2 Heinrich »chliem«n«. Der plötzliche Tod des durch sein» bahnbrechenden Ausgrabungen im Ge biete der Antike hochbedentenden deut schen Gelehrten Dr. Heinrich Schlie mann hat eine schmerzliche Lücke in den Reihen der Alterthuinsforsche, gerissen. Dr. Schliemann war noch nicht ganz K 9 Jahre alt er war am «. Januar 1822 zu Neu - Buckow in Mecklenburg geboren—, als ihn in Ber ti» der Tod ereilte. Schliemann hat thatsächlich der For schung eine ganz neue Welt eröffnet. Seine Ausgrabungen in der Gegend des alten Mykenä bewiesen das Vorhanden sein einer alten Cultur, welche die Grundlage der homerischen bildet, und von welcher die gelehrte Welt bis dahin, keine Ahnung gehabt. Der sabelhafte Eoldreichlhum dieser Königsgräber und der später ausgefundenen Schatzkammer des Atreus bildet zugleich eine glänzende Rechtfertigung des Homer, in dessen Gesängen belanntlich selbst die gewöhn lichen Geräthschaslen der Vornehmen aus gediegenem Golde hergestellt sind. Man hatte dies gewöhnlich als „dichte rische Freiheit" belächelt. Se.nc 12 Jahre lang (von 1870 bis 1887) in Kleinasien mit unermüdlicher C-cdnld in der Gegend von Hissarlik svrtgeietz'en Ausgrabungen wurden durch glänzenden Ersolg gekrönt. Man halte bis dahin häufig die Existenz des a.ren Troja, des Schauplatzes der Home rifchen Iliade, angezweifelt. Ja, Gladstone war sogar so weit gegangen, den ganzen Kamps der Trojaner und Griechen sür ein allegorisches Gedicht zu erklären, welches die Verwüstungen der wilden Verzwnsser darste >en svll. Hein rich Schlieman» brachte nun bei seinen Ausgrabungen die Ueberreste „lcht von einer Stadt, sondern von sechs Städten t» Tage, welche eine nach der ander» ans den Trümmern der vorigen ausge baut waren. In den Resten der zweiten von »»iten, welche durch eine snrchtbare Katastrophe uuterge.'angen war und sich durch einen märchenhaste» Reich thum an getriebenem Golde auszeich »ele, erkannte Schlieman» die Reste des alte Troja. Al o auch hier hatte er die Ehre des alten Vaters Homer glänzend gerettet. Schneinann hatte bei seinen Anscira bunge» mit dem Aberglauben, dem Fremdenhaß, dem religiösen Fanatis mus und vor Allem mit der schmutzige» Habsucht der verlommenen Shrier, der Bewohner Hisfarliks, unausgesetzt zu kämpfen. Durch bewunderSwürdige Ge buld uud durch seine kaufmännische Ge tvandlhcit im Umgänge mit Menschen Oller Rasse» uud Kulturstufen überwand er schließlich alle dieie unüberwindlich scheinenden Hindernisse. Auch ermög lichte es ihm sein Neichlhnm, vielsach die Wahrheit des Leibsprnchs Philipps von Macedvnien zn ervroben, daß näm lich ei» mit Gold betadener Esel selbst tilxr die höchsten Mauern der stärksten Festung z» sieigen vermag. Seine Gattin, elne geborene Griechin ans edler Familie, war seine begeisterte Eefähnin und Gehilfin. Auch sie war gleich ihrem Galten von Liebe und Be geist-rung zur Antike beieelt. Schlie man» war ein zwetier Winckelmann, Winckelmann hatie die griechische und römiiche Antike an- ihrer Blüthezeit wieder zun, Leben erweckt und sich um »e gesaininte »unst ein unendliches Ver dienst « rnvibeu Schliemaun, w,e Je «irr ein Svlm des »ebl gen Nordens, diedes untergegangenen Troja «nizusiu>en. Mit euer Cnergir lind Hähigkeit sonder gleichen bereitete er krwcnb si>u ei» großes Vermögen unS m>r zu dein Zwecke, seinen lang und t,en gehegten Plan znr An-lührung zn Vollem Maße gelungen, und wenn über haupt Jemand vor seinem Tode glücklich ju vreisen ist. io ist es sicher Jener, welche, e n ideales Ziel, das er sich vor gesteckt, erreicht und e >e .'zngendträume ,m vollsten Maße venvirlliclit hat. In Sä, iemanii werden wir einen der wenigen ideal angetezien Menschen der Neuze.t stets bewundern. Tie hr, ra ths lusti g e ~ Mäd iien »i Haute Vienne so lesen wic ii sranzösiichen Blättern ziehe» an gewisse» Tagen in Prozession »ach Caui "zunien les Combes. wo sie den heilige > C».ltopius um einen gulen Mann bitten. In der Nähe der don ir.be ist ein »i renz ernch tet: diese' umwalle» sie in lanaen- Zuge, '.in ' znl- tzt binSct jedes Mädchen da»an >» tinkes Strunipsbaud. Das jN e z i - meistens von Snum,abändern s„ t>e ' n, d iß man kaun, ein sreie? 'n d r n findet. ,ue Eutichuldigung „Aber, Huberbäuerin, ich muß Mick, 'el r wnndern. Euer Mann kommt ja n cht zur Kirche! Hat er denn seinen Glauben abgeschworen?" Bäuerin: Ach nein, Herr Pfarrer, dös net, aber 5r ichn rcht halt so laut!" GesundfttitSpflege. Erfordernisse für dieKr an te n p 112 l e g e. Schwach und hilflos tritt der Mensch in's Dasein, schwach und hilflos auch streckt ihn die Krankheit aus'S Lager. Gelähmt ist die Kraft des Schaffens, die fuße Freiheit in Gefangenschaft, der laute Frohsinn der Familie in dumpsen Mißmuth und stumme Sorge verwan delt. Glücklich Der, an dessen LebenS statte, rastlos nach jeder seiner Mienen »nd Bewegungen spähend, das Auge der Liebe wacht. Ihr Ohr lauscht auf jedes Geräusch, ihre Hand waltet unab lässig, un, den Lechzenden zu erquicken, Schmerz und Pein von ihm zu scheu che,,. Nur eine Spanne Zeit ja weilt der Arzt cnn Krankenbett, aber die Pflege umgibt es beständig. Daher bildet die Krankenwartung eine hoch wichtige und unentbehrliche Ergänzung des ärztliche» Beiraths. Das pünkt liche Einnehmen der Medizin allein thut es „och lange nicht. Um dem Wir ken des Arztes den rechten Ersolg zu sichern, kommen noch viele andere Dinge in Betracht, als da sind: die geeignete Beschaffenheit des Zimmers nnd seiner Lust, die Lagerung. Bedeckung, Klei dung. Wäsche und Geräihe des K ranken, die Obhut über Schlas und Wachen, die Zubereitung seiner Speisen und Ge tränke, die Gewandtheit in den Hand reichungen, die Abwehr von Störung und Unrnhe, das sichere Verständniß der ärztlichen Vorschriften, Umsicht und Un crschrvckniheit, Geduld und Sanftmut!) der nächsten Umgebungen. In der Urankenpflege gibt es keine Kleinigkeit: selbst das Knarren einer Thürangel oder eines Stiesels, der Dampf einer Cigarre, das Ticktack nnd Schlagen einer Uhr, das Summen einer Fliege.kann den Schlaf unterbrechen, Unwillen und Aufregung hervorrufen, eine Krisis zerstören und dadurch Un heil herbeiführen. Umgekehrt mag eine zarte Aufmerlsanikeit, eine Blume, die der Erwachende aus dem Bett findet, eine wohlznbereilele, Appetit erweckende Suppe leicht höchst wohllh itig wirken. Die Gattin des Präsidenten JameS Gan'ield trug wahrend seiner töa Uchen Erkrankung sortwährend helle Kleider, um sei» Auge zu erfreuen und sein Hof fen zn beleben. Zu den wichl'-gsten Gegenständen der Krankenpflege gehört ein zweckmäßig eingerichtetes Krankenzimmer. Es ist eine alte »läge der Aerzte, daß schon in gebunden Tagen unter all' unserenKohn räumcn die Schlafzimmer den Anforde rungen der Gesundheitspflege meist am wen,g'ten entsprechen. Anstalt dazu das heilste und geräumigste der Ge mächer zu wähle», verstecke» wir uns m.l ttnseren Kindern in die engste und duukelste Kammer, wo die Sonne kaum hiul'lickt. die Luft stockt und sich mit den Ausdünstungen der Schlafenden voll saugt 3v>< Liter Luft athmet ein Er wachsener in der Stunde aus, darunter 12 Liter Kohlensäure. Bekanntlich aber ist dies Gist ein wahres Lungen g>st, da? so schnell wie möglich aus un seren! Bereich fortgeschafft werden sollte. Wollen wir jede Ansammlung desselben in der Lnstsänle, die wir einathmen, verhüten, so dürsen wir vor Allem mit unsei ein Schlasraum, demjenigen, in dem w r mehr als ein Drittel unseres Leben? zubringen, nicht geizen. Ver gegenwärtigen wir »nI stetZ, daß ein gesun'-cr Erwachsener sür seine Per son wenignenS 800 Kubiksuß Wohn raum, ein K' aliker aber deren, in Folge seiner erheblich stärkeren Ausdünstungeit, mehr als ldl)V braucht! Zur dauern den Erhaltung einer gulen Luft «u be wohnten Räumen ist es »ach v. Petten koser nothwendig, daß auf die Menge der darin von den Bewohnern ltthmeien Lust in der gleichen Zeit das üvosache Maß frischer Luft in den Wohnraum einströme. Es leuchtet daber ein, daß beim Aus bruch einer erusten Krankheit das K ran teiizim er alsbald durch einen möglichst zeräumigen uud durch Oefsiiuiig und c'Segenöffiiung leicht zu lüftenden Theil ?er Wohnung verlegt werde, eine Noth wendigkeit, welche mit der zunehmenden ilranlenzahl sich selbstverständlich stei gert. I», Sommer kann man die Fen ster einer «rankeilitube meistcilthcils Tag und Nacht offen lassen, voranS zefetzl, daß der Patient nicht unniiitel dar vo», Lustzug getroffen wird. Auch in der kühleren Jahreszeit ist ein mehr maliges, möglichst stundenlanges Oeff neu der Fenster und zeitweise auch der Tt'ür dringend z» empfehlen, besonders wenn man während dessen den Kranken in ein anderes Zimmer bringen kann. Ächt das nicht a,, so ist während der unumgänglichen iMtung eine Schirm ivans vor das B«tt des Krankel» zn stellen. Lust nnd Licht, die Erhalter des LebeuS, dürsen auch im Krankenzimmer nicht fehlen! Nur keine Krsn.'enstnbe »räch Norden, wohin selbst am längsten Tage kaum e „ lonnenschimmer dringt! Vor blendenden Strahlen allerdings iwnß das Auge durch grüne oder bl-iue Borhänge geschützt werden. Im übri gen aber ist die vielverbreitete Ansicht, daß es im Krankenzimmer pechsciMiarz „n müsse, grundsatsch. Wis sehnt sich »er Kranke nach dem Licht des Mor gens! Soll ihm d« endlose Nacht noch künstlich verlängert werden? Nur bei Leiden des SeuorzanS un,» solchen, wo das Gehirn auiger.-gt ist, svll man das Zimmer angemessen vtrduuleln. Auch die 'Nacht darf des milden Lichtscheines nicht entbehren. Petro leumlampen brennen entweder zu hell, oder hauchen, wenn niedergeschraubl, schädliche Kvhlendü»ste aus. MaK hat jetzt Gestelle v-en Meterhöhe, die einer spanischen Wand ähnlich sind und das Licht vortrefflich abhalten. Auch eignet sich ein Glas mit einem aus Oel schwim menden Nachtlichtchen, neben welchem aber sür alle Fälle eine Kerze und ein dunkler Lampenschirm bereit zu hallen sind. Zum Weiteren erfordert die Kranken stube eine vom Straßenlärm möglichst entfernte Lage. Klavierpanker und Geiger werden um einstweilige gütige Bezwingung ihrer Kunstticbe unter dem Versprechen der Gegenseitigkeit höflichst ersucht.—Hunde sind anS HauS uud Hof ! nach Möglichkeit zu entfernen, j Die Wohlthat, die jedem Gesunden !»irch Bewegung und Arbeit allmälig zu Theil wird, der Schlaf, flieht daS - Auge des Kranken. Die sanfte Hand ' der Pflegerin ist doch nicht unmächtig, den zögernden Freund an das Bett des Kranken zu zaubern. Es herrscht um dasselbe eine tiefe Stille, Nachts ein fast vollständiges Dunkel. Oft iit eine schlechte Lage des Patienten die Ursache seiner Schlaflosigkeit, es drückt vielleicht eine Falte des Bettlakens, die Kissen liege» zu niedrig oder zu hoch, es quält irgend Etwas. j Durch Ausmerksamkeit und Umsicht lassen sich diese Uebelstände entdecken nnd okt beseitigen. Manchmal bringt ein Schluck frischen Wassers oder etwas Selters, ein Täßchen Milch, ein kaller Umschlag aus die Stirn, ei» hydropathi scher um de» Hinterkopf Ruhe. ! Auch das Kapitel der Krankcnvüiten verdient noch eine besondere Erwäh nung. Um die Theilnahme an dem Mißgeschick unseres 'Nächsten ist eS ge wiß eine schöne Sache. Aber nicht im mer äußert sie sich in der rechten Weise. Darf ein Kranlenziminer sich in einen Taubenschlag verwandeln, wo liebe Freunde beständig ein- nnd ausgehen? ' Gar nicht seilen streifen die AntheilSbe w ise der guten Freunde und Freundin l neu an empörende Gransamkeit. Anstatt dein Kranken Muth und Hoffnung zuzu sprechen. wissen Manche ihre Theilnahme nicht anders zu bestätigen, als daß sie ihm geradezu den Tod propheziren. Re densarten, wie „Du hast nicht mehr viel ans der Mühle", „Du wirst'S nicht mehr lange machen!" kann man auf dem Lande alle Tage zu hören bekommen, s Schon um solchen Ausbrüchen von Unverstand und Rohheit zu begegnen, sollte man Niemand in's Krankenzim mer lassen, bevor nicht der Arzt aus drücklich die Genehmigung dazu ertheilt hat. Die beste Erholung für den Kran ken ist die Langeweile. Eine Aus nahme mache» allenfalls äußere, ohne Fieber verlaufende Krankheiten, die s einen Patienten kürzere oder längere Zeit an'S Lager fesseln, wie z. B. Kno chenbrüche: hier bringt Gesellschaft kei nen Nachtheil. Äe, ansteckenden Krank heiten, als Tnphns, Blattern, Schir lach, Tiphtherilis ist Vorsicht bei Be suchern schon im eigenen Interesse des Besuchers geboten. ! Selbst bei sichtlich eintretender Ge nesung nach schweren Krankheiten kön nen Besuche Ausreguug, Fieber uud Rückfälle hervorbringen. Die Pflcge rin weist daher theilnehmende Freun vcsfchaaren lieber rund ab, der Krank« wird es ihr danken. Die Frennde aber mögen eS sich gesagt sein lassen, daß si« einen schwer krank Gemc'enen so spät, ss selten nnd so kurz als möglich besuchen, Niemals aber in der Abendzeit. Poli tische Nachrichten, Bücher und Zeitungen sind auch als Krankenbesuche zu behan deln! man genieße sie nur in der voll sten Rekonvaleszenz, und auch da nur die leichteste Waare, lese nicht aufrecht, ! >md nur je ein halbes Stündchen Vor nnd Nachmittags! ttnsere Jndianerpolizei. Aus den Indianerreservationen ist tine Polizeimacht ausgebildet worden, welche aus auserlesenen und zuverlässi gen Rothhänlen besteht. Dieselben tragen eine hübsche kleidsame Unisoam aus grauem Tuche und sind mit den Waffen unserer Cavallerieregimenter ausgerüstet. Diese Polizisten haben einen schweren Dienst, da sie von ihren Stammesge nossen als Verräther betrachtet werden. Es kommt auch in Friedenszelten nicht l selten vor, daß diese Polizisten niederge schössen u«) skalpirt werden. In 5 Kriegszeiten ist ihre Lage doppelt ge sährdet, denn sie werden dann als rachsüchtigen Stammesgenossen ausge setzt, als die Truppen. Die Jndianer ! Polizei hat der Regierung recht gute ! Dienste geleistet und sich in de» meisten Fällen als zuverlässig und pflichtgeireu ! erwiese,». Ans diesem Grunde hat man de» Vorichlag gemacht, eine irregu ttosackenichwadrone», aus Rothhäuten zu reirutiren. Ach, mein Fräulein, ohne Sie kann ich nicht glücklich sein! Sie müssen die Meine werden für s ganze Leben!"— „Thut mir leid, aber ich Heirathe nächstens." »Nun denn, »ach Ihrer Scheidung!" ! —Der Mensch pflegt erst dann j seine Haare, wenn er keine mehr hat. H a u s s e r. Der Schnee. Wie manche andere Poesie ist im mo dernen großstädtischen Leben auch di, des Schnees zum Theile verloren ge gangen. Denn was in einer Schnee landschast vor Allem anmuthet, daS fleckenlose Weiß und die eigenthümlich, Ruhe, welche uusere Sinuc empfinden, wenn das weiche flaumige Elemenl Alles gleichförmig überzieht und ein, allgemeine Harmonie über die Gefild, ausbreitet gerade das pflegt der rastlose Stadtverkehr stets sofort zu zer stören. Auch die Zeiten, da in unseren Städten im Winter lustiges Schlitten gellingel ertönte, sind längst dahin. Die Straßen waren damals vonviegent eng und in Winkeln gebrochen, also den thauenden Sonnenstrahlen weniger zu gänglich. Es rasten serner ni.ht so viel« Geiährle ans dem weißen Estrich dahin, wie heute, wo die durch die Reibung der Wagenräder nnd die Tritte de, zahllosen Passanten erzeugte Wärm« hinreicht, den Schnee oberflächlich zu schmelzen und ihn, binnen wenigen Stunden ein mißfärbiges Aussehen zu verleihen. Vor Mein aber hielt sich der Schnei »nst darum länger, weil man ihn eben ruhig liegen ließ »nd wartete, bis ihn die Sonne schmelzen würde, während er heule stets fosort weg muß. Der Tram way wegen versetzt man sogar sein« spärliche» Reste au? dem Pflaster künst lich mittels Salzlösungen in den Zustand des Thauens. So verwandelt sich das schöne Weiß, kaum daß eS ge fallen, in em Kolh.neer, und nur in den Gärte», sowie auf den Dächern liegen Fetzen des „weißen Leichentuches" län ger und bieten dem Naturfreunde Gele genheit zu Beobachtungen, llebrigeus gewahrt schon das Fallen des Schnees einigen Zeitvertreib, wenn man sich z. B. damit beschäftigt, die verschiedenen Formen der Flocken näher zu betrach ten. Wie bekannt, sind dieselben zuerst von dem im vorigen Jahrhunderte le bendeii Walfischsänger Scoresbh eiuge hender beschriebe» uud abgebildet wur den. Score:b > fand, daß der Schnee in den Polarländern im Allgemeinen ro t . U icroidenilich fe.ner Beschaffen heit sei, uud zwar um so feiner, bei je größerer Kälte er fällt. Auch Payer erzählt, daß bei Tempe raturen, welche das Quecksilber zum Er starren brachten, die Luft über den, Po larm ere von einem aus feiusteu Schnee krystallen gebildeten Nebel eriulli gewe sen sei. Herrschte dann zugleich Wiud, so gab es kein Kleidungsstück, welches dem Eindringen dieier Kniställchen Wi derstand geleistet hatte. Aus der Haut des Gesichtes brannten sie wie glühende Kohlen. Toch bemertt Plher, daß Schneestürme in den nge itlichen Polai» ländern, die sich ja gerade durch Ruhe der Luft, oft sogar durch unheimliche Grabesstille auszeichnen, selten seien. Dagegen bilden die russischen, sibirischen und mongolischen Steppen Gebiete, wo d,e Schneestürme, dorr Burane genannt, häufig ausireieu und wie der Samum der Sahara gesürchtet werden. Im ost sibirijch-mongollschen Grenzgebiete zählt man ihrer in jeden, Winterhalbjahr ein Dutzend und der russische Oberst Prze walsli hatte aus seinen Forschungszü gen durch Hochasien manche» zu beste hen, der seuie Karawane zu begraben drohte. Die Kraft jener Luftbcwegnngen er-' > klärt Przewalski damit, daß die Burane znnl Theil über Hochebenen dahinrasen, welche die Seehöhe der Ortlesspiye ha berU Die Lust ist dort schon sehr dünn und im Winter wenig mit Wasserdainps gesättigt; nmso seiner müssen die Schnee slocken werden, wir leicht erhellt, wenn man sich vergegenwärtigt, wie der Schnee entsteht. Schnee, welcher in großen Flocken sällt, ist es hauptsächlich, welcher Plasti zität, d. h. », größeren Massen Bieg samkeit und Zusammenhang besitzt und zu allerlei speziellen Erscheinungen An laß gibt. So kommt eS z. B. vor, daß die Schneckniste, welche nach jede» Schneefall die Oberseiten der Banmäne bedecken, insolge ThaueuS sich theilweise absenken und die Form von Guirlanden annehmen. Trifft es sich dann noch, daß Nachts Reis einsällt und jedes Aest chen und Zweigchen mit mattem Silber grau umkleidet, von welchem sich die Weißen Schnceguirlanden abheben, so sieht der ganze Wald wie von freund lichcn Schnee-Elfen gefchmückl aus. Eine andere, auf der Plastizität des Schnees beruhende, aber allerdings viel seltenere Erscheinung sind die sogenann ten Schneerollen. Sie entstehen znwei ,en auf geneigten Feldern, wenn flan siiger Schnee durch Windstöße partien iveise in Bewegung gefept wird. Dann bilden sich nämlich Schneewalzen, ans welchen während der Bewegung ,eitl,ch Schneestücke herausfallen, und eS sieht aus, als ob sich der Wind de» Spaß gemacht hätte, Damenmuffe aus Schnee auszuwalzen. Wie der englische Meleo rologe Schmonrs berichtet, hat man auf sehen, welche I Meter Länge und H Meter im Durchmesser hatten! Das muß dann freilich ein interessanteres Phänomen gewesen sein, als der Schnee in unseren Straßen, der sich hier meist von feiner ästhetisch schwächsten Se.te zeigt, foimloS, eine Mesalliance mit dem Straßenkoth, und selbst an geschütz ten Orten wie Gärten und Dächern rasch von Staub- und Rußtheilcheu grau gefärbt. Daß diese Theilchen zn seiner rasche ren Schmelzung bettragen, ist erwiesen. Denn indem sie als dunkle Körper sich erwärmen, schmelzen sie den Schnee in ihrer Umgebung, sinken etwas ein und bilden Kanälchen, in denen das gebil dete Schmelzwasser zu Boden sickert Jede einige Tage alte Schneedecke sieht daher durch das Mikroskop betrachtet so zernagt »nd zerfressen ans, wie ein Mondgebirge. Dasselbe ist nach etwas längerer Zeit auch mit der Schneedecke im Freien selbst im Gebirge der Fall. ! Von den Arsten der Bäume, von den Kräutern der Alpmatten und vom Ge stein selbst werden durch den Wind fort während Partikel abgerissen und ans den Schnee getragen, wo sie außer zu, Schmelzung desselben auch zur Nah rung der organischen Wesen dienen, welche den Schnee bevölkern. Weile Flächen des Firns der Glet scher sind oft roth gesärbt von der ein weiche zur Entstehung der Mär vom „Blntregen" Anlaß gegeben hat. Auck der Gletscherfloh ist ziemlich häufig, ii Abarten sogar auf dem Tieslandschner, wo sein Auftreten von den Bauern nock immer dahin erklärt wird, daß di, „Schneewürmer" vom Himmel gefalle« seien. Wovon sich jene Thiere wohl in de» Schlicewüsten des Hochgebirges, stun denweit entfernt von jeder Vegetalions fläche, ernähren mögen? fragten schor Viele, und ein Weiser aus Berlin er klärte, die kleinen Wesen seien erst durch die Touristen aus die Gletscher ver schleppt worden und nährten sich dort von der beim Gehen abgestreiften Schmiere der Bergfchnhe! In Wirk lichkeit besteht natürlich ihre Nahrung in den durch Winde aus den Schnee ge tragenen organischen Staubresteu. Reinhard E. Peter mann. Betnaft« erkannt. Dame: Ach, garnicht ge wußt, daß Sie reiten. Ich sah Sie gestern auf dem Reitwege neben der Promenade. Herr (verlegen): Um welche Zeit denn? Dame' Ungefähr vier Uhr mußte es gewesen fein. Herr: (sür sich): Gott sei Dank, da saß ick noch oben! (laut): Ja, ich reite sehr viel! Appetitlich. - Wirth (aus dem Laude): Ah, gnä-< dige Frau, die Zenzi kaun ich Ihnen als beste Köchin mit gutem Gewissen em p'ehlen. Fleißig iit die. Des Mor gen? kämmt sie sich mit einer Hand die Haare, mit der andern knetet sie's Brod. Grande vo» Spanien. Ein Eorrespondent schreibt: „Be kannt ist das Privilegium der spanischen Granden, iu Gegenwart des Souveräns das Haupt zu bedecke». Das Privile gium dcnirt aus dem Mittelalter, und in „Don EarloS" läßt Schiller ganz korrekt im dritten Akt in der siebenten Scene die Prinzen und Grande», da der König eintritt, die Hüte abnehmen und dann über Aufforderung des Königs wieder aussetze», nachdem dieser, wie das Scenarium besagt, vorerst en >i reis sich zu überzeuge», daß lauter Priinen und Granden erster Klasse zugegen sind. ES gibt nämlich drei Klassen von Granden; >cne der ersten n lasse i bedek len sich noch, b-vor sie der König anae sprachen, jene der zweiten »lasse, nach dem sie der König angripr.chen, und jene der dritten erst, wenn der König geantwonet hat. Im Mittelalter wnr jetzt soll es au.h Grand n gehen, die zivar sehr lange Titel, aber sehr kurze Geldbeuiel habe» Aehnliches soll sein, daß es in Oesterreich zum Theil noch aus der Zeit, da die Habsburger in Spanien herrschten, adelige Familien gibt, die die „Grandezza", die Granden würde besitze», i, B. die Grafen Alrhan, dann (ans späterer Zeit) die Metter nich, dann die Fürsten v. Croa, v. Khe veiihüller. Auch der verstorbene Graf Julius Andrassh war Grand von Spa nien; König Alfons halte ihn dazu er nannt, und der einstige Minister hatte jedenfalls das Aeußere für seine Würde. Bei einigem guten Willen tonnte man ihn sür einen Kastilianer halten." Aus Zug in der Schweiz wird dem „Hunde Sport' berichtet, duß ein dortiger Einwohner seinen Bern hardinerhuud in einer >!iste wohlver oackt etilem Freunde »ach Brüssel ichickie. Einige Tage nach der Anknnsj war das Thier entlaufen, um nach I-t Tagen todtmüde »nd abgemagert, um Einlaß ivinselnd, vor der Thür seines früheren Herrn in Zug anzukommen. Der treue yund erlag aber nach wenigen Zagen den Folgen der ausgestandenen Eniveh eungen und Anstrengungen. Was ist in diesem Falle mehr zu bewundern, die Treue oder die erstaunliche Orienti cnngSgabe und die zähe Ausdauer des Hundes? „Schnei »ig!" Wegen thätlicher Beleidigung hatt« sich jüngst in Berlin der Referendar Becker vor dem Schöffengericht zu ver antworten. Der Anklage lag eine un- aiigenchiue nächtliche Straßenscene zu Grunde. Eines Nachts im Anfange dieses Jahres befand sich der Regie rungsbaumeistcr H. mit seiner Gattin und einer andern Dame in der Pots damerstrahe aus dem Heimwege nach seiner in der Nollendorfstraße belegenen Wohnung. In der Nähe der Pots damerbrücke verließ er die Damen aus einen Augenblick und begab sich in die Mitte des TamnieS, um nach der Pferde bahn Umschau zu halten, und als er wie der ans das Trottoir zurückkehrte, theilte ihm seine Gattin mit, daß sie soeben von einein jungen Herrn, der mit zwei Be gleitern an ihr vorüber gegangen, in pöbelhafter Weise beleidigt sei, indem derselbe mit seiner Hand ihr in's Gesicht gefaßt habe. Frau H. zeigte zugleich auf drei Her ren, welche in einiger Enlferniing zu sehen waren, und als Herr H. nun etwas laut sich über das unanständige Betragen beschwerte, drehte sich der An geklagte herum, trat aus Herrn H. zu und stellte denselben in sehr schneidiger Weise zur Rede, indem er ihm sehr energisch zu verstehen gab, daß er Refe rendar und Reserve-Osficier sei »nd ent schieden bestreite, die Dame belästigt zu haben. Frau H. glaubte sich aber nicht zu irren, daß sie in dem Angeklagten den Thäter wieder erkenne, und so erwiderte denn Baumeister H., haß er sich kann, denken könne, daß sein Gegner Reserve Osficier sei, da sich ein solcher anders benehmen würde. Herr H. wollte sich mit seinen Damen znm Weitergehen wende», der Ange klagte ging nun aber mit ihm, belästigte ihn fortgesetzt, indem er seine Karle an bot, ihn beim Rockärmel faßte und im mer wieder Nachdruck darauf legte, daß er Reierve Officier bei den Dragcnern fei. Um ihn los zu werden, suchte Herr H. schließlich die Unterstützung eines Schiltzmannspostens nach. Ans dem W.ge zur Wache machte Herr Baiimei ster H. in Folge vielfacher Anzapfungen des Angesagten nochmals die Bemer kung, daß er kaum daran glaube» könne, einen Reserveossicier vor sich zu haben, tuid als Antwort erhielt er plötzlich einen wuchtigen Fausthieb gegen den Kops, welcher die Hutkrempe zerstörte und eine blutende Stiniwunde zur Folge hatte. Der Angeklagte, welcher behaup tete, zwar etwas angetrunken, aber nicht betrunken gewesen zu sein, versicherte, daß von ihm eine Belästigung der Dame nicht ausgegangen, und der Ge richtshof hielt dies auch zum Mindesten nicht sür erwiesen. DieTa,stellnng des Angeklagten wich auch stark von derjeni gen des Zeuge» ab, nanientlich behaup tete er, durch Worte wie „Ircchbeit", .Lüge", sowie durch die Verweigerung der Karte seitens des Zeugen gereizt worden zu sein, was der Zeuge energisch bestritt. » Schließlich äußerte sich der Ange klagte so, als wenn er von dem Ge sichtspunkte der Cavalierekre aus verpflichtet gewesen wäre, seinem Geg ner, -er ihn beleidigte, diesen Schlag zu versetzen. Staatsanwalt Benedix machte ihn daraus a» m> rksa»i, daß ein tapfe res Schlagen vor dem Feinde einen Oisicier gewiß ehre, daß aber weder ein Beamter noch ein Oftzcier durch eine Schlägerei auf der Straße seiue Ehre wiederherstellen könne. Im Uebrigen war der Staatsanwalt der Meinung, daß der Angeklagte, welcher auf dem Polizeiburcau de» Schutzmann ste s mit „Herr Kamerad" angeredet, doch deshalb l»0 Mark Geldstrafe. Ter Gerichtshof verurtheilte den Angeklag teii zu derjenigen Strafe, zn deren frei williger Zahlung sich derselbe bei seinen nachträglichen VeriöbmmgS Versuchen bereit erklärt hatte, uamlich zu St) M., genden Fische durch die Lust ist von ! Professor Möbius dahin erllärt Wör de», daß dieselbe keine Flugbahn, son dern eine Wursbabn sei. Durch Zu iammenziehnngen ihrer sehr starken Seitenruiiipfmuslclsasern sahren jene Fische mit großer Geschwindigkeit aus rem Wasser und die aufgespannten Brustsloi eu dienen als St »er und Schwebeplallen. Die Muskeln der I sind »ach 'Ansicht von Pro iessor Möbius nicht gros; genug, u»> die Last des »lvrpers iu die Lust zu er hebe», denn ihr Gewicht beträgt nur U 32 der ganzen Korperlast, während die Brnsimaskeln der Vögel im Durch schnitt Ij»i und Sie der Fledermäuse Ijl3 cer ganzen Körperlast betragen. Auf Grund eine - überaus reichen Beobach tung ömaterials kvmiilt dagegen A. seih zn den» Ergebnisse, da» die Brustflossen der Fische sich auch aciiv an dem Fluge belheuige». Der fliegende Fisch, iagt Seiy, springt durch die Wirkung seiner Seite,„nuSculatur aus dem Wasser lier vor und unlerstüvt dreien Sprung durch eine äußerst lebhaste Flatterbewegung, deren Umsang bei 0,2 i» lange» Flug sinie ausgebreitet, oder, was häufiger ist. etwas nach oben gerichtet, und so er folgt das Turchilicgen des absteigenden Astes der äußerst lang gezogenen Flug bahn ohne eine rcgelinäkige Beivegung. Nur wen» ein nochmaliges späteres Heben der Flugbahn ersolgt, treten von neuem Flatterbeweg-.ngen ein. Die Anzahl der Flossen schlägt ist nach Seiy bei den versch edenen Fi,che» verschieden, sie schwankt zwischen 1t) und 30 in der Secunde. Die Fluggeschwindigkeit be trägt 7 —l4>», die längste Dauer des Fluges war 13 Secunden, die kürzeste a»r ein Bruchtheil von einer Secunde. Vor leere« Btaken» „Chambers Journal" erzählt ein« Reihe von Theater Anekdoten, welch« an den Ersakrnngssatz anknüpfen, daß Theaterdirektoren niemals eine Vor stellung absagen lassen und Schauspieler niemals schlecht spielen sollten, so lang« ein Zuschauer vor dem Vorhang sitzt. Der berühmte Kean spielte zu Beginn seiner Carriere vor einem ichlecht besetz ten Hause aus übler Laune so erbärm lich wie möglich und war dann nicht wenig erichrocken, als er nachträglich er suhr, der Director des hochangeschene» Drury Laue Theaters sei anwesend ge> Wesen, nm ihn spielen zn sehen. ES wa, daS für ihn eine Lehre, die er später ge treulich beherzigt hat. auch vor einem spärlich besuchten Hause sein Bestes zu geben. Als Macready in einem englische» Provin.ziaitheater sich für die Rolle des Birginius aukleidete, trat der Director mit langem Gesichie zu ihm und mel dete. daß das Haus ganz erbärmlich be sucht sei. „Sind fünf Personen da?" sragte der Tragöde. „Ja. füus sind es schon". „Tann wollen wir ansan gen : wir haben kein Recht, den Stolzen zu spielen." Und nach seiner eigenen Meinung hat Maereadh den Virginins selten besser gespielt, als vor einer Zu- Hörerschaft, die er an den Fingern eine« Hand abzählen konnte. Ein anderer englischer Schauspiele, berichtet, er habe einmal vor einer ein zigen Person gespielt. „Das war", so erzählt er, „aus den Sandwich Insel». Als der Vorhang aufging, war nur ein einzigor farbiger G.ntleni,n anwesend, der mit eine n weißen Hute angethan, in einer der Loge» saß. Ans die Bühne tretend, verbengie ich mich vor ihm, was er mit geziemender Würde erwiderte. Wir gaben ein dreiaktigeS Stück, das ich zu Ehr»» des Auditoriums von dt» ersten bis zur letzten Scene durchspielte. Nachdem der Vorhang zum letzten Male gefalle» war, hielt ich mich für ve» pflichtet, den einsamen Znsckau r, d>i während der ganzen Aufführung nicht gelächelt und sich nicht gerührt hatt« und »ach immer in seiner Loge saß, a»s zusuchen und ihm zu erössiien. daß di« Geschichte »un zu Ende wäre. Er lächelte, drückte mir die Hand und sragte. wovon denn das Stück eigentlich Im Cholera-Jabre 1832 ereignete «s sich einmal im Pariser Odeon. daß iin, e n emziger Zuschauer erschienen war. Die Schauspieler weigerten sich, zu spie len uud verlangten, daß den. Mann« sein Geld zurückerstattet würde. Dieser aber bestand aus seinem Rechte, und da er das Gesetz ans seiner Seite hatte, so innßtc die Vorstellung wühl oder übel ihren Anfang nehme». Die Schauspie ler rächten sich, indem sie so jämmerlich wie Möglich spielten, eine Zeit lang ließ der Zuschauer sich das gefallen, dann aber drückte er durch kräftiges Zischen nnd Pfeifen seine Mißbilligung ans. s Hierauf hatte der Direetor nur gewar tet,' er ließ den einsamen Gast durch di, Polizei wegen „Störung der Vorstel lung" hinausweisen. ' Zuvorkommeuder Handel«? der Diree tor einer amerikanischen Bühne in einem ähnlichen Falle. Er wandle sich an ei nen seiner Schauspieler und beauftragte ihn. dem muthigen Theatergaste das be zahlte Eintrittsgeld zurückzugeben und ihn im nächsten Gasthruse zn tractiren. Der Schauspieler sühne feinen Auftrag zu allseitiger Zufriedenheit aus und verließ seinen Schützling erst, nachdem er mehrere Flaschen Champagner mit ihm geleert hatte. Vor einem Matronen, der die Taschen voll Geld, nach PorlSmouth zurückge kehrt war, spielte Stepheu Kemble ein mal sür 30 Psd. Sterling den ShakeS peare'schen Heinrich IV. Eine ähnliche Geschichte erzählt der amenk. Schau spieldireclor Foster wie folgt: „In Bnc»rus, 0., faß ich in der liestanra tion, als ich in meiner Behaglichkeit von einem Fremden gestört wurde, der mit dem Theaterzettel iu der Ha id eintrat und mich anredeie: „Sie gebe» heute Abeud Richard III.; ich h ibedas Slück noch niemals gesehen, kau» aber nichl so lauge bleiben. Wie viel fordern Sie, wen» Sie inir allein heute Nach nittag Richard 111. vorspielen?" Ich glaubte, der Manu scherze und forderte auf Ge radewohl HÄZ. „Und wenn Sie den „Ungeschliffenen Diamanlcn" dazu ge ben?" „Zehn Dollars mehr." Zu meiner Bcstüriiing zog mein Unbekann ter 35 Dollars hervor, legte sich vor mich hin, bestimmte trocken, das, die Vor stellung um 2 Uhr beginnen sollte nnd verließ mich. Als ich meiner Gesellschaft den erstaunlichen Handel mittheilte, den ich eingegangen war, machte er ihnen so viel Spaß, daß sie mit dem besten Willen von der Wett darauf > ingingen. Punkt zwei Uhr erschien der Zuschauer und suchte sich den besten Platz aus, wo bei er die Füße aus die Lehne des vor ihm befindlichen Sitzes legte und die Borsteilung begann. Sie verlief znr vollen Zufriedenheit des Auditoriums, welches die Hauptdarsteller hervorrief und mit dem Zuge um die Stadt verließ." Recht erheiternd klingt auch die Ant wort, die der Leiter eiues kleinen Lon doner Theaters einem Freunde ertheilte, als dieser sich darüber wunderte, daß der Direetor so verdrießlich»der die be vorstehende Eröffnung der Saison der italienischen Oper wäre. „Ihr macht einander doch keine Conenrrenz?" meinte er. „Ja, gewiß," erwiederte der Direetor. „Meine Gäste gehen . freilich nicht in Ihrer Majestät Theater - als Zuschauer, aber um den Zuschaueru die Taschen zu leeren." Weidmann, der bekannte und beliebte Hofschauspieler, gab den Bettelstudenten. Als er bei der Gei sterbeschwörungsscene theils um sich selbst, theils um die Umstehenden einen Kreis zu ziehen hatte, zog er auch einen um den Souffleurkasten mit den Worten: „Wenn diesen der holk, so wäre» wir Alle verloren!'