I »on der HandtlSausstellung in Bremen. Aus Bremen schreibt man unter dem 11. Juni: An einer der reizvollsten S-ellen des AusstellungSparkes erhebt sich das G-bäuoe der Handelsausstel lung. welches allgemein als die Perle aller Baute,: bezeichnet wird. Nach den Entwürfen de« Architecten Poppe ausge führt, stellt c» eins der allen Hansahäu scr dar, wie sie im Mittelaller in den Nordisten, englischen und holländischen Handelsemporien von den Mitgliedern der Hansa erbaut wurden. Der Besu cher gelangt zunächst in eine Vorhalle, in deren Mitte ein über 8 Meter hoher Atlas, eine mächtige Erdkugel auf seinen Schultern tragend, auf einem Brunnen ausgestellt ist. Den weiteren Raum der großen Mittelhalle nimmt allein die Tabakausstellung für sich in Anspruch. In schön geschnitzten Zierschränken hat man alle nur gangbaren Arten gesam melt und für Kenner und Laien ein über sichtliches Bild dieses Hauptzweiges des bremischen Handels gegeben. An den Wänden hängen Ansichten von den größ ten amerikanischen Tabaksplätzen, an kunstreichen Modellen wird außerdem die Behandlung des Tabaks von der Staude bis zur Cigarre vorgeführt. Ungleich mannigfaltiger ist der An blick, welchen die beiden Seitenhallen bieten. Nach den Plänen Arthur Fit gers und Hellgrewes sind hier Schätze aus allen Welttheilen geordnet. In dem linken Seitenarm haben Persien, China, Japan, Afrika und Australien, dazu die deulschen Kolonien Unterkunft gefunden, während rechts die amerikanische Welt sich vor unseren Blicken erschließt, in ihr für sich gesondert die wichtigsten Stapel artikel, die Bremen aus Amerika ein führt: Baumwolle, Petroleum und Wolle. Die Pracht und der Farben rcichthum der einzelnen Gruppen ist ge radezu berückend. Bald ist es ein präch tiges persisches Zelt, bald eine Hütte aus Faserstoffen, bald eine Gruppe seltener Hölzer, die unserem Auge auffallen, bald werden wir von Ansichten der Tropen, ländcr oder von plastisch dargestellten Szenen aus dem Leben der Eingeborenen gefesselt. Die Veranstalter der Ausstel lung selbst sind von dem Erfolge über rascht und beabsichtigen nnnmehr, aus allen diesen Gegenständen eine dauernde Ausstellung, ein Handelsmuseum, zu schaffen. Die meisten der Aussteller haben sich schon bereit erklärt, ihre Ge genstände solchem Zweck zu überlassen. Die zum Bau eines entsprechenden Hau ses nöthige Summe wird durch freiwil lige Beiträge aufgebracht werden, an denen in Bremen nie fehlt, wenn etwas Gemeinnütziges geschaffen werde» soll. <»in unblutiges Pistolen-Duell führte unlängst die Studenten der Me dicin bezw. der Zahnheilkunde Alfred Friedrich Paul Greifer und Paul Ernst Ferdinand Ehrenkönig aus Berlin vor die zweite Strafkammer am Landgericht 11. Nach der Darstellung der Ange klagten handelt es sich wieder einmal bei dem Duell um Nichts. Greiser kam am Abend des 4. August v. I. spät und stark angekneipt nach Hause. Im Haus flur will er den zweiten Angeklagten ge troffen und die Bemerkung gemacht ha ben, daß jener ihn sirire, er habe densel ben deshalb einen „Fatzke!- genannt und die Karte verlangt. Ehrenkönig habe jedoch einfach die Thür hinter sich zuge macht, ohne die Karte zu geben und nun habe er weiter geschimpft, sei auch wieder auf die Straße gegangen und dort habe ihm endlich sein Gegner die Karte zum Fenster herausgereicht. Anderen Tags habe er dem Gegner eine Forderung auj Schläger überbringen lassen, da Ehren könig jedoch wegen eines Herzfehlers nicht mit blanken Waffen antreten tonnte und als Waffe die Pistole ver langte, auch daS Ehrengericht unter die sen Umständen das Pistolenduell billigte, so kam dasselbe zu Stande und sand am 7. August in der Jungsernhaide statt. Greiser will gar nicht aus seinen Geg ner, sondern in die Luft gezielt haben. ES war zweimaliger Kugelwechsel be! fünf Schritt Barriere verabredet worden beim ersten Kugelwechsel versagte di« Waffe des Ehrenkönig, woraus sofort die Versöhnung erfolgte. Der zweit« Angeklagte bestätigte diese Darstellung, nur mit der Abweichung, daß er an jene» Abend den Greiser im Hausflur ga> nicht gesehen, geschweige denn sirirthabe Auch er will mit der Absicht in daS Duell eingetreten sein, gar nicht auf den Geg ner zu zielen und will auch thatsächlich den Lauf der Waffe in die Höhe geholter haben. Unter diesen Umständen glaubt« der Vertheidiger für Freisprechung plai diren zu können, weil nur ein Schein: kämpf stattgefunden habe, der nach dei Rechtsprechung des Neichsgerichts »ich strafbar fei. Der Gerichtshof nahn zwar für erwiesen an, daß beide Ange klagte die Absicht gehabt hätten, »ich auf einander zu schießen, daß aber trotz dem ein Ernstkamps als vorliegend ange nommen werden müsse, denn ein Schein kamps setze voraus, daß beide Gegne Kenntniß haben mußten von ihrer Ab ficht, einander nicht zu schießen. Dies Kenntniß hatten sie nicht, jeder wußt nur, daß er selbst nicht treffen wollte aber damit war er auf Gnade und Un gnade von feinem Gegner abhängig Aus diesem Grunde wurde Ehrenköni zu der niedrigsten Strase von drei Mo naten Festungshaft, Greiser als de Provokateur zu vier Monaten Festuni verurthcilt. Afrikanisches Suett. Germania. Wenn wir im dunkeln Eontincnt G> m insam uns bemühen Und Schulter treu an Schulter stehen, Wird der Erfolg uns blühen. Wir tragen dort Cultur ins Land, Die Folgezeit, sie richte. Wir theilen die Verantwortung Dann in der Weltgeschichte. Dritte. Ganz rech»; jedoch für jede Müh' Bedarf's der Unterpsänder; Theil' Du nur die Verantwortung, Ich theil derweil die Länder! «t» «turmgrad. Sit hatten soeben ein hübsches Lied hen angestimmt, die Kinder im Field'- ichen Schulhause aus der Paw-Pas Prärie in Noid-JllinaiS. die sich zwischen len Städten Melville, Mendota, Mun l?n und Brooklyn hinstreckt, als der Himmel sich verfinsterte und ein dumpfe» 1!»lle?! in der Ferne ankündigte, das! ei» Sturm im Anzug sei. Die Lehrerin schaute besorgt zum Fenster hinaus »iid bemerkte, dah ein tiefschwarzes Wolken zeschiebe heranzog, der Gesang rcr liummte und die erschrockenen Kleinen schmiegten sich eng aneinander, wie di< Schafe bei dräuendem Wetter. Da klopste es an die Thür und ein Kne.hi veS in der Nähe de>- Schulhauses woh nenden Farmers Naney trat herein. Seine Herrin habe ih» geschickt, sagte er, um ihre drei Kinder und die einer Nach bari» nach Hause zu bringen, ehe das Wetter losbreche. Die kleine Gesell schaft eilte fort, um das schürende Heu» zu erreichen. Kaum aber hatte sie die Anhöhe erreicht, da entlud sich das Ge witter und ein furchtbarer Orkan warf alle zu Boden. Grelle Blitze znckic» hernieder, eine dicke Staubwolke verhüllte die Landschaft auf einige Sekunden, und als sie sich verzogen hatte, da war die Schule verschwunden, und an der Stelle, wo sie gestanden hatte, erblickten die Ge retteten einen Stein- und Bretterhausen. Hätte die Katastrophe sich drei Minuten früher ereignet, so würde sie dreizehn, anstatt acht Opfer, gefordert haben, denn soviel sind in dem kleinen Schulhause ums Leben gekommen. Die ganze Landschaft von Sublette bis Paw - Paw war mit Häusertrüin mern bedeckt. Von dem Hause des Far mers Newton Woods war das Dachwerl mit dem Erker weggerissen und einige hundert Fuß weit in das Gehölz ge schleudert. Ueberall lagen Möbelslücke, Hausg räth. Bettzeug u. s. w. umher gestreut. Eine kleine Uhr wurde »o ?>ards von der Stelle gesunden, wo sie gestanden hatte; si- tickte lustig weit r. Ein Brett des WoodS'schen Hauses wurde gegen einen Baum getrieben und bort mit den Nägeln sestgespießt, so das? es ausiah, als ob der Baum in einen Weg weiser verwandelt sei. Das HauS de« Farmers John Ream wurde sammt dem Anbau aus d m Fun dament gehoben und um einige dreißig Schritte weiter gerückt, so daß die Grundmauern deutlich sichtbar sind. Hr. Ream glaubte zuerst, daß die Erde sich unter ihm aufgethan habe und dicke Schwefelwolken ausfloß, so dich« war die Luft mit Schwef l geschwängert. Er wnr lange Aeit betäubt, und es dauerte eine volle Stunde, ehe er sich soweit erholt halte, daß er nach den Seinen Aus dem Sturmpfade waren Bäume wie Bohnenstangen geknickt, Häuser trümmer nach allen Richtungen geschleu dert ; vierzehn Menschen haben ihr Leben eingebüßt, viel- andere an Leib und Ge sundheit Schaden gelitten. Die Windsbraut hatte ihren Weg durch eine Schlucht gesucht und das große, sestgebaute Wohnhaus von James Blees nebst der Scheuer und der Stal lung vollständig zerstört. Die Be wohner hatten sich beim Annähen des Sturmes in den gemauerten Keller ge flüchtet und dcrt Schutz gesunden. Sie entkamen mit dem Leben, haben aber alle Verletzungen davongetragen. »»Huer» vorkam, ZI ii» K»ckärmrl «ezzrdl». lau— Hvszrhängter tiikärmel Die Hauptstätte des Schreckens bildet da? Fields'sche SchulhauS. Dort kann «an so recht beobachten, welch ungeheuren Zer störungsakt der Sturm ausgeübt hatte. Das Schulhaus ist voUständlich vom Erd boden verschwunden und nur die spärlichen Reste der steinerne» Grundmauern und einige Breiter geben von seinem früheren Bestehen Kunde. Das Hans wurde von dem Sturm in eine schwindelnde Höhe gehoben und ans allen Fugen gerissen. Der Wind erfaßte die einzelnen Stücke und trug sie hunderte von Pards weit nach allen Richtungen der Windrose. Einen schrecklichen Anblick gewährten die Zeichen der Lehrerin, Miß Maggie Mcßride, und ihrer acht Schüler. Allen waren die Kleider vom Leibe ge rissen, deren Fetzen man in den Baum wipseln und an den Aesten und Zweigen hängend fand. Die Leichen selbst waren bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet. Die eines Schülers Namens White war un ter eine Brücke tief in den Morast ge trieben worden, wo nur der Kopf hervor ragte. Diejenigen Kinder, welche die Katastrophe überlebt haben, sind alle schlimm verletzt worden und einige wer den die Spuren derselben bis an ihr Le bensende mit sich herumtragen. Das Schulhaus der südlich von Comp ton gelegenen Ortschaft Brooklyn ist gleichfalls dem Sturm zum Opfer ge fallen. Dort wurden auch zwei Kinder getödtet, die Lehrerin und mehrere Schüler verletzt. Der „?opp«l-Hohl.RoNer". Was ein „Doppcl-Hohl Roller" ist, >aS wissen nicht alle unseres Leser; aber Viele doch, den» der Sport, der in Wien >u einer Vezirksgerichisverhaiidlung An aß gegeben hat, ist heimisch im Weich >ilde Wiens, insbesondere aus den enter n Zründen und uralt ist das Wiener Lied, welches die Vogellicbhaberei im folgenden öerslein etwas melancholisch, aber dasür lehr drastisch schildert: .Der Ane spielt Korten, schiebt Kegel, I hab' an den Alle» ka Freud' Mei' anzige Freud san dö Vögel, Sö san in r viel liaber als d' Leut!" Diese Vogelliebhaberei wird sreilich zumeist von den weniger Bemittelten be> trieben, welche es sich genügen lassen müsse», irgend ein armseliges „Zeiserl" oder, wenn'S hoch kommt, eine Amsel zu treuen. Etwas Anderes aber ist'S mit dem besser siimrren Logelliebhaber. Er halt sich die farbenprächtigsten Aras »nd Sittige, die süßest schlagenden Nachti gallen und vor Allem die verschiedenen ilrten der gefiederten gelben Sanger, die Kanarienvögel, welche, so wie die Men schen unter Tcnare und Bässen, nach Rollern, Unterrollern, Ucbcrjchlägern, Hohlrollern und ähnlichen Bezeichnun gen einragirt werden. Solche wohlha bende Vogelsere sind in Wien sehr viele und zu ihnen gehört au h Herr Othmar Wimmerhuber, übrigens in den Krci- Herr Wimmerhuber wohnt im Hofe eines großen Wiener DurchHauses haupt sächlich deshalb, weil er im Sommer seine Käsig- vor das Fenster hängt »nd er das a>if der Gassenseile nicht dars. Herrn Wimmerhuber wäre wegen des Lärmes, den seine Afterparteien machen, schon längst gekündigt worden, aber er ist zufällig auch Hausinspector und das Herr Wimmerhuber um drei Gulden er stand. Der Junge trollte sich und Herr Wimmerhuber gab den Vogel in cmen funkelnagelneuen Käsig und hängte ihn oor'S Fenster. Sodann sehte er sich in -inen Lehnstuhl, um ein Schläschen zu machen, als ihn plötzlich ein schriller Psiss weckte unv seine Haushälterin mit dem Rufc .Jkssas, dö Rett^ingSg'sell »ann in der raschesten Folge mehrmals Niederholte. D?ch schien das Pseisen »us dem Haushose zu kommen. Als Herr Kaum halte Herr Wimmerhuber den Kopf zum Fenster herausgestreckt, so theilte i!>m dies der Hausbesorger, der sizvogel nöt ei linimmst, so drah' eahm'S G'nack um, Du alt'S Mehlwurmhä ien!" wegen Ehrenbeleidigung, blos wegen Ehrenbeleidigung; die bindende Zusage des Hausmeisters, dem Thierchen das Genick umzudrehen, lieber Seite. kung die Verhandlung statt und endete zanz befriedigend, da Herr Blaschke so lenne Abbitte leistete. Nur der selten degable Vogel kam schlecht weg Herr Wimmerbuder mußte ihn auf das Land ;u einer Tante verstecken, wo das Thier leine Stimme erschallen lassen kann,ohne -ine» Auflauf hcrvori»rufen. Wiener Tagebl.") Oekonomen, züchten die umfangreichsten Erdfrüchte!" (Die dümmsten Bauern haben die größten Kartoffeln.) Die Menschen verzeihen Her, daß man sie belügt, als daß m«w ihnen die Wahrheit sagt. BtS«narck-er besseren kürzl'ch gesammelt und einen ganzen Zeitungsbogen damit zusammen gestellt. Leider befinden sich einige der berühmtesten Kladderadatsch-Bilder aus der Conflicts-Periode nicht darunter. Wir wollen hier einige dieser Bildchen reproduziren: Ein leichter Helm für Feier tag c. 1870.) Im Schlepptau Napoleon». Aus der Luxemburger Periode (Frühling 18V8) nach einer Schweizer Skizze. Im Parlament. Bismarck vor dem 7 (Wiener Figaro, April 1800.) Der Lootse verläßt das Schiff. X V (Der berühmte Carton des „Londoi Punch', März I8S0.) Eine belehrende Geschichte, «ie man seinin Kredit befestigt, theilt sie „Allgemeine Reichs - Korrespondenz" aus St. Petersburg mit. Dort hatte -r zu seinen Millionen Unternehmungen bedurste, eingebüßt. Plötzlich ersuhr bereits sein Teslanient gemacht. Indem Lermächtniß hinterließ er seinen Erben ungeheure Lumiiren und seinen Geheimniß behandelt wurde, schnell, und machte überall einen g' oßen nnd nachhal tigen Eindruck. Aber siehe da, ganz plötzlich trat in dem Zustand des Er- Besseren ein, und die Genesung machte schnelle u.'.d gute Fortschritte. Er konnte sich bald der Führung seiner Ge schäfte, bei welchen er jetzt eines unbe grenzten Kredits genießt, wieder anneh men. Nu» dem «»glichen Lebe« eine» Billtardballe«. (In elf Bildern.) Zr schläft meist bis zum Nbcnde Ind träumt von seinem Licblingsqueu«. ' llnd, wenn gekoimnen ist die Nacht, Dann wird er erst »n's Licht gebracht. Das Spiel beqinnt 0 UnglückSloS, Ein .Gircr' war der erste Stoß. rennt er bei'm zweiten Stoß Mit Wuth auf seinen Gegner los. Er sieht mit Schadensrcud den ander« Ganz wirkungslos vorüber wandern. Ein unnatürliches Gefühl Ist bei dem Necorset im Spiel. Durch'nen Tusch wird man oft sehr er regt, Und zum Zerspringen ausgelegt. Mass«- geklopst er wird. Wie dumm aus dem Billard zu flie g'n, Und hustend dann im Staub zu liegen I So wird er, bis der Morgen tagt. Viel tausendmal hcrumgcjagt. Doch endlich läßt man ihn in Ruh Er wackelt und schließt die Augen zu. (Fliegend« Blätter.) «u« der viert«« Dimension. Ungeheure Heiterkeit herrschte jüngst km Saale der VB. Abtheilung des Ber liner Amtsgerichts: Die Schössen lach ten, der Vertheidiger und der Angeklagte lachte, ja selbst der ernste Vorsitzende konnte sich ab und zu eines Lachens nicht erwehren. Nur Emer blieb von dieser »llgemeinen Heiterkeit unberührt und dieser Eine war der Gerichtsassessor a. D. Hugo Puls, welcher in seiner Eigen ichast aIS Kläger dem Gerichtshöfe einen längeren Vorirag über die spiritistische »er Spiritisten-Gemeinde hoch entzückte. Herr Gerichlsassessor a. D- P»l§, welcher !- Z. schon den Sputknaben Wolter krästigst unterstützte, hat nämlich ein ZVB Seilen dickes Buch geschrieben, bei »esse» Lektüre jedem Leser das alte Wort ,orgehalten werden mußte: ..Mir wird «on alle dem so dumm, als ginge ein lviühlrad im Kopse herum." Das Buch betitelt sich: „Der Spuk oon Resau. Eine praktische Studie über die Kullurfrage: Giebt es einen natür lichen Spuk? Mit dem Resultate: Es spukt doch!" Als Motto ist dem Buche oorgesetzl: „Wenn die Menschen schmel zen, werden Steine reden!" Herr Gerichlsassessor a. D. Puls giebt darin a. a. „70 andere Spukgeschichten" und kine phantasievolle Darstellung des Le bens in der „Sphäre" zum Besten. Man sieht daraus, wie toll es im Reiche »er Spukgeister zugeht. Herr Puls giebt »»nn auch noch mancherlei Mittel und Wege an, wie man den Straßenjungen »er Spukgeister, denen aus der „niederen Abtheilung" mit Erfolg zu Leibe rücke» kann. „Sind diese Spukgeister erst eine Zeitlang gehörig abgelrumpst wor den, so spricht sich das natürlich in der niederen Abtheilung rasch herum nnd die Gegendrohung wird laut: „Die Men schen werden es noch dahin bringen, daß tin anständiger Spukgeist gar nicht mehr jU ihnen spuken kommen wird!" Herr Gerichlsassessor a. D. Puls er hielt auf diese Drohung in einem Feuille ton der „Berliner Zeitung" den Trost, «aß er, „der schon bei Lebzeiten ein so »nglaublich albernes Buch verfaßt, sich nicht zu fürchten brauche, dereinst als Zpukgeist zur Erde zu komme», denn er könne gewiß sein, dal! er sich lächerlicher laum »och machen könne." Das war »em „Verfechter des vernünftige» Spi ritualismus" zu viel und er verlangte, »b dieser Beleidigung am Dienstag vor »em Schöffengericht Rechenschast vo» »em Redacteur'oer „Berliner Zeitung", Herrn Franz Herr Puls hielt dabei einen täugecen Vortrag über »as Wesen des Cpiii'iSmus und seine Darstellung von den Geheimnissen der »erschiedenen von den kbenleuern des Spuktnaben Karl Wol «r, von den „vollkommenen" und „un »ollksmmenen" Brüdern u. s. w., ent- lefjelte» wiederholt Stürme der Heiter keit. Mau konnte jeden Aucenblick er varten, daß Steine, Bratpfannen, Bei len oder gar.stenographirte Geislerreden" »urch den Saal stiegen müßten. Der Angeklagte erklärte, daß Herr Puls sein Werk zu einer Kritik selbst in >ie Redaction gebracht habe, u»d daß es «ohl im öffentlichen Interesse liege, sol hem Buche gegenüber die Tinge beim achten Namen zu nennen. R. A. I. Kehn verzichtete als Vertheidiger darauf, »ein Kläger in das Gebiet der vierten Dimension zu solgen, beansprucht aber iür seinen Klienten den vollen Schutz des > I9S Str.-G. Der Gerichtshof ent sprach auch diesem Verlangen, indem er »en Angeklagten freisprach. Dt« Tragödie eine« Künstlers. Der Berliner Maler Karl Stausser jat unlängst im zoologischen Garten in «iner Vaterstadt Bern einen Selbst nordversuch begangen, an dessen Folgen :r jetzt zwischen Tod und Leben schwebend »arniederliegt. Vor etwa acht Jahren vurde anläßlich der großen Berliner ikademifchen Kunstausstellung ein Por trät mit der großen goldenen Medaille lusgezeichnet, das den Bildhauer Mar Itlein darstellte und von Stausser ge nalt war. Seitdem war Karl Stausser, »er sich auch als ein liebenswürdiger Gesellschafter erwies, sowohl als Mensch vie als Künstler eine gesuchte und in »ielen Kreisen verhäifchelte Persönlich keit. Er wurde mit Austräge» über läuft, malte auch das Bildniß Gusta» Zreytag« sür die Nationalgalerie und ?rwarb sich ein besonderes Veidienst um ,ie Förderung der lange vernachlässigten »adirkunst, die erst seit den letzten Zah len wieder allgemeiner, na-nentlich von inseren jnngen Malern gepflegt wird. NIS er, wenn auch nur als Zeuge, in nnen bekannten Modellproceß ver vickelt wurde, der seinerzeit die Berliner Vcsellschasl stark beschäftigte, zog er es ,or. die Stätte seines bisherigen Wir kens zu verlassen, und sich zunächst sei len, von wo Dein Selbstmordversuche soll ein» LiebiSgeschichte zu Grunde liegen, in der !ine Dame aus der besten Gesellschaft Zürichs, eine Fruu W., genannt wird, ne ihren Gallen verließ, um den jungen llünstUr noch Italien zu begleiten. Tie Zamilie der Entführten wußte in Rom >ie Verhaftung Staussers durchzusetzen, >er jedoch bald wieder entlassen wnrde, >a sich der schweizerische Gesandte ener gisch seiner annahm. Die Ausregungen, oelche diese Vorgänge mit sich brachten ,nd die durch eine heftige ZeilungSschde >egen den schweizerischen Gesandten noch zesteigert wurden, hatten jedoch auf den »«reffenden Gemüthszustaiid der betret enden Dame in einer Weise eingewirkt, >aß ih>e eine Heilanstalt »olhwendig wurde. Stausser wollte das >on ihm verschuldete Unglück nicht über leben und beschloß seinem Leben ein Ende >u machen. Er jagte sich zwei Revolver lich gelingt es den Aerzten, de» hochbe »»bten jungen Man» der Kunst und de? Leben zu erhalten. Seine Feinde lernt man im Alück kennen, sein« Freunde im Unglück. Teutsch» cp«r tn Umertka. Die nächste Saison der deutschen Oper n Amerika verspricht eine außrroident ich glänzende »u wcideii. Es sind ganz lovzüglichc neue Kräile engaqivt morden >nd es dürste intereisire», dieselbe» im Vilde kennen zu lernen. Frau Miel?e. Frau Mielke ist eine berühmte Wagner Frau Götze. Frau Ritter-Götze ist eine der tüchtig sten Altistinnen Teutschlands. Sie hat naiiientlich in Hamburg bedeutende /A GudebuS. ' ' GndehuS ist neben Winkelmann heute der benihmiest- Wagner Tenor. Er hat >n Baireuth den Parsiual »iit großarti zem Erfolg gesungen. Gudehus ist die bedeutendste Stütze der Dresdener Hof zper. Nach den Mittheilungen der neue >ten deutschen Blätter war der Sänger «brigenS sehr schwer erkrankt. Frau Schöller-Haag hat in München längere Zeit gewirkt.' Sie ist eine lyri sche Sängerin ersten Ranges. Fräulein Johu. Fräulein John wird die jugendlichen dramatischen Rollen übernehmen. Sie soll sehr schön sein. Die Dame war in Dresden und Magdeburg engagirt. Außerdem kommen Herr Andreas Dip pel, ein junger Tenorist mit schöner hoher Stimme, der Tenor vonHubbenet, der berühmte Bariton Lubia und mehrere andere Operngrößen ersten und zweiten Ranges. Reichlnann, Fischer und Beh rens, welche voriges Jahr in Amerika sangen, sind ebensall» «azagirt worden. Ein Pariser Polizei» Inspektor, der am Psingstsonntag auf dem Bahnsteig auf- und abgeht, kommt an einen, Wagen erster Classe vorüber, der beinahe vollbesetzt ist. Nachdem er einen Blick in den Wagen geworfen, sagt er: .Neben Sie Acht, es sitze» zwei Falschspieler hier!" .Was!' rusl so fort ein äußerst elegant gekleideter Herr, der sich auszusteigen; .ich derartigen Gesellschait zu reisen!' .Und ich," bemerkt ein Anderer, der in der entgegengesetzten Ecke sitzt, „habe viel Geld bei mir und will nicht riSkiren, es zu verlieren.' Und auch er steig! aus.—»So," bemerkt in aller Ruhe der Inspektor, »jetzt können Sie unbesorgt fein; nun sind sie Beide wieder «usge- Sieien I'