« Schlaf und «chlapsfigkttt. ' Zu den gcheimnißvollsten Räthseln thierischen D-scins gehört die täg lich für eine Reihe von Stunden ein tretende Untcrbrcchm'g in der Thätigkeit der Seete, der Sinnesorgane »nd der «illküliichen Muskeln, welche Schlas genannt wird. Woher kommt, wie voll zieht sich dies periodische Erlöschen dcS Bewußtseins? Warum zählt dies Ruhe- Natur, und rächt sich, wenn nicht befrie digt, mit de» schwerste» Störunge» >»,- seics Wohlbefindens und unserrr Ge-> suidbeit? Wir wissen es nicht! lautet di« Antwort der Weiseste» aus diese Frage». Einer der gewöhnlichsten und regel mäßigsten Vorgänge unseres Lebens ist noch heut mit dem elben Dunkel »in hüllt, wie vor Jahrtausenden. So genau die Prozesse des Athmens, des Blutuin lanjs und der Verdauung erforscht sind, so wenig kennen wir diejenigen, welche den Schlaf zu Wege bringen. Ueber die Ursachen desselben haben di« Aerzte und Philosophen des Alterthums ebenso eisrig nachgedacht, wie die der gründet, »nd die moderne Physiolog« sieht sich genöthigt, zu den Hypothesen deS Aristoteles und des Alkmäon zurück zukehrcn. Daß dem Schlaf gewiss« Vorgänge im Gehirn, dem Centralherd des Seelen- und NervenlebenS, zu Grunde liegen müssen, kann nicht bezweiselt werden. Welcher Art aber sind dieselben? Nach dem Pythagoräer Alkmäon soll der Schlas durch das Zurückströmen einer größeren Blutmenge -zus dem Gehirn nach dem Herzen entstehen; die Verminderung der Blutsülle im Gehirn bewirke Verlust des Bewußtseins und damit de» Schlaf. Die Lehrt, daß das Gehirn, je thätiger es ist, umso stärkere Blutzufuhr braucht und erhält, ist phy siologisch unansechtbar; die Annahme liegt daher nahe, daß das unthätige, schlafende Gehirn einen geringeren Blut reichthum besitzen werde eine Ver muthung, welche zuerst durch den eng lischen Arzt Durhain (lölld) zur Ge wißheit geworden ist. Derselbe bewirkte bei Thieren durch Trepanation Löcher in der Hirnschale und kittete in die Oessniin ge» Glasscherben; durch diese Fenster beobachtete er während des Schlafs der Thiere ein Erblassen ihrer Gehirnmasse. Gleiches hatte bereits im vorigen Jahr hundert der berühmte Göttinger Zoologe Blumenbach während des Schlafs Tre panirter bemerkt. In neuester Zeit hat Hammond bei feinen Versuche» über die Wirkung einschläseriider und betäuben der Mittel wahrgenommen, dab bei der Ehloroformnarkose das Gehirn zuerst anschwoll und mit dunklem Blut sich füllte, nach Eintritt des tiefen Schlafs jedoch zusammensank und erbleichte. Jastr.witz sah bei zwei Trepanirlen uiiihrend des tiefen Chloroformschlafs, daß das Gehirn in ganz überraschender WUse, förmlich wie ein Lappen, zufam mcugcsallen war, so daß es de» Anschein Halle, als könne man mit der Hand zwi schen Schädcltapsel und Gehirn bequem da'imlsahren. Solchen Thatsachen gegenüber ver liert die von anderen Seiten, besonders dem großen Albrecht von Haller, ange stellte Theorie, der Schlaf erfolge durch Uebersüllung des Gehirns mit Blut sehr an Gewicht. Ebenso hinsällig erscheint der darauf neuerdings gestützte Vor schlag, man möge durch Tieslagcrung des Kopfes einen größere» Blutstrom dahinlenke» und so den säumige» Gott Mcüpheus heranlocke». Doch möge nuu Blutmangel, möge Bintandraiig beim Eintritte deS Schla fes staltsiuden, ist denn damit schon ent die Ursache des Schlafes sei,, müsse? Kai», er nicht auch als Folge des letzte re» zu deute» fein ? Und ist denn mit einer Blutmenge im Gehirn der wunder bare Mechanismus des Schlafes erklärt? Wie die Erfahrung lehrt, kann das Ver- Menge von B?ut in, Gehirn unter Um ständen wohl einen Einfluß aus Verzö gerung oder Beförderung des SchlaseS ausüben wir haben aber keinen Beweis dafür, daß das Blut au sich als eiuzig bestimmendes Moment für den Emililt des Schlafes gelten müsse. Wir werte» uns daher nach einer andern Er riärungSweise umzusehen habe». Wir kommen wieder auf die Alten zu rück. Schon Aristoteles stellte die An sicht auf, daß die Verdauung gewisse Dünsie erzeuge, welche nach dem Kopf steigen und, änlich dem Wein und Opium, Beinubuiig hervorbringen—der nioderne und andere Forscher schon längst, das; sich in ihnen, während sie sich in Tätigkeit beiluden, zwei Stosse ansam- K >ati». Johannes Ranke in München ho: nachgewiesen, daß dieselben im start ermüdeten Maskel mehrere Procent sei ner Trockensubstanz erreiche», daß sie ferner, einem frischen Muskel beige bracht, diesen sofort müde und arbeits unfähig machen, nnd das; umgekehrt der zrmüoete Muskel alsbald wieder seine frühere LcistuiiqSsähigkci« erlange, sowie die erwähnte» Stosse mittels eines durch feine Blutgefäße hindurchgeleitete» KochialUSiung aus ihn, fortgespült wer den. Gleiche Vorgänge spielen sich aber auch im Ccniralheid teS NervenlebenS ob: je släiker die GcisteSanstrcngung und die gleichzeitige Vliiiströmuiig nach dem Gehirn, um so mehr hänfen sich da selbst die Stojfwechselproduct« an. Wäh rend im Ruhezustand oder bei geringer Thätigkeit des geistigen CentralorganS die Hersallstosfe (unter denen das doppelt phosphorsaure Kali eine namhaste Rolle spielt) durch die alkalische Blutwelle fort c,e:rage» werden, sammeln sie bei erhöhter Gehirnarbeit sich mehr daselbst an und demirke» »ach Preyer eine Ermüdung de- Gehirns und in deren Gefolge den Schlaf. behrlichrn Sauerstoss, so ersolgt nun mehr Gehirnruhe, d. h. Schlas. Der selbe hört ous, sobald die Ermüdungs kcrlölnngen und reichliches Trinken sa»- rer Milch nnd süßer Molken. Auch milch belhynlneii und Morphium u»d Chloral hydrat erreichte» schnell wieder ihre frü here Werthschätzung. ten/ Ist denn aber damit der eigentliche Hergang des Einschlafens erklärt? Wir kennen >el?t einigender Vo^rbe auf der Magengrube liegt, oder eine schwer verdauliche, Abends genossene Speise verursacht die Oual des Alp druckes, oder die Vorstellung, als ob ein reißendes Thier mit seinen Krallen uns die Brust zerfleischte, eine Mördersaust unS packte. chens, das Belle» ei»eS Straßenköters unser Ohr trifft. Am schlimmsten sind die Schlasstörer, die aus dem Innern stammen. Wenn Körper- und Seelenschinerz an uns «a ->v»»derlichcr Geselle. Mancher braucht sich blos aus's Ohr zu lege», und ist fast im selben Augenblick schon der Erde ent erfreut Der darbende Proletarier, der Naturmensch, der im Schweiße seines Angesichts sich sein Stück trockenes Brot erwirbt, dars wenigstens darauf mit Be stimmtheit rechnen, daß die Nacht ihm erquickende Ruhe und Vergessenheit brin gen werde; müde geht er schlafen »nd erwacht mit frischen Kräfte». Der Ge lehrte. der de» ganze» Tag über jeiiien losigkeit zu kämpfen haben. Wie die das richtige Sinnbild ist für die gemüthliche Ruhe uud Behaglichkeit, > mit seinen Aufregungen, der Jagd nach dem Glück, dem Ehrgeiz, der Hergnü- gnngs- und Genußsucht, der politisch«» Parteiwuth, dem Kampf um's Dasein, wie ein Eisenbahnzug dahin. Diese Schnelllebigkeit untergräbt die Constitu tion und schwächt das Nervensystem, erzeugt Kopfschmerzen und verkürzt d:n Schlaf. Wenn Schlaf»,angel früher nur zu den Klagen des Greisenalters ge hörte, so stellt er sich jetzt schon bei Männern und Frauen in mittleren Jah ren ein. einzelnen besondere» Ursachen der Schlas losigkeit über, so steht an deren Spitze die üble Gewöhnung. Schon einige Tage hintereinander sortgesetzter Schlasab bruch. zu spätes Schlafengehen, zu frü hes Aufstehen, öfteres Aufwecken wäh rend der Nächte kann, dauernd schlech dan» nicht leicht, wieder damit in Ord nung zu kommen. Schwere und späte Abendmahlzeiten, der Genuß von Bier, Kaffee, Wein wirken ebe»falls »achlhei lig; auch nach Thee gleichviel ob grün oder schwarz, mit oder ohne Rum pflegen Viele schlecht zu schlafen. Durch stetes Stubcnhocken und Ent behren frischer Lust wird der Blutumlauf ein träger: das Blut stockt in de» Ge fäßen des Gehirns und des Unterleibs; es entstehen Congcstionen, Schwindel, Kopsdruck und der Schlas wird unruhig. Ebenso nachtheilig sind übertriebene An strengungen, namentlich wenn sie unge wohnt sind; der überarbeitete Körper kann seine Ruhe nicht finden. Der Schlaf hält sehr auf feine ge wohnte Ordnung und bestraft jedes Ab einc», Strike. In den »leisten Fällen ist der Nachinittagschlaf der Feind deS nächt lichen in de», Verhältniß, daß die am Tage geschlasenen IS Minuten dem Nachtschlaf mindestens eine volle Stunde gänzlichen Schlaflosigkeit dürste zu deu größten Seltenheiten gehöre». Was da für ausgegeben wird, bezieht sich mein auf sehr spätes Einschlafen, sehr hüusi ges und frühzeitiges Erwachen, unge mein leichten, leise» Schlas, wobei die Seele sich vom Festhalten einer Vor stellungsreihe nicht los machen kan». zu Gestörtheit führende Reizbarkeit des Gehirns, Trieb in Geistesschwäche, Mat tigkeit, Abmageru»^, schreibt, legt sich wieder hin, versucht alles Mögliche und geräth zuletzt fast in Verzweiflung. Wen» endlich lange »ach Wie die Ursachen, so sind auch die Mittel sehr verschiedener Art. Auch individuelle Eigenthümlichkeiten übe» be ausgezeichuet wirkt. Wo die Schlaf losigkeit als Folge einer zerrüttete» Con stitution austritt, wird es einer eliiqrci- Verfahre» weichen. Gebildete Menschen werden ihre ganze Lebensführung mit einem kritischen Auge beobachten und auch 'mit Aufopferung mancher Lieblings gewohnheit, z. B. des Abendschoppens, oder des Vierteldutzend starker Havauas. Es ist ja bekannt, daß Alcoholiker nnd Anbeter des Nicotins schlechte Schläser sind unbeschadet der Thatsache, daß eine leichte Cigarre oder, bei Schwächli chen und Blutarmen, ein Glas Bier, am Abend genossen, mitunter den Schlaf vortrefflich befördern. Man hüte sich vor der leidigen Mode, Nachts im Bette gen und bluttriefende» Scenen, die den Schlas durch schreckhafte Träunie zu be unruhigen pflegen. halten, dann wird der Schlaf meist von selbst erscheinen. Das Zirpe» der Grille, das Nagen deS Mäuschens, das Bellen des Hoshundes stehen in dieser Beziehung aus Art, von größerer Hartnäckigkeit. Wie erwehrt man sich ihrer? Spreche» wir zuerst von den Mitteln, die uns die Apotheke bietet. An ihrer Spitze steht das Morphium. Schön dachten die Alten Schlaf und Tod sich als jugendlich holde Zwilliiigs brüder, beide mit dem Sinnbild des Mohnes schmückend, des Leide» linder»- ?en, Ruhe und Vergessenheit bringenden, llnd in der That, es liegt eine wunder same, de« Menschen ganzes Denken und Empfinden umstrickende Kraft in dieser Pflanze. Tausenden tilgt und sänftigt sie täglich die Schmerzen, zaubert de» Schlummer an das Lager der Schlaf losen. umgaukilt die Stirne mit wonni gen Träumen. Aber wehe dem, der des köstlichen Mannas zur Unzeit oder in Uebermaß genießt. Ihm wandelt sich des Kranke» Labung in verderbliches, hirnbetäubeiideS und lähmendes, lang sam oder schnell tödtlicheS Gist um. Morphium wird aus Mohnsast bereitet und gehört zu den Herren der Medicin, zu den Mitteln, ohne welche der Arzt garnicht bestehen könnte. Leider schwächt sich seine Wirkung bei längerem Ge brauch mehr und mehr ab; die gewohnte Dosis versagt, es muß zu immer stärke ren Gaben gegriffen werden, welche zwar für den Augenblick den gewünschte» Er folg bewirken, aber schließlich den Or ganismus zerrütten. Dies gilt zumeist von der Morphiumeinspritzung, welche jetzt geradezu wie eine Pest in vielen Kreisen herrscht und unsägliches Elend hervorbringt. Wirkt Morphium als Schlasbringer nnd Schmerztilger, so be gegnen wir im Chloralhydrat Linen, Mittel, welches uns zwar mit großer aber bei Herzleiden zn befürchte». Das feit einigen Jahren stark >n Auf nahme gekommene sullon-rl bildet durch ES würde zu weit führen, uns in die Unmasse der Schlafmittel, deren fast jedes Jahr ein neues gebiert, zu^nertie doch »ach einigen Stunden Beruhigung herbeizuführen pflegt. Bei übertriebe nem Gebrauch jedoch erzeugt es eine ge- Schlasmitteln nur in dringenden Aus nahmefällen greifen und so viel als möglich die Natur walten lassen. Diese ist durch ihre eigenen Kräste mit Hilse der Willeiisbethätigung und sehr ein sacher äußerer Mittel sehr wohl im Stande, eine» rebellischen Schlaf ohne alle Medikamente zum Gehorsam zu zwinge». Gewohnheit ist die zweite Natur. Ma» gewöhne sich a» ei» Ziibettegehe» zum bestimmten Glockenschlag mit einem beuiminlen Schlasquaiituin. Für Kräf tige und Gesunde genügen sieben Stun de» vollständig; Schwächliche, Blutarme mögen eine bis zwei Stunde» länger im Bett verweile». Die moderne Unsitte freilich verkehrt die Tageszeiten vollstän dig ; sie verlegt, in den vornehmere» i» die Mitternacht, die von der Natur zum tiefsten, erquickendste» Schlas bestimmt ist, daS geräuschvollste Treibe»; die ausgehende Sonne findet uns als abgemattete Schläfer im Bett, das wir, zum Tagewerk bereit, längst hätten ver lassen sollen. tenstisler. Gewöhnen wir uns ~früh zu Bett und früh wieder auf; das macht den Menschen gesund, reich und weise." Nur der Frühaufsteher hat Anspruch auf einen vollen Nachtschlaf. Von wesentlichem Einfluß ist eS, wel che Lage man im Bett einnimmt, die Rückenlage erscheint aus mehreren Grün den unzuträglich: der meist von Speise resten noch nicht ganz freie Magen drückt auf die große» hinter ihm liegenden Blutgefäßstiimme und beuachtheiligt so die freie Cirkulation der Säfte; außer- e h Lage d^e Wer durch seine» Beruf tagsüber a» Hans oder Schreibtisch gesesselt ist, wird wohl thun, sich gegen Abend einige Kilo meter in, Freie» zu ergehen. Es ist gleichgiliig, ob das auf diese Art zu müdungSstosfe» durch Lustwandeln, Rei ten, Schwimmen, Schlittschuhlaufen G-rlenarbeit beschasst wird, oder dem Schlas zu kämpfen haben ein Leiden, das mit den Jahren ja mehr und n,ehr zunimmt pflegen ihre besonderen HauSmit.'elchen anzuwenden. Eine Tasse warme Milch oder kalter Baldrianthee, eine Suppe von Gries, Grünkern oder Haserschtcim, ein Glas Grog, Zucker öder Himbeerwasser und wie die Zauber tränke sonst noch heißen, werden von Bieten als hilsreiche Schlasbringer ge priesen. Ihr Erfolg ist nicht zu bezwei feln: er beruht zwar nicht aus einer besonderen Einwirkung ank die Hirnmo leküle,sondern aus de», Glauben. Ein oder zwei Mal ist »ach dem Genuß sol cher Flüssigkeiten der Schlaf eingetreten slugs ist die Ueberzeugung fertig, daß die Wirkung durch dieselben gekommen sei, und dies Dogma hilft dann auch für die Zukunft. Bei Andern schasst die Hydropathie Wunder. Ein kalter Umschlag um den Ehloral. Unterschied, ob durch den Reiz das Auge, daS Gehör oder das Hautgesühl in An spruch genommen wird, wenn er nur von sanfter und gelinder Art ist. Dasselbe gilt auch von geistigen Operationen: Memoriren bekannter Gedichte, Addire», Multipliziren und ähnliche» Beschäfti- ftiingen, welche weder Anstrengung, noch Aufregung n.'zt sich bringen. Schreiber dieses erobert fich häufig fein Bischen Exempeln fertig ist. Dr. Kühner empfiehlt GardnerS Methsde, Schlaf zu machen. „Man athmit, auf der Am Vüflet. Forschet nicht nach mir, ich werde nichts Unrechtes thun." Das hübsche Mädchen hatte seinen Entschluß in einer Weise ausgeführt, welche de» Kummer der einer Liqueur-Verkäuferin in einem Büf fet des Etablifseinenk Ronacher. Erst acht nach dem Antritt dieser Siel gen Manne gewarnt, der, sich in ihr Herz eingeschlichen, ihr die Ehe versprochen und hernach, als er die Gewißheit von der Geringsügigkeit der Mitgift erlangt, die Verlobte rücksichtslos verlasse» hätte. Die Vorwürfe der Eltern waten aber zu Fräittei», ei» Gläschen Allasch!" Erst jetzt blickten sich Herr und Vcrkällserin in die Augen. Er taumelte einige Schritte zurück und ihren zitternden Händen ent sank das erfaßte Gläschen. Die Ver lassene, ihr Vater und der treulose Bräu- Herr in seine Loge und nahm an der Seite einer Dame Platz. Der Vater folgte ihn, dorthin, doch der Logeninsa'se seine Tochter auf. Sie habe» Beide di» Residenz verlassen. „Sie schnitt «S nern t» alle »Und«« ein." In Berlin hat sich vor einigen Ta gen die folgende tragikomische Geschichte wie sie an „ihn" dachte, da kam es über sie, und, sich selbst fast unbewußt, zog sie ihr seines, clfenbeinschaligeS Mesfer- Rühren und sprach seiner ganz sasjuiigS losen Arrestantin Muth zu. daß es ja nicht so schlimm werben würde, aber er hatte einmal A gesagt, und da mußte er als Beamter sest bleiben. Nach der Aus nahme übliche» Protokolls ward das Entschuldigung hinzu, baß das Gesetz so wenig Rücksichten aus Jugend, Schön heit und Reichthum kenne. Noch einmal schneidet sie es nicht ,n alle Rinden ein. Gesellschastlicheßildung > ist nur ein Lack, der in der Hitze der Lei denschaft leicht abblättert. Schwarz« Litdt. 0 st Herr Mungo war das Tagesgespräch im Stäbchen KrAhenheim. Schon vor dies? KünstlerwerkiAutc- aufgeschlagen werden sollte, hatte mit wichtiger Miene Prospecte u.?!er sein.? Bekannten Amerika zu Mungo sich die Ausgab» gestellt habe, daraus zu wirken, daß u.ich in Deuksch land sich Herren »nd Da nen einer wiir digereii Jnstandhaltuug des Geheges iier Zähne befleißigten. Beglntet waren ttr und zahnlei^ der Weltstädte. gleich dein versiilsterte» Monde leuchtete. Dieser Schwarze gab sich als Mungo, Doktor der Zahnheilkuude, zu erkennen. Weinling sprach" iinlerwegS kein Wort, aber er war fest entschlossen, sobald er zu Hause angekommen und i» seinen sicheren vier Wände» sei, dem Wilden zu erkläre», daß er selbstverständlich seine Räume nur Christen und nicht schwane» Zimmer; Herr Mungo erklärte sich zu srieden, langte in die Westentasche und legte sofort trotz alles Sträubens der Frau Weinling de» Betrag ;»r ein Vierteljahr Miethe in amerikanischem Golde aus den Tisch, den ganz stillen Protest des Herrn Weinling beschwich tigte er dadurch, daß er ihm eine echte Havana anbot, die durch ihren köstlichen Dust die Sinne Weiuling'S völlig ge fangen nabm. geladen. Die Kinderschaar, wohlge zählte 7 ii» Alter von -t—l4 Jahren, schwelgte jörnilich im Entzücken über den schwarze» Mann, und Herr Weinling mußte sich ernstlich bemühe», seinen Gast vor Älttaken auf seinen Schooß zu retten. mener gentlem-in sei; lelbst den Unter schied zwischen Messer und Gabel hielt er aufrecht, während Herr Weinling oft genug mit seinem Messer in seinen schmunzelnde» Mund fuhr. In einem reizend klingenden gebrochenen Deutsch erzählte der Gast von seinen Erlebnissen und eS stellte sich heraus, daß, er gar nicht Asrika, die Heimaih feiner Raffe, kenn», sondern aus de» Antillen geboren und in frühester Jugend nach den Ber. Staaten gekommen sei; von Hcidenthum hört« der allcmseligmachenden Kirche an, und ein Oheim von ihm hatte gegründete Aussicht, Bischof iu partidu» inliäs lium zu werde». Er wußte mit frischem, keckem Humor zu erzählen, und seine weißen Zähne blitzte», wenn or freund lich lachte, so verlockend hervor, daß Suse, die Kleinste, nicht übel Lust hatte, Streichhölzchen an ihnen aniusiecken. Es iras sich »»» vortrefflich, daß an diesem Abend die Gesellschaft Liederkranz, der Herr Weinling angehörte, gerade ein kleine« Fest seierte. Da gab eS allerlei Belustigungen: gemeinschaslliche Ge sänge, tomische Vorträge, patriotische Ansprachen und schließlich ei» Tänzchen. Herr Mungo mußte natürlich mit. Stolz saß Frau Weinling ihm zur Rech te», sie merkte es an dem Gezische! ringsum, daß die Aufmerksamkeit des Publikums nicht de» altgewohi'.teii ver brauchten Scherze», sonder» ihre», Nach bar galt; in den Pausen mußte Herr Wcmling Auskunft geb«!,, und er ver ba> bausch Hämmerte und mit ellenlangen SchnaleUchul?«,, aus der Bühne herum fuhr. Man sah mit Befriedigung, daß das Antlitz Mungo'S sich nur zu einein eine tugendhafte Uneiuiüdlichkeit, und die Auge» der Schönen leuchteten der Reihe nach aus, nxnn Wung» sie ein« nach der anderen zum Reigen führt». Bei der Damenlour blieb unser Held sich keinen Augenblick selber überlassen. AIS sich die Runde gelichtet halte und der Sekt auserlesene Genüsse veiHieß, sprudelte Mungo über vor Lustigkeit und schließlich gab er Trommelschlag und Schnabelschuhfahren mit solcher Vollen dung »um Besten. daß der Dilettant von vorhin sich wie ein rechter Slu'mper vor kam. Ich weiß nicht, ob in dtV Jahre, in welchem Mungo sich in niederließ, eine besondere Art von .Cäcil ie?» zum Unheil der Welt dem Urschleim Angriffslust auf die Zähne warfen, ab.'l da-Z steht fest, daß des ZahnkünstlerS Ate lier vo:: Morgens bis Abends mit Hilfe suchenden gefüllt war. VornehnUich >var DaS war aAes für Herr» Miinzo n»tz seinen Geldbeutel recht gut, aber VI« Be laiib.-runz, in di« er die schöne Welt sois denn mit vencngenderG'xith bohrte eS sich :!> das Herz Mungo's. Elsbeth« hieß die schöne, die T«chter des Präsident«« deS LiederkrcmzeS. Vielleicht mochte der Reiz diZ Gegensatzes mitwirken , denn Asbeth wav ein urgermilnisches Mädchen mit blonden Haaren, blauen Augen nnd t'est?r Taille. Auch sie schiin an ihrem Verehrer, der doch immerhin?' ei» Ehren mann, weni, auch ei» dunkler, ivar, Wohlgefallen ?,>i empfinde»,, und s» macht» es sich sehr natürlich',' daß sie öfters bei den geselligen Zusammenkünf ten mit einander scherzten, plauderte^. Gelegentlich hatte Mungo fem schau spielerisches Talent zum Besten gegeben» und in der Kraft seiner Darstellung »n-- getheilten Beifall gefunden. Da kan« El«beth, die für Shakespeare schwärmt?,, aus den Einsall, man solle einzelne Sce-> iiches davon. Es wurde wacker geprobt, and wenn Herr Mungo in, Cliarakier leiner Rolle in gewöhut und mit Genugthuung erfüllt, daß nun auch diese erotische Pflanze ihren schmückte. Sie ließ sich munterte ihn durch Händedruck zu freierer Aeußerung, dann ließ sie ihn aber plötzlich kurz an das Feuerwerk Mungo aber, den bis zu dieser liebliche» Erscheinung die eure,tische Höslxhkeil ziemlich kalt gelassen, «glaubte nun wirk lich, daß alle Schranken »wijchen- Schwarz und Weiß gefallen seien in einer Probe schwur er ihr seine Liebe, und sie ließ sich einen Kuß auf ihre Lippen drücke». „Sie ist mi-n!" jubelte das sollte. Der Abend der Ansiührung kam; mit Meisterschast spielte Mnngo den Othello, h keit die weiße in, den src»imen Moid zu begehe». Herr Mungo schlich «» Elisabeth heran, seine Augen funkelte» gräßlich, jeder Rerv an ihm zuckte; das Publikum faßt» es wie eine Offenbarung, daß es sich hier nicht um Nachahmung einer Leidenschaft, sondern um grauenvolle Wirklichkeit handle, und mit entsetztem Scdw»igen, unfähig, sich zn rühren, harrte Jeder der entscheidenden Secunde, in der der Mohr sein Werk gethan hatte. Mit dciit wil den Ausschrei: „'s ist zu spät!" stürzte Mungo aus Elsbeth zu, man sah etwas Glänzendes in seiner Hand blindm—ein entsetzlicher Ausschrei des Publikums, zllsammengelleiid mit einen, Janmerlaut Elsbeths und einem teuflischen Auslachen Mungos, der plötzlich hinter den Cou lisse» verschwand. Man stärmle auf die Bühne. Wo ist ein Besonnene, d isMordinstrnmcnt a lt, das dem flüchtigen Verbrecher einfallen war, es war eine Zange, nnd nebe» ihr lag der schönste Zahn der trostlose» EiS t» th. So hatte Herr Mungo sich ge rächt ! Herr Mnngo war weg auf immer! Er hatte Europa den Rücken gekehrt. Später las man in der Zeitung, daß er Professor an der Universität Columbns. Staat Florida, geworden, der erste Schwarze, der diese akademische Würde bekleidet. Zur Spr a ch rei n i gnn g. Daß man sürder deutschen WortS Für Reporter sich bediene Schlage ich in Güte vor: .Enleneierbrutmaschine". Gewählt ausgedrückt. Mar: Du, heute hat mein Vater an mir den gordischen Knotenprobirt! Mo ritz: Na, wie so denn. Mar: Na, er hat mir durchgehauen l Das Licht, das du dir, injündest, leuchtet auch den Ander.«.