Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 07, 1890, Page 4, Image 4

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    Wochen-Rundschau.
Die Ernteberichte liegen so zumlich
aus allen Theilen der Welt vor. Die
Voraussetzungen überreiche Weizenern
ten in Europa und Indien haben sich
nicht bestätigt, vielmehr hat sich heraus
gestellt. daß Indien kaum eine halbe
Durchschnittsernte haben wird, und daß
in Europa die Crnteaussichten bedeutend
überschätzt wurden. Es werden somit
beträchtliche Quantitäten aus Amerika
ausgeführt werden müssen. Man er
wartet infolge dessen bis zuin Frühjahr
hohe Weizenpreife. Die Haferernte in
den Ver. Staaten muß leider als ei»
Fehlschlag bezeichnet werden, dagegen
ist das Heu gut gerathen. Roggen und
Gerste liefern eine ebenso gute Ernte
wie Weizen. Das Welschkorn hat stel
lenweise durch das heiße Wetter gelit
ten, doch wird, wenn das Wetter günstig
ist, eine gute Ernte zu erwarten sein.
Die Aussichten auf eine gute Obsternte
werden von Tag zu Tag schlechter;
auch die Kartoffelernte wird viel zu
wünschen übrig lassen, zwei Nachrich
ten, welche von unseren Hausfrauen
gewiß nicht freudig aufgenommen wer
den.
Die aus den Industrie-Distrikten des
Landes vorliegenden Nachrichten sind
nicht von besondererer Wichtigkeit. In
New Aork ist endlich der hartnäckige
Streik der Mäntelmacher mit einem
Siege der Streiker zu Ende gegangen,
und in Brooklyn endete ein Streik der
Dachdecker auf dieselbe Weise, wodurch
ein Streik aller Bauhandwerker im
Keime erstickt wurde. In Neu-Eng
land sollen die Textil-Fabriken wegen
Ueberfüllung des Marktes auf zwei
Wochen geschlossen werden. In Chi
cago haben IKOO deutsche Bäckergesel
len durch einen kürzen Streik die Herab
setzung ihrer Arbeitszeit auf 6 Tage in
der Woche und 10 Stunden per Tag
fertig gebracht. In Grand Rapids,
Mich., erlangten die Straßenbahn-An
gestellten durch einen kurzen Streik
höhere Löhne und kürzere Arbeitszeit.
Die an verschiedenen westlichen Bahnen
herrschenden Differenzen zwischen den
Bahnverwaltungen und den Arbeitern
sind noch nicht geschlichtet.
Ganz Wider Erwarten hat sich der
Conserenz-Ausschuß zwischen Senat und
Haus über die Original-Gebinde-Bill
auf den vom Senat angenommenen
Wilfon'schen Entwurf geeinigt und die
im Haufe passirte Bill vollständig fallen
gelassen. Er bestimmt Folgendes:
„Alle gegohreren, destillirten und an
dere berauschenden Getränke, die in ir
gend einen Staat oder ein Territorium
zum Zwecke der Verwendung, des Ver
brauchs, Verkaufs oder der Einlager
ung gebracht werden, sollen bei Ankunft
in diesem Staate oder Territorium den
Wirkungen der Gesetze, welche dieser
Staat oder Territorium in der Ausüb
ung seiner Polizeigewalt erlassen hat,
in demselben Umfange und in derselben
Weise unterworfen sein, als wenn diese
Getränke in diesem Staate oder Terri
torium selbst erzeugt worden wären, und
sollen davon nicht durch die Thatsache
ausgenommen sein, daß sie in Original
verpackung oder in anderer Weise ein
geführt worden sind."
Die jetzt im Senat im Gange befind
liche Tarif-Debatte könnte der Congreß
sich und dem Lande schenken. Vernünf
tiges kann dabei doch nicht herauskom
men, zumal die Hundstage so grausam
sind, daß der Senator von Mississippi
seine Schuhe auszieht und die Füße
auf's Pult legt. Em nicht sehr appe
titliches, aber eindrucksvolles Argument
für die Nothwendigkeit baldiger Vertag
ung^
Das Gerücht erhält sich, daß der
Zwiespalt zwischen Harrison, Reed und
McKinley so groß geworden, daß Blaine
werde weichen müssen. Der demokra
tische Senator Gorman nahm am Dien
stag darauf Bezug, indem er erklärte:
„Blaine ist der einzige Mann, der seit
zwanzig Jahren im Stande war, die
republikanische Partei zusammenzuhal
ten i der einzige Mann in der republi
kanischen Partei, der den Muth und die
Fähigkeit hatte, aus Präsident Cleve
lands Taris-Botschaft zu antworten",
—und diesen Mann wird die republika
nische Partei auch nicht so leicht aus
ihren Reihen bugsirea.
Präsident Harrisons schon vor länge
rer Zeit angekündigte und auf einen
Bericht des General-Postmeisters sich
stützende Anti-Lotterie-Botschaft an den
Congreß ist der Zustimmung einer
Mehrheit des Volkes sicher. Mit kur
zen Worten wird darin der Raub an
der Bevölkerung aller Staaten gebrand
markt und die Nothwendigkeit durch
greifender Abhilfe in Gestalt de« Post
verbots sür alle den Raubzwecken die
nenden Drucksachen dargelegt.
Nach Bundessteuercommissär MasonS
Bericht über die Geschäfte der Inland
steuer-Abtheilung während des letzten
Rechnungsjahres hat eine Zunahme der
Einnahmen von kl 1,700,262 gegen
das Vorjahr stattgefunden, während die
Verwaltungskosten um »»8,000 gerin
ger waren, als im Vorjahre.
Die Aussichten auf Passirung der
Lodge'schen Bundeswahlbill im Senate
sind nicht besonders gut, seitdem Sena
tor Hoars Ausschuß sich zur Berücksich
tigung von Amendements geneigt ge
zeigt hat. Man bezeichnet demokrati
scher Seits dieses Resultat des Caucus
als einen Sieg der öffentlichen Mein
ung über die republikanischen Führer
im Congreß. Auf der anderen Seite
heißt es, daß die Republikaner im Se
nat so handeln mußten.
In dem Falle der einem „Verbrechen
Wider die Natur" zum Opfer gefallenen
hübschen Cigarettenwicklerin Annie
Goodwin in New Aork hat die Jury ein
Verdikt abgegeben, welches die Billig
ung jedes wohldcnkenden Bürgers ge
funden hat. Sie bezeichnet Dr. Mc-
Gonegal als diejenige Person, welche
durch Vornahme einer Abortion an dem
jungen Frauenzimmer dessen Tod her
beiführte, und bezeichnete die Megäre
Shaw, ven Wüstling „Gus" Harrison
und den farbigen Kutscher Davidson als
Mitschuldige an der That. Gegen den
Leichenbestatter Merritt, der es blos
des Gewinnes halber versäumte, bei der
Polizei Anzeige von dem nächtlichen
Leichentransport und den anderen ver
brecherischen Vorgängen zu machen,
sprach sie einen ernstlichen Tadel aus.
Am Montag trat die Grand-Jury zu
sammen, welche zweifelsohne Anklagen
erheben wird.
Ein große Feuersbrunst hat in East
Saginaw, Michigan, enormen Schaden
angerichtet.
Durch Feuer ist ebenfalls das Städt
chen Wallace in Idaho eingeäschert
worden; Schadenziffer eine halbe Mil
lion.
General Kautz hat einen zweimonat
lichen Urlaub erhalten. Dadurch wird
ohne Zweifel die Untersuchung über die
zwischen ihm und General Brooks aus
gebrochenen Differenzen in die Länge
gezogen werden, aber die Verzögerung
dürfte dazu beitragen, daß aus dem
Falle weniger übereilte Schlußfolgerun
gen gezogen werden und die Verant
wortlichkeit dahin plazirt wird, wohin
sie von Rechtswegen gehört.
Die schöne Zeit der sauren Gurken
hat eine recht unangenehme, aber kei
neswegs unerwartete Unterbrechung er
fahren. In der Stadt des heiligen
Constantin hat in der armenischen Ka
thedrale ein Kampf zwischen Armeniern
und türkischen Truppen stattgefunden,
welcher unzweifelhaft auf russische In
triguen zurückzuführen ist. Es ist aller
dings nicht ausgemacht, daß dadurch
auswärtige Verwickelungen entstehen
werden, aber die Geschichte hat etwas
so merkwürdig Zeitgemäßes für russische
Wünsche an sich, daß man ernstere
Gründe als die bloße Lust an einer
Rauferei voraussetzen darf.
Die Unterredung der Kaiser von
Deutschland und Rußland wird einer
Petersburger Korrespondenz zufolge
keine Störung der gegenwärtigen poli
tischen Verhältnisse zur Folge haben.
Die Helgoland-Bill ist auch vom eng
lischen Unterhause angenommen worden.
Die Fehde zwischen dem gemäßigten
und dem radikalen Flügel der deutschen
Sozialisten verschärft sich immer mehr.
Durch die aufs neue angeordnete
strenge Durchführung der drakonischen,
gegen die in Rußland lebenden Juden
gerichteten Dekrete beweist die russische
Regierung, daß Rußland sich noch that
sächlich im Zustande der Barbarei be
findet.
Wenn das Kabel recht berichtet, so
hat der Schweizer Bundesrath die Aus
weisung der Mormonen beschlossen. Die
Propheten hätten dann ihr Hauptquar
tier für Europa in einem anderen Staate
aufzuschlagen.
In Argentinien herrscht wieder Ruhe.
Die Regierung hat eine Amnestie für
alle Revolutionäre erlassen.
Der Verlust an Menschenleben bei
der Explosion in der Pelissier-Grube
bei St. Etienne, Frankreich, ist, den
letzten Nachrichten zufolge, in der That
ein entsetzlicher. Nicht weniger als 9S
Grubenarbeiter büßten ihr Leben ein,
während nur 59 gerettet werden konn
ten. Wer die Schuld an dem furchtba
ren Unglück trägt, ist noch nicht ermit
telt.
Die jüngere Tochter des Kaisers
Franz Joseph, die 22jährige Erzherzo
gin Marie, hat sich mit dem 24jährigen
Erzherzog Franz Salvator verheirathet.
Letzterer gehört der toskanischen Linie
des österreichischen Hauses an. Der
Titular-Großherzog Ferdinand IV. von
Toseana, welcher niemals regiert hat,
ist sein Onkel und ein anderer Onkel des
Bräutigams ist der jetzige Schiffskapi
tän Johann Orth, vormals Erzherzog
Johann Nepomuk. Bei der Hochzeit
seiner Tochter kündigte der Kaiser an,
daß sein Neffe, der 21jährige Erzherzog
Ferdinand Karl Ludwig, sich mit der
sechszehnjährigen Prinzessin Elisabeth
von Bayern verlobt habe. Erzherzog
Ferdinand ist der dritte Sohn des Erz
herzogs Karl Ludwig, des Bruders und
nächsten Agnaten des Kaisers. Die
Prinzessin ist Kaiser Franz Josephs En
kelin, eine Tochter seiner ältesten Toch
ter, der Erzherzogin Gisela, Gemahlin
des Prinzen Leopold, welcher der zweite
Leopold ist.
(Eingesandt.)
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Reise-Correspondcnz.
Erie, Pa., 22. Juli.
nigkeit) endlich in Erie angelangt. Wir
reisten am Samstag Nachmittag 1.42
per D. L. >k W. Bahn von Scranton
ab und war die Fahrt bis nach Bing»
hamton eine sehr rasche, so daß die
wechselvolle Scenerie kaum die Lange
weile aufkommen ließ. Von dort aus
nuten eingebüßt. Von da ging es auf
der sogenannten Nickelplated Bahn nach
Buffalo zu. Schön ist es im Staate
New Dork fast überall und prachtvolle
dem östlichen Theile Pennsylvaniens
und dem Cumberland Thale; der Gar
ten des Staates aber scheint (so weit
wir aus eigner Anschauung urtheilen
können) das prachtvolle Genesee Thal
zu sein und ist es in diesem besonders
die Ortschaft Dansville, welche, 900
Fuß höher als der Eriefee gelegen,
einen unbeschreiblich malerischen An
blick bietet und laute Rufe der Bewun
derung hervor rief.
Die Gegend von Buffalo erreichten
wir bei Dunkelheit; in die Stadt hin
ein kamen wir nicht, sondern mußte» in
einer völlig unbewohnten Gegend wohl
an dreiviertel Stunden liegen, um einen
uns entgegen kommenden Zug zu er
warten, ehe unser Spezialzug abdam
unangenebmer war die sehr
fühlbare Kälte, so daß ein Ueberrock
sehr am Platze war. Per elektrischer
Bahn fuhren wir aus dem Eisenbahn
viertel in die Stadt hinein. Das uns
und manchen Anderen vom Marschall
Barring empfohlene Quartier war nicht
zusagend und so mußten wir Morgens
1 Uhr uns auf die Suche nach einem
das wir endlich nach mehreren vergebli
chen Anfragen im „Liebel" Hotel fan
den. Nach einem erquickenden Schlafe
siedelten wir am nächsten Morgen nach
einem deutschen Koslhause, dem "s.'e,v
14errmann H»use," über, wo Kost, Lo
gis und Behandlung nichts zu wünschen
übrig lassen.
Nach einem substantiellen Frühstücke
ging es hinab nach dem See und um 10
Uhr per Dampfer nach dem "Kisker
men's ?oint". Wie in ganz Erie, trotz
seines demokratischen Mayors, herrscht
auch hier Sonntagssperre (es wurden
dieses Jahr vom Gericht nur eine be
schränkte Anzahl Lizensen bewilligt
aus WO etwa 10V) und wir konnten nur
durch Vermittlung eines „Clubmitglie
des" zwei Flaschen Bier erlangen.
Dieser Zustand war ungemüthlich und
so dampften wir Mittags wieder nach
Hause.
Nachmittags ging es zu Fuß weit in's
Land hinein und wahrlich! wir hatten
die Anstrengung nicht zu bereuen. In
unabsehbare Ferne erstreckt sich der Erie
see, bei starkem Winde beständig weiße
Gischtwellen treibend, die man aus der
Enisernung für Theile des Strandes
ansehen könnte. Den Rest des Nach
mittag« füllte eine Fahrt durch die
Stadt auf der elektrischen Straßenbahn
aus (es hat auch hier keine andere mehr,
und ist das hiesige elektrische System
nächst Scranton vielleicht das beste).
Erie liegt sehr hübsch und die zumeist
ebenen, in schnurgrader Richtung meilen
weit hinausführenden Straßen, von
denen viele mit Asphalt gepflastert sind,
machen einen angenehmen Eindruck mit
ihren schattigen Seitenwegen und das
Auge erfrischenden Grasplätzen von 8
10 Fuß Breite. Sehenswürdigkeiten
hat es in Erie, obwohl auf historischem
Grunde stehend, nicht sehr viele. Die
Soldatenheimath ist jedoch vor Allem
eines Besuches Werth. Dieselbe hat im
Augenblick 350 Insassen und wird bis
zum kommenden Dezember deren 500
haben. Auffallend ist die fast peinliche
Reinlichkeit, die überall darin herrscht;
die Gänge in den oberen Stockwerken
sind mit Teppichen belegt und viele der
Soldaten haben ihre Zimmer sinnig und
geschmackvoll verziert. An der Seite
und gegen de» See zu liegt das Grab des
Revolutionsgenerals Anthony Wayne.
Sehenswerth ist ferner das Ver. Staa
ten Gebäude, welches die Stadt durch
die Anstrengungen des Congreßmannes
Scott, dessen Heimath hier ist, vor etwa
vier Jahren erhielt. Unten ist die Post,
in den oberen Stockwerken sind Räume
für das Ver. Staaten Distrikt Gericht,
die Revenue- und Hasenbeamten, die
Wettersignal-Station u. s. w. In dem
alten, zur Zeit des Gen. Jackson für
eine Ver. St. Bank errichteten Gebäude
befindet sich eine historische Sammlung,
doch blieben die Thüren bisletzt beharr
lich geschlossen. Es liegt hier ferner
stet« ein Ver. St. Kriegsschiff mit Mu
sikcorps (zur Zeit die „Michigan") und
ein Revenue- oder Zollschiff, die man
zu gewissen Stunden des Tages besu
chen kann.
Erie hat zwei deutsche tägliche Zeit
ungen und eine wöchentliche, doch wol
len wir darüber den Mantel der christ
lichen Duldsamkeit decken. Ferner be
sitzt es vier wöchentliche und drei täg
liche englische Zeitungen; die Bevöl
kerung ist nach dem neuen Census etwa
39,000, doch spricht man davon, einen
anderen Census auf Stadtkosten auf
nehmen zu lassen. Die Stadt Erie ist
überwiegend demokratisch und wird die
ses Resultat durch eine Combination
der Deutschen mit den Jrländern er
reicht, was durchaus nicht zum Nutzen
der Steuerzahler zu sein scheint; Erie
County hingegen ist stark republikanisch.
Es hat hier bedeutende Fabriketab>iffe
ments und ist deren Zahl in stetiger
eS aber noch lange nicht. Der höchste
Preis für Realeigenthum ist etwa K3»O
Per Fuß Front bei einer Tiefe von ISO
Fuß.
Zu der jetzigen Ver. St. Gerichtssitz
ung sind vielleicht sechzig Zeugen, mei
stens Deutsche, von Wilkesbarre gekom
men, um in verschiedenen betrügerischen
Pcnsionssällen (unter diesen der John
Weibisch Fall), Postvergehen u. s. w.
Zeugniß abzugeben. Es befinden sich
darunter Robert Baur, Chas. Steg
inaier, Squire Gross, Fritz Mayer,
Fritz Kappler und Andere.
Buffalo, 26. Juli.
Mittwoch Mittag 2j Uhr wurde uns
angekündigt, daß der Prozeß, in wel
chem wir als Zeuge zu sungiren habeli,
nach Seranton vertagt sei, und wir be
eilten uns, niit Onkel Sam abzurechnen
und dem Staub Erie's zu entfliehen.
In Buffalo langten wir Abends gegen
6 Uhr an und nach einem Imbiß ging's
nach dem „Wunderland" an Main
straße, woselbst man einige Stunden
angenehm mit Besichtigung von Merk
würdigkeiten (Wachsfiguren, das le
bende Skelett, Gemälde, lebende und
ausgestopfte Thiere etc.) verbringen
kann. Am nächsten (Donnerstag) Mor
gen rüsteten wir uns zeitig zu einem
Ausflug nach den Niagara Fällen, die
ohne Zweifel in ihrer Großartigkeit ein
zig sind und das erste Mal auf den Be
schauer einen überwältigend dämoni
schen Eindruck machen. Eine Beschreib
ung der vielen schenswerthen Punkte
findet man fast in jedem Reisehand
buche, ist daher hier unnöthig. Wir
wollen hier nur bemerken, daß auch der
Niagara Falls Brauerei ein Besuch
abgestattet wurde; leider fehlte es uns
an Zeit, den stattlichen Bau im Innern
zu besichtigen, und so konnten wir nur
einen Stehschoppen mit dem zuvorkom
menden Besitzer genießen. Wir kehrten
zeitig genug nach Buffalo zurück, um
noch eine Fahrt nach und Rundgang
durch den städtischen Park machen zu
können, der jedoch durch ein aufsteigen
des Gewitter abgekürzt werden mußte.
Elmira, 2tt. Juli.
Nach längeren Unterhandlungen ge
stern Morgen waren wir so glücklich,
unsere Tickets von dem dazu befugten
Beamten indofsirt zu bekommen, um in
dem schönen Elmira, woselbst Schreiber
dieses 3j Jahre als Herausgeber des
„Chemung County Journal" sungirte,
einen Aufenthalt machen zu können,
und um 1.21 Nachmittags kamen wir
hier an. Die Stadt hat sich im Zeit
raume von zehn Jahren augenscheinlich
nicht viel verändert und der Bevölker
ungszuwachs ist ein geringer; nur in
Southport ist ziemlich viel gebaut, auch
der Ausstellungsplatz für die Fair ist
dahin verlegt worden. Gestern Abend
wohnten wir auf Einladung des Herrn
Dirigenten Hager der Gesangsprobe
des „Elmira Sängerbund" bei und
trafen dort manch' lieben alten Bekann
ten, so auch den in Scranton vielfach
bekannten Fritz Vockeroth, der dicht da
neben eine Grocerie „kiept", auch stets
mit einem Viertel oder Achtel aushel
fen kann, Wenn's, wie an diesem Abend,
noth thut. Im Verlaufe des Abends
erfuhren wir, daß der „Sängerbund"
sich etwa 40 Mann stark am Sängerfest
der „Vereinigten Sänger von Scran
ton" betheiligen würde zur Hälfte
Aktive, der Rest Passive.
Der heutige Vormittag war einem
Spaziergange durch den Hauptgeschästs
theil der Stadt gewidmet und es wur
den Besuche bei verschiedenen alten
Freunden gemacht, auch eine Abends
vorher besprochene Zusammenkunft bei
an Carroll Straße eine gemüthliche
Kneipe mit Sommergarten besitzt, in
welch' letzterem er eine kleine Menagerie
unterhält. Es finden sich darin zwar
keine „Affen", aber mit ein wenig Ge
schick und Diplomatie kann man doch
ein ganz anständiges Exemplar dieser
Species erlangen Nachmittags
folgten wir der freundlichen Einladung
des Herrn Wm. Singcrhoff und mach
ten in Begleitung von dessen Mutter,
einer würdigen und resoluten Dame,
eine Spazierfahrt nach dem städtischen
Friedhofe, Eldridge Park, West El
mira, Southport, dem Fairgrunde etc,
und kehrten Abends 7 Uhr wohlbefrie
digt wieder zurück. F. W.
Wir haben obigem Berichte noch hin
zuzufügen, daß wir spät Abends dem
D.'L. >d W. Bahnhofe zuwanderten,
begleitet von den unzertrennlichen Freun
den Fritz Kluge u»d F. X. Fischer, und
um 11.12 nach Scranton abdampften,
wo wir Sonntag Morgen 2j Uhr ohne
Unfall wieder anlangten.
Höllisch« Erfindungsgabe
Itö" Zwieback, importirtes Salat-
Oel beim Maß oder Flasche, importirter
Schweizer- und Limburger-Käse, Och
senmaul in Kübeln oder Blechbuchsen,
Senf beim Fäßchen oder Maß. Eine
große Auswayl von eingemachien Früch
ten immer vorräthig bei Fred. I. Wik-
Stadt und Gcbnlsteuern für
»«!»<».
Die Duplikate für die Stadt» und Schul
nehmig» am Mai^
Wanna Tru>» und <.afe repopl (so.
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