Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 04, 1890, Page 4, Image 4

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    4
Seranton Wochenblatt,
jeden Oonntkstag Moraen.
Office: 511 Lackawanna Avenue
Hubscription jährlich.
Wvctien-Runds'Hciu.
Die Saison der Pic Nics und Exkur
sionen neigt sich ihrem Ende zu und
bald treten wir aus dem Wcnvekicise
der Jahreskonventionen, den» die kleine
Colvnne der Nachzügler ist bereits aus
marschirt. ES berbstelt, die Nächte
werden empfindlich kühl, die Blätter
fallen und die Legetation beginnt abzu
sterben. Die faule und die flaue Zeit
ist so ziemlich vorüber und wir treten
in die lebhaftesten Geschäftsperiode des
Jahres.
In der Geschäftslage ist gegen die
Vorwoche nur eine geringe Aenderung
zu verzeichnen. Trotz der großen Bonds
ankäufe der Regierung ist die Geld
knappheit sehr fühlbar g-wv'.dcn, da die
Silberspekulation fortwährend große
Summen abforbirt. Dann scheint das
Ende des Eisenbahnstnkes noch nicht er
reicht zu sein, und endlich wird die Un
gewißheit, welche mit Bezug auf den
Tarif herrscht, immer drückender.
Trotz der Geldklemme und de- Strike
ungewißheit hängt dm Geschäftsagen
turen der Himmel voller Geigen. Die
Gewißheit, daß in allen Branchen reger
Verkehr herrscht und die ErnteauSsälle
durch steigende Preise ausgeglichen wer
den, läßt in den Geschästöbenchten nur
rosige Ausblicke i» die Zukunft zu.
Solange die maßgebende Eisenindustrie,
das wichtige Baumwollengeschäft und
das Waarengeschäft im flotten Betriebe
sind, ist dagegen auch nichts einzuwen
den. Wenn's nur nicht die überall
steigenden Preise wären, welche der
Arbeiter aus dem nicht steigenden Loh»
decken muß.
Die Weizenernte in den Ver. Staaten
wird nach den neuesten Berichten doch
nicht so dürftig ausfalle», als man noch
vor Kurzem vermuthete. Man schätzt,
daß die diesjährige Weizenernte nur um
etwa 3,000,000 Bushel gegen die vor
jährige zurückbleiben werde. Nebraska
und die beiden Dakotas werten fast
ebensoviel ernte», wie voriges Jahr,
während in lowa der Ertrag um
2,000,000 und in Minnesota um 1,-
000,000 Bushels geringer ist, als im
vorigen Jahr.
Trotzdem steigen die Mehlpreise. Bor
14 Tagen konnten die Hausfrauen das
beste Mehl für 83.85 per Faß kaufen,
heute steht dasselbe 56.25 im Preis und
Winterweizen K 5.75. Das ist lediglich
der Spekulation zuzuschreiben ; übrigens
gestehen die Müller selbst zu, daß wieder
ein Rückgang der Preise eintreten muß.
Die Mitglieder beiden Parteien im
Bundessenat sind dahin überein gekom
men, daß die Tarifdebatte noch in dieser
Woche andauern und daß die Bill dann
zur entscheidenden Abstimmung gebracht
werden soll. Falls kein Versuch gemacht
werden sollte, die Bundeswahlbill noch
in dieser Saison zu erledigen, was so
ziemlich mit Gewißheit behauptet wer
den kann, wird der Congreß im Stande
sein, sich bald zu vertagen.
Die Edinunds'sche Bundes-Fleisch-
Jnspektions-Bill ist nun auch von» Hause
angenommen worden. Sie ist die Uel
tima ratio gegen Deutschland und
Frankreich, welche trotz aller Diploma
tie nicht dazu zu bewegen sind, ihre
Aechtung des amerikanischen Schweines
den Vorwand, daß das amerikanische
Schweinefleisch ein gesundheitsschädli
ches Nahrungsmittel sei. Sie ermäch
tigt das Ackerbau-Departement, ge
pöckektes und geräucheries Schweine
fleisch, das zum Export nach solchen
Ländern, deren Gesetze die Inspektion
verlangen, bestimmt ist, einer Inspektion
am Berpackungsplatz oder im Hafen zu
unterziehen. Das Gleiche soll gesche
hen, wenn ein Käufer, Verkäufer oder
Exporteur eine Inspektion vor der Ver
sendung verlangt.
Der Temperenz-Beschluß der Sena
toren Pluinb und Blair, welcher die
gänzliche Unterdrückung des Genusses
und Verkaufes von geistigen Getränken
im Senats - Flügel des Eapitols be
zweckte, ist infolge des energischen Auf
tretens der Senatoren Sherman, Tel
ler, Frye und Harris durch Verweisung
an den Ausschuß für Regeln etc. besei
tigt worden.
Nachdem es fast neun Monate lang
in Sitzung gewesen, hat das Repräsen
tantenhaus endlich Zeit gefunden, sich
mit Arbeiter-Gesetzgebung zu beschäfti
gen, indem es das Gesetz gegen Ein
wanderung von Arbeitern unter Con
trakt und die Bill, welche den achtstün
digen Arbeitstag für gesetzlich erklärt,
in Berathung genommen hat. Auch
mit der Pinkerton-Polizei wild der
Congreß sich beschäftigen und voraus
sichtlich der Massenverwendung dersel
ben bei Ausständen einen Riegel vor
schieben.
Im nationalen Abgeordnetenhause
hat es am Mittwoch wieder einmal ei
nen Hahnenkampf gegeben. Es ereig
nete sich eine jener schmachvollen Sce
nen, welche ein charakteristisches Merk
mal amerikanischer gesetzgebender Kör
perschaften sind. In der Debatte über
die Schweineschmalz-Bill gcriethen die
Abgeordneten Beckwilh von New Jersey
und Wilson von Wash»igt"n in ein hef
tiger Wortgefecht und schließlich einan
der in die Haare. Und wenn Reprä
sentant Lehlbach sich »ich» zwischen die
beiden Raufbolde geworfen hätte, dann
würden diese sich vor de» Augen ihrer
College« zu ihrer eigenen Schande und
zum Gaudium der Außenwelt ordentlich
verbläut haben.
Keine Einmischung ! So lautete die
Entscheidung des Verbandes der Eiseo
bahnangestellten, welche das baldige
Ende des Strikes der Arbeitsritter an
der N. A. Central-Bahn einläutet,
denn von dem sympathischen Mitgefühl,
welches den Ausgestandenen in den Be
schlüssen der Federatwn zu Theil wird,
können diese nicht leben. Trotz diese«
entmuthigenden Bescheides sind die Lei
ter des Strikes eifrigst bemüht, ihre
Mannen in Reih und Glied zu halten.
Powderly schreibt Briefe üver Briefe
für das Publikum, und andere Arbeiter»
fübrer besprechen die Angelegenheit in
öffentliche» Versammlungen mit Begei
sterung, Für die Arbeilsriiter ist in
dessen wenig Aussicht auf Erfolg. Auf
die Dauer werden sie den Kampf mit
dem Kapital nicht aushalten können.
Letzteres wird wahrscheinlich als Siege-
Ain vorletzten Dienstag Abend sollte
in McVickers Thealer in Chicago die
hundertste Aufführung von Howards
Militär-Comöoie „Shenandoah" von
statten gehen. Am Morgen desselben
Tages war das Innere des Theaters
jedoch ein rauchender Trümmerhaufen.
Mit dem McVicker'fchen Theater ist ein
Wahrzeichen von Chicago verschwunden.
Dasselbe wurde im Jahre 1857 erbaut,
zwölskundertste Woche feiner Carriere.
Seme Geschichte ist gewissermaßen die
des Theaters in Chicago und im We
sten.
Kaiser Wilhelm ist nach seiner Ruß
land-Reife wieder in Berlin eingetrof
fen. Die neuesten KrbUberichte, welche
dem Besuche desselben beim Zaren jeden
gewissermassen durch die gleichzeitige
offizielle Nachricht aus St. Petersburg
widerlegt, daß der Zar mit der Zarin
den Besuch im Ocwber in Berlin erwi
dern wird. Dieser Besuch muß als Be
weis für die Festigung des zwischen den
beiden Herrschern bestehenden Freund
schaftsverhältnisses angesehen werden,
was doch auch ein Erfolg ist. Bon ei
nem Mißlingen der Mission des Kaisers
kann daher wohl keine Rede sein.
In Wien befürchtet man, daß Kaiser
Wilhelms hartnäckige, von feinem Groß
vater ererbte Russenliebe eine politische
Schwenkung zur Folge haben werde,
die den österreichischen Interessen ge
fährlich werden könnte. Die Gefahr
ist in Wirklichkeit wohl keine sehr große.
Kaiser Wilhelm's Borliebe für Ruß
land war bisher erwiesenermaßen eine
einseitige, und daß sie es bleiben wird,
dafür werden die Panflavisten in der
Umgebung des wankelmülhigsn Zaren
schon sorgen. Beim ersten Besuche des
Kaisers in Peterhof hörte inan ganz
dasselbe, wie heute, aber trotzdem hatte
der Besuch keine andere praktische Folge,
als eine intimere Annäherung Frank
reichs an Rußland.
Dem deutsch - englischen Abkommen
betr. Ost-Afrika ist ein französisch-eng
lisches und diesem ein englisch-portugie
sisches gefolgt. Die Theilung Afrikas
ist vorläufig auf diplomatischem Wege
vollzogen, bis eine der Colonialmächte
wieder einmal Eroberungsgelllste be
kommen wird. Dann wird man vor
aussichtlich ganz ungenirt von diesem
Abkommen wieder—abkommen.
Irland steht angeblich eine Hungers
not!) bevor, weil die Kartoffelernte miß
rathen ist. In englischen Regierungs
kreisen bestreitet man dies. Wenn auch
die Kartoffelernte nicht gut sei, so seien
doch genug andere Lebensmittel vorhan
den, um den Ausfall zu decken, heißt es.
Die Home-Ruler malen die Lage in den
düstersten Farben, wahrscheinlich mit
dem Nebengedanken, daß sie in Amerika
wieder den Klingelbeutel herumreichen
wollen.
Dr. Peters ist in Berlin mit großen
Ehren empfangen worden, was ihm
um so angenehmer sein muß. als die
Regierung seiner Expedition alle mög
lichen Hindernisse in den Weg legte.
Niegers Reise nach Wien und dic
von dort mitgebrachte Versprechung der
Regierung, die wichtigste Forderung der
Tschechen die Einführung ihrer
Sprache als Amtssprache bei Gericht
und bei Behörden —stückweise »nd all
mälig zu erfüllen, haben die Lage in
Böhmen wenig verbessert. Die neue
sten Nachrichten stellen den Uebermuth
der Jungtschechen als in's Ungemessene
gehend hin.
Die Lage in Central - Amerika ist
noch immer eine ungewisse, und diese
Ungewißheit mag für Guatemala so
wohl als Salvador eine weit unange
nehmere sein, als offene Feindschaft.
Farillas und Ezeta haben zwar den
Friedensvertrag unterz-ichnet und Ezeta
hat sich damit in die Einmischung Gua
temalas in die inneren Angelegenheiten
von San Salvador gefügt, doch hat
Barillas Maßnahmen getroffen, welche
durchaus nicht friedlich aussehen, so z.
B. alle waffenfähigen Männer zwischen
und 60 Jahren einberufen, und in
Salvador erwartet man alle Augen
blicke einen neuen Staatsstreich. Mitt
lerweile hat San Salvador einen neuen
Triumph errungen, indem 2000 seiner
Soldaten eine 4000 Mann starke Jn
vasionsaimce von Honduras in die
Flucht schlugen, was Ezeta gar nicht
übermäßig friedlich stimmen dürfte.
Den jetzigen Leitern der argentini
schen Republik wird das finanzielle Re
formwerk wahrlich nicht leicht gemacht.
Die'neueste Hiobspost spricht von einer
Panik auf dem Cedulas Markte. Das
ist ungefähr das Schlimmste, was pas
sircn könnte, denn auf dem Vertrauen
zu den Cedulas (Pfandbriefen) beruht
zur Zeit fast die einzige Möglichkeit,
über die Krisis hinwegzukommen. Ver
sag« auch dieses Mittel, dann sieht's
böse aus in Argentinien.
In Tokay, dem Mittelpunkt des
weltberühmten Weindistricts Hegyalja,
brach ein Brand aus, welcher die ganze
in Asche legte.
Dreiviertel der lebhaften Industrie
stadt Kineschma-im russischen Gouverne
ment Kostroma sind niedergebrannt.
Der Schaden wird auf 3 Millionen
Rubel geschätzt. Die Feuersbrunst hat
großes Elend verursacht.
Die Küsten des Adriatischen Meeres
sind von schweren Stürmen heimgesucht
worden, welche besonders Trieft schlimm
mitgenommen haben. Grober Verlust
von Menschenleben und Eigenthum ist
zu beklagen.
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Wir machten unsere Leser bereits an anderer Stelle auf das am S. Sept.
d. I. in der Liederkranz Halle stattfindende erste Auftreten des berühmten Hu
moristen und Fritz Reuter Vorlesers, Arthur Köbner. aufmerksam. Herr Köb
ner wird bekanntlich an diesem Abend zum Besten der freien „Dispenfary"
unserer Stadt wirken, ein Grund mehr für uusere Mitbürger, den Empfang
des Herrn Köbner zu einem besonders glänzenden zu gestalt«,, durch außerge
wöhnlich zahlreiches Erscheinen.
Herr Köbner hat übrigens an anderen Ortcn, wo er ausgetreten, stets sein
großes Talent in den Dienst der Wohlthätigkeit gestellt, wie das aus folgen
dem Brief, den wir abdrucken, ersichtlich:
Hochgeehrter Herr!
In einer der letzten Neuter-Vorlesungen, welche Sie zum Besten des
Frauen Hülss-VereinS zu halten die Güte halten, haben Sie Ihren Zuhörern
einen edlen Mann vorgeführt, der aus reiner Menschenfreundlichkeit, „dem
Zuge seines Herzens folgend in der schweren Noth der Zeit odxr in der Zeit
der schweren Noth ein Uebriges that" und sich seiner leidenden Mitmensche»
mit thatkräftiger Hülfe erbarmte.
In der Handlungsweise dieses edlen Mannes haben Sie, ohne es zu wol
len, Ihre eigene geschildert.
Durch uneigennützige Menschenliebe getrieben, haben Sie zu wiederholten
Malen das schöne Talent, welches Gott Ihnen gegeben und welches Sie mit
unermüdlichem Fleiße ausgebildet haben, in den Dienst der Armen und Kran
kenpflege gestellt. Während Sie Ihren Zuhörern durch congeniale Wieder
gabe des köstlichen Dichterhumors eine heitere Stunde bereiteten, in welcher
sich die Dissonanzen des Erdendaseins freundlich lösten, haben Sie zugleich die
In dem Augenblicke, da Sie im Begriffe stehen, unsere Stadt zu verlas
sen, drängt es uns, im Namen Vieler für diese doppelte Wohlthat den auf
richtigsten Dank auszusprechen.
Unsere besten Wünsche folgen Ihnen in den neuen Lebenskreis, der Ihnen
gewiß zu segenbringender Thätigkeit wiederum reiche Gelegenheit bieten wird,
wir aber vermissen Sie ungern, in dem Gefühl, daß wir für Ihre stets bereite
Hülfe nur schwer einen Ersatz finden werden.
Möchten Sie unsere Stadt in gutem Andenken behalte», wie wir Ihnen
ein dankbar freundliches Gedächtniß bewahren werden.
Im Namen und Auftrag des Frauen Hnlfs« Vereins zu Gotha :
Dr. Otto Dreyer,
' Gotha, den 19. Mai 1885. Superintendent.
Haus und Hof.
In dem Gebote: „Du sollst den
liegt ein großes Stück Bauernweisheit,
welche leider nicht immer recht verstan
den und viel weniger noch beachtet wird.
Was ursprünglich vielleicht daran mah
nen sollte, „keine Zeit zu verlieren" und
mit dem Pflügen des Feldes zu begin
nen, sobald die letzte Garbe auf den
Gegenwart noch eine viel weitere Bedeu
tung erhalten, und zwar durch die na
turwissenschaftliche Erkenntniß von dem
Einfluß des Sauerstoffs und der Koh
lensäure der Luft, sowie des Wassers
und der Wärme, als der eigentlichen
che, wenn die todten Schätze des Bodens
lebendig werden sollen, mit allen Mit
teln der wirthschaftlichen Technik beför
dert werden muß. Jeder versäumte Tag
ist ein Verlust und dieser doppelt groß,
wenn durch die Versäumnis der Boden
von Tag zu Tag härter geworden ist
und das spätere Wenden hierauf dop
pelte Zeit und Kraft in Anspruch
nimmt.
Die bessere Erkenntniß von dem Ein
fluß des atmosphärischen Kräfte auf die
Fruchtbarkeit der Felder hat zu der mo
dernen Hackkultur selbst des Getreides
und diese zu früher kaum geahnten
wirthfchaftlichen Erfolgen geführt.
Aber noch ein Anderes tritt mit in
den Vordergrund: die Vertilgung des
Unkrauts, in erster Reihe der Samen
unkräuter, des Hederichs und des Acker
senfs, deren Samen, wenn das Land
flach gestürzt ist, zum raschen Keimen
gelangen und bei der folgenden Acker
arbeit leicht zerstört werden. Die weit
leuchtend gelben Sommerungsfelder die
ses Jahres haben den Bestellungsfehler,
daß sie das tiefe Vergraben der Un
kraulssämereien beim ersten Pflügen
versäumten, recht deutlich zu Tage tre
ten lassen.
Der rasche Umbruch der Stoppel er
möglicht aber auch noch eine Kulturme
thode, deren große Bedeutung lange
vernachlässigt und erst in neuester Zeit
wieder zur Geltung gekommen ist: die
Gründüngung nämlich, mit deren An
wendung und mit Zuhilfenahme einiger
Mineraldünger: des Kalis, des phos
phorsauren und kohlensauren Kalks
(Kaimt, Thomasschlacke u. s. w.) und
unter Umständen des Chilisalpeters oder
Dünger rentabel möglich würde. Ent
gegengesetzt frühere» Anschauungen,
daß nur die Lupine zur Gründüngung
sich eigne, haben neuere Erfahrungen
gelehrt, daß auch Serradella, die Wicke,
Sommerrübchen unk andere Pflanzen
mit kurzer Vegetationsdauer dafür mit
Erfolg benutzt werden können.
Aber gleichviel ist, ob auch die Me
thode des Stoppelfruchtbaues in An
wendung kommen mag, und sie den
Zweck, zwei Ernten in einem Jahre zu
erhaltm, zu erzielen vermag—wir kön
nen den Artikel nicht besser schließen, al§
wie er angefangen, mit der Mahnung -
Du sollst den Pflug an den Erntewagen
binden!
.Kartoffel-Anbauversuche.
Der neueste Jahresbericht der Land
wirthschaflsgesellschast von Michigan
enthält neben sonstigen werthvoller
Mittheilungen auch Angaben über Kar
toffel-Anbauversuche zum Zweck de«
Vergleichs zwischen verschiedenen Kar.
tofselsorten. Der betreffende Boden wa>
sandiger Lehm und hatte die zwei vor
hergehenden Jahre Weizen getragen,
Für die Kartoffelkultur war das Lant
nicht unmittelbar gevüngt, sondern hatt«
in früheren Jahren sehr reichliche Stall,
mistmengen erhalten, so daß es in seh,
gutem Düngerzustand sich befand. Das
Land wurde 7 Zoll tief gepflügt unt
dann in 4 Zoll tiefe Furchen mir gegen
seitigem Abstand von 3 Fuß markirt,
Man zerschnitt die Kartoffeln in Stück«
(was wir wohl bei der Vermehrung von
Neuheiten anrathen können), die drei
bis vier Augen trugen. Die Pflege de,
Pflanzung war sorgfältig, sonst wii
dort üblich. Die Unterschiede zwischen
nachbenannten Sorten sind sehr erheb,
liche; die Erträge beziehen sich aus den
Acre.
1) Schönheit von Hebron I34Bushel,
2) Rothe Dakota (spät). 129 „
3) Späte Thornburn. .. 129 „
4) Weißer Stern (spät). 12« ~
5) Alexander's Ertrag
reichste 120 „
6) Cbieago Marktkartof
fel lIS „
7) Mainmuth Perle. .. 118 „
8) Weißer Elephant. . . 112 ~
9) Lee's Liebling 98 „
10) Frühe Maiblume. . . 98 „
11) Nural Blush (spät) . 92 „
12) Frühe Ernte 91 „
Nr. 9 und Nr. 12 waren die frühe
sten. Sie konnten 35 Tage nach der
Pflanzung geerntet werden. Nr. 1
wuchs am kräftigsten und schien der
Dürre besser, als die andern, zu wider
stehen. Von den mittelfrühen Sorten
wird der weiße Elephant als eine der
besten genannt. Die Knollen sind zwar
nicht sehr schön geformt; nach mehr
jährigen Versuchen stellte die Station
indeß ihren boben Werth fest. Der
wciße Stein Star) soll eine der
besten Kartoffeln sei».
Silber, wen» es täglich im Gebrauch
ist, leidet durch das viele Putzen. Da
rum reibe man es, längere Zeit nach
dem Abwaschen, nur gut mit einem wei
chen leinenen Tuch ab, so daß es voll»
ständig trocken wird. Ader einmal in,
Jahre nehme man laues Wasser, dem
man einen Löffel Saliniakspiritus zuge.
setzi hat, lasse das Silber kurze Zeit da
rin liege» und reibe es darnach trocken.
Dann putze man es mit fein pulverisir
ter Kreide mit Hilfe eines weichen wol
lenen Läppchens, bis der Glan, herae»
stellt ist.
das „Wochenblatt"—es
enthält alle Nachrichten —nur S2.OV.
Südfeite Anzeigen.
Neuer Groeerie Store
No. Cedar Avenne.
ES wild mein Bestreben siin, nur die besten
groeerie» Provisionen und ähnliche Arti
Preise und , nte Bedienung mir da« Zutrauen
de« Publikum» zu erwerbe». Um geneigte
«undschaft wird gebeten,
Ltspdan Sutlioin^,
dentscberMetzger,
?>8 Lk ?2V Kedar Avenue,
zwischen Alder und Hickor» Straßen, empfiehlt
einem verehrten Publikum sein Geschäft auf'«
Beste. Fleisch jeder Art lieft» ich zum billig,
sten Preise und in bester Qualität, und macht
ich überaus auf die von mir zubereiteten vor
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