2 »terztg vyUnderhSte nn» »ei« »-Pf. „Einen Cylinderhut sür den Herrn Grafen Rogendorf." Beim Erscheinen des jungen Aristokraten in der großen Wiener Hutniederlage riefder Geschäfts führer sofort dem Kommis diesen Auf trag zu und diese beeilten sich, dem Herrn Grafen einen sunkelnagcl»e»en Cylinder der neuesten Mode vorzulegen. Der Gras setzte ihn auf. blickte lächelnd in den Spiegel, nahm feinen alten Hut unter den Arm und verließ die Nieder lage. Diese ganze geschäftliche Proce dur spielte sich innerhalb sünf Minuten ab, was weniger merkwürdig ist als der Umstand, daß sie sich fast allwöchentlich wiederholte. Während eines Zeit raumes von einem Jahre hatte der Graf gsaan 4» Cylinderhüte bei der großen Hutfirma gekauft und war sie alle schuldig geblieben. Was der Graf mit den vielen Hüten angefangen hat, ist unaufgeklärt. Er war stets nur im Besitze eines einzigen Cylinders und man konnte von ihm in Variation eines dekannten Ausspruches behaupten, daß er den Hut aus dem Kopse schuldig war. Gras Rogendorf kaufte auch Uhren und Pretiosen ans Kredit und verschleuderte dieselben schon wenige Stunden später. ES häufte sich eine ziemliche Schulden last auf, welche de» jungen Lebemann erdrückt hätte, wen» man ihm sür sein Gebahreu die volle Berantwortlichkeit hätte zusprechen können. DaS war jedoch nicht der Fall, denn kürzlich wurde es klar die vierzig Cylinderhüte boten ebenfalls einen wichtigen Anhalts punkt daß der Geist des jungen Ka valiers umiiachtet war. Andor Reichsgraf von Rogendorf, Freiherr aufMolleuburg, geboren 1854, ist der Letzte seines Stammes, eines uralten AdelsgeschlechteS, welches der Armee mehrere tüchtige Generale gelie sert hat. Der Vater Andor's war im Torontaler Komitat in Ungarn sehr be gütert, verlor aber fein ganzes Hab und Gut in unglücklichen Spekulationen, nnd nach feinem Tode blieb für feine Fami lie keinerlei Vermögen zurück. So kam »s, daß der junge Andor, auf die Unter stützungen einer Großtante angewiesen, bald mit Geldmittel versehen und bald wieder arm wie eine KirchenmanS war. Vielleicht haben die Sorgen und der unregelmäßige Lebenswandel des Ari stokraten seine Geisteskrankheit herauf beschworen. Der arme Man» wurde iu die Privatirrenanstalt zu Lainz bei Wien gebracht als unheilbar Irrsin niger. Die Vcrpflegnngskosten bestritt erst eine Großtante, nach deren Tod trägt sie der Kaiser von Oesterreich. Uebrigens wird er sie kaum lange mehr zu tragen haben, da der Znstand des Kranken ein nahes Ableben voraussehe» läßt. Der Komiker auf Reisen. Der dieser Tage verstorbene Pariser Komiker Brasseur war in letzter Zeit Direktor des „Theatre des Nouvkautes" und unternahm mit seiner Gesellschaft Gastspielreisen in die Provinz und »ach Belgien. Gelegentlich einer solchen Fahrt hatte der Künstler folgendes listige Erlebniß: Im Jahre 1885 fuhr Brasseur mit seiner Truppe »ach Brüs sel, um daselbst die ucuesten komischen Opern und Operetten aufznsühren. Brasseur liebte über Alles seine Be quemlichkeit, wie eS bei einer so um fangreichen Persönlichkeit begreiflich ist, und so bat cr den Zugführer schon aus dem Nordbahnhose, Niemanden in sein Coupe steigen zu lassen und von Zeit zn Zeit vorzusprechen. Nachdem der Be amte versprochen hatte, seinem Wunsche zu willfahre», fügte der Reifende noch hinzu: „Irren Sic sich aber nicht im Coupe." „Seien Sie ruhig," meinte der Zugführer, „ich werde Sie wohl er kennen." DieS verdroß den Schauspieler, dem in Verkleidungen eine große Virtuosität nachgerühmt wird, und als der Mann in d?r Station Tergnier zu ihm trat, fand er einen Engländer mit langem Backenbart und in einem großcarrirte» Reise-Anzug. Der Insulaner schrie den Eindringling kanderwälschend an, Und dieser zog sich verblüfft zurück. In Maubenge war eS ein Auvergnat mit schwarzem Bart und weißen, fletschenden Aähnen. Wieder entgegnete der Be vmte kein Wort, und Brasseur war entzückt über daS Gelingen seines S passes. In Möns schickte cr sich schon Ä», ihn als Spanier zu mystificiren, als statt des dienstfertige» CondnctcnrS «ein dicker Herr mit einer Menge Hand gepäck zu ihm in's Conpee stieg, eine 'Hutschachtel über seinen Kopf herunter fallen ließ, ihm auf die Füße trat, sich schließlich ans seine Knie setzte und ihn «nit einem Schwall belgischer „Lais-tu" »nd „L»,vo2-vous" überschüttete. Bras seur war wüthend. „Halten Sie mich stwa für einen meiner Klappsitze?" schrie der Direktor. Da entledigte sich ver Belgier seiner Perrücke, seines Me thodistenbartes und seines falschen Bau «hes, zeigte dem Schauspieler das Ge sicht des Zugführers und sagte lächelnd: ~Jch bin's, Herr Brasseur. Sie sehe», ich kann mir auch eine Maske zurecht, uiachen. Wollen Sie mich engagiren?" Alles umsonst. ... .Siehst Du, liebe Freundin, ich möchte schon so Hange eine» neuen Salon!" „So suche Deinen Mann dnrch Thränen dazu zubewegen!" »Nützt nichts! Da Zaust er mir neue Handschuhe!" .„Dann bekommst Du Deine Nerven!" „Da meint er, ich wollt' einen neuen Hut!" „Und wenn Du in Krämpfe v.-rsällst?" „Kauft er mir ein nencS Kleid!" —„So werde doch ohnmächtig!" „Dann meint er, ich wollte nach Niz za!" „So stirb!" „Oh, das glaubt ,r nicht mehr! Ich bin schon so oft ge storben!" Aha! WaS für einen Eindruck Haben Sie von Monaco mitgenommen, Herr Graf? Mitgenommen gar nichts, r Baron, Alles dort gelassen. Heinrich Heine« Schwitten In ihrem stattlichen Hause an der Esplanade zu Hamburg feierte kürzlich Frau Charlotte Embden, geb. Heine, ihren öd. Geburtstag. Frau Charlotte Eulbden ist die einzige Schwester unseres berühmten Dichters Heinrich Heine und wurde am 18. Oktober 18VV als das zweite Kind der Eheleute Samson uno Betty Heine, geb. van Geldern, in Düsseldorf am grünen Rheinstrom ge boren. Sie wuchs mit ihrem Bruder Heinrich auf und waren unzer trennliche Genossen bei gcmcinfchaftli che» Kinderspielen. In Erinnerung an diese schrieb später der Dichter in seinem „Buch der Lieder" das reizende Ge dicht: Mein Kind, wir waren Kinder, Zwei Kinder, klein und froh; Wir krochen in'S Hühnerhänschen, Versteckten uns unter das Stroh. Wir krähten wie die Hähne, , Und kamen Leute herbei „Kükeriküh!" sie glaubten, ES wäre Hahnengcfchrei. Die Kisten auf unscrein Hose, Die tapezierten wir aus, Und wohnte» d'rin beisammen Und machte» ein vornehmes HauZ. Des Nachbars alte Katze Kam öfters zum Besuch; Wir machten ihr Bücklinge imd Knixe Und Complimente genug. Wir haben nach ihrem Befinden Besorglich und freundlich gefragt; Wir baben seitdem dasselbe Mancher alten Katze gesagt. Wir saßen auch oft und sprachen Vernünftig, wie atte Lcnt', Und klagten, wie Alles besser Gewese» in unserer Zeit. Wie Lieb' und Treu- und Glaube« Verschwunden aus der' Welt, Und wie so rar das Geld ! Vorbei sind die Kinderspiele, Und Alles rollt vorbei, Das Geld und die Welt und die Zeiten Und Glauben und Lieb' uud Treu'. Auf seinem ganzen späteren Lebens wege ist der Dichter seiner Schwester „Lottchen", wie er sie meistens kosend nannte, in unwandelbarer Liebe treu geblieben, während ihn oft von feinen übrigen Verwandten tiefe Zerwürfnisse trennten. Nach ihr und nach seiner Mutter sehnte er sich auf dem fremde» sranzösischc» Boden am meisten. In „Deutschland, ein Wintermärchen" sagte er: „Ich seufzte des Nachts und. sehnte mich Dag ich sie wiedersehe Die alte Frau, die am Tammthor wohnt, Das Lottchen wohnt in der Nähe." Ini Jahre 1823 verheirathete sich Cbarlotte niit dem Hambilrger Kauf mann Moritz Embden und an, 2:.'. Juni wurde die Hochzeit aus dein Zollenspieker in den Vierlaiide» ge seiert, wobei Heinrich Heine mit seinen ten, und auch der reiche Onkel Salo mon zugegen waren. In 1831 widmete der Dichter „artig und liebevoll" seiner Schwester Charlotte den GedichtcykluZ „Neuer Frühling", der zuerst mit den „Reisebildern" in einem Bande erschien. Ost hat sich Heinrich Heine in Aus drücken feuriger Liebe über seine Schwe- Karl Jmmerniaii»: „Ich kann nicht umhin, Ihnen zu be merken, daß meine Schwester Charlotte von zärtlichen Gefühlen, wie sie bei Brüdern selten sind, ihr zugethan bin." Charlotte gebar ihrem Manne Moritz Embden, der am 27. December 186 K starb, vier Kinder, Maria, Anna, He- Noeca, hat „Erinnerungen" an ihren g rühmten Onkel herausgegeben. Als oieser in seiner qualvollen „Matratzen brust" in Paris seiner Auflösung ent gegen ging, eilte im November 1855 Charlotte an das Bett ihres todtkran der liebciisivürdigen Greisiii bis in ihr liohes Alter bewahrt geblieben. Vor einigen Jahren empfing sie in ihrem Hause an der Esplanade den Besuch der Kaiserin Elisabeth vo» Oesterreich, die lekanntlich eine begeisterte Schwärme rin für den Dichter Heinrich Heine ist. An ihrem !><>. Geburtstage »»irden ihr allerseits diereichsten Beweise der Theil nahme erwiesen, die mit ihr zugleich ihren berühmten Familienname» ehrten. Ein Philosoph. Hausfrau: Für die kleinen Eierchen verlangen Sit zehn Pfennig; vielleicht sind sie noch nebenbei faul. Bauer: Na, in dem Fall könnt' es Ihnen doch egal sein, ob sie klein oder groß sind! Schöne Frauen in gewissem «llter. PerikleS heirathete die schöne Aspa !»,, als sie 3V Jahre all war, »nd noch während der 30 solgcnden Jahre war der Ruhm ihrer Schönheit unvermin dert. Cleopatra war notorisch bereits "0 Hahrc alt. als Antonius sich sterblich in ihre Reize verliebte, die sichbiszuilircui erst Ig Jahre später eintretende» Tode sus gleicher Höhe und Livia zählte bereits 33, als sie das Her; des Slugustus gewann, den sie bis an ihr Ende beherrschte. In der modernen Geschichte sind die Beispiele nicht minder selten, in denen Frauen, die eigentlich bereits über die irste Jugend hinaus waren, doch noch allmächtig wurden durch ihre Schönheit, öo Diane de PoitierS, die bereits 36 Jahre alt war, als sich der damals acht' zehnjährige Henry 11., in sie verliebte und bis zu feinem Tode und der Thron besteigung von Katharina von MediciS blieb sie die erste Frau an dem großen Hose. Anna von Oesterreich wurde als die schönste Fürstin Europas beschrieben und Buckingham und Richelieu bewarben sich um ihre Liebe. Ninon de l'Enclos, die für Schön heit »nd Geist gleich berühmte Persön lichkeit, war für drei Generationen der Abgott der goldenen Jugend Frank reichs, und noch in ihrem 72. Jahre ver liebte sich der Abbe BeraiS in sie. Frei lich wirkten hier die Geistesgaben mit, nm die Erfolge Ninons bis in dies hohe Alter zn ermöglichen. Ludwig XIV. heirathete Mine, de Mainicnon, als sie 4.? Jahre zählte, nnd Catharina 11. von Rußland war bereits 33, als sie den jungen General Orlosf kaptitirte. Bis zu ihrem K 7. Jahre be hielt sie ihre Reize, die sich nur zu grö ßerer Neife entwickelten, aber selbst bei ihrem Tode gab es noch junge Leute, die über ihr Ableben untröstlich waren. Mlle. Mars, die berühmte französi sche Tragödin, stand mit 45 Jahren auf der Höhe ihrer Schönheit und besonders waren ihre Arme und Hände in ganz Europa bekannt nnd berühmt und un zählige Künstler baten um die Erlaub niß, sie modclliren zu dürfen. Mme. Recamier wurde im 38. Jahre für die schönste Frau in Europa erklärt, und genoß diesen Ruhm ungeschmälert 15 Jahre lang. Ter Teteetiv in der Cravatte. DaS Merneneste auf dem Gebiete der photozraphischen Spielerei ist die Cra vatte, welche photographirt. Das Bild jeigt, wie der „Trick" durchgeführt wiro Fig. 1 ist eine Abbildung der Cravatte nnd Fig. 2 j>ccgt, wie die Masch-ne arbeitet. Der Apparat wird in Operation gesetzt durch den Druck aus den Knops Um die Platte zu wechseln, braucht man nur von links nach rechts zu greifen und K nopf U zn berühren, der sich in einem Knopfloch der Weste befindet und fo aussieht, wie irgend ein anderer Knopf dieses Kleidungsstücks. '' Durch Drehen dieses Knopfes wird die Platte direct vor daS Objectiv ge bracht. Um letzteres zu öffne», braucht ma» blos die Gummikugel I) zn drücken, der Hosentasche aus unter der Weste hinauf und übermittelt die Wirkung des DrnckS. Um den Apparat zn chargircn/ setzt und die Federn in ihre frühere Position gebracht. Der gauze Apparat ist nur wenig dicker als eine gewöhnliche Cravatte. Sechs Rahmen können nach und nach dnrch eine endlose Kette vor vaS Objektiv gebracht werden. Man hat recht gute Bilder mit diesem Appa< rate hergestellt. Dieselbe sind andert halb Zoll lang und eben so breit. Ein Gedicht Ser eriogin Marie Valerie. DaS Wiener Salonblatt veröffent lich! ein bisher ungedrucktes Gedicht, in Berges, den sie in Gesellschaft ihrer Mutter, der Kaiserin Elisabeth, von Ischl ans wiederholt bestiegen. Das. Gedicht laute!: „O fraget nicht nach morgen! Das Heut' ist ja so schön. Verstreut in's Thal die Sorgen, Laßt sie vom Wind verweh'«. Was eure Herzen möchten, Vcrtrant's dem Loser an, In lauschig stille» Nächten Verräth dem Mond er's dann. Der dient de» Englein oben Als silbernes Brevier, Woraus den Herrn sie loben Und preisen sür und für. So wird der Herr das hören. Was unten Niemand weiß, Und foll Er's euch gewähren, Aebt auch dem Loser Preis. Jägerlatein. Bei der Er issnu».; der Hühnerjagd erschoß er» urzsichtiger Herr aus Versehen einen Hund. „Aber sagen Sie nur", fragt >er Förster, „wie konnte Ihnen denn iur so etwas passiren?" „Ganz na ürlich!" entgegnet jener: „ich bin sehr kurzsichtig, habe bei dem Hund hinten )as d nicht gesehen und ihn für ein Huhn gehalten!" Der Denunziant. Man schrieb 180.. Kurz nach pnn des JahreS machte in ciner preußi sche» Ostseestadt eine Verlobung viel Aussehen. Wohl war eS nicht unbe merkt geblieben, daß der dnrch seine Figur sich hervorthuende Zollasfiftent Siackow auf der letzten Harmonie wie. derholt mit der schönen und anmuthigcn Helene getanzt und bei Tisch neben ihr gesessen hat, aber Niemandem waren darob besondere Gedanken gekommen. „Zujälligkeiten Artigkeit gegen Da men jedes Vergnügen bringt der gleichen niit sich er und sie! er ein Herr ans gutem Hause »nd mit verhältnißmäßig großer Zukunft, und sie, die simple Buchbindertochter, die ihre Anwesenheit nur ciner Schulsreu» di» verdankt Unsinn, sich dabei was denken wollen!" so die Meinung einiger Schwätzerinnen. Begreiflich also, daß man etwa vier Woche» daraus seinen Augeu nicht traute, als mit großen Lettern im Local blatt die Verlobung zu lesen stand. Der diesmal harte Winter hielt Stand trotz des unser,ien Aprils. So weit man sah, lag dickes Eis vor der Stadt, und keins der gemeldeten Schiffe vermochte cinzulausen. Die Kausleute Ilagte» über Verkehrsstockungen, die Fabrikanten über Mangel an Material, und die Arbeiter schleuderten mit ver drossenen Gesichtern verdicnstlos einher. Endlich brach ein Sturm das Eis und fegte es i» die See hinein, und sofort hatte sich am Hafen und in der Stadt daS Bild verändert. Auch im Zollgcbäude ging es nach all den fast müßigen Woche» wild zu. Die Beamten hatten auszufertigen, zu rech nen und zu zählen, daß sie sich kanm ein Wort gönnten. Schon nahte sich der kleine Zeiger der Schlußstunde, als ein angesehener Handelsherr der Stadt ein trat, sreuudschastlich den Inspektor be grüßte und ihn um eine kurze Unterre dung bat. ..Herr Zollinspektor", begann der Kommerzienrath, „ich theilte Ihne» neulich mit, daß infolge des andauernd nnterbrochenen Schiffsverkehrs niein Vorrath an Roheifen völlig erschöpft wäre, und ich daher einen beträchtlichen Theil der Arbeiter außer Verdienst setzen müßte. Gott sei Dank, daß das Wetter umgeschlagen und Zufuhr wieder oa ist, sonst hätte ich bis auf Weiteres die Fabrik ganz schließen müssen. Soeben länst mein Dampfer ein lei der unmittelbar vor Bureauschluß! Und dennoch wäre mir an ciner Löschung über Abcnd »nd während eines Theils der Nacht besonders i» Anschnng der feiernden Arbeiter und der Auf träge sehr, sehr gelegen." „Ich sehe daS ein." „Wohl weiß ich, daß die Beamten beim Löschen den Umständen gemäß auch über de» gewöhnlichen Tagesdienst verpflichtet sind ich könnte mich auf keine» »iililstige» »nd verdrossenen Dienst ich möchte mich daher gern er kenntlich erweisen —" „Herr Kommerzienrath, wie denken Sie von mir—" „Gott bewahre, Herr Zollinspeetor, daß ich materiell auf Sie einzuwirken im Sinne hätte! Ich meinte nur eben, daß ich eS nicht für etwas Unerlaubtes halte, wenn ich de» herangezogenen Unter bcamten ihren Ueberdienst und daz» bei diesem unwirschen, stürmischen und naß frostigen Wetter ans eigener Entschlie ßung vergüten dürfte. So mir nichts dir nichts die arme» Leute, die uuu im warmen Zimmer bei ihrer Familie sitzen könnten, in meinem Interesse am Bollwerk festzuhalten, daS liegt nicht in meinem Gefühl. Der Zollinspeetor wollte erwiedern, aber der Commereienrath siel ihm in's Wort und fuhr fort: „Ich merke, waS Sie sagen wollen. Doch versichere ich Ihnen, daß an eine Bestechung nicht im Entferntesten ge dacht wird; ich bezwecke lediglich eine sragloS angebrachte Aufmunterung zur Willigkeit. Herr Zollinspektor, das dürste in Ihre» Vorschriften nicht ver böte!» sein!" Der Zollinspektor gab, wenn anch nicht ohne lebhafte Einwürfe, seine Ein willigung, und beide Herren traten hin aus. „Herr Assistent Nackow einen Au genblick!" rief er diesem, der sich soeben zum Heimgang aiischickte, nach. Er setzte ihn von der getroffenen Anordnung in Kenntniß nnd ersuchte ihn, den Ueber dienst controliren zu wollen. Er thäte ein giitrs Werk. Nackow hatte in vorschriftsmäßiger Haltung wohl zugesagt, aber hinter dem Rücken des Borgesetzten eine verdrossene Miene aufgesetzt. Er grollte ihm. Denn heute gegen Mittag hatte er ernste, wenn auch gut gemeinte Vorhaltungen wegen abermaliger UnPünktlichkeit un ter vier Augen erhalten. Um so mehr zürnte er nun, als er sich nm v?» Abend bei seiner Braut gebracht sah. Eine Woche darauf kam wider Ver muthen spät Nachmittags der Steuer rath zugereist. Dem Zollinspektor fiel eS noch mcbr a»f, daß er sich alter Ge wohnheit entgegen nicht zum Glase Bier ''i der Brauerei einfand, und seine Ver wunderung »ahm zu, als er vernahm, Nackow wäre nach dem Gasthause be schicden worden. Mit dem Glockenschlage fand sich an dern Morgens der Steuerrath im Zoll gebäude ein. Zwar begrüßte er sämmt liche Beamte höheren Grades mit frühe umfassender uud dauerte über die ge wöhnliche Zeit hinaus. „Herr Zollinspektor," ließ er sich als dann vernehmen nnd so deutlich, daß es den Controleuren nicht entgehen konnte, „ich habe Alles in vorzüglicher Ordnung gefunden, wie ich es auch nicht anders angenommen hatte." Dann hielt er sinnend inne und fuhr in gedämpftem Tone fort: „Und nun möchte ich Sie um eine Unterredung er suchen." Damit schritt er zum Sonderstübchen voran und schloß sorgsam die Thür. „Alter Freund," kam's ihm nach einer Weile weich aus der Brust, während sich das. Auge verschleierte, „ich wollte wünschen, daß der z» verhandelnde Ge genstand anderer Art wäre. Leider leider —" „Sie machen mich gespannt, Herr Stcnerralh," versetzte Jener »»besan gen. „Leider muß ich Ihnen eröffnen, daß Sie uiiter ciner Anklage stehen —" „Unter einer Anklage? Nicht inög 'ich!" „Und dazu unter einer ehrenrührigen." „Herr Stenerrath!" Dieser znckte mit den Achseln und wandte sein Gesicht seitwärts. „Herr Steucrrath, ich möchte nicht nur, sondern ich muß um nähere Ausklä ruug bitte»." „Sie sind beschuldigt worden, Un regelmäßigkeiteu zugelassen u»d geduldet zu haben." „In welcher Art?" „Borige Woche wurde der Dampfer „Gustav Wasa" gelöscht." Der Zollinspektor begann z» begreifen und entfärbte sich. „Gestehen Sie— die Sache war wohl nicht so schlimm wenigstens Sie, den ich sonst als gewisseilhasten Beamten kannte »nd schätzte, habe» sich für die Extrastunden nicht abfinden lassen dann möchte die Angelegenheit nicht den übelsten Verlauf nehmen." „Ans Ehre nnd Gewissen nein, Herr Steucr'rath!" keuchte der Zollin spektor. „Wie mich diese Versicherung freut! Aber dennoch bleibt der Vorgang mit de» Unterbcamte» als dunkler Punkt vorhanden. Habe» Sie um die Be stechung gewußt?" „Herr Steuerrath, ich werde den Thatbestand darlegen." Und dann schloß er: „Wie Sie bereits erwogen haben werden, liect nicht im Entfernte sten eine Bestechung vor, wenngleich die nach rein menschlichen Dafürhalten zu lässige Abfindung an die Unterbeamten, streng beurtheilt, wohl den Buchstaben des Gesetzes nicht bestehen könnte. Ich glaubte, indem ich die Sachlage nach beiden Seiten hin erwog, mich gegen das Gesetz nicht zu vergehen." „Schlimm genug bleibt'S immer, ob schon das Motiv vom Standpnnktc des nachfühlenden Mensche» seine Berechti guug hat. Doch hier scheidet sich Mensch und Beamter." Der Zollinspektor, ein vernichtendes Verdikt erwartend, mußte sich an d« Stuhllehne stützen. Jener snhr langsamer sort: „Immer hin will ich in Anbetracht Ihrer bishe rigen musterhaften Dienstsührnng sü> Sie an entscheidender Stelle ein gutes Aort einlege»; doch werde ich eS nicht abwehren können, daß Sie »ach ander wärts in eine einflußreiche Stellung versetzt werden." Es entstand eine beklommene Pause, in welcher Jeder seine Gefühle nieder zukämpfen fuchte. Alsdann bat der Zollinspektor mit niedergeschlagenem Blick und tonloser Stimme, ihm mitthei len zu »vollen, wer sich dieses unheilvol len Vorfalls zur Berichterstattung ange nomine» hätte. „Ihr Assistent Nackow." „Mir unbegreiflich!" „Er hat die Eingabe über Dienstwt drigkeite» au uns vorgestern gelangen lassen, und gestern Abcnd wurde er von mir in incincm Absteigequartier proto kollarisch vernommen. Ich merkte ihm daS Gefühl ab, als hätte er sich zu einer voreiligen nnd »»besonnenen Handlung hinreißen lassen; eS war aber nicht mehr stn ändern. Sagen Sie, welche Veran lassung kann er zn der Deniliikiation wohl gehabt haben? War er vielleicht persönlich gegen Sie eingenommen?" „DaS ich nicht wüßte!" „Wie ist's mit seiner Brauchbar keit?" „Ich vermag nichts dagegen einzu wenden." „Er ist der höchste im Aufrücken, sein Patent bedarf nur noch der Unterschrift. Würden Sie damit einverstanden sein?" „Ja!" versetzte der Zollinspektor ent schlossen. „Alter, lieber Freund ja, als fol cher sollen Sie mir auch serner gelten, trotz des betrübenden und beklagens werthen Zwischenfalls!" rief der Steuer rath bewegt aus und schüttelte ihm die Hand. „Haben Sie nun die Güte, und schicken Sie mir den Denunzianten zu." Eine Viertelstunde später schlotterte Nackow aus dem Sonderzimmer; den» der Steucrrath hatte über ihn seinen ganzen Zorn ausgeschüttet und ihm dro hend zugerufen, daß cr seinen ihm wohl gesinnten Vorgesetzten unsäglich un glücklich gemacht habe, uud man nicht daran denken könne, Jemanden, der sich bei seinen Amtsgenossen offenbar miß liebig gemacht, alsbald aufrücken zu lassen. - Durch die Vernehmung der beteilig ten Unterbeanite» war dieser Vorgang alsbald ins Publikum gedrungen, und laut äußerte sich die tiefempfundene Theilnahme über den durch ein tragi sches Geschick unglücklich gewordenen und so überaus beliebten Zollinspektor, wäh rend sich dem bis dahin geschätzten Assi stenten unverhohlene Entrüstung ent gegenkchrte und der Umgang mit ihm ge mieden wurde. Auch zu Helenen war die Kunde ge drungen. Eine bis dahin von Neid erfüllte Bekannte hatte sie ihr unter allerhand seinen und ätzenden Anspie lungen tropsenweise beigebracht. Mit Entrüstung wies sie diese offenbare Ver leumdung von sich; doch als sie aus wohlmeinendem Munde eine Bestäti gung der Mittheilung ersuhr, sank sie ,jäh zusammen und äußerte ein geister haftes und verstörtes Wesen. Vor gren zenlosem Schmerz blieben die Augen trocken, und mit gekrampfter Hand schrieb sie ihm: „Obgleich ich ei» Mäd chen untergeordneten Standes bin, so verspüre ich dennoch z» viel Ehre in mir, als daß ich die Braut und »och viel weniger das Weib ciiieS Tcnunzia», ien sei» könnte. tteder Erziehung. Dieser Ausspruch unseres geistvollen Philosophen wird so manche» Wider spruch finden, ilvd doch hat meiner Ueberzeugung nach, der Denker das richtige getroffen. Die edelste Handlung des besten Menschen beruht gleich wie die Schand that des schlechtesten Wichtes streng ge nommen auf ein und derselben Basis: auf Egoismus. Was den Mann, den wir uneigennützig nennen, zur Gutthat mir in dem Andränge, sei» eigenes Ich, d. h. das zu befriedigen, für was man die Bezeichnung „Gewissen" gefunden hat. Ueber diese Behanptnng werde» hauptsächlich Jene schreien, die den be kannten Stoßseufzer emporsenden: „Herr, wir danken dir, daß wir nicht so sind wie diese", aber um deren Pro testrufe wollen wir uns weiter nicht kümmern; wir wessen ja, daß sie doch bei allen Handlungen auf zeitlichen und „ewigen" Lohn rechnen, wir wissen auch, daß der Begründer des Christenthums seine Mitbrüder genau kannte, da er lehrte: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", was so viel heißt wie: da du nichts so sehr liebst, wie dein eigenes Ich, so halte es mit deinem Nächsten wenigstens ebenso. Und wir wissen auch, wie die Nachfolger die guten Lehren im Lauf? der Jahrhunderte nach ihren Be dürfnissen gewendet und gedreht haben, lassen wir somit die Wortverdreher und Pharisäer, mit ihnen haben wir ja nichts zu schaffen ihre und unsere Wege gehen himmelweit auseinander. Wir aber, die den Freigedanken als höchstes Gnt betrachten und die Wahr heit jederzeit zu bekennen bestrebt sind, wir werden bei einigem Nachdenken zu geben, daß die Selbstliebe die Haupt triebfedcr aller unserer Handlungen bil det. Einen reinen Altruismus gibt es nicht; was wir so nenne», ist ei» erwei terter Egoismus, der bestrebt ist, eiue Handlung zu begehen, welche möglichst Bielen uuserer Mitbrüder zum Vortheil gereichen soll, dabei aber auch uns selbst, sei eS durch thatsächlichen Gewinn oder durch die HerzcnSbefriedignng, durch das hohe Bewußtsein, Gutes gewollt zu habe», »iid das ist es, was Cariieri die Vcriva»dlung der Selbstliebe nennt, auf die man bei der Jugenderziehung fein Augenmerk richten soll. Der Grund hierzu muß aber in der Familie gelegt werden. Die meisten Eltern sind der Meinung, die eigentliche Erziehung beginne erst mit dem Tage, an welchem das Kind die Schwelle des SchulhauseS überschreitet; das ist falsch: der Lehrer kann nicht bei jedem einzel nen Schüler das Fundament lege», er ka»n nur wciterbauen; da aber vom Fundament der Bestand des ganzen Gebäudes abhängt, was wohl Niemand leugnen wird, so liegt das wichtigste, das verantwortlichste Amt de» Eltern vb oder Solchen, die an den Kindern Elternstelle vertreten. Nun fragt es sich aber: Wie fassen die meisten Eltern, die größtentheils noch ans der Uebergangsperiode stam me», diese ihre heiligste »nd wichtigste Pflicht «»>? Und: Wie steht eZ mit ih rem eigene» Wissen und Können, d. h. mit der Fähigkeit, den Kindern die noth wendigste», die zttkunstsbestimmcndcn Anfangsgründe beizubringen? Antwort: Die Durchschiiittseltern, was so viel bedeutet, als die schwer liberwiegend« Mehrzahl, lassen dieser hochwichtigen Frage dieselbe Behandlung ingedeihen, wie sie bei ihren Vorgän gern gang und gäbe war, d. h. sie mei ie», das Ihre vollauf geleistet zu habe», Venn sie ihren Kinder» die nothwendig sten Anstandsregeln, den Katechismus und daS Buchstabiren beigebracht haben. DaS Klümpchen Lehm ist roh zugekan tet, die weitere Ausführung, das Mo delliren bleibt dem Lehrer überlassen, und man weiß absolut nicht, was für eine Figur aus seinen Händen hervor gehen wird. Von wirklicher Moral, die mit de» Kirchcnlehren nichts oder sehr tv.'nig gemein hat, von der ethischen Er ziehung des kindlichen Gemüthes, ans die Carneri unser Augenmerk lenkt, war bei dieser häusliche» VorbcreitungS erziehung ebenso wenig die Rede wie „Als wir einmal in ganz kleinem Kreise diesen Gedanken entwickelten", erzählt unser Philosoph, „wnrden wir bei diesem Punkte (ethische Erziehung des kindlichen Gemüthes für das Gute, Schöne und Wahr«) durch den Zurus Idealist! unterbrochen und ernstlich ge fragt : ob wir es, gesetzt es sei die Sache überhaupt durchführbar, wirk lich als zweckmäßig erachten würden, wenn man die Kinder aus der Volks schule mit GcmirthSbedürfnisfen ent la';en wollte, welche ihren Familicnver hältnisscn nicht entsprechen und die von ihren eigenen Eltern als unverständlich angestaunt würden." In letzterer Bemerkung, in diesem traurigen Geständnisse liegt des Pudels Kern: von ihren eigenen Eltern als unverständlich angestaunt! Die Er ziehung müßte somit erst bei den meisten Eltern ansangen, und ich fände es weit gerechter, klüger und nothwendiger wenn man lieber diese einer Fähigkcits-, einer Maturitätsprüfung (Matnrität al» zeitgeistige Reife verstanden) unterzögt, statt schon vom zehnten Jahre an das Kind mit Prüfungen über Dinge zu plagen, die eS nicht versteht, weil man ihm das Verständniß nicht beizubringen weiß. In dem sehr lobeaSwertben amerika nischen Romane »Josef Freifeld" fchil dert nnS der Verfasser, ein Fachmann, solche Elteriiexemplare, wie sie puacr« Erziehung so weit das große Wort füh ren, daß sie sogar nichts Geringeres verlangen, als den Lehrer nach ihrcr Pfeife tanzen zu lasse». WaS spiele» sie aber auf dieser Pieife? Die alten Weisen, zn denen sie sich im Reigen ge . dreht haben, als sie selbst noch Kinder gewesen sind; für sie war der „Ringel rcih", der „Langaus" gut genug,— warum also nicht auch sür den Nach wuchs? Sind sie nach guter alter Bä ter Art etwa schlechter geworden, als die nachfolgende Generation? Das sind die gewöhnlichen Einwürfe, die Argumente im Tone, tiefer Krän kung, die sie anführen. Vor Allem ist aber diese Entscheidung „gnt genug" eine Anmaßung, ein unbegründeter An spruch aus einen souveränen Stand punkt, welchen die Anhänger des „guten Alten" überhaupt gerne einnehmen möchten. Warum sollen sich Andere, - und seien eS selbst die eigenen Kindcr, —mit dem zusriedcn geben müssen, was ihnen behagte und genügte? Ob sie schlechter geblieben sind? Zun» Theil gewiß; auch beschränkter »nd um geistige Freuden ärmer. Eigentlich ist mit Obigem so ziemlich auch die Antwort auf die zweite Frage gegeben, aber eS wäre doch »och aus' drücklich zu betone», daß eS nach den . heutigen Begriffen vo» Wissen und Kon ncn bci dicscn berufenste» Erzieher» sebr traurig aussieht und »och dazu in auf fallender Weise traurig in den soge nannten höheren Ständen. Darum auch das geringe Interesse sür die Erzie hungSfrage, die Unfähigkeit, sich dafür zu erwärme». Die Pflicht ist gethan, wenn man einen „Hofmeister" (in der Regel Uni versitätShörer, die von der Pädagogik keine Ahnung haben) in'S HauS nimmi, oder, was noch nobler, aber weit schlim> mer ist, einen fahrenden Priester, der den besonderen Titel Abbe führt. Die> fen werden die Kinder zur Drillung überlassen, und man begnügt sich, hie und da flüchtig zu fragen, wie der Lehrer mit seinen Zöglingen zufrieden fei, oder man gibt zeitiveise, um sich zu zeigen, eine hängen gebliebene lateinische, aiich griechische nichtssagende Phrase zum Be sten, die der Sprößling dann übersetzen soll. Das ist aber auch Alle-Z. Hinge > gen ist das Interesse für rationelle, kost> spielige Aufzucht von Rennpferden und Jagdhunden ein kolossales. Wie oft hört man einen Vater das naive Gcständuiß ablegen: „Mit diesen Neuerungen ist es nun zum Ver,zwei .eln! Ich versichere, alle Augenblicke bringt mich mein Knabe mit Fragen in Verlegenheit, die ich nicht zu beantwor ten weiß." Gcdankenspähne. Eigensinn und Edelsinn find beide stets aus das Recht gerichtet; nur will der eine stets Recht habe n, der andere stets Recht thun. . * ES läßt sich unverdienter Schimpf In guten Tagen leicht verschmerzen; Wenn man jedoch im Unglück ist, Geht Unrecht doppelt schwer zu Herzen! (W. Herbert.) * » Nachgiebigkeit macht znm Herrn oder zum Knecht je nachdem sie zur Zeit oder Unzeit geübt wird. * Leidenschaften sind wie edle Renner. Der sie zu beherrschen mag, den bringen sie rasch vorwärts.—Den Schwachen je doch Wersen sie zu Boden. Deine wahren Freunde sehen deine Fehler und machen dich darauf auf merksam; deine falschen Freunde sehen ebenfalls deine Fehler, nur »lachen sie Andere darauf a»i»ierksam. * Hast du den rechten Weg gefunden? O »ein, ich habe mich verirrt; Doch hat in fel'gen Wanderstunden DaS Irren mich zum Ziel geführt. ES ist leichter, tausend Fraucn den Kops zu verdrehen, als einer einzi gen denselben zu recht zu setzen. » * Wie gut, daß die Liebe blind ist sie müßte sonst gar zu ost ei» Auge zu drücken! * Für de» Zug des Herzens ist der Ver stand der beste Weichensteller. Einen interessanten Einblick in das chinesische Hofleben ge währen die Bekannntmachungen der ge schriebenen „Peking Ztg.". Da »ach diesem Blatt die Theatervorstellungen am 11. August Morgens früh 8 Uhr beginnen sicher nicht ganz geeignete Zeit sür ein europäisches „Premieren- Publikum" so legiebt sich der Kaiser von China nach den „Hosnachrichten", auch um 8 Uhr früh zu dieser Vorstel lung. Dieselbe fand statt zur Feier des 20. Geburtstages Seiner Majestät, welche an folgende über 80 Jahre alte Personen, Eltern von hohen hauptstäd tischen Bcamten Gnadengeschenke ver lieh : 1) Ein vom Kaiser mit eigener Hand beschriebenes Tablet, zwei qua dratische rothe Papptafeln, die eine mit dem Charakter b'u (Glück), die andere mit dem Charakter Ltiou (langes Le ben), ein mit Jade eingelegtes GlückS fzepter von Tfu t'an Holz, zwei große Rollen Pongee, zwei große Rollen Atlas: an die Mutter des Präsidenten des Ze remonienmillisteriums, K'u» kang. 2) Je ein Tablet und Glücksszepter wie oben, zwei kleine Siü.ke Pongee, zwei "kleine Stücke Atlas: an den Vater des Unterkanzlers im Groß-Seeretariat und Vice Präsidenten im Zeremonieministe rium, Hfiang-lin, und an die Großmut ter' des früheren Banner-Subpräfekten »in Nanking, Sien ching. Abgeblitzt. Ballerina: Also, lieber Baron, ich werde Ihnen in mei» tiem Herzen ein Plätzchen einräumen.— Baron: Danke, Flora, aber ich bin nicht gern in zahlreicher Gesellschaft.