/ Isabel. (3. Fortsetzung.) Hatte das schöne, von ihm vergöttert« Mädchen bisher in schmachvollster Weis« mit ihm nur gespielt, indem sie jetzt den älteren Bruder, dessen Vermögen freilich auf einige Millionen zu schätzen war, vorzog, oder hatte er selbst all jene süßen Blicke, Worte, Verheißungen, die er von dem holden Angesicht abgesehen, in seiner blinden Thorheit und Einbildung sich nur erträumt? Vor diesem Räthsel stand eines Tages Wilhelm völlig niedergeschmettert; denn kaum eine Woche nach Felir' Eintreffen in Wien hielt er die Verlobungsanzeig« des Bruders mit Baronesse Alma Prcg- Mann hin und her, in welcher er bis jetzt die edelste, reinste aller Frauenge stalte» erblickt hatte. Ohne Fassung »och Ueberlegung sprudelte Alles, was «r bisher scheu und schüchtern im Busen verschlossen, rückhaltslos über seine Lip pen: daß er sie geliebt habe seit Monaten mit den wahrsten, treuesten Gefühlen, daß er auf Gegenliebe gerechnet und selbst nur noch nicht den Muth gehabt habe, mit seinen heißesten Wünschen vor sie hiuzutreten. Der Bruder sei ein Verräther, ein Dieb, der ihm sein Le bcnsglück gestohlen. Jetzt müsse sie ihm Beiden sie am meisten liebe! Da scholl des schönen Mädchens über müthiges Silberlachen ihm entgegen, so unbesangen, so ausgelassen fröhlich, als ob er ihr den köstlichsten Witz soeben erzählt hätte. Sie hätte ihn geliebt I ihm Hoffnungen gemacht? Nein, bei Gott, das fei ihr niemals in den Sinn gekommen! Ihr Herz habe erst ge sprochen, als sie die Bekanntschaft seines Bruders Felir gemacht habe. Alß Schwa ger würde er ihr stets willkommen sein; er solle sich nur jene thörichten Einbil dungen und Schwärmereien aus dem Kopfe schlagen! ein Schlafwandelnder wankt« Jahren verfolgte ihn jenes schrille, fru vole Lachen. Auch zwischen den Brüdern kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, durch n»lche die völlige Verschiedenheit ihrer Charaktere erst recht zu Tage trat. Felir, von Natur kalt und berechnend, lachte »ur höhnisch zu den wilde» Zorn- und Schmerzensausbrücheu des Betrogenen. „Wer das Glück hat, führt die Braut heim!" Das war seine Antwort, wobei er noch daraus hinwies, Wilhelm möge doch Alma fragen, ob sie nicht frei ge wählt habe. „Ja, Alma, Du falsches, treuloses Geschöpf!" so rief es tausendmal in Wilhelm's Seele. Seine heiligste» Ge fühle waren mit Füßen getreten; die schönen Augen hatten gelogen. Aber er fchwor sich, diese unselige Leidenschaft mit der Wurzel aus seinem blutenden Herzen herauszureißen; ja, er ver wünschte den Glauben an reine, wahre Von Stunde ab warf er sich kopfüber in den wildesten Vergnügungsstrudel der Residenz, erklärte mit bitterstem Spotte, sein Bruder würde fortan von ihm zu hören bekommen. Unsummen wurden vo» ihm vergeudet, und gaiiz Nacht verspielt« und durch seine» kolossa len Aufwand alles in Erstaunen setzte. Ein wilder Rausch schien de» bisher haben. Die Hochzeit des Bruders war längst xeseierl worden. Aber was kümmerte Villa in T,.,., das Vaterhaus, floh er, lind auf Tante Nesi's herzerreißende Bitte», welche i» ihrer Angst zu ihm eilte und ihn beschwor, dieses schreckliche, ihn physisch und moralifH vernichtende Da sein aufzugeben.hatte er nur ein ähnliches noch immer in den Ohren klang. Unaufhaltsam ging es so mehrere Jahre laiiq in Weise fort, bis Und dennoch hatte eine seltsame Um wandlung sich an ihn, vollzögen. Von dem Augenblicke an.wo feine Füße de» fremden Welttheil berührt hatten, wo er ange sichls der Riesenstadt ein Lebe» voll schwererNrbeit vor Augen sah, da erwach ten auch Vorsätze und feste Entschlüsse in feinem Herzen, von denen er sich bewußt wurde, daß sie wahr gemeint seien und die ihm beglückende Entdeckung klar leg ten, daß noch nicht alles Gute in ihm zu Grunde gegangen sei, daß vielmehr Ehr gefühl und Stolz noch lief in seinem Herzen schlummerten. Jugendthorheiten und der fast an Raserei grenzende Ueber muth hatten ausgetobt und von jetzt ab sollte der herzlose Bruder sehen und zur Ueberzeugung gelangen, daß er feinern» mehr bedürfe, daß er von ihm sich ganz und «ollständig losgesagt habe. Nur ein Wesen hatte er in der Hei, rath zurückgelassen, welches in warmei Liebe an ihm hing. Thränenden AugeS gedachte er stets seiner alten Tante Rest, deren entschiedener Liebling Wilhelm von j cherewe^en ,^u^' >u ih>c^ Einsprache, über spannte alte Jungfer mit solch' lieb losen Namen belegte derselbe die Tante —gern für närrisch erklärt hätte. Allein sie war fest geblieben. Nun aß sie fort an das Gnadenbrot in der Villa des älteren Neffen und fügte sich dort, wo sie so lange in treuer Pflichterfüllung ge waltet, jetzt demüthig unter das Scepter der jungen, herrschsüchtigen und launen haften Frau, welche das alte geregelte Hauswesen natürlich über Bord warf und mit einem Troß neuer Dienstboten eine gänzliche Umwandlung des Hauses hervorzauberte. „Arme gute, alte Tante!" rief Mr. William nochmals laut aufstöhnend. „Wie schlecht habe ich Dir Deine opfer willige treue Liebe gelohnt. Nichts drückt mich so schwer, als gerade das, was ick in meinem Leichtsinn Dir ange than, Du Theure! Das ist ein fressen der Wurm in meinem Gewissen." Er barg den Kopf in die Hände. „Aber bei Gott dem Allmächtigen schwöre ich es, daß Du jeden Pfennig Deines Geldes zurückerhalten sollst, liebe Tante Resi! Im Schweiße meines Angesichts will ich arbeiten und das Ersparte für Dich zu rücklegen. Dank, Du gütiger Himmel, dafür, daß Du jetzt endlich Erbarmen mit mir hattest und mich einsehen ließest, welch' ein schlechter Mensch ich gewesen bin!" Noch einmal langte er nach dem vor ihm liegenden Briese aus der fernen Heimath, dessen Schluß ganz merkwür dig beunruhigende Gedanken in ihm er einen tieferen Sinn zu lesen vermeinte. Es ist nicht meine Absicht, Dich un nütz zu erschrecken, lieber Sohn," schrieb die alte Dame, nachdem sie zuerst in theilnehmender Weise mit seinen eigenen Angelegenheiten sich beschäftigt hatte, eingehender: die zarte Constitution feiner verstorbenen Mutter geerbt hat. Dabei denkt er kei neswegs an Schonung seinerseits, son dern arbeitet gleich Eurem Vater in un ermüdlicher Thätigkeit fort. Kurz, der wie auch hiesiger Arzt sowohl der Leidende, wie auch Alma keine Ahnung von der Bedenklichkeit des Zu standes haben. Nur mir allein inachen die gelehrten Herren ihre trüben Mitthei lungen, zwar mit dem Zusätze, daß, ob wohl die äußerste Schonung geboten, doch noch Hoffnung auf Genesung vor handen fei. Vor allein aber müßten gei- Möglichkeit ferngehalten werden. Felir solle den Winter in Gries bei Bötzen ver bringen. Ob Alina ihn begleiten kann, ist zweifelhaft, da ihr Zunand selbst der Schonung bedarf. Sie befindet sich in genscitiges Verhältniß ist nicht eben bes ser geworden, obwohl ich alles aufbiete, ihr nach Gefalle» zu leben. Wir sind nu» einmal zwei gänzlich verschiedene Eharactere. In steter Angst und Sorge lebe und verbringe ich iraurige Tage. meine einzige Freude und Zerstreuung. Möchte nur der Sohn und Erbe nicht zu lange auf sich warten lassen." Die Hand mit dem Briefe sank Mr. William auf den Schoß. Felir also krank, kränker vielleicht, als Tante Nest es auszusprechen wagte. Wie herzlos der Bruder auch immer gehandelt haben mochte, wie viel er dazu beigetragen hatte, den stolzen Bau seiner eigenen Hoffnun gen zu zertrümmern, jetzt stieg ihin im Herzen doch eine theilnehmende Regung für denselben auf. Die armen kleinen Töchter! An Alma dachte er nicht, weil für diese die einstigen Gefühle längst er kaltet waren. Und kein Sohn Doch wohin verirrten sich feine Gedan ken? Sicherlich brachte das nächste Schreiben beruhigendere Nachrichten. Mr. William erhob sich, in der Absicht, die aufgeregte Stimmung durch schleu nige Beantwortung von Tante Resis Brief einigermaßen zu beschwichtigen, als ein leises Klopsen an der Thür ihn stutzen ließ. Brown, der Butler des Hauses, steckte seinen Wollkopf insZim- Seit Mr. Williams Eintritt in dieses Haus halte er mit dem alten Neger auf einer Art von stillem Kriegfuß gestan den, obwohl kaum hundert Worte zwi schen ihnen gewechselt waren. Allein der Deulsche jühlte instinktiv, daß er in dem selbstbewußten Schwarzen einen Gegner besaß, ganz besonders, seit er dessen anfängliche vertrauliche Annähe rung kurz und ziemlich schroff zurückge wiesen hatte. Brown schien im Uebri gen das volle Vertraue» seiner Herrschaft zu genieße» und schwang das Scepter in unumschränkter Macht. Nur Sally, der Miß Burton alte schwarze Amme, die seit den Kinderjah ren die junge Herrin nicht verlassen, lehnte sich ab nnd zu gegen das streng geführte Regiment auf, weil, wie sie sagte, sie selbst länger schon im Dienste der Blirtoiis stände. Auch fand sie bei vereinige» Gebieterin stets liebreichsten rung. „Miß Isabel befahl mir, heraufzu gehen und Mr. William zu fragen, ob er für sie einige Minuten Zeit übrig hätte", entgegnete der Neger mürrisch. „Gewiß!" Der Geschäftsführer sprang auf und näherte sich dem Diener. „Ist Miß Burton im Parlour oder in ihrem Wohnzimmer? Es schien mir doch, als ob sie vorhin, als sie »ach Hause kam und „O, Mr. Frank Harvey ist schon wie der sort, und die Lady läßt Sie ins Boudoir bitten," setue der Schwarze mit einem häßlichen Grinsen des breiten Mundes hinzu. Viertes Capitel. Die Dame saß in glänzendster Gefell schaflstoiletle am Klavier und präludirte „O bitte, Miß Burton!" unterbrach er sie rasch, sich tief verneigend. „Ich stehe jederzeit zu Befehl!" Das klang noch recht deutsch und rief blicklich eine größere Summe flüssig und disponibel ist, Mr. William. Wir hatten uns während der vergangenen Geldes kandelle, so wäre ich ganz ein fach zu Ihnen in die Office gekommen und hälie mir dieselbe aushändigen tt°7geleg'.°"" °U«s „Miß Burton!" entfuhr es im Aus- Hörster Ueberraschung Mr. Mil ser mir zu Liebe durch Feuer »nd Was ser geht. Aber an feiner Erziehung ist wohl manches versehen worden, was den irmen guten Eltern jetzt gewiß trübe Stunden bereitet. Der einzige Sohn — veiwöhnt von der Mmter ein kluger, iber etwas zu genialer Vater—kurz, lvie das so geht! Allein jetzt hat Frank »en guten Willen und festen Vorsatz, itwas zu leisten und zu sein, weil er sieht, wie ich selbst arbeite und das Wohl unseres Hauses mir zur LebenS zufgabe gestellt habe. Ferner, er sieht Sie, Mr. William, wie Sie mir b«i- stehen, mich mit Rath und That kräftig »iilerstützen : glaube» nicht, da» jedoch, ohne darauf zu achlen, lebhait sort: „Gut! Er will sich nun mit einen, in der Nähe von Clinton Place am Broadway—betheiligen. Das Geschäft ist gut und steht auf re-lleu Fügen. über seine Stirn sich lagerte. Das junge Mädchen war jedoch zu sehr in ihre Pläne vertieft, um dies zu bemcr- Sohne wohl schwerlich die gewünschte» 40, 0v0 Dollars vorstrecken, ohne daß sein eigenes Geschäft darunter litte. Er einer Zeitung in einer unserer Nachbar städte." „Könnte Mr. Harvey sich da nichl besser in der Office seines Vaters nützlich vey diese so naiürliche Bitte nicht uner füllt lassen darf? Und schließlich ist mein eigenes Interesse zugleich mit im Sie mir?" „Darf ich ganz offen sprechen, Miß Burton fragte er sie dabei ernst und denn nicht?" „Sie stellen mir eine peinliche Frage, da die Antwort darauf eben nichl sehr leicht Ihr Mißfalle» zuziehen muß. Allein.... Er zögerte; doch sie sagte schnell in heftiger Erregung: „Ich verlange, daß Sie mir offen Ihre Sie dieser Ansicht sind." „Weil ich, als Geschäftsführer der Firma Burton es für meine Pflicht er achte, zu rathen und zu wqrnen. Ich be trachte das Kapital in diesem Falle als unrettbar verloren." Sie mir aber zu spreche» befohlen habe», nebenbei nur a»ch die Pflicht obliegt, die Interessen der Firma, wo immer es auch Fei/liug erscheinen, wenn ich mit dem, was der Zufall mich leider entdecken ließ, hinter dem Berge halten wollte." Er schöpfte tief Athen,. Ehe Sie Mr. Har vey ein so bedeutendes Capital anver trauen, Miß Burton, forschen Sie vor Alle», »ach, ob es auch sicher angelegt wird! Denn leider ist des jungen Man nes Ruf kein—guter in der «tadt; man sagt, daß er spiele—sehr hoch spiele, daß seine Wechsel nur noch acceptirt würden daß " .Genug! Heftig war sie aufgesprun gen und stand, die Hand gebieterisch gegen ihn erhoben, vor ihm. „Häufen Sie nicht Schmähungen über einen Mann, der nicht hier ist und sich nicht vertheidi gen kann!" rief sie zornig. „Wer sagt das ? Die Welt ? Aber die Welt lügt kleinlich-unbedacht genug, den bösen Zunge» das nachzusprechen! Ich weiß genau, daß Sie gegen Frank ciugenoin- Silbe glaube ich davon." Mr. William hatte sich gleichfalls er hoben. Sei» ausdrucksvolles Gesicht Höhe emporrichlcnd, nur achselzuckend: „Ich bitte nicht zu vergessen, daß ich lediglich im der Firma Burton zeit verantworten." Seine Stimme be kam «inen fast drohenden Klang. „Na- Thorheit grenzen würde», zu verhin dern." Einen Moment begegneten sich ihre Ute^rere^ M Burlo^ „lch für Ihre Belehrung NachU"^ ten, jene harten Worte zu verzeihen. Wenigstens danken hätte sie ihm sollen, daß er überhaupt gekommen war. Gleich Reue regte es sich in Miß Burtons Brust. Was hatte er denn eigentlich verbro chen? Gab ihm, wie er gesagt, seine Stellung nicht das Recht dazu, in solcher Weise zu sprechen, besonders wo es sich handelte, dessen Anlage ihm unsicher, zweifelhaft erschien? Jedes Wort des Gesagten stand noch klar ihrer den ausgesprochene Warnung, das Geld nicht zu geben, was ihren Widerspruch reizte? Rein, sie wußte genau, was es war. Keine Beschuldigung gegen den Verlobten aus diesem Munde zu hören. William »nd Frank haßten sich ; das war ihr längst bekannt. Allein gerade des halb erschien ihr das eben Gehörte so auf und nieder. Dann warf sie sich in einen «essel, daß die starre knisternde Seidenrobe um sie herum sich aufbauschte. Stets aber verfolgte sie Mr. Williams finsterer Blick, der bei ihren heftigen verletzenden Worten imnier drohender geworden. „Was ich gesagt, kann ich auch jeder Zeit verantworten!" hatte er gerufen, und sie wußte nur zu gut, daß aus diesen offene» ehrliche» Augen keine Lüge sprach. Aber Frank ein Spieler ein leicht sinniger Mensch! War das möglich? Mit stockendem Athem verfolgte sie die sen Gedanken, Warum nur hatten darüber ihr nicht bereits Andere vorher auch Andeutungen gemacht, wenn das fein, der ihr das Schreckliche offenbarte? Als ein besonders fester Charakter war Frank Harvei) ihr freilich niemals er schienen. Für ein wenig schwach und energielos bat!« sie ihn gehalten, für einen Mann, der zu leite» sei und geleitet werden müßte; und ihn zu ändern, zu bessern, das sollte ja eben ihre Lebensaufgabe bilden. Isabels Kerlöbniß mit Mr. Harvey währte schon länger als ein Jahr. Damals, als die iLäter jene Verbindung wünschten, hatte sie nichl gezögert, ihr Jawort zu geben, indem der um einige Jahre ältere Mann gleich einem Bruder neben ihr aufge wachsen und ihr stets ein heiterer, will fahrender Spielkamerad gewesen war. Sie hatte auch nicht einmal darüber nach gedacht, ob andere Gefühle als bloße Kreundfchaft für den Betreffenden und Verehrung für dessen Eltern zu solchem Blu.de nöthig seien. Isabel Burions strenger, fast i»ä»nli cher Lebensberuf ließ ihr zu dergleichen Empfindungen »nd Sentimentalitäien, wie sie selbst oft scherzend äußerte, wahr lich keine Zeit. Jetzt in diesem Mo mente wurde es ihr jedoch plötzlich klar, daß sie damals gleich einem Kinde ge handelt habe, als sie ohne den mindesten Widerstand dem Ueberein kommen der Väter sich gesügl und ohne Verstand und Einsicht die Fesseln hotte anlegen lassen. Tief im Innersten mnßte sie sich nun Glühende Röche bedeckte Miß Jsabel's Weg suchle. ken, wenn auch herb und wehmüthig »us: „Gut, Du sollst das Geld haben, scheitern kann! Keine Miene, kein Wort «ird Dir verrathen, daß ich Dich prüfen, beobachtei, will, ob es mit Deine» guie. Vorsähen Wahrheit ist und Du mir zu Gesallen dann will ich gern D iner Jugendsünden vergessen. Nicht Dir, sondern Deinen theuren Eltern bringe ich das Opfer, indem ich gelobe, Dir ein treues, lieben des Weib zu fei». Wehe Dir jedoch, Frank Harvey, wenn Du mich belügst! Dann soll dieses Geld der Preis sein, der Und Mr. William? Warum gedachte sei, mit solcher Entschiedenheit entgegen trat. Gerade das halte die leidenschaft liche, an keinen Wiederspruch gewöhnte gewesen, und nun trat plötzlich vor sie hin und wagte zu sagen: „Du handelst unüberlegt!" ihrer Bekannlschafl hatte Isabel Burton lagte Mädchen einen Eindruck zu machen. Seit Mr. William jedoch in die Dienste Hauses getreten stieg manch ein Gefühl von physischem und morali schem Ausruhe». Welch' ein Mann war er doch gegen Frank I Dabei erinnerte sie sich jetzt stets wieder der inahntnden Worte: sie die zerrissenen Spitzen der Garnitur. Zugleich aber saßt- sie nach rinci» weißen Papier, welches dicht an dem kleinen Sopha, in dessen Nähe Air. William gesessen, am Boden lag. Ein Briefchen ohne Umschlag, mit der Ueberschrist: theurer Freund!" in feiner liche Neugiirde veranlaßt- sie, die flüchtigen Zeilen doch rasch zu Ende zu lesen. Allein nach wenigen Minuten siel der „Das Alles versteckt sich also hinter Ihrem scheinheiligen Gesichte, Mr> Wil die zusammengepreßten Lippen. „Wahr lich, das sind ja saubere Dinge! Brillan ten verschenken, elegante Soup-rs bei Delmonico, haha!" Höhnisch lachte sie auf. „Sie innssen in den lctzlen vier Monate» fabelhafte Ersparnisse gemacht haben, mein Herr Geschäftsführer! Freilich, ich verstehe nichts von derglei chen Dinge», und es geht mich auch ganz und gar nichts an, wie Sie Ihre Muße stunden verbringen, noch wer die Miß Addy ist, die sich in diesem Billetdour unterzeichnet hat. Aber etwas steht da rin, was Sie bei Gelegenheit einmal zu Mit den, Fuße stieß sie nun das Brief- Billet wieder zustellen?" flüsterte sie nach einer kopfschüttelnd. .Merk aus!" H ch Mit zwei Fingern hob sie das Papier wieder in die Höhe. „Ja, wenn es noch Frank gewesen märe! Aber, mein Gott, wie ist mir denn? Kann nicht Frank diesen Brief ebenso gut verloren haben? War er es nicht, welcher vor William den nämli chen Platz hier eingenommen bat? Wenn befreit, und, die Hände gegen des klopfende Herz pressend, rief sie freu dig: „Keine Ahnung hat William von die sem Billet-dour! O, wie Unrecht that ich ihm! War ich denn bUnd, daß ich auch vertheidigen, habeich ihm vorher so wehe zeihan!" (Fortsetzung folgt.) —Ueberfl ü 112 fi g. Meister (zum ,ieuen Lehrsungen): „Du Dir >aS darfst Du mir glauben!" Lehr junge: „Ja,... aber ich glaub's dem Meister auch ohne Ohrfeige!" Verfehlte Spekulation. Straßenkehrer (der von einer Equipage öaron hat mir nur 50 Pfennig' Schmer zensgeld gegeben? Na wart', von Dir ichoflem Kerl laß' i' mi' noch amal über sahr'n!" 3 Don de» «ravatte. Jabrhttnderte hindurch, »leint ei« französischer Arzt, ließen die Menschen ihre» HalS der Einwirkung der Kälte und Wärme srei. Erst um Iti6t> wurde in Frankreich der Gebrauch der Kravatte so roih zu färben. Um welche Zeit die militärische Halsbinde in der Armee ein gefühlt wurde, ist dem genannten fran zösischen Arzt nicht bekannt, jedenfalls konnte nia» nicht leicht ein gesundheits widrigeres Kleidungsstück wählen. Der französische Soldat trägt nicht mehr die militärische Halsbinde, merkwürdiger Weise macht sie aber noch ein Bestand theil der französischen Ossiciersuniform aus. Der Gebrauch des Cacheuez, der so lange in Mode war, ist durch eiir Seidcnsoulard später mit Vortheil ersetzt worden. Es hat gewiß ebenso wie da« Käppchen mehr Schnupfen erzeugt, als eS verhindern wollte. Die Kravatte soll, wenn sie schon getragen werden muß, s» locker gebunden sei», daß sie die Blut circulation nicht hemmt. niedrigen und warmen Räumen sich aus» halten müssen. Bei den Kindern iväre die Kravatte am besten ganz zu unter drücken, selbst im Winter, sie sollen sich durch Bewegung in der freien Luft bei jeder Witterung und Jahreszeit an den Wechsel der Temperatur gewöhnen. Gewebe leicht und schmiegsam sei. „Monocle"-G«schtchteu. „Er hat sich ein Stück Glas in's Auge getreten!" behauptet der Berliner scherz- Der Name ist ei» sehr fremdartiger, der Gegenstand aber ist eine deutsche, ja so gar eine Berliner Erfindung. In der Mitte der dreißiger Jahre spielte in der Berliner Gesellschaft der durch feine Ex zentrizitäten bekannte Fürst Pückler- Muskau eine Hauptrolle; er machte Berliner zu belustigen und der Gesell schaft Stoff zur Unterhaltung zu geben. Er es auch, der das Monocle er- sehr breiten schwarzen Bande um den Hals gehängt hatte. Der Fürst hatie >ehr tiefliegettde Auge» und gewal tige Augenhöhlen, so daß ihm das Tra gen des Glases leicht fiel, während diez, jenigen nichts Schwieriges, und er brächte e« auch ganz gut fertig, wenn es seil, müßte. Es kam schließlich zu einer Wette um eineu hohen und unter fol um den Erercierplatz vor dem Branden burger Thor, den heutigen KinigSplatz, herumreiten. Verlor er bei dem Ritt die Thalerstücke nicht, so sollte er die Wette gewonnen haben. An einem der nächsten Vormittage kam die Wette zum Austrag. Aus dem KönigSplatze stellten sich die Preisrichter auf. der Rittmeister bestieg sein Pferd, klemmte sich die Tha lerstücke in die Augen und begann feine» den Reiter mit den eingeklemmten Tha hat der 'n Paar Oogen!" Das Pferd erschrak, sprang zur Seite und der Reiter verlor die Thalerstücke und die Wette. Der Eckensteher suchte das Geld auf, er hielt von dem Fürsten, der über das „Stadt der Intelligenz!" MerkwürdigeThiere lmd stellt, dem Schaufenster Lokal» Wißmann überbracht. Können jede Minute Jung- werfen!" —Das macht die Stunde 120 Junge, so daß der Wirth täglich mit LSBO jungen Mardern auf warten könnte! Und da behaupte Einer noä>, daß Ostafrika kein fruchtbare» Land sei. Mißlungene Vorsichts maßregel. Wirth (zum Piceolo):- „Fritz, sür den Student Meyer schreibst Du nichts mehr auf der bezahlt doch nicht!" Piecolo (zum Studiosus Meyer): ...Ich soll sür den Herrn Meyer: „So!.. Na, mir ist» Wurste »enn Du DirS'S merken kannst