« D«»r«mo. Wir hatten einen Ausflug nach Laren» turg gemacht, um uns einmal sür einen ganzen Tag aus dem riesigen Backofen, Wien genannt, zu retten. Dieses kaiser liche Lustschloß wird mit Unrecht von aller Welt so stiesmütterlich behandelt, vom kaiserlichen Hof sowohl, der liebe, in Schönbrunu oder Gödöllö residirt, als von den Wienern und den Fremde», welche die Kaiserstadt an der schönen blauen Donau besuchen. Nicht allein das Schloß selbst, ein Lieblingssitz Ma ria Theresias, deren herrliches Portrait man deiiiselben bewunder» uni schilfbewachsenen Teich den schönsten Fleck Erde, den die an Naturschönheiten so reiche Umgebung Wiens aufweist. schwermüthigen Schilderungen Hobbe mcs, bald an die heitere Waldluft Claude Lorrains mahnend. Allerliebst ist auch die kleine Insel mit dem niedlichen Pavillon, in dem jede der bunt gemalten Fensterscheiben ein« andere Stadt der Monarchie darstellt, darunter auch manche, die heute dem Szepter Habsburgs nicht mehr gehor chen. Ein alter Diener, vornehm wie ein Diplomat der alten Schule, ober dabei vertrauensselig und plauderhaft, wie es das Alter ist, führte uns umher und er zählte unS allerlei merkwürdige und er götzliche Romane und Abenteuer, wie si« einst an dem äußerlich spanisch-steifen, im Geheimen lebenslustig-bewegten Wie ner Hose üblich waren und jene Zeiten lebendig illustriren, wo der Mensch beim Baron anfing und die wisse» pleds nur dazu da war, Steuern zu bezahlen und Rekruten zu stellen. . In diesem Pavillon lebte Kaiser Franz seinem Liebesglück, das ihm feine an muthige Gemahlin Maria Ludovica ge währte, dort unter jenem Eichenbaum reichte eine» TageS Maria Theresia dem halb verhungerten Kinde einer Bettlerin die Brust, und in jener Grotte machte die galante Herzogin von Saga» den all mächtigen Fürsten Metternich zu ihrem ergebenen Sklaven. frappantesten jene Zeit beleuchtet, wo die Großen und Größten der Weit in Wien versammelt waren, um eine neue Thei- Fahnen zugesührt und zogen gegen den große» französischen Cäsar in das Feld. So war auch ein junger Herr von Urme- Wagram aus dem Schlachlfelde von dem Erzherzog Karl selbst zum Ossicier er na^nt^w^orde». Eiser cineS reinen edlen Herzen« der Pflege der zahlreichen Verwnndeten, di« man herbeigeführt hatte. »nrde, kam die fünfzehnjährige Com teffe zufällig dazu, und der erste Blick in das wetlergebräunte, hübsche, ehr liche Gesicht des Pußtasohnes gewann sofort ihre ganze Theilnahme. Ohne nachlässigen, widmete sie ihm doch ihr« ganz besondere Sorgsall; sie legte ihm jedesmal selbst den Verband an, reicht« ihm Erfrischungen und Arzneien, und als er sich in der Genesung befand, bot sie Alles auf, ihm feine Tage so ange anmuihiges Geplauder zu und als er ausstehen durfte, bot sie ihm selbst ihre» Arm als Stütze dar, um ihn in den schönen Wintergarten des Schlosses zu geleiten, da die rauhe Jahreszeit einen Gang ins Freie noch nicht gestattete. Endlich war Urmenyi so weit herge stellt, daß er zu seiner Familie nach Un- wolle. Als es dazu Congreß eröffnet wurde, strömte auch der österreichische Adel nach der Kaiser stadt. Gras Czernin kam gleichfalls mit feiner Schwester, und di« Liebenden sahen sich nach langer Trennung wieder. Komtesse Johanna hatte das Glück, der Kaiserin Maria Ludovica zu gefallen und wurde von dieser ihrem Hofstaat bei gezogen, während Urmenyi in die un garische Nobelgarde aufgenomven »ordeo DieS gab ihnen Gelegenheit, sich häu fig «nd ungestört in der Hofburg treffen und sprechen zu können. Endlich mußte aber doch ein entscheidender Schritt ge schehen, und so erschien eines Tages Urmenyi bei dem Grasen Czernin und hielt um die Hand der schönen Johanna an. Czernin emvsing ihn artig, »ahm hieß eS, man könne vorderhsnd noch gar nicht daran denken, sie zu verheiralhen. Mit seiner Schwester sprach der stolze Feudalherr jedoch in ganz anderem Tone. Er erklärte ihr kurz und rauh, daß von der Verbindung einer Tochter des Hau ses Czernin mit einem armen Ossizier Kaiserin von einer Sitzung des Festaus schusses, an dessen Spitze diese kunstsin nige Tochter Italiens stand, früher a^lS italienische Herz. Sie nahm die Com tesse in's Verhör, und als diese ihr Alles getreulich gestanden und berichtet hatt«, K d d » Wir wollen bei Goldoni in di« Schule gehen, vielleicht finden wir bei ihm noch eine recht lustige Auslösung dieses Kno tens." „Mein Bruder hat ausgerufen: Nie mals werde ich meine Zustimmung ge „Niemals!" wiederholte die Kaiserin mit einem seinen, boshaften Lächelns Das Wort der italienischen Medea war ihr LieblingSausrus: „Wir werden sehen! Veäremo!" antwortete sie jedes mal, wenn man ihr Schwierigkeiten be reitete, und in der That hatten sich bisher dieselben stets vor ihr geebnet. Einige Tage später befand sich die Kaiferiil mit den Schöngeistern und Künstlern, aus denen der Festausschuß des Hofes bestand, mit einigen Damen, welche sich der besonderen Gunst Maria Ludovicas erfreuten, dem Oberstjäger ineister und dem Anführer der kaiser lichen Falkner in Larenburg, wo schon in nächster Zeit eines der glänzendsten Feste stattfinden sollte. Der See von Larenburg war von zahlreichen Reihern, Kranichen, Wild enten und andern Wasservögcln bevöl kert. Nichts lag näher, als hier ein« echt mittelalterliche Falkenbeize zu veran stalten, welche die schöne Königin nicht weniger liebte, als einst die Gemahlin bes volksthümlicheu Mariinilian, des „letzten Ritters". Der Falkenbeize sollte eine große Jagd folgen, zu der das Wild von wttnderung der in Wien versammelten Monarchen, insbesondere des Zaren Alexander erregt batte. An die große Treibjagd sollte sich ein Hosconcert anschließen und ein glänzen llttitüde." Gräfinnen ihre Nacheschwüre wiederhol ten. Maria Ludovica beschäftigte sich eben mit einem Vorschlag für das Lurenbur ger Fest, der mindesteiis sehr originell war. Im oberen Stockwerk des Thurmes be findet sich die gauz im Stile des Mittel alters eingerichtete Gerichlsstube, die an Unheimlichkeit nichts zu wünsche» übrig läßt. Ein weites Gewölbe spannt sich darüber, ll ine Bogenfenster gebendem an sich düstern Raume nur eine zweisel haste Beleuchtung. Von zwölf Eitzen umgeben, befindet sich darin die Geiichts wurde. Dieses Verfahren war in jenen schönen Zeiten adliger Herrlichkeit ziem lich allgemein. Die sonderbare Voirich- Congrcßgästcn oorzusühren. Die Kaiserin besichtigte also den Ker ker, den Aufzug und die Gerichtsstube scheu Dichter jetzt zu verherrliche» lieben. Aber ich fürchte, daß dieses gransige Bild in das heitere Fest einen Mißton s g h' h V b ch uns so erschreckt hat." „Ich danke für diese Rolle", siel rasch der Gras ei». „Ach! Sie haben nicht den Mnth!" Wo ist der Auszug?" Szecheiiyi, und nun nahm die letzlcre den Arm CzeruiuS, und sührte ihn als ihren Gesaiigenen in den Kerker hinab. Ein Ihnen zu Muihe?" möchte, mich recht bald aus derselben zu erlösen." „Oh! Wir denken nicht daran," „denn Sie haben uns zu Tode er schreckt." „Das wäre noch die geringste seiner »Geben Sie s s E' Ehrenwort?" llnlerthanen mit kaum weniger drastischen Mitteln regierten, als es dieser Auszug war. Hosburg zurückgekehrt, so theilte sie der Komtesse (s an und sagte dann kurz: „Selbst Fol terkammer, Gräfin, und noch ärger als diese!" Letzt« «rüße. Und denken an s alte Ihm weihend die letzten Thränen. Denn was »ergangen an Lust und Leid, Sie konnten's nicht mit sich haben; Die Tage der Kindheit, die Jugendzeit, Die Stunden voll Sorge und Bitterkeit währt Verlassen nun ist es drüben. Als so die Seele mit Weh erfüllt Erschließt der Erste des Herzens Grund, Du gute Alte, ich denke dein Sollt' einst das Glück mir beschieden sein, So komm' ich, die Hälfte der Schätz« mein Aug' Und grüßt über's Meer wie FrühlingS hauch: „Ich ließ im Heimathlande Einen bolzen^Schatz^zurück,^ lieber'S Jahr wohl bist du die Meine, Ueber's Jahr ist das Nest gebaut." Ernst blickt dann der Dritte in'sWogen- Und sendet zum Gruß die Worte hinaus. „Daheim war ja immer die Noth mei» Theil, Ich kannte nur trübe Zeiten, Drum zog ich aus zu suchen das Heil In anderen Zonen und Weiten. Wohl könnt' ich nun all' des Lebens Qual Mit einem Seufzer vergessen, Wärst nnr du nicht, mein Heimaththal, Du Scholle, darauf ich so manches Mal Mein Brot mit Thränen gegessen!" Und sinnend erhebt der Vierte das Haupt : „Was hat denn der Abschied mir geraubt ? Ich zog meine Straße so leicht fürbaß, - Kein einziges Auge ward »in mich naß, Mir bot keine Hand den Scheidegruß, Mir gab k-ine Lippe den letzten Kuß. Und doch —wenn ich Euch weinen seh'. Durchzieht auch mich ein seltsam Weh; Es rinnt mir vom Auge, die Wange ist naß Ich weiß nicht für wen und weiß nicht für was!" Die Männer scheiden vom Meeresstrand, Nicht mehr in Sinnen verloren; Den Wanderstab schwingend in fester Hand, So schreiten sie fort in's gelobte Land, Das sich ihr Wille erkoren. Und wer sie so hoffend wandern sieht, Die Augen getrocknet, die hellen, Der wünscht wohl im Stillen, daß Gott behüt' Den wackeren Sinn, das treue Gemüth In diesen deutschen Gesellen. Paul Julius Im mergr ün. schäste" zu verschaffen. Der erste dieser Briese ist aus Philadelphia vom IS. Mai 17V4 datirt und enthält folgenden Pas sus: Verstand sagt mir, daß ich Geschäfte nicht betrieben zu haben, da er 1755 bereits die Erlaubniß erhielt, nach Frankreich zurückzukehren. Fehler wachsen mit de» Annäherung, Vorzüge mit der Entfer nung. Tulpen und Hyacinthen. Von «. «. «Srn«,. Die farbenschillernde stolze Tulpe und die süßduftende zierliche Hyacinthe sind neben kleineren Schwestern, wie Veil chen, Märzglöckchtn und Convallarien (Springauf oder Maiblume) die schönsten Blumen der Jahreszeit. In den zahl reichen vielfarbige» Abarten, welche neu mit dc» fabelhaften Preisen srüherer Jahrhunderte, von de» Kenner» gerne verhältnißmäßig sehr theuer bezahlt. Frühere Jahrhunderte? Jawohl den» beide Pflanzen haben eine ältere Ge während beide Geschlechter jetzt wieder sich hoher Werthschätzung erfreuen. Beide können ihren Ursprung bis vor mit ihren Binnenwüsten und gewisse Strecke» Kleinasiens zutrisst. Heule fin det man sie in Süd Europa verwildert. rö)' :i»tm Gulden bezahlt. Eine Ver Alkmaar 1037 brachte !)0,000 Gulden lich von längerer Dauer sein. Gerade plötzlich der Krach ein. Der Markt nicht mehr. Die Tulpe gerieth nach dieser Zeit ih rer höchsten Blüthe eine zeillang in Ver- Male die Zwergtulpen allgemeinen An klang. Die schöne Pflanz« gewann bald i Um 1720 zählt« man an -.'Ovo Varie- täten. Später wurde man etwas kriti scher; aber »och heute führen die Gar tenhandbücher nicht weniger als 700 verschiedene Hyacinthen anf, vo» denen einige sehr hoch im Preise stehen. Zur Zeit der Tulpeninanie i» Holland wur den auch sur Hyacinthen schier nnglaub liche Preise gezahlt. Ein Dordrechter Kaufmann wurde wegen Ermordung seines Knechtes gehängt, den er wcge» ein paar Zwiebel» get'ödtel hatte. Der Knecht hatte in Ermanglnng von etwas Besserem dieselben zum Brote verspeist und der Herr erschlug ihn im Zorne über den Verlust der beiden „Kleinod:". Obwohl inzwischen die Werthschätzung der schönen Pflanze eine andere gewor den ist, so sind doch stets die holländi schen Hyacinthen die gesuchtesten und die schönsten. Thatsache ist es, daß die S5OO holländische» Gärtnereie» mit ganze» Welt nicht. Berliner Gerichtöseene. In gemüthlicher Stimmung. den Schweiß von dem hochgerötheten Gesichts Der Vorsitzende sah legen? Angekl.: Det fällt mir »ich in die je ringste Entfernung in, aber wen» ick det je» wir wohl ohne Weiteres annehme»? Angekl.: Wir hadden Jeburtsdag je seiert uu waren so recht verjnügt jewesen, denn herzlich bei ihm bedankt. Un det is Allens.—Vors.: Das ist »och lange nicht Alles, »nd es wird ganz anders kommen. Sie sollen ihm nach seiner Weigerung, Ihnen das Instrument zu geben, ohne Weiteres den Hut vom KHps geschlagen haben, der bei der folgenden «Schlägerei total zertreten worden ist. Angekl.: Mit de» Hut, det mag sind, Sie sind dann davon gelaufen, nachdem Sie den Kaminski geschlagen hatten. Angekl.: Ja, weil der Wächter kommen dhat. Mein Vater sagte immer: Mein Sohn, et jibt drei Sache», die eeneii in »liefe Verhältnisse rausreißen könne», det is erschteiis ecnc reiche Heirath, zwee tcns eeiie anständije Pleite nn drittens eene schleunige Flucht. In diesen Fall habe ick mir nn uss det Letzte besonnen. mit der Theorie ll,res Vaters gcko.iimen sind. W>r werden jetzt mal die Zeugen hören. Es stellt sich heraus, daß der Ange klagte den harmlosen Polen in der frivol sten Weise beleidigt und dann thätlich angegriffen hat, weshalb der Amtsan walt beantragt, von einer Geldstrafe Abstand zu nehmen und ohne Weiteres auf fünf Tage Hast zu erkennen. — Vors.: Nun, Angeklagter, was sagen Sie dazu? Angekl.: Füns Dag«? Rechnet die Nacht den» ooch mit zu, oder kann ick zu Feierabend nach Hause jehn? Vors.: Unsinn, ein Tag Hast bedeu tet immer St Stunden. Angekl.: Aber det is ja himmelschreiend, denn Jerichtshof. ' Das Urtheil lautet denn auch auf SS Mark Geldstrafe oder fünf Tage Hast. Si» englischer Zeitungsmann. Aus London wird geschrieben: Von 'News" niid „Daily Chrouicle" läßt sich sagen, daß Journalisten wie Dichter, geboren und nicht gemacht werden. schrist „Lloyds Weekly Miscellany", Im Jahre 1852 hatte das ohne Jllu lage von 70,000; Douglas Jeirold aus 150,(10», als das Blatt einen ans tät des Blattes und als !B«ii die Pa auszukaufen und in ein großes Wellblatt zu verwandeln. Er gab 000,000 M. wöchentlich sabricirte und pachtete in Algier über 100,000 Acres Land zur Prodnction des in der Papiersabrikalion Arbeitslrast begabt und erst als sich im August 1880 ein Herzleiden einstellte, zog er sich allmälig von den Geschäften tag, N. März, lim -t Uhr Morgens lim 8 Uhr: Mein Pferd Thumby ge striegelt, was zwei Stunden dauerte. lim 10 Uhr zu Mittag gegessen. Jo hann Grey hat sich zu mir gehalten und die Thränen in die Augen kamen und ich fast aufgeschrieen hätte. Er ist wirklich sehr liebenswürdig, geht anch jeden Sonntag in die Kirche. Um tt Uhr gel sein Futter gegeben. Erst um 7 Uhr zu Nacht gegessen. Die Gans war zu hart gebraten und das Schweinefleisch gescholten und doch ist Johann daran schuld; er ist doch ein guter hübscher junger Mann. Um S Uhr gingen Alle schlafen.