k Trinkbar« A»rtschritt«, ' Wer zuviel vom Essen spricht, wird leicht sür eine sinnliche, rolie, am 'Stoff lichen Hangende Natur gehalten. Anders verhält es sich mit dem Trink»; von diesem zu reden kann Niemand abträg lich sein. Die Dichter aller Boll« prei sen neben der Liebe den Wein. Sie be singen das H»ldeste, das des Mensche« Grust bewege» mag, in Gleichnissen, d,e oft «US dem Reiche der BcmiS m das .des Bacchus hinübergreife». Des Poeien Auge trinkt das belebende Licht, der Liebesbeglückte trinkt die Blicke der Er »vählten, er trinkt den Dust ihres Athems, er trinkt ihren heißen jiuß. ' «ud Athem, Blick und Kuß, sie wirken berauschend. Wen« der Becher des Ge riusseS geleert ist, dann erwacht der Träumer aus dein beseligenden Taumel Glücks, er fühlt sich ernüchtert, er beklagt es, daß er den Kelch des Lei wens bis auf den Grund ausschlürfen -muß. zerknirscht greift er schließlich zur 'erlösenden Phiole. Alles wird somit getrunken: Licht. "Liebe »nd Tod. So war es wenigstens einmal. Und wie ist eS heule? Jene Wenigen, welche gewöhnt sind, der Ent wicklung des Schristthums einige Auf »lerksamkeit zu widmen, werden bemerkt haben, daß seit einiger Zeit eine bcmcr ' kenswerthe Wandlung in demselben ringetreten ist: die Lyrik seiert oder sie wird verachtet: uniere Aera mag -die Liebe, mag den Wein nicht mehr besin ne» und nicht mehr besingen hören. Hi« lind da geschieht es vielleicht, daß ein Schwärmer unversälschte Neigung bei unverfälschtem Redensafte leben lassen möchte. Aber die Worte ersterben aus seinen Lippen, die fragwürdiges Naß befeuchtet hat. . Ach, wir leben fürwahr in seltsamen Tagen: die Frauen schminken sich von jeher ihre Liebe ist trügerisch von jeher —, aber nie, nie, seit Vater Noah de» Wein ersuuden, ward die Fälschung --- beS belebenden Trunkes so planmäßig, so ruchlos, so durchdacht betriebe» wie jetzt. All« Mittel, über welche die Wissenschaft versügt, werden in Bewe gung gesetzt, die Chemie gibt ihre tiefsten Geheimnisse preis, sie stellt den frevlen Weinbrauern die wundersamsten Stoffe zur Veriügung und Alles nurzu dem edleu Zwecke, daß dem Müden ein Trank kredenzt werde, der »ach der Milch der Greise schmeckt, aber »ie aus eine Rebe gequollen ist. In Luthers Tage», da lautete noch das lebenslustige Sprüchlei»: «Wer nicht liebt Wein, W«H und Gesang, der bleibt ein Narr sein Lebelang." Das neunzehnte Jahr hundert hat an diesem Wahrworte eine Unidichtung vorgenommen, die den A lang der Verse nur wenig, um so mehr aber deren Sinn verändert: „Wer nicht liebt Wei», Weib und Gesang, der ist »in Narr aber er lebt lang." Die Fortschritte, welche bezüglich der Erzeugung des Trinkbaren gemacht werde», erhöhen die Trinkbarkeit selbst gemeiniglich nur wenig; sie sind geeignet, ver Berballhornung, welcher Luther'S Lebensregel unterzogen worden, Recht zu geben. Gefälschter Wein gleicht auch hierin den falschen Frauen, daß er ge schminkt ist. Und wie einfachste unfchul -dige Schminke für das schöne Geschlecht der Säst der rothen Rübe, so ist die ein fachst? und unschuldigste Schminke für -den Wein der Saft der Heidelbeere. Lange hat man vergeblich verflicht, die jeweilige Entdeckung dieses Färbemittels zu einer leichten nnd bequeme» Ange legenheit zu machen. Vergebens. Die Methoden, welche zu diesem Zwccke vor geschlagen worden sind, schienen von Hwciselhastem Werthe. Während manche Stosse durch ihr Verhalten im verdäch tige» Weine auf Heidelbeersast schließe» lassen, stelle» andere dieses Zeugniß wieder in Abrede. MedicnS, der im Heidelbeersast Mangan gesunde» hat, liehaiipl-'t, daß man die Färbung deS Weines mittels dieser Substanz leicht zu erkennen vermöge; niaii brauche nur die Flüssigkeit abdampfen z» lassen nnd die Asche des Bodensatzes auf Mangan hin zu prüfe». Das ist ganz richtig. Aber dem schlauen Vorschlage ist doch ein Häkchen zu eigen. Wohl enthält der Heidelbeersast Man gan, aber nicht dieser Saft allein, son dern auch der der Rebe; in jedem Wein kann der genannte Stoff gefunden wer den: uud wenn das Reben blut ab dampft, den Niederschlag röstet nnd die Asche analhsirt, wenn man schließlich das Mangan in Händen hält, so ver mag man hieranS doch nicht mit Sicher heil den Schluß zu ziehen, daß dies Mangan ans der Heidelbeere sei; es kan» auch Mangan aus der Weinbeere sein. Dasselbe kann vom Nachweis der Citroncnsäure behauptet werden, wel chen Gantier und Andere empfohlen ha be». Herz ist es gelungen, die beiden Stosse, welche die Heidelbeere und den Wein röthlich färben, glücklich zu tren nen. Bringt man seinen Darlegungen geinätz eine Brechweinsteinlösung in den Wein, so nimmt er eine kirschrothe Fär bung an, sofern er echt ist.ist er aber mit Pslanzensästen gefärbt, so spielt er sodann in's Biolette. Da hätten wir dann einen großen Fortschritt gemacht; wir müssen nicht mehr Heidelbeersast trinken, wenn wir ,ins einen guten Tag gönnen wol len; wir können uns mittelst eines «»fache» Mittels, durch eine leichte Probe über die Eigenschaft des Tran kes, der uns ergötzen und erheitern soll, beruhigen. Aber nein! Wir habe» die Rechnung ohne de» Wirth gemacht: der Fortschritt rast weiter, man arbeitet nicht mehr mit Heidelbeersast, das Anilin ist es, das auch hier der Industrie zu Hilfe kommt. Namen führen die Farbe», welche aus französischer Hexenküche stammen. Diese Anilinschminke» sind schwer nachzuwei sen. Armand Gautier behandelt die verdächtige» Weine mit einem Queck silberpräparale nnd einer Kulilösung, Auf diese Art wird daH Färbemittel niedergeschlagen, dann wird es mit Schwefeläther in Verbi'.,duug gebracht, färbt es den Aether. so ist es Anilin. Dubrun gibt ein anderes, kürzeres Ver fahren an, welches auch mittelst eines Queckfiiberpräparvtes die Wahrheit, die reine und unverfälschte Wahrheit zu Tag« fördern soll. Freilich, nur ein Chemiker, welcher im Stande ist, ein kleines Laboratorium mit sich zu füh ren, kann sich die Gewähr der Echtheit vom Wei«, welchen er hinter die Binde gießen will, verschaffen. Für die ande ren, die profanen Leute, welche mit der Wissenschaft ans nicht so vertrautem Fuße stehen, genügt es, daß sie wissen, der Wein werde gefchmint, das Auge wird zufriedengestellt, der Magen wird detrogen. Ferreira de Silva, Professor am Po lytechnikum und Direktor des Stadt phhsikates von Porto, kann sich rühmen, gleich zwei neue Fälschmittel dingfest gemacht z» haben. Er hält beide für deutsche Erfindungen. Das eine Fälsch mittel ist ein braunes Pulvercheu, iu welchem zahlreiche goldige Pünktchen zu bemerken sind. Ein klein wenig dieses Zaubermittels in Wasser gethan! Das Wunder vollzieht sich! Der geübteste Weinbeißer wähnt, trefflichen Rothwein vor sich zu haben. Vier bis fünf Deci gramm genüge», vm einen halben Liter Wasser sür das' Auge treuigsteus iu den schönsten Medoc zu verwandeln. Aber das ist nicht Alles, was die neue Wein schminke, die Silva entdeckte, kann. Be handelt man derartig gefärbtes Wasser mit Ammoniak, so wird es grün. Das ist eine wichtige Knust. Das Färbmit !el, das aus Sulphosuchsiu und Methyl blau zusammengesetzt ist, ist demnach geeignet, den unlersucheuden Chemiker, welcher weiß, daß unverfälschter Wein »urch Ammoniak grün gefärbt wird, in schmählicher Weise hinter'S Licht zn führen. Das andere Färbmittel, das Ferreira de Silva entdeckte hat. besteht >us Rocceliu, Fuchsinviolett und Jndi zoblan. Auch eiu ganz außeroröeut licheS Pulvercheu! Eine Menge von nur Z 7 8 Milligramm ist im Stande, einen zanzenLiter Wasser in eine weinähuliche Flüssigkeit umzuwandeln. Allein die Kunst, welche den Kunstwein dichtet, ist licht aus diese Befehle angewiesen. Alle Weinhändler, die lieber Pro »ukte des Gewerbefleißes, als solche der Laiidwirthschaft verschleiße», alle Wein- Händler w ssen, daß gegenwärtig ein schwunghaftes Geschäft mit einer Sub stanz getrieben wird, welche den Namen Kenliauviolett führt. Ein Chemiker, IZameus Bernide, hat vor Kurzem ent eckt, daß Wein, welcher yiit diesem Gen licnviolett gefärbt ist, nur mit Karbol 'äure und Schwefeläther behandelt l»eu muß, um alsdann seine verruchte ttatur zu offenbaren. Entschlösse man sich aber, auch ohne Ammoniak, Karbol äure, Schwefeläther and unterschiedliche Quecksilbermittel überhaupt nicht auszugehen, diese Vor sicht würde wenig nützen. Ma» macht ja heute bereits nicht nnr ganz wohl schmeckenden Wein mittelst Alkohols »nd den angegebenen Färbestossen, man weiß Sem Gebräu auch eine köstliche Blume beizubringen, eine dustige Blume, welches ganz nach natürlichem Weine riecht, die> >iafe beschwindelt, den Gaumen bethört, vas Urtheil des Kenners äfft. Und diese Blume gerade, diese Blume ist das schlimmste am verfälschten Weine. La borde hat die Stoffe, welche im Handel verwendet werden, um einer Wein mischung ein vortheilhaftes Aroma zu verleihen, genau studirt. Er hat nach gewiesen, daß wir eS hier mit einem der grimmigsteu Feinde der Gesundheit zu thun haben. DaS Bouquet, mittelst dessen der Wein parsümirt wird, ist ei» sehr eigenthümliches Jndustrieprodukt. Es gibt zwei verschiedene Arten dessel ben. DaS deutsche Weinöl uud das französische Weinöl, beide sind liebliche Säftchcu, welche aus Salpetersäure, Cocosuußöl, Ricinusöl und anderen Fetten hergestellt sind. Frankreich und Deutsch.and harmonireii auf dem Ge biete der Politik nur wenig, i» Bezug aus die Weinfälschung aber reichen sie einander längst versöhnt die Hände. Auch hier ist jedoch Deutschland stärker »lS Frankreich. Die Weinöle wirken irritirend aus das Nervensystem, sie lähmen die Athemthätigkeit, im Still stande derselben könne» sie den Tod her beiführen. DaS deutsche Oel ist doppelt so kräftig als das sranzösische, und Hunde, welche mau davon eingegeben, strecken in kurzer Zeit uuter furchtbaren Krämpfen alle Biere von sich. Die Weinöle sind eS, die unmäßiges Trin ken so überaus schädlich machen. Ob wohl der AlkoholiSmuS während deS letzten Menschenalters genügend auf feine Natur hin geprüft und erforscht worden ist, Eines ist an ihm doch unklar geblieben. Die Zuckungen, die an die Epilepsie gemahnenden Krämpfe der durch zügellose» Genuß von Al ohol Erkrankten war den Aerzten ein Räth sel. weil diese Krankheitserichcinuugcn sich durch Vergiftung mit reinem Alkohol nicht erüären ließen. Diese Symptome furchtbarster Art, sie sind nun durch Laborde auf die Blumen des Weines zurückgeführt worden; er hat durch das Experiment dargethan, daß sie allein die krampsartigen Zusaiiimcnziehuugeu der Muskeln hervorrufe». Wie Ollivier «nd Laborde sür de» Absynth nachge wiesen haben, verhält es sich in ähnlicher Weife bei der grünen Fee. die so man chen geistreichen Kops Frankreichs ver wirrte und dessen bedeuteudsteu Dichter, Müsset, das Leben kostete. Aber wende» wir »nS von so düste ren Bildern hinweg. Tie Wissenschast lehrt den Wein sälichen und die Fälscher ertappen, lehrt sie denn auch das Pro dukt verbessern? Mit Wehmuth muß man gestehen, daß sie im Guten eine bei Weilen, nicht so energische Thätigkeit entwickelt wie im Bösen. Man hat entdeckt, daß Flaschen, deren GlaS Kalk enthält, für den Wein schädlich sind. Ma» hat entdeckt, daß die Zusätze von i Zuckerstoffen zum Moste den Wein ver ' bessern nnd vermehren. , Klein Frechon haben dies Verehren bis in feine Details ausgearbeitet, und eZ scheint bestimmt, den Schaden, welchen die Reblaus zusügt, wenigstens einiger maßen wett zu ipacheu. Ein »euei Verfahren ferner, das von Ouinel in Oran herrührt, Gesteht darin, daß de: Wein großer KÄlte ausgesetzt wird. Et soll durch diese Behandlung an vor theilhaften Eigenschaften, vorzüglich aber an Dauerhaftigkeit gewinnen. Be sonders ist die Vereisung ein Mittel, den Wein zu verdichten; das Waise» allein ist es, das gefriert; dieier Art kann der Wein von unheiligem Nasse be freit und kräftiger gemacht werden. Psmmier hat ein Verfahren erfunden, dessen Anwendung den Wei» noch mehr zu veredeln verspricht. Es ist ihm ge lungen, außerordentliche Eigenschaften von einem Wein auf den anderen durch die Hefe zu übertragen. Weine, welche beispielsweise mit Champagnerhese an gesetzt werden, erhalten die Blume und den Wohlgeschmack desselben. Ein Dr. Kola Dinitsch hat einen Concurrenten des Sekts aus dem fernen Osten nach dem Westen verpflanzt: den Champagner des Kaukasus. Lang.' hatten die Einwohner des Kaukasus das köstliche Geheimniß zu bewahre» ver standen, nun ist es ihnen entrisse». Es handelt sich da um eine Hefe, welche die Milch gehren läßt. Ein tartarifcher Bolksstamm, die Karatschestschi, welche in der Erzeugung des wunderbaren Tranks eine ganz besondere Geschicklich keit haben, heißen diese Hefe das Korn des Propheten, sie nenne» die beseli gende Feuchte Arian. Wie wird nun das Arian mittelst deS Prophetenkorns gebraut? DaS ist eine verhältnißmäßig einfache Prozedur: In eine langhalfige Flasche wird Ziegenmilch gegossen, ein Stückchen von einem Kalbsmagen läßt die Milch gerinnen, dann wird sie täg lich einigemal geschüttelt. Die geron nene Milch wird fleißig weggetrunken »ud durch frische ersetzt, welcher ihrer seits in Gerinnung übergeht. Allmälig bilden sich am Boden des Gesäßes Kü gelchen, welche die besagten Körner deS Propheten sind. Legt man diese Kügelchen in frische Milch, so wird sie in verhältnißmäßig kurzer Zeit zu einem starken geistigen Getränk, das von den Tartaren zumeist Kefir genannt wird. Sie erzeugen den Kefir mit gekochter Milch, welche sie in Schläuchen gähren lassen und täglich mehrmals schütteln. Für ein halbes Glas voll dieser zauberthätigeu Hefe genügen drei GlaS Milch, welche bis zu !.'5 oder dreißig Grad Reaumur erhitzt worden; die Flasche muß gut verkorkt sein und der Gähruugsproceß in einer Temperatur von 16 bis M Grad Reau mur vor sich gehen. Binnen vierund zwanzig Stunden erhält man auf diese Weise einen milden Kefir, binnen acht undvierzig Stunden einen Kefir mittle rer Kraft, binnen drei Tagen einen Kefir, der seinem Namen keine Schande macht. Kefir wird nämlich von Keif, Rausch, abgeleitet. Der Kefir dürste ein Getränk sein, das berauschend und nährend zugleich ist und somit daS An genehme mit dem Nützlichen verbindet; eS scheint nicht ausge chlossen, daß Dr. Dinilsch der Civilisation des Westens oder wenigstens ihren suselsroheu Ver tretern durch die Veröffentlichung ieines RccepleS einen bedeutenden Dienst er wiesen. Eine Erwerbung von ähnlichem Wer> the hat der französische Chemiker Joig noux auszuweisen. Er hat gesunden, daß man aus der Bären!laue, einer Grasart. die auf jeder Wiese zu finden ist, einen vortrefflichen Schnaps zube reiten kann. Die Erfindung ist nicht ganz neu. In Sibirien, wo mau >n a.len alkoholistischeu Angelegenheiten von größter Coinpetenz ist, sowie auch in Rußland, welches bekanntlich an der Spitze des AlkoholiSmuS marschirl, de geln der Bärenklane schon lange ein be rauschendes Getränk; in Polen, das sich bezüglich des Schnapses auch nicht spot teil läßt, werden Blätter und Samen derselben Pflanze mit rühmlichem Er folg verwendet. Die Bärenklaue ist eigentlich ein Unkraut, sie macht das Heu, in welchem sie sich befindet, minder werthig: eS ist >o übel nicht, wenn inan den Schädling in gewissem Sinne als Nutzpflanze verwenden lernt. Die Blät ter und Stiele sind sehr zuckerreich. Wen» die Stengel gelb und weich sind, so enthalten sie viel süßen Saft; sie werden geschnitten, gestoßen uns ausge preßt, der Saft durch Zusetzung vo» Hefe zur Währung getrieben und schließ lich destillirt. Wir haben neue Erfindungen, welche den Wcintrinker und den Schnapsver ehrer interessiren mögen, angeführt; wir wollen den Biertrinker nicht leer ausgehen lasse». Das Bier wird heute durch ein Verjähren, das dem berühm te» Chemiker Pasteur verdankt wird, und daher Pastorisation heißt, verbis sen; es wird nämlich aus Grad er hitzt; auf diese Weise werden die Gäh rnugskeinie in ihm getödtet; pastorirtes Bier soll sich durch Dauerhaftigkeit aus zeichnen. Und auch de» kleine» Trin ker» wollen wir etwas Neues mitthei len. Haeckel hat gesunden, daß »> der Kuhmilch Citronensäure enthalien sei. Ein Liter derselben birgt ein Gramm dieser Sckure. Eine gme Milchkuh son dert im Tage so viel Citronenäure ab als 2 bis Citrone» enthalien. Die Ammcninilch ist sajt ganz srei von (Zi tronensäure. Nun weiß man, warum Aminen oder Kuhmilch, mit M lh wird sich Keiner betyören, der dieselbe nicht vorder zu Kefir umgewandelt hat An ders steht es mit Jenen, welche sich mit Borliebe andere» geistigen Getränken zuwenden. Aür diese ist eine Ent deckung von Jntere se, welche ein ru'si scher Arzt, Doctor Jerochowsky wir sind also wieder in Rußland! aui dem Kongreß der Aerzte in Moskau übergeben hat. lerochowsky hcch gesunden, daß Am moniak nicht das Einzige Mittel ist, mit welchem der Zivusch bekämpft werden kann; leichte -Gaben von Strychnin zer stören nicht nur die narkotische Wirkunz deS Alkohols, sonder» verleihe» dem Organismus auch die Fähigkeit, >väh rend langer Zeit starken Gaben geistiger Getränke zu trotzen. Man kann also trinken, ohne berauscht zu werden. Für Abenteurer, welche gern mit anderen Leuten tafeln, um ihnen Geheimnisse abzuschwatzen, ist diese Erfindung frei lich von Werth; im übrigen erinnert s« ein wenig an die ranchverzehrende Ci garrenjpiye, welche in Hevesi ihren humoristijchen Edison Hefunde» hat. Moderne Liebe. Für Hero schwamm Leander Oft durch den Hellespont, Moderne Liebe ist solcher Aufopferung nicht gewohnt! Bon Weinsberg einst die Weiber Die Gatten han befreit, Wie weit liegt heute uns allen Die Weinesberger Zeit! Einst hatten sich die Mädchen Und Burschen, ach, so gern —- Die gute alte Liebe Ist heut' nicht mehr modern! Einst forschte man, ob beider Brust Harmonie durchdrang, Und sreite sich, wenn also Gestimmt der Seelenklang. Die Zeit ist längst vorüber, Man freit ans Liebe nicht' Man freit nach Ruf und Anseh'n Und güldenem Gewicht. Die Mädchen, ach, von heute Sind praktisch und real, Es macht nicht viele Mühe Heut' mehr die Gattenwahl. Was kümmert sie die Seele, Was Liebesschmerz und Weh, Sie kümmert nur das größte Gefüllte Portemonnaie. Höchst chic man mit dem Munde Von Lieb' »nd Heirath spricht, Doch, wie einst, mit dem Herzen Spricht heut' mau davon nicht! Sei edel heut' von Herzen, Ein echter rechter Manu, Und sei ein armer Teufel, Kein Mädel guckt dich an! Vom Affen hab' den Schädel, Vom Dromedar die Beine, Und doch hast Du Moneten Die Schönste wird die Deine! Eine eigenthümliche Rache nahm ein junger Mann in Pe tersburg an seiner Miethsivirthin. Er merkte, daß seine Zuckervorräthe stets mit einer mit dem eigenen Verbrauch nicht übereinstimmenden Geschwindigkeit schwanden. Beim Verlassen seines Zim mers setzte er nun in die Zuckerdose eine Fliege; nach seiner Heimkehr sand er beim Oefsittn der Dose das Thier nicht mehr vor. Nnn zählte der junge Mann die Zuckerstückchen »nd empsahl sich bis aus Weiteres. Nach Haufe zurückge kehrt, .var sein Erstes, die Zuckerstück zahl zu verifizire». Zu diesem Behufe machte er die Zuckerdose auf und war nicht wenig erstaunt, einen munteren Summer aus der süßen Ge angenschast herausslatter» zu sehen. Er zog aus. Als seine frühere Wirth-n am nächsten Morgen nichts ahnend der Arbeit ob liegt, läutet eS und zwei handfeste Kerle, die mit einem Transportwag n vorge sahren, legen Hand au die Schränke, Koffer, Möbel u. dgl. Mit Mühe ge lingt es der Frau, die Leute aufzuklä ren. Aber kaum sind sie fort, läutet es wieder, und eine Menge gastronomischer Herrlichkeiten werden der staunenden Dame in'S Haus gebracht, jedoch nicht ohne Rechnung. Noch ist sie mit der Aufklärung Mißverständnisses nicht fertig, als ihr drei Klaftern Holz aus den Hof gefahren werde», und nun hört das Läuten schon gar nicht mehr auf, und eine nach der andern prä senlircn sich zehn Köchinnen, mehrere Hundeverkäuser mit ihrer Waare, dann ein Klavierstimmer und endlich ein Sarg. Wo liegt der Ort Husten? Man hat sich an die Findigkeit der deut schen Post schon so sehr gewöhnt, daß man von ihre,, Leistungen aus dem Ge biete der geographischen Hieroglypheu- Enlziffernng nur mehr iu beiouderen Fällen Notiz nimmt. Ein svlch'r Fill, schreibt die „Franks. Ztg.", lieg! uns heute vor. Weiß einer unserer Leser zusällig, wo die Stadt oder das Tors Husten liegt? Wir glauben nicht, und dennoch ist ein Blies, der von Konstan tinopel aus au diese» schonen eatarrha lijchen Ort gerichtet worden, pünktlich an den Empfänger gelangt. Ein Han delshans in der türkischen Hauptstadt adreisirte nämlich eine Bestellung aus Sodener Pastillen wie solgt: >lan- Iv» l»vi lliistsn. Der Briefschreiber hatte offenbar das Uebel, gegen das die Pastillen gebraucht werden, sür einen geographischen Begriff gehalten und das deutsche Reich lim eine pathologisch« Poststalio» bereichert. Der Bries ging dcsseniingeachiet schnurstracks »ach So den, die Bestellung wnroe sosort ausge führt und die Huster in Koiistantinopcl haben ioni'.t keinerlei Urjache, auf den Scharssinn und die Zuvorkommenheit der deutsche» Post zu husten. Zweifelhaftes Compli ment. Jun >e Frau: Nun Her» Assessor, schmeckt das Gänschen? Gast: Ich Halle schon mehrmals Ge legenhen, Jiner Kochkunst das höchste Lob zu Men, verehrte Frau mit die sem Gänschen aber haben Sie sich w der Thai selbst übertroffen! «owa» r»mn»v»«n sowa«! Wie gewöhnlich kam der biedere Uivol. Sachtlieb hübsch solide um lO Uhr Abends zu Hause. Beim Ick>ein eines Wochslichts entkleidete er sich, stellte noch seinen Wecker auf sechs Uhr, gab drustlben den gewohnten Platz auf dem Nachttisch neben dem Bette und war dann bald eingeschlafen auf den sanften Daune« seines ruhigen Gewissens und seiner sorgsamen Wirthin, ohne gemerkt zu haben, daß außer seiner Uhr noch mehrere andere ihr Tiktak im Zimmer vernehmen ließen. Nach zwei Stunden erhob sich von der Kommode her zu Häupten deS Bettes eiu lautes Geras sel. AuS dem besten Schlafe fuhr ent setzt der Gestörte auf, erstaunt, daß eS schon «i Uhr solle sein. Auch schien es ihm, als ob der Schall mehr vom Kopf ende deS Bettes herrührte, nnd während er »och in, Halbschlaf darüber nach dachte, ob denn dort seine Uhr stehe, hörte das Gerassel auf, nnd zugleich schlug es vom nahen Thurm zwölf. Befriedigt zählte der Gestörte sieben acht Zwölf, ließ Wecker Wecker sein und mummelte sich wieder ein. Aber nach einer Stunde erhob schon wieder eine Uhr ihr Mahngerassel, und zwar diesmal unter dem Bett. Wiederum erwachte Sachtlieb und horchte nach den Tone», welche dumpf aus den Kopskisse» hervorzudringen schienen. Tann fühlte er vorsichtig unter den Kissen nach; als er aber nichts fand, und der Lärm inzwischen aufgehört hatte, legte er sich wieder aus's Ohr nnd war nach zehn Minuten mit theolo gischem Sanstmuth wieder entschlum mert. Als es aber um zwei Uhr dicht nebe« seinem Ohr auf's neue losschnurrte, wagte er, gleich erwacht, erst kaum sich zu bewegen; dann richtete er sich be hutsam auf, um besser hören zu können, und merkte nun ganz deutlich, daß das Getöse vom Nachttisch her kam. „Das ist meine!" murmelte er ergeben und stand aus, so sauer es ihm wurde, über zeugt. daß es sechs Uhr sei. Als er aber bei Licht sah, daß es erst zwei Uhr war, hätte er seine Uhr fast zu Boden geworfen; er besann sich jedoch und stellte sein theures Eigenthum wieder aus seinen alten Platz. Dann legte er sich schleunigst wieder nieder, sroh, noch vier Stunden schlafen zu können. Da Schnnrrrrrr ging es wieder vom Fußende des Bettes her nach ungefähr dreiviertel Stunden. Mit einem Satz sprang Sachtlieb aus den, Bette. Ganz verstört stand er mitten im Zimmer und lauschte; dann ging er leise dem Gejchnurre nach; aber als er bis zur Wand gekommen war, Hörle dasselbe gerade auf. „Das T sding war offenbar nebenan", suchte er sich zu beruhigen, „die Wand ist ja so ver dammt dünn" schimpste er höchst nntheo logisch in sich hinein, denn seine Nerven waren nachgerade sehr erregt geworden und er beschloß, im Bett lesend die Ruhe wieder zn suchen. Auch wollte er wachend die vierte Stunde erwarten, weil es ihm schien, als ob zu jeder vollen Stunde der Lärm sich erhoben habe. Als es vier Uhr schlug, blieb jedoch alles still, und beruhigt überließ er sich wieder dem Schlaf, mit dem feste« Bor satz, vor neu» Uhr nicht wieder aufzu lva he». Aber irgend ein Spuk schien es uun einmal auf den frommen Sacht lieb abgesehen zu haben, denn bald er hob sich ein wahrer Höllenlärm vom Pianino her, alle Saiten schienen milzu !lingen, und dazwischen rasselte e-Z wie von Ketten und zersprungenen Glocken durcheinander. Lähmender Schrecken befiel den aus lieblichen Träumen auf gestörten Schläfer. Mit einem uuwill !i,r.ichen „Alle guten Geister!" zog er )ie Decke über die Ohren und wagte aicht sich zu rühren, bis alles wieder still geworbn war. Dann faßte er sich ein und erhob sich, denn der Schlaf vär ihn, jetzt ganz und gar vergangen; -r fand sogar den Muth, auf dem In strument nachzuforschen nach einer na lürlichen Ursache des schaurigen Getö jes; als er aber nichts entdeckte, die Klaviatur sogar abgeschlossen war, ward »S ihm so ganz eigen unheimlich, ihm gingen die mannigfachen TeuselSerfchei nungcn ans dem Leben heiliger Män ner durch den Kopf, uud so schnell wie möglich »ahm er die Bibel, setzte sich ganz leise nieder »nd begann zu lesen. Da Punkt sechs Uhr rasselte ei» Wecker los. In der nächsten Sekunde sauste aber auch schon die schwere Bibel gegen den Nachttisch, von wo daS Ge rassel kam; der Tisch fiel um, an der Erde schnurrte es weiter, und als Sacht lieb mit einem lauten s»t» >,!»»!" glaubensmuthig herzuspraug, erkannte er in dem bösen Geist seine eigene Weckuhr, welche vorschriftsmäßig. >«e er sie gestellt hatte, um sechs Uhr weckte und pslich'getreu trotz der schlech te» Behandlung an der Erde ihr ein töniges Wecklied beendete. Ziemlich verlegen hob er sie ans. Dabei merkte er unter dem Bett eine zweite Weckuhr. Ahnungsvoll holte er sie hervor und fand, daß der Zeiger ans ein Uhr stand. Um ein Uhr? War er da nicht ausgeweckt infolge des Getö seS unter dem K opskisse» ? Da, iu dem ausgespruiiqeneil Schubsach des Nacht tisches lag eine dritte Uhr mit dem Weckzeiger aus zwei. Die hatte ihn also um zwei Uhr auS dem Bette ge trieben! Jetzt wurde eS ihm auf einmal klar, weshalb ihm gestern seine Freunde, die Füchse Zipp und Hopp so anßerordent Uch herzlich und lieb eine „recht gute Nacht" gewünscht hatten, und als er weitersuchend zu Häupten des Bettes aus der Commode hinter Büchern ver steckt und am Fußende auf dem Kleider schrank wie endlich im Innern de» Pia ninos je eine Weckuhr gesunden hatte, mußte er sich sagen, daß seinen Freun den der Streich vortresslich gelungen sei, den dieselben offenbar blos deshalb ihm gespielt hatten, weil er immer so hübsch solide um zehn Uhr zu Hause ging. Kein Aerger war groß, aber er wollt, sich rächen. Die fremden Uhren verbarg er zu nächst an einem sicheren Ort. Als später beim Frühschoppen die Freunde zusammentrafen, waren die Uedelthäter Zipp und Hopp sehr erstaunt über die zufriedene vergnügte Miene lhres Opfers; sie hatten sich so sehr daraus gefreut, ihn wüthend mit den heftigsten Vorwürfen auf sie losstürzen zu sehen, und statt dessen bot er ihnen mit dem behaglictsten Gesicht von der Welt Guten Morgen! Und als Sachtlieb nun ans eine scheinbar harmlos hinge worfene Frage gar erktärte, daß fel , ten fo vortrefflich geschlafen habe wie in der letzten Nacht, da vermochten sie ihre Enttäuschung nur schlecht zu verbergen, ! nnd Sachtlieb konnte sich weiden an ! ihrem Aerger und fühlte sich schon halb l entschädigt sür die Qualen der Nacht. - Bald ging man wieder voneinander, j Sachtlieb wollte in's Eolleg gehe», wäh ! rend die andern beiden bummeln wollten. Natürlich lenkten sie ihren Weg eiligst nach Sachtliebens Bude, um die Uhren wieder abzuholen, welche sie von cin:m Uhrmacher lediglich zu diesem Ulk gegen 3!) Mark Pfand entliehen und am Abend vorher von niemandem beobachtet so ge schickt in Sachtliebs Zimmer versteckt halten. Aber so sehr sie auch suchten und suchte», im Nachttisch, im Pianino und wo sonst, von den Uhren war keine zu finden. Grade war Zipp wieder unter das Bett gekrochen, um dort noch einmal gründlich nachzusuchen, während Hopp oben auf dem Schrank alles durcheinander wühlte, als Sachtlieb ein trat. Die Verlegenheit der beiden war groß; wie arme Sander standen sie da in ihrem Schuldbewußtsein, und als nun Sachtlieb sich auf das höchste er zürnt stellte über eine solcheTurch iuchung seines Zimmers, wußten sie schließlich keinen andern Ausweg aus der pein lichen Lage, als reumüthig alles zu ge stehen. „Aber nun gieb auch die Uhren heraus, denn Du wirst sie doch haben", schloß Zipp, eindringlich «us den ver wundert dreinschauenden Sachtlieb ein redend. »Ich? o bewahre", heuchelt« dieser, „was gehen mich Eure Uhren an? Wer weiß, wer die hier gefunden hat, gestern Abend begegnete mir ein ziem lich verdächtiger Kerl aus dem Flur." Den Beeden wurde die Sache nnn dock etwas uiigemüthlich, bis ihnen daß vielleicht die Wirthin die Wecke« beim Zimmerreinigen gesunde» und vor läufig an sich genommen habe. Abe> auch diese wußte natürlich von nichts uud fühlte sich zudem noch aus's tiefste beleidigt durch die Frage» der beiden jungen Studenten, so daß diese noch ihre Noth hatten, die würdige Dame wieder zu beruhigen. Sachtlieb schwelgt, im Genuß feiner Rache und freute sich so recht unchristlich über die Verlegen heit seiner Kameraden im Hinblick auf die überstanden? Spukuacht. Da wandte sich Hopp noch einmal eindringlichst an ihn. die Uhren doch herauszugeben, wen» er sie habe; auf dieselben fei dreißig Mark Psand gege ben bei dem Uhrmacher Puust. Al- Sachtlieb von dreißig Mark hörte, ging ein pfiffiges Lächeln über sein wohl rasiertes t!andidateiianllitz. die beiden andern aber machte» längere und län gere Gesichter, als der Rächer seiner ge störten Nachtruhe recht sanft sagte. „Dreißig Mark? Das trifft sich ja prächtig: Ihr schuldet mir Jeder schon lange zeyn Mark uud habt das Wieder geben wohl ganz vergessen; nun werde ich die Uhren selbst zurücktrage» und di« dreißig Mark einlöse», —da»» habt ihi wohl nichts dagegen, wenn ich mein Gul haben abziehe. Den Rest bringe ich euch heute Abend ans die Kneipe. Bis dahin Mahlzeit! Zu einem Theaterscan dal kam es uulSngst im Klauseuburgei Notioualtheater gelegentlich der Auf führung der „Hochzeit von Baleni" vor Ganghofer Brociuer, die an diesem Abend zum ersten Mal in uiigarüche, Sprache in Scene ging. Kaum wal der Vorhang ausgegangen, als »n Saal eine nach allen Regeln der Kunst arrau girle Katzenmusik losging. Ein Pfeifen und Schreien crtonie von allen Seiten DaS Signal hierzu soll durch eine» Pfiff auS einer Loge gegeben worden sei», in welcher ein rumänischer Geist licher mit mehreren rumänischen Stu denten sich befand. Der Lärm steigert« sich so, daß der Vorhang herabgelassen werden mußte. Das Schreien, Zischen uud Pseifen der rumänischen Theatex befucher dauerte indeß fort, wäqreud das »iigarifche Publikum sür die Auto ren deS Stückes Partei nahm. D « Polizei entfernte drei rumänische Stu sich den Excedenten in den Weg gest.ll hatte. Die Rädelsführer wurden zu, Polizei gebracht. Endlich trat wiedei etwas Ruhe ein. Als aber der Bor hang wieder ausgezogen worden war erneuerte sich das Lärmen und Tob.» Dasselbe währte jedcch diesmal n» kurze Zeit, und nachdem es sich gelegt, konnte das Stück anstandslos m Ende gespielt werden. Ue b e rtr ump 112 t. „Papa, di« Gelehrten des Alterthums schrieb.« wohl »och schlechter wie Tu?" „Ei. Kind, wie komnist Tu auf solch' kurios« Muthmaßung?" „Nun, Du sagte» doch der Mama, daß Du in Rom zu, Eutziffer»»g einer Handschrift drei Mo nate gebraucht habest?!" ---Rur halb befriedigt „Der Herr Assessor hat den gm zn Abend mit Dir gesprochen!" „Ach >a Mama! O, hätt' er doch auch mit Di« gesprochen!" Aus dem Herzen gespro, che». Dame. Ach. die großen Gesell schasten kann ich gar nicht leiden. Man weiß nicht, über wen ma» sprechen soll wenn Alle da sind! Verschiedene Wirkung A.: Wir hatten gute» Wack s vetter die ses Jahr. B.: Ja, ich had's g'merkl meine Schulde» sind ganz kolossal ge wachsen ! Vftne Dolmetscher. In der hier folgenden Thiergeschichte handelt es sich um einen höchst seltsame» und außerordentlich interessanten Vor gang, der wichtig genug ist, um von Fachleuten geprüft und erklärt werden zu könne». Einsender, der selbst bei dem Vorfall gegenwärtig war, verbürgt sich für die vollkommene Wahrhaftigkeit seiner Erzäh.lung. „Kommen Sie schnell", rief die klein« Förstersjran ins Zimmer hinein, „das müssen Sie sich ansehen. Ich weiß jetzt, wo meine Hühner die Eier hin schleppen. Aber von Weitem stehen bleiben." Wir eilten hinaus. Im Vorbeigehen riß sie noch die kurze Hundepeitsche vom Nagel. Vor seiner Hütte lag Jasso, der große, schwarze Schweißhund, im Sonnenschein, die Schnauze auf den Vorderpfoten, und blinzelte. Kakelnd, aufgeplustert, von einem Fuß aus den andern trippelnd, standen drei Hühner vor ihm, jetzt ge sellte sich ein viertes, ein fünftes dazu. „Tok, tot, tok! Hier sind wir. Wir loären jetzt so weit!" Langsam stand Jasso aus, dehnte sich, gähnte, sprang ons das Dach seiner Hütte und legte sich nieder. „Zok, tok, tok," rannten die Hühner alle fünf in die Hütte hinein. Einige Minute» erwartungsvoller Spannung. Jaiso droben rührte sich. ,Ms!" sagte er ungeduldig. Da kam eins nach dem ander» mit trinmphirendem Ge;eter wieser heraus. „Tok, tok, tok, '» Eil Tok, tok, tok, 'u Ei!" Und sielen ins gesammt, nach offenbar vorher getroffe ner Verabredung, über Jassos großen, gesüllten Freßnapf her. Der Hund war derweilen von seines Daches Zinnen herabgeiprungen uud hatic sich, ohne die Hühner eines Blickes zu würdigen, ins Innere seiner Gemächer zurückgezogen, wo er mit schnaufendem Behagen die eigens zu diesem Zweck gelegten Eier ansfoff. In diesem Augenblick sprang die kleine Försterin drauf los. Die Hühner stoben mit entsetztem Kreischen auseinander. Jasso, mit gelbtriefender Schnauze, steckte den Kops zur Hütte hinaus. Da packte sie ihn auch schon am Halsband, zerrte Ihn vollends, ms Freie, und klatjch! klatsch! saust? die Peitsche auf seinen Rücksn nieder. „Du Himnielhund! Sollst du d,r Eier legen lassen! Sollst du das, du schleußliches Beest? Psui, pfui! Da hast dn's! Ich will dir zeigen, Eier aussausen!" Jasso heulte erst auf, dann knurrte er und schnappte nach ihrer Hand. „Was unterstehst du dich l Da!" Sie stieß ihm die Faust in den Rachen hinein, bis zum Schlund. Da stand er regungslos, von Zubeißen konnte kein« Rede mehr sein. „Sollst du schnappen, wie ein wildes Thier? Sollst du daS? Pfui, pfui!" Und klatsch, klasch! die Faust iu seinem Rachen mehr Hiebe. Dann zog sie die Hand heraut, uud der Schwarze kroch, ohne noch die leiseste Gegcnäußcrung zu wagen, winselnd in den tiefsten Winkel seiner Hüite. „Ich denke, der hat genug und merkt sich'?.' lachte die kleine Frau und wusch sich am Bruunen die Hände. Bei meinem nächsten Besuch, einigt Wochen spater, erkundigte ich mich nach den Resultaten ihrer energischen Erzie hung. „Ja, prosit!" rief sie ärgerlich, „so ein Staudal! Denken Sie nur! Acht Tage etwa nahm er sich zusammen und jagte die Hühner fort, wenn sie sich mel den kamen srüher hat er sie nämlich gebissen und gezaust, wenn sie sich nur in seiner Nähe blicke.i ließen dann aber war die Strafe vergessen, und es ging von Reucin IoS. Das Tollste aber ist: der neue Hühnerhund, der 'iaro, den wir erst zwei Woche» haben, der kann's auch schon. Sie theilen sich. Wenn ich den Legehühner» nicht alispasse und sie in den Ztall sperre, sowie sie kakeln, hab' ich kein Ei im Hause." Was für eine svrache mag es kein, in der sich zwei so verschiedene Tbiergattun- » Meinem Freunde Sebastiav Weinbeißer in's Stamm b u ch. »Die Wahrheit liegt im Wein' Dagegen wend' ich ein: Das kann nicht richtig sein. Denn fändest Du im Wein Die Wahrheit klar und reiu, Ich geh' 'ne Wette ein: Du ließ'st das Trinken sein! Peter von Li vorn», der wegen seiner großen Gelehrsamkeit ebenso wie wegen seiiies reichen Witze» bekannte italienische Gelehrte, war mit GlückSgütern nicht sonderlich gesegnet und lebte in größter Dürftigkeit. Einst wollte er über den Arno gesetzt sein, hatte aber zur Uebersahrt kein Geld. Er bat einen Schiffer um diesen Dienst, setzte aber gleich hinzu: „Lieder Areund, Geld kann ich Dir nicht geben, wohl aber eine sehr heilsame Lehre." Der Schiffer wollte aniänglich nichts davon wissen, ließ sich aber schließlich doch itberreden, besonders da ihm Petei versicherte, die Lehre, die er ihm gebe» werde, sei sür ihn Goldes werth. Als Peter am anderen User aiigekommc!, war, verlangte der Schiffer, er sollte ihm nun seine Heil ame Lehre mitthei len. „Lieber Freund," sagte Pcter, indem er den Schiffer vertraulich aus die Schulter klopste, „wenn Du es mit jedem Passagier so machst, wie mit mir, wirst Du mit Deiner Ueberfayrt kein Geld verdienen." Lebenserfahrung. Man lobt die Borzüge des Glücklichen, um seine Anhänglichkeit zu rechtfertigen, man tadelt die Fehler des Unglücklichen, um es zu begründen, daß man sich fern von ihni hält. Stoßseufzer. Spitzbub'-. Da Heißt'S immer, „die Welt will be trogen sein", und sobald ma'S nur a' disl versucht glei' wird ma' einge sperrt.