Valesca. (I. Fortsetzung.) Augenblick an eine Veränderung in dem Benehme» Freys vorging. Er schien seine bis dahin beobachtete Hattung völlig verloren zu haben. Er war un ruhig, sei» Blick unftit. Er bemüht« sich, aufgeräumt und lustig zu erschei nen. Da Sie selbst nicht tanzen wolleu, sagte er, so wollen wir die oberen Räum« Tanze zu einer Quadrille ü la eour an. Von einem erhöhte» Standpunkte wer den die Touren sich besser überblicken lassen. O gewiß, versetzte Frau Berg. Doch möchten wir zuvörderst die übrigen Säli in Augenschein nehmen. durchwandern, um zu der nach der Ga lerie sührenden Treppe zu gelangen. Die alldculsche Stadt, so hieß von de, seltsamen Wandmalerei der nächste, seh» ausgedihnie Raum. In prachtvoll«! und getreuer Darstellung zauberten di« Wandgemälde den Anblick von alter thüniliche» Holzbauten, Kirchen und Thürmen. Hinter der Kirche öffnet« sich eine Fernsicht auf einen überbrückte» Fluß. Mau glaubt« sich einige Jahr hunderte zurück aus dem Marktplatz eine« kleinen Stadt versetzt. Die Täuschung dieses Panoramas wurde noch dadurch verstärkt, daß einzelne der aus schwere» Balken anscheinend gezimmerten Häusei durch ihre Thüren den Eingang in be sonder«, Himer der Dtcoration belegen« Zimmer gestatteten. „Zum goldenen Kranich" bezeichnete das Wirthshaus schild eines der Gebäude. Ich schlüpf« hinein ich muß einen Tropfen Wein genießen hier in der alldeutsche« Weinstube! Mit diesen Worten betrat Frey dieses Nebenzimmer, während Ludovica und Valesca, von dem Wechsel der Scenen, entzückt, ihren Rundgang um den künst liche» Marktplatz fortsetzten und den Roland am Rathhaus« sowie den wasser sprudelnden gothiichen Brunnen, die fer nen Kähne auf dem spiegelnden Fluss« bewunderten. Als Frey aus dem golde nen Krcmich wieder hervortrat, fand Frau Ludovica, daß er außergewöhnlich roth war nnd ohne Anlaß lachte. E> erzählte, daß er in aller Geschwindigkeit eine AI« mit Porler gcl«cr> der Stadt unmittelbar anschloß und alles, was an seltenen Bäumen und Bluniengruppen gedacht werden konnte, enthielt. Endlich der dritte Saal, die sogenannt« Eascadenhall«, rauschte von künstlichen Wasserfällen, welche sich über tanneiiuingürlet« Felsen von allen Seiten hinwegstürzten, um inmitten des Saales sich in einem weiten Becken zu sammeln, a»S welchem ei» bis zur Decke aufschäumender Springquell emporstieg. Hinler einem dieser Felsen, am Rande eines abfließenden Wasserfalles, befand sich die eiserne Wendeltreppe, welche zu bem oberen und zu dein Ein flickte ein solches zu gewinnen. Der Mein Golk Ercellenz, der Vorge- aus das Parkett des Saales. Sic haben hohe Bekannte hier,äußerte Valesca mit eisiger Kälte zu dein Buch baller gewendet. Sie hatte, während Ludovica und Frey über der Brüstung der Loge lagen, scharf beobachtet unv wahrgenommen, daß der im Laale unter den Tänzern befindliche Eapiiän wieder holentlich Vertraulichkeiten durch Hano- winken und Kopfnicken mit dem Buch halter austauschtr, auch drohte. L §lk' fch ' t tar, die ihm an Lebensweisheit nichts nachgab, leitete, lenkte und behütete ihn, wenn GemkenthalS moralisches Gleich gewicht einmal in s Schwanken gerathen und den früher gewohnten Freuden der Residenz sich zuneigen wollte. Isidora hatte ihr Heim in einer Dachkammer. Im Giebel aber, in einem sehr geräumi gen, eine weite Aussicht in die flache Landschaft gewährenden Zimmer hatte Gemkenthal eine Auswahl seiner Urb lingsdichterwerke aus den besseren Zeilen seines Buchverlages in einem großen Mahogonischranke Dieses Für Valesca Berg empfand Heinrich Gemkenthal eine höchst eigenthümliche zarte Zuneigung. Wenn er sie ansah, glänzten seine Augen mild und gütig wie die eines Vaters, der die Tochter liebevoll anblickt. Bis zum Tod« seines Schwa gers Berg Halle Gemkenthal das Kind kaum beachtet. Am Begräbnißtage fiel ihm die wehmüthig« u»d doch so liebliche war, als hätte sein Herz einen plötzlichen Riß erhalten, so weh und schmerzlich war ihin zu Much. Richt der Tod des der Schwester, aber das umflorte, schwer muthsvolle Auge des gebeugten, zarten Kindes, die stumme und gottergebene so viel ich kann. Er hielt Wort. Daß er aber nicht besser konnte, war der Kummer Geinkcn »ur Hand. Sie bewies dabei eine große Anstelligkeit, Fleiß und Geschicklichkeit. Darüber vergaß sie, als sie größer gesührliche Neigung sür Poesie und Dichlkunst. Allein just der letztere Um stand befestigte sie noch mehr in der be häh-n!'dach.e ei? '"" gegen mich Gebet. lesca hatte deö Oheims gedacht. Der selbe besaß einen alldeutschen Lehnstuhl, der seil seiner Anschaffung vor langen Jahren des Bezuges harrle. Valesca überreichte diese» mehrere Ellen langen, sast eine Ell« breiten Ueberzug in sau berer Stickerei. Heinrich drückte bewegt die fleißige Hand. O, deine Augen. mein Schatz, rief er ein über das andere Mal, an dein« Augen hast du nicht ge dacht. Es ist unrecht, sehr unrecht, Vally. Wodurch ich alter Innggesell ein so Ja, Mütterchen, erklärte Vally Doppelt zu tadeln, doppelt zu tadeln, du liebe, kleine Bliimensee, schalt der Onkel und küßte die gestickten Rosen des Bezugs. nur den Willen Hai. Freilich, freilich! sagt« Gemkenthal niedergeschlagen. gitterte vor Wehmnlh »nd fand kein an deres Wort des Dankes. D» hast Alles selbst besorgt, Mutter, Ich will selbst gehen. Man muß mit Herrn Lazarski in Person sprechen. Das hilft nichts. Man hat mir seine hast. Siebst du, das hilft zu nichts. schloßen. Herr, der diese große Bewegung verau laßt hatte. ! / n Dießewegungen desHandelsberrn wäre» rasch und hastig, scine Hände zitterten. Er achtel« kaum raians, als der rie lesn. Er ist wegen der großen Verluste -ußer sich, sehr gereizt, eine^Rücksprache Sejdeiidama't; den Stoss hat Fräulein Berg noch hinter sich, der Betrag »st chensalis in Ncchiiiing gestellt »nd wird nach geschehener Rücklieferung gestrichen kö.inen Ihnen nur ralhen, die Sache bald zu erledige»; ich habe bereits nach Hhrer Wohnung geschickt, nin den Da- Wechsel? Meine Mutter? O, mein sehen. Die Wechsel sind in unserm Depot, üitgegneie Giese, auch im Wechselconlo buch gehörig beachtet. Herr Dagobert Frey, wie Ihnen ohne So sind die Bücher falsch! rief Valesca »en Herrn Buchhalter Frey kommen. Simon LazarSki drehte sich hastig zu »er Bittstellerin um. Ein krampfhaftes Schluchzen wollte tei diesen Vorwürfen den Hals des jun- Vlsscr alsC-ie? den Sie den Dagobert Frey nicht so ge nau gekannt, als Sie sein« Freundschaft eiwarben! Freundschaft? Wer wagt eine solche Schmähung gegen mich? Ich habe den Lohn! Bor meineil sichtlichen ngeu sich das Leben zu nehmen! ES ist entsetzlich! Auch das noch! schnell, iiiüch dich aus die Fiiße. Der :rsle beste Arzt, de» du findest, sdll kom lag. (Fortsetzung folgt.) Aus der Instructions stund c. Feldwebel (zum Infanteristen Dupke): „Warnn. sindet die Ernlc im Sommer statt? (Dupke ver- s 'S Michel« W-chak«ltn»er. Am Sonntig im Rößle, Am Mö'tig im Schlößle, Am Mitla' in der Glocka, ' Am Do'rstig im Stcara, > B>' Woch' für Woch' i z'sinda. Von „Ihr." An Briefchen schriebst Du heute mir --- Es war das zum Entzücken; Es konnten Fehler und die Schrift Das Glück mir nicht entrücken, Als Goethes sämuiiliche Werke. und Grundstücken) ins Gewicht sielen. „Schön ist das Denkmal", heißt es, .aber verdient hat's der nichN* tei» Amochlhone» spricht, hat ober fol genden Anlaß: Als Liebig auf dem Henith feines Ruhmes stand und sich be sonders mit Feststellung der Bedeutung der organischen Substanz im Boden be schäftigt«, schenkte ihm die Stadt Gießen zur Anstellung iemcr Versuch« ein Stück jchaft darauf betrieben wird, den Raine» „Liebigshöhc" führt. Bei feiner Beru fung nach Miinchen nun im Jahre IB'<2 verkaufie Liebig das Grundstück zu billi gem Preis an feinen Knecht und seine im Besitz haben; und das haben ihm die Alt Gießener, wie man sieht, bis heute nicht vergeben könne». Wenn sie billig wi»n in Betracht ziehe», den die Bürger während der langen Gießener Lehrthäiiz kei» Liebigs von den aus aller Herren Ländern zahlreich herbeiströmenden Ehe »liebeflissine» haite». Wenig« dürften wissen, welches Vorgehen gegen Pet»oleumfeuer Platze fein »nag, einen Fall, der sich vor Kurzem zugetragen hat, zu erwähnen. Bei einer Familie warf ein Dienstmäd- Petroleumlauipe um. Man versuchte alles Mögliche, um das Feuer zu löschen, bis endlich, als gar nichts helfen wollte, das Dienstmädchen einen Tops mit Milch ergriff »nd ihn über die Flamme aus goß, welche sofort erlosch. Eine Freun din, der ich dieses Mittel empfohlen hatte, schrieb mir: „Bei einem durch Mittel ausgezeichnet bewährt. Alle an deren Versuche, das Feuer zu löschen, blieben erfolglos; die Milch aber erwies sich als ein knlschiedcn sicheres und sofort wirksames Mittel." « Durch die Blume. „.... Ach, mein Fräulein, wenn ich Ihnen nun Herz und Hand antrüge und Sie bäte, „Nein" sage»? —. Nein dursten wir schon als kleine Mädchen im In stitut niemals sagen das gehört sich nicht!" Ordnung muß sein. Rich ter (zu einem Ehepaar, das arretirt wurde, weil es sich auf der Straße ge prügelt hatte): „Schämt Ihr Euch incht, auf öffentlicher Straße mit einander zu raufe»!? Ordentliche Leute thun s» etwas zu Hause!" —Rel»oin in a g e. A (zu seinem Freund, als sie sich zu Bett legen): „Du hältst mich wohl für einen Spitzbuben, weil Du Dein Portemonnaie unter's Kopfkissen legst?"— Lieutenant: „O iiein aber ich schlafe nicht ge.n so nie drig!" Vom Regen indieTraufe. Bäuerin: „Sie, trag'» S' mal dees d« „ ...Ihr Schimpjen, Herr Schioain merl, hab i' setzt dick! Wenn 'S mich fernerhin noch schimpfen wollen, da»« müssen 'S mich schon heirathen!" „Kommst Du mit in'» Wirthshaus, Süffel?" —„Nein, bei dem Hundewetter kann man doch nichts Ver» Gcistrtich. „Pardon, mein „Wie kommen Sie auf diese Idee, mein Herr?" „Ich dachte nur, «eil Sie s« blaß aussehen!" Subjektive Anschauung. Michel (aus der Gallerie des Abgeord netenhauses »ach einer großen Rede): „Himinelsacra! muß Der jetzt an' Durfcht hab'»!" Ka fe r n enh ofblü t h e. Feldwebel: „Wenn ich comniandire: Rechts schaut! müssen Eur« Sirohköpf« 'rumfliegen, daß sie an der Lust g-^er