Z Sin Proceß, «uf den sich die Advocaten freuen, wird, »ach Mittheilunge» eines odessaer Blat tes, demnächst bei dem cherssoner Be zirksgericht zur Verhandlung gelangen. Es handelt sich nm das Millionen-Ver mögen des unlängst verstorbenen Krö sus Falz Fein, welches der Brnder des verstorbene» der Wittwe streitig macht. Die letztere, eine geborene Kauf, wir mit zwei leiblichen Brüdern, Eduard und Gustav Falz-Fein, »ach einander verheiratet, wobei sie aus erster Ehe Binder hatte, während Gustav Falz- Fein, da er krank war und an einem herzübel litt, kinderlos starb. Gustav Falz Fein war der Besitzer eines Fa miliengntes in Taurien, welches unge fähr St),OVO T?ssjatinen umfaßt und ans welchem kolossale Schasheerden weideten, ungeheure Getreidevorräthe u. s. w. lagerten. ES erwies sich indessen, daß nach dem Tode dieses Krösus blos von seiner Frau auf seinen Namen ausge stellte Wechsel übrig geblieben sind; aber auch diese müssen gemäß c.inem nicht notariellen Testament an die Witt we als Eigenthum übergehen. Was ist nun in der That mit dem kolossale» Familiengut geschehe»? Es erweist sich, daß Gustav Falz-Fein i» den letzten Tagen vor seinem Tod seiner Frau alle seine Familiengüter und zwar zu einem solchen Preise verkauft hat, daß das Land billiger als „eine gebackeiic Rübe" abgegeben wurde. Da der Verstorbene indessen fürchtete, lchne Mittel bleiben könnte, so nahm er von seiner Gemahlin „auf alle Fälle" Wechsel. Der dritte Bruder Gustavs, Alexander Falz-Fein, welcher glaubte, mit den Kindern Eduards, des ersten Mannes der Wittwe, gemeinsam die Hälflc des ganzen ungeheuren Ver teil Güter zu de» Faniiliengütern ge hören, so klagte Alexander Falz-Fein beim cherssoner Bezirksgericht wegen Anskanss der Familiengütcr, wobei er I,svl>,ix>U Rubel als Loskanfssuinmc niederlegte. Die Wittwe stellte sofort Das ihr vom Man» hinterlassene be wegliche Vermögen belauft sich auf drei Millionen Rnbcl. DaS Bezirksgericht dürfte aber das Testament schwerlich iinerkcnncn, da gar keine Beweise vor ist.. Tie Abrechnung beim Wiener Sänger-Bundes fest. Nachdem die Festtage mit ihrer Be geisterung, ihren Genüssen nnd Drang salen verrauscht sind, drängt sich die Frage nach dem financiellen Erträgniß all' der gelungenen Beranstaltungeii auf. Jeder möchte doch gern wissen, ob ein Deficit oder ein Ueberschuß heraus gekommen ist und wie hoch sich das eine oder der andere stellt. Genau? Rech nicht gelegt werden, aber in runden Ziffern läßt sich das fiuaucielle Ergeb niß des Festes schon fixiren. Aus den Festbeiträgen der Sänger 35,000 bis 36,000 fl. dem Eintrittsgeld! für die Gcsan»»ta»fsühruiigen. Kom merse und sür den Festplatz, serner dem Betrage, den die Dreher'sche Brauerei aus dem Bierverkauf abzuführen halte 8000 fl. ergib sich eine Gesammt einnahme von et:vaS über 100,000 fl. Für de» Garantiefonds sind ferner ge zeichnet 71,000 G ilde», wovo» ei» sehr iicniicnSwrrther Betrag dem FcstanS schnsse als nicht rückzahlbar zur Verfü gung gestellt wurde. Von den Ausga den, die, wie jetzt schon feststeht, dnrch wcgS zu niedrig prämninirt waren, sind vor Allein die Baukosten für die Säuger Halle 75,000 fl. —zu nennen. Die Herstellung des Festplatzes, zumal die Beschotterung vor der Halle, haben eine Mehrausgabe von 5000 sl. erfordert, nnd anch anderwärts wüchsen die Koste» wesentlich über daS Präliminare, doch wnrde dies Plus ausgeglichen durch die hohe» Einnahmen ans dem Enrree, trotz der Bemessung desselben aus nur 20 lr Au den besten Tagen des Festes ergaben diese 20 Kreuzer Einnahmen bis zr au>e." Kater- Frühstück. Stud. j»r. : Was höre ich, Paul? Hering und Selters schon in aller Frühe bestellst Du? Nein, so viel Rechte räumeich meinem Kater nie ein! Stud. rksol.: Aber ich! Denn der Gerechte erbarmt sich semeS Viehes! Vor 20 Jahren. Zwei Jahrzehnte sind vergangen, >eit das mit gespannter Aufmerksamkeit auf die ersten KriegSnachrichten vom deutsch - französischen Kampfplätze lau schende Deutschland durch den tausend fachen Widerhall erhoben ward, welchen der Kanonendonner des ersten GesechtS bei Weißenburg in allen deutschen Gauen sand. Nur zwei Tage ver strichen, und ',wei abermalige, noch wich tigere Siegesbotschaften durchflogen die deutschen Laude: die Schlachte» bei Wörth und Se hern waren geschlagen und von den dentschen Heere» ruhmvoll gewonnen worden. Zwanz'g Jghre sind seitdem ver flossen, und doch ist das Andenken an jene solgenschweren Tage »och so srisch i» dcr Seele jedes Zeitgenossen, daß eine Alisfrischiiiig vo» Einzelheiten nnd die Wiedergabe von Erlebnissen jener Epoche keine schwierige Sache ist. Wir sühlen uns hierzu um so mehr ausgcfordert, als eS der jüngere» Welt wohl nicht un willkonlnicu fein kann, Näheres über die Augusttagc von 1870 und ganz beson ders über die erste große Schlacht an der deutsch - französische» Grenze zu ver nehmen. Was ist doch die Pfalz sür cin präch tiges Stück Erde! Landschaftlich bcvor zugt, wie scltcn ein anderer Erdstrich, bietet sic auch reiche nnd bedentuugs volle geschichtliche Erinnerungen dar, tritt uns doch an viele» Stelle» die Vergangenheit von mehreren Jahrhun derten entgegen! Unter allen jenen 100 und mehr Dörfern, welche das Ange von manchem hochgelegenen Punkt zu getümmcl früherer Jahrhunderte be rührt worden wäre. Gerade hier war seit langer Zeit das privilcgirte vorbehalten sein, es weiter nnd iminer weiter westlich von den Usern des Mit telrheins zu entseriien. Aber nicht blos geschichtliche Erinnerungen drängen sich auf, sondern auch zahlreiche Spure» der welche hier gerade einst eiuc so verderb liche Wirksamkeit entfalteten, sind noch deutlich erkennbar. Zn den Füßen dcS Haardt Gebirgs, dort, wo das Hügelland vollends zur Ebene sich verslacht, ragen die Thürme von Landau hervor: ihre Stiftskirche nmfäligt de» Grabstein von Montclar, einem jener Mordbrenner dcS „aller christlichsten" Königs Ludwig XIV., wclche unter dem Vorgeben: 1.0 Ii«! lich erhebt sich der schone Tom von Speyer, dessen so wohlgeluugcue Wie derlicrstellniig »nler König Ludwig I. von Bayer» nicht daS Andenke» a» jenen cheni die fraiizvsischcn Horde» de» frühe ren Dom mit Feuer und Schwert ver heerten und selbst die Ruhestätten dcr dcutschcn K aiser bcsudclte». Noch mehr nördlich steige» die Thürme des Worm ser Toms ans, dcr fast allein stehen blieb, als an demselben schönen Mai tage die Schaaren MelacS »»d dcs jungen Herzogs von Ercgui die frenud liche Rl.einftadt in Asche legten. Drü ben endlich winken, kanm noch erkenn bar, die Höhen von Heidelberg, dessen Schloßberg heule die Perle aller deut -lüg9 durch Gcucral Melac uud 1693 durch Marschall de Sorge— oas Schick sal crlcbte, nivderirt verwüstet, bezw. gründlich rninirt zu werden, so daß selbst hiervon eine von Ludwig XIV. wart zurück! Die Eisenbahn sährt durch alle die lachenden Gefilde, welche beson ders dem von Norden kommenden Rei senden wohl geselle» müssen. Nament lich das Thor dcr Pfalz, daS wcit ninkränztc Nenftadt a. d. Haardt, liegt Obst, Gemüse uud Weingarten; mau begreift leicht, daß eS einer solchen Ge gend möglich war, die massenhafte» Truppenzügc des Jahres 1870 zu unter halten nnd zu erquicken. Die Bahn überschreitet die Queich, die alte Grenze zwischen Elsaß nnd Pfalz, die auch dcn Landau, das bekannte frühere Bau banfche Oltogon. bleibt für den Eisen bahn Reisenden ziemlich unsichtbar. Hier besand sich Ende Juli 1870 das Hauptguarticr des 5. Armeecorps, dcs scu Führer Gencrallieiitcnant von K irch bach, dcn Bcschl dcr iu der Gegend von Stellung südlich Landau dem Feinde entgegenstelle» sollte. Aber schon am 30. Juli traf der damalige Kronprinz von Prcnßen in Speyer ein, übernahm die 3. Armee uud setzte bereits am 2. August die Truppcn gegen die seindliche Grenze in Bewegung. Hinter Landau tritt das Gebirge etwas »ach Südwesten zurück. Der Ei scnbahnzng berührte Winde», wo die Bahn nach Maxau abzweigt, an wclchcm Punkt bekanntlich Napoleon 111. »ach seinem ursprünglichen Operationsplan mit 25'1,000 Mann (den Heeren von Straßburg uud Metz) de» Rhein über schreiten wollte und vielleicht auch über schritte» haben würde, wenn nicht vor her schon die 3. deutsche Armee über die Lauter gegangen wäre. ES dunkelte bereits, als mein Zng Weißenburg sich näherte und ich den Bahnhos verließ, um mich der Stadt zu zuwenden. Eigenthümlich berührte eS mich, als in demselben Augenblick von dem Thore mir die langgezogenen Töne des den Zapfenstreich blasenden Horni sten entgegengetrogen wurden so ordinanzgcmäß genau auf einem bran denburzischen Signalhorn mit Gefühl vorgetragen, wie man sie nichl bester in de» ältesten preußischen Garnisonen vernehmen kann. (Bekanntlich beher bergt die Stadt Weißenburg das I. und Füsilier Balaillo» des Inf. Reg.Mark gras Karl des Braudcnburgische» Ins. Reg. No. ) Und doch wäre» das dieselben Mauern, in denen noch vor zwei Jahrzehnten die heißer» Töne der französischen Hörner sich hören ließe», welche früher mit einem hohlen, schwind süchtige» Husten eine mcriivürde Ähn lichkeit hatten. Müde und abgespannt begab ich mich frühzeitig zur Ruhe, um am andern Morgen recht erfrischt die Schlachtfelder zu besichtigen, und zwar so viel wie möglich zu Fuß. Dem Reisenden, der von Weißenburg den Wörther Kampsplatz besuchen will, bietet sich als VerbindnngSmittel zu nächst die Straßburger Eisenbahn dar, aus welcher man in einer kleinen Stunde den AnsschiffungSpuiikt Snlz unter dem Walde erreicht. Hier befand sich am 5. und ii. August 1870 das Hauptquartier des Ober-Commandos der 3. Armee. Der Kronprinz wohnte mit seinem Stabe in einem Schlosse, welches eins! das Bcsitzthlim der RohanS gewesen war; der nicht große, aber regelmäßig gebaute Ort hat ein stattliches Auschen. Vom Bahnhof kommend, folgte ich der Straße bis zur Mitte des Orts und schlug sodann die wenig belebte Land straße nach Süden ein. Ter Weg von Sulz bis Wörth beträgt 2H Stunden, er führt beständig bergauf und bergab durch ein ziemlich hügeliges G lände. Die nächsten Dörfer heißen Kützen- Hansen und Merkweiler; das später fol gende Preufchdorf, aus welchem am tZ. August 187(1 das S. Armeekorps zur Schlacht aufbrach, bleibt zur Rechten liegen. Nach etwa einstündiger Wände rung erblickte ich vor mir das Waldge birge, doch erst nach einer weiteren Stunde, als ich zu der Stelle mit dem Wegweiser kam, der rechts nach Wörs dorf, links nach Diesenbach weist, und von wo die Straße in das Thal der Sauer hinabsteigt, erhielt ich einen Ucberblick über das Schlachtfeld. Vor mir im Grunde lag Wörth mit seinem alten Schloßthnrin, hinter iym treten Fröschweiler, zu welchem die Landstraße ziemlich steil hinanführt, und RcichS hofen ziemlich deutlich hervor; links er streckt sich ein Hühenrand, welcher durch den Guustctter Berg abgeschlossen wird. Zwischen Wörth und Fröschweiler, links von dem erstgenannten Ort, liegt Elsaß hausen und rechts von Worth, am Sulz bach, zeigt sich das Torf Langensulzbach. Diese Orte bezeichnen die Hauptpunkte der französisch"» Trnppcnstcllung: die selbe bildete von Langensulzbach bis Elsaßhausen einen Halbtreis mit Wörth als Mittelpunkt. DaS Ganze war sehr geschickt als Verthcidigungsstellnng ausgewählt und eingerichtet, auch besaß eS alle Vortheile einer solchen: nicht allein beherrschte die Gegend, sondern auch ein wesentliches Annaherungs Hinderniß ans der ganzen Front: die angeschwollene Sauer mit steilen Nferrändern, kam ihr zu Hilfe. Das Gelände dagegen, auf welchem sich der Angriff zu entwickeln hatte, fällt sanft zur Sauer ab nnd bietet geringe oder gar keine Deckung für eine A» war es denn ganz natürlich, daß der Kampf selbst, wenn er auch auf deutscher Seite schließlich mit ziemlich großer Uebcnnacht durchgeführt wurde, gerade Wege» der tapferen Haltung der letzteren ein recht hartnäckiger und langwieriger war, der beiden Theilen zur Ehre ge reicht. Gehen wir jetzt näher auf einige Einzeluheitcn ein! Die Eröffnung der Schlacht von Wörth ein starkes Artülcricfcncr. Aus beiden Seiten der Landstraße, etwa 1200 Schritt östlich von Wörth, waren 12 Batterien anfgcfahre»; sie erhielten welchen er stand, steigen steil empor und erreichen bald eine ansehnliche Höhe, auch waren sie mit Hopsen-, Banm- und Weinplantagen bedeckt, so daß die An wesenheit schwer zu erkennen war, nur fechtSaufstelluug. Ans dem linken Flügel der deutschen Truppen hatte die LI. Division um diese Zeit bereits das Biwak bezogen, als sie ans der Höhe westlich Gunstett ei» fcind licheS Lager erblickte nnd daS Gcfchütz sener bei Wörth heftiger wurde. In Folge dessen sichren 4 Batterien nord westlich Gunstett auf und eröffneten das Feuer gegen den ilmen gegcnübcrstehen das Gros der Division entwickelte. Um 9 Uhr war anch die 22. Division bis Surburg herangekommen, sie brach jetzt der von der allgemeinen Vorwärtsbewc gnng in Kenntniß gesetzt worden war, ließ min gtcichsatls eine Kavallerie und eine Jnsanterie Brigade letztere u» ter Zurücklassung ihres Gepäcks mit vorgehe». Etwa um 11 Uhr wurden hierzu die Besehle gegeben. Um diese Zeit hatte sich im Centrum bei Wörth bereits die überlegene Wir kung der deutschen Artillerie herauSge stellt, während das 11. Armeekorps vor wärts an Terrain gewann; eS erfolgt« der Befehl, daß die Avantgarde Brigade des 5. Armeekorps Wörth nehmen und sich auf dem jenseitigen Hühenrand fest setzen solle. Infolge dessen überschritten die Truppen die Sauer, indem sie die selbe theils durchwateten, theils aus Nothbrücken übersetzten; nun wurden sie aber von den französischen Truppen aus den Höhen von Elsaßhausen mit Gra nat uud Jnsantcriefeuer beschossen und erlitten schwere Verluste. Deunoch nah men sie die Vorberge; sie mußten zwar von den Angriffen der feindlichen Unter stützungen weichen uud hinter die Land strg.be von Wörth nach Hagenau zurück gehen, doch nisteten sie sich hier ein und mzcje» verschiedene Angriffe der französischen Jnsanterie ab. Ter Kamps wüthete an dieser Stelle eine ziemliche Zeit und blieb zunächst unentschieden. Als aber Walter von Monbary Unter stützung erhielt, gingen die Truppe» von Worth aus um 12 Uhr in dcr Rich tung aus Fröschweiler entschieden vor. Nun aber traten ihnen geschlossene Reihen der französi schen Infanterie entgegen, welche die angreifenden Truppe» mit einem Hagel von Gefchofsen überschüttete» und zum Rückzüge nach Wörth zwangen, wo sich dieselben auf die Vertheidigung des Torsrandes beschränken mußten, gegen den der Feind mehrere Angriffe unler iiahm. Dies war der kritischeste Augen blick der Schlacht. Ans dem rechte» Flügel war dcr Kampf bei dem 2. bayerischen Corps fast gänzlich zum Stillstand gekommen, was durch ein Mißverständnis; veran laßt wurdc. Nach Enipsaug der Mel dung, daß die Artillerie des 5. Armce corps nach !i Uhr auf deu Höhen Wörth ansgefahrcu fei, hatte nämlich der Kronprinz besohlen, das Gesecht so lange abzubrechen, bis die übrigen Corps in genügender Stärke hcrange kommen scicn. Bevor aber dieser Be fehl den einzelnen Corps zuging, hatte die Division Bothmer des 2. bayerischen Corps bereits über Langensulzbach hinaus gegen Wörth Terrain gewonnen; dieselbe ging nun, nm Uhr, als sie den Befehl zum Abbrechen des GesechtS empfing, nach Langensulzbach zurück, wodurch dcr französische linke Flügel erleichtert und Mac Mahon in die Lage versetzt wurdc, verstärkte Kräfte gegci Wörth z» verwende». Nach und »ach kam nun vom linken Flügel dcr dcutschen Stellung Hilft, und zwar iu dciusclbcii Verhältniß, in wclchcm sich die beiden Divisionen des 11. Armeecorps den Brennpunkten der Schlacht näherten nnd in engster Ver bindung mit dem 5. Armeecorps in den Kampf eintraten. Etwa um 11H Uhr wurdc ein heftiger Angriff, de» die auf Giiustctt nntcrnahincn, bis nahe an den Rand dieses Dorfes durchgeführt, dauu aber erlahmte ihr Vorgehen und der 21. Division zurückgetrieben. Um fast dieselbe Zeit wurde ei» weiterer frauzosischcr Angriff, welcher mit star ken Jiifantericinasscn vo» Morsbriiiin her gcg'n die nninarschirciide 22. Divi- Nunmchr schritt das 11. ArmcecvrpS seinerseits zur Offensive, nachdem um Uhr seine CorpSartilleric bei Gun stett eingetroffen war. Die Infanterie von Spachbach über die Sauer und rückte gegen Elsaßhausen vor; sie er reichte uutcr heftigen Kämpfen »ud mit Elsaßhausen von Truppcuthcilcn dcS 5. Armeecorps vo» Wörth her angegrif fen. Um 2 Uhr war dies Torf von den Deutschen genommen. (Bei dieser Gelegeicheit wurde General v. Böse mit seinem Sohne, dem Adjutanten des GeneralcommandoS, verwundet.) Noch einmal—um Uhr —ginge» die Fran zosen von Fröschweiler aus gegen Elsaß Hanse» mit Infanterie nnd Cavallerie Angriff von dcr deutschen Infanterie uud Artillerie kräftig zurückgewiesen. Die Entscheidung des TageS stand und !1 die schwere Kavallerie Brigade Michel gegen die verfolgende deutsche Jnsanterie vorbrachen: sie sprengten in ES war ein bedeutungsvoller Augen! blick, dieser opservolle Rciterkamps; die feindlichen Eavallerie Angriffe konnten lich Fröschweiler keinen Schutz und Halt mehr fand, Luft zu verschaffen. (Aehn liclies wiederholte sich auf deutscher Seite am I«. August bei Mars la Tour und a»l Nachmittag des 1. September da».) Nun richtete sich Alles gegen den letz ten feindlichen Punkt Fröschweiler. Ganz besonders erneuerten die Truppen des 5. Armeecorps von Wörth ans die Anstrengungen, »in vorwärts zu kom men; obwohl stark gelichtet, gingen sie stets von Neuem wieder vor und nah men noch im letzten Angriff nach 3 Übr Theil. Nachdem die Artillerie densel ben gehörig vorbereitet hatte, drangen zugleich vo» Norden (die Bayern, welche inzwischen wieder kräftig in den Kamps eingetreten waren), Osten (das 5. Armeecorps) und Süden (das 11. Armeecorps) die Truppe» aller Corps gegen Fröschweiler vor; ein Theil der Infanterie erzwang von Elfaßhause» durch den Park des Schlosses Dürck heim und bei dcr Kirche den Eingang, ein anderer drang auf dcr Landstraße von Wörth, noch ein anderer rechts von dieser in das Dorf ein. Gegen 4 Uhr war Fröschweiler im Besitz dcr Deut jchcn, und damit war der Tao >K<>:..ch! 'M Kriege von 187 S, enilchleden. Die erste große Schlacht im Fcldzng 1870j7i war von den Deutschen glän zend gewonnen worden; an SiegeStro phäe» hatten die Deutschen erbentet 2 Adler, I Fahne, 30 Geschütze und 5 Milraillenien, außerdem waren etwa 80 Ofsicicre uud 3100 Soldaten unverwnndel zu Gefangenen gemacht worden. -Allerdings hatten die Sieger auch selbst schwere Verluste erlitten. Eine nähere Betrachtung der Schlecht tuiig ein nicht lingcwvhnlichcS Interesse dar. Das l cste und stärkste AmeecorpS der Franzose», welches dcr gefeiertste und kriegsgeübte Marschall befehligte, w»rde bis znr Auflösung geschlagen, sehr bezeichnend gehalten. Seine Schlußsätze lauten wie solgt: „Gegen 12 Uhr richtete der Feind seinen An griff gegen unsere» rechte» Flügel. Wolke» von Scharsschützen, auf bedeu tende Jnfailtcricmassen gestützt und durch mclircrc Geschütze gedcckt, die aus dcn Hohcu vo« Gunsictt auigcsahrcu waren, stürzten sich ans die 2. Division, welche daS Torf Elsaßhausen besetzt hielt. Trotz der mehrinals wiederhol ! ten krästige» Osfeiisivbeweguugen, trotz des sehr wohlgezielten Feuers dcr Ar tillcrie und inchrcrcr glänzcndcr An liäckigc» Widerstand ausgerollt. ES war 4 Uhr. Ich befahl den Rückzug." Marschall MacMahou erklärt also die Enlschcidnng des Tages als haupt sächlich durch die Ueberslügelung seiner rechten Flanke herbeigesührt. Geueral v. Bose führte demnach ein ganz ähnli cheS Manöver ans wie der Herzog von den rechten Flügel der Ocsterrcichcr von Tnrbigo her ausrollte. Weshalb, so dars mau frage», beging nun der Mar schall denselben Fehler des Feldzeugmei stcrS Gyulai? Betrachten wir die Stärke dcr beider seitigen Heere. ES ist allerdings ganz richtig, daß die dritte deutsche Armee des Kronprinzen über die des Mar schalls MacMaho» eine bedeutende Ueberlegcnheit besaß, jedoch wohl ge me'-t' "ieie erst nach und nach erlangte. öoii Mann Jnsanterie, 3,400 Pserde nnd 107 Geschütze stark war. Hierzu kamen die Kavallerie Tivisiv» Bonne- Dumecuil vom 7. EorpS, welche am Morgen dcS (!. Angnst sich mit Mac- Maho» vereinigt hatte, mit 13 Vattail loncn und 3 Batlcrien, endlich die Di vision Guyot de Lespart, welche vom 5. Corps erst Nachmittags zur Hilfe her beigekommen war, gleichfalls mit 13 Bataillonen und 3 Batterien, so daß die Gesammtstärke des französischen HcereS gegen 52,1100 Maiin Jnsanterie, 5,-100 Man» Eavallerie uud 143 Geschütze be stärkere 3. Armee auf das Kampfgebiet, aber erst fehr allmälig; zuuächst waren es nur die Bortruppen des 5. und 11. scheu K orpS, bis nach lind nach sämmt liche Theile der genannten Corps, sowie das Werder'sche Corps und des 1. bairi wnrdc durch dcn hohen Werth der so sehr vom Terrain begünstigten sranzv sichcn Truppenstelluiig mehr als ausge glichen; auch war während der größeren Hälfte dcr Schlachtdaucr das Zahlcn verhältniß der beidcnfestigen Kämpfer beinahe gleich. Was der Schlacht von Wörth ein be sonderes Kennzeichen verleiht, ist die Thatsache, daß sie ein völlig improvisir ter Kamps war, dessen einzelne Theile vornherein gar nicht in Berechnung ge zogen werden konnten, die sich plötzlich, zum Theil ganz imerwartct, ergaben schloß zum Schlagen auf deutscher Seite noch nicht feststand, als Besehle und Gegenbefehle erlassen tvurden, nicht Al les „klappte" nnd namentlich daS In cinandergreisen dcr Thätigkeit des Cen trums und dcS rechten Flügels des 2. bayerischen Armeecorps erst im Lause der Schlacht sich in der wün schenswerthcn Weife herausstellte. Feld niarschall Gras bo» Blumenthal, der damalige Generalstabschef der 3. Armee hat sich hierüber gegen den bekannten englischen K riegSberichterstatter William Nnssell in folgender Weise ausge sprochen : „ Tie Franzosen fochten magnisigue, das ninß ich zugestehen. gekämpft worden aIS bei Reichshose» nnd Fröschweiler. Aber sie hatten keine Chance. Sie hatten die Uebermacht gcgcn sich. Gcsctzt, sic licßcn se, aver die Welt hätte daS nicht ausgehalten!" Pünktlich. Ein Hausknecht erhielt dcn Austrag ciueS Rciscndcn, ihn um fünf Uhr früh zu wecke». Um vier Uhr klopfte der Hausknecht an. Der Reisende fuhr ärgerlich auf und schrie: „Warum wecken Sie mich schon so früh?" „Wollte gnädigem Herrn nur sagen, daß Sie können noch eine Stunde schlafen." entschuldigte sich der Öauskneckt. Strandrecht in China. Ueber daS in China »och gütige Strandrecht lese» wir im „Ostasiatischcn Lloyd" vom 11. Juli: Die Nachricht, welche während der letzten Tage in Shanghai einlief, nnd derzusolge die Bewohner de/ Insel, an welcher kürzlich der deutsche Dampfer „Uangtfze" schei terle, letzteren theilweisc geplündert haben, cr»nncrt »nS an die eigenthüm liche Philosophie, welche so hanfig den Sitte» und Gebräuche» der Chinesen zu Gninde liegt. Wie vor nicht allzu ferner Zeit i» den Länder» des Westens daS sogenannte Strandrecht noch im vollen Schwünge war, so sällt anch noch heutigen Tages der die Küste bewoh nende Chineie über jedes Fahrz- uz her, we'cheS das Unglück hat, auf de» Strand getrieben zn werden; doch sind die Mo tive der Handlung bei dem mongolischen Strandräuber, wie dieselben von ihm selbst dargestellt werden, sehr verschieden von denen seines westlichen Collegen. Aach Ansicht de-S Chinesen ist jedes Unglück, welches den Mensche» befällt, die gerechte Strafe für ein Vergehen, dessen er sich schuldig gemacht hat. Diese Theorie tritt uanicntlich bei Feuers brüusten deutlich zu Tage; bei solchen Gelegenheiten, bei welchen in Europa nur der Abschaum dcr Mcnschcn an etwas andcrcS dcnkt als an die Rettung von Leben und Eigenthum dcr von dem Unglück Betroffenen, stürzt sich dcr chinesische Pöbcl wie ein Railbthier a»f feine Beute, Diebe von Prosession, Krämer, Schauspieler, Literaten ». dgl. vereinigen sich alle, um sich durch daS Stehlen alles dessen, was ihnen bei dcr FeuerSbruust werthvoll erscheint, zu bereichern. Nur die Ankunft von Sol daten, die bei Ausbruch von FeuerS brüilsten zum Schutze des Eigenthums entsendet werden, hindert den Hausen zuweilen, die Plündercie» auszuüben. Dagegen ist aber auch jeder dieser Räu ber bereit, sich dem „Willen des Him mels" zu fügen, falls die eigenen Hänser von einem ähnlichen Unglück betroffen werden sollten. Der Ausdruck „Wille d?S HimmelS", Schicksal oder wie man es sonst zu neuuen geneigt ist, ist in den Ohre» des Chinesen keine leere Phrase: ec glaubt, daß dem Gegenstand dcr göttlichen Rache ci»e gerechte Strafe zu Theil geworden ist sür irgend einen verstoß gegen die Rechte seines Näch sten, ein Verbrechen, welches er wohl vor den Menschen verbergen konnte, das aber dem allschendcn Auge des Himmels nicht entging. Dieselbe Theorie wird in Fällen von Schiffbrüchen gelteitd gemacht dcr Verlust des Fahrzeuges ist die Strafe Gottes sür irgend ei» Vergehe':, dessen sich ein Mitglied der Mannschaft bezw. ser Passagiere schuldig gemacht hat. Toch solches sind, wie wir bereits Ein gangs bemcrlten, nur anscheiucud die Bewcggründ>' für die Strandräubereien der Ehinescn; die wirklichen innß mau nicht in den Regionen dcr Religion oder dcr GesühlScnipsindimgen suchen, son dern in der Habgier und dcr Feigheit »eS Voltes. Dcnn dcr leitende Grund satz, welchen jeder Vater seinem Soh»e als zukünftige Richtschnur seines LcbenS eintrichtert, ist, sich nicht in die Angele halten; uud wir wollen hinzufügen, daß dieses unter den obliegenden Verhält nisse» in China eine weise Vorschrift ist. Ein Mann, der z. B. einen anderen zu Tode geprügelt sieht, wird sich in der entgegengesetzten Richtung so schnell wie möglich ans dem Staube machen; cr fürchtet, daß er in eine» Streit ver wickelt wird, in dem einer den kürzeren ziehen muß, und bei dem man ihn viel leicht zum Sündenbock machen könnte. Er leistet bei ciner FeuerSbruust keine Hilfe, da er fürchtet, als Brandstifter »rretirt zu werden; auch wird er schlechtere Eharaktcrc, die er mit Plün dern dcr Räumlichkelten beschäftigt sieht, nicht vom Stehlen abhalten. Im Gegentheil, da er weiß, daß bei einem Lraude ganz sicherlich gestohlen wird, so ist kein besonderer Grund vorhanden, ivarum er nicht seine» Antheil haben solle; und so kommt es den», daß die Feigheit de» Chinesen zuerst davon ab hält, den Schwächeren zu beschütze», und »ie Habsucht zuletzt alle Serupel unter» zrückt, die er in Bezug auf das Eigen thum seiner Nachbarn gemacht haben »lochte. Bürgers Lenore condensirt. Lenore träumt viel Weil Wilhelm mobil. Krieg aus, Einzug zu Haus! Wilhelm bleibt weg; Lenorens Schreck! Der Leutnant todt, Lenore in Noth. Mutter erschrickt, Um Mitternacht Kommt Wilhelm sacht, Holt auf dem Rapp' Lenore ab; Reiter schnell, Fix zur Stell'! Aber bald Bette kalt! Morgenroth Lenore todt! Will Er wirklich allen Seinen Feinden vergeben, Hasel baucr?" „Ja, Hochwürden, i will Allen ver zcb'n, nur dem Hansjörg net! Dcr hat mich zu arg ang'schmiert!" „Hasel bauer, vor Gott gelten leine Ausuah» men, und weil» Er einmal gestorben ist, so ist'S zu spät!"—„Nun, so will i dem auch vergeben, wenn i sterbe» sollt'; wird'S aber wieder besser mit mir; nach her bleibt's beim Alten!" Nach der Vorstellung. Erste Dame: Nein, dieses entzückende Kostüm, rn welchem di? Louise Miller die Limonade trank. Zweite Dame: Geradezu himmlisch! Wenn ich mich ver ziften würde, nur in diesem Kostümt