k »tt Der Fabrikbesitzer. Adalbert, I. war vom Scheitel bis Mr Sohle ein Lebe mann. Abgesehen, davon kultimrte er den Hang zu einv «gewissen Pedanterie, der sich sogar bis auf seine Brieftasche erstreckte. Herr besaß zwei ledern« Portefeuilles, «m denen jedes, einzeln Betrachtet, verschiedenen Zwecken diente. In das eine w»»,den prinzipiell nnr Ge- Hchäftssachen gethan, das andere um schloß alle diejenigen Dinge, welche einen samiliäv'.n Charakter trugen. Und Herr F. hielt streng darauf, daß di? Charak tere dec beiden Brieftaschen, der osficielle land der private, durchaus von einander getrennt blieben. Das Privat-Portc -feuille liebte Herr X besonders. Es Iva? kein Kunstwerk, sonder» vielmehr eine einfache, ziemlich große fchwarze Lederenvelvppe, die überdies wegen mangelnder Verschlnßfähigkert vorn -offen stand. Dies« Tasche pflegte der Fabrikant stets auf's Beste zu bewah ren, sie war seine unzertrennliche Be gleiterin und ruhte in den Tiefen des Oberrocks, in der Nähe feines Herzens. Eines TageS wenn nicht alles trügt, zählte man Ansang Oktober war die Brieftasche verschwunden, Herr .V. «nachte diese entsetzliche Entdeckung, als er im Begriff stand, sich ans dem Eomp toir am Nachmittag in seine Privat wohnuug zu begeben. Und um so schrecklicher war diese Gewißheit, als er genau angeben konnte, bei welcher Ge legenheit das sorgfältig gehütete Klei nod verloren gegangen fein mußte. Frühmorgens hatte er den gestrigen Oberrock einer Reparatur wegen dem Mädchen übergeben. An das Porte senillc hatte er im Augenblick nicht ge dacht. Nichts war seht natürlicher, als daß I>ie gewissenhafte Auguste, bevor sie das Stück dem Schneider gab, die Taschen untersuchte. So kam das Portefeuille an Madame. Fröstelnd nahm Herr Z. seinen Hut ab. den er, zum Fort gehen bereil, schon aufgefetzt hatte. Aber Plötzlich durchblitzt ihn ein Gedanke. Er bescheidet seinen alten treuen Buch- Halter zu sich und schärfte ihm einen > Auftrag ein, der nach Verlaus einer! Stunde auSgesührt werden soll. Tann ! macht sich der Fabrikherr auf den Heim- i weg, die Deplacirung der Brieftasche kann ihm nur noch ei« Lächeln cnUvk- ! ten. Während dieser Zeit befand sich Frau ! Eonstanee X. in keiner bcneidenSwerthc» Veifassung. Aus ihren klugen Augen ranne» die Thränen unaufhaltsam. In den Händen hielt sie einen Beweis, ! dazn angethan, den treulosen Adalbert niederzuschmettern. Ja, sie war sehr ,inglücklich! Hierin diesem großstädti- > scheu Trubel, wo ein Vergnügen da- > andere jagte, in diesem sündhaften Babylon, wo die Ehemänner fo leicht! strauchelten, in dieser Welt des Genus ses, wo die trauliche Harmonie des ehe lichen Friedens von den grelle» Tain tamschlägeu der ParketS übertäubt > wurde,- hier konnte sie überhaupt nicht ! glücklich sein. Sie hegte schon lange keinen sehnlicheren Wunsch, als einmal zn Beginn der Saison fern von allen, geräuschvollen Treiben auf ihrer kleine» ländliche» Villa allein sich und ihrem Gatten leben zu dürfen, —nnd nun hatte sie dieser uämliche Gatte, an dem ihr ganzes Herz hing, anf schmähliche Weise verrathen. Gegen die fünfte Stunde, kurz nach Tisch, säße» sich Herr und Frau beim Kaffee gegenüber. Da zieht Madame eine schwarze Brieftasche hervor und legt sie schweigend vor ihre» Mann auf den Tisch. Freudig erstaunt greift dieser danach. „Ah, da ist sie, seit heilt Mor gen suche ich sie wie eine Stecknadel!" Frau Constanze begreift diese Unbefan genheit nicht. „Und was ist dies hier?" Sie klappt das Portefenille auf nnd läßt den Blick anf eine Photographie frei, die im Innern der Tasche befestigt ist. „Dies, mein Kind," entgegnet Adalbert mit diskretem Lächeln, „ist eine, wie ich vvrurtheilSsrei gestehen muß, außergewöhnlich hübsche Ballet tänzerin, die sich, »m technisch zu reden, in der dritten Position befindet. Ohne Zweifel eine Freundin des Barons Z." „DeS Barons Z. ?" „Freilich. Er war gestern bei wir im Komtor nnd hat das Portefeuille, dem er eine Banknote entnahm, einzustecken vergessen. Ich fand das Täschchen, plaeirte es iu mei »cn Ueberrock und so hat eS ein sreuud licher Zufall in Deine Finger geführt!" Madame »ahm diese Erklärung hin, aber ihr wollte nicht leichl ums Herz »Verden. In diesem Augenblick ertönte drau Ben die Entreegtocke. „Ein junger Mann ans dein Komtor wünscht den Herrn zu spreche» i" „Lassen Sie ihn eintreten!" „Aas bringen Sie?" fragt der Ehef. „Herr Baron Z. hat soeben wegen einer im Komtor vergesse ilt» Brieftasche antclcphonirt. Ich sollte mich erkundigen, ob sie vielleicht hier ist!" Der Fabrikant greift nach dem Portefeuille und steht gemütylich anf. „Kommen Sie in mein Zimmer herüber, ich werde Ihnen die Tasche luvertirt mitgeben. Neumann soll sie dein Baron sofort schicken!" Fran Eonstanze sieht den Beiden nach, sie will befreit aufathme», aber ihr von Natur zum Mißtrauen geneigtes Gemüth be schwört wieder Zweifel herauf. Kann uicht Adalbert heut früh, als er das Sortefeuille vermißte, im Einverständ «iß mit dem alten Neumann, seinem verschwiegenen Faktotum, den Baron vorgeschoben und die Komödie mit dem jungen Mann inscenirt haben? Wenn sie Gewißheit hätte! Am Abend dieses Tages entdeckle Madame auf ihrem Schreibtisch ein Blätlchen, das sie schon am Vormittag in Händen hatte. ES gehörte zn dem bewußten Portefeuille. Sie hatte es dort gefunden, g'lcscu. mit Thränen des Zornes bedeckt und eS schließlich nicht wieder an Ort und Stelle gethan. ES war die erst vorgestern anSge fstellte Quittung eincZ bekannten Juwe> lierS übtr «in Arm>and im Prc.ft von evv Mark, ans nxtcher der Käufer un> genannt blieb. ?öem gehört nun die Quittung? D«il Bnron oder dem Ge mahl ? Madorne will von diesem Zu stand des Hangens und Bnngens erlöst sein. Sie saßt einen Entschluß. Am nächste» Tage steht sie im Halbschleier dem Juwelier gegenüber. „Mir ist von einem Bekannten gestern anonym ein Armband übersandt worden, das ich auf mehrere hundert Mark taxire. Ter Karton verrieth Ihre FirNia. Dars ich vielleicht fragen, ob ich —Madame zieht eine Photographie in Visitenkarten- Format hervor ob ich diesem Herrn für das Geschenk verpflichtet bin?" Der Juwelier hatte keinen Austrag, verschwiegen zu sein. „Ganz wohl, dieser Herr kaufte vorgestern de» Schmuck!" Frau Constanze steckte da« Bild ihres Gemahls wieder ein. „Ich danke Ihnen," spricht sie tonlos, dann wendete sie sich zur Thür. Es ist kurz vor Tisch. Adalbert ist soeben nach Haus gekommen und befin det sich noch in seinem Zimmer. Ma dame wartet in der Wohnstube auf ihn. So dicht vor der Entscheidung klopft ihr das Herz. Aber sie wartet schon süns Minuten und er kommt noch immer nicht. Da geht sie, um die Ungeduld abzukürzen, selbst zu ihm herüber. Als sie über die Schwelle tritt, findet sie den Säumigen damit beschäftigt, alle mögli chen Kästen auf- und zuzuziehen, mit einem Wort, offenbar im Begriff, etwas Verlorenes zu suchen. „Einen Augen blick, liebeS Kind, nimm, bitte, so lange Platz!" Er eilt an'Z Telephon und rnsl seinen Buchhalter an. „Neumann dort? Lieber Neumann, schicken Sie gleich einmal znm Baron Z. und lassen Sie fragen, ob eine von vorgestern dalirte Quittung über 600 M., auf welcher kein Empfänger fignrirt, aus Versehen in das ihm zurückgestellte Portefeuille gerathen ist, die Quittung gehört mir!" „Nun, wendet er sich dann zu seiner Fran, „jetzt stehe ich zu Diensten. Doch noch einen Moment!" » Ter Fabrikant holt aus seinem Sckireibüsch einen flachen Karton. „Dars ich Dich bitten, theure Constanze, dies zu Beginn der Saison von mir anzu> nehmen ? Ich wollte eS Dir schon gestern geben, aber eine leidige Geschäftssache hatte meine Gedanken ganz von diesem kleinen Etui abgelenkt!" Madame öffnet, ein kostbares Armband funkelt ihr entgegen. Ohne Frage, dasselbe Stück, um welches sie soviel Thränen vergossen hatte. Also sür sie war es bestimmt ge- Wesen! Und hier, ans dem Kartondeäel steht ja auch der Name des höflichen Herrn, der heut ihren Besuch empfan gen. Adalberts Rechtfertigung beschämte sie. Der letzte Zweifel mußte schwinden. ! Sie geht aus ihreu Mann zu und schließt j ihn wortlos in die Arme. Daß dieser l vom Gluck Begünstigte drei Stunden vorher in Folge eines aus Umtausch be züglichen Wunsches, der von zwei reizen den, unwiderstehlichen Lippen geäußert wurde, iu dem Jnweliergejchäst gewesen l war, von dem Besitzer die Thatsache eines gewissen DamenbesuchcS erfahren, denselben mit dem Verlust seiner Quit tung zusammengereimt und das bewußte Armband jetzt unter das häusliche Dach geführt liatte, das freilich konnte Fran Eonstanze nicht wissen. Einige Tage darauf befindet sich Frau T. mit ihrem Mann im Ballet. Eine Corpsdame fesselt ihre besondere Auf merksamkeit. Es ist dieselbe, deren Photographie in der Brieftasche gele gen. Madame hat vorzügliche Angen. Unter Hunderten hätte sie die Schöne herausgefunden. Jetzt ein Solo. Ah! da wird man den Namen wisse». Schnell den Theaterzettel! Also Josepha M ! Weshalb interessirt sie sich nur in dem Maße sür die Ballerina, heut, wo alles aufgeklärt ist? Sie weiß es selbst kaum, aber ihre Augen streifen in diesem Augenblick das Gesicht ihres MauneS. Wie entzückt er lächelt, wie sein Glas jede Bewegung der Dahin wirbelnden verfolgt! Er, das Muster aller Blasirthcit, läßt diesen Tanz auf sich wirken, nein, nicht den Tanz. die Tänzerin ist der Magnet! lind mit dem Scharfblick der Liebe und der fersncht eines zärtlichen Herzens Wider ruft Madame in dieser Theaterstnnde, angesichts eines entzückten Lächelns, alles, was man sie hat glauben machen wollen. Sic hatte doch Recht gehabt. di« Brieftasche gehörte nicht dem Baron. Die vermißte Quittung hat dein arg wöhnischen, schuldbeladenen Gatten noch einmal in den Juwelierladen geführt, an die Stätte seines Verbrechens, Hier erfährt er, was er wissen will. Er er schrickt, er kombinirt. er, der in allen Sätteln gerecht ist, findet Rath. So konnte der Betrug iu'S Werk gesetzt werden. Aber noch ist eS nicht zu spät, noch nicht! „Ich will Gewißheit haben," murmelte Frau Constanze. „Gewißheit um jeden Preis!" Ein lebhafter, an» kältender Applaus de» befriedigten Publikuuis, uud langsam sentt sich der Vorhang. Am nächsten Tage blätterte Frau Eonstanze im Theateralmaltach, wo die Künstlerinnen adreffirt sind, und gegen Mittag empfing Fräulein Jos>'pha M. folgende Depesche: „Muß morgen Abend verreisen. Kommst Tu auf «cht Taze mit? Schreibe umgebend Haupt postlagernd nnier I!. l»l). ob ja oder nein. Sehr in Eile. Dein Adalbert." Und am Nachmittage des nächsten TageS saß Constanze ihrem Gemahl wieder beim Kaffee gegenüber. Sie war blaß und erschien gelangweilt. Plötzlich bricht Madame das Schweigen, wunderbar der Zufall spielt! Heut er fuhr ich eine reizende Geschickte. Ter Baron Z. " Ter Gatte fuhr vou dein Sessel ein wenig in die Höhe „Ter Baron Z. unterhält mit jener Tänzerin, die wir in der Brieftasche fanden, einem Frl. losepha M., wahrscheinlich ein Verhältniß. Man will dahinter kom men. Man frägt bei ihr in feiuem Na men per Tratst an, ob sie ihn auf ein«': kurzen Rene begleiten möchte Sica t. wortet aus Wunsch postlagernd./ Hier ist die Antwort." —Eine reizende, par fümirte, »»orthographische ''Antwort, welche aus einem bisher unaufgeklärten Umstände die Ueberfchrift trägt: „An gebeteter Adalbert!",wähv ndder Baron „Egon" heißt. —Der angebetete Adal bert ist vernichtet. Constanze", stam melt er, „Constanze, kannst Du ver zeihen?" „Wohlan", erwidert die Dame, „ich will eS versuchen! Aber «ine Sühne lege ich Dir aus! Noch die sen Abend reisen wir auf zwei Monate nach dorf in die Villa!" „Con stanze! Jetzt zn Ansang der Saison —iu die Einöde? Wir werden zu Zweien wieder lernen glücklich sein und vergessen! Auch darfst Du eine Ge nugthuung mitnehmen!" „Welche?" Der Gemahl horcht auf. „Dein» Brieftasche!" Armer Adalbert! Tie Kochknnst von einst^ Wen» man auch das bischen Ge schichte, das man sich auf der Schulbanl eingeprägt hat, längst verschwitzt hat wenn man auch uicht zu sagen weiß, wann und wo die Hunnen existirt haben eins ist uns Allen unauslöschlich ein geprägt: daß dieses wilde Volk das rvhe Fleisch im Sattel mürbe ritt und dadurch genießbar machte. Diese kulinarische Merkwürdigkeit hat seiner Zeit einen zu tiefen Eindruck aus uns gemacht, als daß wir sie vergessen könnten. Alle wildeu Thiere, selbst die intelli gentesten, felbst die höchst entwickelten, genießen rohe Nahrung. Dagegen gibt es kaum ein wildes Volk, welches sein« Speisen nicht irgendwie, und sei es noch so einsach, zubereiiete. Diese Zubereitung der Speise be zeichnet die erste Kulturstuse; und di« Art und Weise der Ernährung bleibl auch im Verlans? der Zeiten ein sicherer Gradmesser der Kultur. Schon der »omadisirende Hirte baut sich eine rasch reisende K örnerfrucht an, welche ihm neben der Milch und dem Fleische eine Abwechslung in der Nah rnng bietet. Aber eine wirkliche Man nigfaltigkeit iit derselben entsteht erst mit der festen Anfiedlung, mit der an dauernden Bodenkultur, mit der Mög lichkeit Pflanzen und Thiere zu akklima tisiren. Man findet unter den prähi storischen Funden in Europa primitiv« Kochstelle» an de» Eingängen der Höh len, welche einst de» früheste» Menschen als Wohnungen dienten. Hier liegen noch die Feuersteine, mit denen man das Herdfeuer entzündete, angebrannte nnd abgenagte Knochen in Haufe», die gro ße» Röhrkuoche» aufgeschlagen, nm das Mark ansznsangen. Man verzehrt« nebe» den Jagdthieren von einst, dem Eber, dem Urochsen, dem Ricsenhirfch auch das damals in Germanien allge mein verbreitete Rennthier und das wilde Pserd. Reste von Fischen wur den ebenfalls vorgefunden. In ganz ähnlicher Weise leben noch heute di« Jndianervölker des nördlichsten Ame rika. Besonders in Dänemark hat man sehi! reichlich prähistorische „Küchenabfälle" gefunden, ans welchen hervorgeht, daß mau die Fischotter, den Marder, di« Hausmaus, de» Igel, den Biber, di« Wasserratte und a»ch den Wolf ver zehrte- Sämintliche Länder Mittel und NordeuropaS hatten damals ein viel rauheres Klima als jetzt, was die Ergiebigkeit der Fauna und Flora be einträchtigte. So aß man Füch'e, wel che unsere fortgeschrittene Cultur ver Das Fleisch wurde theils gekocht, theils gebraten. Von vegetabilischer Nahrung findet sich bei den nordischen Ureinwohnern kaum eine Spnr. Die Reste der alten Pfahldörfer, welche man in der' Schweiz vorfand, nnd die fo großes Aussehen erregten, sind kulturhistorisch mit den dänischen Küchenabsällen zu vergleichen. Dies« Psahldörser über dem Wasser aus Platt formen erbaut, die ihrerseits aus Psäy le» ruhte», fcheinen von einer jagenden Man findet hier die bei den Römern angebaute sechs,zeilige Gerste, den Hirse, auch Haser, aber keinen Roggen. Aus dem grobgemalenen Getreide scheint Msn Brod gebacken zu haben. Sehr zahlreich sind Mühlsteine, d. h. etwas ausgehöhlte Steinplatten und abgerun dete Steine, mit welchen man die Kör ner zerquetschte. Die Aepsel wurden zerschnitten und getrocknet. Aon Haus thiereu wurden das Rind, das Schwein, Pserd und Hund gehalten. Seltener findet man Ziegen und Schafe. Ueber raichend vollkommen sind die Kochge schirre, größere und kleinere Töpie, Löf sel, Quirle und verschiedene Seiher zur zeigt eS sich deutlich, wie der Uebergang zn einem seßhaften Leben du Nahrungsmittel verfeinert und das Wachsen der Bedürfnisse zu einem He bel der Cultur wird. Viele alte Bergvölker lebten von Ei chcln, welche sie trockneten und verbuken. Heute ist ganz Europa mit schmackhaf ten Rährfrüchten versorgt. Deutsch land, «och zu Cäsar's Zeiten mit Süm deckt, ist jetzt ein großes fruchtbares Ackerfeld, ebenso wie ja Italien und Griechenland einst mit Fichtenwäldern und sumpfigen Gründen bedeckt waren uud durch eine, der Blüthe des Helle niSmllS vorangehende tausendjährig« Kultur in einen immergrünen Frucht garten verwandelt wurden. Sehr einfach, aber immerhin viel ver lockender ist die Nahrung der Homeri fchen Helden. Ihr Hauptbestandtheil ist das gebratene Fleisch der Haus nnd Jagdthiere, dann Brod und der mit Wasser vermischte Wein. Wen» man Homer glaub»» darf, entwickelten die Helden der Jlias einen für unsere Be griffe ungeheuren Appetit, besonders da? Fett wird sehr verlvckrud geschildert. Der Rücken der Thiere galt als bestes Stück und wurde den Gästeu vorgelegt. > Die Schenkel wurden bei sehr reichliche» Mahlzeiten den Göttern gewidmet. Ge braten wurde am Spieß. Auch die Blutwurst wurde von Ho mer appctitreizend beschrieben. Das Brodist rund und scheibenförmig ge wesen. Das Weizenbrod verdrängt« bald jenes von Gerste, und sank letzteres zum Viehsuttcr herab. Hier mag auH erwähnt werden, daß schon zur Zeit dei HippokrateS Gerstenschleim als Arznei gegeben wnrde. Als besondere Deli katessen erwähnt Homer, indem er daj Zelt des alten Nestor beschreibt: Wein mus, ein Korb voll Zwiebeln und Zie genkäse, der mit Mehl bestrent wurde Das Obst scheint noch ziemlich unbe kannt gewesen zu sein. Wenn wii Strabo glauben dürfen, so gab es schoi damals Vegetarianer. ES waren du fkythifchen und sarmatiscqcn Nomaden Völker. Sie leblen von Kuh- unl Pferdemilch, Honig und Käse; sie ver mieden eS, Lebendiges zn verzehren. Homer nennt sie ein Volk der gerech testen Männer. Wahrscheinlich war« sie friedfertig, wie alle Pflanzenesser. Ueberaus einfach ist die Nahrung de. alten Germanen: srischeS Wildpret fanre Milch, wilde Baumfrüchte. „Jhi Trank", sagt TacitnS, „ist ein Gebräi aus Kvru nnd Gerste, zu einer All schlechten WeiueS verarbeitet. Ohni Auswand, ohne Gaumenkitzel treibe» sü den Hunger aus. In den Mitteln wi der den Dnrst beWeifen sie nicht du gleiche Nüchternheit." Cäsar sagt von ihnen: Sie lebei nicht sowohl von Getreide, sonderi größtentheilS vou der Milch und den Fleisch ihrer Herden und sind eifrig, Jäger. Die Einfuhr des Weines ij bei ihnen geradezu verboten, sie meinen der Mensch werde dadurch verweichlich! und unfähig Strapazen zu ertrage».' Ferner, die Hörner der Ure, der Auer ochsen sind bei den Germanen sehr ge flicht; man beschlägt sie am Räude mit Silber und gebraucht sie bei Gastmäh lern.als Trinkgcschirr. DaS berail schende Geträuk war ursprünglich Meth' erst später scheinen sie von den Keltei die Bereitung einer Art von Bier ge lernt zu haben. So viel von der Nahrung nnserei Vorsahren. Die Entwickelung dei Kochkunst an der Hand der Culturge schichte weiter zu verfolgen, würde »ich! Spalten, sondern Bände füllen. Et mögen noch einige flüchtige Bemerkun gen genügen, welche den Unterschied dei älteren Kochkunst von der neuere» charakterisireu. Bekanntlich waren be sonders die späteren Römer große Fein schmecker. Lücullus, dessen Tafel« sprichwörtlich geworden sind, ließ siH eine enorm kostspielige Leitung von Meerwasser nach seinen Fischteichel bauen, da bei den damaligen Verkehrs mitteln ein Transport von Seefischei unmöglich war. Es wird sogar be hauptet, daß er seine Neunaugen mi> dem Fleische von Sklave» fütterte, um die Fische wohlschmeckender zu machen. Tieser Zug charakterisirt die brutal, und sinnlose Verschwendung der reiche» Römer. Ein Festmahl kostete ein, ! felbst nach unseren Begriffen großes ! Vermögen. Man bereitete Pastete» aus Nachtigallenzungen nnd löste echt, Perlen in sauren Getränken anf, kaum um einen eigentlichen Genuß davon zu habe», fondern um Taufende durch di> Gurgel zn jagen. Aehulich, wenn auch nicht ganz so sinnlos, war die kulinari sche Verschwendung des Mittelalters, Vor Allem imponirte man durch massen haste Speisen, bei einer Hochzeit wnrdev Berge von Speisen verzehrt, eine ganz« Woche hindurch »»anfhörlich gegessen und getrunken. Im Alterthum wie im Mittelalter schwammen die Speisen in Fett uud waren unmäßig gewürzt. Be sonders, als durch die Entwicklung Seeverkehrs die ausländischen Gewürz« wie Zimmt, Nelken, MnSkat nach Eu ropa kamen, wurde mit diesen Gewürzen eine unsinnige Verschwendung getrieben. Küchenzettel, die uns geblieben sind, zeigen einen so enormen Aufwand da von, daß wir die Zungen unserer Vor eltern, die das aushielten, anstaunen müssen. Was Essen betrifft, so ist die „alt« Zeit" nicht die gute; wir essen ver nünftig und maßvoll. Heute zu Tage ist Niemand stolz darauf, wie Lucullus möglichst viel Geld zu veressen, oder möglichst viel zu verschlingen, wie die Herren Ritter des Mittelalters. Unser Gaumen hat sich gebildet; wir vertragen keine unmäßigen Würze» und das „blühende" Fett, das der gute Homer an seinen Braten lobt, der ist nicht mehr "Kou wn", wohl auch zu schwer sür unsere Mägen. UebrigenS hat die Kochkunst als Kunst einen relativen Rückschritt ge macht. Die überaus complizirte fran- Bourbonen ihren Glanzpunkt erreichte, jene Küche, deren Stolz es ist, daß man niemals weiß, was man ißt, wird von der einfachen englischen Küche ver- Paris herrscht mehr und mehr die eng lische Küche. Die französischen Köche und Gourmands haben einen Congreß Küche zn retten. Es wird ihnen kaum gelingen. Mode ist jetzt das rationelle Essen. Gefährliche Zerstreut heit. Junge Frau: Haben Sie nicht schon bemerkt, Lina, daß mein Mann furchtbar zerstreut ist! Dienstmädchen: Ach Gott, ja, einmal kneift er mich in die Wangen und nennt mich sein liebes Kind, nnd gleich darauf schnauzt er mich au, als ob ich die gnädige Frau wäre! Gedankensplitter. Di« bittersten Feigen sind unstreitig diejeni gen, welche wir mit den Ohren genie ßen. »N» I Die zweitjüngste Schwester des deut schen Kaiser-!, Prinzessin Victoria von Preußen, Hot dem Prinzen Adols von Schaumburg-Lippe die Haud zum ehe lichen Bunde gereicht. Vor einer klei nen Versammlung von Trauzeugen, welche nur aus den nächsten Verwandten des Brautpaars und den Prinzen von Connaught und Clarence als Vertre tern der Königin von England und des Prinzen von Wales bestanden, sand in der Kapelle des königlichen Schlosses zu Berlin die emsache, aber eindrucksvolle Trauung nach dem Ritus der evangeli schen Kirche statt. Hosprediger Dryander leitete den Act, welchem übrigens, da er uur noch als Cousecration der Ehe gilt, bereits die standesamtliche Eheschließung vor dem Minister des Königlichen Hauses voraufgegaugeu war. Bemerkenswerth bei dem sonst einfachen Ritual war die Ausübung eines uralten bei Heirathen im preußischen Kinugsbause üblichen Brauchs. Die Prinzessin-Braut ward nämlich bei ihrem Eintritt iu die Ka pelle vou ihrer Mutter, der Kaiserin Friedrich, und ihrer Schwägerin, der Kai j scrin Victoria Augusta, feierlichst em pfangen und ihr eine Krone aus gedie genem Golde und mit Edelsteinen ge ! schmückt auf das blonde Haupt gedrückt. Als der feierliche Moment des Ja ! Worts nahte, blickte sich die Braut fra > gend nach dem Kaiser, ihrem Bruder, j und der Kaiserin-Mutter um, uud erst l als diese durch ein Neigen des Hauptes ihre Zustimmung zu erkennen gegeben hatten, sprach die Prinzessin mit deut ! licher, sester Betonung das entscheidende ! Wvrtchen. Nach der Trauung fand das Hoch zeitsmahl in dem Prunksaale des Schlosses statt, worauf die Neuver mählten sich zunächst »ach Potsdam be gaben. Hier hatten im Stadtschlosse die Festlichkeiten noch ein weiteres fröh liches Nachspiel, gewissermaßen ein Lebewohl für das junge Paar, welches sich bekanntlich sodann auf eine weitanS zedehnte Hochzeitsreise begab. Prinzessin Friderike Amalie Wilhel mine Victoria von Preußen, gebo ren im Neuen Palais zu Potsdam am 12. April 1800. Prinz Adolf Wilhelm Victor von Schaumbnrg Lippe, geboren zu Bücke burg am Lv, Juli 1859 als Sohn des regierenden Fürsten Adolf; königlich preußischer Lieutenant » la »u!t» des Husaren Regiments König Wilhelm I. (rheinisch) No. 7 und des westphäli schen JägerbataillonS No. 7 (Bonn.) Der schlaue Feldbergwirty. Herr Findig, Besitzer des neu eröff neten Gasthauses aus dein Feldberg, stand sorgenvoll die Hände ineinander gelegt, vor der Thür und betrachtete die trotz des schönen Nachmittags leere» Tische und Bänke mit sauerer Miene, in der sich der ganze Jammer des "Kor- Wie anders waren seine Hoffnungen gewesen, als er daran ging, das hübsche Etablissement zn gründen. Die reizende Aussicht, die Nähe des Städtchc s wür den ihm, so halte er erwartet, Be,ucher in Menge auf die allerdings etwas steile Höhe locken. Durch das srifcheste Getränk, kalte und warme Speisen bester Qualität (zu jeder Tageszeit) wollte er sich das Vertrauen seiner Mitbürger er werben und erhalten. Und nn» waren seine redlichen Be mühungen umsonst gewesen. Nur spar liche Besucher, kein allgemeiner Zuspruch. Wenn eS nur einmal glückte, sei» Local mit Gästen zu füllen! Daß sie gerne wiederkehren sollten, dafür wollte er schon sorgen, der wackere Feldberg Wirth. Als er in solcher Schwermuth vor der Thür stand und trübe bald auf die Hühnerschaar blickte, die, ihres Lebens froh und in der Zuversicht, es noch lange zu genießen, muthwillig gackernd über den Hof zog, bald auf den ursprünglich humoristisch angelegten, gemallen Gam brinus, dessen Lächeln ihm aber jetzt bitter satirisch schien—da kam ihm plötz lich ein Gedanke. Rasch nahm,er seinen besseren Rock und stieg den Berg hinab in'S Städt chen. Hier wandte er sich nach dem Gymnasium und verlangte seine» alten Freund Windig, Lehrer des Deutsche» zu sprechen. Als sich die Schüler am nächste» Tage nach Schluß de>Z Unterrichts ihre Auf gabe erzählten, entdeckten sie zu ihrer Verwunderung, daß das diesmalige Thema des häuslichen Aufsatzes fast in allen Klassen ziemlich gleich lautete. „Ein Spaziergang aus den Feldberg," „Die Aussicht vom Feldberg", „Mein Lieblingsplätzchen aus dem Feldberg", oder ähnliche Idyllen sollten in der nach» sten Zeit beinahe die ganze Gymnasial stenschaft beschäftigen. ! «m nächsten Tage, «» war ein laivner Sonntag, bot der Weg aus den Fcl.'vcrg ein ungewohntes Bild. Schon am Bor mittag pilgerten Schaaren von jugcnd> lichen, aber ernst nnd kritisch blickenden Fußgängern, größteutheils in Beglei tung ihrer Eltern und Geschwister, aus die anmuthige Höhe. Häufig blieb Einer aus der hoffnungsvollen Schaar stehen und zeichnete in sein Notizbuch lein eine hübsche Bemerkung, worin er der Bläue des Himmels, der Frische der Lust mit uneingeschränkter Anerkennung gedachte. Die Sekundaner aber knüpf ten an die Steile des schließlich durch die prächtige Aussicht belohnten Auf stieges manchen tieisinnigeu Gedanken, wie: „so sind auch die Wurzeln der Bildung sehr bitter, die Früchte aber süß." Nachmittags aber vermochte das kleine Plateau die Menge kaum zu fassen. Und erst beim Feldbergwirth! Da waren die Tische bis aus's letzte Plätzchen besetzt. In würdiger Rede lobten die Eltern den verständigen Professor Windig, der seine Schüler zur Beobachtung der Natur statt zu abstrakten Theorien und Abhandlungen anleite, was bei dem schonen Wetter doppelt angezeigt sei, und dazwischen sprachen sie auch über die wirklich über alles Erwarte» treffliche Küche des ! Feldbergwirthes Findig, und wie der Mann alle Förderung und den Besuch redlich verdiene Der blieb ihm, einmal angezogen, auch sür die Zukunft treu. Mit dem ! zuversichtlichen Gackern der Hühner aus seinem Hose war es vorbei, und auch der Gambriuus auf dem Schilde hatte ! sein humoristisches Lächeln sür immer wiedergefunden. man Kindern Weld in di« Hände geben? Ueber diese Frage äußert sich Theodor Schmidt in der „Schweizer Hausztg." folgendermaßen: „Soll man Kindern Geld in die Hände geben? Wie ost wird diese Frage mit einem entschiedenen „Nein" beantwortet, und wenn man weiter sragt: „Warum nicht?", so wird Einem ebenso ohne Bedenken erwidert: „Weil ein Kind den Werth des Geldes nicht kennt und deshalb mit Geld nicht umzugehen versteht." Darauf frage ich aber: „Wann soll ein Kind Geld uud Geldcswerth keimen lernen? Wenn eS Verstand hat, wenn eS nicht mehr ein Kind ist? Der Knabe vielleicht, wenn er die Schule verläßt und in die Lehre kommt? Wer dann erst Geld in die Hände bekommt, wird fetten, zum Min desten schwer lernen, mit Geld umzu gehen ; man gewöhne im Gegentheil ein Kind bei Zeiten daran, daß es den Geldcswerth kennen lernt. Selbstver ständlich darf ein jüngeres Kind keine größeren Summen anvertraut bekoin men. Man fange damit an, man iinem Kinde, solials cs den Begriff von „Geld" versteht, ein kleines Tafchengeld yibt ein paar Pfennige in der Woche. Das giebt dem Kinde einen unschäd lichen Stolz und erweckt ein gewisses Zetbstvertrauen in ihm, welches ein jeder Mcnsch haben soll nnd das, je frü her in einem Menschen angeregt, um so besser für die Zukunft ist; eS lehrt das Kind auch, bei Zeiten das Geld zu sammennehmen und aus eigene Kosten Anderen Freude zu machen. Das Kind soll jedoch über seine kleinen Geldmittel Buch und Rechnung südren, damit es wirthschaften lerne nnd sich an Ordnung nnd Sparfamkcit gewöhne. Die Eltern sollen aber uicht beständig Einblick in das Ausgabebuch nehmen, um das Kind betreffs feiner Ausgaben nicht zu sehr zu beeinflussen; sie sollen nur dann tadelnd oder hindernd eingreifen, wen» das Kind das Geld vernascht oder in anderer unrechter Weise verthut. Nach den Beobachtungen, welche ich in dieser Beziehung an de» verschiedensten Kin dern gemacht habe, kann ich wohl mit Recht behanpten, daß eS Eltern selten zu bereuen hatten, ihren Kindern in die ser Weise bei Zeiten Geld anvertraut zu habe», während ich mancherlei Fälle kenne, Ivo eS, besonders bei Knaben, ge radezu zum Unglück geführt hat, wenn dieselben, fo lange sie fchulpflichtig wa ren, nie auch mir über einen Nickel frei verfügen kounlcu." Eine recht seltsame Tu zendprobe sah ein Reisender in der Ge gend von Brattian, am Trcwcnzsluß, eine ländliche Braut mit ihrem Bräuti gom anstellen. Sie führte ihren Herz allerliebsten an einem «ountage, beglei tet von der Tvrfjugend, vor eine Linde, aus welcher sich ein junger Bienen schwarm angesetzt hatte, und ließ ihn dort stehen. Sie selbst trat mit den Anderen zurück. Der Bursche aber nahm eine kühne Haltung an und faßte den Bieuenklumpeu scharf in'S Auge. Ta gährteder Aufruhr in der Bienen republik; die Blicke der Eutferiilstehen den aber Ware» init ängstlicher Auire gung auf die Bienen und den Bnrfche» gerichtet. Einige von den jungen Re publikanern traillirten zornig summend hervor und fetzten sich in die Haare des Bräutigam», aber er stand fest.wie ein Eichenpfahl. Ja, er machte sogar den Mund weit auf, als gedächte er, wenn es darauf ankäme, den ganzen Bienen schwarm zu verschlingen, während die Bienen um seinen Kopf iimherfchwärm teu. Eine andächtige Stille herrschte in der Gemeinde, und nur die Braut ver rieth, auf den braven Burschen schauend, einige Unruhe nnd Besorgniß, daß die Sittenprobe schlimmer ablaufe» könne. Allein die Bienen kehrten allmählich zu ihrem Sch.variiineste zurück, ohue daß sich auch nur eine feindlich gegen de» Bursche» erwiesen hätte. Da stürzte die Braut aus der Menge hervor, um halste ihren Herzensfreund und rief un ter Wonnethränen l „Dich nehm' ich Jasch, denn Du bist kein Söffet!" Durch die Blume! Feld webel: „Das erste, was Ihr in's Auge fasse» müßt, wenn Ihr ein Packet von Hause erhaltet, ist das Gefühl der Dank barkeit gegen Euren Feldwebel!" Der Hun» !»« Kriegr. ES ist bekannt, daß bei allen Armee« Vorsorge geirossen ist, daß im Krieg, der Nachrichtendienst durch Taube» ver sehen werden kann. Dieser Dienst Ha mich seine Nachtheile, den» die Tanber, verfehlen ziiwcilen ihr Ziel und könne» vom Feinde weggeschossen werden. Eir Franzose hat darum den Vorschlag ge macht, die Tauben durch Schwalben zr ersetzen; diese sind ebenso gelehrig Wied« Tauben und sind wegen ihrer Kleinheit nicht so sehr in Gefahr, weggeschossen zu werden. Es fragt sich indessen, ol man bei den Schwuren, selbst wenn alle übrigen Hindernlye überwunden wären, den Wandertrieb unterdrücke» kann, uni> diese Frage würde wohl nicht zn bejo hen sein. Ernster ist der Vorschlag, den ein anderer Franzose macht, der d» Hunde sür den Nachrichten-, wie für sonstige Dienste verwenden will. E« ist der Lieutenant Jnpin, der neuer dingS feine Idee in einer bei Berger Levranlt in Paris erschienenen Bro schüre näher erläutert und begründet Der Verfasser erwähnt aus der Kriegs geschichte zahlreiche Beispiele, wo de» Nachrichtendienst ganz ungenügend war, namentlich bei Nacht; so in der Schlacht bei Eplan, wo kein einziger der Befehl, Napoleon's durch die Adjutanten an seine Adresse kam; er erwähnt ferner Ney in der Zchlacht bei Ligny, Grouchl am Vorabend von Waterloo u. s. w. AuS dem letzten Kriege führt er di, Schlacht von St. Privat zu Gunsten seiner Idee an, in dem er schreibt! „Wenn man sich in dieser Defensiv Schlacht unsere Infanterie Regiments» mir Kriegshundeii versehen denkt, so wäre nichts leichter gewesen, als eine beständige und rasche Verbindung zw> schen den verschiedenen KorpSkomman danten nnd der Generalreserve zu unter halten. Durch dieses Mittel hätte der Mar schall Eaurobert im entscheidenden Au g?»blicke in ein paar Minuten zehn fünfzehn, ja zwanzig Mittheilungen ar den General Bourbaki schicken und ihn auseinandersetzen können, daß eS von ihm allein abhänge, den Sieg zu ent scheiden. Von Minute zu Minute auj dem Laufenden gehalten, was die Pferd, des Generalstabes allerdings nicht leisten kounten, wer weiß, ob der Held voi- Jnkermann dein verzweifelten Hilferuf« nicht gefolgt wäre! Vielleicht hättcr diese treuen und raschen Bolen die Ent scheidung beschleunigt, die schließlich'de» Commandant der Garde in Abwesen heit feines Chefs, des Marschalls Ba zaine, traf, und General Bourbaki häll, das V. Corps bei St. Privat gerette! wie er die Engländer bei Jnkcrman» rettete. Um l> Uhr Abends mit feinen frischer Truppen auf die Deutschen sich stürzend die erschöpft durch die Verluste und di« Strapazen des lange» Schlachttages sich bereits in Unordnung befanden, hätte Bourbaki den linken Flügel des Feindes zurückgeworfen und den Rück zug der Deutfchen hinter die Mosel er zwungen." Der Verfasser führt dann sehr beredt aus, wie die bessere Bewaff nung und das rauchlose Pulver es im mer nothwendiger machen, daß die kom mandirenden CyesS von Minute zn Mi nute über den Stand der Schlacht unterrichtet werden. Viel besser als die besten Reiter könnten dies die Hunde, die weniger dem Blicke und folg lich auch weniger den Gefahren anSgc setzt sind. Auch bei den Vorposten, führt der Versasser aus, könnten die Huude durch ihre Intelligenz und Wach samkeit wichtige Dienste leisten. Der Plan sei nicht blos nützlich, sonder» auch praknsch und ausführbar. Als Rasse, die am besten zu Kriegszwecken tauge, empfiehlt er den Hnnd, den die französische» Zollwachter an der belgi schen Grenze benützen; durch Reinhal tnng der Rasse, s».lgefetzte Züchtung nnd Generationen dauernd: Dressur werde mau einen vollendeten Krieg- Hund erhalten. In Friedenszeit f-lle jedes Regiment 4- 5 Hunde haben; für den Krieg müßte eine Reserve da sein, die mit den Reservisten einrücke. Im Frieden würde also die Armee gegen 80t), im Kriege gegen 20t)t) zähle». Das sei nicht viel, wenn man bedenke, daß früher jedes Regiment fast ein hal beS Dutzend Hnnde mitführte, die gar nichts nützten. Schließlich macht der Verfasser eine Reihe von Vorschlägen, wie die von ihm empfohlenen Kriege Hunde in der Armee eingeführt werden könnten, und er meint, iveder der Kriegs minister. noch die Armee würden eS zu bedauern haben, wenn sein Vorschlag angenommen würde. In Deutschland werden bekanntlich seit längerer Zeit namentlich bei den Jägerbataillvnen Versuche zur Verwendung des Hunde? >m Vorpostcndienst angestellt. Ein Eckensteher, der den schnaps liebt und seine Frau prügell, wird von der Polizei vernommen. Com niissär: „Wie viel Gläfer trinken Sie denn täglich?" „Ja, Herr Knm zarius, das kann ich Ihnen so pricke nick, anieben. TaS richt sich darnach, ob das Wetter schwul ist oder nicht; ob der Kimmel feine jehörige Jüte Hai, ob " „Nu, die Durchschnitts suniiiie möcht ich hören!" „Jä, fehii Se. HerrKumzariuS, ick trinke so einen, zweie, dreizehn, vier...." „Naja, ich konnt' mir schon denken, daß Sie die Sache im Großen treibe». Die vielen Flecke auf Rock und Weste! „Erlau den Se, Herr Kumzarius! Wen» Sc deuten, daß diese Flecken vou's Trinken kommen, denn irren Se sich!" „Nun, wovon sonst? „Bon's Ueberfchwal»- beln, Herr » nmzarius!" Das Stadtkind auf dem Lande. Aber wo haben die Hühner ihre Betten, Onkel? Dummes Zet-g, die schlafen auf de» Stangen. Ja, da kannst Du doch nicht mitschlafen? DaS fällt mir auch nicht im Traume ein. Aber Mama sagte doch: Ihr auf dem Lande gingt mit den Hühnern ! !ii Bett.