Doppelte Ken. (S. Fortsetzung.) An die Thür des Wohnzimmers aber, in dem Frau Lundmark sich aufhielt, ward jetzt angeklopft, und auf ihre Ant wort trat Detlev Hellingborg herein. Sie saß in einer kleinen Fensternischen- Vertiefung, hatte gegen die mittägig ein fallende Sonne die Vorhänge zusauimen- Jugendbrunnen getrunken, Frau Hed wig?" Nun erkannte sie ihn, stand aus und bot ihm freundschaftlich die Hand. „Sie, Hellingborg? Die Freude der Erwartung hat wohl etwas von solchem Brunnen, und für meinen Mann nehme Augen mitbringt." Hellingborg schwieg knrz, dann fragte er aus hörbar gepreßter Brust: „So ist Lundmark noch nicht zurück gekommen?" „Nein, er hat mir geschrieben, daß er wird und erst nach der Freys eintrisjt. Doch ich bin glücklich und zufrieden, ihn gesund dort z» wisse»; wenn man so lange gewartet hat, ertragen sich auch ein paar Tage mehr noch." „Glauben Sie, daß es nur ein paar Tage sein werden?." .Mnger sicher nicht. Sie sind auch einige Zeit verreist gewesen, Helling borg!" „Es scheint, daß Sie mich nicht son derlich vermißt haben, Frau Hedwig." Ei» etwas gezwungenes Lächeln beglei fügte »ach: „Sieben Monate sind eine ziemliche Zeit, und so lange ist's, daß ich zuletzt bei Ihnen war. Ich reiste da mals »ni zwei Tage später fort und bin heute Morgen heinigekehrt." Hedwig Lundmark setzte sich in die Nische zurück, sie entsann sich jetzt, daß stanze Wiiiter darüber ver iiials sehr verwundert —" Unwillkürlich hielt sie an, denn ihr kam, wie sie es sprach, noch etwas aus einigem Zögern nur widerstrebend gethan. Das Ausbauchen dieses Gedächtnisses ließ sie einen Augenblick stocken, dann gewesen und mit Ihrem eigenen Schiss etwa?" Mai, der Monat, der das sichere GI ück, sich nicht stark genug gefühlt, während der Abwesenheit ihres Mannes am selben Ort mit ihr sein, sich bei öfterer Zusam menkunft zu ihr stumm zu bezwingen. Kampfes, aus seinen grauen Adleraugen brach ein seltsamer irrer und scheuer Glanz. Das waren die Gedanken und Em pfindungen, die Hedwig Lundmark in der letzten Minute aus aufgeweckter Er innerung des schon lang oder kürzer erst Vergangenen überkommen. Eine stüch ware» Sie mit Ihrem Schiss, um un serm Winter zu entkommen? Man sieht es Ihne» trotz Ihrer augenblicklichen Blässe an, Ihr Gesichts hat die Farbe, den Winter hier fliehe» wolle», hätte Italien solche Schätze sür Ihren Kunst sinn, ohne Ihnen als Mitgist Fieber iu's wendete und dazu sagte: „Als ich zuletzt hier saß, rieth ich Ih nen, sie stelzen zil lasse». Wolle» Sie bildung bei Ihnen zu unterstützen, die außerhalb der Zeit liegt. Das ist aller dings sür mein heutiges Erzählen nicht ch 'ch ' M welche ihr die beigesüzte Erklärung er möglichte: „Es hört sich besser z», wen» man nicht unihäiig sitzt —" Fluß rog gegenwärtig, unweit vom User, ein Danipfichiss grad' unter dem Hause vorbei. Es k»m, mit voller Krast ge bewegte Wasser vorwärts, der tischt sprühte hoch über die weiße Brust und das goldene Haar de/ GaUionbildnisscs mit einem Schreck durchlief, ihr Kops herumfuhr und sie, den Arm des Spre chers fassend, fragte: „Warum nicht ? Woher können Sie — wissen Sie etwas von ihm, Helling borg ?" widerte langsam: „Glauben Sie denn, daß Ihr Mann Sie täusche» könnte, Frau Hedwig ? Wie sollte ich von ihm wissen? Sie haben mir ja selbst gesagt, daß er Ihne» geschrieben, er komme Sie das Gefühl habe», man dürfe sich nicht auf das veilassen, was er schreibt und spricht —" Die Wanduhr holte zum Schlage aus und schlug die Mittagsstunde. Detlev Hellittgborg drehte sich jäh um, trat aus sie zu und hielt den Pendel an. Er sagte: „Lassen wir die Zeit stillstehen, solange ich Ihnen weitererzähle, Frau Auch von einem nahen Kirchthurm draußen schlug es zwölf Uhr und ließ Anna in der Stube Manuels von ihrer stehen. Laß Dich von keinen, Jaguar aussressen gottlob, bei nns lausen die nicht aus der Straße herum und Letzter, Manu!" Gedanken hilflos rüttelte»; jede V«r ani Maranon vorhanden war, Frau Hedwig." „So?" Ihre feinen Finger fetzten di« Stickarbeit ruhiger fort. »Ich hör« ganz gut dabei, bitte, erzählen Sie e» ' sür daS leidciischastliche Gesühl der Jugend jenen Mangel geringachten, ver gessen ließ. Und dieser Reiz zeigte sich „Sie hören doch, Frau Hedwig?" „O gewiß, Hellingborg—Sie sprachen von einer sehr schönen Frau —" Detlev Hellingborg erzählte weiter. Der Mann jener schönen Frau mußt« häusig »ach Deutschland zurückkehren und sand hier einmal Unerwartetes vor, ein Mädchen, das ihn litbt«. Er kannte si« lange schon, ohne es zu ahnen, nun offenbarte es sich plötzlich und unter besonderen Umständen, die ihn heftig in Erregung versetzten. Ein Anderer wär« derselben wohl Herr geworden, abcr^er nach dem, was man unter deutschem Himmel Liebe nennt. Diese letzter« Seele in ihm hatte er bis dahin nicht übermächtig und Besinnung raubend: Denn ein deutsches Mädchen stand vor ihm, das nicht nur schön von Antlitz war, das anch alle süße Lieblichkeit des Herzens und des Geistes besaß, die unter der Tropensonne nur von Heiner Gluth Sie zu, Frau Hedwig?" Das war zweifellos ei» Fußtritt auf der T»eppe. Die in der Nische Sitzende hob den Kopf. „Ja ein Mädchen Hellingborg. Eine Deutsche nicht wahr?" „Ja, hier in unser«r Stadt. Ich will kurz sciu—statt, als ein Mann von Ehre, gegen sich selbst zu kämpfen, unterlag er als ein Selbstsüchtiger. Er war ein Elender, der auch das deutsche Mädchen heirathete, zwei Frauen besaß und betrog, die nichts von einander wußten, sich jede allein von ihm geliebt glaubten—betrog bis zum heutigen Tag. Schändlich denn wenn Gesetz und Recht es vernahm, so war die Zweite, die Edlere der Beiden nicht seine Frau, nur seine Geliebte, ihr Kind ein als unehelich von der Welt gebrandmarktes." Detlev Hellingborg hatte ei» paar Worte seiner letzten Aeußerung betont: „Als ein Mann von Ehre." Es klang daraus: Das durfte er dem, vo» wel chem er erzählte, absprechen, denn er war ein solcher, er war ein Mann von Ehre, konnte sich jenem als Einer gegenüber stellen, der sich zu bekämpfen gewußt, nicht feig und selbstsüchtig unterlegen wäre. Und ihm siel ein Recht anheim, zu sagen: Ein Betrüger, ein Elender! Hedwig Lundmark athmete vollständig frei jetzt. Gottlob, Detlev Hellingborg Weg von dort hierher, und was in Brasilien am Amazoneikstrom geschah, ging ihn nichts an. Doch ein Gedanke hatte aus dem halben Zuhören ihr den Kops durchschossen. Eine Doppelehe ei» Mädchen hier aus der Stadt das war ja die Geschichte Silvanas und Ortloss von der Heide. Manches klang allerdings nicht damit zusammenstis:- niend, aber sie war wohl zu unachtsam gewesen, es mußte doch sein. Und vo» ihrer Bangigkeit erlöst, nahm sie zu»» ersten Mai nachträglich ein Jntcress« an der Erzählung und fragte lebhaften i Tones: „Wie heißt denn Der, von dem Sie gesprochen, Hellingborg?" „Sie fragen, Frau Hedwig, wie das! Ganze überhaupt geschehen, verborgen bleiben konnte. Der Name des Ver- ! brechers, meinen Sie, hätte hen Betrug früher offenbaren, ruchbar machen inüs bcstand noch kein solcher Verkehr mit Brasilien wie heut'. Man wußte dort kaum etwas von Deutschland und noch weniger von der deutschen Spracht, die dtin porlugicsischc» Ohr zu verstehen und , der Zunge z» sprechen nicht möglich siel. ! Man nannte deshalb den deutschen An kömmling nicht bei seinem harlklingeii den Stamm, sondern Anfangs „Senor Risueno", den „freundlichen Herrn", Dann hieß man ihn „den Herrn, der hinter den Wäldern" wohne so stellte nian sich Deutschland vor e> »en»r ti'22 os selva»—«!ild daS schliff sich wie: der im Munde der Leute ab, so daß er den daraus entstehenden Name» selbst drüben annahm, seine erste Geliebte ihn unter demsilben kennen lernte. Und si« selbst trägt ihn als seine Frau noch heut', denn auch vor dem pzrrooo des kleinen OrtS, wo er di« Trauung stattfinden ließ, benannte er sich weiter was ist Ihnen,Hra» Hedwig?" Sie war jählings aufgesprungen, ge waltfam von ihrem Sitz emporgetrieben. Doch nicht von Unruh«, eS hatte nur bei ibrer raschen Bewegung so scheinen kön nen; ihr nach d«r Thür gerichteter Blick sprach von keinrr Befürchtung mehr, ' sondern vou neugeweckter Hoffnung, Er- Wartung. Doch nur einen buchstäblichen Manuel—" „Nein, er ist es doch nicht," sagte Hedwig Lundmark, sich mit einem leichte» nenstrahlen hinschwebend oder von aus gelöste» Goldsädcn überflattert. Anna Lundmark war's, in ihrem Gesellschasts gißmeinnicht-Haliband blindlings her einstürmend, mit köstlich roth leuchteoden Wangen u»d strahlenden Augen. Die letzteren Uesen ihr hastig voraus, trafen zunächst aus Hellingborg, und sie stürzte gradauS diesem zu, hinter seinen Sessel, duckte sich, eine» Arm um ihn schlingend, halb zu Boden und rief: „Beschütze mich, Onkel Detlev vor Manuel er will mir den Letzten geben, und er dars's Regel-"' ivie es schien, nach seiner Meinung leere Zimmer gestürmt, prallte nuu indeß bei dem Anblick Frau LundmarkS und eines kling von den Lippen: „Du mußt ihn einmal ausschelten, Mama, denn auf mich hört er nicht mehr. Und er hat auch gar keinen Re den großen blauen Schmetterlinge» bei ihm zu Hause aus, zu denen er mich mit habe» will, um uns zu vergleichen. Er ist z» närrisch damit, daß er sest glaubt, ich käme einmal dorthin und er darf jetzt nicht oben aus die Kammer hina»s u«d wollte es nun natürlich durchaus, obgleich ich ihm vorhin gesagt, als ich drüben in seiner neuen Stube den da mußte ich ihn festhalten, an beiden Händen, dag er mir den Letzten nicht wieder geben sollte —" „Aber Kind" —um Frau Hedwigs Lip pen ging ein Lächeln, wie sie den Rede strom des Mädchens unterbrach „wa rum hast Du denn im Hause dies Kleid angezogen?" Ein klein wenig Verlegenheit schlich sich in Anna's Gesicht; sie antwortete, offenbar erst im Augenblick »ach einem Gruud dasür umhcrjuchend: „Ich —ja —Du sagtest im Herbst selbst, Mama, ich sollte es an dein Tage anziehe», wenn der Pzpa wiederkäme, und er kommt gewiß heute und ich sah auch, daß der Onkel Detlev zu Dir ging, der mir das schöne Halsband geschenkt hat. Da wollte ich ihm doch zeigen, daß ich— sür Manuel hätt' ich's gewiß nicht ge than, der lacht mich nur drin aus, ich sei aus einer Luke vom Himmel gefallen, boden." „So, deshalb? Nun, da lrag'S, Kind, daß es uns den Papa heute noch heim- "u i i ih , »rwiderte: „Ich vergaß, Sie kennen ihn wohl noch nicht, er kam nach Ihrer Abreise. Unser junger Hausfreund aus Brasilien, Manuel da Selva." „Da Selva ?" wiederholte Hellingborg und blickte sonderbar starr aus den Ge nannten, während Frau Hedwig mit kur zen Worten hinzusügte, wie derselbe hierher nach Deutschland und zu ihnen sie plötzlich ab: „Was ist Ihnen? Hel ,?Mir? Nichts." Er starrte noch im mer Manuel regungslos in's Gesicht, und mühsam die Worte hervorbringend, Selva—ich vernahm in Brasilien ich las in einer Zeitung, daß ein jun ger Mensch dieses Namens heimlich das Land verlassen habe und von seinen El tern nach ihm geforscht werde. Ich glaubt, sie hießen —sie hießen—Carlos und Do „Meine Mutter—und mein Vater—" kam es unwillkürlich vom Mund« Manuels. s Er halte lange nicht mehr an sei» heimliches Davongehen gedacht und war etwas erschrocken; doch Anna noch mehr. ! Sie stieß ängstlich aus: l „Und glaubst Du, Onkel Detlev, daß sie ihn wieder habe» wollen daß sie Menu mit Gewalt zurückholen lassen, wenn sie ersahren, wo er ist —wenn Je mand angäbt, daß er hier aber nein, Du thust eS doch nicht nicht wahr Du thust es uns doch nicht, lieber Onkel Detlev?" um heraiiszuhöre», was aus dem Klang der ebenso hastig und doch so ganz anders als zuvor hcrausfliegcndc» Worte sprach, in die jedoch Hedwig Lnndmark jetzt unwillkürlich mit einem To» der Besorgniß einfiel: „Sie sehen wirklich sehr angcgrisfcn, lcidtnd aus, lieber Freund; ich glaube, Sie habe» sich zu viel zugetraut und be- Dtr Anblick lehrte, daß die Aeußerung nicht grundlos war, denn Detlev Hel lingborg saß vollkommen blutlosen Ge sichts, erschreckend, wie «in Todter. Nur in seinen Augen, die jetzt, wie sich ein bohrend und festklammernd, auf dem Antlitz des Mädchens haftet«», war ein irres Lebe»; doch aus ihrer Tiefe däm mert- jener ihnen fremd stehende weiche, zärtliche Glanz herauf, der sie an jenem Septemberabend erfüllt hatte, als er Unna Lundmark im weißen Mieder und ,oth«n Unterröckchen vor d«m Anl«g«n de« neuen blauen Kleides in ihrem Zim- mer angetroffen. So blickte er sie stumm an; in seinen Zügen aber drückte »ach kommen; dort finde ich, was mir nöthig thut. Ich danke Dir, Anna daß Du mein Halsband »mge — und auch Sie, Manuel da Selva. Kehren Sie sobald als möglich sreiwillig zu Ihrer Mutter—lhren Eltern zurück, auf daß Sie nicht Sorge vielleicht ein neüeS Mittel gegen das Fieber. Nein, begleitet mich nicht, laßt mich nur allein. Mir ist wieder ganz gut—lebt wohl!" Schrittes zur Thür. Zurückblei- Ton, mit dem Detlev Hellingborg ge sprochen. Sie äußerte: „Ich glaube wirklich, Anna, Dein Anblick that's, es rührte ihn so, daß Du das Halsband vo» ihm umgelegt hattest." Manuel kannte die Wirkung des Fie bers seiner Hcimath und sagte: „Es vorbei, daß die Lente sich erholen, nur geistig sind sie gebrochen." Der junge Portugiese katte seineil Lehrwinter hör sondern siel ihin in's Wort: „Ich habe solche Angst um Dich, Manu, daß Du von uns fort mußt." Und sie griff nach feiner Hand, ihn zu hallen. „Geistig gebrochen." Noch Jemand war'S um diese Stunde im gleichen Hause. . Auch droben in der Bodenkammer hatte ein Menschenmund eine Geschichte erzählt, scheinbar ähnlicher Art, wie die Detlev HellingborgS, die Geschichte einer Doppelehe. Doch nur scheinbar, denn die Lösung stellte sich als eine andeie heraus. Hier war der Mann von seiner ersten Frau in Wirklichkeit gesetzmäßig geschieden, frei gewesen, mit einer zweiten noch einmal nach LebenSglück zu Silvana saß regungslos und ver nahm, was Osilie zu ihr sprach, erst von dem der Hörerin schon Bekannten den Lebensgang ihrer eigenen kurzen Ehe, dann den noch verschwindend kürzeren Kops zu schwer verworren, um sie fragen, denken zu lassen, woher die Erzählende von dem Letzteren wissen könne. Nur einmal stieß sie einen jähen, befreienden Ruf aus: „Der Brief —der Schlüssel— das Alles kam nicht von Dir? O dafür hab' Dank!" Die Worte sagten, ihr volles Vertrauen, ihre Liebe zu Osilie seien zurückgekehrt, ::nd ihr Thun be zeugte dies noch mehr. Sie legte wie ein Kind ihren Kopf an die Brust der Freundin, wie an die einzige Stätte, wo sie Schutz und Beistand finde. So vernahm sie Alles weiter, weshalb das Unbegreifliche in jener Nacht geschehen sei. Alle Glieder ihres Körpers zitter ten, als ob sie es »och einmal durchlebe; ab und zn fühlte Osilie, daß ei» heftig rüttelnder Schauer durch die schwer an sie Gelehnte hinlies. Derartig kam kein Laut mehr vom Munde Silvanas bis zum Schluß, bis Alles klar vor ihr lag. Auch danach regte sie sich eine Weile nicht, blieb wie todt liegen. Eine Starre in ihr bot ähnlichen Ausdruck, wie zur selben Zeit drunten an Detlev Hellingborg in seinem Sessel. Ihr Gesicht ließ sich nicht wahrnehmen, doch a» den krampfhaft ineinander gezogenen Händen sah man, daß i» dem unbewegten Körper etwas Todeshand rang. Aber dann schnellte sich Siloana mit einem plötzlichen Sprunge empor, stand festaufgerichtet im Zimmer. Ihre noch zusaminciigepreßten Lippen öffneten sich und stießen hervor: »Also nur ein« Prüfung war's an mir, die ihn liebte die ihm vertraute —die ihm Alles ver geben hätte, was er an Schuld auf sich zu laden vermocht, wenn er gesagt—doch nur eine Prüfung!" . Ein fremdes, hochaufstrahlendes Licht ungeheuren Stolzes flammte aus ihren Kind, kein Mädchen, sondern ein im tiejsten Innern tödtlich getroffenes Weib, das jetzt erst die ganze unausfagbare Marter begriff und empfand, der «S „Und was willst Du? Warum bist Du hier? Warum hast Du mir das Alles gesagt? Meintest Du, in meinem Herzen sei »och ein Funke, den Du aus-' den Du noch liebst? Du hast es er- Fälscher, ein Mörder, Alles, doch er habe (Fortsetzung folgt.) Splitter. Sonst bist du glücklos in deinem Glück. Gepäckträger: „Bitte, zehn Pfennig für Hereintragen des Gepäcks!" nichts! Da kann doch nichts dafür, daß Sie kein Gepäck haben!" Ein Dichter ist ein Narr, der nichts Ungereimtes sagt. 3 Berliner «ericht»seene» Na, Ihre Erinnerung an die Verschölle» rung Ihres Gesichtes scheint nicht die rosigste zu sein, nun lassen Sie aber da wo Sie schon bei Hrn. B. sind. Angekl.: Ick traute mir erst jar »ich rin, denn et sah da da so jräulich sei» wir uns ja endlich der Sache z» nähern, Sie scheinen also nicht zu Ihrer Zufrie denheit bedient worden zu sein. Angekl.: ?!u haben Se mal blos Obacht, wie es mir erjangen hat. Also wie ick rin komme, sage ick janz höflich ~Ju'n Dag ooch," hänge mein' Hut an' Nagel un höre een janz jewaltigeS Lachen mit de modernen Aeppelkähne nsf de Fieße. Der Eene ließ sich seine drei Haare nnter de Nase mit 'ne Breunscheer« verarbeten, den Andern hatte der Balbier jerade 'ne Promenade nss'n Hinterkopp jezogen un uss de» Dritten sein' Kopp lief aus n jroße» Behälter immer Was ser durch'n Schlauch. Präs.: WaZ haben diese drei Herren mit Ihrem HauS janz jritnschttäblige Jungens waren, ha uzen. Wie der Herr Jcrichtshos wohk sehen wird, iS mer der Kopp stark durch die Haare jewachsen und wie ick de» Hut abnehme, kichert die Gesellschast los un fragt, ob ick 'mer ooch die Locken schnei den lassen will. Präs.: Sie sollen über diesen allerdings unpassenden Scherz gleich sehr empört gewesen sein und mit —^Angekl.: Nich ins Jeringste jar »ich. Ick sagte man blos: Et jiebt solche un ooch solche. Manch Eener hat sein» Haare »ich nss'n Kopp, aber uff de Zähne, un manch Eener hat de scheenste Polkatolle un is doch man blos 'nOua dratochse mit Eichenloob. Präs.: Na, Angekl.: Nee, sollt et ooch nich sindl Un denn setze ick mir ufs'n jroßen Stuhl un denn kommt f«'n kleener Dreikäsehoch un seeft mir in. Wie der Junge eben zu schraken ansangt, sagt Eener, er soll sich un wieder der Andere singt: „Juder Mond, du jolden« Zwiebel. Dadrüber sangt der Junge an zu jrienen un ritsch, fuhrwerkt er mir init's Messer in de rechte Kinne.—Präs.: Da« ist gewiß nicht schön, aber das soll auch schon anderen Leuten passirt sein.— jroß Stück Schwamm, wat ufs kleistern wollte, ick habe mir aber fcheen stens bedankt, nn ihm ene jeschmiert. Wat aber der richtige Balbier is, der hat sich noch in Positur jesetzt und blos je sagt: „Machen Sie man keeneMenkenke. Se sollens janz umsonst haben!" Präs.: Sie sollen dann einen Höllenspek takel im Laden verursacht und trotz aller Aufforderungen nicht gegangen fein. Angekl.: So war't richtig! Wenn man in so 'ne Räuberhöhle gerälh, wo Eenem so 'n SchinderhanneS zuricht, det man glaubliche Spectakelscencausgesührt bat, so daß er schließlich unter Zuhilfenahme eines Ausklopfers gewaltsam ans dem Laden gebracht werden mußte. Der Gerichtshof nahm aber Rücksicht auf sei ne Erregung und verurthcilte ihn nur zn 10 Mark Geldbuße event, ü Tage Ge fängniß. Sie kennt ihn schon. A.: WaS hat Ihne» denn Ihre Fi«, zum Geburtstag geschenkt? B.: Mehrere hübsche A.: Nippsa^en? nippe. A.: Allerdings, wenn es s« ist, dann hat Ihre Frau recht, Ihnen Nipp- Sachen zu schenken!