen. 's der srüherc Laudiagsabgcordnete Heinrich W»>oivald in Elbing. Eine unerwarleie Weihiiachlssreude wurde der in durstige» Verhüliiiissc» lebende» Wittwe Klotz i» Gariifee insofern zu Theil, als sie am Wcihnachtstagc die Nachricht erhielt, daß ihr ihre in St. Paul, Min»., verstorbene Schwester 35,NNN Dollars hiiuerlasse» Halle. Die älteste Person in Gollnb ist die INI Jahr: alte Witlwe Peltz, deren jüngster Sohn 71 LcbenZjalire zählt, uud die sich der stattliche» Nachkommcuschast von 89 Enlcln und Uren eln erfreut. In - Mocker lvdteic fich der Balluuleruehliier R., indem er sich den Leib ansfchlitzte, und in erhängte sich der Schäser Zliudvts Sai;invwski. ProvinzSchlesw i g - H o l st e i n. 's Aus seinem Gute Adling bei Mel dors der Kreistagsadgeordnete Amts vorsteher Rühmann. Beim Schlitt schuhlailsen erlraukeii die Schulknaben Grün in Hadersleben (t 2 Jahre alt)! und Wicie, Petersen und Frenzen in Schleswig (12 bis 14 Jahre alt); durch eigene Fahrlässigkeit erschoß sich der Bötner H. Stcfscn in Burgstaaken. Provinz Schlesien. In einem Zimmcr des Hotels „Zum rothen Hause" in Breslau gab sich aus unbekanntem Motiv der Gutsbesitzer Freiherr v W. aus Gimmel durch einen Revolvcrschnß den Tod. 1' Der Fa brikbesitzer Heinrich Meinecke in Bres lau. Jnsolge einer Pulverexplosion flog die Pulvermühle in Maisritzdorf in oie Lust. Die Arbeiter Karlauf und Neinelt aus Follmersdors wurde» ge tödtet und zahlreiche Gebäude beschädigt. Nachdem sich bereits feit längerer Zeit ein Arzt in Kroitfch niedergelassen ! hatte, ist nunmehr auch eine Apoihele gegründet worden. —ln Lieguitz erschoß sich der Sekoude Lieutenant Eduard v. Branchitsch 11. Zu 0 Monaten Ge säiignisj wurde der Baucrgutsbesitzer l Rother iu Tillowitz verurtheilt, weil derselbe beim Erweiterungsbau der ka tholischen Kirche sortgesetzt Baumaterial gestohlen nnd zn seinem eigenen Neu bau verwandt halte. Unglücklichem Sturze cr agen: in KönigShain der Zimmcrmann Grut chke, in LelS der Revisionsschassner Bonsch. Provinz Sachsen. Der verstorbene Fabrikant W'llninth hat der Stadt Eilenburg 2«! verschiedene Stistungcn im Betrage von einer hal ben Million Mark hinterlassen. U»l,r den Stiftungen befinden sich n. A. lü.nNt» Ac., deren Zinsen all ährlich an würdige Arme vernieilt Werse» solle». Dcn jetzige» Arbeiter» seiner Fabrik vermachte der Testator je 15N M. Infolge des Lehrermangels sind im Merjeburger RcgiernngSbezirk zur Zeit «5 Lehrerstellcn unbesetzt. s In Quedlinburg Buchhändler Aug. Ernst. Durch Svicleu mit Streichhölzchen setzten die beiden 4, benv. 6 Jahre al tc» Kinder des Landwirths Karl Paust in Otterstedt das väterliche HanS in Brand. DaS eine Kind verbrannte mit und das andere trug tödttiche Wunde» davon. Anläßlich des invjährigen Bestehens des kgl. SalzamteS in Schöne deck ivurde unler großer Theilnahine der intcrejjiricn Kreise ein Fest veran staltet. Provinz Hannover. -s- Bürgermeister a. D. Hantelmann in Hannover. Durch Rauch von in Brand gerathenen Kleidern erstickten die drei im Älter von 2—5 Jahren stehenden Kinder der Arbeitcrsfrau Bartels in Harburg. Letztere hatte die Kleider zum Trocknen an de» Ose», in welchem Feuer war, gehängt und die Wohnung verlassen. Die Seiler in HildeSb°im haben eine Innung ge gründete— Laut testamentarischer Ver fügung hat der kürzlich verstorbene Buchhalter Klobloch den Armen in Lauenstein IN.NNN M. vermacht. Die Firma Adam >K Co. < Branntweinbren nerei >in Linden ist fallit. Die Unter bilanz beträgt 61, NW M.— Unter dem Berdacht der Brandstistung in seinem eigenen Hause wurde der Halblmfner Scharfbier in Thurau verhaftet. 112 In Gadesbünden der Laudwirth Krieter, der letzte Veteran aus den Be sreiuugskriegen im diesseitigen kreise. Groize Freude in inieressirten Krei sen emtirt über die nnn endlich seitens der Regierung erfolgte Genehmigung des pro eetirlen Bahnbaues Walsrode Fallingbostel - Soltau. Ihren in». GeburiSlag feierte kürzlich in Witlmiind die verwulwet- Frau Ounen uud seine» 95. der Pastor em. Heine». Provinz Westfalen. Das nächste westfälische Bundes schießen wird nächsten Sommer in Her ford abgehalten. Als WeihuachlSge schenk überwies der „Märiisch West fälische Bergwerksvercin" in Iserlohn seinen Arbeiter» st),Ott» Mark znr Ber theiluig. Der Gutsbesitzer Krunrpe auf Gut Uhlcnkottcn wurde aus der Jagd vou bis jetzt noch uncnnittelien Wils hieben erschossen. Todtgesahren wur den: in Hörde der Bremser Jahsemaiiu und der Rangircr Schackermann, sowie in Wiescherhöfen der Babnarbeiler Schipvkähler; durch chlageudc Welter wurde» iu Elberg die Bergleute Gco. Hubert uud Stremmer getödtet. R heiuprovinz. Wegen Weinpanschereiist der Wein fabrilant Kripp in Salzig zu 4 Mona ten Gesängniß und Ivo«» M. Geldbuße verurtheilt worden.—Der Besitzer Chr. Porth und dessen Schwester in Hüls schenkten der Kirchengemeinde ei» Hans znr Crrichixiig eines städtischen Wa sen- Hauses. Großes Aussehe» erregt iu Ruluort die Flucht des bekannten Ge schäftsführers Weiunch. Derselbe hat sich mehrerer Unierschlagungen nnd eines Silltichkeitsverbrecheiis schuldig gemacht.— Ter prcnt. Arzt Dr. Haie» aus Neustadt a. H. wurde vc!» Schwur gericht wegen Verletzung srcmder Ge heimnisse zn einer Geldstrafe von 50 > M. verurtheilt.—Letzthin iralcn in So lingen t! 7 Personen aus der evauge lischeu nnd » > ans der kaiholischc» Kirche ans.—Bern« eilt wurde»: we gen Unterschlagung der Postgehilse Cd iuund Wiener nnd der Schreiber Lmil Angcrmanu aus Düsseldorf zn 7 resp. 18 Mon., owie der Postasfisicnl Römer ans Malwedy zu 2 Jahren, wegen be trügerischen Bankerctls der Spezerei waareuhdlr. Joh. Friedr. Heile aus Düsseldors zu l Jahr Gesängniß. durch Cntladung seines Gewehres en deie der Kompioirist Lantz in Loiihin sim: in ihrer Wohnung am „Bocksbart" in Duisburg ersror die Wittwe Tliems «dieselbe Halle aus Geiz nicht einge heizl >, und beim Schlittschuhlansen er trank der Sergeant Wolsf in Saar brücken. Provinz Hessen-Nassau. In Cassel der frühere Beamte des kurhemscheu Finanzministeriums, Dr. Zllsred >i l,i nfeld. Zur großen Armee »bgerüitt ist der letzte Musikmeister der Kapelle des ehemaligen Fraiitfurier Linienbataillons, Julius Wach mann. —Die Eröffnung der 14,29 Kilomeier laugen neuervauten Bahnstrecke Bieber stein Hilders mit den Stationen Milie bnrg, Eckweisbach uud Hilders hat nun mehr stallgefuude».-Ter wezen Sänvin deleien steckbrieflich versolgle, geflüchieie Fabrikant Ostcrmann aus Limburg, wurde in Aachen festgenommen. Königreich Sachsen. Schon seit zwei Monaten vermißt der Tischlcrmmler Leimer in «Holla seine beiden erwachsenen Binder, welche plötz lich gemeinsam ipurlvs verschwanden. Jetzt ist der Sohu in Leuie Witz bei Riesa aus der Elbe gezogen woiden, während über den Verbleib der Toch.er noch immer >ede Nachricht lehlt mcu hat. —Mit GenetM gnug des Mi ! nisteriums des Innern wurde vom 1. ! Januar 1691 av die Landgemeiude Reetor der tenschu!e, Prosegor Dr. Schnelle. Stach dem „Adrcßvuch des deutschen Buchhandels uud der verwand ten Ges.! äsiszwelge" gab es bei .'lblaus des Jahres 1689 in Leipzig im Ganzen 634 Firmen des Buch, Antiquar , Col portage-, jtunst und MusitalieiiliaiidclS (gegen t>3l im Vorialire), —Nachcich len aus Creta melden, daß dort der deutsche Gelehrte, Dr. phil. Renifch von Leipzig, bei der Einjammtung vi» Na turalien überfallen und beraubt wurde. Bisher sind 11 Personen als des Mor des verdächtig ver.Miet woiden, doch behauplen d:e Gnechui, daß lurlijche Soldaten den deuischen Professor atS einen angeblich griechijaen Spion ge tödtet hätten. In Senflenderg liegen von IVO schulpflichtigen »Undcrn krank an Scharlach oder Mafern. Die unteren Classe» sind geschlossen. Schreiber,!etlenberg, der seine Groß multer in Neu-Coswig erschlug, scheint Mitschuldige zu baben. Wenigstens ist seine andere Großmutter verdächtig, um das Verbreche» gewußt zu habeil. Die alte Frau ist evensallS in's Ge sängniß gebracht worden. Hessen-Da r m st a d t. -j- In Gr. Geran die verwittwete Frau Sand. Die Verhaftung des GntsbejiMS PH. Sp. iu Leiselheim wegen Meineids erregt großes Aufse hen. 112 In Oppenheim Bürgermei ster Egly. In Seligenstadt feierten der Bürgermeister Wolz ui»der Stadt kassenrechner Bnrkarbihr 25jähr. Amts jubilänm.—Durch Ausgrabungen an der Mündung der Gersprenz in Ctock stadt sind ausgedehnte Fundamente von römischen Häusern bloSgelegt worden. Provinz Posen. Jnsolge kgl. Erlasses wurden die Gemeinden Birkwerder und Nowina, Pianowko nnd Gnhren, sowie Schön fließ und Zaskerhütte zu je einem Ge nieindebezirke mit dem Namen Nowina bezw. Gnhren, bezw. Zaskerhütte ver einigt.—Die wegen Ermordung ihres Ehemannes zum Tode verurtheilte Wirthsfrau Anna Marie Jähner ans Vogdanki bei Gostyn ist vom Kaiser zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begna digt worden.—Der Fleischer Rattai ans K empen wurde wegen BerkansS von ans finnigem Fleische gefertigten Würsten, durch deren Genuß mehrere Soldaten geiährlich erkrankt waren, zu 1 Jahr Gesängniß verurtheilt.—Erwürgt uud beraubt wurde die Wittwe Henriette Roßdentscher. die in Rawit ch ei» HänS chen allein bewohnte, anfgefm dm. s- In Zedlitz b. Posen die verwittwete BanergutSanSzüglerin Anna Rosina Schiche. Thüringische Staaten. -s- In Altenburg der Leibarzt der Herzogt», Dr. Gras, und der Justiz rath Wilh. Lippold. Der in der Irrenanstalt zu L übus iu Schlesien verflvrbene Trame idichier Dr. Robert Giesecke war längere Zeit >Lhesredacte»r der „Eobnrger Zeitung". —Eine Ham burger Firma erbaut iu Emp'ertshau sen eine große Holischuitzereifabrik. Der wegen emeZ Sitttichkeitsverbrechens gesänglich eingezogene bekannte Rcntier Reibeftein in Gera erhängte sich in sei ner Zelle. Der seit nnnmchr IN Jah ren bestehende Frauenverein in Lehesten hat innerhalb dieses Zeitraumes ca. 4NNN Kranke verpflegt, eine Kleinkin derfchule mit durchschnittlich 12.'> Schü lern unterhalten und LL.nnN M. ver einnahmt und verausgabt. 's Aus feinem Gute bei Moxa ver Gutsbesitzer Dünkel. Königreich Bayern. Der kürzlich verlebte Landgerichts sirektor a. D., Dr. Wagner in Aichas cnburg, hat der St. JohanniSpflege IÄ.NNN M. zur Gründung von Frei plätzen vcrmacht. —Das Studienieminar in Aschassenburg beging das öNjährige ItistungSsesl durch ?estgotteSdic»st und nne Festaufführuiig im Seminar- Gebäude.—l° In Bamberg Mafor a. D. Josef jitünell nnd der Oberwllrath i. D. Frhr. Alexander v. Reitzcnsle»i- Hartuugs.—f Im Alter von INN Jah ren und <> Monaten die Wittwe Eres :enlia Wacker (bekannt unter dem Na men Kunz) in Gunzeuheim. In Scbueckcitloh hat sich ein Bürger nid Landwehr Verein gebildet, welcher de» Zweck versolgt, beim Ableben eines seiner Mitglieder aus dessen Grabes hügel ein Ehrenzeichen zn seyen. Eine mnlkige That vollführte der Sohn des NolariatsbuchhalterS Hntzler in Oberviechlach. Derselbe rettete mit hoher Lebensgefahr zwei Mädchen, welche durch das Eis des MarktweiherS gebrochen waren, vom Tode des Er- i InMens. Die Tiese des Wassers be trägt bei der Bruchstelle mehr als zwei Meter. In Reichartshausen nach 12- jäbrigcr Amtsführung ist Bürgermei ster Rcinmath aus dem Amte gefchie »en. Königreich Württemberg. Der mit der Fran seines Freundes nach Amerika durchgebrannte Cigarren sabrikant Karl Trnnz von Ehingen wird nnnmehr auch vou der Polizeidirektion Bremen wegen EonkurSverbrechens steck brieflich verfolgt. 112 I» Entringen Bauer Ehr. Flieh. Gemeiniam fei erten in Frcudenstadt das Äöjährige Tienstjubiläum die beideu Oberlehrer Hornberger uud Schweikhardt. In Neichartsliosen ist der Wrth I. Lling seit zwei Wochen spurlos verschwunden. Wie es heißt, soll er das Weite und wahrscheinlich, Hans und Familie zu rücklasscnd, sein Glück im neuen Erd tlieil gesucht haben. Mit diesem Jah.e sind 7NN Jahre verflossen, seit Schorn dors den Titel und die Gerechtsame einer Stadt erhallen hat, nachdem eS als Baueruhos und Dorf ichon 2t)N Jahre vorher bestanden hatte. Groß h erz og t h uin Baden. An Stelle des sich in Untersuchung befindlichen uud seines Dienstes entho benen Stadtlechners Mathä Gut von Wössingen wurde Adols Heizman» znin Stadtrechner ernannt. Das INNjäh rige Jnoiläum ihres Bestehens feierte die weithin bekannte Cigarrensabrik A. i>>eme>nde ath Sch ndler eriiannt wor den. 112 In Raftait Premier-Lieute iiant Lasser vom Feldartiüerie Regi- ment No. :IN. In Schopsheim sand die feierliche Eiuwechnng der nen resp, umgebauteu »leiulinderschule statt. — Selvstttiord durch Crichießen haben be in einem Anfalle von Gcincsstöruug, ' der 21 Jahre alte Ziinnierniann, »na in Siensbach, ungünstiger Vermö Meister G. B. Aus der Rheinpfalz. > Am gleichen Tage und fait zur selben Stuiide wurden in Blaubach die Ehe leute Äd. Müller vom Tode abberufen. > sln Krankenthal der Eisengieße ! reibesitzer Heinrich Geltert. Obermei ' ster der „Palaiina Loge" des Ordens ! der Odd Fellows. nnheilda ! ren Leidens wegen erschoß sich in Obrig ! heim der Taguer Georg Eberl. Im ! Ä»r,baäer Thal ist mau au? ein allem ! Anschein nach reichhaltiges K olilen und Eisensteinlager gestoßen. Die Erwar tuug. daß sich in der Westpsalz noch unerforichie Kohlcngebiete weitlnn zie ! hen, hat bereits mehrfache Bestätigung gesunden. Elsaß-Lothringen. 1° In Barr der bekannte Bolksdichter ! Nerber Dietz. Der des Todtschlags 'i . . ' seiner Geliebten überwiesene'Postgehlls« Weck aus Gebweiler ist zu sünf Jahren Gefängniß verurtheilt worden. In ! Wolxheim hat der Schlosser Joseph ! Stines seine Stiefmutter mit einem ! Beile erschlagen. Fünfhundert Me i > tallarbeiter gründcten in Mülhausen i einen Genossenicha tsverband uud be- > schloffen die Herausgave einer socialdc > niakratijchen Tendenzen dienenden Zei tung. Bra uli schweig. Anhalt. Lippe Waldeck. Aus den fiskalischen Werken in Leo poldshall wnrde» im letzle» Jahre 2,BV3,NUtt Cenlner Cvlorkalium ver > kauft. Zum Besten der Armen in Roßlau übergab der Kaufmann Pors« in Magdeburg sein Bürgermeister Pötsch JiiNN M. i In Arolsen Postdirector Schuitger. —Es erhängten sich: in Blankenburg der Kothsaß Hcinr. Kunze,! körperlicher Leiden wegen, in Lenigc Fra» Schäsermaun aus Schreck über eine gerichtliche Vorladung nnd in Sachsenberg der Schneider Kost Furchl vor Strafe wegen eines began gcnen Sittlich'eitSverbicchens. Durch eine Diinamitexplofio» -wurde der Schlosser Oertel in Bernburg getödtet todtgesahren wurde der Wagenmeistei Hille in Brauufchweig; der Altvatei Römberg in Salm ertrank. Mecklenburg. 112 der Oberstabsarzt a. D. Dr. Blanl ? in Schwerin. — An Stelledes cmcritir len Präposilus Niederhösser in Ztaven Hagen wurde der seitherige Hilssrredi ! ger Webdemcyer zum Psarrer gewrhlt.! Sternberg, das 1885 2U4i! Einwoh ner zählte, hat jetzt pnr noch 2395. Oldenburg. Unglücklichem Sturze erlag der Haus söhn Meine» ans Bockshorn; todtge sahren wurde der Landmann Frankseii in Isens und in einem Moorgrabcn er trank dcr'Arbeiter Luschen aus Reu dvrf. Freie Städte. Zwecks Erstellung billiger Arbeiter Wohnungen constitnirle sich in Hamburg unler dem Vorsitz des Kausmauns Brenzlau eine Bangesell chast unter dem Namen „Sorgenfrei". Söit Kurzem erscheinen zwei ncne Zeitungen, ein so cialdemokralifches Blatt sür die Francn nnd ein vou dem Pastor Burggras redi girles kiichlich-liberales, „Die.Kirche." 112 Der Miltnhaber der Firma Ham burg Co., Eonfttl L. Behrinann. Das Deficit der nnnmchr beendigter Geiver» nnd Industrie-Ausstellung ir Breine» beträgt rund 90,NN0 M. —Di« Akticngeiellfchast Ruinier (Neismühler nnd Schiffsbau) iu Bremen überwies ihren Arbeitern zu Weihnachten schenk weise B,',yi)(l M., jedem einzelnen Ar beitcr je 25N M. Wegen vcrjchleier ten Wuchers wurde in Bremen dei Bankier Moriz Oppenheim zu 1 lah, Ge äiigniß und IN,NNN M. Geldstrafe vernriheilt. Die verstorbene Wittwl Mann in Lübek hinterließ letztwillig dei re ormirten Kirche 3NNV M. und den.' Reltungshanje 2NNN M. Schweiz. 1° In Biel der Verleger des „Tag blatt", Hr. Heer Betrix, Förderer der Mürienbahn und anderer Bahnprojecte. Die eben beendete Restanration des Münsters in Baselstadt, die IN Jahre gedauert hat, kostet etiva 1 Million Francs. 112 In Waldenburg Alt-Na twualrath Gedeon Thommen. Dei iu Kairo gestorbene Genser Gustav Re villiod hinterließ der Stadt Genf sei» grvßarliges Museum Ariana in Va rcmbe, dessen Werth ans mindestens vier Millionen geschätzt wird, serner sei» Landgut iu Parembe, sein Haus in der Stadt, eine Million in Wertlipapierer und eine Lebensversicherung von INN, »NN Fr. Der Leichnam wird vou Kairo «ach Gens gebracht. Die Beeidigung erfolgt auf Koste» der Stadt, auch wird UM ein Mausoleum in Gens errichtet,— Die Sludcnliunen der Universität Genf habe» sich, ohne Rücksicht ans Nationa lität, zu einer, Gesellschaft vereinigt, um ihre Julcresseu zu wahre» uud Propa gansa sür das Franensludiuui zu ina chen. 112 In Glarus Dr. G. Reuter, Lehrer au der höheren Stadtschule. Die infolge des Hochwassers vom letzte» Herbst verloren gegangene „Belveora- Qnelle" in Pafsug ist in einer Tiese von 3 Metern guautitativ uud gualitaliv stärker als zuvor wieder ausgefunden worden. In Solothuru starb im Aller von 9N Jahre» eine Jungfrau, welche 77 Jahre lang in der nämlichen Familie in Dienst gestanden hat. An die ans I2N,i»»N Fr. berechneten Kosten eines Teil Mouumeuis in Altdors sind erst 4N.NNN Fr. beisammen. In Ve vey bildete sich e?ne Arbeiter Union: Zinimerlcute, Maurer, Spengler, Gyp fer, Lithographen, Buchdrucker, Schrei Für die Hagelbefchädigten des Ca« tons Zürich sind 59.N4 2 Fr. an Liebesga ben eingegangen. DieMindestbegüUr.en crh.'.Ue» ein Viertel ihres Schadeus ruckoergütet. Mit dem I. Januar 1891 wurde in sämmllichen Maschinen fabnken in Winterthur und Umgebung der zehnstündige Arbeitstag cingesührt Oesterreich. Infolge kaiserlicher Enlschließung wird au der Brünner tcchni chen Hoch ein »ind mir uvci ausgebildeten.K öpseii lebend zur Welt. Mutter und Kiud befinden iich ivohl. Die verstorben« Fran (!atb. Hoffmann in Fünfhaus hat als Erbin ihres Vermögens im Betrage von l lii,NNN sl. die Webcrgenossenichast eingefetzt. Von dem Kapital ist ein Itistliiigsbans zn erbauen, von dessen Erträgnissen zu gleichen Hülsten Mei ster und Gehilse», sowie Wittwe» und Wai eu deriellien zu unterstützen sind.— Auf der Barbaim bei Graba sollen ei» Torpedo- Tepot und zweiForts mit einem Kosten.uiswand von einer halben Mil lioii Gulden errichtet werden. Daselbst solle» 5>V Mann Festungs - Artillerie untergebracht werden. Letzter Zage wurde iu Graz die mit einem Kostm aufwände von ca. Lvn.onv fl. a» der Stelle der bestandenen Franz .Karl Ket ' tcnbrücke iicnerbaute Murbrücke in ! feierlicher Weise durch den Bürgerinn-, i ster dem Verkehr übergeben. s der l peus. k. und k. FML. Moritz Freiherr v. Ledcrer in Gratz. Ans »vahriäfsig-1 keit hat der Forstavjunkt Schneidberger in Hainbnrg seinen Eollegen Emil Wil helmSberger erschossen. Eine kürzlich! vorgenommene Untersuchung der Rhein brücken hat !ne Nothwendigkeit ergeben.' daß die Rheinbrücken von Geißau Rheineck und Höchst.St. Margarethen erhöht werde» müssen. Ein Fall, welcher sich wohl selten zugetragen, beschäftigt der ! zeit die Budapest» GescUjcha tskceife.! Ein junge, fchöne und vornehme Tain« — die Frau eines angesehenen reichen! ! Beamten hat gegen sich selbst eine ' furchtbare Beschuldigung erhobt». Sie erklärte ihrem Gatte», daß sie ih» be ! tröge» habe nnd er möge sich daüer von ihr scheiden lassen. DerGaitc glanbtt der Fra» nicht und versicherte, er sei von ihrer Treue und Ehrenhaftigkeit aus das Bollkonimeiiste Bollkonimeiiste überzeugt, den» er wisie, die Selbstanklage entstamme lediglich ihrem Wunjchx von ihm gefchicdcu zu werden. Das ist es aber, was der Gatte nicht will. Er hatte als Mann im reisen Alter, der bereits zweimal ! rerwitlniet war das blühend schöne, , junge Mädchen geheirather, welches von i ihren Eltern gezwungen Wörde» war, j ihm die Hand vor dem Altare zu rei chen. Die junge Fra» hatte aus ihren Gefühle» kein Hehl gemacht und »ach dem Tode ihrer Eltern nahm sie die ge richtliche Intervention in Ansvruch, um die Scheidung von ihrem Manne zu er wirke». Aus die Vorstellungen ihres Advokaten, daß die Gerichte ohne trif tigeren Gründe eine Scheidung der El» nicht ausfprechen werde», entschloß sich die schöne Frau, ihrem Manne das Ge ständniß ihrer Untreue abzulegen und nun glaubt er ihr nicht. Mau kann ans den Ausgang des merkwürdigen Falle» mit Recht gespannt sein. In Tunis ist ein aus Bonn eingewanderter Deutscher, Na mens K rüger, ermordet worden. Unser Landsmann betrieb in der tunesischen Hauptstadt eiuen Exporthandel mit Südsrüchten. Als er sich nach einem abgelegene» Theil seines Lagerleiters begab, sand er in demselben eine An zahl Eingeborener mit dem Ausplün dern des Kellers beschäftigt. Da sie sich verrathen sahen, fielen sie über.K rüger her uud ermordeien ihn in gräßlicher Weise. Darauf ergriffen sie die Flnchl und es gelang leider nur einen der selben festzunehmen. Zweifellos erscheint, daß der geständige Thäler zum Tod« verurtheilt werde» wird uud seine Hin richtnng dürste ei» außerordentliches Ereignis; für die gcfainmtc mitstlinänni sche bilden. Der Bey von Tunis nämlich hat de» Hinrichtungsmoous des Henkens, welcher in allen muhainedani sche» Staaten aus dem Grunde besteht, weil der worein das Verstümmeln des menschlichen .Körpers verbietet, abgc schafft und nach französischem Muslei die Guillotine eingeführt. Der Mörder inneres Landsmanns wird nun als der erste dem Fallbeil überliefert werden, da die Reform ganz jungen Datum? ist, und weil die HinrichtnngSwelsc im Wi derspruch mit den Satzungen des Korans steht, ist sie im gewisse» Grade ein revo lutionäres Ereigniß. Ein entsetzlicher Will .onimcngruß wnrde einem Bergmanne ans Bellingen im Kreise Saaclonis ge boten, als er kürzlich Abends von seiner Arbeitsstätte nach Bettingen zurück kehrte, um den Sonntag im Kreise seiner Familie zu verbringen seine Fran und sei» jüngstes Kind sand cr als Lei chen, seine drei anderen Kinder mit dem Tode ringend! Die Familie des Berg manneS mußte sich in Bettingen mit einer überaus dürstigcn Wohnung be gnügen, da ihr Ernährer aus einer Grnbe arbeitete, die !> Stunden von Bettingen entfernt war. Hierdurch machte sich eine doppelte HauZhallung nöthig, und sowohl der Familienvater wie die Familie selbst litten bittere Noth. Die Multer und ihre vier K inder muß ten sich mit einem einzigen Gemache begnügen, das als Wohnzimmer, als Küche uud Schlafzimmer dienen mußte. Diese Stube wurde durch einen Wind ofen geheizt, an dem zwar keine Ofen klappe angebracht war, dessen enges Ab zug-rohr aber in einen sehr schlecht zie hende i Schornstein sührte. Der Osen war überdies desekt, ans der Kochplatte ein Ring. In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend herrschte nun sehr schlechtes Weiter. Der Rauch wurde vom Sturme an dem Entweichen aus dem Schornsteine verhindert und Drei der Letzteren lagen in der Näh« des Fensters, dessen Verschluß sehr man gelhast ivar. Dieser Umstand sollte ihnen das Leben retten, denn während am Sonnabend Morgen die Mutler und das jüngste Kind todt waren, konnte der telegraphisch herbeigerufene Arzt je»« Drei wieder zum Bewußtsein bringen. Der Vater der unglücklichen Familie ahnte das Entsetzliche erst, als er am Abend wohlgemuth in Blttingen an langte. Die Wirkung, welche die Sckneckensbotichast ans de» U glückli chen hervorbrachte, war furchtbar. Er geberdete sich wie raiend und muß noch heute von seinen Kameraden bewacht werden. Einer verhängnißvollen Verwechselung ist in Annaberg ein jun ges Menschenleben znm Op'er gefallen. Für die Familie eines Kartonnagen Fabrikamen waren zwei Mixturen ver schrieben worden und zwar Opium sür die Mutter und Rhabarber sür das ! neunläzige.Kind. Die zur Pflege des Kindes anwesende Wartesra» rergrifs sich in den beiden Flaschen und gab dem Kindchen von dem Opium ein, so daß «ir «»««» »»»m. Wie Vielen wixd nicht der plötzliche Tod des jüngst mit großen Ehren zur Gruft getragenen Sir Edgar Böhm be neidenswerth erscheinen l Blichend ge sund, ein Bild der Stärke uns Man ncskrast, trabte er in der Frühe zum Morgenritte hinaus, arbeitete den Tag über zwischen seine» Büsten nnd Bild säulen und Abends, als seine Schülerin, die Prinzessin Luise, in sein Atelier ein trat, Iniete er vornübergebeugt, mit dein Antlitze aus dem Sopha, todt. An weltlichen Ebren konnte ihm das Lcbcn nichts mehr gewähren: er, der gemüth liche Wiener, war Hsfbildhauer und Baronet geworden und d.unit in die Fußtap'en anderer genialer Ausländer, wie Rubens und Ban Dyk, getreten, und da vor Jahres'rut seine Frau ver schied und ihr vor Kurzem sein Bruder folgte, konnte er mit dem alten Dich ter Walt Whitman zum Tode sagen: Indessen, unter der blühenden Außen seite nagte, so schreibt der londoner Correspondent der „Köln. Zeit.", der uubesrieoigle künstlerische Ehrgeiz. Böhm war ein Mann, der nach dem Höchsten strebte und sich nie genug thun lonnie. Keine Büste verlies; sei» Ate lier, ohne daß ihm nicht Gewissensbisse über mögliche Mängel ausstiegen. Bor einigen Jahren ward auf Waterloo Place gegenüber dem Atkenäum-Club seine Bildsäule des Generals Lord Lawrence aufgestellt: er schaute sich die selbe wie er selbst zur Zeit cr.ählt« täglich von dem Fenster des Club Hauses an. bekrittelte sie, ärgerte sich über die Stellung des Säbels und rastete nicht, bis man ihm gestattete, sie aus seine eigenen Kosten durch eine andere zn ersetze». In den letzten Jahren nun peinigten ihn zwei Mißerfolge: der Ju biläunismün'.kops der Königin und das ncne Wellington-Denkmal vor Hyde Park Corner. Böhm, der Sohn des kaiserlichen MünzdirectorS in Wien, be gann seine Lausbahn als Münzstempel schneider nnd ward bei Gelegenheit des Jubiläums der Königin mit der Anser tigung eines neuen Münzkopfes be. traut, und dieser Münzkopiist, beso» ders mit dem frühere» verglichen, ge radezu häßlich und nebenbei unnatürlich; das Krönchen auf dem Haupte der Herrscherin scheint herunter rutschen zu müssen. Vielleicht mehr noch als das verun glückte Münzbild kränkte ihn die Wel lington Bildsäule, die bei Hyde Park Corner ausgestellt wurde, nachdem die alte Bildsäule auf dem Bogeneingange des Parks nach Alsershot gewandert war. Böhms Werk ermangelte der künstlerischen Einheit; der eiserne Her zog selbst ist gut getroffen, sein Gaul soll dein seligen Leibpferde sehr ähnlich sein, und die vier Soldaten um den Granitsockel vergegenwärtigen in ge schichtlicher Treue vier Typen ans des Herzogs Armee im Ansänge des Jahr Hunderts, aber es fehlt der Zusammen hang. Russischer krauenrrieg. I» dem reichen Nifhni-Nowgorod, dem großen russischen Handels und Stapelplatz an dem Bereinigungspunkte der Wolga und der Oka, ist zu den be reits vorhandenen „Niederlagen" in jüngster Zeit eine neue hinzugetreten, die aber den dort in großer Zahl an sässigen, wolhabend nnd übermüthig ge wordenen Kaufleuten keinen Gewinn verspricht. Die Frauen haben dort einen Sieg über die Männer ersochten: die schlauen Händler sind auch einmal über'S Ohr gehauen worden und haben nnn die Kosten zu »ragen. Eine große Anzahl von nishni-now goroder Damen, deren Männer ihr« Nächte regelmäßig am grünen Tisch des Spielclubs zu verbringen pflegen, tra ten heimlich zusammen, um gemeinsam zu beralheu, wie sie der sie ständig pla geiiden Langeweile entgehen könnten. Als am nächsten Tage die ahnungslosen Männer zum frühstück erschienen, würd, ihnen eine recht unangenehme Ueber rafchnng bereitet. Nach einer meh» oder weniger scharfen Strafpredigt er klärten die Frauen ihren verblüfften Eheherren, daß sie gar nicht mehr wis sen, was sie mit den langen Winternäch ten anfangen sollten, dag sie entsetzliche Langeweile hätten und daß sie genöthig! wären, sich nach anderweitigen Zerstreu »ngen umzusehen, falls die Männer ihnen ihre natürlichen Rechte weiter vorenthalten nnd sich weigern sollten, die Frauen als gleichberechtigte Club Mitglieder am grünen Tische anzner kennen. Die kategorische Erklärung hat unter der Männerwelt von Nishni Nowgorod eine wahre Panik hervorge rnfen. Noch am selben Abend traten du Mitglieder des großen Clubs zu eine, aiißerordcntiichcn Sitzung zusammen, iv welcher nach langer, überaus heftige. Debatte beschlossen wurde, den Frauen dcu Willen zu thun und sie an de» Spiclabendcn Theil nehmen zu lass»!. Die Drohung der Frauen, sich im Wei gerungssalle während der langen Win ternächte aus eigene Faust amüsiren zu wollen, soll sür manches Elubmitgliet ganz besonders schwer in's Gewicht ge fallen fein. „Da man," wie der groß« Cluvredirer. der an persischen Teppiche, reich gewordene Feodor Kititsch so schö» ertlärl hat. „den Frauen ein vollsiänoi ges, allseitiges Mißtrauen enlgegenbrin gen müsse." Jnsolge dieses großen Sieges der Frauen von Nishni 1t oiv gorod soll jetzt in dieser Stadt plötzlich eine große Nachfrage nach Gouverna» ten und Bonneu entstanden sei». D» Siegerinnen von Nishni Nowgorod wer den fortan ihre Kinder ginz und ga, bezahlten Händen überlassen, um d e eigenen ganz und gar dem Karten»» schen und -Geben widmen zu lönne». 4N,i)ON AabieS sind in New Kork im Borjahre geboren worden. New ?)ork ist also noch nicht Paris, Gottlob! 7 Ein fiztUa,»ische» NäuberstüSch««^ Noch immer ist die Pflanze der sizi» li'aruschen Räuberromantik nicht ganz ausgerollet, und nicht allzu selten dringt die .Knude von einem besonders kecken Banditenstreich aus der poetische» Insel zu uns nach dem nüchternen Norden herauf. Die mueste Aeußerung de» „Brigantaggio" »st nun so überaus „roniautiich", daß sie hart ans Unge müthliche streift. Am Abens des tt>. Dec. verließ die den Verkehr zwischen Girgenti irsid Sciacca vermittelnde Postkutsche mit drei Passagieren und der übüchen Bedeckung von zwei .k arabinieri die ei flgenannte Stadt. Es wnr kalt und regnete in Strömen, auch die beiden Earabinieri, deren Platz sonst auf dem Kulscherbock neben dem Postil lon ist, sich in das Innere d°s Wagen» zurückgezogeu harten und eingeschlafen waren. Kurz nach Mitternacht dieKlrtscht war in die Nähe des Dorfes Villa« Seta gelangt wurde plötzlich der saust ein geuickie Postillz» von einigen Banditen angerilsen, die den Pferden lii die Zügel fiele,« und gleichzeitig auf Postillon und Kutsche eine Flintenfalve abgäbe». Von emem Schuß in den Kopf getroffen, fiel der Kuticher zur Erde. Währen» die Banditen nun die Kutsche umrlngten, waren die Insassen von dem Geknatter der Schüsse erwacht, und noch schlaftrun ken stürzte der eine der beiden Gendar» men dem Kntfchenschlage zu, uin das Fener zu erwidern. Kaum hat'e er aber, um zn zielen, den Kopf durch das Fenster gesteckt, als auch er durch einen Schuß in den Kopf zu Tode getroffen wurde. Die bejonueite Haltung seines Genosse» rettete dcuifel ben uud den beiden Paffagieren da» Leben. Mit zum Schusse erhobenem Gewehre wartete der Carabiniere i» dem dunklen Hintergründe des Wagens, bis die Banditen in das Innere ein bringen würden, und als gleich daranß zwei Räuber mit vorgehaltenem Revol ver die Wagenthür aufrissen, krachte ihnen ein wohlgezielter Schuß entgegen, der dcu einen sosort niederstreckte, den andern schwer verwnndeie. Die übri ge!» Banditen, denen der wackere Cara» biniere noch mehrere Schüsse nachjandte, ergriffen entsetzt die Flucht. Die Sache erregt viel Aussehen, und ein ganzes Heer von Gendarmen und Poli zeiageuteu ist im Begriff, die Gegend nach der Bande abzusuchen. Der er» schofsene Räuber war ein erst seit Kur» zem ans dem Bagno entlassener Galeot, der eine 22jährige Zuchthausstrafe ab gesessen hatte. Die Leiche des erschosse nen Carabiniere wurde auf Kosten der Stadt Gtrgenli mit großem Pomp beerdigt. Die letzten Nngenvlicke berühmte» Männer. Die letzten Augenblicke vieler be» rühniter Männer ähneln sich sast sämmt lich in einem Punkte: Sie zeig:u näm lich, daß diese Geistesgrößen Fnrcht vor dem Tode nicht kannten und selbst noch auf dem Sterbelager, wenn schon die Schatten des Todes sich über ihre Züge breiieten, eine fast wunderbare Wil lenskrast offenbarten. Der berühmte Arzt Albrecht von Haller, welcher nicht nur der beSeuteudste Anatom mü> Physiolog des 16. Jahrhunderts war, jonlern sich auch als Dichter einen her vorragenden Namen gemacht hat, starb, während er sich den Pnls jühlte. „Mein Freund," sagte er zu dem an seinem Bett stehende» Arzte, welcher ihn in seiner letzten Krankheit behandelte, „mein Puls stockt." Gleich daraus ver schied er. Fraucesko Petrarca, der erste lyrische Dichter Italiens und zugleich einer der größten Gelehrten seiner Zeit, starb am 18. Juli 1374 in seiner Bibliothek, wo den in einem Folianten Lesenden ein Schlagflnß übereaschle. Al» Pierre Bayle, einer der ciuflußrclchstci» Schriftsteller Franlreichs im 17. Jahr hundert, am 26. Dezember 17n»ecü >mte» Meisterwerk »Das befreile Jerusalem den Flammen zu übergeben, König Karl l. von England, welche» während de 4 Bürgerkrieg» am 'jn. Ja nuar 1649 aus Betreiben Eroniwells. vor dem Mlaste Whitchall in London öffentlich hingerichtet sprach be>m getreten des Schasfots: »Den. Tod furchte ich nicht, sür mich hat der nichts Fürchterliches." —Wer zuvorkommend sei» will, muß viel zurücktreten.