Deutsche L-ra»nachrichte«. P rovinz Brandenburg. Berlin: Die Leiche des Zimmermci sterS Schaaf, des Mörders seiner Frait und seiner Kinder, ist jetzt endlich im Plötzersee ansgesundcn worden, Ter Rentier Andersfen. hat durch einen Schuß sein Leben gewaltsam beendet. Er hatte sich in Speculationen an der Börse eingelassen, die sehlschluge». Der Sohn des Rentiers machte sich im franz. Kriege als junger Reiteroffizier im Ue bcrmlilh anheischig, in eine belagerte franz. Festung in seiner preußischenUni fonn einzudringen. Das Wagestück ge tang. Allein Änderssen wurde ergris feil und »och Kriegsrecht erschossen. In seiner Wohnung in der Grenadier straße hat sich der durch seine Volkskoni- Positionen bekannte srühereZahntechniker Fritz v. Donop, erschossen, weil er we gen schweren Diebstahls verhaftet wer den sollte. Unter Zurücksetzung der deutschen Bildhauer solle» die Grab denkmäler sür den Kaiser Wilhelm l. und die Kaiserin Augusta nicht in Deutschland angefertigt, sondern die Enke'sche» Modelle zur Ausführung in Marmor nach Italien gesandt werden, Zun» Angedenken an zwei ihnen durch das Scharlachsieber entrissene Kinder, hat das Ehepaar Tuchfabrikaut M. Grünebaum den» Magistrat in Cottbns, eine Stistung von 24,000 M., zum Be sten bedürftiger, am Scharlachsieber er krankter Kinder, übergeben.-fJuFrauk furt a. O. der General der Kavallerie Hahn v. Weyhern, der von 1872 —1882 an der Spitze des 11. Armeekorps stand. —Auffehen erregte in Guben unlängst das Verschwinden des den Honoratioren Gubens angehörenden früheren Hutfab rikbesitzerS und jetzigen Rentiers Flo ren Lejcuilk. Die berüchtigte Firma Gebr. Wolf hatte »hm seine Fabrik zu Gründlingszwecken zu einem enormen Preise abgekauft, wosür er den Grün dern ein „Geschenk" von 127,000 M, machte. Um nicht gleich den Gebr, Wsls, in Anklagezustaud versetzt zu werden, floh er nach Brüssel. Jetzt ist ein Steckbries hinter ihm erlassen wor- Provinz Ostpreußen. Der Name des Ortes Napiewodda ist mit königl. Genehmigung in „Grün fließ" umgewandelt worden, - Der Besitzer Kröhnert ans Neu Descherin wurde von Ferdinand K. aus Klein Sandflnß durch Messerstiche in Kops »nd Leib tödtlich verwundet. Ihr Leben endeten Mit eigener Hand: der Scilernieister H. in Goldap durch Oesf neu der Halsadern und der Knecht Her inann'Krojchi»ski in Mehrungen dur/ Erhängen. P r v i n z- We st p r e u ß en. Der Gutsbesitzer Koppenhagcn ans Gartz, der zwei mit einander streitende Arbeiter zur Ruhe mahnte, wurde von einem derselben durch einen Messerstich in den Hinterkops schwer verwundet. Der Käthner Jackowki aus Salesche. der mit einem Schlachtmesser einen jungen Mann tödtlich verletzte und, um der Strafe zu entgehen, nach Amerika slüch ten wollte, wurde in Lubiewo ergriffen und verhaslet.—Dnrch Ertränken ende te Frau A. Herbst aus Stuba. I» Ro senberg erschoß sich der Buchdruckcreibe sitzer Foege. Provinz Pommer», Die Schuhmacher - Innung in Dem in,-,, beging das Fest ihres 200 jährigen Bestehens. Dringend verdächtig, 3 Schadenfeuer angelegt zn haben, wurde der dem Trnnke ergebene Schneider meister Bülow in Greisenhagen verhaf tet. —Es endeten ihr Leben: dnrch Er llängen der Handlungskommis L. Jo sephsoh» in Stettin, der wegen Sittlich keitsverbrechen zu 3 Jahre» Zuchthaus verurtheilt war, August Kusserow in Rügenwalde und Bäckermeister H. in Stolp; durch Erschieße» der Jäger Gustav Elaer in Pyritz. Provinz Schleswig-Hol st ein. Vom Schwurgericht i» Kiel wurden verurtheilt die Ehesrau Peters von hier wegen betrügerischen Bankerolts zu vier Monaten Gesängniß, die Ehesrau Wulff aus Dänschendorf wegen Mein eidS zu Ij Jahr Zuchthaus und der Arbeiter Vogt wegen Diebstahls zu 6 Monaten Gefängniß. Braucreibesitzer P. Petersen und Gattin in Sondee bnrg haben in Anlaß ihrer Silber Hochzeit und aus Pietät siir die heim gegangenen Eltern die Summe von 10,000 M. zum Bau einer Friedhof Kapelle gespendet. —Die goldene Hoch zeit feierten: die Eheleute GerdeS iu Bornhöven. Schneidermeister I. M. Petersen in Bredstedt nnd Schuhmacher Chr. Schilling in Flensburg. Es er schoß sich der Knecht Emil Elster in Zpitzersdorf. Von seinem Pferde wnrde der Landmann Ckr. F. Hecsch iu Borkenholm erschlagen, und von einer Eisenbalmmaschiue wnrde der Arbeiter Böttcher in Pinneberg todtgefabren. Provinz Schlesien. Im Waldschankhanse bei Lnblinitz wurde eine Au-nvaiiderniigs Agentur men verabreicht werden, Eine Folge der MeKinleybill ist, das; mehrere We bereien und Spinnereien in Nenrode ihren Betrieb eingestellt haben, wodurch ungefähr 1000 arme Weber befchäfti guugSloS geworden sind. Es seier ten: Die goldene Hochzeit die Eheleute Klempnermeister Julius Müller in Glatz, Bauergutsbesitzer Muschke in Kraschen, Karl Hesse in Lossen, Hoff mann in Neugnthel, Schulze in Ober- Herzogswaldau und Auszügler Dörner m Rückers. Durch Erschießen ende ten ihr Leben: Gastwirth Krause iu Kesselsdorf und Sergeant und Batail lonsschreiber Lowak in Kosel. Provinz Posen. Die nach dem Normalplane des Kul tusministers v. Goßler erbaute neue Schule in Blumenthal ist eingeweiht worden, Wegen Verdachts, den dem Gutsbesitzer Emil Wiese gehörigen Ge mengeschober in Brand gesetzt zu haben, ist der Mühlenbesitzer Retzlaff in Exin verhaftet und nach Bromberg überführt worden. Der Kaiser hat be-m zehn ten Sohne des Maurergesellen Fabisch in Schneidemühl Pathenstelle übernom men. Durch Sturz aus dem Fenster endete sein Leben Steuer - Assistent Hamdorf in Lissa. Durch Einsturz eines Baugerüstes wurden in Posen 10 Arbeiter getödtet; der Maurer Kwiat kowski in Jnowrazlaw erstickte an einem Heringskopf, der ihm im Halse stecken blieb. Provinz Sachsen. Registrator und Kassirer Friedrich in Ellrich ist seit Kurzem spurlos ver schwunden. Der Geh. Oberregie rnngsrath Max Dnncker in Berlin und dessen Ehesrau geb. Guticke haben der Stadt Halle zur Errichtung einer Gu ticke-Duncker-Stiftung ein Capital von 30,000 Mark vermacht. Bonden Zinsen soll uuverhciratheteu hilfsbedürftigen Frauen dauernde Unterstützung gewährt werden. Aus Furcht vor Strafe ließ sich die nnvereh. Emilie Wahl in Erfurt von einem Eisenbahnzuge überfahren; durch Erhängen endeten ihr Leben: der Sohn des verstorbenen Gemeindevor stehers Schl. in Peißen, sowie der Zie geldecker Uze in Roßleben. Ihr Le ben büßten ein: der Gutsbesitzer Samt leben in Blumrode durch Sturz von einem Baume und die Tochter des Schasmeisters Ziemert in Parey infolge ErplodirenS einer Petroleumlampe. Provinz Hannover. Der Anschluß des Vorortes Hainholz an die Stadtgemeindc Hannover ist in der letzten Sitzung des Gemeinde-AuS schusieS einstimmig genehmigt worden. Die kürzlich verstorbene Wittwe Vieth in Celle hat dem Waisenhause 3000 Mark, der Kleinkinderschule, dem Arbeitshause, dem St. Annen uud Si loah je 600 Mark vermacht. Der frühere Buchhalter und Rechnungsfüh rer der städtischen Gasanstalt, Oskar Brauns in Göttingen ist wegen Unter schlagung amtlicher Gelder uud Fäl schung amtlicher Urkunden vom Schwur gericht zu ein Jahr Gesängniß verur theilt. In den letzte» Jahre» hat sich in Goslar die Bauthätigkeit aus uud über die Wälle hiuauS erstreckt, so daß der Magistrat sich genöthigt sieht, einen Bebauungsplan sür das äußere Stadt gebiet aufzustellen. Wegen Mordan falls gegen den Bufchlicscraiiten Fäke in Hagen sind der Pächter Weber von Weißenberge und seine Frau in das Aintsgerichtsgesäugniß eingeliesert wor den. Von siebzehn Mann der sechsten Compagnie des 78. Infanterie-Regi ments, welche den Gehorsam verweigert hatten, erhielten vier Mann je Jahre und dreizehn Mann je beziv. drei Jahre Fcstnngshast. Ihr sünszig jähriges Dienstjubilänm feierten: Pastor Schlüter in Nortmoor und Hafenmei ster Pape in Stade, die goldene Hockzeit die Borftclmann'fchen Eheleute in Reu land, Provinz Westfalen. Die Firma Overbeck fen und Stearinkerzen-Fabrik in Dort mund, beging die Feier ihres 50jährigen Bestehens. —ln Lübbecke lebt noch triebe zum Tode veriirtheilten und dann zu lebenslänglicher Festnngshast begna digten 48ern. Es ist dies der Amts physikns deS hiesigen Kreises ; 8 Jahre lang hat er in Ketten und Banden zu gebracht, bis er durch die Bemühungen Alexander v. Hnmbolds, der sich sehr sür ihn interessirte, von Friedrich Wilhelm IV. vollständig begnadigt wurde. Unter großer Betheiligung von Lehrern und Schulfreunden fand in Siegen die feierliche Enthüllung des Diesterweg- Denkmals statt. Reetor Bars hielt die Festrede; nach ihm sprachen Geh. Rath Diesterweg-WieSbaden und Vertreter mehrerer Vereine nnd legten Kränze am Fuße des Denkmals nieder. In Un» erschoß sich der Vollziehuugsbeamte Wilh. Lücker. In Hagen ertrank das Mitglied des Kriegervercins, Katthage; in Haspe wnrde der Portier E. dnrch einen Eisenbahnzug übersahre» und ge tödtet. Rheinprovinz. Die Rechnung für die vorjährige Kunst »nd Gewerbe-Ausstellung in Trier schließt mit einem Ueberschuß von 14,000 Mark ab. Der zur Zeit we gen Mordes seiner Braut zum Tode verurtheilte. aber zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigte I. HermkeS aus Lintorf wurde aus Grund seiner guten Führung durch den Kaiser begua digt nnd nach 22jähriger Haft aus der Strafanstalt in Werden entlassen, ES verloren ihr Leben: in Altenefsen die Bergleute Franz nnd Heinrich Mos senberg durch schlagende Wetter, in Köln der Rentner Gerhard Hammels heim durch Sturz von einem Baugerüst, iu Saarbrücken die RvttensuKrer Rei land und Wunn durch einen Güterzug und in Trier der Schieferdecker ReuS durch Sturz von einem Nenbau. Provinz H e s s e n - N a s s au. Verhaftet wurden zwei Brüder der Fran K. Schlapp in Homburg, die aus Neid darüber, daß Frau Schlapp von einen, verstorbenen Bruder als Univer salerbin eingesetzt worden war, derselbe:! Rindvieh und Federvieh vergiftet und die Rinde von den Bäumen geschält hat ten. Seit Kurzem ist E., Religious lehrer am Kaiser Wilhelm Gymnasium iu Montabaur, spurlos verschwunden. In Oestrich ist eine Kleinkinderbe wahranstalt eröffnet und zun, Anfang mit 40 Kindern beschickt worden. Es feierten: die goldene Hochzeit die Ehe leute Friedrich Wilh. ReinS in Cassel, Joh. Schars in Allendorf a. W., Gerson Rosenthal in Frankfurt a. M., Marcus Georg Feuer II in Seulberg; das 50- jährige Amtsjubiläum der Amtsge- richtSsecretär v. ManikowSky in Hees feld.—ES erschossen sich: der Schuhma cher Wilh. Schmidt aus Peterthal, der Peruaner Anquiles Laos, Schüler eines Frankfurter Instituts, der Gastwirt!, Lehr in Idstein, sowie der Ingenieur Schwarzenberg in Wiesbaden. Königreich Sachsen. Wie zahlreich die Kreuzotter im Erz gebirge vorkommt, beweist das Fang ergebniß des lausenden Jahres, In Schöneck wnrden 212 Stück dieser ge jährlichen Natter gefangen und getödtet. Die Amtshaiiptmaiinschaft bezahlt eine Fangprämie von 30 Pfg. für das Stück. 112 In Treuen der K aufmann Gottlob Gustav Grimm. Im Jahre 1888, am Tage seines fünfzigjährigen GeschästS jnbiläums, legte er das Geschäft in die Hände seines ältesten Sohnes. Zur Förderung des Schulwesens überwies er damals der Schulgemeinde 40,000 M. Erhängt haben sich: in Dittels dorf der Hausbesitzer Carl Ernst Ju rich, in Rodewisch der Handarbeiter Hendel und in Rothenbach der in Glau chau in Arbeit gestandene Eisendrcher Friedemann aus Wersdorf. Thüringische Staaten. Der Handelsmann Hartmann aus Taubenpreskeln und der Postassistent Krause, die beide der Unterschlagung sich schuldig geinacht hatten und geflüchtet waren, wurden verhaftet, und zwar der Erstere in Antwerpen, der Zweite an der österreichisch-schweizerischen Grenze. —Der jüngst in Gotha verstorbene Ren tier Ziert hat testamentarisch bestimmt, daß sein bedeutendes Vermögen nach dem Ableben seiner Frau auf die Staot übergehe» solle, nachdem davon 28,000 M. an Legate» ausbezahlt worden sind. Die Einweihung des neu hergestell ten, 200 Jahre alten Gotteshauses in Großbreitenbach hat in festlicher Weise stattgefunden.—Der Eisenbahnbau von Ohrdruf nach Gräfenroda ist in Angriff genommen. ES feierten: die goldene Hochzeit die Eheleute Bürgermeister Wendel in Ruhla, die diamantene das Danicl'jche Ehepaar in Schlotheim. ES endeten ihr Leben: durch Ertränken der Schneider Gerstung in Eisenach und durch Erhängen der Maurerlehrling Emil Reißmann in Reudnitz. In Langewiesen brannte das Eck'sche Wohn hauS nieder. Hessen-Darm st ad t. Eine erhebende Feier war eS, welche die drei Kriegervereine in Bingen letzt hin aus dem Friedhofe am Denkmal ihren in 1870j71 z« Bingen verstorbe nen Kameraden mit Musik, Gesang nnd einer Ansprache des Präsidenten dar brachten. Die kürzlich verstorbene un verehelichte Caroline Grödel in Fried berg hat der israelitischen Gemeinde 20,000 M. vermacht mit der Bestim mung, daß von den Zinsen 5 JahreSge dächtnissc abgehalten werden und bei je dem derselben 100 M. an die Theilneh mer des Jahresgedächtnisses, sowie an Wittwen und Waisen vertheilt werden sollen; der Rest der Zinsen soll für den israelitischen Friedhof verwendet wer den. Die Einweihung des neuen Schnlhanscs in Ossstein hat stattgefun den. Die Festrede hielt Pfarrer Krieg baum. In Wimpfen hat sich ein Ge werbevercin constitiiirt, welcher eine Handwcrkcrschulc in'S Leben rufen will. Königreich Bayern. Bei dem achten Knaben des Maurer- Meisters Weinzier in Eggenselden hat der Prinz Regent Pathenstelle übernom men. -f In Geiselhöring Dr. Joses, Hnber, der Senior der aktiven bayeri schen Aerzte, Der Bezirksamtmann a. D., bisheriger Marktschreiber von Muhl,hat Gemeinde Kassen gelder im Betrage von 7—10,000 M. I Gerichte gestellt. Der Postbote dem er sich verschiedene Veruntreuungen zu Schulden kommen ließ, flüchtig wurde, ist nunmehr verhaftet worden. - In den romantisch gelegenen Markte fand letzter Tage unter festlichem Ge pränge die Enthüllung des Denkmals von Mittenwalds bedeutendstem Bürger Mathias Klotz statt. Derselbe war 1652 geboren, starb 90 Jahre alt und die Geigenban-Jndustric in Mittennmld in'S Leben gerufen. Das Vermögen der Wohlthätigkeitsstiftungen in Re genSbnrg beträgt gegenwärtig gegen sechs Millionen Mark mit einem jähr lichen Auswaud für den Zweck im Be trage von 300.000 Mark. - Im Ftld zuge 1866 erhielt der Stadtkirchner Herrmann von Rothenburg o. T. einen Schuß durch den Leib und blieb die Kugel iu eiuem Knochen des Rückgrates stecken. Jetzt nach 24 Jahren hat eine glückliche Operation H. von der Kngel befreit. Dem Dichter Jean Paul ist an dem Hause des Einw. Schneider in Schwarzenbach, woselbst er s. Z. wohnte, eine Gedenktasel errichtet worden. Wegen Auftretens der DiphtheritiS, welche sich immer mehr ausbreitet, wur den in Teisendorf die Schulen bis aus Weitere? geschlossen. In Ziering ist der dortige Wagner Gras meuchlerisch erschossen worden. Wegen Brandstif tung und betrügerischen Bankerottes wurde der Handelsmann Joh. Lantcn sack in Bilshofen zu 10 Jahren Zucht Haus verurtheilt.—Erhängt haben sich: in Bühl, Gem. Hofstetten, die Ehefrau Frd. Jnye, in Weißdors, finanzieller Schwierigkeiten wegen, der Spezerei händler Sleinhaeuser, im Cichstätter Gefängniß der Sittlichkeitsverbrechen beschuldigte Austrägler Math. Biber von WielandShos. Königreich Württemberg, Mehrere Familien sind von Groß bottwar fortgezogen und werden »och andere folgen. Sie haben Hofgüter um billigen Preis in der Gegend von Haß fürt (Bayern) angekauft und hoffen, dort eher vorwärts zu kommen, als in der dichtbevölkerten Heimath. Seit Eintritt der kälteren Jahreszeit Herr scheu in Heidenheim unter der Kinder Welt rothe Flecken. Lunaenentmnduna und Halsbräune Im Monat Oktober wurden 28 Kiiidcrlcicheu beerdigt, vori geS Jahr im gleichen Monat nur 4.- Der Fabrikant Christoph Ulrich v, Springer in Jsuy hat dem evangel, Stiftungsrathe zur Errichtung einer Kleinkiiiderschule, welche Springer-Stis tung genannt werden soll, 18,800 Mark übergeben. Stiftungsverwalter Rim mele iu Ravensburg wurde wegen Un terschlagung verhaftet. Bis jetzt ist ei» Fehlbetrag von 12,000 M. ermittelt. —ln Reutlingen hat sich im Gesänge niß der Mechaniker Bohler erhängt, der anläßlich eines ehelichen Streites seiner Frau IL Messerstiche beigebracht hatte, —Durch unglücklichen Sturz kamen z» Tode: in Kornwestheim der Sohn des Todtengräbers Haas, in Mutzenweiler der Bauer Fidel Opiller nud in Nieder stetten die Ehefrau des Maurermeisters A. Schmid. Großherzogthum Baden. Der verstorbene Gemeinderath Andr. Kuß in Furlivangen hat dein Kranken hause 3000 M.. der Kleinkinderschule 500 M. vermacht. i In Odenheim Bürgermeister Hartfinger. Zu einem Monat Gesängniß wurde der Schwert wirth Scharrei in Rastatt verurtheilt. Auf dem Hochfelder Hof bei Schwein» berg ist ein Veteran aus den Befrei ungskriegen, der als 18jähriger Jüng ling bei Leipzig mitgekämpft, gestorben, und zwar der 97jahrige Landwirth Jos- Geb. Horn. Zum Bürgermeister wurde gewählt.- in Biesingeu Küfer Joh. Schulenburger, in Feldkirch der Sohn des seitherigen Bürgermeisters, Heinrich Rinderte, in Lauda Altbürger meister Schwind, in Wangen Rathschrei ber Xav, Wachter und in Weiher Bür germeister Seb, Riegel. In Freistett hat sich ein lebeuSmüder73jährigerGreiS, PH. Morgenthaler,den Hals durchschnit ten, in Frankfurt a. M. der Schuhm, Mich, Schmidt aus Peterthal bei Hei delberg sich erschossen. Aus der Rheinpsalz. Bergzabern erstrahlt jetzt allabendlich in der neucingerichteten elektrischen Be leuchtung.—ln Billigheim soll dem nächst eine amerikanische Erbschaft zur Vertheiluug kommen. Die glücklichen Familien: Schäfer, Paul und Psister lebe» durchgehende in dürstigen Ver hältnissen. Zwischen den Ackerern Völkel, Vater und Sohn, in Dörren bach fand ein Westerkamps statt, bei wel chem der Sohn seinem Vater schwere Wunden zufügte. Die unlängst ver storbene Wittwe des verlebten Kauf manns Stadtmüller, hat der Stadt Landau eiu Legat von 12,000 Mark zu wohlthätigen Zwecken vermacht. sJn Mundenheim Bürgermeister Franz Butscher. —Das 50jährige Amtsjubi läum feierten die Lehrer: Jos. Singer in Frankenthal, Heinrich Hosfmann in Kaiserslautern und Schneider in Son dernheim. Elsaß- Lothringen. -f- Im Alter von 106 Jahren der aus MonlinS bei Metz gebürtige ehemalige Militär Thierarzt Renaudin. Er hatte zu Ansang dieses Jahrhunderts unter Napoleon 1. die Kriege in Deutschland mitgemacht und 1830 in Algier gefoch ten. Bis in seine letzten Tage erfreute er sich guter Gesundheit. Der Son venir sran-Ms hat beschlossen, in Nie derbronn dem Gedächtniß des am LS. Juli 1870, sechs Tage nach der Kriegs erklärung, gefallenen Wachtmeisters Pagnier vom 12. Jägerregiment zu Pferd ein Denkmal zu errichten, und wird Schritte thun, die Erlaubniß zur Errichtung des Denkmals bei der deut schen Regierung zu erhalten. Frau von Slichaner hat im Kreise Weißen burg eine Stiftung im Betrage von 20,000 Mark überwiesen. Mit den Zinsen sollen junge Leute Unterstützun gen von wenigstens 100 Mark erhalten zwecks Gründung einer eigenen Existenz. Außerdem hat sie der hiesigen Stifts kirche einen neuen Altar gestiftet. Es feierten die goldene Hochzeit die Ehe lcute Grisez in Alt-Thann. Es ende ten ihr Leben: durch Erhängen der Schreinermeister F. H. in FoyerSheim (Ursache: Lebensüberdruß), durch Er tränken Ludwig Schmidt in Harkirchen (Ursache unbekannt) und durch Er schießen Premier Lieutenant Geinmel vom 131. Jus.-Regmt. (Motiv unbe kannt). Brau «schweig. Anhalt. Lippe Waldeck. Es feierten die goldene Hochzeit: die Eheleute Bauerrichter Wentker in Jerk sen, Fritz Clausen in Lemgo und Thier arzt Klickermann in Raguhn. Durch Erschießen endeten ihr Leben: das Brautpaar Buchhalter Z. und die Toch ter des Gastwirths Bosse in Königslut ter? das Dienstmädchen Buch in Dessau ertränkte sich in der Mulde. Den Tod fanden: Amtsvorsteher Mensching in Hülshagen, indem er in das Getriebe einer Maschine gerieth, die Dienstmagd Henriette Beckmann in Nienhagen auf dieselbe Weise uns der Braiiereibeiitzer Ernst Psannenberg in Zcrbst durch Fal len eines Balkens aus seinen Kops. M ecklenburg. Behufs Feier des 100. Geburtstags Diesterwegs versammelten sich im Strauß'scheu Saale in großer Anzahl die Mitglieder des pädagogischen Ver eins. Vor der Strafkammer des Sattler und Tapezier Ferdinand Dahn» aus Kirch Grubeuhagen wegen unzüch tiger Handlungen zn 5 Jahren Zucht Haus und 10jährigem Ehrenverlust verurtheilt. Die Sammlung zur Moltkestiftung hat in Parchim bis jetzt 105,000 Mark ergeben. Graf Moltke Summe Bedenkzeit erbeten.—ES feier ten: die goldene Hochzeit die Eheleute Voy in Alt - Schwerin, Schlüter in Brüel, Maler Knittel in Doberan, Al- Büdner-Alteutheiler Eberhard in Wit tenförden : das 50jährige AmtSjudiläum Stallmeisier Michael in Lübbersdorf, sowie Lehrer Wacker in Papendorf; das 50jährige Bürgerjubiläum Kamm macher Wooft in Güsterow und Weber meister Johann Baumann in Schwerin. Oldenburg. Unter bedeutender Betheiligung der Bevölkerung wiiide am hohen User des Kellersees in Eutin der Grundstcut zum Kaiser-Wilhelm-Thurm gelegt. - Feuer zerstörte: in Strohhauseu das den Er ben des Müllers GerdeS gehörige Wohnhaus und in WesterchepS das Hans des Heuermanns Hermann Mar tenS. Schweiz. Im Primarschulhaus zu Wallenstadt fand man die zwei Knaben des Abwar tes im Ctntralheizuiigsraum, an Koh lenoxydgas vergiftet, todt am Boden liegen. Dem Herzog Heinrich von Rohanist in der Kathedrale zu Genf ein Denkmal errichtet worden, Die Gebrüder Azzolini, Weinhändler, sind mit Hinterlassung von 159,000 Franken Schulden flüchtig geworden- 50,000 Franken haben sie mitgenommen. In Neuenburg wurde die Seilbahn Eclnse- Plan eröffnet. 112 In Welschenrohr »er Aelteste des Geschlechts Roth, Franz, s In Wallis der Oberst Barmann. gewesener Nationalrath. Der ehe -nalige Obergerichts-Sekretär Wuhr iann in Zürich ist wegen Fälschung öffentlicher Urkunden nnd wiederholten ausgezeichneten Betrugs im Gesammt betrage von 44,000 Fr. von der Appel- Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ein ftellung im aktive» Bürgerrecht und 1000 Fr. Buße verurtheilt worden, Menschenfreunde haben im Lüßi, 10 Minuten außerhalb der Stadt, ein Ar beiterinnen-Hein, sür Mädchen von 14 bis 18 Jahren errichtet und dasselbe unter die Leitung von zwei Schwestern aus dem Institut in Wenzingen gestellt. Oesterreich. Wien: Den Haupttreffer von 50,000 fl. bei der Verlosung der Ausstellungs loose gewann ein armer CasehauS Bursche, Namens Sedlaczek, am Salz grieS. —' Kaiser Franz Joses kaufte Overbecks „Kreuzigung Christi" (l 4 Kartons) für das Belvedere an.— Der Chefredakteur des klerikalen „Vater land", Frhr. Carl v. Vogelfang, ist an den Folgen eines Sturzes gestorben; ferner starben: der Advokat Dr. Max Burian, langjähriger Redacteur der „Juristischen Blätter", sowie der Redac teur Carl Feyerer der „Presse". Der theils während des 30jährigen Krieges, theils während der Heiden schlesischen iiriege in den Geuieiildeu Engelsberg und Dürrscisfen eingegangene Gold bergban ist wieder im Betriebe. Dem Unternehmer Jul. Saltery ist es gcluu gen, das Vorhandenfein von goldhaltigen Gesteinen und deren Reichhaltigkeit zu coilstatiren. Einen Besitzantheil hat S. an eine Gesellschaft von Engländern verkauft. Aus Aussage deS Forstprac l ükanten Carl Brcitwicscr aus Spiel berg war der Hausbesitzer Pet. Pabst aus Steyregg wegen Diebstahls und Brandlegung i. I. 1888 zu 12jährigcm ! schweren Kerker verurtheilt worden, ! Nachdem er jetzt bereits zwei Jahre von , der Strafe verbüßt hat, ist Pabst infolge j des Geständnisses Breitwiesers, daß er damals falsch ausgesagt, aus sreien Fuß gesetzt und Breitwieser als irrsinnig er klärt worden. In Erlan wurde der l pensionirte städtische Kassirer Jnhaß und seine Wirthschasterin ermordet auf > gefunden. Es fehlen 70,000 Gulden l an Wertpapieren, Eigenthum der grie ! chischen Gemeinde, deren Kassirer Jnhaß - war; außerdem mehrere Tausend Gul den. sowie alle Preeiosen. DaßdasStrcbcuderßüh Nenautoreu nach möglichst dick ausgetra genemNatnralismns auch dcnEhrgeiz der l Regisseure anstachelt nnd diese daraus i bedacht sind, das wirkliche Leben durch > scenische Kunst noch unappetitlicher zu > veranschaulichen, als jene schon dnrch das Wort gethan haben, konnte man ! unlängst im Ostend-Theater beobachten, wo am Nachmittag, wie bereits bespro chen, Gerhart Hauptmaun's „Vor Sonnenaufgang" als zweite Vorstellung der „Freien Volksbühne" gegeben wur de. Als die Scene den Bauerngutshof Krause'S darstellt, befindet sich mitten auf der Bühne ein ummauerter Schöpf brunnen. Stallmägde gehen hin und wieder, so fröhlich „echt", daß man eS ihnen auf's Wort glauben würde, wenn sie erzählten, daß sie den ganzen Tag „gejauchzt" haben. Eines dieser sau deren Weiber tritt nun an denßrunnen, streift die Röcke zurück, greift mit bei de» Händen in'S Wasser und so sort. Das ist aber noch lange nicht Alles. Bald daraus nämlich tritt Fräulein He lene aus dem Hause, die von Alfred Loth Geliebte, Sie hält ein GlaS in der Hand, setzt sich ermattet aus den Rand des Brunnens und schöpft aus eben dem Wasser, mit den, kurz vorher die Magd ihre schmutzigen Beine abge spült hat, zwei Gläser voll heraus, die sie durstig hinuntertrinkt. Dann athmet sie erquickt auf. Wohl bekomm's! Vor drei Wochen ver schwand aus Nancy die Frau eines SpirituosenhändlerS Lebon, von der bekannt war, daß sie von ihrem Manne mißhandelt wnrde. Die VvlkSstimmc Haussuchungen nicht den geringsten Anhaltepunkt dasür. An einem der letzten Tage erhielt ein Einwohner des Nachbardorfes, Marsam, ein Faß der Firma Lebon. das er nicht bestellt hatte. Trotzdem öffnete er dasselbe und fand darin den Leichnam der Fran Lebon ivohlerhalten in Alkohol. Bevor die Polizei den Lebon festnehmen konnte, iiatte sich dieser eine Kugel iu den Kops Zirina, sowie zwei verwandte Frauen ser Ermordeten, als der Mitschuld ver dächtig, verhaftet. Ein sonderbarer Pro ceß ist vor dem Gericht in Clermont- Ferrand anhängig gemacht Wörde?«. Ein Arbeiter Namens Melut fand eines TageS ein Sparkassenbuch, in welchem sich drei Hundert FrancSsckeine besän den. Der Arbeiter steckte den Fund in seine Tasche und ging zunächst nach Hause, um sür die Meldung auf der Polizcipräfectur ein wenig Toilette zu machen, Nun besaß Melut einen zah men Hirsch, der die Angewohnheit hatte, die Taschen seiseS Herrn nach Brotkru men und Zucker zu durchschnuppern. Michou, so hieß das Thier, sand dies mal das Sparkassenbuch, und kein Kost verachter, verschlang er das Buch. Me lut vermag nur noch eine der Banknoten zn retten und mit dieser begibt er sich nach ver Präsectur. Dort befindet sich bereits der ursprüngliche Besitzer des Buches. Die Behauptung des Arbei terS, daß von den drei in dem Buche gewesenen BankbilletS zwei sein Hirsch gefressen habe, wurde natürlich nicht geglaubt. Um nun den Beweis der Wahrheit anzutreten, holte der arme Melut den Hirsch herbei und dieser ver zehrte ein ihm gereichtes Stück alten Actenpapiers mit größtem Appetit. Hatte sick somit der Arbeiter auch von dem Verdachte gereinigt, daß er 200 Francs iinterjchlageii, so verlangte der Verlierer nichtsdestoweniger Ersatz der fehlenden BankbillettS, und weil Meli t zu deren Rückerstattung außer Stande war. forderte der Andere, daß Michon geschlachtet werde, damit aus seinen Eingeweiden das Geld wieder heraus geholt werden könnte. Melut jammerte zwar sehr über sein armes Thier, aber der Commissär selbst drängte zur Eile, damit daS Thier das kostbare Futter nicht verdaue. Schleunigst wurde daher ein Schlächter geholt, unter dessen Strei chen der arme Michon verendete. Der gejamittle VerdauungSorganismus des Hirsches ward zwar aus das Genaueste untersucht, aber es fanden sich nur so elende Ueberreste der Scheine vor, daß die Bank deren Hanorirung verweigerte. Trotz der Hinopserung des Hirsches, ist der Verlierer also unbesriedigt gelilie ben und hat deshalb gegen Melut Klage erhoben, der seinerseits beim Gericht aus Schadenersatz angetragen hat wegen der nutzlose!! Tödtung seines Michou „Die Erdachse wieder in Ordnung". Unter dieser Ucber schrist schreibt Professor Alfred Kirch hoff in Halle der „Saale Zeitung" Folgendes: Die mit Spannung erwar tete internationale Conserenz der euro päischen Gradmessung hat vor Kurzem iu Freiburg getagt. Aus ihren ge wichtigen Verhandlungen wird vor Allem die weitesten Kreise selbst der Laien welt intercssire:! die überraschende Er ledignng des Problems der Achsenver önderuilg unserer Erde, Wir haben seiner Zeit an dieser Stelle die epoche machende Entdeckung mitgetheilt, daß in Berlin, Straßburg und Prag überciu stimmend eine jüngstzeitlich ersolgte Ab nahme der geographischen Breite beob achtet worden ist. Ans der erwähnten Herbstconferciiz hat sich nun herausge stellt, daß nicht nur in Mitteleuropa, sondern auch anderwärts alle Beobach tnngen eine Breiteabnahme Europas um eine halbe Bogensecunde vom August 188!» bis zum Februar 1890 erkennen lassen. So gering dieser Be trag an sich ist, so bedeutet die Wahr nehmung doch unzweifelhaft eine gründ stürzende Wandelung unserer Einsicht in daS Wesen der Erddrehung; die Trchuugsnchse. somit beide Pole. Aequa tor, Längen nud Breitengrade sind nicht, wie bisher angenommen wurde, be harrende Werthe, sondern wie alles Irdische veränderlich. Ja ginge die leise einsetzende Aenderung so Weiler, so könnte man das Jahr vorausberechnen, in welchem die Sonne nnS Deutschen Mittags im Zenith stände, Halle Kame runer Temperatur annehmen müßte! Aber uns zum Glück handelte eS sich nur »m Oscillationen der Erdachse: nach den verläßlich«, Berliner Beob achtungen ist vom 15. April bis 20. August d. I. wieder eine Breitezunahme von 0,4 Bogensecunde!» erfolgt. Ein schauerliches Ver brechen wird ans Baden gemeldet: Der Schneidermeister Mader von Senuseld bei Adclskeim war bereit? wiederholt wegen Mißhandlung seines sechsjähri gen Knaben bestrast worden. An einem Tage machte er plötzlich sein Bügeleisen glühend und suhr damit dem armen Kind über den Leib und den Rücken und schlug es, da dasselbe immer noch lebte, vollends todt, packte es in einen Korb, legte alte Fetzen darüber und schaffte eS ans dem Hanse. Nach der That ging er durch. Kurze Zeit darauf kam ein Telegramm ohne Unterschrist aus Amsterdam, worin er einen Uhr macher seiueS HcimalhSdorscS um Geld bat, Ter Postbeamte inachle Anzeige bei der zuständigen Behörde, die sofort die Polizei benachrichtigte. Der Mör der wurde ausgcgrifseu und zurücktrans gezogen, Unter den drei schwedi ch n Hafenstädten Malmö, ?>stad und Trelleborg ist jetzt ein heftiger Kampf entbrannt, da jede derselben die ge plante abgekürzte Verbindung mit Teutschland über ihren Hasen lenken möchte. Da Trelleborg gegenwärtig die meisten Aussichten zu haben scheint, ist von Maluiö sowie von Mad je eine Broschüre in eigener Sache heraus gegeben worden. Der schwedische Ge j neralpostdirector von Kruscustjeriia war jüngst in Christiania. um die Theil nahme Norwegens für den ausgearbei teten Entwurf zu wecken. Tausch foll ein Schnellzug von Stockholm bis Trelle borg und umgekehrt gehen, von Trelle borg und umgekehrt ein Schnell dampfer in drei bis vier Stunden nach Rügen, hier perEifeiibahn u. Tampfsähre nach Stralsund, von dort schließlich i per Eisenbahn nachßcrlin, Während jetzt eine Reise non Stockholm nach Berlin tZ Stunden ersordert, würden in Zu lunst 26 Stunden hinreichen. 7 Deutschland hat jetzt den Ruhm, aeben Wildenbruch ein Dichtergenie ge zeitigt zu haben, welches sich getrost mit einem Henric Ibsen in gleiche Linie stellen darf. Allerdings kann man sich kaum größere Gegensätze denken, wie Wildeiibruch nnd Sudermann. Ersterer ist der Vertreter des Idealismus. Seine Charaktere sind vom poetischen Hauche Schiller'scher Lebensauffassung verklärt. Anders dagegen Sudermann. Er ist durch »nd durch Realist. Er will das Leben, das Menschenherz ge ben, wie eres findet, ohne Beschönigung, um dem lebenden Geschlecht einen Spie gel der Wahrheit vorzuhalten. Während Wildenbruch von Anbegimr seiner dichterischen Lausbahu mit Aner kennung und Lob überschüttet wurde, nichlendem Spott, kleinlichen und bos haften Ränken, bis er endlich doch sich die Anerkennung errang, die ihm da» Publikum schon längst gezollt. Hermann Sudermann wurde am 30. September 1857 zu Mitzicken einem armseligen Dörfchen bei dem.' KreiSsleiken Heydekrug in Ostpreußen, kau», eine Stunde von der russische», Grenze, Sudermanns Voreltern stam men ans Holland, Sectirer von dnr Wiedertäuserzeiten her. Ein Ahn, der geistliche Liederdichter Daniel Sudrr-» maun aus Lnttich, war Sch,veukseldia> ner. Bis aus SudermannS Vater noch nur der Zweig der Familie, dem Hert mann entsprossen, starr mennonitisch. dort, in der Elbinger Niederung sitzend, wo Wildenbruch seine „Mcnnomten" spielen läßt. Erst Hermann Suder-- mann ist in der evangelischen Landes« ki-.-chc geboren, der die Mutter angehört, eine einsache deutsche HauSsrau, aber, von bedeutenden Anlagen und stiller, tieser Phantasie, welcher der Sohn sein dichterisches Erbe verdankt. Jedoch vomßalcr her bohrt noch in ihm ve sec tireriscke Trotz, daSAusbäummcn gegen die Satzung, das Suche» nach eigenen Heilspsade'il. das einen Hauptzug seiner Dichtungen ausmacht. Sudermann er hielt seiiie erste Bildung auf der Elbin ger Realschule; hier schon regte sich in nigstcr Drang zur Dichtung und Natur betrachtung; die Stunden, die dem Knaben als innerliches Miterleben iil der Erinnerung blieben, waren Deutsch und Naturgeschichte, und als die Frau Sorge ihre grauen Flügel über die Fa milie breitete und den Vierzehnjährigen zwang, einen bürgerlichen Beruf zu er greifen, trieb ihu die Liebe zu deu Bäu men im Wald nnd den Blumen auf der Heide, die iu duftigen Stränßchen die Capitel seiner Romane »uirahmen, i» die Kräuterstnbc des Apothekers. Doch nicht lange dauerte dieser Zwi schenfall in seiner Laufbahn. Er konnte bald wieder aus die Schulbank zurück kehren, die jetzt in Tilsit stand, und Ostern 1875 zog er. siebzehnjährig, ein junger Student, »ach Königsburg, um Geschichte. Literatur und moderne Phi lologie zu stndircu. Zu Ostern 1877 bezog er die Universität in Berlin.Seit dem ist er Berliner geworden nnd ge blieben. Als er einzog in die Reichs hauptstadt, mit keckem, wagemuthigem Sinn, trug er das Mannscript eine» sünsactigeu Trauerspiels „Die Tochter des Glücks" uuter dem Arm, höchst phantasievoll in der Fabel uud heiß in der Diction. Ich schweige von Sudermanns Ber liner Schicksalen, von dem guten Hun dert Novellen. das theils gedruckt, theils ungedruckt in den LrkuS der Vergessen heit verdammt wurde, von seiner Redac tion eines kleinen BotksblättchenS. von seiner Hauslchrerschast bei einem ge seierten ältere» Dichter (HanS Hopsen> und anderen theils noch sonderbarere,» Geschicken, weil daS AlleS »och zu nahe liegt und noch nicht die versöhnende Pa tina der Geschichte trägt. Hermann Sudermann tritt nnS in dreisacher Ge stalt entgegen: als Novellist, als Dra matiker und als Feuilletonist. Bon der vierten Saite auf seiner Harse, der lyri schen, weiß die Oeffentlichkeit noch nichts. Da wir zufällig wisse», daß Suder manns nächstes erzählendes Werk, ein mehrbändiger Roman „Es war", wieder in Ostpreußen, sein nächstes dramatisches Werk, eiu Schauspiel „Stein unter Steinen", wieder in Berlin spielen wird, so scheint er seine dichterische Thä - tigkeit so zwischen seiner eigentlichen und seiner Adovtivheimath theile» zu wol len. Auch ei n e C o mini s si on. Kausman»: „lä, habe bereits meinen ganzen Bedarf bestellt!"— Reisender: „Nun bestellen Sie mir doch was, wenn es auch nur eine Kleinigkeit ist." K aujmaiiu: „Gut! Bestellen Sie li, rem Cliei, daß ich bereits Alles bestellt hätte!" Eine aufmerksame Ga ti n. „Nun, Hedwig, hast Du auch an mich in meiner Abwesenheit gedacht?" „Ach ja, lieber Mann! Ten Schmuck, den ich Dir neulich im Schansensier ge zeigt und der Dir so außcroedcntl.ch gefallen, habe ich mir gekauft!" Immer SPorts m a n n: Lieutenant: „Kamerad, offen gesagt, finden Sie nicht, daß Frl. Hulda aus gezeichnet spielt?" Lieutenant (Ka vallerist): „Bewundere, wie sie alle Hindernisse ans dem Klavier nimmtl-