Deutsche Lokalnzchrichten. Provinz Brandenburg. Den angestrengten Bemühungen °des Rentiers Carl Schulze in Charlotten bürg gelang es, seine „ausgerückte" Ehehälfte und mit ihr <13,000 M, Werlhpapiere am grünen Strand der Spree wieder zu finden. 112 Ein zum Besuch in Forst weilender Teutsch Ame rikauer, Max Scobel. Arbeiter Ku chert iu Guben suchte sich, weil seine Frau ihn plötzlich verlassen, zu erträn ke», wnrde jedoch vom Redakteur Weigt gerettet.—Bon Seiten des Regierung-- Präsidenten ist in Anbetracht des in Mittenwaldc noch befindlichen alten Pulverlhiirms zur Deckung der Koste» einer gründlichen Instandsetzung des historischen Gemäuers die Hälfte des Gesammtbetrages der Erneuerung-? koste» zugesagt worden. Um früh ge nug in "der Garnison einzutreffen, nahm dieser Tage ei» Einjährig - Freiwilliger des Hiijarcn-RcgimentS in Berlin einen Extrazug nach Rathenow. Durch eine Schwefelkohlenstoff - Explosion in der Kokusölsabrik von Rcngert bers Wolf sich und ihr dreijähriges Kind ertränkt, Aus Fitzinusschacht sind die Bergleute Otto und Skoruppa dem Erstickungstode zum Opser gefalle». Auch Fahrsteiger Kapuste und Ober- Häuer Bvnisch wurden betäub! z» Tage gebrach!, Es seierlen: das 350 jäh rige Bestehen die evangelische Kirche in Reichenstem; das 300 jährige Jubiläum der Bäckerinnung in Breslau, die Tisch lerinnililg i» Oppeln »nd die Schützen gilde in Strehlen; das 60jährige Woh »ungsjubiläu!» zwei am Ring in Bres lau wohnende Fräulei» Pech, Provinz Posen. Den Tod des Ertrinkens fanden; der Sohn deS Fabrikbesitzers und Reichs tagsabg, Stefan Cegielski in Posen, der Füsilier Goetsch von der 8. Comp, des Füsilier-Regts, Nr, 34 in Bromberg, die Frau des Maurers Lies iu Gnesen und die Bahnwärter Bayer und Ziegler aus Kl, Wilczak bei Bromberg, Provinz Sachsen. In Magdeburg sand der mit einer Fachausstellung verbnndcne siebente dentsche Tischlertag statt. Dem Ver bände gehöre» jetzt 121 Innungen mit 6015 Mitglieder» a», Die Frau deS Fleischers Bognitz in Böscnbnrg schenkte Drillingen das Leben, Mutter »nd Kinder befinde» sich den Umstäliden nach wohl. Ein schlimmeres Unwct ter, als das am 2. August Abends ist seit Mcuscheilgedenken nicht mehr über EiSlebe» »nd Umgegelid niedergegan gen, Die Regenmasse» strömte» i» sol cher Unmittelbarkeit nnd Menge, daß die niedrig gelegenen Theile der Stadt alsbald unter Wasser gesetzt wurden. Der angerichtete Schaden ist sehr be trächtlich. Der Eisenbahnverkehr nach Sangerhausen wurde wegen Unler waschung der Geleise eingestellt. 5 Iu Halle der Vorsitzende des liberalen Vereins, Stadtverordneter Karl Meyer. Ter Bauunternehmer Kaufmann in Halle hat mit Hinterlassung bedeutender Schulden die Stadt plötzlich verlassen. Suhl jedem seiner Arbeiter ei» Spar kasseiibuch über 100.Mk. geschenkt,— Ueber das Vermögen der bedeutenden Schuhwa vensabrik Hermann Bock in Weißcnsels ist der Kvnkurs eröffnet worden. I» Merseburg hat sich der Färber Knaner ans Lebensüberdruß 'rhäiigt, Ertrunken sind: der For >er Wetzet nnd der Techniker Reber aus Magdeburg, der Schiffer Till.' aus Buckau, die uuvereh, Sophie Minding in Eilenburg, der Soldat Otto ans Gcbesee in Erftirt, der Chemiker Got sche in Hötensleben und der Schneider geselle Oscar Heitseld in U.hlebc»; nn glücklichem Sturze erlagen: in Halle der Anstreicher Haase uud der Maurer Pirt aus Giebichenstein, bei Heiligenstadt der Sohn des Freiherr» Philipp Schenk von Stanffenberg, Cadetteorporal des österr, 7. Tragoner-Regiments, der sich besuchsweise bei seinem Verwandten, dem ReichSrath Berthold Schenk von Stanffenberg ans Schloß Greisenstein, »ushielt. Provinz Hannover. Ter Kunstverein in Hannover hat eine permanente Kunstausstellung im Provinzial Museum eröffnet. — 112 Hein rich Majessky, der langjährige verdienst volle Präsident des Arbeitervereins in Hannover. 112 Iu Emden Senator z. D. Johannes Mustert. In Nöttingen der frühere hannoversche Minister des Innern, Baumeister. Die historisch denkwürdige, am rechten Esteuser bei Estebrügge gelegene Burg Elburg ist nach nunmehr vollendetem Umbau von dem Besitzer, Baron v. Schulte, bezogen worden. Das in den lahren 1509 bis IS 11 erbaute Schloß ist, abgesehen von dem Schloß z» Ritze büttel der einzige au das Mittelalter »rinnernde derartige Ban in den Elb eincS bedeuteuden Vermögens gestorbe nen Adolf Thaldorf gesucht. Erhängt haben sich: in Bühren der frühere Schäfer Hnrch, Hartmann, in Hattorf, Kr. Osterode, aus Furcht vor Strafe, der Bahnwärter W. Klapproth, in Völkfen bei Springe, körperlicher Gebrechen wegen, der Bergmann Conr. Lehnem. Durch unglücklichen Sturz Wailkmanil.in Krümmel der Schorn fteinbaner Wüsteseld aus Emden, in Bicuenblirg der Maschinenmeister der der Briefträger Weilemann. Provinz We stsalen. 112 In Warmen Hr. Heinrich König. Der Verewigte hatte die Freiheitskriege ils Freiwilliger mitgemacht, 112 In, Neheim der Geh, Kommerzicnrath Fr, Will), Brökelman».—Das altberühmte Liboriusfest in Paderborn hat einen äußerst schönen Verlans genommen. Die hergebrachte Prozession durch meh rere Straßen der Stadt fand eine groß »rtige Betheiligung. Die Liborifeier wurde im Dom mit Tedenin und Segen, sowie der Beisetzung der Reliquien ge schlossen. I» Dortmund hat ein 16- jähriger Sekundaner aus gekränktem Ehrgefühl seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht; der Arbeiter Man del aus Sprockhövel ließ sich von einem Hausen hat sich der Landwirth H. We sternian» erschossen. Bei dem Un glücksfalle auf Zeche „Unser Fritz" sind folgende Bergleute tödtlich verunglückt: Nickel, Thöning, Dresch, Keßler, Nieder dalla, HenneS und Placzek: ferner ka men in Ausübung ihres Berufes ums Leben: die Bergleute Heußner und Siochholz in Bochum, G. Häfeler iu Ca ine» und Simon i» er 40jährige Handarbeiler Albrecht, in Wendishai» der Hausbesitzer F. H. Himmcrmann, in Zschopau der Hand nieder iu Lotzuitz das erste Tallzvergiiü zen statt. In Coburg ließ der Unter ssficicr Kreuzburg den Soldaten C., osficier mit einem Pntzstock den Solda ten mi! solcher Wncht über den Kops, daß er sofort umfiel und längere Zeit bewußtlos war. Der Zustand des Gx mißhandelte» ist bcsorgnißerregend, s I» Wollershausen Senator Franz Dietsch, —Es erschossen sich: in Bürgel der Kauftn, Roland, in Weimar der Postschaffner Roßler, Es ertränkte» sich: in Clingen der Einwohner Treffur!, in Heldrungen der Gärtner Karl Bär winkel. In „Belvedere" bei Weimar bat sich der Müller Haupt erhängt Zn Bürgel wnrde der Fuhrmann Füchsel überfahren und getödtet, in Schmölln er trank der Sohn des Pfandlcihers Schmidt. Hessen-Darm stadt. In Gießen seierte das Corps „Star /enbnrgia" sein fünfzigjähriges Stif iungsfcst. In der „Rh. Ldztg." ist folgende originelle Annonce zu lesen: „Loje Zungen vo» Wörrstadt haben sich angemaßt, mein Lusthäuschen i» der Sulzheinier Gemarkung „Raubritter bürg" zu benennen. DaS ist eine Be leidigung. die ich mir verbitte. Ich lause deshalb von hcute ab mein Lust häilScheii »Hl der schönen A»Ssich! „Die Ritterburg Philipps der Großmüthi gen". Zur Beglaubigung Philipp Heinrich Bubach." (Ob vir lose» Zunge» sich wohl daran störe» wer de» ! ?) Königreich Bayern, In der srühcre» HenkerSwohnnng am Hcnkersstieg i:> Nürnberg, de» wegen seiner romantischen Lage (mitten i» der Stadt) ohnehin jeder Fremde a»ss»cht, wurde eine Sainmluug mittelalterlicher Falter und Strafrechtsvollzugswerk zeuge ie, dem allgemeine» Besuche eröss »et, Sollte der Besuch des Passious spieles in Oberammergan ein weiter an ha.tendcr sein, so dürste sich, »ach den jetzige» Einnahme» zu schließen, im gün stigsten Falle eine Endsumme von 500,- VOO Mark ergeben. Wen» »»» die Ausgabe» aus 250,000 Mark taxirt werden, so ergibt sich ein Reingewinn in gleicher Höhe, Im Jahre 1880 wur de» von 336,59«; M, Eiunahiue» »ach Bestreitung der Koste» 157,10 l M. als Entschädigung an die Mitwirkend?!! vertheilt und der überbleibende Rest zu gemeinnützige» Zwecke» verwendet. Söldner G. Steinberger in Piegendor seröd hat sich dem Gericht gestellt. Die Bolsmeinung bezichtigte diesen Man» längst eines Verbrechens des Mordes an dem WaldausscherKrenzpaintner von Teisbach, welcher an einem Sonimer niorgeil des Jahres 1886 erschlagen aufgesunden wurde, Der Gürtler Joses Keilhofer von Reifberg hat bei Fraueiia» feine» Stiefsohn Anton Schniid erstochen. 112 In Westheini iin Alter von nahezu 100 Jahren Fräulei» Käthcheu Goldschmidt. Wegc» Miß brauchs der Dienstgewalt wurde der Gendarm Joh, Händel von der Gen darmeric Brigade Kronach, stationirt i» Stockhciln. zum Strafmiiiimuni (6,Mo nate Gcsängniß) verurtheilt, weil er Rach'tS, als er vo» zwei Lärmmachern eine» festhielt und nach des anSgcrisse ucn andere» Schreiers Name» sragte, auf eine sreche Aulwort des Festgehalte lien Hill diesem ein paar tüchtige Ohr feigen gegeben hatte, Domprobst Dr. Karl v, Schrödl feierte in Paffau fein SOjährigeS Domlirrrn Jubiläum; in Vilsbiburg feierte der Bezirksamts diener Georg sein SOjähriges Dienstjubiläum, —5 ES erhängte» sich: i» Ermreuth der 63jährige Konrad Stegbauer, gen. „Knleherla", in Müh leiidvcf der Oelouoin Valentin Montag von Stegaurach, in Thicrsheiin die Webersfrau Elif. Frohmader nnd ihre Tochter Katharina Müller, in Treucht !ingen der Kaufmann nnd MagistratS ath I. Bürger; in Forchtheim ertränkte ,ich der Peilschenstockmacher H. Simen dillger; i» Schvnberg erschoß sich der Koiiliilis Jakob Bleyer von Stockheim. Königreich Württemberg. Die Gemeinde Dettingen hat a»S der Kirschciiernte baar 40,000 M, Erlös gehabt. In Langenau wohnt eine Familie, bestehend ans vier Generativ neu; die Urgroßeltern Joh. Baier »nd Fran Margaretha seierte» letztes Jahr ihre diamantene Hochzeit. Ter Ge sammtschaden, den das Hagelwetter um 16. Juli aus der Gemarkung Langenau angerichtet hat, ist von der SchätzuugS kommission aus gegen 200,000 M. an geschlagen. 112 In Sanlgan der Nestor der Stadt, der weltbekannte Josef Bra.tdegger. Derselbe war früher Buchhändler in Ellwangeu und betrieb zuch die Fabrikation von künstlichen Därmen, feine eigene Erfindung, welche besonders im Ausland großen Absatz fanden. 5 In Unterheimbach der fürstl. Revierförster a, D. Johann Bogel. Groß Herzogthum Baden. -f- In Freiburg Prof. Dr. Julius v. Roiteck, der zweite Sohu des berühmten NeschichtsschreiberS. Die iu Mann >eim wohnhaften ehemaligen Krieger ves Feldzugs 1870 bis 71 feierten die Erinnerung an den Rheinübergang vor zwanzig Jahren und »ahme» hieran etwa 1000 alte Soldaten Theil. Es sand ein FestzUg nach dem Friedhofe statt, wofelbst ain Kriegerdenkmal Re zierungsrath Kopp ans Bruchsal (frü her in Mannheim) die Gedüchtnitzrede wnrde vo» einem ungenannten Stifter eine Stiftung von 12,000 M. zugewen det, aus deren Ertrag nölhigensalls ein zweiter Lehrer besoldet werden soll. Es erhängten sich: in Erdinannswei ler der Holzhändler Matth. Jauch, in Jlmensee die des Kiildsmords verdäch tige Edettrud Jäger und in Stein der Weber Christ, Haberker»; in Schopf heim ertränkte sich der Metzger L. CleiS, in Vogelbach schnitt sich der Landwirth F. A.? den Hals brach —Todtgesahre» wurden: in Liel der ledige Karl Tnm mel und in Oftersheim der Landwirth Georg Gieser; in Rappenau wurde die Frau des LandwirthS Ad. Dürzback vom Blitz erschlagen, Rhe in pfa l z. Ein von einem Orkan begleitetes Ge Witter wüthete in mehreren Theilen der Pfalz. Besonders heimgesucht wurde»; Fraukenthal, Oggersheim, Edigheim, Oppau, Wachenheim, Annweiler, Al bersweiler, Dahn und Lndwigshasen. —l° Aus ihrem Gute „Fraueuberger hvf" die Regierungsdirektors Wittwe Adelheid Freifrau von Maillot de la Treille, geb. Freiin v. Leerodt. — Kom merzienrath Karcher in Frankenthal übergab anläßlich seiner silbernen Hoch zeit der Stadt 20,000 M. sür ein Brausebad und 1000 Centner Kohlen sür Arme, dem Krieger, Militär und Arbeiterfortbildungsvereine je SOO M. sür die Sterbekasse, dem Gewerbeverein 100 M. baar und wissenschaftliche Werke, der SanitStSkolonne 100 M. und der Stadt Kaiserslautern 10.00(1 M, für die Verschönerung des Platzes am Gewerbemuieuin. Vermißl wird seit etwa vier Mouaten Allerer Jacob Hisgen in Freinsheim. Neustadl a. d. H. rüstet sich zum 8. psälzrschen Sau gerfest. Als Festdirigeute» -verde» Pros, Bruch uud Hoskapellmcister Lan ger (Mannheim > erscheinen. Der Man »erchor besteht ans mehr als 1000 Stimme», Die Scli habe» Frau Lech »er-Höck (Karlsruhe» Sopra» und die Herren Keller aus Lndwigshasen (Bari ton) u»d Wald aus Wiesbaden (Or gel) übernommen, Ein Akt brutaler Rohheit spielte sich in Scheid! ab, indem der Maurer Ludwig Reger aus K übels berg bei einem geriugsüglgen Disput seiuen Mitarbeiter Franz Reich aus Schniittshansen bei Zweibrücke» durch einen Schlag mit einem Manrerhammer derart am Kopse verletzte, das! der Schä del gespalten wurde, Tie goldene Hochzeit feierten: in Landau Rentner Daniel Wolfshügel nnd seine Ehesra» Barbara Elisabeth« geb. Ela»ß, i» Zweibrücke» der pensionirte Postbote Wittmann nnd Fran. Brau »schweig, Anhalt, Lippe. Waldeck. Neustadt hat jetzt auch seinen Kriegen, nnd Landwehr Berein. Präsident ist Steueraussehr Bruuke, Das Rentier Ehleri»an»'sche Ehepaar in Salder feierte das Fest der goldenen Hochzeit, — Der wegen Unterschlagung steckbrieflich verfolgte Lehrer Reichardt in Seesen, welcher eine Zeit lang hier in Thätig keit war, ist in Berlin festgenommen, Dessau wnrde von einem heftigen Un welter heimgesucht. Die Eaualisation erwies sich bei dieser Gelegenheit wie derum als gänzlich l:n iilänglick'. Fast in allen Kellern der ASkanischen und Leipziger Straße stand das Wasser in mehr als einer Meter Höhe. Einige Häiiser sind gänzlich unterwasche» und zeigen bede»kliche Risse. Das erste Anhaltische Gauklirnsest findet in Cos wig am 6, nnd 7. September statt. Mecklenbur g. Der dem Plöner CadcttenhaiiS ange hörige, aus Urlaub iu Schwerin wei leiidc jüngste Sohn des Oberstlieute nantS v. Weltzie», Cominandeur deS großherzogliche» Gendarmeriecorps, er schoß sich aus Unvorsichtigkeit mit einem Revolver. In der Glowncrstr. iu Güstrow befindet sich ein Kirschbaum (Morelle) zum dritten Male in diesem Jahre in Blüthe. Beim Schützenfest in Nenstrelitz errang Aichmeister Otto Rönbeck die Königswürde. 112 Im Ribnitzer Kloster der pensionirte öfter reichische Major LvniS v, Kampitz, der sich iu den Feld,ügen 1849 sowie 1859 wiederholt vor dem Feinde ailsgezeich uet hatte, In Schwerin feierte Ge ncralarzt Stahl sein 50jähriges Doetor jubiläum; Schneidermeister Grosch iu Nenstrelitz seiu 50jähriges Meister uud Bürgerjubiläum: in Rostock begingen Modelltischler Andersen und Frau das Fest der goldenen Hochzeit, Oldenburg. In Zeit von einerWoche ertranken in Elsfleth vier Personen, darunter der Schisser Jungmann, ferner Steuermann Reißet ans Eolberg und H. Schaller aus Lienen. In der Nähe des Ortes Strohhausen hat sich Thon ge funden, der vorzüglich geeignet ist zur Herstellung von seinen Thonwaaren. Freit Städte. Der frühere Redacteur der Hamburger „Reform" Gerhard Busch, vergiftete sich ourch Cyankali. Bnsch war klassischer Philologe und begabter Dichter; seine Leidenschaft für geistige Getränke brachte ihm dies tragische Ende. 's In Ber Uedorf Ferd. Holm, der älteste Pastor )eS LandgebietS. Es erhing sich hier der Fabrikarbeiter Heims ausGeesthacht, Die DiphteritiS macht sich in Ochsen Ivärder iu bedenklicher Weise bemerkbar,- Zilie große nordwestdeutsche Obstansstel lung wird in Bremen als Abtheilung der Nordwestdeutschcn Ausstellung sür die Dauer von ca. 8 Tage» eröffnet und bronzene Medaille» ausgesetzt sind, Auf der Werft des Vulkan in Stettin gehen wiederum zwei neue Schnelldamp fer für den Norddeutsche» Lloyd ihrer Bollcndnng entgegen, welche die Namen „Spee" und „Havel" führen, Miti hrer Einstellung in die New Aorker Fahrt wird sich die Schnelldampferflotte des Norddeutschen Lloyd auf 11 Schiffe be laufen. Schweiz. Der Männerchor Basel hat die Ueber nahme des eidgen. Sängersestes von 1892 einstimmig beschlossen und der Itänderath Dr. Göttisheim hat sich nach an den 50jährigen Bestand der Ther malleitung von Pfäffers »ach Ragaz.— Der kürzlich verstorbene Generalkonsul Hermann in Neapel hat seiner Heimath gemeinde WattwyllO.OOO Fr. für wohl thätige Zwecke vermacht. —Der Postbe amte Färber von Chur ist beim Bestei gen des Pitz Langnard durch einen Sturz Maler und Schriftsteller August Bache lin aus Neuenbürg (geboren 1830) ist in Bern einer Lungenentzündung erle gen.—Während des eidgen. Schützen festes in Thurgan wurden im Schieß stand 1,205,190 Gewehrpatronen und 89,220 Revolverpatronen verkauft. In der Schützensesthütte sind 123,40» Fla schen Wein nnd 10,000 Flaschen Sei terS und Syphons getrunken worden. Das Telegraphenbüreau expedirte etwa i>ooo Depeschen.—Der am IS. Juli in Founex verstorbene Hr. Arthur Pache hat für verschiedene wohlthätige Anstal ten und Stiftungen 76,000 Fr. per macht. Die Helgokänder Mäd chen, welche den Kaiser bei seiner Lan sich, ichreibl der Correspondent dei ..Post", sünizchll bildhübsche juuge Mäd cheu ursprünglich war ein Dutzend bestand bei alle» Damen gleich au i knailroth wollenem Stoss, den eine gclbi Borte einsaßte; über dieses kl leid wai der Hauptstaat gelegt, eine saltige, sei dene Robe, die hinten offen war. Diese Robe bestand aus alten, oft uralte.! Stoffen, sie ivar schon vo» de» Müttern hing ei» silberner Schmuck, der in l»eh reren Fällen als ein Familie» Erbst».! schon über hundert Jahre alt war, Her man die Erscheinung in ihrer Gesammt heit betrachtete, so srappirte zwar das Originelle der Figur, doch blieb der den Händen hielt, Ueber e i n G 0 t t e s g e r ichl »nd scilie Folgen berichtet die „Bos nische Post": Welche Macht der Aber glaube noch im Volke besitzt, beweist der liche Tckl'sbewohner nnd thal ihnen lnnd und zu wissen, daß er de» Dieb soscrt anssilidig gemach! habe» werde. Zn Hierauf verkündete er, daß die des Dieb stahls verdächtigte» Mija Cavar, Anle Pehar, Slipan Carapina »»d Grga müsse »»verletzt bleibe». Jni aiidcren Falle wären sie als die Diebe zn be trachte» Das „Gottesgericht" wnrde dieser stattete beim LandbezirkSamte in Mostar die strasrechtliche Anzeige gegen den Ort Süllesten. Beim Verhör ver theidigte sich dieser damit, daß die von aus einem allhergebrachten „Hadet" (VolkSbranchc) beruhe. Auch die Ver letzte» sagten entlastend für Berkic an-Z; nicht dieser, jvnder» die Volksmenge habe sie gezwungen, ihre Unschnld durch Hineingrcise» ins heiße Wasser dorzu lhun, Ter Richter verurthriltc hierauf Berkic wegen MißbranchS feiner Be sngnisse zu 15 sl, Geldstrafe oder drei Tagen Arrest, welches Urtheil in de: höheren Instanz bestätigt worden ist. Eine beinahe unglaub a»ch seltenen Heldcnmilthcs hat, wie ans Anlsterdai» berichtet wird, ein ans In dien zurückkehrender Ofsicier, der Lien tenant Wittich, während der Reife ab gelegt, An Bord des Dampfers be fand sich ein Afrikaner, der in einem Wahnsinnsansall sich von seine» Wäch ter» losriß n»d in die See sprang. Ans dem Schiffe verbreitete sich alsbald das schwiiidigkeit fuhr, war der Abstand zwischen ihm lind dem Ofsieier auch als bald ei» sehr bedeutender; es wurde zwar alsbald gehalten nnd der Dampfer fuhr ein Stück rückwärts, um den Ofsi cier auszunehmen, aber dieser war durch eine Meeresströmung bereUs so weit abgetrieben worden, daß er überhaupt nicht mehr sichtbar war, weshalb der Dampfer feine Reise fortsetzte, Wittich hatte aber vergebens versucht, sich dem Schiff zu nähern, und da er sah, wie sich dasselbe entfernte, schwamm er auf einen Leuchtthurm zu, den er aus der Ferne erblickte. Nach 3jstündigem Schwim men erreichte er dtiiselben, merkwürdiger dort vorhandenen Haifische belästigt z» werden; ein englisches Kohlenschiff, welches gerade vvr dem Leuchlthiirni lag. nahm ihn ans und brachte ihn nach Suez, Ivo-er die Reise weiter sort setzte, Indische Zeitungen er zählen, daß der ganze Haushall deS Nabob Sultan Nawaz Jnng, eines wohlbekannten Edelmannes am Hose des Nizam von Hydrabad, jüngst eine Woche lang damit beschäftigt war, die Hochzeit eines Puppenpaares zu feiern. Die Ceremonie ging mit großem Pomp vor sich. Die ganze kostspielige Affaire hatte nur den Zweck, die siebenjährige Enkelin des Nabobs zu amüsiren. 7 Der /,alte vauernftld". Von der Persönlichkeit deS „alten Bauernfeld" entwirft Schlesinger in der „N. Fr. Pr." ein lebenvolles Bild." Bauernfeld war eine stark gesellige Natur; er lebte und webte in der Ge sellschaft. Er machte auch ganz nahe den Achtzig noch immer irgend einer schönem Dame den Hos, größtentheils aber —- mehreren gleichzeitig. Und sonst so ganz und gar keine diplomatische Natnr, wußte er dies so schlau zu maS'ire», daß jede seiner vielen .erklärten Lieblinge" glaubte, sie allein sei im Besitze des „echten Ringes". So zahlreich aber auch seine Lieblinge waren, so hatte der platonische Don Juan doch nur eine ernste, wahre, langjährige Liehe. ES war dies eine schöne Badnerin. Aber kotz seiner gewöhnlichen Hast und Eile „überlegte er sich die Sache" so ernstlich, reislich »yd lange, bis die schöne, nicht sehr geistreiche, aber heitere uud herzens gute „Caroline" von einem Grasen G. heimgeführt wurde. Sie starb früh in der Blüthe ihrer Jahre. Bauernfeld war allezeit ein „Raison neur" und „Malcontenter", trotzdem er all' sein Leben lang wenig Ursache dazu hatte, denn er führte, namentlich in den späteren Jahren, ei» heiteres, sorgen loses Leben. Er sah seinen dichterischen Ruhm nie welken, ihm wiirdcn Ehre» und Aus zeichnungen jeglicher Art zu Theil, er halte stets mehr Geld, als er brauchte, er wurde sast uuausgesetzt gefeiert, mit poetischen und prosaischen Geschenken überhäuft, und er pokulirte, fabulirte und raisonnirte auch überaus viel und gern. Nur Wenige werden es wissen, daß Bauernfeld seinerzeit ein leidenschaftlicher Tänzer, und zwar bis au die Grenze des äußersten TanzalterS war. Er tauzte mit drei Generationen, mit der Mutter uud Großmutter, der reisen, auch überreifen Tochter. Jahre lang erklärte er: „Wenn die Fanny Elßler zu tanzen aufhört, höre ich auch auf, und entweder ich tanze die ganze Nacht durch oder ich rühre keinen Fuß. So ein „Ehrentauzerl" mit der Haus frau, mit einer jungen verhätschelten Ballkönigin oder ci»er alten aiifgeblase »c» „Honoratioriil" dazu bin ich zu gescheit und zu faul." Räthselhaft mußte der geringe Einfluß erscheinen, welchen der häufige Verkehr mit so vie len gebildeten, geistreichen und vorneh men Dame» aus Baueruseld's Umgangs formen und Manieren hatte. Der Bauernscld im Jahre 1886 war ganz derselbe wie der im Jahre 1842. In „diätetischer Beziehung" war er ein bcncideiiswcrthcs Unikum. Noch im hohe» Grcisenalter aß er jeden Tag in einer anderen Fauiilie, stets zu eineii andern Stunde und stets eine andere Küche, aber sein Magen vertrug die stärksten Zllmilthllngen. Er aß viel und trank »och mehr, und es bekam ihm diese stets wechselnde und überreiche Kost trotz aller Bedenken der Aerzte ungemein gut. Freilich verstand er es, sich selbst das Mahl ans'S Angenehmste vorzubreiteii und zu würze». Er wählte sich nicht nur die Tage, sonder» auch die Speisen und die Mitspcijcndc». Diese» oder jenen Gast, diese oder jene Speise konnte er durchaus nicht vertragen. Am lieb ste» stellte er sich die Gäste und das Menü selber zusammen. Und in Alles willigte» Alle. Die Geduld alter und junger Freundinnen beschönigte uud be fürwortete feine kleinen Schwäche». Rücksicht auf die Anwesenden, Rücksicht aus Zeit- nnd Ortsverhältnisse, Rücksicht aus Familie und Umgebung, dergleichen störte ihu selten. Er brachte durch die naive Gradheit und undiplomatisch« Offenherzigkeit seines Urtheils manche Hausfrau, inanchen Hausherrn in pein liche Verlegenheit, aber trotzdem blieb er der stets gebetene, stets willkommene Gast. Wußte doch die ganze Gesell schaft, in der er sich bewegte, daß „er es nicht so arg meine", daß er in seinem Urtheil „leicht über die Schnur haue." Ein Fall von En gel ma cherei, wie er selbst in Frankreich in sol chem Umsang und solcher Ungeheuerlich keit noch nicht an d>e Oeffeutlichkcit ge kommen, dürste nach den Ferien die Pa riser Gerichte beschäftigen. Im Juni wurde die im Außenviertel Batignolles wohnende Hebeaiilmc Terrier wegen ver brecherischer Operationen verhaftet. Bei der zugleich vorgenommenen Haussu chung sanden sich ungemein zahlreiche Briese: nicht weniger als vierhundert junge Frauen und Mädchen hatten sich innerhalb sechs Mouaten in „Gefchäfts angelegenheilen" an die Hebeamnie ge wandt. Armen Mädcheh nahm Frau Terrier 100 Franke» ab, reiche Tirnen und Frauen mußten selbst einige Tau send zahlen. Gewöhnlich wurde das Geschäft schnell abgeschlossen, denn die Mädchen und Fraucu mochten sich nicht noch an eine zweite Hebeamme wende»,' wodurch die Verschwiegenheit weniger .sicher geworden wäre. Sobald sie sich an Frau Terrier gewandt hatten, waren sie in deren Hand. Bis jetzt sind sieb zig Personen verhaftet, an welchen diese Hebeamme ihre schreckliche Kunst geübt hat. Weitere werden folgen. Tabei spielt sich das ungeheuerliche Weibsbild noch als Wohlthäterin aufl Sie ist lei der, wie der Voss. Ztg. geschrieben wird, nicht allein in Paris. Jüngsten Sonn abend starb im Krankenhaus Charit« eine junge Frau au den Folgen eines Verbrechens wider das keimende Leben, wegen dessen sofort eine Untersuchung eröffnet wurde. WaS er fand. Neulich machte ich meine erste größere Reife, und rathe 'mal. was ich da gleich an dem ersten Tage fand? Nun, etwa eins volle Brieftasche? Nein, daß das Reifen viel Geld kostet! Seine Kenntnisse. Ver stehen Sie 'was von Russisch? —Ja, etwas. Sprechen vielleicht ? Nein. Schreiben also? Nein. Auch nicht? Was denn? —Russischen Kavia» essen!