Teutsche Lokalnachrichtew Provinz Brandenburg. Berlin: Der Bankier Engen Bieber ist »iner Mitnahme von 120,000 M. anrenrauter Depots flüchtig geworden. Bei Durchsuchung seiner Geschäftsräume fand sich nur ein unbedeutender Baar betrag in Nickelmünze vor. Wie ver lautet, habcn die wohlhabenden Ver wand'en des B. die veruntreuten Sum men erfey.. Noch ein anderer Durch gänger wird steckbrieflich verfolgt: der Beamte der DiScontogesellschast, frühe rer Landwi-.th Ludwig Wilde. Mit feinem Verschwinden fällt ein Manko von 103,500 Fr. zusammen, und han delt es sich um rumänische S'aatSobli gatiouen, bei deren Eingang im Werthe von 12 Millionen Fr. der Genannte in der Registratur beschäftigt war. Mit dem Ludwig Wilde wird gleichzeitig auch dessen Sohn Max Wilde, Hausdie ner, 20 Jahre alt, vermißt. Ueber das Vermögen des Ziniinermeisters Schaas, der sich nach der Hinnietzelung seiner F-nnilie ans seiner Wohnung in der Straße VI entfernt hat, ist das Koiilursversahren eröffnet worden. Zur Aufklärung der grausigen That des Ockonomen H. Gast, der sich selbst und seine drei Kinder vergiftete, wird ge meldet, es habe sich bei dem Verstorbe nen um eine Geisteskrankheit gehandelt, welche lange Zeit latent verlausen ist. In einem Charlottenburger Hotel hat ein jugendliches Liebespaar, der Studiosus Lehmann, der Sobn eines begüterten Rentiers hierselbst, nnd ein >unges Mädchen, Namens Libbe, das in der Kastanienallee bei ihren Eltern wohnte, Selbstmord durch Erschießen begangen. Unglückliche Liebe hat die jungen Leute, wie aus hinterlassenen Briefen hervorgeht, in den Tod getrie ben. s In Potsdam eine Tochter des General - Feldmarschalls Grafen Neidthart v. Gneisenau, die verwittwete Gräfin H. Brühl. In diesem Früh jahr ist der Buchhalter Waschow in Cottbus, welcher in dem Bangeschäst gehörigen Geldern iu Höh.- von einigen hundert Mark von hier flüchtig ge worden. Unlängst ist derselbe nun in Wien dabei ergriffen worden, wie er in Gesellschaft einer Frauensperson einen Raubmordversuch machte, der jedoch durch das Dazwischentreten Dritter noch verhindert wurde. —Noch in keinem Jahre, so lange in Forst Tuchmachern betrieben wird, ist der Geschäftsgang ein so flauer und die Arbeit eine so ge ringe gewesen, als gerade in der Ge gegenwari. Unter dem Rückgange des Tuchhandels leiden auch die übrigen Geschäfte. In Frankfurt a. O. lebt noch der Rentner Lange, der i. 1.1823 in die Compagnie des 8. (Leib ) Jnf.- Rgts. eintrat, der Moltke damals zuge theilt war. Lange ist 6 Monate älter als dieser und bat seinem ehemaligen Conipagine-Osficier feine Glückwünsche zum SO. Geburtstag übermittelt.— Bei der in Preuzlan stattgefundenen Schwur gerichts-Vcrhandlung wider den frühe ren Rendanten Harke in Freienwalde wegen Unterschlagung, wurde derselbe iu 3 Jahren Gefängniß vernrtheilt. Provinz Ostpreußen. Immer trostloser werden die Rach richten ans unferem Samlande über die Überschwemmungen, welche das an dauernde Regenwetter hervorgerufen Die niedrig gelegenen Ländercieii DaS Schwurgericht in Königsberg ver urtheilte folgende Personen: den Bnch binder LouiS Wilh. LaskowSki zu 6 und seinen Kumpan, Schlossergeselle Rob. E. E. Kaselowski zu 5 Jahren Zuchthaus, sowie den Arbeiter Aug. Wilh. Eggert «uö Ilschhausen zu 1 Jahr Gefängniß sämmtlich wegen Franz Friedr. Lager pusch aus Apillu wegen Meineids zn 2 Jahren Zuchthaus; die unverehelichte Emma Aiiialia Lardon wegen fahrlässi ger Tödliing ihre» Kindes zu 1 Jahr Gefängniß, -f In Augerburg Justiz rath Karl Magnus Albert Meitzen. Die Massenauswanderung der polni schen Arbeiter nach Brasilien nehmen ihren ungestörten Fortgang. Täglich sieht man Schaaren derselben durch die Stadt Soldau dem Bahnhos zueilen. Die Meisten sagen: „Schlechter als in Polen kanu es uns dort auch nicht gehen." -In Tilsit erschoß sich der Landrichter Nikolaiski. - Ihr Leben verloren: in Neidenburg der Besitzer Roch durch einen unglücklichen Sturz vom Wagen und in Ruß der Sohu des Kaufmanns Nötzel durch Ertrinken. Provinz West Preußen. Der Gutsbesitzer Max Kalweit in Käsederg wurde wegen Urkundensäl schung nnd Betrügereien verhastet. Der wegen Verdacht des betrügerischen Bankerotts steckbrieflich verfolgte Kauf mann Ed. Bock in Marienburg ist in Berlin verhastet und dem Gericht zu geführt worden.—Die Stadtverordneten in Thorn haben der Reichsfechtanstal: zur Errichtung eines zweiten Reichs- Waisenhauses für Kinder verstorbener Krieger ein 6 —7 Morgen großes Stück Land unentgeltlich überwiesen. Die langersehnte Haltestelle an der Linie lÄraudeuz Marieubura ist nun endlich zur große» Befriedigung des Publi kums in Wossarken eröffnet worden. Das Leben verloren in Elbing der Töpser Friedrich Bartsch, durch fahr lässige Vergiftung und in Rosenberg der Maurer W Budjahu aus Rosenau durch Erfrieren. Provinz Pommern. Der Schuhmacher Baschinski in Stettin brachte seiner Frau mit einem Messer lebensgefährliche Verletzungen bei. Er wurde verhaftet. Der Leh rer Timm in Greifenhagen sollte wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen an Mädchen von 7—lo Jahren verhaftet werden, doch ist derselbe flüchtig gewor den.—Durch Erhängen endeten ihr Leben: in Colberg der Lehrling Paul Raddatz ans Stolp nnd in letzterer Aug. .Kusserow. Durch Er tränken sand der Schlosscrgesclle Berg in Colberg einen vorzeitigen Tod, und in Stargard erlag der Secondclieute nant v. Bogar einem unglücklichen Sturze vom Pferde. Provinz Sachsen. In Erfurt wurde der Handlung», beflissene Leitzmanii in der Wohnung seiner Mutter wegen größerer, in Frank furt a. M. begangener Betrügereien verhaftet. Das Schwurgericht ver urtheiltedeü Gerichtsvollzieher Schröder aus Wernigerode wegen Unterschlagung nnd Urkundenfälschung zu 2 Jahren Zuchthaus. Von den 16 Bergleuten, welche an den groben Ausschreitungen auf der Grube „Victoria" am 13. März d. I. betheiligt Ware», sind nur die vier Rädelsführer zu 3 bis 8 Jahren Zuchthaus, die übrigen zu H bis 1H Jahren Gefängniß verurtheitt wordenl 1° In Jlsenburg der Generallieute nant v. Hassel, ehemaliger Commandeur des Magdeb. Füselier-Regts. No. 3V in Halle, und bis 1888 Chef des General stabes des 4. ArmeecorpS. Der ver storbene Fabrikbesitzer F. Zimmermann, der seiner Vaterstadt Löbejün schon ös ter Zuwendungen gemacht, hat ihr jetzt letztwillig 15,000 Mark vermacht. Der Tischler Bomme in Mühlhausen erstach mittelst einer Feile seinen HanS - wirth, den Wirker Schnhard, gelegent lich eines Streites. Sch. kam Mor gens 2 Uhr nach Hanse und der Wort wechsel entstand wegen OeffnenS der Hansthüre. 112 In Neuhildenslebeu Justizrath Lüdecke. Provinz Hannover. Der am 24. Juni mit einem Trans port Singvögel von Grünenplau nach Lima abgereiste Vogelhändler Karl Keck ist seitdem verschwunden. Man vermuthet, daß derselbe den an der Kü ste Südamerikas gesunkenen Hamburger Dampfer „Virginia" benutzte. — Der Polizeisergeant Steinhoff aus Burg dorf, welcher den Gensdarm dafelbft NachtS überfallen und so zugerichtet ha ben sollte, daß derselbe drei Monate das Bett hüten mußte, wurde von der Strafkammer freigesprochen, da ange nommen wurde, daß Steinhoff in Noth wehr handelte. Wegen der fo oft vor kommenden Namensverwechselungen wurde von der Handelskammer bean tragt, die Bezeichnung unseres Ortes als „Hann. Münden" wieder offiziell einzuführen. Der Wirth Jakob EilS in Norden, ivnrde in seiner Wirthschaft von einem polnischen Arbeiter durch Messerstiche erheblich verletzt. Der infolge eines Schlaganfalls plötzlich ver storbene Hofkaplan Lavarre in Sögel, wurde unter großer Betheiligung seiner Gemeinde beerdigt. Es feierten die goldene Hochzeit die Eheleute Carl Ilse in Ahlershausen, B. Reysen in Neu ,haus, Klempner Ellesiek in Melle und Domeyer in Osnabrück; den 101. Ge burtstag Frau Onnen in Wittmund. Erhängt haben sich: in Groß - Rhüden der Drechsler W. Borchers und in Os nabrück die Frau des Aufsehers Hom burg. Der Hosbesitzer Döring in Gie boldehausen verlor sein Leben durch Sturz vom Pferde. Rhein Provinz. -f- Der dem Centrum angehörige Abg. Dr. Jost Krebs. Die Colonie der Zeche „Matthias StinneS" in Carnap wird um 37 Wohnhäuser vergrößert. Ein Theil davon ist bereits im Rohbau unter Dach. —112 In Düsseldorf der. Di rektor der Rheinischen Provincial-Jr renanstalt zu Grasenberg, Dr. med. Gottfried Jehn.—-Die Strafkammer in Elberfeld verurtheute deu Kaufman» Otto Gressard wegen Unterschlagung zu 4 lahren Zuchthaus. Für das Zu> tet worden.- Der Bau eines Genicinde- KrankenhauieS in Neunkirchen wird iu Bälde begonnen werden. Provinz Hessen-Nassau. Die zwischen Montabaur und Wirges neuerrichtete Personenhaltcstelle Dern bach wurde dem Betriebe übergehen. f' In Niederwalluf Bürgermeister Hosfmann. In Sulzbach und in Schwanheim ist die Diphtheritis epide misch ausgetreten. Die Schulen muß ten infolgedessen geschlossen werden. Aus Lebensüberdruß erhängte sich der Kutscher Nettermann in Kirdorf. —Ihr Leben verloren: in Dillingen durch Verschüttung der Gastwirtb Carl Weist in Haimbach der Hüttner C. Scherf durch unglücklichen Sturz. Königreich Sachsen. Im Bezirk Chemnitz haben zahlreiche Arbeiterentlassungen staltgesunden: wei tere stehen bevor. De» Konkurs ha ben folgende 4 ältere Geschäslsfirinen in Chemnitz gleichzeitig angemeldet! Maschlnensabrik Gotthels Wohlfahrt, Korbwaarenfabrik George Kohl, Kauf mann Hermann Selbmannn und Kauf mann George Jacob Güna. 112 Da selbst Stadtrath Paul H, Bartsch. Nahezu für eine Million, nämlich für 958.62 L M.. sind von den flüchtig ge wordenen Direktoren Wilh. König und Äilh. Rebentisch der Eppensdorser Jndustriegesellschast ungedeckte Wechsel «usgegeben worden. Viele Existenzen sind ruinirt. zahlreiche Koukurs-Eröff nungeii werden folgen, und in Evpen nur geringe Baarinittel mitgenommen und ihre Familien in Noth zurückgelas sen. Für das vielverzweigte Adels geschlecht derer v. Schönberg, eines der ältesten in Sachsen, ist im Dom zu Freiberg ein Museum von Familien Grabdenkmälern gegründet worden Dieses eigenthümliche Museum zählt 54 v. Schöiibcrg'sche Grabdenkmäler, da runter eine Messinggrabplatte des Bischoss Dietrich v. Schönberg, der im Jahre 147 V in Meißen starv, sowie IS Steine mit den lebensgroße» Figuren der verstorbene» Herren von Schön berg, sämmtlich in voller Rüstung. 5 In Leipzig ReichsgerichtSrath Her mann v. Giävenitz. Der nach lang jährigem Aufenthalte in Bremc» ver storbene Consiil Henmcl hat der Ge meinde Loschwitz 10,000 M. für milde Zwecke vermacht. Thüringische Staaten. 112 In Eisenberg an den Nachwehen der Influenza der Hof-Apotheker Wilh. Bergmann. Vernrtheilt wurden in Gera: der Barbier Petzold aus Cottbus wegen Brandstiftung zu 8 Jahren sowie der Tischler Bernhard Marquardt von Engerda wegen SittlichkeitSverbrichen zu 2 Jahren Zuchthaus, — Der Steuer einnehmer Andree zu Ganglvffömmer» hat sich wegen angeblichen Kasfendesekts durch Leffnen der Pulsadern entleibt. Nach feinem Tode stellte sich heraus, daß in der Kasse 500 M. Ueberjchnß waren. Das neuerbaute Postgebäudc in Hummelshain wurde feierlich eingeweiht und dem Betrieb übergeben. - Auf dem Jahrmarkt stürzte die Wittwe Bar bara Liebermann von Unterlind, vom Schlage getroffen, todt nieder. Edu ard Schaller von Roschütz verlor in kur zen Zwischenräumen drei Kinder durch Diphtheritis. In Rudolstadt wurde im Magen einer von einem Gastwirth gekauften GanS anS Dorf Schwarza eine Anzahl feiner Goldblättchen gefun den. DaS Schwarzaflüßchen ist bekannt lich goldhaltig: erst im Mai 1887 starb in Blankenberg der letzte Goldwäscher des Landes. Wilh. Hoffmann. Dei verstorbene Rentner Voigt Haider Stadl Salzungen SO,OOO M. zur Errichtung eines Armenvcrpflcgungs-HauseS ver macht. In Sondheim v. d. Rhön wurde sür nicht weniger als ca. 150,000 M. Obst verkauft. —Es feierten: das SOjährige Dienstjubiläuin Gendarm Gustav Berger in KSnigsee; die goldene Hochzeit Johannes Wiener und Gattin in Stresscnhausen. Es erhängten sich in Neustadt der GerbereibesiHer Otto Krahuer aus Furcht, daß eine Meineids klage gegen ihn anhängig gemacht wer den würde und in Ronneburg erhängt« sich der auf dem Rittergut Posterstein beschäftigte Schweizer Wiedemann. Königreich Bayern. Der in Erding unlängst gestorbene Posthalter Frd. Fischer hat seine sämmt lichen Liegenschaften im Werthe von über 1 Million Mark der Gemeinde vermacht; außerdem hat er in seinem Testament je 30,000 M. für die Armen in Fürth i. W. und in Notthalmünster bestimmt. Der Universität Erlangen wird demnächst ein auf Anregung der gegründetes „Bienenmuseum", mit wel chem eine Versuchsstation verbunden ist, einverleibt werden. Diese Anlage soll schen Zwecken zu Gule kommen. Das einzige bis jetzt existirende derartige In siitut befindet sich in Wien. Mitte November wurde die Lokalbahnstrecke von Fürth nach Zürndorf, ö,S Kilo meter lang, mit den Stationen Tambach, Alte Beste dem Verkehr übergeben. In der Nähe von Unter Rappendorf ist ein anSbeutiingssähigeS Granitlager entdeckt und in Bau genommen worden. Das gewonnene Maierialist sehr schön. —ln Hirschaid wurde der Müller Puff, welcher nach längerem Aufenthalte in Amerika nach Deutschland znrückge kehrt ist, verhaftet. Derselbe gibt an. Verhaftung eriolgte, weil er wegen eines Sittlichkeüsdclikts vo» Wiesbaden aus, woselbst er viele Jahre in Kondition stand, verfolgt wird. Der Maurer W. Menacher in Straubing, der im Streit mit einer Konkurrentin seiner Frau, der Obsthändlerin Groß, letzterer mit kineiii wuchtigen Hieb den Schädel delstcin der Bürgermeister, der deutsch sreis. Landtagsabg. W. Zegel. —Es feierte»: das ÜOOjähr. Bestehen der katholischen Kirche in Trennfeld, das 70jähr. Jubiläum der kaufmännische Verein Würzburg: das 50jährige AmiS jubiläilin der Marstallsoffizianl Hecker in München, der Lehrer Frd. Welze! in Weißenstadt, der Kapuzinerbruder Frd. Wörnhor iu Weinding; das SOjährig« Edelmann aus Fischern ertränkt; der Kirchenpsleger Lor, Kausmann in Stadt lauringen schnitt sich die Kehle durch, weil ohne sein Verschulden 60s M. in der Kasse sehlten. Kön ig re: ch Württe m b e r g. wo die Weinlese noch im Gang ist, hat der Most ein Gewicht von KS—72 Grad und wurden schon Käuse abgeschlossen, der Eimer zu 70- -80 M. In Böt zum Schultheißen gewählt worden. -- Das von Dr. Meeboldt s. Zt. gegrün dete Frauenstift in Heidenheim wird vorläufig auf ein Jahr die Anshe buug des Ortsstatuts, betr. die Abhän gigkeit der Errichtung neuer Wirthschaf ten von dem Nachweis des Bedürfnis ses. Der Bezirksrabbiner Giinzen Häuser in Mergentheim, der bei de? israel. Oberkirchenbehörde denunzirt Abend bei einem Spaziergange eine Cigarre geraucht, ist jetzt zu drei Mo naten Suspension von Amt und Dienst verurtheilt worden. Ein vollständig verbummelter Student, der Studirende der Forstwissenschaft Franz Steinhardt von Obersontheim, wurde wegen Be >. ges nnd Zechprellereien >» Stuttgart ;u '> Monate» Gesängniß verurtheilt. - Die hat durch die Erhöhung dec Zölle aus Messerwaaren und chirurgische Instrumente sür ver schiedene Fabriken in Tuttlingen un liebsame Störungen im Export hervor käm.ner in Nim verurllieiUe den Philipp Seniler von Hönau, welcher in Ober fchwaben und aus der Alb viele Perso hatte, zu ijx Jahr Zuchthaus. Gro ß he rz ogt h u m Baden. Das Schwurgericht in Offenburg ver> «rtheiite den ledigen Landwirth Jos. HimmklSbach von Welschensteinach sersclbe halte aus Eisersucht seinen Bruder erstochen zu!> Monaten, die Maurer Val. Seigel und Joh. Roser von Schutterwald wegen Todtschlags— verübt an dem Nachtwächter Math. Haas in LegelShurst zu 3 bezw. 6 Jahre Gefängniß. Bei dem in Sins heim wohnenden Bruder eines in Pforz heim verganteten Wirthes, Namens Barth, wurde letzthin Haussuchung ge halten. Der Betreffende nahm sich »ebst seiner Frau den Fall so zu Her zen, daß beide wahnsinnig wurden. Der Kausmann Aug. Rieger pon Tau berbischossheim wurde wegen Wechsel fälschuiig in Kastel bei Mainz verhaftet und nach Bonn überführt. Einen Falschmünzer, den Mechaniker Ludwig Forstencr von Dogern, verurtheilte das Schwurgericht in Waldshut zu Jahre Zuchthaus. —Zum Bürgermeister wur den gewählt: in Eppingen AmtSrevi dent Schmelcher von Brette», in Fröhnd Landw. F. Wetzel, in Grötzingen Schwanenwirth Jordan, in Gutach Bürgermeister Haberstroh, in Heiligen berg Bürgermeister Karl Sauter, in Jhringen Gemeiiiderath M. Schu macher, in Malsch Alt-Bürgermeister Pet. Rastettcr, in Merdingen Bürger meister Karl Hofert, in Neumühl Joh. Wurth, in Rittersbach Gcmeinderath L, Hafner, in Saig Bürgermeister M Diemand, in Thicngen Gemeinderar, Schumacher. Aus der Rheinpfalz. Unter der Firma „Eisenhütte Fran kenthal, Emil Hosmann" wird in Fran kenthal eine größere Eisengießerei er richtet. Der Stadtrath in Germers heini hat beschlossen, eine Töchterschule mit sechs Klagen zu errichten und hat einen diesbezüglichen Entwurf der Re gierung vorgelegt. Der Pfcrdemetz ger August Hagen von St. Ingbert, der mit der BäckerSwittwe Regina Friedrich nach Amerika durchbrennen wollte, wurde verhastet und in'S Land gerichtsgefängniß nach Zweibrücken ab geführt, während feine Gefährtin, Wittwe Friedrich, in Luxemburg eilige locht worden ist. Hagen ist ein verhei ratheter Mann nnd Vater eines Kindes und auch die Wittwe Friedrich war im Begriff ihre zwei Kinder zurückzulassen. Der bekannte amerikanische Millio när Henry Villard (Hilgard) weilte hier letzter Tage. Das von der ver lebten Frau Ww. Stadtmüller, geb. Staufs, der Stadt Landau hinterlassene Vermächtnis von 12,000 Mark wird im Kreisamtsblatt zur öffentlichen Kennt niß gebracht. Sicheren Nachrichten zufolge hat der zu Detroit, Mich., ver storbene Psälzer Michael Heinritz be deutende Erbschaften hinterlassen, an denen auch Erben aus Minfeld und von Scheidt Iheilnehmen iverden. Elsaß-Lothringen. mäßigkeilen entdeckt worden find. Der Wirth Jung aus Zimmingen wurde in Bolchen plötzlich irrsinnig. Er wurde nach Saargemünd übersührt. Die osfieielle Uebergabe der Straßenbahn Colmar Markolsheiin hat stattgefunden. Der frühere Gerichtsvollzieher De rendinger in Lörchingen wurde in Zg bern wegen Unterschlagung von 13,000 Mk., welche er theils in seiner Eigen schaft als Gerichtsvollzieher, theils als Concursverwalter einkassirt hatte, zu zwei Jahren Gefängniß vernrtheilt. Die Weinlese ist in der Gegend von Mühlhausen noch immer in vollem Gange. Sie fällt in einzelnen Lagen gut, in anderen mittelmäßig, in manchen Gegenden aber ganz erbärmlich aus. Dort, wo die Peronospora auftrat und keine Gegenmittel gebrauch: wurden, sieht es am schlimmsten aus. An ei» Reisen der Trauben ist nicht zu denken. Die diamanlene Hochzeil feierte das Ehepaar Lebeau in Metz. W a l d eck. Der Schmiedemkister Leschin in Drüt le, ist unweit der Zuckerfabrik in Chaus seegraben todt aufgefunden worden. Die Gewerkschaft anhaltische Blei- und Silberwerke hat ihre seil 1848 betriebs in Stadihagen der Konkurs verhängt. Die Schulden betragen ungefähr 360,- 000 M. Der neugewählte Landlag der Fürstenthüiner Waldeck und Pyr mont wurde am 27. Oldenburg. Das neue Gotteshaus in Neuenkir chen ist fertiggestellt. In Zetel wurde Feierlichkeiten enthüllt nnd eingeweiht. In Hude wird eine Oelsabrik er richte:. M eck l en b u rg. 112 In Schwerin der Telegraphen Director Franck, sowie der Telegraphen Jnspector H. Redecker. 112 In Fried land der Musiklehrer und Organist der Marinkirche Herdtmanii. —Der Bruder des Wismarer Caps. Herrlich, welcher jals Steuermann mit dem Schooaer „Carl und Emma" aus der Reise nach Cuxhaven begriffen war, wurde von einem Segel über Bord geschlagen und ertrank. Ebensalls durch Ertrinken verlor in Wittellburg der Hofgänger Rüper aus Alberliiienhos fein. Lebe». Freie Städte. Christian Hamann in Hamburg ei schoß sich aus unbekannten Gründe» ans dem Hamburger Bahnhofe. Die Ex plosion einer Petroleumlampe setzte den Krämerlade» Neuer-Steinweg Sir. 56 in Brand und zerstörte denselben voll ständig. Anßer einer GlückwunschS Adresse an den Grafen Mottle, sandte der hanseatische Senat Ivo Flaschen Rheinwein ans dem Rathskeller an den Jubilar. Um dem allgemeinen Woh nungSinangel abzuhelsen, wird jetzt der in 1818 gegründete Bauverein iu Bre men, welcher schon über ein Capital vo» 321,V0N M. verfügt, in den Vorstädten luftige und gesund«- Arbeiter-Wohnun gen erbauen lassen. —Das goldene Ehe jubiläum begingen die Eheleute Johann Welsch und Frau in Oberneulanv, und die diamantene Hochzeit feierte das Ehe paar B. Döhle und Frau in Schwach, Hausen. Schweiz. Stadtpsarer Wyß in Baden wurde «us dem Wege zu einem Kranken von dem Schriftsetzer Will). Spuhler meuch lings überfallen, zu Boden geworfen nnd mit einem scharfen Instrument mehrfach verwundet.—ln Genf hat der Uhrmacher Guillermin seiner Mutter und dann sich selbst den Hals durch schnitten. —Das neue Theodosianum in Jngenbohl, ein schöner, großartiger Bau, bestimmt zur Aufnahme deS Töch terpcnsionats und des vierkurfigen Leh rerinnenseminars, ist kürzlich eröffne! worden.—ln Niedererlinsbach hat der Posamentier Rud Rufer seine Frau er schossen, seine Schwiegermutter tödtlich und auch sich selbst mit einem Schuß verletzt und dann nachher den Tod in " r Aare gesucht. Oesterreich. In Sichauf wurde die Besitzerin Cä kilia Pfeiler in ihrem Bett von einem unbekannten Mann überfallen und durch Hiebe auf den Kops und die Arme lebensgefährlich verletzt. Als der Thal dringend verdächtig ist der Sohn der Verletzten, Anton Pfeiler, welcher sei! längerer Zeit mit seiner Mutter in Un frieden lebte, in Haft. Letzter Tage wurde am Brenner (Tyrol) ein junges Mädchen, Namens Anna Schmölzer, von ihrem eigenen Bruder durch unvor sichtige Handhabung eines Gewehres erschossen. Die kürzlich in Wien ver storbene Frau Antonia Eberle, geb. Prischl, hat ihrer Vaterstadt Kornen burg 40.000 Gulden Silberrente zu wohlthätigen Zwecken vermacht. Die Grundbesitzerin Theresia Eisenpaß in Kammern ist nicht von der Agathe Schu ster, sondern von ihrer Nichte, Maria Probst, und zwar aus Gewinnsucht er schlagen worden.—ln Ober-Ravelsbach wurde der wohlhabende Müllermeister Nikolaus Fleisch! mit eingeschlagenem Schädel als Leiche ansgefunden und der dortige Wirthschastsbcsitzer Joh. Stey rer als der That dringend verdächtig verhaftet. —In Karlsbad fand die Ent hülliing deS Hochbergcr-Denkmais nntei Betheiligung des Schützencorps und dei Vereine statt. In der Ortschaft Fili> rovitz sind von 14 Wirthschaften IS vollständig niedergebrannt. Der Ge sammtschadcn wurde auf SO,OOO fl. ge schätzt. In der Schweiz hat man einen Erzschwindler gefaßt, der unter dem vornehm klingenden Namen Baron von Ravier die sonst so nüchtern den kenden Republikaner lange genug be thört hatte. Er war schon einige Zeil in Zug verhaftet, jetzt aber erst sind sein rechter Name, Merinar, und sein toll ster Streich gleichzeitig bekannt gewor den. Der Ehrenmann, der nunmehr nach Zürich zur weiteren Untersuchung abgeliefert worden, hat die Familie und die jugendliche Tochter eines reiche» St. Kaller Kaufmanns in schlimmster Weise betrogen. Während die jnnge Fran samnil ihren Eltern glaubte, sie werde eine wirkliche Baronin, und wäh rend die junge Dame selbst einige Jährt überall dafür galt, ist von einer wirk lichen und legitimen Ehe der reichen Erbin keine Rede. Es hat in St. Gal len niemals eine Eheverkündigung statt gefunden nnd nie erfolgte bis heule ein« einer schweizerischen noch von einer aus ländischen Amtsstelle. Alles was man in St. Gallen über diese angebliche Chi weiß, beruht lediglich aus dein Hören sagen und so figurirt die Frau Baroni» in den Civilstandsakten noch immer als ledig. Man vermuthet, es habe sich der geschäftsgewandte Ravier unter Vörie gung gefälschter Papiere bei einem ka tholische» Priester in Voralberg kirchlich copulireu lassen, da ja bekanntlich Oesterreich die Civilehe nicht kenn! Freilich hielt sich dieser Kirchenmani nicht sür verpflichtet, die durch ihn voll anzuzeigen. Feldmarschall Graf hat für die Ä inder der Einwohner von Creifau eine Sparkasse errichtet, deren Einlagen nebst Zinsen jedem Kinde bei vollendetem 14. Lebensjahre an->bc zahlt werden. Außerdem hat der Feld marschall sich bereit erklärt, jede von den Kinder» zu Creisau gemachte Spar Einlage, gleichviel in welcher Höhe die selbe gemacht wird, zu verdoppeln. Auf Creisau hat Gras Mollke ichou vor längerer Zeit eine Kinderbewahr Zeit Ausnahme finden, in welcher di« letzteren außer dem Hause arbeiten und deshalb außer Stande sind, die Kinder zu beaussichtigen. Die Verpflegung de: Kinder erfolgt auf Kosten deS Feld Marschalls. Der „größte" Soldat »er dentfchen Arince war seit Jahren der Hauptmann von Plüskow vom l. Garde Regiment zu Potsdam. Seit einigen Tagen hat sich dies geändert, denn bei der Leibcompagnie des 1. Aarderegiments zn Fnß ist jetzt ein Freiwilliger eingetreten, welcher bedeu tend „größer" ist, als v. Plüskow. Während Letzterer zwei Meter süns Cen timeter mißt, hat der neue Freiwillige, ein Rheinländer, die Riesengröße vo» 2 Meter 25 Centimeter. Seit dein Jahre 1850 hat das l. Garde Regiment Soldaten gehabt. Damals war es ein gelernter Förster, welcher, nach altem Maaß, die Größe von 26 Zoll halte. In Folge dieser Länge kam der Mann nicht zum Garde-Jäger Bataillon, son dern zum I.Garde-Regiment, mußte aber vier Jahre dienen. Man mußte schaffe», sondern auch eine besondere Bettstelle, eigenen Schemel, eigenes Fa schinenmesser e!c. Die Riefenstiefel des Mannes werden heute noch in derMon tirungskanliner des 1. Garde Regi mentS aufbewahrt. Für gewöhnlich wurde der Riese nur zu Ordonnanz zwecke» verwendet und nur bei Paraden trat er in Reih und Glied, wo er mit dein hoben Kasfeetrichter auf dein Kopf —so wird nämlich die Blechmützc des 1. Garde - Regiments genannt auf dem rechten Flügel stehend, ungeheures Aufsehen erregte. Trotz der sorgfältigsten Pflege der Riese erhielt Extrakost nnd alle Tage mehrere Quart Bier - starb derselbe noch während seiner Dienstzeit an der Schwindsucht, wozu nicht wenig der stramme Dienst beige tragen haben mag. den er im letzten Jahre feiner Dienstzeit zu leisten hatte, denn der Mann weigerte sich, zu kapitu liren und mußte nun Dienst, wie jeder andere Soldat, thun. Der jetzt ein getretene Rheinländer hat neben seiner Körpergröße auch eine sehr kräf tige Körperconstitution. Gegen die traurigen rus fifchen Judenverfolgungen wendet sich ein evangelischer Geistlicher, Prediger Dr. Moritz Schwalb in Bremen, in fol gendem vor tiefster sittlicher Entrüstung durchwehten Schreiben, das sich in der „Allg. Ztg." deS Judenthums abge druckt findet: „Von der Ausdehnung und der Abschenlichkeit der im Jahre 1881 mit der Konsequenz der russischen Behörden, aller Wahrscheinlichkeit nach in Folge allerhöchster, wenn auch uichi osficieller, Befehle oder Wünsche ausge führten Greuelthaten, halte ich keine Vorstellung. Man hat ja freilich nur ein paar Tausende ermordet, nur für drei Millionen Rubel jüdischen Eigen thums verbrannt oder geplündert! Es bleiben immer noch vier Millionen In den übrig in „Mütterchens" Hause! Bon diesen sollen jetzt wenigstens di« Hälfte zu Hause verhungern oder, mit dem Bettelstabe in der Hand, auswan dern. Zwei Millionen unserer Mitmen schen droht ein solches Schicksal, iin Jahre des Heils 1890! Mich über kommt ein unaussprechlicher Zorn und ein schwerer Kummer, wenn ich daran denke... Vielleicht könnte man in allen Ländern der gebildeten Welt, überall wo Rede und Schrift nicht geknechtet sind, eine große Agitation in's Werl fetzen, Entrüstung, Scham und Mitleid überall erregen. Vielleicht könnte man „Mütterchens" mächtigen Gemahl, das Väterchen aller Reußen, durch eine im Namen oder mit den geschriebenen Namen einer Million unscrerZeitgrnossendargebrachtenAdresse zu einer humanen Behandlung seiner jüdischen Unterthanen bewegen Gesetzt aber, es wäre im heiligen Ruß land durch keines dieser Mittel ein« Hilfe zu schaffen, dann müßte, wie mich dünkt, ein Wunder der Liebe gethan werden. Alle in voller oder auch nui in mäßiger Freiheit lebenden Israeli ten müßten ihren so schwer, so unerträg lich unterdrückten Brüdern die Mitte! verschasfrn, sich anderswo, vielleicht i» Palästina, vielleicht in Argentinien, an zusiedelik. Kein Opser dürste zu schwer, tcins könnte Gott wohlgesälliger, sür die Opfernde» beseligender sein. Auch fänden sich unter uns Christen gewiß Tausende, die mit Freuden ihren Bei trag geben zu einer solchen Spende." Der b i n n e n l ä n d i s ch > Rhein-Weser Elbe Kanal wird in land wirthschaftlicher Beziehung vo» großem Nutzen sein, und zwar dadurch, daß ei ausgedehnte versumpfte Landstriche i» gehöriger Weist entwässert. Ohne ei nen tief einichneidenden Kanal würd« eine wirksame Entwässerung jener Län dereien gar nicht möglich sein. Nu» des binneiiläiidische» Kanals ist nun eine solche, daß er auf feinem ganze» Wege vom Rhein bis zur Weser unt Elbe Gebiete antrifft, welche durch ge hörige Tiesen-Entwäsferung verbesseri werden können. Andere Landstrich, vo» Vorsfelde, Oebisfelde, Nenbaldens leben hin. Eine Reihe Städte iini Ortschaften haben Antheil daran. Durch Sachverständige ist, wie man der „K. B. Ztg." schreibt, schon vor Jahren festgestellt worden, daß der Nutzen, Ivel cher in landesverbcssernder Hinsicht durch den Mittelland Kanal erreich! wird, bei der Entwässerung des Dröin. lings allein 27 Millionen Mark beträgt. Durch Verbesserung anderer Ländereicu an der Kanallinie wird anßerdem ein Gewinn von mindestens i! Millionen Mark erzielt. Der ganze Kanal zwischen Weier und Elbe kostet nach den alte» Anschlägen nur 35 Mill. Mark. 7 Vordrei Jahren starb in Neuilly < bci Paris) ein Rentier Namens Benuria, der alle Tage den Tramway Madelaine- Bincau benutzte, um nach Paris zu fahren. Er war gegen die Angestellten der Trainway- Gesellschast sehr freigebig und gab ihnen außer dem täglichen Trinkgeld am I. Zanuar jeden JahreS noch Neujahrs geschenkt, Ais er starb, fand man in seinem Testament die Bestimmung, daß er den Couduktcureii und Kutscher» aller Fuhrwerke dieser Strecke die Summe von 40,000 Francs vermacht hatte, Di>? Zahl der also Bedachten beträgt 40 und mithin sollte jeder von ihnen eine Summe von 1000 Francs erhalten. Die Familie des Ver storbenen aber griff das Testa nient an, und die Sache kam vor Ge richt. Entllch war der Proceß been digt und die Erben wurden mit der »läge abgewiesen. Dieser Tage nun erhielten die Conducleure und K utscher eine Mittheilung von der Beendigung des Processe» und die Aufforderung, sich ihren Antheil abzuholen. Aber weiß man, was nach diesen drei Jahren Pro ceß von diesen 1000 Francs sür Jeden übrig blieb ? 9 Francs 45 Cts. Außer dem wurden Jedem noch 1 FrcS. 45 CIS. siir verschiedene Koste» abgerechnet. Es ist ein großes Glück, sagte einer der Bctheiligten, der diese Geschichte dem „Matin" erzählte, daß der Proceß schon zu Ende ist, denn wenn es noch auch die nach folgende Satzbildung unnäthig umstand lich. Eine Bezugnahme aus die veran lassende Verfngiing ist bei urschriftlicher Rücksendung überhaupt nicht erforder lich. In andern Schreiben erfolgt diese Bezugnahme einfacher und zweckmäßiger durch eine kurze Ueberfchrist. Also z. B.: l) bei urschriftlicher Rückseu dung der Vcrsügnng: „Urschr. zurück." „Die Maul- und Klauenseuche unter den Schweinen des N. N. ist erloschen." 2) Wenn zum Bericht ein besonderer Bogen verwandt wird! „Maul- und Klauenseuche. Kreisblalt - Verfügung vom 10. Juni 18g». Die Krankheit ist oder noch einfacher: „Fehlanzeige." Eine mysteriöse Affaire macht in Spandau gegenwärtig viel von sich reden. An einen» Abend gegen 10 Uhr ist nämlich der Sekonde-Lieuteuant oom Gardc Regiment zu Fuß. Graf v. Pourtalcs, aus einem Fenster des zweiten Stockwerks der Bredow-Kaserne aus den Hos hinabgestürzt und hierbei so schwer verletzt worden, daß er desin nungslos »ach dem Lazarett) gebracht wurde. lieber den Hergang des Un glückssalles drang ansänglich nichts in die Öffentlichkeit, so daß den aben lenerlichsten Vermuthungen nnd Com binationcn weiter Spielraum glla s>n war. Inzwischen ist über die Aii>iire folgendes Nähere bekannt geworden: An jenem Abend fand im Ojsicier- Casino deS genannten Regiments zu Ehre» des scheidende» Majors Frei Herrn v. Eynatte» ei» Abschiedsmahl statt, an welchem sich auch der Corps commandeur v. Meerscheidt - Hüllcssem und eiuige andere Generäle a»S Berlin betheiligten. Lieutenant Gras v. Pour tales soll sich nun nach Beendigung deS Mahles nach seinem ini zweiten Stock belegenen Zimmer begeben, dort aus die Brüstung des offenen Fensters gesetzt und seine Füße gegen ein Sopha gestützt haben. Hierbei verlor er plötzlich das Gleichgewicht nnd stürzte rücklings ans den gepflasterten Hos hinab. Der Ver Unglücke, der einen Schädelbruch erlitt, hat erst drei Tage nachher sein ver lorenes Bewußtsein wieder erhalten. Ein „Ka tz ens p ruug" uns seine Folgen. Der bekannte Wiener Psychiater Prosessor von Krasst Ebing stellte in feiner jüngsten Vorlesung sei »en Hörern einen neunjährige» Knaben vor, welcher, wie sich der Prozessor ans drückte, das Bild eines fatalen siorp» t>»>ln> inolzilo darbot. Die Mutter des Knaben gibt an, daß der Knabe bis vor zwei Tagen ganz normal gewesen wäre, ats plötzlich in der Nacht eine große Katze aus fein Bett sprang, und der Knabe hierüber so sehr erschrak, daß et sein gegenwärtiges Leiden davontrug, welches darin besteht, daß er nicht einen Moment auch nur den geringsten MuS kel iu Ruhe verhalten kann. Man sieht deutlich dem Knaben den Kamps des Willens und der unwillkürlichen Bnve guiigen feiner Glieder an. Will er einen dargebotenen Gegenstand ersassen, reißt eS ihm die Hand nach anderer Richtung bin. Möchte er sein Gesicht dem, der seinen Namen rüst, zuwenden, >ann er seinen Kops nicht seitwärts dre hen. Man bietet ihm einen Sessel, doch die Unruhe dauert fort, bald wird der eine Fuß dem Kopf genähert, bald beiigt sich der Zi opf bis zur Zehe des anderen Fußes. Kaum ist dies vorüber, als der Knabe von dem Sitzbrett des Sessels emporschnellt. Ein Trinkglas hebt er zu de» Lippen, doch kaum will er den Inhalt trinken, als seine Hände das o)efäß wegschleudern. Der Knabe wird durch die Aufopferung seiner Mutter am Leben erhalten, sie gießt ihm das ein zige Nahrungsmittel, die Milch, mit Gewalt in den Mund. Der Kleine hat auch die Sprache verloren. Trotzdem hofft Prosessor von Kraffr-Ebiug. den Knabe» in einigen Tagen von feinem bösen Leiden befreien zu können.